Klenkhart und SUFAG realisieren BSA Ofterschwang: Deutschlands größter Speicherteich für 91 neue SUFAG-Geräte
Das Weltcup-Skigebiet Ofterschwang-Gunzesried im Oberallgäu (D) realisiert um 5, 5 Mio. Euro einen mächtigen Sprung bei der Beschneiung: während des Sommers wurde der größte Speicherteich Deutschlands mit 106 000 m3 Volumen errichtet sowie 91 Schneerzeuger von SUFAG – konkret 21 Propellermaschinen und 70 regelbare Lanzen Gemini Power Plus – angeschafft. Speicherteich und Hybridanlage sichern die Beschneiung der Weltcuppiste (Slalom und Riesenslalom Damen) sowie aller touristisch genutzten Pistenflächen. Als kompetenter Partner beim umfangreichen Behördenverfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung), den Ausschreibungen sowie bei der Überwachung der komplexen Bautätigkeiten wurde das Ingenieurbüro Klenkhart & Partner Consulting ZT GmbH aus Absam/Tirol beigezogen.
Der größte Speicherteich Deutschlands mit 106 000 m3 Volumen liegt nun in Ofterschwang, Oberallgäu. Foto: mak
Die Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried GmbH & Co.KG haben heuer die Schneiflächen von bisher 33 ha auf rund 53 ha erweitert. Schon beim Altbestand der Beschneiungsanlage (23 HKD-Lanzen) bestand eine große Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Wasserbereitstellung und den zu beschneienden Pistenflächen. Schneizeiten von über 200 Stunden für die Grundbeschneiung waren die Regel. In den Jahren mit Weltcupveranstaltungen musste zudem die Weltcuppiste vorrangig beschneit werden, weshalb die touristisch genutzten Pistenflächen teilweise zu den Hauptsaisonzeiten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung standen!Aufgrund des Wasserbedarfes von rund 170 000 m3 im Endausbau, davon zwei Drittel für die Grundbeschneiung, war die Errichtung eines entsprechend groß dimensionierten Speicherteiches zwingend erforderlich. Gleichzeitig wurde eine deutliche Erhöhung der Schlagkraft der Beschneiungsanlage angestrebt, um die Grundbeschneiung künftig in 70–80 Schneistunden ausführen zu können.
Beim MM-Lokalaugenschein versammelten sich in der Pumpstation (v. l. n. r.): DI Rainer Hartmann (GF + BL Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried), Hermann Felder (SUFAG Deutschland), Hans Peter Schratt (GF Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried), Christoph Amann (Bauleitung Fa. Dobler), DI Christian Weiler (GF Klenkhart & Partner Consulting) und Werner Kresser (SUFAG Kennelbach). Foto: mak
Umfassendes Variantenstudium für TeichstandorteEs wurde daher basierend auf einem umfassenden schneitechnischen Grundsatzkonzept des Ingenieurbüros Klenkhart&Partner Consulting ZT GmbH ein behördliches Vorverfahren eingeleitet, um den optimalen Standort für die Realisierung des Speicherteiches zu finden. Aufgrund der Sensibilität des Bauvorhabens – das Skigebiet grenzt an ein FFH-Gebiet sowie an Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete und ist ein beliebtes Wandergebiet sowie Naherholungsraum für die Allgäuer Bevölkerung – musste ein umfassendes Variantenstudium diverser, potenziell geeigneter Teichstandorte durchgeführt werden. Dieses stellte die Basis für das nachfolgende UVP-Verfahren dar. „Gemeinsam mit den involvierten Behördenvertretern sowie den Umweltfachverbänden wurde letztlich der Teichstandort an der Gaisrückenalpe mit einem Fassungsvermögen von 106 000 m3 gewählt. In diesem Bereich waren auch großflächige Pistenbaumaßnahmen vorgesehen. Folglich konnten die erforderlichen Deponieflächen für das ungeeignete Aushubmaterial beim Speicherteichbau mit den Pistenbauflächen zusammengelegt werden“, erklärt DI Christian Weiler, GF bei Klenkhart & Partner Consulting. Auf Wunsch des Grundeigentümers wurde der Speicherteich von der Firma J. Dobler landschaftsgerecht als Bergsee geplant und verwirklicht; eine touristische Nutzung dieses Bergsees ist jedoch nicht beabsichtigt. Dank des frühen Baubeginns am 7. 6. 2010 konnte der Speicherteich trotz des niederschlagsreichen Sommers 2010 weitgehend termingerecht ab dem 16. 10. 2010 befüllt werden.
