IAG aus Weikersdorf präsentiert Produktneuheit

BK50 – kostengünstige Schneekanone für hohe Schnei-Starttemperaturen

Die BK100 ist u.a. auf der steirischen Reiteralm im Einsatz. Fotos: IAG

Vor ca. 2 Jahren hat die niederösterreichische Firma IAG aus Weikersdorf (Industrie Automatisierungs GesmbH) seine erfolgreichen Geschäftsfelder Sondermaschinenbau, Reibbelagtechnik, Emissionssschutz und Prüfstandtechnik um den Bereich Beschneiungstechnik erweitert. Nach einigen technischen Optimierungen und Tests wurden auf der Interalpin 2009 die ausgereiften Produkte BK100 sowie BK75 präsentiert. Da die IAG den Bedarf nach einer kostengünstigen, sowie bedienungsfreundlichen Variante einer Schneekanone erkannt hat, kommt Anfang Jänner 2010 die BK50 auf den Markt. Diese Schneekanone ist derzeit bereits um 24800 Euro erhältlich. Die MM-Redaktion sprach mit IAG Produktentwickler Helmut Turk über das aktuelle Produktsortiment aus dem Bereich Beschneiungstechnik.Die IAG – Produktpalette umfasst derzeit drei Vollautomaten, die in der Schnei-Performance und Rohrgeometrie gleich sind – Start ab -0,5° FKT bei max. 3° C warmem Wasser – sich jedoch bei den Ausstattungsmerkmalen bzw. Funktionen unterscheiden: BK100, BK75 und BK50. Das Premium Modell BK100 ist ab 42200 Euro erhältlich, danach folgen in der Ausstattung die BK75 mit einem Preis von 33500 Euro und schließlich die BK50 um 26600 Euro. Bei der BK50 ist der bereits kostengünstige Listenpreis aufgrund der Markteinführung bis Ende Mai auf 24800 reduziert worden. Die IAG hat sich zum Ziel gesetzt, für alle Kundengruppen in der Beschneiung die geeignete Schneekanone anzubieten, da die Bedürfnisse der österreichischen Skigebiete sehr unterschiedlich sind.Einsatz bei hohen Schnei-StarttemperaturenEin wesentlicher Faktor für die Beschneiung ist die Schnei-Starttemperatur. Diese ist speziell für niedrig gelegene Skigebiete ausschlaggebend, da sie besonders im Vorwinter üblicherweise mit Temperaturen im Grenzbereich konfrontiert sind. Die IAG Schneekanonentechnologie zeichnet sich hier durch eine besonders hohe Schnei-Starttemperatur aus, die eine Beschneiung bei einer Temperatur von -0,5° FKT zulässt (35 l Wasserdurchsatz ab -0,5° FKT, mit 680 kg/m3 Schneegewicht, bei -1,9° FKT produziert man schon 380 kg/m3 „leichten“ Schnee mit 85 l/min Wasserdurchsatz).Die unterschiedlichen Schneekanonen aus dem Produktportfolio der IAG unterscheiden sich nicht in der Qualität sondern hauptsächlich in der Bedienweise, sowie im Schwenkbereich.

Die kürzlich neu von IAG eingeführte Propellermaschine BK 50 kommt vor allem kleineren Skigebieten entgegen.

BK100, BK75, BK50 im VergleichDas Modell BK100 kann permanent alle Bewegungen automatisch ausführen – man spricht von einer optimierten 540° Flächenbeschneiung. Weiters gibt es die geländeangepasste Hangbeschneiung mit bis zu 53° Rohrneigung – und sie verfügt optional sogar über eine Windkorrektur. Außerdem hat diese Maschine eine Wasser- und Stromdurchführung zum Drehgestell, das ermöglicht einen sich nicht mitdrehenden Strom- und Wasseranschluss.Die BK75 unterscheidet sich von dem Premiummodell durch den Schwenkbereich, der rundum 360° je nach Bedarf in 30°- Abständen von 30–180°, mittels einfacher Tastenbedienung am Schaltschrank von Hand eingestellt werden kann.Die BK75 kann optional mit einer Wasserdrehdurchführung ausgestattet werden.Silent-VersionenDie Modelle BK75 und BK100 gibt es auch als „Silent“ Versionen, die für den Bedarf einer geräuscharmen Schneeerzeugung konstruiert wurden. Hier kommt des weiteren ein 5,5 kW Schrauben-Kompressor anstelle eines 7,5 kW Kolbenkompressors zum Einsatz. Um die Schallentwicklung am Lüfter zu minimieren, ist der Motor mittels Frequenzumrichter angesteuert.Die BK50 ist ein vollautomatischer Schneeerzeuger mit mitdrehendem Wasser und Stromanschluss. Bei diesem Gerät liegt der Vorteil in dem günstigen Anschaffungspreis. Die Maschine bietet, kurz gesagt, alle Funktionen einer herkömmlichen Schneekanone und beinhaltet deshalb lediglich die wichtigsten Basisfunktionen.

Die BK75 liegt preislich und ausstattungsmäßig zwischen dem Flaggschiff BK100 und der BK50.

Hohe Leistung bei geringem StromverbrauchDas Thema Stromverbrauch nimmt in der heutigen Zeit einen immer höheren Stellenwert ein. In Folge dessen wurde seitens der IAG darauf geachtet, dass alle IAG -Schneekanonen einen möglichst niedrigen Energieverbrauch aufweisen. Seit kurzem wird das Modell BK50 mit 32A angeboten.Steuerung: offene Schneizentrale oder DendritZur Abrundung der Produktpalette der IAG – Beschneiungstechnik gehören die manuelle Schneilanze BL33, zu der nächstes Jahr eine Automatik-Version folgen soll, sowie die Schneizentralen Dendrit 2.0 und Dendrit 5.0.Erstere ist eine webbasierende Schneizentrale, die Kommunikation erfolgt mittels GSM-Datenmodems. Die Steuerung kann von jedem beliebigem Internetzugang mittels Passwort erfolgen. Das Basispaket umfasst die Einbindung von 5 Beschneiungsgeräten einem Pumpenhaus und 2 Wetterstationen und ist beliebig erweiterbar. Dendrit 5.0 ist eine maßgeschneiderte Lösung die kundenspezifisch angepasst und programmiert wird. Diesem System sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Hier bietet IAG ein offenes System für alle Hersteller und Typen mit umfangreicher Visualisierung und individueller Konfigurierbarkeit. Hierbei ist das IAG Know-how eingeflossen, das die Automatisierungsgesellschaft in über 20 Jahren bei mehr als 200 Projekten mit unterschiedlichen Bedienoberflächen für komplexe automatisierte Systeme gesammelt hat.Erste Maschinen im FeldZur Saison 2009/10 sind in einigen österreichischen Skigebieten IAG Schneemaschinen BK100 im Einsatz wie z.B. 4 Stück auf der Reiteralm, in Hopfgarten ebenfalls 4 Stk. und am Hirschenkogel (Semmering) 2 Stk. Dazu kommen 21 Vorführmaschinen, die von den 3 Außendienstmitarbeitern Wolfgang Unterberger (Mitte), Sebastian Eberl (West) und Helmut Turk (Ost), sowie in Deutschland von der Firma snow+promotion platziert werden. Eine herkömmliche IAG – Schneekanonenvorführung umfasst 75 Schneistunden. Besondere IAG-Testgebiete sind Annaberg und St. Corona in Niederösterreich.

Das Premium-Modell BK100.

Gesicherte ZukunftDie Firma IAG hat als Quereinsteiger zweifellos frischen Wind in die Beschneiungsszene gebracht und wird noch öfters für Überraschungen, dank soliden technischen Know-how und dem Drang nach Produktoptimierung sorgen. Schneikunden müssen keine Angst haben, dass dieses 1986 gegründete, gut aufgestellte Unternehmen plötzlich vom Markt verschwinden könnte. Die Produktionskapazitäten reichen für 600 Stück im Jahr, außerdem ist sämtliches technisches Wissen im eigenen Haus verfügbar. Alleine die Konstruktionsabteilung umfasst 14 Mitarbeiter, um den Bereich Software kümmern sich 5 und um Kommunikationslösungen 2 Spezialisten.Infos: Giulia SteinIAG – Industrie Automatisierungsgesellschaft m.b.H.Tel.: +43(0)2622/21734-604www.iag.at

Klenkhart und SUFAG realisieren BSA Ofterschwang: Deutschlands größter Speicherteich für 91 neue SUFAG-Geräte

Das Weltcup-Skigebiet Ofterschwang-Gunzesried im Oberallgäu (D) realisiert um 5, 5 Mio. Euro einen mächtigen Sprung bei der Beschneiung: während des Sommers wurde der größte Speicherteich Deutschlands mit 106 000 m3 Volumen errichtet sowie 91 Schneerzeuger von SUFAG – konkret 21 Propellermaschinen und 70 regelbare Lanzen Gemini Power Plus – angeschafft. Speicherteich und Hybridanlage sichern die Beschneiung der Weltcuppiste (Slalom und Riesenslalom Damen) sowie aller touristisch genutzten Pistenflächen. Als kompetenter Partner beim umfangreichen Behördenverfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung), den Ausschreibungen sowie bei der Überwachung der komplexen Bautätigkeiten wurde das Ingenieurbüro Klenkhart & Partner Consulting ZT GmbH aus Absam/Tirol beigezogen.

Der größte Speicherteich Deutschlands mit 106 000 m3 Volumen liegt nun in Ofterschwang, Oberallgäu. Foto: mak

Die Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried GmbH & Co.KG haben heuer die Schneiflächen von bisher 33 ha auf rund 53 ha erweitert. Schon beim Altbestand der Beschneiungsanlage (23 HKD-Lanzen) bestand eine große Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Wasserbereitstellung und den zu beschneienden Pistenflächen. Schneizeiten von über 200 Stunden für die Grundbeschneiung waren die Regel. In den Jahren mit Weltcupveranstaltungen musste zudem die Weltcuppiste vorrangig beschneit werden, weshalb die touristisch genutzten Pistenflächen teilweise zu den Hauptsaisonzeiten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung standen!Aufgrund des Wasserbedarfes von rund 170 000 m3 im Endausbau, davon zwei Drittel für die Grundbeschneiung, war die Errichtung eines entsprechend groß dimensionierten Speicherteiches zwingend erforderlich. Gleichzeitig wurde eine deutliche Erhöhung der Schlagkraft der Beschneiungsanlage angestrebt, um die Grundbeschneiung künftig in 70–80 Schneistunden ausführen zu können.

