Mathias Christian Moosleitner, GF Bergbahnen Filzmoos GmbH. ©filzmoos.ski

Mathias Christian Moosleitner, GF Bergbahnen Filzmoos GmbH. ©filzmoos.ski

Mathias Christian Moosleitner, GF Bergbahnen Filzmoos GmbH: „Unser Angebot soll up-to-date sein!“

2019 wurde die Bergbahnen Filzmoos GmbH an Moosleitner verkauft. Der MOUNTAIN MANAGER hat nachgefragt, welche Ambitionen man vor Ort hat, was schon gemacht wurde und was man noch plant.

 

Den Namen Moosleitner kennt man aus der Baubranche, womit beschäftigt sich Ihr Unternehmen da?

Die Unternehmensgruppe Moosleitner ist im Baubereich in den Sparten Sand, Kies und Naturstein, Humus, Beton, Erbau, Abbruch, Recycling und Entsorgung aktiv. Dazu steht uns ein großer Maschinenpark und eine moderne Lkw-Flotte zur Verfügung. Moosleitner ist außerdem Mitglied im Fachverband Mineralik – Recycling und Verwertung BVSE Bayern und führt für seine qualitätsgeprüften Recyclingbaustoffe das QUBA-Qualitätssiegel.

Die Unternehmenszentrale ist in Saaldorf-Surheim in der Nähe von Freilassing, Niederlassungen gibt es auch in Salzburg, Lamprechtshausen, Hallwang, Golling, Nussdorf am Haunsberg oder Brunn/Geisenfeld. Wir haben in der Unternehmensgruppe Moosleitner rund 200 Beschäftigte, davon bei den Bergbahnen Filzmoos 47 Mitarbeiter, von denen 23 ganzjährig beschäftigt sind.

 

2019 haben Sie die Bergbahnen Filzmoos als Mehrheitseigentümer gekauft – was war der Grund, sich hier zu engagieren?

Moosleitner ist alleiniger Eigentümer der Bergbahnen Filzmoos GmbH. Die Beziehung zu den Bergbahnen Filzmoos war für unsere Familie immer eine sehr enge. Meine Mutter ist aus Filzmoos, ich habe hier das Skifahren gelernt und die Familie hat in Filzmoos immer gern ihren Urlaub verbracht.

Deshalb haben wir letztendlich auch den Entschluss gefasst, uns hier zu engagieren und das Unternehmen zu kaufen. Wir sind überzeugt, dass wir die Bergbahnen Filzmoos GmbH so aufstellen können, dass ein erfolgreiches Wirtschaften möglich ist. Natürlich gehört auch viel Leidenschaft für den Wintersport und den Berg dazu, um die Aufgaben anzugehen – die ist in der Familie aber mit Sicherheit vorhanden.

 

Welchen Stellenwert hat das Bergbahnunternehmen in der Region?

Es gibt eine Wechselwirkung in der Entwicklung einer Region und der Bergbahn. Oder anders gefragt: Was wäre eine Bergbahn ohne Tourismus in der Region bzw. was wäre eine Tourismusdestination ohne Bergbahn? Beide beeinflussen sich gegenseitig, und das hoffentlich im positiven Sinn. Wenn sich eine Region weiterentwickelt, ist immer auch die Bergbahn gefordert. Wenn sich die Bergbahn weiterentwickelt und investiert wird, wie an unserem Beispiel, erwartet man natürlich auch, dass es positive Auswirkungen auf die Region und die Destination gibt. Wir merken in Filzmoos schon, dass speziell 2019 und auch noch in den Jahren danach eine sehr positive Stimmung und Motivation da ist, dass sich etwas tut. Wir sehen, dass wieder Geld in den Ort investiert wird und nicht alles nach außen fließt.

Die neue 6er-Sesselbahn sixpack erfüllt alle Anforderungen an einen komfortablen und effizienten Personentransport. ©filzmoos.ski

Die neue 6er-Sesselbahn sixpack erfüllt alle Anforderungen an einen komfortablen und effizienten Personentransport. ©filzmoos.ski

„Die Mannschaft ist voll dabei und motiviert!“

  

Wie war das Unternehmen bei Übernahme aufgestellt, was waren die Probleme/Herausforderungen?

