Die Tegelbergbahnen bei Füssen (D) im Allgäu haben sich zur letzten Wintersaison erstmals eine großflächige Beschneiungsanlage von SUFAG angeschafft – und mit dieser Investition ihre Zukunft gesichert. Seit 15 Jahren war in der Hauptsaison kein Skibetrieb mehr möglich und mangels medialer Präsenz auch der Sommerbetrieb bereits beeinträchtigt. Nun ist schon nach der ersten Ausbaustufe Schneesicherheit garantiert und der Tourismus der Region Schwangau kann ein Produkt anbieten: die Wintersport-Arena Tegelberg neben dem berühmten Schloß  Neuschwanstein des Bayenrkönigs Ludwig II. samt beleuchteter Loipe und Nachtskilauf.

Eine von 12 SUFAG Compact, die bei den Tegelbergbahnen eingesetzt werden, in märchenhafter Position vor Schloss Neuschwanstein. Fotos: Tegel-bergbahnen

Bis 15. November 2005 hatte DI Franz Bucher, GF der Tegelbergbahnen, nur zwei Schneeerzeuger von Wintertechnik im Einsatz.Dann war der erste Bauabschnitt der neuen Beschneiungsanlage mit 12 Propellermaschinen Compact und 12 Lanzen von SUFAG fertiggestellt, der den Reithlift und die 4,2 km lange Talabfahrt von der Talstation bis zum Rohrkopfsattel abdeckt. Das sind von den 12 ha des Skigebietes ca. 10 ha. Die zweite Etappe mit weiteren 12 Schächten für 4-5 Propeller oder 12 Lanzen bis zur Bergstation auf 1730 m soll spätestens nächstes Jahr – sobald die Forststraße existiert – ausgeführtwerden. Bisher wurden 45 Zapfstellen (Oberflur und Unterflur-Ausführungen von SUFAG) platziert und 3500 m Gußleitungen verlegt,wobei etliche, speziell im Bereich Rohrkopf, gemischten Betrieb erlauben, da auch Lanzenfundamente angelegt wurden. Die Beschneiung der beleuchteten 2,0 km langen Loipe und der niedriger gelegenen Lifte (830 m) erfolgt vor allem mit Propellermaschinen. Im oberen Bereich wusste man zu wenig über die Windverhältnisse Bescheid, auch deshalb wollte man dort zweigleisig fahren. Nach der ersten Saison ist Franz Bucher klüger:

Eine der neuen Attraktionen der Wintersportarena Tegelberg ist die beleuchtete Loipe.

Überrascht, wieviel Schnee die Lanzen erzeugt haben“Ich bin überrascht, wieviel diese Lanzen Schnee machen!“, sagte er zur Performance der regelbaren 4- stufigen Supersnow, „wir hatten 6 m hohe Schneehaufen und mit dem Wind kaum Probleme. Außerdem gefällt mir die selbständige Entleerung der Lanzen nach dem Ausschalten. Weitere Vorteile sehe ich in den Anschaffungskosten, den Stromgebühren, der einfacheren Lagerung und vor allem Zeitersparnis beim Versetzen. Sicher ist an bestimmten Stellen der weite Wurf von Propellermaschinen besser, aber den Großteil kann man meiner Meinung nach mit Lanzen abdecken. Wir am Tegelberg haben mit 14 Propellermaschinen bereits genügend Arbeit, so dass ich Erweiterungen am ehesten mit Lanzen vornehmen werde. Denn auch bei der Starttemperatur ist kein großer Unterschied mehr zwischen Propeller und Lanzen festzustellen – vielleicht 1° C bis 1,5° C, und da wir bei ca. – 4° C Feuchtkugeltemperatur starten, wirkt sich dieser nicht aus.“

Die regelbaren 4-stufigen Supersnow-Lanzen von SUFAG haben den Betreiber in ihrer Performance überrascht.

