SKIDATA: Freie Wahl beim Zugang dank „Direct to Access“

Viele Wege führen auf die Piste – dies gilt besonders heute, wo ein breites Spektrum an Skipässen und anderen Zugangsberechtigungen über viele verschiedene Vertriebskanäle erhältlich ist. Beim Kauf ist man dabei dank Internet und Telekommunikation längst nicht mehr auf die Lift-Kasse angewiesen. SKIDATA kam mit ihrer „Direct to Access“-Lösung den heutigen Kundenwünschen nach unkomplizierten, örtlich unabhängigen Verkaufskanälen entgegen und kann inzwischen mit einem abgerundeten Programm zur wahlfreien Einbindung verschiedenster Verkaufskanäle aufwarten.

Das DTA Konzept. Fotos: SKIDATA

Um auf Kundenwünsche gezielt eingehen zu können, wurde die Struktur von Direct To AccessT gezielt auf Modularität und Offenheit ausgelegt. Damit ist es ganz dem Betreiber überlassen, welche Teile zum Einsatz kommen sollen und bei welchen davon auf bewährte Module von SKIDATA zurückgegriffen werden soll.

Beispiel für einen Web-Shop.

Mit DTA-Technik zum TicketIn jeglicher Variante sind drei Funktionsblöcke von Bedeutung:1. DTA EngineDie DTA Engine ist der der zentrale Teil des DTA-Servers im gesamten Konzept. Die gesamte Logik läuft auf einem High-End Server unter professionellen IT-Bedingungen.Alle DTA-Daten werden hier verspeichert und ermöglichen zentrale. Konfiguration. Erstellung von Berichten und Statistiken. Verrechnung. Weiterverarbeitung des Datenbestandes, z. B. für CRM-Zwecke.2. DTA ServiceDabei handelt es sich um eine Software-Anwendung, die auf dem angrenzenden System installiert wird (z. B. System FreemotionT oder 370i) und die Kommunikation zur zentralen DTA Engine übernimmt.3. VerkaufskanäleAuf Kundenseite können je nach Bedarf verschiedene Vertriebskanäle auch parallel laufen z. B.:. OPOS („Off-Site Point of Sale“)-Vorverkaufsstellen (z. B. in Hotels). Web-Shops zur Ticketbuchung über Internet. Ticketbuchung mittels SMS über Handy. Ticketbuchung über Call Center. „Direct Access Portal“ (DAP), ein zentraler „Marktplatz“ zum Buchen von verschiedenen Leistungen. Die entsprechenden Anwendungenkommunizieren wiederum mit der zentralen DTA Engine.

Die Homepage eines Skigebietes als Verkaufskanal für Skipässe.

Skipass per Web-ShoppingDie Betreiber können auf Wunsch ihre Web Shops für den Internet-Verkauf ihrer Tickets und Services selbst bzw. über beauftragten Firmen gestalten: Aufmachung, Design, Abfragemasken usw. können so nach eigenen Wünschen und in „Eigenregie“ umgesetzt werden. Auf Anfrage stellt SKIDATA natürlich entsprechende allgemeine Vorlagen als Ausgangsbasis bereit, übernimmt aber auf Wunsch auch die gesamte Gestaltung des Web Shops.Service für den ServerDer DTA-Server ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt für alle DTAbasierten Lösungen. Die ununterbrochene Rundum-Verfügbarkeit dieser Anlage ist von größter Bedeutung und muss durch vielfältige Maßnahmen (z. B. Brandschutz, Notstrom-Versorgung, Virensicherheit, Datensicherung, Wartung) sichergestellt werden. Den Betrieb des DTA-Servers kann der Betreiber selbst übernehmen; SKIDATA stellt dafür die technischen Mindestkomponenten zur Verfügung, die zur Installation und Inbetriebnahme des Servers erforderlich sind. Die Verantwortung für die einwandfreie Installation, Konfiguration und die Sicherstellung des Betriebes übernimmt in diesem Fall der Betreiber.Alternativ bietet SKDIATA den Betrieb des DTA-Servers als Dienstleistung an. Das Unternehmen betreibt in seiner Hauptniederlassung in Salzburg ein professionelles Rechenzentrum, das nach allen Richtlinien für gesicherten IT-Betrieb konzipiert ist. Die Einrichtung einer zentralen Anlage für alle Kunden ermöglicht volle Sicherheit und Funktionalität bei dennoch niedrigen Kosten.VerrechnungDie Verkäufe rechnen die Betreiber direkt mit ihren Gästen bzw. Endkunden ab. Hauptbezahlart bei Transaktionen ist die Kreditkarte, allein schon wegen der Bequemlichkeit; bei Buchungen über Handy kann der Betrag auf Wunsch direkt über die Handy-Rechnung verrechnet werden. Die Abwicklung bei Kreditkartenbezahlung erfolgt üblicherweise über Bezahldienst-Anbieter (auch PSP, d. h. Payment Service Provider), welche die Verrechnung an die entsprechenden Kreditkarteninstitute in den einzelnen Ländern der Welt übernehmen. SKIDATA selbst hält Verträge mit diversen Bezahldienst-Anbietern in den einzelnen Ländern und kann dieses Netzwerk als Standard zur Verfügung stellen. Andere Bezahldienst-Anbieter können auf Wunsch ebenfalls eingebunden werden.Der DTA-Server:Das Daten-Herz Alle Daten der einzelnen Internet-Transaktionen werden auf dem DTA-Server zentral verarbeitet, gespeichertund verteilt. Von Bedeutung für die weitere Kundenbindung sind hier vor allem die Kundenstammdaten (Name, Adresse, persönliche Informationen usw.). Sind diese einmal erfasst, können sie immer wieder abgerufen und für aktuelle Buchungen übernommen werden.Wirtschaftsfaktor KundenbindungDie auf dem DTA-Server gespeicherten Kundenstammdaten können für vielfältige Zwecke exportiert und weiterverwendet werden:. Übertragung in professionelle CRM-Systeme (z. B. per SKIDATA CRM-Connector). Export an Kundenbindungs-Programme. Verwendung für Werbung und Mailings. Weiterverwendung für Berichtswesen und Verrechnung Dazu gibt es diverse Möglichkeiten zur nutzbringenden Auswertung von Transaktions- und Kundenstammdaten, z. B. die Erstellung von Berichten, Statistiken oder Verrechnungen.Technische VoraussetzungenDer Betrieb von SKIDATA DTA zum Verkauf eigener Tickets sowie zur möglichen Teilnahme am sogenannten „All Access Card“ (AAC)-Programm erfordert SKIDATATSystem 370 (mind. Software-Version 14.01.00), eine permanente Online-Internet-Verbindung zur Datenzentrale des Systems im Skigebiet, die entsprechende SKIDATA T DTA Service Software auf der Datenzentrale des Systems, und schließlich die Definition eines Ticket-Sortiments im System für den Exklusiv-Verkauf über das Internet.

    
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Kärntner Saatbau: Neue Entwicklungen in der Hochlagenbegrünung

In Höhenlagen über der Baumgrenze ist eine erfolgreiche und nachhaltige Wiederbegrünung nach baulichen Maßnahmen derzeit nur bei Verwendung standortgerechter Alpin-Saatgutmischungen möglich. Das erfordert auch den Einsatz hochwertigerBegrünungstechniken.

Bergstation Saalbach Schattberg X-Press. Fotos: Kärntner Saatbau

Durch die extremen Witterungsbedingungen in Hochlagen wächst die Vegetation nur sehr langsam und braucht mindestens 2 Wachstumsperioden, bis ein ausreichender Erosionsschutz sichergestellt ist. Kleinflächigere Eingriffe können bis in den Herbst hinein immer wieder notwendig sein. Die Möglichkeit einer schnellen, standortgerechten und ausdauernden Begrünung mit sofortigem, hundertprozentigem Erosionsschutz wäre oberstes Gebot. Dies gelingt aber nur durch Verwendung von Vegetationsteilen, die klimatisch angepasste Gräser und Kräuter enthalten. Von natürlichen Standorten steht solches Material entweder gar nicht oder nur in kleinen Mengen zur Verfügung.

Produktionsfläche alpiner Fertigrasen.