Beim MM-Lokalaugenschein versammelten sich in der Pumpstation (v. l. n. r.): DI Rainer Hartmann (GF + BL Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried), Hermann Felder (SUFAG Deutschland), Hans Peter Schratt (GF Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried), Christoph Amann (Bauleitung Fa. Dobler), DI Christian Weiler (GF Klenkhart & Partner Consulting) und Werner Kresser (SUFAG Kennelbach). Foto: mak

Umfassendes Variantenstudium für TeichstandorteEs wurde daher basierend auf einem umfassenden schneitechnischen Grundsatzkonzept des Ingenieurbüros Klenkhart&Partner Consulting ZT GmbH ein behördliches Vorverfahren eingeleitet, um den optimalen Standort für die Realisierung des Speicherteiches zu finden. Aufgrund der Sensibilität des Bauvorhabens – das Skigebiet grenzt an ein FFH-Gebiet sowie an Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete und ist ein beliebtes Wandergebiet sowie Naherholungsraum für die Allgäuer Bevölkerung – musste ein umfassendes Variantenstudium diverser, potenziell geeigneter Teichstandorte durchgeführt werden. Dieses stellte die Basis für das nachfolgende UVP-Verfahren dar. „Gemeinsam mit den involvierten Behördenvertretern sowie den Umweltfachverbänden wurde letztlich der Teichstandort an der Gaisrückenalpe mit einem Fassungsvermögen von 106 000 m3 gewählt. In diesem Bereich waren auch großflächige Pistenbaumaßnahmen vorgesehen. Folglich konnten die erforderlichen Deponieflächen für das ungeeignete Aushubmaterial beim Speicherteichbau mit den Pistenbauflächen zusammengelegt werden“, erklärt DI Christian Weiler, GF bei Klenkhart & Partner Consulting. Auf Wunsch des Grundeigentümers wurde der Speicherteich von der Firma J. Dobler landschaftsgerecht als Bergsee geplant und verwirklicht; eine touristische Nutzung dieses Bergsees ist jedoch nicht beabsichtigt. Dank des frühen Baubeginns am 7. 6. 2010 konnte der Speicherteich trotz des niederschlagsreichen Sommers 2010 weitgehend termingerecht ab dem 16. 10. 2010 befüllt werden.

An der Station „Weltcup-Berg“ steht die Nummer 1 der SUFAG-Flotte, eine Compact Power. Betriebsleiter Franz Abrel schwört darauf. Foto: Kresser

240 Sekundenliter Schneiwasser verfügbarZusätzlich zur bestehenden wurde eine neue, zentrale Hauptpumpstation am Dammfuß des Speicherteiches errichtet, von welcher künftig alle Schneiflächen zentral mit Schneiwasser versorgt werden – und zwar mit bis zu 240 l/s (vormals nur) 90 l/s. Dazu sind 3 Hochdruckpumpen mit 400 kW und 2 Vorpumpen mit je 90 kW (alle ITT Vogel) notwendig.Das mit Holz verkleidete Bauwerk wurde bewusst etwas versteckt vom Damm abgesetzt, damit man gleichzeitig Teich- und Stationsbau erledigen konnte. Außerdem hätte man das Bauwerk dann stärker ausführen müssen, da es ungleich höheren Belastungen ausgesetzt gewesen wäre. In dieser Hauptpumpstation wurden auch Räumlichkeiten für die Lagerung von Schnee-Erzeugern vorgesehen. Als Generalunternehmer fungierte hier die SUFAG, welche nach Kundenanforderungen das Konzept erstellte und als Subunternehmer AGB Hall sowie Elektro Kirsch beizog. SUFAG-Spezialist Hannes Stadler ließ sich einige Besonderheiten einfallen wie z. B. die gleichzeitige Verwendung der Füllleitung als Schneileitung Tal. Das bedeutet, wenn es beim Beschneien eine Restwassermenge gibt, wird diese parallel in den Speicherteich eingespeist. Die Wasserentnahme geschieht aus einem Tal-Bach etwa 250 Höhenmeter unterhalb des Speicherteiches (27 bar Druck). Für die spätere Einbindung von Kühltürmen ist hydraulisch alles vorbereitet. Derzeit muss man mit einer Drucklufteinblasung via Atlas Copco-Kompressoren in den Speicherteich das Auslangen finden.

Abdichtungsarbeiten von IAT im Spätsommer. Foto: Weiler

Die Pistenqualität hat jetzt Vorrang„Der Unterschied zu vorher ist gewaltig, vor allem von der Gleichzeitigkeit der Schneerzeugung her gesehen“, sagt Geschäftsführer und Betriebsleiter DI Rainer Hartmann zur MM-Redaktion. „Wir konnten bei den Kältefenstern immer nur partiell beschneien und mussten dann wieder umrüsten. Die Weltcuppiste wurde natürlich bevorzugt, und die Familienpisten daher oft vernachlässigt. Die Zeitgleichheit hat nie funktioniert, aber jetzt ist sie gewährleistet. Mit der Anlagenerweiterung bzw. –Umrüstung auf hybrid sind nun über zwei Drittel unserer 18 km Pisten technisch beschneibar – und zwar in ca. 70 Stunden –, was für diese Region ein ganz guter Wert ist. Uns war nach den letzten Wintern klar, dass wir jetzt mehr in die Pistenqualität investieren müssen und erst im Folgeschritt wieder in die Aufstiegshilfen. Auch hierzu existieren bereits Pläne, wahrscheinlich wird eine 2 km lange Kombi-Bahn mit Gondeln und Sessel realisiert“; so artmann weiter. „Das bringt Prestige bzw. Bewertungspunkte im Kartenverbund (Allgäu Superschnee etc.) und passt zu unserer Gästeklientel, die ja nicht nur aus sportlichen Fahrern, sondern auch aus Familien mit Kindern und Skischulen besteht.“

Für die großflächigen Pistenbaumaßnahmen konnte Aushubmaterial vom Speicherteichbau verwendet werden. Foto: mak

Die Praktiker sprachen sich für SUFAG ausDer Auftrag „Beschneiungsanlage Ofterschwang“ war unter 5 Anbietern letztlich an SUFAG vergeben worden, zumal die Bergbahnen nicht nur die Zahlen sprechen lassen haben, sondern auch die Erfahrung und das Urteil der Schneier. Die Praktiker hatten bereits vor 3 Jahren testweise 25 manuelle SUFAG-Lanzen eingesetzt und inzwischen auch andere Typen ausprobiert. Die Performance der SUFAG-Geräte sowie die geografische Nähe zu Kennelbach und der optimale Support haben schließlich den Ausschlag gegeben. „Und der Preis hat zum Schluss auch gestimmt“, verrät Hartmann. Der Lieferumfang von SUFAG umfasst nunmehr – neben 130 kompletten Zapfstellen – bei den Lanzen 44 vier – stufig regelbare Gemini Power Plus und 26 zweistufig regelbare Gemini Power, bei den Propellermaschinen 10 Compact Power, 6 Compact Eco und 5 SuperSilent. Weiters werden auf sensiblen Punkten der Weltcuppiste 5 Gunlifter und 1 Schwenkarm platziert, letzterer an einer kupierten Stelle, wo sich 2 Strecken teilen. Die Steuerungszentrale für die Vollautomatik wird an der Bergstation „Weltcup-Berg“ der 6er Sesselbahn untergebracht werden, eine weitere Steuerungsmöglichkeit im E-Raum der Pumpstation. Bei der Lanzen-Steuerung wird übrigens das Master-Slave System angewendet, sprich eine Lanze gibt mit der Wetterstation einen Wert vor, über den auch noch zwei weitere Lanzen mitgesteuert werden. Also „Glück auf Ofterschwang“ für den nächsten Weltcup am 4.+ 5. März 2012. mak

Interview mit DI Gerald Reisenauer, GF von HDP Gemini: Zukunft verlangt ?weniger Output, aber offene Systeme

Der Hype beim Schneeanlagenbau ist vorüber, die Zahl der Anbieter weiterhin groß. Folglich befindet man sich in einer Phase, in welcher der Preis immer wichtiger wird. Denn die Unterschiede bei den Produkten selbst sind marginal. Da muss man schon in anderen Bereichen wie Service, Beratung und Komplettangebot suchen. Die Frage ist, auf welche Zukunft wir zusteuern: zwei, große Anbieterblöcke á la Pistenfahrzeuge und Seilbahnen oder bleibt die Vielfalt. Das könnte der Markt jetzt noch bestimmen. MM-Chefredakteur Dr. Kalchgruber führte dazu ein Interview mit Gemini-Geschäftsführer DI Gerald Reisenauer.

Die neue Doppellanze Gemini Aeros ist bereits am Hintertuxer Gletscher erfolgreich im Einsatz. Schneileistung bis zu 8l/s. Foto: Gemini

MM-Frage: „Herr Reisenauer, wie ist das letzte Geschäftsjahr verlaufen?“Reisenauer: „Unser Geschäftsjahr erstreckt sich jeweils von März bis März. Von 08 auf 09 stellte sich ein leichtes Umsatzplus von ca. 3 % auf 18 Mio. € ein. Wir haben 650 Lanzen und 50 Propellermaschinen abgesetzt, so wie die Jahre zuvor.“MM-Frage: „Was waren die wichtigsten Projekte 2008?“Reisenauer: „Dazu zählen die Aufträge der Zillertaler Gletscherbahnen mit „Frau Holle“-Propellermaschinen und der neuen Areane-Lanze, weiters von den Lienzer Bergbahnen, Tiroler Zugspitzbahnen, Leoganger Bergbahnen, Neukirchen/Großvenediger, Fisser Bergbahnen, BB Veitsch, Liftanlagen Zahmer Kaiser, Unterbergbahnen Kössen, Hopfgarten, Obertauern (Gebr. Krings), in Italien Lizzolla, Brusson, Maniva, Cimone, Ronco Carbon, Melette, Kupres in Bosnien-Herzegowina, Kravavec und Rogla in Slowenien, Krynica und Zielenic in Polen.“

DI Gerald Reisenauer, GF von Gemini in Mürzzuschlag, stellt sich auf eine künftig reduzierte Produktion von Schneigeräten ein. Foto: mak

MM-Frage: „Welche Entwicklung nimmt das laufende Geschäftsjahr, welche aktuellen Projekte stehen an?“Reisenauer: „Bisher liegen derzeit Aufträge von den Bergbahnen Katschberg,Jungholz (Pumpstation), Skischaukel Berwang, Hintertuxer Gletscher (Ausbau), Hopfgarten (Erweiterung), Großarl, Berglift Stuhleck/Semmering, Obergurgl, Braunwald (CH), Muju in Korea (62 Stk. Aeros) vor. Ich schätze, dass es heuer einen allgemeinen Auftrags-Rückgang geben wird, und zwar nicht aufgrund der Wirtschaftssituation, sondern wegen einer gewissen Sättigung einerseits und den letzten zwei relativ kalten Wintern. Man kann auch in den nächsten Jahren im Alpenraum nicht mehr mit den hohen Stückzahlen der Vergangenheit rechnen. Auch der Aufholbedarf in Osteuropa wird daran nichts Wesentliches ändern. Die Nachfrage steigerte sich von 1998 bis 2007 kontinuierlich, seither ist der Hype erreicht. Die großen Investitionen der Seilbahnbranche in der Beschneiung sind getätigt. Wir als Anbieter müssen mit einem reduzierten Bedarf auch leben bzw. uns darauf einstellen können! Wer große Strukturen aufgebaut hat, wird sich schwerer tun, diese zurückzufahren. Aber begonnen haben wir ja alle mit weniger Output und haben auch gelebt!“MM-Frage: „Gibt es einen Lanzenboom bzw. welche Trends können Sie erkennnen?“Reisenauer: „Wir sind jetzt in der Phase des bloßen Abtauschens von den Schneigeräten. Zusätzlich wollen die meisten eine möglichst schlagkräftige und vollautomatische Beschneiung haben. Am liebsten wäre es den Betreibern, alle 50 m einen Turm platzieren zu können, und das möglichst auf beiden Seiten. Kaum jemand kann und will ja mit sehr vielen Schneigeräten manipulieren, daher geht der Trend eindeutig zu fixen Installationen – Lanzen oder Turmmaschinen. Außerdem animiert unser Abschreibungssystem nach 10 Jahren zur Ersatzinvestition. Wer jedoch eine Lanzenanlage betreibt, braucht nach 10 Jahren nicht investieren, weil diese für 30 oder mehr Jahre ausgelegt ist. Dieses Geld kann der Betreiber stattdessen in die Infrastrukur stecken und so am „Image arbeiten“!