Wir haben ein funktionierendes Unternehmen übernommen, bei dem alle sicherheitstechnischen Wartungen so gemacht wurden, wie es erforderlich ist. Dennoch war offensichtlich, dass in den letzten 20 Jahren keine größeren Investitionen getätigt wurden. Auch die Stimmung in der Mannschaft war verhalten, weil vielfach die Perspektiven gefehlt haben. Werbung für das Unternehmen und das Angebot war so gut wie nicht vorhanden. Es war also zuerst wichtig, sich alles anzusehen und sich einen Überblick zu verschaffen, wo man ansetzen muss und was gemacht werden muss. Dabei haben wir dann auch schnell die Unterstützung im Team gemerkt. Die Mannschaft war voll dabei und ist voll motiviert an die Aufgaben gegangen, hatte wieder ein Ziel vor Augen und eine „greifbare“ Geschäftsleitung als Ansprechpartner.

 

Welche Ziele peilen Sie an, wie möchten Sie das Unternehmen positionieren?

Die Bergbahnen Filzmoos GmbH ist sicher ein Zugpferd der Region und das möchten wir auch in Zukunft so halten und ausbauen. Wir suchen eine gute Zusammenarbeit mit allen involvierten Stellen im Tourismus, mit den Skischulen und dem Skiclub. Es ist uns ein Anliegen, mit unserem Angebot up-to-date zu sein, das betrifft die Hardware genauso wie die Software. Da haben wir schon investiert und es soll auch noch einiges folgen. Man soll sich in Filzmoos einfach wohlfühlen und aus einem guten, durchdachten Angebot das Passende wählen können.

Eröffnung der sixpack im Dezember 2021. ©filzmoos.ski

Eröffnung der sixpack im Dezember 2021. ©filzmoos.ski

Sie haben bereits 2020 mit einer ganzen Reihe an Investitionen begonnen, was wurde gemacht?

Wir haben viele Neuerungen auf den Weg gebracht und Neuanschaffungen getätigt. So wurde etwa ein neues Pistenfahrzeug gekauft und in die Beleuchtung investiert. Es gibt einen modernen Werbeauftritt und wir haben uns um mehr mediale Präsenz bemüht. Am Großberglift wurde ein Photopoint installiert, beim sixpack eine Ski-Movie-Strecke, also eine moderne Zeitmessstrecke. An der Bergstation der Papagenobahn, die wir auch im Sommer in Betrieb haben, wurde in den Ausbau der Rad- und Wanderwege bzw. die Verlängerung der Höhenlanglaufloipe investiert, sodass man nun eine 16 km lange Strecke zur Verfügung hat. Dazu wurde für die Langläufer oder auch Wanderer ein Gebäude mit Umkleidemöglichkeiten, das Langlaufhaus, einem Inforaum, Toiletten und abschließbarem Stauraum errichtet. Erneuert wurde auch das Pistenleitsystem, die Panoramakarte wurde neu gemacht. Es wurden viele Dinge auf den Weg gebracht, die zu einer modernen Infrastruktur in einem Skigebiet gehören und für den Gast Vereinfachungen bringen.

 

2021 wurde der Neubau der 6er-Sesselbahn Mooslehen durchgezogen – was waren hier die Herausforderungen?

Wir hatten mit den Planungsarbeiten bereits 2020 begonnen und sind dann aufgrund der Coronakrise, den damit verbundenen Preissteigerungen bzw. Lieferproblemen vor der Entscheidung gestanden, wann wir zu bauen beginnen und ob es nicht besser wäre, das Projekt erst 2022 zu realisieren. Wir haben uns dann aber entschieden, doch 2021 zu starten. Im Rückblick war das eine sehr gute Entscheidung und wir sind sehr froh, dass alles so gut gelaufen ist. Im Mai 2021 ist die alte Liftstation abgerissen worden, zu bauen begonnen haben wir im Juni 2021.