Lösung des ProblemsIm Rahmen einer innovativen, strategischen Partnerschaft von Produktion, Vertrieb und Forschung (Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft, Abt. für Alpine Vegetationstechnik) wurde genau an diesem Problem gearbeitet. Die Lösung besteht in der Produktion alpiner Rasen. Sie bestehen aus Alpengräsern, die unter den extremen alpinen Standortsbedingungen bis zu 2 500 m Seehöhe überleben können. Passende Ökotypen wurden zu einer standortgerechten Mischung zusammengesetzt und ihre Tauglichkeit zur Erzeugung alpiner Fertigrasen geprüft. Verwendet werden kann der Alpine Fertigrasen auf Flächen, auf denen man sehr schnell einen hundertprozentigen Erosionsschutz braucht, auf Flächen die rasch begrünt werden sollen oder als Saat-Soden-Kombination.

Die behandelte Mantelsaat fungiert als Wasserspeicher und -lieferant für das Samenkorn und den jungen Keimling.

Bahnbrechende Innovation für die AlpinbegrünungInsbesondere in alpinen Lagen ist sowohl eine Neuansaat, als auch eine Nachsaat mit einer Vielzahl von extrem ungünstigen Bedingungen konfrontiert. Ein elementares Problem in der Keim- und Auflaufphase stellt neben der Anfangsnährstoffversorgung eine ausreichende Wasserversorgung dar. Eine unzureichende Wasserversorgung führt dazu, dass gerade gekeimtes Saatgut irreversibel austrocknet.In diesen Fällen hat sich die Mantelsaat mit Absorber als zielführend herausgestellt. In die bestehende Mantelsaat wurde eine wasserabsorbierende Komponente eingearbeitet, die eine zusätzliche Versorgung mit pflanzenverfügbarem Wasser und den darin enthaltenen Nährstoffen ermöglicht. Dieser zusätzliche Wasserträger haftet gleichmäßig in der äußeren Hülle des ummantelten Korns und ist somit in der Lage, sowohl das Saatkorn beim ersten und wichtigsten Schritt der Keimung, dem der Quellung, als auch den bereits gekeimten Sämling mit Wasser zu versorgen. Im Rahmen von Versuchsreihen wurden dann Samen u. a. Wasserstress sowie extremem Sonnenlicht ausgesetzt und anschließend eine Vielzahl an Parametern erfasst.Die Effekte absorbierender Mantelsaatzusammensetzungen, die eine wesentlich höhere Vitalität als die Nacktsaatvarianten aufwiesen, wurden sowohl im Gewächshaus als auch in Feldversuchen ermittelt. Darüber hinaus wurde bei der „Absorbervariante“ eine tendenziell schnellere und gleichmäßigere Keimung beobachtet. Die positiven Auswirkungen des Absorbers in der Mantelsaat waren unter Wasserstress am deutlichsten zu beobachten, da die gesteigerte wasserabsorbierende Eigenschaft des Mantels besonders unter diesen Extrembedingungen zur Geltung kam. Die Nacktsaat hingegen konnte den Extrembedingungen kaum standhalten und vertrocknete.Schlussfolgerungen für die PraxisNeben Nährstoffen, Phytohormonen und weiteren wichtigen Faktoren ist Wasser das entscheidende Element für die Entwicklung und Etablierung von Begrünungen aller Art. Die Möglichkeit, das Wasser direkt an das Samenkorn zu binden und es auf diesem Weg höchst effektiv für den Keimling verfügbar zu machen, bringt einen enormen Vorteil mit sich. Die bereits vorhandene absorbierende Eigenschaft der Mantelsaat wird durch den zusätzlich eingebrachten Absorber um ein Vielfaches erhöht und bewahrt angekeimtes Saatgut vor dem Austrocknen. Das Saatkorn wird von einer Art Schwamm umschlossen. So wird das Samenkorn durch den „Mantel“ vor dem Austrocknen geschützt, da er es mit Wasser und den darin enthaltenen Nährstoffen versorgt. Der Nährstoffmantel bleibt so lange erhalten, bis sich die Begrünung etabliert und eine dichte Rasennarbe gebildet hat. Die ReNatura® Alpinmischungen sind ab sofort als Mantelsaat mit Absorber erhältlich.
 
Infos: www.saatbau.at

Tegelberg im Allgäu: Auferstehung dank Beschneiung

Die Tegelbergbahnen bei Füssen (D) im Allgäu haben sich zur letzten Wintersaison erstmals eine großflächige Beschneiungsanlage von SUFAG angeschafft – und mit dieser Investition ihre Zukunft gesichert. Seit 15 Jahren war in der Hauptsaison kein Skibetrieb mehr möglich und mangels medialer Präsenz auch der Sommerbetrieb bereits beeinträchtigt. Nun ist schon nach der ersten Ausbaustufe Schneesicherheit garantiert und der Tourismus der Region Schwangau kann ein Produkt anbieten: die Wintersport-Arena Tegelberg neben dem berühmten Schloß  Neuschwanstein des Bayenrkönigs Ludwig II. samt beleuchteter Loipe und Nachtskilauf.

Eine von 12 SUFAG Compact, die bei den Tegelbergbahnen eingesetzt werden, in märchenhafter Position vor Schloss Neuschwanstein. Fotos: Tegel-bergbahnen

Bis 15. November 2005 hatte DI Franz Bucher, GF der Tegelbergbahnen, nur zwei Schneeerzeuger von Wintertechnik im Einsatz.Dann war der erste Bauabschnitt der neuen Beschneiungsanlage mit 12 Propellermaschinen Compact und 12 Lanzen von SUFAG fertiggestellt, der den Reithlift und die 4,2 km lange Talabfahrt von der Talstation bis zum Rohrkopfsattel abdeckt. Das sind von den 12 ha des Skigebietes ca. 10 ha. Die zweite Etappe mit weiteren 12 Schächten für 4-5 Propeller oder 12 Lanzen bis zur Bergstation auf 1730 m soll spätestens nächstes Jahr – sobald die Forststraße existiert – ausgeführtwerden. Bisher wurden 45 Zapfstellen (Oberflur und Unterflur-Ausführungen von SUFAG) platziert und 3500 m Gußleitungen verlegt,wobei etliche, speziell im Bereich Rohrkopf, gemischten Betrieb erlauben, da auch Lanzenfundamente angelegt wurden. Die Beschneiung der beleuchteten 2,0 km langen Loipe und der niedriger gelegenen Lifte (830 m) erfolgt vor allem mit Propellermaschinen. Im oberen Bereich wusste man zu wenig über die Windverhältnisse Bescheid, auch deshalb wollte man dort zweigleisig fahren. Nach der ersten Saison ist Franz Bucher klüger:

Eine der neuen Attraktionen der Wintersportarena Tegelberg ist die beleuchtete Loipe.

Überrascht, wieviel Schnee die Lanzen erzeugt haben“Ich bin überrascht, wieviel diese Lanzen Schnee machen!“, sagte er zur Performance der regelbaren 4- stufigen Supersnow, „wir hatten 6 m hohe Schneehaufen und mit dem Wind kaum Probleme. Außerdem gefällt mir die selbständige Entleerung der Lanzen nach dem Ausschalten. Weitere Vorteile sehe ich in den Anschaffungskosten, den Stromgebühren, der einfacheren Lagerung und vor allem Zeitersparnis beim Versetzen. Sicher ist an bestimmten Stellen der weite Wurf von Propellermaschinen besser, aber den Großteil kann man meiner Meinung nach mit Lanzen abdecken. Wir am Tegelberg haben mit 14 Propellermaschinen bereits genügend Arbeit, so dass ich Erweiterungen am ehesten mit Lanzen vornehmen werde. Denn auch bei der Starttemperatur ist kein großer Unterschied mehr zwischen Propeller und Lanzen festzustellen – vielleicht 1° C bis 1,5° C, und da wir bei ca. – 4° C Feuchtkugeltemperatur starten, wirkt sich dieser nicht aus.“

Die regelbaren 4-stufigen Supersnow-Lanzen von SUFAG haben den Betreiber in ihrer Performance überrascht.