Anlieferung der Areane-Lanzen am Hintertuxer Gletscher mit dem Helikopter. Foto: Gemini

MM-Frage: „Trotz der o. a. Sättigung kommen laufend neue Lanzen auf den Markt – siehe Interalpin. Wird dadurch der Verdrängungswettbewerb angefeuert oder haben tatsächlich so viele Typen Platz?“Reisenauer: „Ja, es gibt sicher 30 – 40 Lanzen am Markt. Viele versuchen sich in eine Sogwirkung hineinzubegeben, die längst nicht mehr existiert. Grundsätzlich ist zu bedenken, dass es nicht um die Lanze allein geht, sondern um die ganze Peripherie. Die Lanzen machen nur 20 % vom ?Gesamtpreis einer Schneeanlage aus. Daher ist es auch nicht so ?dramatisch, wenn eine ?Lanze z. B. 10 % mehr kostet. Das sind vom Gesamtinvestitionsbetrag dann nur noch 2 %. Wichtiger für den Kunden ist, einen guten Partner für das komplette System zu finden.Eine Lanzenanlage verbraucht im Vergleich zu einer Propelleranlage wesentlich weniger Energie. Wir liegen mit unseren Gemini ECO sehr gut.Eine weitere Reduzierung des Energieeinsatzes wäre durchaus möglich, aber in der Praxis werden wieder andere Nachteile wie instabiles Schneiverhalten bei raueren Wetterbedingungen oder Vereisungsgefahr und kompliziertere Regelung verstärkt. Aus diesen Gründen treiben wir die Entwicklung in diesem Richtung auch nicht besonders voran.“

Der Pumpstationsbau hat bei Gemini 2008 an Bedeutung gewonnen. Foto: Gemini

MM-Frage: „Wie sieht derzeit eure Lanzen-Produktpalette aus? Welches Gerät ist für welche Anwendung vorgesehen?“Reisenauer: „Wir haben drei Arten von Typen in der Produktpalette: die Gemini Aeros mit Schwerpunkt hohe Leistung im Grenztemperaturbereich (ab 0°C FKT bei 70 % Luftfeuchtigkeit), die Gemini Eco mit Schwerpunkt Funktionalität, Einfachheit, kostengünstig und die neue Gemini Areane mit Schwerpunkt „große Schneemenge“ – sie setzt in der Doppelkopf-Ausführung bis 8 l/s durch. Die Schneier am Hintertuxer Gletscher sind sehr zufrieden mit der Areane und haben bereits wieder nachbestellt. Alle Typen gibt es in der Variante mit zuschaltbaren Düsen und mit Zentralluft oder Rucksack-Kompressor. So kann jeder Betreiber gemäß seinen Prioritäten entscheiden: Preis, Grenztemperatur oder extreme Menge. In vielen Fällen werden die Typen auf einer längeren Piste auch gemischt bestellt, z. B. unten Aeros, oben Areane oder Eco etc.“MM-Frage: „Wie reüssiert die Propellerkanone Frau Holle S20A nach den Optimierungen?“Reisenauer: „Wir hatten früher etwas Imageprobleme mit der damaligen S10 bezüglich Leistungsfähigkeit. Daraufhin wurden Verbesserungen bei der Aerodynamik durchgeführt und die Bedienungseinheit an der Maschine wurde extrem vereinfacht. Die neue S20 ist extrem gut im Grenztemperaturen um die 0° C. Leider konnten wir das beim Schneitest in Lech nicht zeigen, da die Temperaturen immer um die – 10° C lagen. Große Referenzen sind Lienz, Hopfgarten, Hintertuxer GLB oder Kravavec, Kupres, Rogla. Leider dauert es einige Zeit, bis die Kunden uns auch als kompetenten Propellermaschinenhersteller akzeptieren. Aber es wird von Jahr zu Jahr besser.“MM-Frage: „Wie entwickelt sich der Bereich Pumpstationsbau?“Reisenauer: „Der Pumpstationsbau hat sich bei uns weiterentwickelt, 15 – 20 Projekte werden jährlich schlüsselfertig abgewickelt. Wir haben am Sektor Hydraulik bereits viel Know-how aufgebaut und kommen deswegen immer häufiger als Generalunternehmer zum Zug. Vor allem unsere Detailplanung, die hydr. Auslegung, unsere große Erfahrung und die hochwertigen Komponenten sowie professionelle Montage garantieren Pumpanalgen mit hohem, langem Nutzwert. Wir erwirtschaften damit ein Drittel vom Gesamtumsatz.“

Die optimierte S20 „Frau Holle“ als Turmlösung in Großarl. Foto: Gemini

MM-Frage: „Wie erleben Sie die derzeitigen Prozesse am Beschneiungsmarkt unter den Anbietern? Ist ?die Entwicklung „kundenfreundlich“ und „nachhaltig“?Reisenauer: „Ich bin der Meinung, dass die Weitsichtigkeit bei den Kunden in punkto offene Steuerungssysteme oft nicht gegeben ist. Dadurch begibt man sich in Abhängigkeit von einem Anbieter, die mit uns nie passieren könnte. Denn Gemini setzt nur ein offenes System mit einer standardisierten Industriesteuerung ein, die jeder Techniker weltweit bedienen und servicieren kann. Damit lässt sich jeder Schneeerzeuger steuern. Solche Bindungen entsprechen eigentlich nicht dem Zeitgeist“MM-Frage: „Der Preisverfall dominiert doch seit Jahren die Schneiszene. Ist das nicht ruinös auf Dauer?“Reisenauer: „Das ist eine ganz normale wirtschaftliche Entwicklung, eine kaufmännische Tatsache. Wenn die Produktattraktivität hoch und die Anzahl der Hersteller klein ist, kann man natürlich einen besseren Verkaufspreis erwirtschaften als jetzt. Wir setzen hier eher auf Service, Wartung und Beratung. Global wollen und können wir nicht mitspielen, dafür gezielt in Österreich und angrenzenden Alpenstaaten bzw. Osteuropa. Wir müssen uns nicht auf einen ruinösen Preiskampf einlassen und könnten dank unserer Firmenstruktur auch mit kleineren Stückzahlen existieren.“MM: „Herr Reisenauer wir danken.“

Der IDE All Weather Snowmaker auf dem Pitztaler Gletscher: Hans, da hast Du eine gute Idee gehabt!

….gratulierte ÖSV Alpindirektor Hans Pum dem GF der Pitztaler Gletscherbahn GmbH Dr. Hans Rubatscher öffentlich bei der Präsentation der Weltneuheit „IDE All Weather Snowmaker“. Denn mit dieser israelischen Indoor-Schneeanlage, die pro Tag 950 m3 des „Weißen Goldes“ temperaturunabhängig produzieren kann, ist nicht nur Österreichs höchstgelegenem Gletschergebiet gedient, sondern auch dem heimischen Skiverband bzw. auch der FIS: gesichertes Training bereits ab Mitte September lautet nun die Devise!

Mit der Weltneuheit am Pitztaler Gletscher ist es u. a. möglich, den internationalen Skiteams früh im Herbst mitten in den Alpen unter 3000 Metern Meereshöhe eine ideale Slalomstrecke anzubieten. Foto: Pitztaler GLB

Gletscherschutz der anderen Art im Pitztal. Rechtzeitig zum Skisaisonstart 09/10 am 12. September setzte das höchstgelegene Gletscherskigebiet in Österreich erneut Akzente in der zukunftsorientierten und umweltschonenden Nutzung seiner Ressourcen. Mit dem IDE All Weather Snowmaker – einer Innovation eines israelischen Konzerns, der Weltmarktführer beim Bau von Meerwasser-Entsalzungsanlagen ist und Kühlungstechnologien für Gold- und Diamantenminen liefert – ist es erstmals möglich, unabhängig von den Komponenten Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind Schnee zu produzieren. Das heißt, dass ohne chemische Zusätze bei Plusgraden Schnee erzeugt werden kann und zwar auf die bisher sowohl ökologisch als auch ökonomisch effizienteste Weise. Die Innovation soll helfen, den Skitourismus auf dem Pitztaler Gletscher nachhaltig zu sichern und die Qualität der Pisten in den Saisonrandzeiten zu verbessern. Dadurch wird zum Saisonstart im Herbst bereits ein größeres Pistenangebot befahrbar sein. Die künstlich aufgebaute Schneedecke bildet zudem eine Pufferschicht über dem Eis und verhindert den Gletscherschwund und die Beschädigung der wichtigen, harten Eiskruste durch die Sonneneinstrahlung.Probleme im Frühherbst„Der produzierte Schnee kann gerade im Frühherbst dazu eingesetzt werden, wie eine schützende Decke über die Substanz unseres Gletschers gelegt zu werden“, erklärt GF Hans Rubatscher.„In den vergangenen Jahren haben wir immer öfter beobachtet, dass die Voraussetzungen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind im Frühherbst für die klassische Beschneiung am Pitztaler Gletscher immer seltener gegeben waren“, erklärte Dr. Hans Rubatscher, GF der Pitztaler Gletscherbahn auf einer Pressekonferenz. „Deshalb haben wir uns auf die Suche nach einer innovativen Alternative gemacht, die wir schließlich im IDE All Weather Snowmaker in Israel gefunden haben. Bei herkömmlichen Beschneiungssystemen benötigt man ja mindestens minus 6 Grad Celsius und este Erfolge: Zahlreiche Skiteams haben bereits großes Interesse an diesem Spezialangebot des Pitztaler Gletschers bekundet.Lange Vorarbeiten, intelligente IntegrationErstmals in Europa und zeitgleich mit Zermatt wurde diese Anlage im Pitztal errichtet (6 Monate Bauzeit, Gesamtinvestition 2,5 Mio. €), die wie o. a. temperaturunabhängig und ohne chemische Zusätze Schnee direkt an der Piste erzeugen kann. Der 15 m hohe Produktionsturm wurde in einem eigenen Gebäude auf 2.840 m Höhe direkt neben der Talstation der Pitz Panoramabahn errichtet. Der hier produzierte Schnee kann somit direkt auf die unterhalb gelegenen Pisten der Sesselbahn Gletschersee geleitet werden.Das Wasser für diese neuartige Schneeproduktion mit einem Vakuumprinzip wird aus den bereits bestehenden Speicherteichen am Pitztaler Gletscher entnommen, die wiederum ausschließlich mit Gletscherschmelzwasser gespeist werden. Auch hier schließt sich der ökologische Kreislauf am Gletscher.„Mit der „Snowmaker-Anlage“ können in 24 Stunden ca. 950 Kubikmeter Schnee äußerst energieeffizient produziert werden. Der elektrische Anschlusswert der Anlage liegt in der Größenordnung eines mittleren Sesselliftes, die elektrische Leistungsaufnahme beträgt ca. 500 KW, somit gleich viel wie bei sechs herkömmlichen Propellermaschinen, deren produzierte Schneequalität jedoch erfahrungsgemäß stark schwankt. Pro Kubikmeter Schnee werden ca. 5,7 kW Strom verbraucht. Das ist etwa das Dreifache herkömmlicher Systeme, wird aber künftig mit alternativer Energiegwinnung tlw. ausgeglichen. Damit wird am Pitztaler Gletscher auch in puncto optimaler Ausnutzung des energetischen Einsatzes für Beschneiungsanlagen eine neue Benchmark gesetzt“, erklärt Rubatscher. Schnee, nicht Crash-Eis „Tatsächlich handelt es sich um Schnee“, betont Prokurist Mag. Willi Krüger, „vielfach wurde ja spekuliert, dass der Snowmaker Crash-Eis produziert, aber im Gegenteil: Diese Schneequalität ist ausgezeichnet für den alpinen Skilauf geeignet!“ Der Schnee wird vom Produktionsstandort mittels einer Plastikrutsche auf die unterhalb liegende Piste befördert und dort mit Pistengeräten präpariert. Auch wenn der IDE Snowmaker in Zukunft temperaturunabhängig Schnee am Pitztaler Gletscher erzeugen wird, kommt durch die innovative Vakuum-Technologie keine Chemie zum Einsatz. Die Anlage erfüllt damit alle Voraussetzungen für eine reibungslose Genehmigung bei Errichtung einer Beschneiungsanlage. Und diese Tiroler Genehmigungsrichtlinien gehören zu den international strengsten Vorgaben. Es ist damit zu rechnen, dass es weitere Skigebiete dem Vorreiter nachmachen werden. Und noch ein Vorteil wird sich durch den IDE Snowmaker ergeben: Jene Schneefälle, die im Herbst am Pitztaler Gletscher fallen, bleiben durch die Grundpräparierung mit dem Snowmaker-Schnee erhalten und können für die Pistenpräparierung gut genützt werden. Auch so trägt man dem Umweltgedanken hier Rechnung! mak