Endausbau soll 100% Beschneiung ermöglichenIn der ersten Saison haben die Tegelbergbahnen jedenfalls 47000 m3 Wasser in 330 Stunden verschneit, wobei im Jänner und Februar 2006 kein Maschinenschnee mehr produziert werden musste. Dafür standen in der ersten Ausbaustufe eine Wasserleistung von 60 l/szur Verfügung – im Endausbau werden es dann 120 l/s sein und zwei Hochdruckpumpen (Drehstrom) statt einer mit 500 kW Leistung  und 65 bar Druck. Dann wird es auch die Option geben, die Pumpen entweder parallel zu fahren oder auszukreuzen. Eine Backup-Kapazität steigert einfach die Betriebssicherheit! Die Wasserzubringung erfolgt von der Mühlberger Ache bis zur Hauptpumpstation bei der Talstation der Pendelbahn via Tauchpumpe (44 kW) und Vorpumpe (65 kW). Die übrigens von SUFAG als Generalunternehmer gelieferte Pumpstation umfasst auch einen Rückspülfilter von Boll sowie angeschlossen eine Kühlturmanlage mit zwei Ventilatoren, um das Bachwasser von 4° C auf 1° C abzukühlen. Auch hier ist noch ein zweiter Kühlturm vorgesehen. Die Kompressorstation mit 55 kW Leistung (AGRE) kann derzeit 15 Lanzen mit Druckluft versorgen – bei einem Ausbau mit Lanzen würde man also einen weiteren Kompressor benötigen.Weiters verfügt die Schneeanlage derzeit über 3 ortsfeste Wetterstationen, eine Visualisierung am PC sowie GSM-Alarmierung.Das Konzept und die Planung stammen vom Ingenieurbüro DI Arno Schwaiger aus Sonthofen (D). Die Einschneizeit ist auf 70-80 Stunden berechnet.

Stelldichein in der von SUFAG gelieferten Pumpstation (v. r. n. l.): Anders Rydelius (GF SUFAG), DI Franz Bucher (GF Tegelbergbahnen), Werner Kresser (SUFAG Repräsentant Deutschland) und Hans Sesser (SUFAG Kennelbach).

Voraussetzung für Aufschwung ist die SchneegarantieDie Existenz der Beschneiungsanlage hat den Tegelbergbahnen viele Vorteile gebracht: zum einen (nach langem) die Auslastung der Pendelbahn und wieder Skibetrieb über Weihnachten, zum anderen 300 000 Euro Mehrumsatz und Zukunftssicherung. „Denn wenn man vom November bis April nicht genannt wird, hat man auch im Sommer ein Riesenproblem“, erklärt Bucher. „Unser Sommergeschäft machte bisher 75% Anteil aus, künftig soll aber der Winter zulegen. Deshalb haben wir heuer auch erstmals Nachtskilauf von Donnerstag bis Samstag – sowohl alpin bei zwei Liften als auch nordisch – eingeführt (58 Flutlicht-Laternen auf 34 Masten, 100 Lux). Wie sehr die Hotellerie und die Öffentlichkeit dazu stehen, zeigt sich u. a. daran, dass die Hoteliers 50000 Euro für die Beschneiung der Loipe spendiert haben und die Kommune 1 Mio. Euro beigesteuert hat (bisher wurden samt Pistenfahrzeug 3,7 Mio. investiert, 1 weitere Million folgt). Alle wollen, dass es mit dem Wintertourismus in der Region aufwärts geht. Voraussetzung ist aber die Schneegarantie, dann müssen die Gäste nicht nach Tirol ausweichen!“So wie die Wintersport-Arena Tegelberg im Schwangau jetzt aufgestellt ist, findet die ganze Familie – ob Anfänger oder Fortgeschrittener – die idealen Wintersportverhältnisse vor: es gibt Hänge für Einsteiger, die 4,2 km lange Talabfahrt mit 900 m Höhenunterschied ist und bleibt ein Klassiker und spricht den sportlichen Skifahrer an und schließlich existieren 30 km gespurte Klassik- und Skating Loipen rund um Schwangau. Und das Highlight: die Nachtloipe am Fuß des Märchenschlosses! mak

ProfessionistenGeneralunternehmer: SUFAGPlaner: DI Arno Schwaiger, SonthofenSchneeerzeuger: SUFAG Compact und SupersnowPumpen: VogelKompressor: AGRE CompacRohre: Saint GobainElektrotechnik: StadlerBeleuchtung: Freimoser, Ruhpolding