Endausbau soll 100% Beschneiung ermöglichenIn der ersten Saison haben die Tegelbergbahnen jedenfalls 47000 m3 Wasser in 330 Stunden verschneit, wobei im Jänner und Februar 2006 kein Maschinenschnee mehr produziert werden musste. Dafür standen in der ersten Ausbaustufe eine Wasserleistung von 60 l/szur Verfügung – im Endausbau werden es dann 120 l/s sein und zwei Hochdruckpumpen (Drehstrom) statt einer mit 500 kW Leistung  und 65 bar Druck. Dann wird es auch die Option geben, die Pumpen entweder parallel zu fahren oder auszukreuzen. Eine Backup-Kapazität steigert einfach die Betriebssicherheit! Die Wasserzubringung erfolgt von der Mühlberger Ache bis zur Hauptpumpstation bei der Talstation der Pendelbahn via Tauchpumpe (44 kW) und Vorpumpe (65 kW). Die übrigens von SUFAG als Generalunternehmer gelieferte Pumpstation umfasst auch einen Rückspülfilter von Boll sowie angeschlossen eine Kühlturmanlage mit zwei Ventilatoren, um das Bachwasser von 4° C auf 1° C abzukühlen. Auch hier ist noch ein zweiter Kühlturm vorgesehen. Die Kompressorstation mit 55 kW Leistung (AGRE) kann derzeit 15 Lanzen mit Druckluft versorgen – bei einem Ausbau mit Lanzen würde man also einen weiteren Kompressor benötigen.Weiters verfügt die Schneeanlage derzeit über 3 ortsfeste Wetterstationen, eine Visualisierung am PC sowie GSM-Alarmierung.Das Konzept und die Planung stammen vom Ingenieurbüro DI Arno Schwaiger aus Sonthofen (D). Die Einschneizeit ist auf 70-80 Stunden berechnet.

Stelldichein in der von SUFAG gelieferten Pumpstation (v. r. n. l.): Anders Rydelius (GF SUFAG), DI Franz Bucher (GF Tegelbergbahnen), Werner Kresser (SUFAG Repräsentant Deutschland) und Hans Sesser (SUFAG Kennelbach).

Voraussetzung für Aufschwung ist die SchneegarantieDie Existenz der Beschneiungsanlage hat den Tegelbergbahnen viele Vorteile gebracht: zum einen (nach langem) die Auslastung der Pendelbahn und wieder Skibetrieb über Weihnachten, zum anderen 300 000 Euro Mehrumsatz und Zukunftssicherung. „Denn wenn man vom November bis April nicht genannt wird, hat man auch im Sommer ein Riesenproblem“, erklärt Bucher. „Unser Sommergeschäft machte bisher 75% Anteil aus, künftig soll aber der Winter zulegen. Deshalb haben wir heuer auch erstmals Nachtskilauf von Donnerstag bis Samstag – sowohl alpin bei zwei Liften als auch nordisch – eingeführt (58 Flutlicht-Laternen auf 34 Masten, 100 Lux). Wie sehr die Hotellerie und die Öffentlichkeit dazu stehen, zeigt sich u. a. daran, dass die Hoteliers 50000 Euro für die Beschneiung der Loipe spendiert haben und die Kommune 1 Mio. Euro beigesteuert hat (bisher wurden samt Pistenfahrzeug 3,7 Mio. investiert, 1 weitere Million folgt). Alle wollen, dass es mit dem Wintertourismus in der Region aufwärts geht. Voraussetzung ist aber die Schneegarantie, dann müssen die Gäste nicht nach Tirol ausweichen!“So wie die Wintersport-Arena Tegelberg im Schwangau jetzt aufgestellt ist, findet die ganze Familie – ob Anfänger oder Fortgeschrittener – die idealen Wintersportverhältnisse vor: es gibt Hänge für Einsteiger, die 4,2 km lange Talabfahrt mit 900 m Höhenunterschied ist und bleibt ein Klassiker und spricht den sportlichen Skifahrer an und schließlich existieren 30 km gespurte Klassik- und Skating Loipen rund um Schwangau. Und das Highlight: die Nachtloipe am Fuß des Märchenschlosses! mak

ProfessionistenGeneralunternehmer: SUFAGPlaner: DI Arno Schwaiger, SonthofenSchneeerzeuger: SUFAG Compact und SupersnowPumpen: VogelKompressor: AGRE CompacRohre: Saint GobainElektrotechnik: StadlerBeleuchtung: Freimoser, Ruhpolding

LEITNER: Erfolgreiche Marktpräsenz in Frankreich

Schon in den letzten Jahren konnte LEITNER in Frankreich schöne Erfolgefür sich verbuchen. Und auch 2005 ließ man wieder mit ausgesprochen interessanten Aufträgen aufhorchen.

High-Capacity-Loading macht das Einsteigen in den 8er-Sessel einfach. Fotos: LEITNER

Wenn Skigebiete in Frankreich in moderne Aufstiegsanlagen investieren, wollen sie ihren Kunden vor allem mehr Komfort und minimierte Wartezeiten auch bei Hochbetrieb bieten. Außerdem legt man Wert darauf, dass die Anlagen optimal in die vorhandene Infrastruktur eingebettet werden.Für den Südtiroler Seilbahnbauer LEITNER sind diese Voraussetzungen gute Parameter, um die Anpassungsfähigkeit seiner Produktpalette unter Beweis zu stellen. Dabei kommen dem Unternehmen neben dem bewährten technischen Know-how auch seine nahezu 20jährige Erfahrung am französischen Markt zugute und das Vertrauen, das man sich in dieser Zeit erarbeitet hat.Als erste Aufstiegsanlage von LEITNER wurde 1988 ein Schlepplift in Les Ménuires gebaut. Ihm folgten mittlerweile über 60 Anlagen, wobei in den letzten Jahren vor allem technisch anspruchsvolle Aufträge lukriert werden konnten.

So funktioniert High-Capacity-Loading.

Ein weiterer Höhepunkt der LEITNER-Präsenz in Frankreich waren Bau und Inbetriebnahme einer modernen Niederlassung in Montmélian in der Region Savoyen 2002. Da man sich entschlossen hatte, den französischen Markt direkt vor Ort zu bearbeiten und zu betreuen, war eine Konzentration der Agenden in den Bereichen Seilbahnbau, Pistenfahrzeuge und Beschneiung ein wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Positionierung am Markt. Bestens bewährt hat sich auch die unmittelbare Nachbarschaft zu den bekannten französischen Skigebieten.Da in Frankreich weiterhin eine Tendenz in Richtung Modernisierung der bestehenden Anlagen zu erkennen ist, gehört das Land neben Italien, Österreich und Deutschland zu den 4 großen Partnern im Alpenraum. Vor diesem Hintergrund rechnet man bei LEITNER auch damit, dass die Bedeutung des französischen Marktes in den nächsten Jahren ähnlich hoch sein wird wie heute.Für die Wintersaison 2005/06 wurde dieser Einschätzung mit dem Bau von 4 kuppelbaren 6er-Sesselbahnen und einer technisch besonders anspruchsvollen kuppelbaren 8er-Sesselbahn Rechnung getragen.

Bergstation der 8er-Sesselbahn „Arpette“.

Anforderungen erfülltIm Skigebiet Le Corbier ist das Know-how von LEITNER bereits ein Begriff. So realisierte man im Jahr 2000 einen fix geklemmten 4er-Sessellift, der für diese Saison durcheine kuppelbare 6er-Sesselbahn mit dem Namen „Sybelles Express“ ersetzt wurde. Der abgebaute 4er-Sessel wurde im Anschluss generalüberholt und an anderer Stelle neuerlich in Dienst gestellt. Auf diese Weise profitiert die Skiregion gleich doppelt. Auch in Megève weiß man die Qualität der Aufstiegsanlagen von LEITNER schon seit Jahren zu schätzen. Schließlich sind dort bereits 3 fix geklemmte Sessellifte in Betrieb. Im Zuge geplanter Modernisierungsmaßnahmen griff man für den Bau einer kuppelbaren 6er-Sesselbahn neuerlich auf LEITNER Know-how zurück. Die Anlage, der man den Namen „Alpette“ gegeben hat, transportiert 3000 P/h ins Skigebiet und ersetzt eine veraltete2er-Sesselbahn.Den Reigen moderner 6er-Sessel für die Wintersaison 2005/06 komplettieren Anlagen in Métabief im französischen Jura nahe der Schweizer Grenze sowie im Skigebiet Risoul in der Region Forêt Blanc.