    
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21 Produkte stellten sich dem Schneitest in Lech

Nach über 5 Jahren hat endlich von 12.–14. Jänner bei den Skiliften Lech/Arlberg wieder ein internationaler Schneitest stattgefunden – mitorganisiert von MOUNTAIN MANAGER. 21 Schneeerzeuger von 11 Marken sind in 42 Testdurchgängen angetreten, um Prüfprotokolle erstellen zu lassen, die ca. 20 Parameter messen im Verhältnis zur jeweiligen Feuchtkugeltemperatur der Prüfzeit. Obwohl sich für die Schneeanlagenbetreiber daraus eine wertvolle Orientierung ergibt, haben die Firmen TechnoAlpin und DEMAC leider ihre Teilnahme am Schneitest verweigert – trotz persönlicher Animationsversuche der Organisatoren…

Schneitest in Lech bei der Schlegelkopfbahn am 12./13. Jänner mit 21 teilnehmenden Schneegeneratoren. Im Hintergrund die Areco Supersnow II mit Franz Schlemmer bei ihrem 1. Testdurchgang. Fotos: mak

Beim Schneitest geht es nicht darum die aktuell „beste“ Schneemaschine herauszufinden, denn „die beste Schneekanone gibt es nicht, sonst hätte ich sie schon erfunden“, behauptet DI Techn.-Rat Michael Manhart, Schneipionier seit 1973 und GF der Skilifte Lech. Manche Maschinen leisten viel und brauchen auch viel Energie oder Druckluft, andere leisten im Grenztemperaturbereich besonders viel und dafür bei tiefen Temperaturen weniger als andere, manche sind besonders lärmarm oder werfen sehr weit und manche sind eben kostengünstiger und erlauben bei gleichen Anschaffungskosten eine höhere Stückzahl. Jeder muss sich also seine spezielle Mischung aus den Parametern selbst zusammenstellen und dann den entsprechenden Schneegenerator dazu finden. Oder er lässt sich beraten. Allerdings ist eine unabhängige Auseinandersetzung mit den am Markt erhältlichen Geräten immer von Vorteil und dafür braucht es eben objektive Anhaltspunkte – wenngleich diese Anhaltspunkte nur immer Ausschnitte aus der möglichen Gesamtperformance einer Schneemaschine anzeigen.

Heinz Hofer, GF der Firma Nivis, mit seiner „Storm auomatic“ bei den letzten Einstellarbeiten vor der Messung.

6 Messzeitpunkte pro MaschineIn der Praxis sieht das so aus, dass bei einem Schneigerät nach 15–20 Minuten Rüstzeit z. B. bei – 6,5° C FKT die Messung aller Parameter startet und das erste Mal aufgezeichnet wird, ein weiteres Mal nach 7,5 Minuten Schneizeit bei eventuell abweichender FKT von z. B. – 6,0° C und das dritte Mal am Ende der Prüfung nach 15 Minuten bei eventuell nochmals abweichender FKT von z. B. – 5,8° C. Normalerweise sind die Abweichungen geringer (ø – 0,2° C FKT), außer es fällt während der Prüfung plötzlich Sonne ein, wie im oben beschriebenen Fall. Dies wird jedoch im Prüfbericht vermerkt. Nach Beendigung des gesamten Messdurchganges werden auch die Werte für die Wurfweite, Schneegewicht und Schneequalität (trocken, feucht, mit Sumpf etc.) eruiert. Zu diesem Zweck werden Schneibretter in Abständen von je 5 Metern platziert und der darauf angesammelte Schnee hinterher ausgewertet. Auf diese Weise wird auch das Hauptschneifeld ersichtlich. Zuletzt wird der maximale Wasserdurchsatz bei 35 bar ermittelt. Es stehen also nach den beiden Testdurchgängen, die jede angemeldete Schneemaschine in den 3 Testtagen durchläuft, insgesamt 6 Ergebnisse für die variablen Parameter (z. B. Wasserdurchsatz) und 2 Ergebnisse für die fixen Kriterien wie „durchschnittliches Schneegewicht“ oder „Verhältnis elektrische Energie: Schnee“ fest, die in einem Prüfprotokoll – beglaubigt von Schneichef Sepp Moser und GF Michi Manhart – festgehalten werden.

Techn.-Rat DI Michael Manhart, GF des Veranstalters Skilifte Lech mit 35 Beschneiungsjahren Erfahrung, beim Interview mit dem ORF Vorarlberg über den Schneitest.

Exklusive Veröffentlichung bei MOUNTAIN MANAGERDiesem Verfahren – für alle generell im manuellen Betrieb, die Maschinen konnten also während des Tests nicht regeln – stellten sich wie o. e. 21 Produkte, darunter erstmals welche von Areco, SMI und IAG (ehemals Zottl), nicht aber von TechnoAlpin, Demac und Cortech. Die Test-Reihenfolge wurde durch Los ermittelt. MOUNTAIN MANAGER wird die Prüfprotokolle in einer Sonderbeilage in der Messe-Ausgabe MM2 veröffentlichen und alle Abonnenten kostenlos mit 1 Exemplar bestücken. Die teilnehmenden Firmen haben bisher nur ihre eigenen Daten auf USB-Stick bekommen und können die Ergebnisse der Mitbewerber daher offiziell nicht nutzen oder bewerten – auchwenn inoffizielle Aufzeichnungen von einzelnen Teilnehmern während der Konkurrenzprüfungen gemacht wurden. Das Ergebnis ist erst offiziell, wenn es im MOUNTAIN MANAGER veröffentlicht wurde!

Ermittlung des Schneegewichtes bzw. Schneehöhe durch Sepp Moser.

Teilnehmer und GeräteARECO: SuperSnow IIBächler: Lanze NessyHDP Gemini: „Gemini S20A“, Lanze „Gemini ECO Superplus K“IAG GmbH: BK 100S (ehem. Zottl)Lenko: FA 540, FA 380, Lanze OrionNivis: „Storm automatic“Snowstar: Super Crystal, Schneilanze PegasusSMI/Wintertechnik: SMI Gigastar Simatic, SMI Super PoleCat Simatic, SMI PoleCat Piano SimaticSUFAG: Compact Power, Super Silent, Lanze S10–4, Arlberg Jet (Druckluftkanone), Arlberg Jet TwinYORK: Lanze RUBIS 10 CC, Lanze SAFYR

Schneilanze YORK Saphyr beim 1. Messdurchgang.

    
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TechnoAlpin in Brixen im Thale/Westendorf – Gemeinsam mehr erreichen

In der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental, Österreichs größtem zusammenhängenden Skigebiet (279 km) wurde 2008 wiederum nicht nur in neue Bahnen, sondern parallel dazu auch in Beschneiung investiert, um die Verbindungen zwischen den einzelnen Destinationen zu optimieren – respektive jene von Westendorf und Brixen. In Westendorf kommt TechnoAlpin bereits seit 1990 bei den Ausbaustufen zum Zug, während Brixen ein Neukunde ist.

Die neue Lanzenanlage an der Kandleralmabfahrt. Fotos: SkiWelt/ TechnoAlpin

In der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental wendet man aufgrund der relativ geringen Höhe (800–2000 m) schon seit vielen Jahren technische Beschneiung an. Bereits 1987 wurden auf einem exponierten Hang in Brixen die ersten manuellen Propellermaschinen aufgestellt. 5 Jahre später nahmen Scheffau und Söll eine Vorreiterrolle ein, indem sie erstmals auf Vollautomatik setzten. Eine durchaus naheliegende Entscheidung, ist durch die schiere Größe der Skigebiete ein manueller Betrieb doch sehr schwer zu bewerkstelligen.Seit 1990 in Westendorf dabeiIn Westendorf ist TechnoAlpin seit 1990 ein zuverlässiger Partner. Ing. Hansjörg Kogler, Bergbahnchef in Westendorf, blickt zurück: „Der Bereich der Beschneiung ist äußerst sensibel, hier muss einfach alles klappen. In der Regel kann man sich auf die Technik auch verlassen. Sollte aber doch einmal etwas sein, muss eine 24 Stunden-Betreuung gewährleistet sein. In TechnoAlpin haben wir einen Partner gefunden, der mit solchen Situationen immer vorbildlich umgegangen ist.“ Bis 2005 wurde die Beschneiungsanlage in Westendorf sukzessive auf 17 x Baby mobil, 15 x Baby auf Turm, 12 x M90/3, 12 x M18 mobil, 1 x M18 auf Turm, 43 x Lanzen A9 mit den entsprechenden Schächten sowie weiteren 160 Standardschächten erweitert. In der ersten Ausbauphase im Jahr 2005 wurden 54 Lanzen A9 mit den entsprechenden Schächten, 6x Lanzen A30, 1x M20 auf Turm, sowie zusätzliche 8 Standardschächte installiert; zwei Pumpstationen mit einer Leistung von 60 l/s bzw. 190 l/s und ein Kompressor à 47,4 m3/min wurden für die nötige Wasser- und Luftzufuhr vorgesehen.

Die Schnei lanzen an der Bergstation der neuen Ski-WeltBahn befinden sich auf Westendorfer Gebiet.