Die Bauarbeiten wurden in nur 6 Monaten durchgezogen, wobei wir auf eine möglichst umweltschonende Vorgangsweise Bedacht genommen haben. Bei Bauarbeiten muss man immer darauf gefasst sein, dass es Herausforderungen gibt und man die Arbeiten immer wieder auf die Gegebenheiten abstimmen muss – glücklicherweise hat es aber keine großen Probleme gegeben.

Für die Talstation verwenden wir zum Heizen Erdwärme, dazu gibt es eine Photovoltaikanlage. Auf diese Weise konnten wir den gesamten Energieverbrauch der modernen 6er-Sesselbahn im Vergleich mit dem früheren Doppelsessellift um über 14 % reduzieren. Darauf sind wir sehr stolz.

 

„Die Gäste sind begeistert und fühlen sich wohl“

Mit der Papagenobahn gelangt man zu den Wander- und Bikestrecken in Filzmoos.

Mit der Papagenobahn gelangt man zu den Wander- und Bikestrecken in Filzmoos.

Welche Erwartungen haben Sie an die neue Bahn, wie sind Sie nach der 1. Saison zufrieden?

Wir sind sehr zufrieden mit der neuen Bahn, wir hatten keine Probleme mit dem Ablauf oder der Handhabung. Wir sind wirklich sehr froh über unsere Entscheidung für die LEITNER-Bahn und auch darüber, dass sich der Energieverbrauch im Vergleich mit dem Vorgängerlift wirklich so deutlich reduzieren hat lassen. Dabei können wir doppelt so viele Gäste befördern wie vorher. Und auch die Architektur ist ganz wundervoll gelungen. Die Talstation ist ein attraktiver Einstiegspunkt, sie ist modern und fügt sich trotzdem sehr gut in die Umgebung ein.

Wir haben auch gesehen, dass das Angebot in dieser Saison sehr gut angenommen worden ist. Die Gäste sind begeistert und fühlen sich wohl. Das wollen wir auch in Zukunft im Auge behalten, auch im Hinblick auf Skischulen oder Skiclubs. Ihnen möchten wir vor Ort gute Möglichkeiten zum Arbeiten und Trainieren bieten.

 

Welche Investitionen stehen für den nächsten Winter an, wie sieht der Zeitplan aus?

Wir werden uns auch in nächster Zeit noch mit Dingen beschäftigen müssen, die veraltet sind oder mit den Anforderungen nicht mehr Schritt halten können. Ein Bereich ist sicher die Beschneiung. Für den Bereich der neuen sixpack haben wir die Beschneiung in diesem Bereich so adaptiert, wie es möglich und behördlich natürlich genehmigt war. Ein Thema für die nahe Zukunft ist aber sicher der Schneiteich, bei dem das Auslaufen der Konzession absehbar ist und der auch ausgebaut werden müsste. Hier rechnen wir damit, dass wir 2024/25 aktiv werden können. Im Moment sind wir mit den Vorbereitungen und dem Genehmigungsverfahren beschäftigt. Durch die geplante Größe könnten wir eventuell einen Teich an anderer Stelle einsparen und auch sehr viel Energie. Ein solches Projekt braucht aber dafür viel Vorbereitung, damit alles passt.

Im Bereich der Bergstation der Papagenobahn ist ein Übungslift geplant. Dazu soll es an neuralgischen Stellen Verbesserungen bei den Pisten geben. Auch im Fuhrpark, im Bereich der Schneeerzeuger und beim Kassensystem wird es in den nächsten Jahren sicher noch einiges an Investitionen geben.

 

Welchen Stellenwert hat der Sommer in Filzmoos, wie sieht das Angebot im Moment aus und wird es Neuerungen geben?

Der Sommer hat einen hohen Stellenwert und entspricht der Ausrichtung der Region. Wir legen großen Wert auf Naturverbundenheit, also stehen Wandern und Radfahren im Fokus. Da kann man dann mit der Papagenobahn nach oben fahren und findet ein entsprechendes Angebot an Wander- oder Bikewegen. In diesem Bereich sind wir auch am Überlegen und Planen, wie wir dieses Angebot noch so ausbauen können, dass man eine moderne Infrastruktur hat, aber dennoch die Ausrichtung auf die Natur gewahrt bleibt.