Talstation der kuppelbaren 6er-Sesselbahn „Alpette“.

8er-Sessel für La PlagneDas Skigebiet „La Plagne“ gehört zur Skiarena Paradiski und damit zu den bekanntesten Skidestinationen Frankreichs. Um diesem Ruf gerechtzu werden, hat man 2005/06 kräftig investiert und eine Anlage gebaut, die höchsten Ansprüchen gerecht wird. Die kuppelbare 8er-Sesselbahn „Arpette“ ist in der Lage, 4 400 P/h zum Wintersportzu transportieren. Dabei wird auf der 1810 m langen Strecke ein Höhenunterschied von 411 m überwunden. Da diese Sesselbahn einewichtige Zubringerfunktion erfüllt und dementsprechend frequentiert wird, verfügt sie über zwei Motoren mit einer Leistung von je 550 kW. Dazu wurde sie als erste Sesselbahn Frankreichs mit dem „High-Capacity-Loading-System“ ausgerüstet.Damit kann der Bewegungsablauf von Fahrgast und Sessel so aufeinander abgestimmt werden, dassder Fahrgast bei optimaler Förderleistung der Bahn doppelt so viel Zeit zum Einsteigen hat wie bei vergleichbaren Systemen. Auf diese Weise kann die Förderkapazität der Bahn voll ausgenützt werden, der Fahrgast muss dennoch nicht auf den gewohnten Komfort verzichten. Technische Zusatzeinrichtungen sind nicht nötig. High-Capacity-Loading basiert auf einem optimiertenBewegungsablauf, der durch zwei unterschiedliche Kurven der Sessel und eine gestaffelte Öffnung der Zustiegsschranke erreicht wird.- Erste Kurve, 90°, mit engem Radius: Durch den ersten, engen Radius wird der Sessel außerhalb des Fahrgastbereiches in kürzester Zeit um 90° gedreht. Der direkt daran anschließende große Radius ermöglicht es, dass der Sessel bereits unter einem Winkel von ca. 45° zur Bahnachse in den Fahrgast-Bereich einschwenkt. Dadurch bleibt den Fahrgästen in jeder Phase der Bewegungviel Platz zwischen den Sesseln.- Zweite Kurve (90°) mit sehr großem Radius: Durch den großen Radius im Einstiegsbereich wird ein kontinuierliches, ruckfreies Einschwenken des Sessels erreicht, so dass die Bewegung des Sessels für den Fahrgast einschätzbar und ein stressfreies Einsteigen ermöglicht wird.- Gestaffelte Öffnung der Zustiegsschranke: Mit ihrer Hilfe werden die Fahrgäste in Zweiergruppenversetzt gestartet, sodass man eine Synchronisierung des Bewegungsablaufes zwischen Skifahrer und Sessel erzielt.L/dwl

Bergstation „Le Morond“.

Technische Daten SA6 „Alpette“Seilbahnbauer: LEITNERTalstation: 1 590,50 mBergstation: 1 871,20 mAntriebseinrichtung: am BergSpanneinrichtung: im TalGeneigte Länge: 884,20 mGesamtanzahl Fahrbetriebsmittel: 54Max. Förderleistung mit Hauptantrieb: 3 000 P/hAntriebsleistung Hauptantrieb: 450 kWFörderseildurchmesser: 46 mmTechnische Daten SA8 „Arpette“Seilbahnbauer: LEITNERTalstation: 1 933 mBergstation: 2 344Höhenunterschied: 411 mAntriebseinrichtung: am BergSpanneinrichtung: im TalGeneigte Länge: 1 810 mFahrgeschwindigkeit mit Hauptantrieb: 5,5 m/sGesamtanzahl der Fahrbetriebsmittel: 108Max. Förderleistung mit Hauptantrieb: 4 400 P/hAntriebsleistung Hauptantrieb: 2 x 550 kWFörderseildurchmesser: 52 mm

Vertikales Design im Alpintourismus – Zündstoff vom 17.TFA

200 begeisterte Teilnehmer am 17. TFA (TourismusForum Alpenregionen) vom 27. bis 29. März 2006 in Ischgl gaben dem Branchengipfel Höchstnoten. Forumsgründer Roland Zegg sorgte diesmal unter dem Tagungsmotto „Vertical Design“ für viel Inspiration und zündende Ideen. Man blickte angesichts diverser touristischer Herausforderungen über die gängige Phase der horizontalen Kooperationen hinaus und präsentierte Lösungen aus der vertikalen Dimension der Kooperation. Dies wird immer bedeutender, zumal der Gast nur mit einem integrierten Ferienerlebnis zufriedenzustellen ist. Dazu bedarf es jedoch der konstruktiven Vernetzung innerhalb der Wertschöpfungskette einer Destination.

Der studierte Betriebswirtschaftler Hermann Scherer eröffnete den Reigen der TFA-Referate mit seinem kurzweiligen Beitrag über das „Design des unternehmerischen Erfolges“.

Der Themenbogen am 17. TFA spannte sich von „Design des unternehmerischen Erfolges“ über „Das weiße Gold – wer soll das bezahlen?“ und „Architektur am Berg“ bis „Kraftakt: Markendesign und Strukturwandel“ bzw. „Vertical Integration“.Hermann Scherer eröffnete den Reigen der Referate mit „Design des unternehmerischen Erfolges“. Um heute noch registriert zu werden brauchen wir „Begegnungen im episodischen Gedächtnis“, da alle Leute bereits zuviel Information im Kopf hätten. Aber sie würden dafür bezahlen, Spaß zu haben. Um sich Erfolg zu schaffen, sollte man sich fragen: „Was ist das Problem daneben, das es zu lösen gibt (z. B. Skifahren und Ski-Schleppen). Dadurch steige die Wertschöpfungskompetenz. Heute mache die Produkt-Emotion meist den Wert aus – und die gelebte Begeisterung der Mitarbeiter. Es gelte täglich am Unternehmensdesign zu arbeiten, um ein „positives Vorurteil“ dem Produkt gegenüber zu erzeugen.

TFA-Gründer Dr. Roland Zegg, Geschäftsführer der Tourismusberatung „grischconsulta“ in Chur, konnte 200 Teilnehmer am 17. TourismusForum der Alpenregionen in Ischgl begrüßen. Fotos: mak

Wer soll das Weiße Gold bezahlen?Der nächste Block war der Finanzierung der Beschneiung gewidmet. Flims-Laax-Falera und auch die Engadiner Gemeinden finanzieren heute bereits die Beschneiungsanlagen ihrer Bergbahnunternehmen. Silvia Casutt, Gemeinderatspräsidentin in Falera und Verwaltungsrätin in der Weissen Arena AG, erläuterte für erstere das vorbildliche Modell „Finanz Infra AG“ (5 Mio. AK, davon 20% Weisse Arena, 80% 3 Gemeinden) und Jon Domenic Parolini, seines Zeichens Gemeindepräsident von Scuol und Verwaltungsrat der BB Motta Naluns, für letztere das Modell „Bodenerlöskonto“ der Bürgergemeinde. Allerdings musste zuvor das Schneemachen als „service public“ akzeptiert werden und die Einsicht bestehen, dass die hiesigen Bergbahnen eine regionalwirtschaftliche Bedeutung haben. Schließlich muss das Image der Bahnen in der Bevölkerung gut sein und alles zusammen in einem politischen Willen münden. Statt hoher Zinsen für die Banken sehe man den Effekt der Wirtschaftsförderung in der Region, gesicherte Beschneiung und ein besseres Rating für die Bahnen, die somit andere Investitionen vorziehen können, betonte Casutt. Nicht zuletzt steigere sich dadurch die touristische Attraktivität. Umgekehrt wurde die Weisse Arena Bergbahnen AG verpflichtet, über 25 Jahre alle Beschneiungsanlagen zu pachten sowie den Betrieb/Unterhalt der Beschneiungsinfrastruktur auszuführen. Auch Zinsaufwand und jährliche Amortisationskosten müssen die WAB berappen. Andererseits reduziert sich das Fremdkapital durch diese Lösung um 14,8 Mio. Franken.Für Österreich, das in den letzten 10 Jahren 100 Mio. Euro in die Beschneiung investierte, dachte schließlich Helmut Lamprecht laut über einen „Beschneiungscent“ nach und präsentierte verschiedene Wege aus Vorarlberg, Kärnten oder Tirol. Von einem Patentrezept hielt er nichts. Allerdings sei das Bewusstsein der Nutznießer an der „Schneeversicherung“, welche fast immer ausschließlich die Bergbahnen bezahlen, noch nicht genug ausgeprägt. Andererseits müssten sich die Bahnen fragen, ob sie ein Mitsprache-/Einspruchsrecht der Mit-Zahler akzeptieren würden, wie es bei Zuschüssen, Beiträgen oder Förderungen durch Dritte üblich ist?