Wichtiger Ausbau 2008 mit 105 Lanzen2 Jahre später erfolgte eine weitere Ausbaustufe. Neben der Lieferung einer T60 mobil und einer M18 mobil wurden weiters 13 x Lanzen A9 und eine A30 mit den entsprechenden Schächten installiert. Gespeist werden diese von zwei neuen Pumpstationen à 55 l/s bzw. 145 l/s. 2008 wurde wiederum ein wichtiger Schritt hin zu einer flächendeckenden Beschneiung getan. 55 Lanzen A9, 50 Lanzen A30 sowie 5 Standardschächte wurden bei den snow experts geordert. Außerdem wurde eine Kompressorstation mit 2 Kompressoren und einer Gesamtleistung von 61,0 m3/min installiert. In der vergangenen Saison wurden ca. 250 000 m3 Wasser verbraucht, der Großteil davon stammt aus der Windauer Ache, deren Wasser durchwegs optimale 0,5°C – 1°C aufweist. Das 64 000 m3 große Speicherbecken hingegen wird mittels eines ausgeklügelten Belüftungssystems gekühlt.Neue Piste in Brixen im Thale beschneit2008 markiert den Beginn der Zusammenarbeit von TechnoAlpin auch mit Brixen im Thale. Von hier startet die neue 8er-Gondelbahn SkiWeltBahn auf die Choralpe in Westendorf. Mit der neuen Aufstiegsanlage wurde endlich die Lücke zwischen Brixen und Westendorf geschlossen und das Befahren der gesamten SkiWelt ohne Verbindungsbus möglich gemacht. Auch die dazugehörige Kandleralmabfahrt hinunter ins Tal nach Brixen wurde neu gebaut. Auf ihr überwindet der Skifahrer über 1 000 Höhenmeter. Die Beschneiung eben dieser neuen Piste stammt von TechnoAlpin. Als Besonderheit ist hervorzuheben, dass der oberste Pistenbereich ins Westendorfer Gebiet fällt und auch von den TechnoAlpin- Schneeerzeugern der Westendorfer beschneit wird – wiederum ein gutes Beispiel für eine skigebietsübergreifende Zusammenarbeit. Auf der neuen Piste sind 3 Lanzen A9, 66 Lanzen A30, 2x M18 auf Turm, 2x M18 mobil, 2x T60 auf Turm und 1x T60 mobil im Einsatz. Eine neue Pumpstation bringt eine Leistung von insgesamt 70 l/s; der ebenfalls dort untergebrachte Kompressor schafft 47,3 m3/min. Im unteren Pistenabschnitt wurde eine bestehende Pumpstation mit 3 neuen Pumpen (120 l/s) und einem Kompressor (47,3 m3/min) bestückt. Das Wasser in Brixen hat eine Durchschnittstemperatur von 7°C – 8°C und wird daher mittels 4 Doppel- Kühltürmen mit einer Leistung von insgesamt 120 l/s auf Temperatur gebracht. Übrigens besteht zwischen Westendorf und Brixen eine Wasserschienemit hydraulischer Trennung, durch die das Wasser je nach Bedarf hier oder dort genutzt werden kann.

Hans Beihammer, Betriebsleiter von Brixen im Thale, in der Druckerhöhungsstation PS300 mit 2x Motoren á 250kW.

Drainagewasser zur BeschneiungWie in Westendorf wurde TechnoAlpin auch in Brixen mit diversen Herausforderungen konfrontiert:. komplexe Wasserversorgung,. niedrige Höhe des Skigebietes und damit schwierige Grenztemperaturen,. große Höhen- und Druckunterschiede,. kurze Einschneiperiode am Saisonbeginn;Im Grunde wäre es möglich, von Brixen bis Going eine Wasserschiene zu nutzen – in der Theorie ideal, in der Praxis wegen unterschiedlicher Wasserregime von Seiten der Behörden aber nicht erlaubt. Da kam gerade recht, dass beim Bau der Umfahrung von Brixen das Problem eines Hangwasservorkommens auftrat. Die Möglichkeit, das Drainagewasser zur Beschneiung zu nutzen, wurde von den Skigebietsbetreibern dankbar angenommen. 18 l/s können auf diese Weise genutzt werden, während das Wasser aus Badeteich und Fischteich nunmehr lediglich zur Abdeckung der Spitzenzeiten dient.

Ing. Hansjörg Kogler, Bergbahnchef in Westendorf, mit dem detaillierten TechnoAlpin Masterplan.

Schneesicherheit am wichtigstenFragt man Vorstand Ök.-Rat Johann Haselsberger (Brixen im Thale) nach dem Entscheidungsgrund für TechnoAlpin, so führt er die ausführliche Beratung, die gute Betreuung sowie die großzügige und durchdachte Planung an. Außerdem konnte man sich in Brixen auf die Erfahrungen der Nachbarn in Westendorf stützen, die bereits seit Jahren zufriedene Kunden der snow experts sind. Und der Erfolg gibt den Skigebietsbetreibern recht: So konnte man sich in der vergangenen Saison über einen Zuwachs von über 30 % freuen. Diese außergewöhnliche Steigerung ist sicherlich auch auf die neue Talabfahrt zurückzuführen. Zunächst hatte man Befürchtungen, sie sei zu steil – die mehr als 15 % Wiederholungsfahrten aber bestätigen, dass hier eine besonders schöne Piste geschaffen wurde, deren 1 040 Höhenmeter und 5,5 Kilometer Länge viele Skifahrer begeistert.Die Gäste schätzen aber auch die optimale Pistenpflege. Hier dient eine Windenmaschine zum Transport des Schnees nach oben. Die Schneesicherheit aber ist nach wie vor das wichtigste Kriterium für die Wahl eines Winterurlaubsortes, dessen ist man sich auch in Brixen und Westendorf vollkommen bewusst. Schneemangel hingegen ist laut Studien derzeit nur für 20 % der Urlauber durch Zusatzangebote oder Hotelleistungen kompensierbar. Damit stellt technischer Schnee die Basis für die direkte und indirekte Wertschöpfung von Skigebieten und ganzen Regionen dar. Nicht zuletzt kann Schneesicherheit auch für potentielle Investoren ausschlaggebend sein.„Irrsinnig schneesicher“Bei der Planung und Umsetzung der Beschneiungsanlagen stand das Kriterium Gleichzeitigkeit absolut im Vordergrund. Dieser Wettbewerbsvorteil wird jetzt auch im Marketing voll ausgespielt: Dass von den 210 beschneibaren Pistenkilometern 110 km innerhalb von nur drei Tagen beschneit werden können, bringt man in der SkiWelt mit dem Slogan „Irrsinnig schneesicher“ nämlich unmissverständlich auf den Punkt.SEIT 1990 GELIEFERTE SCHNEITECHNISCHE AUSRÜSTUNGWestendorf173 Stk. Schächte165 Stk. Lanzen A957 Stk. Lanzen A3032 Stk. Baby12 Stk. M90/31 Stk. M2014 Stk. M181 Stk. T604 Pumpstationen2 Kompressorstationen2 DruckreduzierstationenLeitsystem ATASSplusBrixen im Thale3 Stk. Lanzen A966 Stk. Lanzen A304 Stk. M183 Stk. T603 Pumpstationen1 Kühlturmanlage 120 l/sLeitsystem ATASSplus

Wintertechnik – 15 Jahre für den Schnee von Morgen

Eine erfolgreiche Unternehmensstratregie setzt sich durch – am 6. September konnten Thomas Jürs und Irene Liftnegger mit ihrem langjährigen Team am Firmengelände in Pottendorf (NÖ) das 15-jährige Bestandsjubiläum feiern! Die kontinuierlichen Neu- und Weiterentwicklungen sowohl am Beschneiungssektor als auch in neue Geschäftsfelder, nicht zuletzt aber auch die Beharrlichkeit und das hohe Engangement der Firmenleitung und jedes einzelnen Mitarbeiters haben den Erfolgskurs der Firma Wintertechnik in den letzten Jahren in eindrucksvoller Weise geprägt. Hinzu kommt die Hereinnahme neuer Partner, wie den US amerikanischen Schneemaschinenproduzenten SMI Snow Machines Inc. vor 3 Jahren, wodurch das Unternehmen noch weiter gestärkt wurde.

Überreichung der Auszeichnung „Dank und Anerkennung“ für die Firma Wintertechnik von der Wirtschaftskammer Niederöstereich an Thomas Jürs (Mitte) und Irene Liftnegger am Jubiläumsfest. 2. V.l. Wirtschaftslandesrat LH-Stv. Ernest Gabmann. Foto:mak

„Unternehmergeist“ Jürs hat seit 1993 nicht nur ca. 1650 Schneemaschinen geliefert, sondern auch wichtige Innovationen gebracht wie 1993 die Vollautomatik mit Siemens, 2000 das System Snowcontrol zur Schneehöhenmessung, 2003 das PASS Lawinenradar, das Betreibermodell „Outsourcing“ etc. Und natürlich die Initiierung der Österreichischen Schnei-Akademie, die inzwischen als unabhängiger Verein agiert.„Wie wir begonnen haben, war der Markt noch sehr offen, die Chancen sehr groß und wir haben viel lernen müssen, wo die Marktlücke für die Wintertechnik ist. Wir sind heute, nach diesen 15 Jahren, die sehr viele Hochs aber auch einige Tiefs gehabt haben, ein guter mittelständischer Betrieb geworden, stolz, dass wir heute einen Qualitätsstandard haben, den wir weiter heben wollen. Unsere Kunden haben uns viele Jahre die Treue gehalten, auch wenn wir zwischendurch das Produkt gewechselt haben – sie haben der Marke ,Wintertechnik’ vertraut. Ebenfalls nicht selbstverständlich ist, dass sich das Wintertechnik-Team großteils aus Stammpersonal zusammensetzt. Wir sind gefestigt und blicken in eine sehr interessante Zukunft. Es sind neue Märkte wie z. B. Russland aufgegangen (u. a. mit dem riesigen Projekt Sochi), oder Sarajevo in Bosnien/Herzegowina – ein sehr umkämpftes Projekt, das mittlerweile aber für die Wintertechnik ein Vorzeigeprojekt geworden ist.Die Zukunftsaussichten verlagern sich immer mehr in den Bereich der Steuerungstechnik, in die Bequemlichkeit und Sicherheit der Beschneiung. Auf diesem Sektor arbeiten wir seit Anbeginn mit Partner Siemens zusammen, der uns die Chance gibt, immer wieder neue Techniken einzusetzen, um am Markt eine Vorreiterrolle einzunehmen. Wie z. B. im Jahr 1993 bei der ersten Vollautomatikanlage Österreichs, die damals in Achenkirch gebaut wurde. Durch die Partnertreue sind wir heute noch in der Lage, Geräte bzw. Computer von 1994 mit der neuen Technik ohne großen Aufwand für die Betreiber umzurüsten“, sagte Thomas Jürs bei seiner Begrüßungsansprache im festlich dekorierten Firmengelände vor 250 geladenen Gästen.

Wintertechnik vertritt seit 3 Jahren die SMI-Produktpalette in Österreich und Osteuropa. Im Bild eine Gigastar auf Turm – der übrigens eine Eigenkonstruktion ist und für jede Type passt. Foto:mak

Niederösterreich ist stolzAls Festredner stellten sich Ernest Gabmann, Wirtschaftslandesrat von Niederösterreich, Ex-Verkehrs-minister Hubert Gorbach und Dr. Reinhard Mücke, Tourismusbank-Chef, ein. Gabmann betonte, dass es in einer Zeit des Strukturwandels sehr wichtig sei, dass Unternehmerwie Jürs mit Engagement dabei  sind – auch dann, wenn es einmal nicht so gut geht. „In einer Zeit der Veränderung müssen wir uns alle neu positionieren. Niederösterreich ist stolz auf solche Betriebe, wie die Wintertechnik einer ist“, so Gabmann wörtlich. Tatsächlich gibt es in Österreich keine zweite Firma mit dieser Produktpalette, die noch dazu weit über die Grenzen hinaus erfolgreich tätig ist – in jüngster Zeit speziell in Osteuropa, das sozusagen vor der Haustüre von Wintertechnik liegt.Dr. Mücke hielt nicht nur eine launige Laudatio, sondern hob auch die Seriosität und Kompetenz der Firma Wintertechnik Engineering GmbH hervor – was aus dem Mund eines Bankers doppelt Gewicht hat.Ex-Verkehrsminister Hubert Gorbach, der schon als Vorarlberger Tourismus-Landesrat das radargestützte PASS-System kennen- und schätzen gelernt hatte, von dem dann 2006 die Bundesregierung 10 Einheiten bei Wintertechnik bestellte, lobte die „hartnäckige Art“ von Thomas Jürs, ein Ziel immer wieder zu verfolgen, bis sich der Erfolg einstellt. Er selbst stehe Wintertechnik mit seiner Beratungsfirma vor allem international zur Seite, damit diese ihre Chancen optimal wahrnehmen könne. Im folgenden sei das „Lawinenradar“ PASS noch einmal näher vorgestellt.

