In Höhenlagen über der Baumgrenze ist eine erfolgreiche und nachhaltige Wiederbegrünung nach baulichen Maßnahmen derzeit nur bei Verwendung standortgerechter Alpin-Saatgutmischungen möglich. Das erfordert auch den Einsatz hochwertigerBegrünungstechniken.

Bergstation Saalbach Schattberg X-Press. Fotos: Kärntner Saatbau

Durch die extremen Witterungsbedingungen in Hochlagen wächst die Vegetation nur sehr langsam und braucht mindestens 2 Wachstumsperioden, bis ein ausreichender Erosionsschutz sichergestellt ist. Kleinflächigere Eingriffe können bis in den Herbst hinein immer wieder notwendig sein. Die Möglichkeit einer schnellen, standortgerechten und ausdauernden Begrünung mit sofortigem, hundertprozentigem Erosionsschutz wäre oberstes Gebot. Dies gelingt aber nur durch Verwendung von Vegetationsteilen, die klimatisch angepasste Gräser und Kräuter enthalten. Von natürlichen Standorten steht solches Material entweder gar nicht oder nur in kleinen Mengen zur Verfügung.

Produktionsfläche alpiner Fertigrasen.

Lösung des ProblemsIm Rahmen einer innovativen, strategischen Partnerschaft von Produktion, Vertrieb und Forschung (Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft, Abt. für Alpine Vegetationstechnik) wurde genau an diesem Problem gearbeitet. Die Lösung besteht in der Produktion alpiner Rasen. Sie bestehen aus Alpengräsern, die unter den extremen alpinen Standortsbedingungen bis zu 2 500 m Seehöhe überleben können. Passende Ökotypen wurden zu einer standortgerechten Mischung zusammengesetzt und ihre Tauglichkeit zur Erzeugung alpiner Fertigrasen geprüft. Verwendet werden kann der Alpine Fertigrasen auf Flächen, auf denen man sehr schnell einen hundertprozentigen Erosionsschutz braucht, auf Flächen die rasch begrünt werden sollen oder als Saat-Soden-Kombination.

Die behandelte Mantelsaat fungiert als Wasserspeicher und -lieferant für das Samenkorn und den jungen Keimling.

Bahnbrechende Innovation für die AlpinbegrünungInsbesondere in alpinen Lagen ist sowohl eine Neuansaat, als auch eine Nachsaat mit einer Vielzahl von extrem ungünstigen Bedingungen konfrontiert. Ein elementares Problem in der Keim- und Auflaufphase stellt neben der Anfangsnährstoffversorgung eine ausreichende Wasserversorgung dar. Eine unzureichende Wasserversorgung führt dazu, dass gerade gekeimtes Saatgut irreversibel austrocknet.In diesen Fällen hat sich die Mantelsaat mit Absorber als zielführend herausgestellt. In die bestehende Mantelsaat wurde eine wasserabsorbierende Komponente eingearbeitet, die eine zusätzliche Versorgung mit pflanzenverfügbarem Wasser und den darin enthaltenen Nährstoffen ermöglicht. Dieser zusätzliche Wasserträger haftet gleichmäßig in der äußeren Hülle des ummantelten Korns und ist somit in der Lage, sowohl das Saatkorn beim ersten und wichtigsten Schritt der Keimung, dem der Quellung, als auch den bereits gekeimten Sämling mit Wasser zu versorgen. Im Rahmen von Versuchsreihen wurden dann Samen u. a. Wasserstress sowie extremem Sonnenlicht ausgesetzt und anschließend eine Vielzahl an Parametern erfasst.Die Effekte absorbierender Mantelsaatzusammensetzungen, die eine wesentlich höhere Vitalität als die Nacktsaatvarianten aufwiesen, wurden sowohl im Gewächshaus als auch in Feldversuchen ermittelt. Darüber hinaus wurde bei der „Absorbervariante“ eine tendenziell schnellere und gleichmäßigere Keimung beobachtet. Die positiven Auswirkungen des Absorbers in der Mantelsaat waren unter Wasserstress am deutlichsten zu beobachten, da die gesteigerte wasserabsorbierende Eigenschaft des Mantels besonders unter diesen Extrembedingungen zur Geltung kam. Die Nacktsaat hingegen konnte den Extrembedingungen kaum standhalten und vertrocknete.Schlussfolgerungen für die PraxisNeben Nährstoffen, Phytohormonen und weiteren wichtigen Faktoren ist Wasser das entscheidende Element für die Entwicklung und Etablierung von Begrünungen aller Art. Die Möglichkeit, das Wasser direkt an das Samenkorn zu binden und es auf diesem Weg höchst effektiv für den Keimling verfügbar zu machen, bringt einen enormen Vorteil mit sich. Die bereits vorhandene absorbierende Eigenschaft der Mantelsaat wird durch den zusätzlich eingebrachten Absorber um ein Vielfaches erhöht und bewahrt angekeimtes Saatgut vor dem Austrocknen. Das Saatkorn wird von einer Art Schwamm umschlossen. So wird das Samenkorn durch den „Mantel“ vor dem Austrocknen geschützt, da er es mit Wasser und den darin enthaltenen Nährstoffen versorgt. Der Nährstoffmantel bleibt so lange erhalten, bis sich die Begrünung etabliert und eine dichte Rasennarbe gebildet hat. Die ReNatura® Alpinmischungen sind ab sofort als Mantelsaat mit Absorber erhältlich.
 
Infos: www.saatbau.at