Wer soll die Beschneiung bezahlen? Die Referenten (v. l.n. r.) Dr. Helmut Lamprecht (GF der Tiroler Fachgruppe der Seilbahnen), Moderator Zegg, Silvia Casutt (Gemeinderätin Flims und Vorstand Weisse Arena AG) und Dr. Jon Domenic Parolini (Gemeindepräsident Scuol) standen anschließend am Podium Rede und Antwort.

Architektur am BergAls Referenten zum zweiten, spannenden Schwerpunkt „Architektur am Berg“ beeindruckten das Publikum:
– Valentin Bearth: „Alpine Interventionen“- Matteo Thun: „Nachhaltigkeit – Gedanken zur touristischen Belastbarkeit im Alpenraum“- Bettina Plattner-Gerber: „Architektur als Wegbereiter für Emotionen und Erlebnisse – das Beispiel Hotel Castell Zuoz“- Manfred Jäger: „Pardorama Bergrestaurant in Ischgl, erbaut auf Permafrost“- Heinz Julen/Christen Baumann: „Orbit 4000 – Revolutionäre Ausbauprojekte auf dem Klein Matterhorn“.Abgesehen von den theoretischen Inputs wurden außergewöhnliche Bauten und Projekte vorgestellt wie das „dreampeak“ auf dem Klein Matterhorn. Die Macher dieser extra-orbitalen Schöpfung, Heinz Julen (Künstler) und Ueli Lehmann (Architekt), sehen darin vor, die bestehende Infrastruktur auf dem „kleinen Bruder des Matterhorns“ mit unterirdischem Zugang zum Gletscherpalast, attraktivem Restaurant sowie Übernachtungsmöglichkeiten zu ergänzen. Die wirklich atemberaubende Neuigkeit des „dreampeak“ liegt jedoch in der Erstellung zweier Aussichtsplattformen, welche mit Vertikalliften erschlossen werden – eine liegt direkt über dem Gletscher, die andere auf einer schwindelerregenden Höhe von 120 Metern über dem Berggipfel auf exakt 4 000 Metern über dem Meer!Ebenfalls außergewöhnlich war das Beispiel „Pardorama“ in Ischgl, das auf Permafrost mittels Hydraulikzylindern errichtete Bergrestaurant, sowie das neue Hotel Castell in Zuoz. Die Vertikale wurde augenscheinlich…

Architekt Manfred Jäger realisierte das Bergrestaurant „Pardorama in Ischgl“ mit großen Glasund Fensterfronten, das auf Permafrost erbaut ist. Es bietet neben einem Bedienungsrestaurant auch einen einzigartigen Kongress- und Veranstaltungsbereich in 2620 m Höhe.

Markendesign und Strukturwandel – Südtirol sticht Graubünden ausDer zweite Forumstag startete mit dem Vortragsblock „Markendesign und Strukturwandel“ und ließ die Funken sprühen! Dabei zeigte sich, dass man als Nachbarn mit denselben Herausforderungen konfrontiert ist.„Beim Strukturwandel ist darauf zu achten, dass die (Dach-)Marke von den Produktträgern konsequent getrennt wird, sagte Christoph Engl, Direktor der Südtiroler Marketing Gesellschaft (SMG), welche unter der Dachmarke Südtirol (mit gebündelten Mitteln) Obst, Milch, Speck und Urlaub verkauft. Engl will mit dem Genussland Südtirol einen Platz in den Top-10- Marken Europas erreichen. Südtirol setzt somit um, was in Graubünden möglich wäre – so die Erkenntnis bei der TFA-Podiumsmdiskussion.Dem gegenüber äußerte sich der Ischgler Alfons Parth, Obmann des fusionierten Tourismusverbandes Ischgl-Paznaun, kritisch zu (Zwangs-)Strukturreformen. Zwar sei dank des Zusammenschlusses mit Galtür, Kappl und See im Paznaun eine Erhöhung der Marketingmittel um EUR 2 Millionen auf EUR 5,5 Millionen möglich geworden, jedoch werde Ischgl dadurch in seiner Entwicklung und als Zugpferd massiv abgebremst.Auch Gerhard Föger, Leiter der Tourismusabteilung des Landes Tirol, forderte, dass bei hoheitlichen Reformen vermehrt auf lokale Werte und bestehende Tourismusstrukturen eingegangen werden müsse. Dennoch glaubt er an den langfristigen Erfolg der Bündelung der Marketingmittel (100 Mio. € für Tirol), zumal Lenkung von oben auch Unterstützung für die Kleinen garantiere.Auch in der Schweiz sind solide Voraussetzungen für einen erfolgsversprechenden Strukturwandel vorzufinden, war Guglielmo Brentel, Präsident von Hotelleriesuisse, in seinem Referat „Warum die Schweizer Hotellerie trotzdem gewinnt“ überzeugt. Die weltbekannte Schweizer Markenlandschaft sei eine einmalige Chance, eine Trendwende bei den stagnierenden Logiernächtezahlen herbeizuführen. Die Tourismusverantwortlichen hätten es nun selbst in der Hand, aus diesen Rahmenbedingungen das Beste zu machen und einen gemeinsamen Nenner (respektive Verkauf) zu finden.Vertical Integration im Tourismus – die neuen Goldgruben Der letzte Vortragsblock war dem Aspekt „Vertical Integration im Tourismus“ gewidmet. Unter diesem Credo stellen viele prominente Referenten ihre Gedanken und Geschäftsmodelle vor – z. B. der Laaxer Querdenker Reto Gurtner seine neue Produktstrategie zur Alpenarena „designed by customers“. Oder Christoph Bründl (GF der Intersport Bründl Gruppe), welcher die Emotionalisierung und Integration im Sporthandel nach dem Motto „no business without showbusiness“ erläuterte. Oder Albert Wyler, der zeigte, wie die Engelberg-Trübsee-Titlis AG neuerdings Skipass, Disco und Zimmerschlüssel aus einer Hand verkauft. Last but not least beschrieb der Forumsgründer Dr. Roland Zegg, wo die neuen Goldgruben des alpinen Tourismus liegen und wie sie entdeckt werden können. In diesem Zusammenhang griff er den hochaktuellen Reisetrend des Cheap&Chic auf und erklärte, woher er kommt und wohin er führt. Eindrückliche Vergleiche von Best-Practice-Betrieben, die schon seit Jahren (nicht zuletzt dank vertikaler Integration) mit Erfolg im Budget-Segment in der Schweiz operieren, würden die Wachstumschancen gegenüber der traditionellen Hotellerie unterstützen. „Die Tourismusberatung grischconsulta sieht in der vertikalen Integration die größten Chancen, das Hochpreisland Schweiz im internationalen Wettbewerb fit zu halten und empfiehlt den Bergbahnen, in Low-Budget-Unterkünfte zu investieren“, schloss Zegg das 17. TFA.Das 18. TFA wird übrigens vom 19. bis 21. März 2007 stattfinden. mak

Young Mountain: Wie gewinnt man die Gäste von morgen bereits heute?

Die scouts event marketing gmbh hat sich ganz einem Thema verschrieben: dem jungen Wintersportler und seinen Bedürfnissen. Seit Jahren betreut die Grazer Werbeagentur viele Wintersportgebiete in den Bereichen jugendgerechtes Marketing und jugendgerechte Infrastruktur. Dabei stehen meist drei Fragen im Vordergrund: „Wie kann man der Überalterung der Gäste entgegenwirken? Wie bringt man die junge Generation regelmäßig auf Piste und Berg? Wie kann man aus den Jugendlichen von heute die Stammgäste von morgen machen?“ Das Konzept „Young Mountain“ befasst sich mit genau diesen Fragen. MM sprach mit Mag. Paul Zach über die Eckpunkte des erfolgreichen Ansatzes.