Die WTE-Siemens Vollautomatik wurde bereits 1993 als Innovation am Markt eingeführt. Foto: Wintertechnik

PASS – das PersonalAvalanche Secure System Seit mehr als 10 Jahren beschäftigt sich Wintertechnik mit der Weiterentwicklung der Radartechnologie für alpine Anwendungen. Bei PASS wird diese vom Helikopter aus eingesetzt. Das System dient der schnellen Ortung von Lawinenopfern, wodurch deren Überlebenschance drastisch erhöht wird. Die Methode ist auch dann anwendbar, wenn das Lawinenopfer kein Lawinenverschüttetensuchgerät mit sich führt, sich keine aktiven Radarreflektoren an seiner Ausrüstung befinden und auch an der Oberfläche nichts auf die verschüttete Person hinweist. Durch dieses „Lawinenradar“ können unmittelbar nach dem Eintreffen des Hubschraubers mögliche Verdachtsstellen minutenschnell auf eine speziell bei größeren Lawinenkegeln vergleichsweise kleine Fläche eingegrenzt werden, so dass die Suchmannschaften vor Ort nicht den ganzen Lawinenkegel sondieren müssen. Damit wird auch die Sicherheit der Hilfsorganisationen wesentlich verbessert, zumal der Verbleib im Gefahrengebiet mit oftmals sehr hoher Risikoexposition verkürzt wird.Geschäftsbereich „OUTSOURCING“ (Betreibermodell)Dieser Geschäftsbereich bei Wintertechnik stellt die logische Weiterentwicklung der Schneeerzeuger dar. Ausgehend von der Überlegung, dass Kunden von Schneeerzeugungssystemen primär nicht am System, sondern am Ergebnis interessiert sind (durchgehende Schneedecke während der Pistenöffnungszeiten), wurde ein Betreibermodell entwickelt. Dabei übernimmt Wintertechnik nicht nur die Projektierung und Lieferung, sondern auch den Betrieb der vollautomatischen Beschneiungsanlage vor Ort und die Verantwortung für ein optimales Ergebnis. Weil die Häufigkeit von Inversionswetterlagen nicht mehr prognostizierbar ist, bietet Wintertechnik durch die optimale Platzierung der Schneeerzeuger mittels Hubschrauber die optimale Ergänzung zu den stationären Beschneiungsanlagen der Betreiber. Wintertechnik liefert also die Erstbeschneiung (mind. 0,35 m Schnee) und gewährleistet die Schneesicherheit der Pisten für eine vertraglich festgelegte Periode.Mit Hilfe der modernsten Technologie können die jeweilige Soll-Schneehöhe und die sich z. B. durch Windverfrachtung oder Abtauung laufend verändernde Ist-Schneehöhe verglichen werden.

Das PASS-System zur Ortung Lawinenverschütteter via Radarmessantenne am Helikopter ist eine Wintertechnik Erfindung. Die österreichische Bundesregierung bringt im ersten Schritt 10 Stück dieses Systems zum Einsatz. Foto: Wintertechnik

SnowControl zur Schneehöhen-MessungEin Bestandteil des Konzepts „Outsourcing“ ist das System „Snow-Control“ zur Schneehöhenmessung an beliebiger Stelle bzw. Auswertung derselben als farbkodierte Grafik. Damit kann der Liftbetreiber die Verteilung des Schnees genau steuern bzw. die vorhandenen Schneemengen bestens ausnutzen. Das Gerät kann sowohl von Hand bedient werden, oder als integriertes System im Pistenbully zur Anwendung kommen. Dabei sieht der Fahrer genau, wo sich Schneeansammlungen befinden und kann diese unmittelbar an Stellen mit geringer Schneeauflage verschieben.Das Kerngeschäft der Wintertechnik bleiben natürlich vollautomatische Beschneiungsanlagen per se mit dem speziellen Gebiet der Kommunikation. Die bei manuell betriebenen Beschneiungsanlagen definitiv nicht errechenbare Wirtschaftlichkeitsrechnung ist hier eine absolut kalkulierbare Größe. Die Möglichkeit, bereits vorhandene Beschneiungsanlagen auf solchen Stand der Technik umzurüsten, d. h. auf vollautomatische Funktion umzubauen, ist eine weitere Stärke der Wintertechnik-Siemens-Software. Das primäre Ziel der Wintertechnik Engineering ist es, dem Kunden seinen Anforderungen entsprechend die nützlichste und wirtschaftlichste Lösung aus einer Hand zu realisieren.

Die Schneehöhenmessung SnowControl wurde bereits im Jahr 2001 patentiert. Foto: Wintertechnik

Einziger unabhängiger AnbieterBemerkenswert ist die Tatsache, dass die Wintertechnik der einzige unabhängige Anbieter von Schnei-Aggregaten ist, da sie zwar kein eigenes Produkt erzeugt, jedoch über ein wertvolles globales Partnernetzwerk mit weltweit führenden Herstellern verfügt – daneben aber auch wie o. a. den weltweit größten Hersteller von Schnei-Aggregaten – SMI Snow Machines Inc. USA repräsentiert. Sämtliche Geräte werden im Werk Pottendorf den speziellen Wünschen der Kunden angepasst und für die jeweilige Anlage „maßgeschneidert“.Und außerdem: durch die Erhöhung des Stammkapitals infolge der Hereinnahme von Beteiligungspartnern im heurigen Jahr liegt Wintertechnik im Branchenspiegel weltweit nunmehr an dritter Stelle! mak

TechnoAlpin: Fernbedienung und Turmschächte mit Sölden entwickelt

Die Bergbahnen Sölden haben schon viele Entwicklungen bei der Industrie ausgelöst. Jüngstes Beispiel ist eine Fernbedienung für die Schneeerzeuger via Blue Tooth sowie ein spezieller, großer Schacht für Turmkanonen (160x160x200 cm), der nicht nur gleichzeitig als Fundament dient, sondern auch viel Platz für die Wartung bietet. TechnoAlpin hat sich dieser Ideen angenommen und nach einem halben Jahr Entwicklungszeit Prototypen an 10 Maschinen installiert. Inzwischen wurden alle 130 Türme ausgestattet. Über die Beweggründe hat die MMRedaktion ein Gespräch mit Michael Maier, Betriebsleiter der Skiliftgesellschaft Sölden-Hochsölden, geführt.

Die neue Blue Tooth-Fernbedienung für Schneerzeuger.

„TechnoAlpin hat ursprünglich an eine Fernbedienung mit SMS gedacht. Die Entscheidung fiel aber für Blue Tooth – das ist bekanntlich nichts anderes, als eine Funkverbindung im Gigahertz- Bereich. Die ersten Fernbedienteile waren noch relativ unhandliche Brocken mit der Größe einer abgesetzten Tastatur eines Turmschneeerzeugers. Die serienreife Generation hat aber nur mehr Gewicht und Größe eines Vielfachmessgerätes. Und, was sehr wichtig ist, eine einfache Bedienbarkeit. Display, Tastatur und Menüführung sind ident wie bei der T60, das sichert die Kontinuität. Die Bedienung ist nahezu selbsterklärend wie bei einem Handy. Ausnahmslos alle Funktionen des Schneeerzeugers können, wie bei der örtlichen Tastatur, uneingeschränkt bedient und abgelesen werden. Dadurch müssen sich die Schneimannschaften nicht noch ein Gerät merken. Die Reichweite des Funksignals beträgt etwa 100 Meter.Die Fernbedienungen werden natürlich mittels Akku betrieben und können im Pistengerät mit 12/24V oder an einer Netzsteckdose geladen werden.Wir sind jetzt noch in der Probephase, wir bleiben also quasi in guter Verbindung mit unseren Schneekanonen. Das System läuft vielversprechend, TechnoAlpin arbeitet permanent an Verbesserungen vor Ort in Sölden,“ berichtet Michael Maier.

Michael Maier, Betriebsleiter der Skiliftgesellschaft Sölden-Hochsölden, informierte den MM über die neuesten Entwicklungen. Fotos: BB Sölden

Warum überhaupt eine Fernbedienung?“Technische Beschneiung findet nicht vor dem PC, sondern mit offenem Anorak im Gelände statt, und zwar bei 10 Grad minus und mehr. Da wird der Weg vom Pistengerät oder SkiDoo zum Schneeerzeuger oft zur unvermeidbaren Dusche, die Kleidung wird nass – spätestens beim Einsteigen in die Fahrerkabine. Ich glaube nicht, dass diese äußeren Einflüsse den Arbeitsgeist bis in die Morgenstunden nachhaltig verbessern. Wir fordern von unseren Mitarbeitern bei der Beschneiung vollen Einsatz, es steht viel auf dem Spiel: nämlich ob das Skigebiet überhaupt geöffnet werden kann, oder gar eine Woche früher?Die Erfolge einer wirtschaftlichen Beschneiung resultieren aus dem Zusammenspiel von moderner Technik, und guter alter Kopfarbeit. Wo fehlt noch Schnee, wo reicht es fürs Erste? Geländekenntnisse sind Grundvoraussetzung, sonst wird nicht selten ein weißer Hügel zur braunen, unbrauchbaren Masse. Und der Schnee, der neben der Piste liegt, ist vielerorts verloren, und damit auch das anteilhaft vergeudete, kostbare Wasser aus dem Speicherteich.Was leichter für unsere Mitarbeiter durchführbar ist, wird auch wirklich getan. Natürlich muss die Sache finanziell vertretbar sein, die Effizienz darf bei einem Kostenbrocken wie den Schneeanlagen jedoch keinesfalls vernachlässigt werden. Denn die Errichtungskosten sind ja längst nicht alles.“