Ballonpremiere in Filzmoos. ©filzmoos.ski

Ballonpremiere in Filzmoos. ©filzmoos.ski

Sehen Sie im Sommer in der Entwicklung noch Luft nach oben?

Wir sehen hier in Filzmoos durchaus noch Luft nach oben. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Sommer in den Bergen noch an Bedeutung gewinnen wird. Das Interesse der Gäste ist vorhanden und wird sicher noch mehr werden. Man sollte bei der Angebotsausrichtung aber nicht nur den Spaß am Berg im Blick haben – es geht auch darum, Gästen die Besonderheiten der Bergwelt als Teil der Natur näher zu bringen.

 

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Ihr Bergbahnunternehmen, um in Zukunft erfolgreich zu wirtschaften?

Eine Herausforderung wird sicher die Preispolitik sein. Energie und Investitionen werden immer teurer, das wird sich auch in der Preispolitik auswirken müssen. Hier wird es wichtig sein, für alle Seiten einen guten und akzeptablen Weg zu finden. Man muss am Ball bleiben und zusehen, dass das Angebot modern bleibt oder wie in unserem Fall modern wird – und das zu Konditionen, die für alle machbar sind.

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Hans-Peter Steiner, Marketing Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Hans-Peter Steiner, Marketing Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Hans Peter Steiner, Marketingleitung Rittis-Lift Engelhardt GmbH & Co KG „Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie!“

Am Rittisberg wurde pünktlich zum Saisonstart eine neue Telemixanlage von LEITNER in Betrieb genommen. Der MOUNTAIN MANAGER hat Hans-Peter Steiner, Rittis-Lift Engelhardt GmbH & Co KG, nach den Erwartungen an die Saison und die neue Bahn befragt.

Wie lange gibt es den Rittisberg als Tourismusdestination, sind die Anfänge im Sommer/Wandern oder im Winter/Skifahren zu finden?

1971 ist das Gründungsjahr der Bergbahngesellschaft am Rittisberg, letztes Jahr konnten wir demnach das 50-jährige Bestehen feiern. Der Fokus lag zur Zeit der Gründung eindeutig im Wintersegment. Das Angebot im Sommer ist erst später dazugekommen.

Geben Sie bitte einen kurzen Überblick zur Entwicklung.

Das Skifahren hat sich in den 1970er Jahren in unserer Region immer mehr zum Trend entwickelt und Landwirt Karl Engelhardt auf den Plan gerufen, der eine touristische Nutzung des Rittisbergs auf den Weg gebracht hat. Am Nordhang wurde ein Schlepplift gebaut, der in den nächsten 15 Jahren im Winter immer dann in Betrieb war, wenn es genug Schnee gab. In den 80iger Jahren ist dann der Wintersport immer wichtiger geworden, der Bau eines 2. Schleppliftes an der Südseite folgte und Ende der 80er-Jahre eine Beschneiungsanlage. 1996 hat man sich dann zum Bau eines fixgeklemmten 4er-Sesselliftes entschlossen, weil man damals noch gedacht hatte, den Lift nur im Winter nutzen zu wollen. 1998 ging der Sessellift in Betrieb.

Im Jahr 2000 hat man dann angefangen, den Lift im Sommer am Sonntag aufzusperren. Das war schnell erfolgreich und hat viele Gäste gebracht. 2002/03 hat man dann mit mir Kontakt aufgenommen, weil man die Vermarktung des Berges im Sommer gezielt in Angriff nehmen wollte. Die Marke „Erlebnis Rittisberg“ ist entstanden. In den folgenden Jahren erfolgte dann die Ausrichtung auf die Zielgruppe „Familie“, eine Reihe von Attraktionen für den Sommer wurden auf den Weg gebracht. Ein Märchen- und Höhenwanderweg wurde konzipiert, 2004 kam der Hochseil-Garten dazu und 2008 wurde der Rittisberg-Coaster gebaut. 2016 wurde der Höhenspielplatz eröffnet und 2018 die Flyline und noch einige Attraktionen mehr. Nach ein paar Jahren hatten wir dann für unsere Gäste im Sommer ein umfangreiches Angebot zur Verfügung, das „Erlebnis Rittisberg“ war Wirklichkeit und hat sich zum Besuchermagnet entwickelt. 2018/19 haben wir dann mit den Überlegungen für eine neue Seilbahn begonnen, weil eine Fahrt auf den Berg mit dem alten fixgeklemmten Sessellift im Sommer an die 16 Minuten gedauert hat.