Markus Müller, GF Hohenbogenbahn: Wichtiger Motor für die Region

Die Hohenbogenbahn im Bayerischen Wald gehört sicher nicht zu den größten Bergbahnunternehmen Deutschlands. Dennoch hat sie im Angebot der Region einen ungemein hohen Stellenwert. Dabei wurde sogar die Umkehr von einer „Sommerbahn“ zur „Winterbahn“bewerkstelligt.

Blick auf die Talstation der Hohenbogenbahn.

MM-FRAGE: „Welchen Stellenwert hat das ,Sport + Freizeit-Zentrum Hoher Bogen‘- im touristischen Angebot der Region?“Müller: „Die Hohenbogenbahn wurde zu einem wichtigen touristischen Motor für die ganze Region. Seit dem Bau im Jahr 1972 nahm die Region um den Hohenbogen einen erheblichen Aufschwung, etwa jeder 10. Arbeitsplatz im Oberen Bayerischen Wald hängt mittlerweile vom Tourismus ab.“MM-FRAGE: „Wie sehen Sie Ihre Position als Bergbahnunternehmen im Mittelgebirge im Vergleich mit Anbietern in Hochgebirgsregionen?“Müller: „Im Hochgebirge überwiegt mit Sicherheit der Wintersport, in den Mittelgebirgen reicht das allein nicht aus. Hier ist das Ganzjahresangebot sehr wichtig. Deshalb sind wir auch immer bemüht, das Angebot für den Sommer attraktiv zu halten und immer wieder in den Sommer zu investieren. So gesehen, unterscheiden wir uns sicher vom Hochgebirge, wo der Winter sehr lange dauert und durch die Höhenlage auch beständiger ist. Eine umfassende Gästebefragung hat außerdem ergeben, dass unsere Gäste neben dem attraktiven Ganzjahresangebot und den familienfreundlichen Preisen vor allem die gute Erreichbarkeit schätzen. Durch den Bau der Beschneiungsanlage im Jahr 2000 konnte auch die Schneesicherheit erheblich verbessert werden, was dem gesamten Tourismus in der Region zugute kommt.“

Markus Müller, GF Hohenbogenbahn. Fotos: Hohenbogenbahn

MM-FRAGE: „Ist für Sie der Sommer oder der Winter Hauptumsatzträger?“Müller: „Bis Ende der 90er Jahre wurden im Sommer zwischen 60 und 70 Prozent der Umsätze erlöst, seit dem Bau der Beschneiungsanlage hat sich das Verhältnis umgekehrt.“ „Rekordsaison mit 100 Tagen Skibetrieb am Stück“MM-FRAGE: „Wie waren Sie mit der letzten Wintersaison zufrieden?“Müller: „Mit 100 Tagen Skibetrieb am Stück war es eine Rekordsaison. Obwohl das Vorjahr schon sehr gut war, konnten wir im Winter 2005/ 2006 nochmals ein Plus von 20% erzielen. Dieses Ergebnis resultiert sicher aus einer Kombination vieler Faktoren, der guten Schneelage, den Investitionen etc.“

Die breiten Pisten eignen sich gut für Familien.

MM-FRAGE: „Welche Gäste sprechen Sie im Winter an, welches Einzugsgebiet haben Sie?“Müller: „Neben den Gästen aus Ostbayern konnte durch die Nähe zur Tschechischen Republik (5 km vom nächsten Grenzübergang) und gezielte Marketingaktivitätenzwischenzeitlich der Anteil der tschechischen Gäste auf annähernd 30% gesteigert werden.Unsere Gäste kommen aus dem Bayerischen Wald, der Oberpfalz sowie aus Böhmen,aus dem Umkreis Regensburg, Amberg, Weiden, Pilsen bis Prag.“MM-FRAGE: „Welche Attraktionen bieten Sie im Winter und wie wichtig sind dabei Non-Skiing-Aktivitäten?“Müller: „Wir haben im Skigebiet 6 km Pisten, von denen ca.1,5 km beschneit werden. Damit haben wir vor allem bei Familien einen sehr guten Ruf. Außerdem verfügen wir mit fast 2 km Länge über die längste Abfahrt im Bayerischen Wald und grundsätzlich über breite Pisten, sodass sich auch Carver sehr wohl fühlen. Bei den ,Non-Skiing-Aktivitäten‘ werden besonders gut unsere Naturrodelbahnen mit1.200 m und 700 m Länge angenommen. Der Start ist bequem mit der Sesselbahn zu erreichen. Dazu kann man bei uns im Winter auch ausgezeichnet Wandern und ein gutes Gastronomieangebot nutzen.“

Mit Schlepplift und Gras-Kart geht es rasch nach oben.

„Events als Form der Kundenbindung sind wichtig“MM-FRAGE: „2005 war der ,Dance on snow‘ wieder ein großer Erfolg. Was genau bieten Sie hier an und wie wichtig sind Events generell?“Müller: „Die Veranstaltung einen Tag vor Silvester hat zwischenzeitlich Kult-Charakter, jährlich kommen um die 4000 Gäste. Nach dem Fackellauf mit Formationsfahren der örtlichen Skischulen gibt es eine Open-Air-Party an der Talstation mit einer namhaften Band sowie zum Abschluss ein großes Feuerwerk. Diese Form der Kundenbindungsaktivität erscheint uns wichtig, wir bieten übers Jahr verteilt mehrere solcher Veranstaltungen in unterschiedlicher Form an.“MM-FRAGE: „2005 wurde die Gras-Kart-Bahn eröffnet, welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?“Müller: „Sehr gute Erfahrungen, da damit vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene ein attraktives Zusatzangebot geschaffen wurde. Ursprünglich sind wir durch Medien auf diese Möglichkeit aufmerksam geworden, wobei das Gerät der Herstellerfirma unter dem Namen ,Bullracer‘ bekannt ist. Diesen Namen haben wird dann dem Einsatz entsprechend in Gras-Kart abgeändert. Dieser Begriff passt auch gut zum so genannten ,sanften Tourismus‘, da ein Fahren mit den Gras-Karts keinen Lärm macht.“

Eine Fahrt mit der Sommerrodelbahn gehört zu den Attraktionen der Region.

MM-FRAGE: „Am 13. April startet die Sommersaison. Gibt es Neuigkeiten für 2006?“Müller: „Nachdem wir im vergangenenJahr sehr gute Erfahrungen mit dem Gras-Kart-Fahren am Schlepplift gemacht haben, wollen wir dieses Angebot heuer ausbauen. Dazu sollen grundsätzlich noch mehr Gras-Karts eingesetzt werden. Außerdem wurde das Gras-Kart-Fahren in der 1. Saison, also in der Versuchssaison, nur am Wochenendeangeboten – das wollen wir jetzt auf die ganze Zeit ausdehnen. Wir überlegen auch, wie man den Transport der Gras-Karts mit der Sesselbahn kombinieren kann. Damit soll es in Zukunft möglich werden, die Gras-Karts nicht nur mit dem Schlepplift zu transportieren, sondern auch mit dem Sessellift. Hier laufen Gespräche mit Doppelmayr und dem TÜV.“MM-FRAGE: „Neben der Sommerrodelbahn gibt es auch ein besonderes Angebot rund ums Skaten. Wie sieht es genau aus?“Müller: „Wir haben im Bereich der Talstation eine 400-Meter-Skaterbahn als Rundkurs, einen Inline-Hockey- Platz sowie eine Abfahrtspiste mit knapp 400 Metern Länge asphaltiert, deren Start mit dem Schlepplift erreicht werden kann. Das Gelände wird gerne von Einheimischen und Feriengästen angenommen und eignet sich hervorragend für Veranstaltungen und überregional bedeutende Wettbewerbe.“
 