Die Fernbedienung arbeitet mit einer Funkverbindung im Gigahertz-Bereich

Billig ist es erst unter`m Strich …Nun zur zweiten Entwicklung, den Großschächten. Sölden hat sich bei der Schneeanlage Rotkogl für eine Vollbestückung mit Türmen entschieden und zusammen mit TechnoAlpin sehr viel „Hirnschmalz“ in die Entwicklung neuartiger Lösungen gesteckt. Dazu Maier weiter: „Ein Element ist der bewusst große Unterflurschacht (160x 160×200 cm), der einmal ausreichend Platz für Wartungsarbeiten bietet, und andererseits gleichzeitig das Fundament für den Turm darstellt. So muss kein extra Turmfundament mehr betoniert werden. Dies stellt in steilem Gelände – nicht zuletzt finanziell – einen großen Vorteil dar. Ein separates Fundament für den 3,5 m hohen Turm ist nicht gerade billig, oft sind für das Betonieren Helikopter erforderlich.Die Kabel und Schläuche müssen dann in den daneben stehenden Hydromatenschacht verlegt werden… Solche Fehler passieren leider häufig schon bei der Ausschreibung, vor dem Bau der Schneeanlage. Im Ausschreibungstext für die Schneeerzeuger sind meist die Hydrantenschächte enthalten. Weil man in diesem (wie in jedem) Punkt sparen will, werden diese möglichst klein gehalten. Parallel dazu werden die Fundamente für die daneben stehenden Türme bei den Baumeisterarbeiten ausgeschrieben. Zählt man die Preise für den (kleinen) Hydrantenschacht und das Fundament des Turmes jedoch erst einmal zusammen, kommt ein wesentlich höherer Preis für das Gesamtpaket heraus, als bei unserer großen, selbsttragenden Schachtversion!Baukastenlösung für verschiedene TypenIm oberen Teil bei unserer Schachtversion ist die gesamte Technik fix fertig vorinstalliert. Dieser braucht nur mehr auf den unteren Schachtring gehoben und angeschlossen werden. Speziell beim Bau von Schneeanlagen größeren Umfanges fällt dadurch ein erheblicher Teil der Endmontage im Feld weg. Weiters haben wir für die Schachtinstallation eine Baukastenlösung für die Typen Turm, Turm-Kombi, Oberflur und Unterflur entwickelt. Jeden dieser Typen können wir mit geringem Aufwand in eine jeweils andere Type umbauen, wenn uns künftige Schneierfahrungen eines Besseren belehren sollten. So sind wir mehr als flexibel, und haben eine sehr effiziente Lösung. Obwohl wir die leistungsstärkste Propellermaschine von TechnoAlpin angekauft haben, wurden 27 Hydranten als Ausführung Turm – Kombi errichtet, also mit einem zusätzlichen Hydromaten für einen mobilen Schneeerzeuger ausgestattet. Bei dieser Vollausstattung bleibt auch in unserem Schacht nicht mehr viel Platz übrig…“

Muster eines neuen, von TechnoAlpin gefertigten Turmschachtes (Variante Kombi), der zugleich als Fundament dient.

Das beste Schlafmittel für TouristikerAbschließend formuliert Michael Maier ein Fazit: „Schneeanlagen werden heute für eine immer kürzere Einschneizeit gebaut. Die Zeit selbst spielt eine immer größere Rolle. Die Schneitemperaturen werden zunehmend unverlässlicher. Nebenbei machen sehr kalte Perioden die Beschneiung aufgrund der wesentlich größeren Schneeproduktion erheblich wirtschaftlicher, der Energieverbrauch ist bei Propellermaschinen über den gesamten Temperaturbereich, bei dem Beschneiung überhaupt möglich ist, konstant. Unsere Mitarbeiter müssen bei immer größer werdenden Schneeanlagen auf z. B.wechselnde Windverhältnisse reagieren. Wirtschaftliche Beschneiung resultiert aus dem Zusammenspiel von moderner Technik, und guter alter Kopfarbeit. Dann ist eine Schneeanlage wirklich das, was von einem unserer Geschäftsführer immer behauptet wird: Das beste Schlafmittel für Touristiker.“

    
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Dipl.-Ing. Andreas Brandner/Ingenieurbüro Brandner: Die beste Lösung für den Kunden

Dipl.-Ing. Andreas Brandner kennt die Seilbahnbranche seit über 20 Jahren und hat in dieser Zeit viele Bergbahnunternehmen beim Bau ihrer Anlagen betreut. Im Gespräch mit dem MOUNTAIN MANAGER gibt er Einblicke in die Vielseitigkeit seiner Aufgaben und die damit verbundenen Problemstellungen.

Übergabe des LINDE Schnee-Erzeugers an das Technische Museum Wien (v. l.): Karl Schmidhofer, GF Murtal Seilbahnen Betriebs GesmbH, Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Direktion TM, und Dipl.-Ing. Bernd-Volker Blomberg, SNOWNET Gruppe, in charmanter Umrahmung. Fotos: dwl

Dr. Erik Wolf, Geschäftsführer des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs, ließ in seiner Gratulation keine Zweifel über die Bedeutung von Schnee und Schnee-Erzeugung aufkommen. „Für unsere Wintersportgäste zählen optimale Schnee- und Pistenverhältnisse zu den Grundvoraussetzungen – die technische Beschneiung ist somit für die Sicherung des Skibetriebs unverzichtbar.“ Nur durch laufende technische Weiterentwicklung und dank der hohen Investitionen in die Beschneiung könne der Winterbetrieb gewährleistet werden. Dadurch trügen die österreichischen Seilbahnen zur Erhaltung des Lebensraumes der ländlichen Bevölkerung bei und sicherten darüber hinaus Arbeitsplätze im Bereich der Industrie und der gesamten Tourismuswirtschaft. „Wir freuen uns mit innovativen Partnern wie SUFAG zusammen zu arbeiten und gratulieren zu einer 25-jährigen Erfolgsgeschichte“, so Dr. Wolf.

Anders Rydelius und Dipl.-Ing. Bernd-Volker Blomberg vor der SUFAG Supersilent SUSI: „Nur durch die vielen Hände unserer Mitarbeiter ist ein solcher Fortschritt, nur durch die Treue und Kooperation unserer Partner ist so ein Erfolg möglich.“

Von einst bis jetzt Anders Rydelius, Geschäftsführer SUFAG, nutzte die Feier im Technischen Museum in Wien, die Firmengeschichte in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste in Erinnerung zu rufen. Die Anfänge der Beschneiung ortete er in den Vereinigten Staaten, wobei das Know-how bereits Anfang der 60er Jahre nach Europa kam. 1963 wurde Dipl.-Ing. Jakob von LINDE beauftragt, einen Niederdruck-Schnee-Erzeuger zu entwickeln. 1968 wurde das entsprechende Patent angemeldet, 1969 startete man mit dem Verkauf durch. 1979 erwarb Hämmerle Maschinenbau aus Lustenau die Lizenz zur Herstellung des LINDE-Schnee-Erzeugers, 1983 kaufte schließlich ELEKTRA BREGENZ und damit die Familie Blomberg die Produktgruppe „Schnee-Erzeugung“ aus der Konkursmasse Hämmerle. Die Tochterfirma von ELEKTRA BREGENZ wurde in der Folge als SUFAG Sport- und Freizeitanlagen Gesellschaft in Kennelbach bei Bregenz ein Begriff, wobei man im Jahr 2000 in die SNOWNET GROUP integriert wurde. Hauptaktionär der SNOWNET Gruppe, die auch den schwedischen Hersteller Areco gekauft hat, ist weiterhin die Familie Blomberg. Heute beschäftigt die SNOWNET Gruppe 60 Mitarbeiter und macht einen konsolidierten Umsatz von rund 30 Mio. Euro im Jahr. Vertrieben werden die Produkte von 38 Vertretungen weltweit. Der Marktanteil von SNOWNET in Österreich beträgt zwischen 25 und 30 %, in Europa liegt man bei 20–25 %, in Übersee bei 1–20 %. Während man das Entwicklungspotenzial in Zentraleuropa und den USA als gleich bleibend bis stagnierend einschätzt, sieht SUFAG ein Wachstum der Märkte in Osteuropa, der Schweiz und Asien. Das Entwicklungspotenzial definiert man mit einer Umsatzsteigerung von jährlich 20%.

Dr. Erik Wolf würdigte in seiner Ansprache die Bedeutung der Schnee-Erzeugung.

Archivierte GeschichteAls Zeugnis der langjährigen Erfahrung nutzte SUFAG das Jubiläum dazu, einen Linde Schnee-Erzeuger aus den 70er Jahren, der noch vor kurzem am Kreischberg Schnee produziert hat, an das Technische Museum in Wien zu überreichen. Hier wird er die Besucher auf die Geschichte der Beschneiung aufmerksam machen und SUFAG ins Blickfeld rücken. dwl

Jahrhundertprojekt zur Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen 2011

In Garmisch-Partenkirchen laufen die Baumaßnahmen für die Ski-WM 2011 auf Hochtouren. Für die Neugestaltung der Rennstrecken werden 10 ha Pistenfläche komplett neu angelegt und 5 ha auf bestehendem Gelände adaptiert. Dadurch wird u. a. die berühmte Kandahar-Abfahrt noch schwieriger, zugleich aber auch für die Zuschauer im Zielbereich durch das sichtbare Steilstück am Ende der Strecke attraktiver. Parallel wird die Beschneiungsanlage massiv ausgebaut, so dass künftig 5 Talabfahrten in 70 Stunden beschneibar sein werden – eine Einzigartigkeit in Mitteleuropa. Für die Gesamtplanung und Oberbauaufsicht erhielt das Ingenieurbüro Klenkhart&Partner Consulting ZT GmbH den Zuschlag als Bestbieter bei den zwei EU-weiten Ausschreibungen (Kandaharabfahrtsstrecke und Slalomhang), bei der Schneitechnik fiel die Wahl auf LENKO mit 88 Schneeerzeugern.

Klenkhart-Projektleiter DI Christian Weiler (r.) mit Heinz Mohr, Chief of Sports der FIS Alpine Ski WM 2001 in Garmisch, an der Talstation der Kreuzeckbahn beim MM-Lokalaugenschein. Im Hintergrund das neue Steilstück der Kandahar-Abfahrt. Foto: mak

Der Mountain Manager konnte sich am 28. Mai, dem Tag des offiziellen Baubeginns in diesem Jahr auf dem Garmischer Hausberg, von den gigantischen Ausmaßen dieses Jahrhundertprojektes „Ski WM 2011“ überzeugen. Man hat es hier mit 7 getrennten Baustellen zu tun, die man in einem Tag gar nicht alle anfahren kann, über 100 (!) Baumaschinen sind gleichzeitig im Einsatz. Die Koordination ist eine große logistische Herausforderung für das Ingenieurbüro Klenkhart, die Projektleiter DI Christian Weiler bravourös managt. Dabei kommt ihm die Tatsache zugute, dass das Ingenieurbüro Klenkhart nun das 13. Jahr durchgehend in Garmisch tätig ist und sozusagen jedes verlegte Kabel und jeden Ansprechpartner kennt. Davon abgesehen müssen auch sehr gute Professionisten beauftragt werden, um die gesteckten Ziele ohne größere Probleme zu erreichen. Weiler hat hier in einer EU-weiten Ausschreibung, die aufgrund der zugeschossenen Fördermittel notwendig war, die bestmögliche Wahl getroffen: für den Pistenbau eine 4er ARGE bestehend aus den Firmen HTB/TEERAG-ASDAG AG/Plattner/Gebrüder Haider, für den Speicherteich die ARGE Haider/ TEERAG-ASDAG AG (Folie AGRU, verlegt von IAT), für die Pumpstation Demac (Hydraulik + Elektrotechnik) und für die Schneitechnik LENKO bzw. Saint Gobain für die Guß-Rohre.