An der Station „Weltcup-Berg“ steht die Nummer 1 der SUFAG-Flotte, eine Compact Power. Betriebsleiter Franz Abrel schwört darauf. Foto: Kresser
240 Sekundenliter Schneiwasser verfügbarZusätzlich zur bestehenden wurde eine neue, zentrale Hauptpumpstation am Dammfuß des Speicherteiches errichtet, von welcher künftig alle Schneiflächen zentral mit Schneiwasser versorgt werden – und zwar mit bis zu 240 l/s (vormals nur) 90 l/s. Dazu sind 3 Hochdruckpumpen mit 400 kW und 2 Vorpumpen mit je 90 kW (alle ITT Vogel) notwendig.Das mit Holz verkleidete Bauwerk wurde bewusst etwas versteckt vom Damm abgesetzt, damit man gleichzeitig Teich- und Stationsbau erledigen konnte. Außerdem hätte man das Bauwerk dann stärker ausführen müssen, da es ungleich höheren Belastungen ausgesetzt gewesen wäre. In dieser Hauptpumpstation wurden auch Räumlichkeiten für die Lagerung von Schnee-Erzeugern vorgesehen. Als Generalunternehmer fungierte hier die SUFAG, welche nach Kundenanforderungen das Konzept erstellte und als Subunternehmer AGB Hall sowie Elektro Kirsch beizog. SUFAG-Spezialist Hannes Stadler ließ sich einige Besonderheiten einfallen wie z. B. die gleichzeitige Verwendung der Füllleitung als Schneileitung Tal. Das bedeutet, wenn es beim Beschneien eine Restwassermenge gibt, wird diese parallel in den Speicherteich eingespeist. Die Wasserentnahme geschieht aus einem Tal-Bach etwa 250 Höhenmeter unterhalb des Speicherteiches (27 bar Druck). Für die spätere Einbindung von Kühltürmen ist hydraulisch alles vorbereitet. Derzeit muss man mit einer Drucklufteinblasung via Atlas Copco-Kompressoren in den Speicherteich das Auslangen finden.
Abdichtungsarbeiten von IAT im Spätsommer. Foto: Weiler
Die Pistenqualität hat jetzt Vorrang„Der Unterschied zu vorher ist gewaltig, vor allem von der Gleichzeitigkeit der Schneerzeugung her gesehen“, sagt Geschäftsführer und Betriebsleiter DI Rainer Hartmann zur MM-Redaktion. „Wir konnten bei den Kältefenstern immer nur partiell beschneien und mussten dann wieder umrüsten. Die Weltcuppiste wurde natürlich bevorzugt, und die Familienpisten daher oft vernachlässigt. Die Zeitgleichheit hat nie funktioniert, aber jetzt ist sie gewährleistet. Mit der Anlagenerweiterung bzw. –Umrüstung auf hybrid sind nun über zwei Drittel unserer 18 km Pisten technisch beschneibar – und zwar in ca. 70 Stunden –, was für diese Region ein ganz guter Wert ist. Uns war nach den letzten Wintern klar, dass wir jetzt mehr in die Pistenqualität investieren müssen und erst im Folgeschritt wieder in die Aufstiegshilfen. Auch hierzu existieren bereits Pläne, wahrscheinlich wird eine 2 km lange Kombi-Bahn mit Gondeln und Sessel realisiert“; so artmann weiter. „Das bringt Prestige bzw. Bewertungspunkte im Kartenverbund (Allgäu Superschnee etc.) und passt zu unserer Gästeklientel, die ja nicht nur aus sportlichen Fahrern, sondern auch aus Familien mit Kindern und Skischulen besteht.“
Für die großflächigen Pistenbaumaßnahmen konnte Aushubmaterial vom Speicherteichbau verwendet werden. Foto: mak
Die Praktiker sprachen sich für SUFAG ausDer Auftrag „Beschneiungsanlage Ofterschwang“ war unter 5 Anbietern letztlich an SUFAG vergeben worden, zumal die Bergbahnen nicht nur die Zahlen sprechen lassen haben, sondern auch die Erfahrung und das Urteil der Schneier. Die Praktiker hatten bereits vor 3 Jahren testweise 25 manuelle SUFAG-Lanzen eingesetzt und inzwischen auch andere Typen ausprobiert. Die Performance der SUFAG-Geräte sowie die geografische Nähe zu Kennelbach und der optimale Support haben schließlich den Ausschlag gegeben. „Und der Preis hat zum Schluss auch gestimmt“, verrät Hartmann. Der Lieferumfang von SUFAG umfasst nunmehr – neben 130 kompletten Zapfstellen – bei den Lanzen 44 vier – stufig regelbare Gemini Power Plus und 26 zweistufig regelbare Gemini Power, bei den Propellermaschinen 10 Compact Power, 6 Compact Eco und 5 SuperSilent. Weiters werden auf sensiblen Punkten der Weltcuppiste 5 Gunlifter und 1 Schwenkarm platziert, letzterer an einer kupierten Stelle, wo sich 2 Strecken teilen. Die Steuerungszentrale für die Vollautomatik wird an der Bergstation „Weltcup-Berg“ der 6er Sesselbahn untergebracht werden, eine weitere Steuerungsmöglichkeit im E-Raum der Pumpstation. Bei der Lanzen-Steuerung wird übrigens das Master-Slave System angewendet, sprich eine Lanze gibt mit der Wetterstation einen Wert vor, über den auch noch zwei weitere Lanzen mitgesteuert werden. Also „Glück auf Ofterschwang“ für den nächsten Weltcup am 4.+ 5. März 2012. mak