MM-FRAGE: „Haben Sie im Sommer die gleiche Gästestruktur wie im Winter oder gibt es Unterschiede?“Müller: „Attraktiv ist unsere Region im Sommer und im Winter gleichermaßen für Familien, aber das Einzugsgebiet ist unterschiedlich. Im Winter kommen rund 30% unserer Gäste aus Tschechien und einem nördlichen bis westlichen Einzugsradius, also Richtung Regensburg und Richtung Oberpfalz. Im Sommer hingegen kommen unsere Gäste vermehrt aus dem Süden, was sich auch aus unserer Position an der Nahtstelle zwischen Oberpfalz und dem Bayerischen Wald erklärt. Unser Ziel ist es jetzt, auch für den Sommer noch Gäste aus Tschechien zu gewinnen, hier ist noch einiges an Potenzial vorhanden.““Online-Befragung bringt gute Anregungen“MM-FRAGE: „Sie befragen Ihre Kunden im Internet nach Ihrer Meinung. Welche Erfahrungen machen Sie damit, welche Anregungen erhalten Sie?“Müller: „Durch die Online-Befragung haben wir im vergangenen Winter mehrere hundert Rückmeldungen bekommen, die unsere Gäste in aller Ruhe von zuhause aus machen können. So ist eine detailliertere Information möglich als mit einer personalintensiven Befragung vor Ort. Die Befragung brachte viel Lob und auch gute Anregungen, die wir in der kommenden Saison umsetzen werden – Verbesserung Fahrpreissystem, überregionale Beschilderung usw.“MM-FRAGE: „Wo liegen die nächsten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?“Müller: „Im Mittelpunkt steht die Modernisierung der Bergbahn als Kernstück unseres Unternehmens. Neben dem erwähnten Ausbau des Gras-Kart-Angebotes wollen wir mit dem Bau einer neuen Skipiste sowie mit der Erweiterung der Beschneiungs- und Flutlichtanlage das Angebot bereits zur nächsten Wintersaison deutlich verbessern.“ dwl
 
Attraktionen Sport + Freizeit-Zentrum Hoher BogenLängste Doppelsesselbahn d. Bayerischen WaldesLänge: 1358 mHöhenunterschied: 393 mFahrzeit: ca.15 min.Gras-Kart-FahrenGras-Kart (alias Bullracer): TÜV-geprüftes Dreirad in massiver Bauweise mit hydraulischen Scheibenbremsen, Liftbügelaufnahme und Qualitätsrahmen, die Fahrt geht über eine gepflegte AbfahrtstrasseSommerrodelbahnLänge: 750 m16 SteilkurvenSkate- + FunparkFitnessbahn mit ca. 400 m LängeSpeed-Bahn mit 400 m LängeInline-SlalomStreet-Hockey-Platz: 20 x 40 mSkater-LiftWasserrutsche „Nautic-Jet“Pendelbahn „Butterfly“Mini-Seilbahn „Sky-Dive“Großer Kinderspielplatz

Herausforderung China – 14 Mio. Skitouristen bis 2010

Im Vorfeld der ALPITEC, das ein Symposium zum Thema „Herausforderung China“ organisierte, wurde dessen Initiator Erwin Stricker, der ehemalige Top-Skirennläufer Italiens und Gründer der Rent-a-Sport-Organisation mit nunmehr über 500 nationalen und internationalen Vermiet- und Servicepartnern im Winterund Radsportbereich zum Interview gebeten. Stricker ist seit Jahren in China aktiv und engagiert sich mit Südtiroler Partnern (z. B. Leitner und Plose AG) beim Aufbau von Skigebieten, unterstützt den chinesischen Skiverband in der Skilehrer- und Skifahrerausbildung und organisiert zahlreiche Events rund um den Skisport. Wie stehen nun die Chancen für die alpine Wintersportindustrie bzw. – Dienstleister, am stark expandierenden chinesischen Markt zu reüssieren? Thorsten Block fragte für den MOUNTAIN MANAGER nach.

Erwin Stricker, Ex-Skirennläufer und Gründer von Rent a Sport, engagiert sich seit längerer Zeit in China. Foto: mak

MM-FRAGE: „Herr Stricker, wo liegen die Voraussetzungen für die vielversprechenden Perspektiven eines chinesischen Berg- und Wintertourismus?“
 
Stricker: „Zuallererst natürlich in der Größe des Landes und seinen vielfältigen Möglichkeiten für den Wintersport, die sich über ganz China von Südwesten bis Nordosten erstrecken. In den großen Ballungszentren boomt der Indoor-Ski, dort baut man mittlerweile die siebte Skihalle – richtige ,Skifahrerfabriken‘ mit 24 Stunden Betrieb – das ist absolut beachtlich. Der chinesische Skiverband plant innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Prozent der Chinesen zum Wintersport zu bringen. Insgesamt also 14 Millionen Menschen – und das sind so viele, wie wir momentan auf allen Pisten in Europa haben.“
 
MM-FRAGE: „Kann man schon von einem breiten Ski-Boom sprechen oder überwiegen doch noch eher punktuelle Entwicklungen? Gibt es Parallelen zu den Ski- und bergtouristischen Anfängen etwa in Nordamerika oder Japan?“
 
Stricker: „Die chinesische Entwicklung ist recht einzigartig, das derzeitige Angebot unterscheidet sich grundlegend von den Ausgangsvoraussetzungen des Skitourismus in Amerika oder Japan. Amerika hat seine Skiresort-Kultur vor allem für reiche Leute auf der Basis von Ferieneigentum entwickelt und auch in Japan konnte die Ski- und Tourismus-Industrie auf ein ganz anderes Konsumenten-Verhalten aufbauen. Noch heute ist Japan mit gerade 10 Prozent Mietanteil der schlechteste Rentalmarkt weltweit – in China besitzt kaum jemand Skier oder Snowboards, der Mietanteil liegt hier bei 90 Prozent! Überhaupt sind Chinas Skigebiete meist ,Snowparks‘, das heißt, sie bezahlen einen Eintritt wie bei Disneyland, können am Simulator skifahren, vom Restaurant aus nur zuschauen, in einem Gummireifen die Piste runterrutschen oder tatsächlich Ski mieten – das ist alles im Eintrittspreis inbegriffen. Es gibt nur zwei ,freie Skigebiete‘ in China, das ist zum einen Wanlong im Chongli Country an der Grenze der Inneren Mongolei und zum anderen Yabuli in Nordchina in der Nähe von Harbin. Die Aufbruchstimmung in China ist unwahrscheinlich groß. Allerdings schafft ein gewisses Chaos ebenso enorme Probleme. Noch ist alles schlecht organisiert, vor allem das Material ist in miserablem Zustand. Lange Zeit war China gewissermaßen eine ,Müllhalde‘ des japanischen Marktes, der ja bekanntlich große Krisen durchgemacht hat. In diesem Sinne braucht die chinesische Wintersportwirtschaft unser Know-how und unsere Unterstützung.“

Ein Skigebiet in der Nähe von Shanghai. 80% der Chinesen sind Anfänger. Foto:Reichmann