Nahaufnahme Steilstück neue Kandahar-Abfahrt mit 85 % Gefälle. Foto: Klenkhart

Fünf beschneite Talabfahrten„Jedenfalls ist in den letzten 20 Jahren in Bayern nicht soviel passiert im Pistenbau kombiniert mit Beschneiung, wie hier bei diesem Projekt“, verrät Weiler. „Auch in Österreich gibt es kaum ein solch intensives Projekt – am ehesten ist es noch mit den WM-Aktivitäten in St. Anton am Arlberg zu vergleichen. Garmisch hat durch die Maßnahmen eine 5. Talabfahrt gewonnen, und alle 5 werden maschinell beschneibar sein; das ist einmalig in Mitteleuropa! 4 Talabfahrten hat es bisher schon gegeben, darunter aber nur eine beschneite. Dafür wird eine Pumpleistung von 1 000 l/s zur Verfügung stehen, die aus einem bestehenden Speicherteich mit 45 000 m3 und einem neuen mit 75000 m3 gespeist wird. Diese Wassermenge reicht aus, um bis zu einer Temperatur von – 6° C auf voller Stufe Schnee produzieren zu können. Erst dann muss man regulieren“, so Weiler.

Talseitige Böschungssicherung mit rückverankerter Holzstützwand im Bereich der FIS-Schneise. Foto: Klenkhart

Der alte Schneitech Bödele befüllt übrigens den neuen. Die hier bereits bestehende Hauptpumpstation (AGB/Berchtold) soll deutlich vergrößert werden und künftig eine Pumpleistung von rund 330 l/s aufweisen (derzeit 140 l/s). Gemeinsam mit den bestehenden Pumpstationen am Hausberg und bei der Kreuzwankl-Talstation wird somit ab dem Winter 2008/2009 wie o. a. eine Gesamtpumpleistung von rund 1 000 l/s erreicht. „Im Bereich Kandahar soll alles bis Ende 2008 fertig sein, zumal dann eine Junioren WM + 4 Weltcup- Rennen stattfinden. Nächstes Jahr geht es am Slalomhang Gudiberg noch weiter.“

Verbreiterung der FIS-Schneise (ausführende Firma: Arbeitsgemeinschaft HTB/TEERAG-ASDAG AG/Gebr. Haider). Foto: Klenkhart

Touristische Attraktivität erhöhtDer Grund für die getätigten Investitionen lag einerseits in der Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Skigebietes und somit Zukunftssicherung, andererseits in einer touristischen Stärkung der Region mit dem Ziel der Nachhaltigkeit und Attraktivierung. Demnach wurde die Streckenführung der neuen Kandahar-Abfahrt so gewählt, dass das Live-Publikum im Zielhang davon profitieren wird. „Die neue Kandahar-Abfahrt wird noch schwieriger werden als die Kitzbüheler Streif! Denn das letzte Stück entspricht der Mausefalle – nur auf der Streif ist die nach 15 Fahrsekunden, wo die Rennläufer noch Kraft haben, hier ist das Steilstück mit Sprung am Schluss“, erklärt Weiler. Die alte Herrenabfahrt dient nun den Damen als Abfahrt! Daran sieht man, wie sich das Niveau verschoben hat.

Firma HTB, Innsbruck, bei den Rohrverlegungsarbeiten.

Maßnahmen im PistenbauEinige Beispiele, wie sich die Pisten verändert haben : Im Bereich der „FIS-Schneise“ wurde die bestehende Pistenbreite verdreifacht. Dabei wurden u. a. eine Skibrücke mit einer Spannweite von 25 m und einer Breite von 10 m sowie Böschungssicherungen mit rund 700 m2 rückverankerter Holzstützwand errichtet (HTB). Beim „Tröglhang“ wird derzeit ein Skitunnel errichtet, um künftig unabhängig vom Trainings- und Rennbetrieb eine gefahrlose Querung der Skitouristen zu gewährleisten. Dazu ist es auch notwendig, den vorhandenen mittleren Skiweg, welcher einen der Hauptzubringer in das Skigebiet darstellt, mit aufwendigen Stützmaßnahmen deutlich zu verbreitern.

Der Speicherteich Hausberg mit 75000 m3 Volumen war bereits in der Saison 2007/2008 im Einsatz. Foto: Klenkhart

Auch am Slalomhang „Gudiberg“ werden die im Vorjahr begonnenen Umbauarbeiten fortgesetzt. Durch den Ausgleich von stark exponierten Geländestrukturen wird künftig mit einer deutlich geringeren Schneemenge das Auslangen gefunden werden. Die Verlängerung des Slalomhanges bis in das neue Ziel im Sprungstadion wurde ja bereits im Jahr 2007 umgesetzt. 2009 wird auch noch eine 4er-Sesselbahn auf den Gudiberg errichtet. Speicherteich Hausberg mit 75000 m3 Noch im Jahr 2007 wurde das 2006 geplante und genehmigte Projekt der Pistenadaptierungen und der Beschneiungsanlage inklusive dem 75 000 m3 fassenden Speicherteich im Bereich der Drehabfahrt umgesetzt. Den richtigen Platz zu finden für das Bassin auf 1 500 m Höhe war nicht gerade einfach. Einerseits sollte es möglichst nahe der Piste sein, andererseits durfte ein angrenzendes geschütztes Moor auf gar keinen Fall in Mitleidenschaft gezogen werden. Der schließlich in Frage kommenden Platz musste einer Schlepplifttrasse weichen und neu verlegt werden. Weiters musste ein Berg abgetragen werden, so dass insgesamt 100 000 m3Aushubmaterial anfielen, das jedoch zur Gänze im Pistenbau verwendet werden konnte. Die Firma Gebr. Haider aus Großraming führte diesen Auftrag wieder professionell  gemeinsam mit dem Subunternehmer IAT (Innovative Abdichtungs-Technologien), der mit der Folienverlegung (AGRU) beauftragt wurde, aus. Die Notentleerung des Speicherteiches erfolgt in einen geschützten Wildbach, eine Drainageüberwachung ist selbstverständlich. Durch die Höhenlage des Wasserbeckens kann in vielen Bereichen der Schneileitung mit Naturdruck gearbeitet werden, eine Druckreduzierung bis zu den Tal- Schneigeräten ist jedoch nicht notwendig.

43 lärmarme LENKO-Schneeerzeuger Whisper auf 6 m Türmen sind das Rückgrat der neuen Beschneiungsanlage in Garmisch Partenkirchen. Foto: Klenkhart

Eine der leistungsstärksten Beschneiungsanlagen DeutschlandsBei der Beschneiungsanlage selbst handelt es sich um eine der leistungsstärksten Deutschlands. Im oberen Streckenabschnitt wurden insgesamt 21 Zapfstellen, vollbestückt mit lärmarmen LENKO Propeller-Schneeerzeugern „Whisper“ mit zweistufigem Ventilatormotor auf höhenverstellbaren 6 m Schneitürmen „Winchtower“, im unterenStreckenabschnitt eine Hybridanlage mit insgesamt 26 Zapfstellen, vollbestückt mit zentralluftversorgten neuen LENKO Lanzen Orion installiert, die autonom betreibbar sind. Zusätzlich sind weitere 10 mobile Propeller-Schnee-Erzeuger im Einsatz. LENKO hat auch alle Schneischächte geliefert, beim Winchtower ist der große Schacht zugleich das Fundament. Der Vorteil des LENKO-Turmes ist neben seinem geringen Gewicht (2 Mann können ihn transportieren) die Erhöhung der Schnee-Produktionsleistung um ca. 20–25%. Heuer folgen im Bereich der Hornabfahrt weitere 22 Zapfstellen, vollbestückt wiederum mit lärmarmen Whisper Schneeerzeugern auf höhenverstellbaren Schneitürmen und 11 Zapfstellen, vollbestückt mit zentralluftversorgten Orion-Lanzen. Summa summarum kommen 88 LENKO-Schneigeräte zum Einsatz, wobei für jeden Anwendungsfall das beste System gewählt wurde (Hybridanlage). Lärmarme Schneeerzeugungsmaschinen vorgeschrieben Die Verwendung von lärmarmen Schneemaschinen war ein wesentliches Ausschreibungskriterium, da jede Kanone in Richtung Garmisch Lärm abstrahlt. Bei Inbetriebnahme hat die Behörde extra noch eigene Schallmessungen durchgeführt. „Wären diese Auflagen nicht erfüllt worden, würde die Anlage jetzt stillstehen“, betont Weiler. So aber konnte die enorme Leistungsstärke der Beschneiungsanlage bereits im Dezember 2007 unter Beweis gestellt werden, als in der letzten Kälteperiode knapp vor Weihnachten die gesamte Drehabfahrt binnen 70 Stunden grundbeschneit werden konnte!

Holger Stübner, Bereichsleiter Tirol und Vorarlberg bei der Firma Haider, zeichnete für den Speicherteich verantwortlich. Foto: mak

Ein Großteil der Dreh- und Hornabfahrt kann, wie bereits erwähnt, mittels Eigendruck beschneit werden. Nur für den obersten Abschnitt sind 2 Mitteldruckpumpen erforderlich. Zusätzlich wird der Bereich „Kreuzwankl“ über 3 HD-Pumpen mit Schneiwasser beschickt, alle von Caprari in einer neuen Demac-Pumpstation mit 260 l/s Pumpleistung (3,0 MW Anschlusswert) – samt Eigendruck von 200 l/s stehen dann enorme 460 l/s zur Verfügung. Die Garagierung der Schneeerzeuger ist im Obergeschoß der Pumpstation vorgesehen, unten befindet sich außer der Hydraulik ein Kompressorraum mit 2 Druckluftkompressoren a 132 kW, ein Service-/Wartungsraum und die 4 Trafos mit je 630 kVA – das ist im Verhältnis zur beschneibaren Fläche gar nicht so viel. Für die Strecke wurden 8000 lfm Gussrohre (Saint Gobain), 3 500 lfm Abwasserrohre und 14 000 lfm HDPE-Rohre verwendet.

Die neue Pumpstation beim Speicherteich Hausberg erhält diesen Sommer noch ein Obergeschoß für die Garagierung der Schneerzeuger. Foto: mak

70 Stunden EinschneizeitDiese Beschneiungsanlage garantiert eine vollflächige Beschneiung aller versorgten Pistenflächen binnen max. 70 Schneistunden – und zwar im Grenztemperaturbereich, den man in diesen Höhenlagen oft hat. Ab ca. – 3° C FKT schaltet man die Propeller ein, ab – 4,5 ° C die Lanzen. Eine große Hilfe ist dabei das sehr kalte Teichwasser von fast 0° C, das mittels Drucklufteinblasung umgewälzt wird. mak

Michael Manthai, Repräsentant von LENKO Deutschland, hat einen riesigen Auftrag eingefahren. Foto: mak

Klenkhart Planungs- und Controllingleistungen- Gesamtplanung der Rennstrecken (Abfahrt, Super-G und Riesentorlauf) und der Beschneiungsanlagen im Bereich Kandahar;- Gesamtplanung der Rennstrecken (Slalom) und der Beschneiungsanlagen im Bereich Gudiberg;- Schneitechnisches Grundsatzkonzept und Detailplanung Beschneiungsanlage und Speicherteich;- EU-weite Ausschreibung und Oberbauaufsicht für die Pistenverbreiterung im Bereich der FIS-Schneise (Bereich Kandahar);- Öffentliche Ausschreibung und Oberbauaufsicht für die Pistenadaptierungen, Einbindung des Slalomhanges in das Sprungstadion und die Verbindungsleitung zwischen dem Kainzenbad (Speicherteich) und der Hauptpumpstation der Beschneiungsanlage;- Eu-weite Ausschreibungen und Oberbauaufsicht für den Speicherteich, die Hauptpumpstation, die Schneitechnik, die Rohr- und Kabelverlegearbeiten (inkl. Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung) und die Technik (Hydraulik, E-Technik und Steuerung) der Hauptpumpstation sowie der Kompressorstation Horn.

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