MM-FRAGE: „China ist weit weg. Bis auf wenige große Hersteller, die mit einer eigenen Organisation den Markt bearbeiten können, gestaltet sich für kleinere Unternehmen ein Engagement meist schwierig und risikoreich. Welche Möglichkeiten bieten sich an?“
Stricker: „Man muss sich klar darüber sein, dass alles was wir den Chinesen voraus haben, unser Know-how ist – das ist unser Kapital. Geben wir es ungeschützt heraus, kann es passieren, dass es gnadenlos und brutal kopiert wird. Um dies zu umgehen, müssen wir die Chinesen an uns binden, wir müssen selber unsere Hausaufgaben vor Ort machen, eigenes Kapital ins Land bringen. Diese Möglichkeit besteht auch für kleine und mittlere Unternehmen, wenn sie sich in Gruppierungen zusammenschließen. So engagiert sich gerade eine Gruppe Südtiroler Unternehmen im Bau eines Skigebietes in der inneren Mongolei, und ich bin mir sicher, dass dieses ambitionierte Projekt zu einem Modell des künftigen Skilaufs in China werden kann. Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Jumelage-Programme, das heißt, ein Hersteller oder Dienstleister, ja selbst ein kleines Skigebiet entwickelt vor Ort einen Beratungsvertrag mit einem chinesischen Unternehmen. Auf Basis internationaler Verträge und in Zusammenarbeit mit den richtigen Beratern kann man auch dadurch die verschiedenen Sektoren langfristig an sein eigenes Unternehmen binden.“
MM-FRAGE: „Neben dem reinen Ausrüstungssektor – Skiindustrie, Aufstiegs- und Beschneiungsanlagen – gibt es andere Teilbranchen, die sich am Aufbau der notwendigen Infrastrukturen beteiligen können?“
Stricker: „Der Dienstleistungsbereich ist der größte Markt für uns. Hier muss dringend System hinein. Für uns wäre es kaum vorstellbar, in einem riesigen Ameisenhaufen mit stundenlangen Wartezeiten überhaupt in den Schnee zu gehen. Und dann die Sicherheit: ohne Helme, ohne Netze und mit lebensgefährlichen Liftkonstruktionen im Eigenbau. Wir schütteln darüber den Kopf, aber wir vergeben uns auch ein riesiges Potenzial. Von der einen Million Menschen, die sich dieses Jahr zum ersten Mal in chinesische Skigebiete begeben, bleiben gerade einmal 10 bis 20 Prozent beim Wintersport.Ein wichtiger Punkt ist die Skilehrerausbildung. Die existiert momentan praktisch nicht. Zwar drängen momentan alle Skidestinationen auf den chinesischen Markt und wollen dort ihr eigenes System umsetzen, aber das wollen die Chinesen gar nicht. Sie brauchen ihr eigenes Skischulsystem. Daran arbeitet gerade der chinesische Skiverband, der auch die Lizenzen vergibt, in Kooperation mit einer internationalen Kommission unter der Leitung von Hubert Fink, dem früheren Präsidenten des internationalen Skilehrer-Verbandes. Das wird dem chinesischen Skilauf und dem gesamten Wintersport die richtige Richtung geben. Schon jetzt haben die Chinesen ja Olympiamedaillen im Skisport gewonnen – und das alleine kennzeichnet ihre Dynamik, mit der sie die vergangenen neunzig Jahre aufholen. Noch 1994 gab es kein einziges Skigebiet in China, seitdem haben sich 205 Skigebiete entwickelt. Wenn man sie denn so nennen darf, denn das reicht tatsächlich von einer uralten Aufstiegsanlage mit einem einzigen Skilift bis zu modernen Snowparks.“

Erwin Stricker und der Präsident der Bozener Messe, Dr. Gernot Rössler (2 v. l.) übberreichten Repräsentanten chinesischer Skigebiete auf der Pro Winter Geschenke.

MM-FRAGE: „Gibt es Möglichkeiten für den touristischen Know-how-Transfer?“
Stricker: „Noch ist der Tourismus nicht ausgelegt wie bei uns. Als reiner Wochenend-Tourismus gibt es keine Gastronomie in den Skiorten und keine Hotelbetten. Bei uns in Europa wäre solches Business nicht vorstellbar, weil es sich bei den enormen Investitionen nicht rechnen würde. China braucht jetzt auch den Wochentourismus, um den Qualitätssprung in Material und Beratung zu schaffen. Das entsprechende Know-how fehlt fast ganz, niemand weiß, dass man einen Ski oder ein Snowboard präparieren muss – und es gibt meines Wissens zur Zeit in China nur eine einzige Maschine, um Ski zu schleifen.“
MM-FRAGE: „Blicken wir in die Zukunft: kann das Engagement der europäischen Berg- und Winterindustrie dazu führen, dass langfristig auch europäische Destinationen vom chinesischen Skiboom profitieren?“
Stricker: „Tien Younian, der Generalsekretär des chinesischen Skiverbandes, sprach von einem Prozent der Chinesen auf Skiern innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre. Auch wenn er sich um die Hälfte täuscht, dann sind das immerhin 7,5 Millionen – das hat momentan kein Land auf der Welt. Diesem Potenzial sollten wir mit Respekt und Aufmerksamkeit gegenüberstehen. Das gilt für unser Engagement in China, indem wir nicht einfach nur versuchen, kurzfristige Deals zu machen, um da unseren Schrott los zu werden, sondern wirklich langfristige Partnerschaften eingehen und planen. Und das sehe ich auch für unseren heimischen Tourismus, da die Chinesen und womöglich kurz danach Indien die Schlüsselposition im organischen Wachstum des Weltwintersports einnehmen werden.“
MM-FRAGE: „Werden chinesische Ferntouristen zu einem ernst zu nehmenden Faktor für unseren heimischen Fremdenverkehr?“
Stricker: „Davon gehe ich aus. Wir haben heute schon viele chinesische Tour-Operator, die nach Europa drängen. Wir haben in Italien einen China-Boom im Kultur-Tourismus – und die Gäste werden, wenn sie erst einmal skifahren können oder wenn ein kleiner Prozentsatz von ihnen skifährt, auch in unsere Gebiete kommen. Es gibt jetzt schon Tour-Operator, die Skiprodukte gesucht haben an der Mailänder Tourismus-Börse BIT, und wir haben bereits Pakete angeboten. Dabei ist dieser Tourismus kein Wochentourismus wie wir ihn kennen. Die Chinesen wollen zwei, drei Tage skifahren, zwei, drei Tage Shopping, sie besuchen Venedig und Rom – eigentlich ja typisch asiatische Verhaltensmuster. Jedenfalls werden die ,Weißen Wochen‘, wie wir sie besonders mit unseren deutschen Nachbarn kennen, in China kurzfristig kein Erfolg sein.“
MM-FRAGE: „Das heißt – Skifahren in den Dolomiten wird nur ein Teil der Italien-Reise sein?“
Stricker: „Momentan sehen wir in der allgemeinen Tendenz einen starken Gästerückgang über die Wochentage – dagegen boomt unser Wochenendtourismus. Immer mehr der europäischen Gäste buchen vornehmlich nur Samstag/Sonntag oder lange Wochenenden und wir haben dann leere Betten am Anfang der Woche, speziell in den kleineren Skigebieten. Vielleicht gelingt es uns ja, diese schwachen Tage mit Ferntouristen auszugleichen. Städtetourismus läuft am Wochenende oder an anderen Tagen – mit den angesprochenen Fernreise-Paketen könnten wir die Frequenz auf den Pisten und eine bessere Belegung der Betten gewährleisten.“
MM: „Vielen Dank für dieses Gespräch!

Ausgabe 3/2006

EditorialMM MAGAZIN
FOKUS CHINA• Meinung: Erwin Stricker: Herausforderung China• Chinesisches Teehaus in den Alpen• Warum China ein Hoffnungsmarkt ist• Erfahrungen mit dem Reich der MitteSPIEL- & ERLEBNISWELTEN• Sommerrodelbahn für Wildpark Assling• Sunkid: Österreichs längster überdachter Zauberteppich• Wie-Li: kuppelbarer Vierer/Sechser von Wiegand• Erste Behinderten-Skischule ÖsterreichsNEUE BAHNEN• Leitner: Erfolgreiche Marktpräsenz in Frankreich• Doppelmayr: Zubringer für Speikboden• Doppelmayr: Komfortschub durch HochmaisbahnMARKETING & MANAGEMENT. Salzburger Seilbahntagung• 39. MM-Interview: Markus Müller, Hohenbogenbahn• Nachbericht: 17. TourismusForumAlpen• Vorarlberger Seilbahntagung• Young Mountain – ein Konzept der scouts event marketing gmbhTECHNIK & WIRTSCHAFTMESSE. ALPITEC und Prowinter: Experiment gelungen• Momentaufnahmen der Aussteller• Snowpark Event Melchsee-Frutt
BESCHNEIUNG• Tegelberg: Auferstehung dank Beschneiung• ILF: Erweiterung der Schneeanlage Ahorn• Freimoser: Flutlichtanlagen vom Profi• TechnoAlpin am Hauser Kaibling• Wasserqualität beeinflusst die Schneeproduktion• FHP: reiche Erfahrung (nicht nur) im Schneeanlagenbau
PISTENPRÄPARIERUNG
. Pana: der kleine Gigant mit der Megaleistung• Kässbohrer: Großes Interesse am PB 600• Schmeiser: Service als Schlüssel zum ErfolgFIRMEN NEWS• Frey AG übernimmt Fernüberwachung von EAG• Neuer Sprengmast von Wyssen• Dateninterpretation leicht gemacht• Salzmann verwendet PowerGIS• NILS – ein echter Partner für die Seilbahnen• Kärntner Saatbau: Neues von der Hochlagenbegrünung
TICKETING. Kooperation SkiData und Legic• SKIDATA: Freie Wahl beim Zugang

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Über MOUNTAINMANAGER

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