Der Rittisberg im Winter. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Der Rittisberg im Winter. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Wie lange sind Sie für das Marketing des Unternehmens zuständig, wie war Ihr Zugang in die Bergbahnbranche?

Mein Einstieg in die Branche war 1994/95, da habe ich mit dem Marketing für den Nordischen FIS Weltcup in Ramsau begonnen.1999 hatten wir hier dann auch die Nordische Ski WM. Ab 1999 bin ich für das gesamte Marketing in der Skiregion Dachstein West zuständig gewesen und habe dann 2003/04 zusätzlich das Marketing für den Sommer am Rittisberg übernommen, das man hier gezielt aufbauen und entwickeln wollte. Wie man am Rittisberg mit der Vermarktung des Sommers begonnen hat, ist dieser Bereich noch in den Kinderschuhen gesteckt. Wir haben hier dann sukzessive neue Angebote entwickelt und kleinere und große Projekte auf den Weg gebracht. Unser Ziel war und ist das „Erlebnis Rittisberg“. Seit 2009/10 konzentriere ich mich jetzt zur Gänze auf den gesamten Marketingbereich, also Sommer und Winter am Rittisberg.

„Das Erlebnis Rittisberg hat einen sehr guten Ruf“

Wie sehen Sie den Stellenwert des Unternehmens in der Region?

Die Ramsau war im Winter über Jahre hinweg die Ausbildungsstätte der Skifahrer. Hier war die Region lange Zeit sehr gut aufgestellt, weil unsere Berge nicht sehr hoch sind und Anfänger das gut für ihre ersten Skischwünge nutzen konnten. In den 90er Jahren hat sich die Ausbildung der Skifahrer immer mehr auch auf andere Regionen verlagert. Wir haben dann das Segment Anfänger- oder Trainings-Skigebiet mit einem Angebot rund um Familien ergänzt und bedienen damit in unserer Region eine Nische. Die Ausrichtung hat sich sehr positiv entwickelt.

Im Sommer haben wir den Rittisberg als Erlebnis- und Abenteuerberg positioniert und seit 2003/04 immer wieder in unser Angebot investiert. Durch die vielen verschiedenen Facetten der Projekte, die man hier mittlerweile vorfindet, konnten wir uns gut positionieren. Das „Erlebnis Rittisberg“ hat einen sehr guten Ruf und ist im Sommer auch sehr gut besucht.

Die Bergstation der neuen Telemixbahn auf 1.500 m Seehöhe. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Die Bergstation der neuen Telemixbahn auf 1.500 m Seehöhe. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Wo liegt der Fokus im Angebot, im Sommer oder im Winter – wie viele Mitarbeiter gibt es in der jeweiligen Saison?

Wenn man die Ergebnisse rein von den Umsätzen der Bergbahngesellschaft betrachtet, ist der Fokus deutlich im Winter. Schließlich werden nicht alle Projekte oder Angebote am Berg von der Bergbahn betreut. Wir hatten mit Beginn unseres Sommerangebots 6 Partner am Berg, mittlerweile sind es 14. Alle gemeinsam überlegen dann die marketingtechnische Ausrichtung.

Wenn man hingegen die Gesamtumsätze Sommer und Winter aller Partner vergleicht, so entfallen rund 60% auf den Winter und 40% auf den Sommer. Das zeigt deutlich, wie sich der Sommer entwickelt hat und welchen Stellenwert er mittlerweile einnimmt.

Wenn man sich die Anzahl der Mitarbeiter ansieht, so gibt es bei der Bergbahngesellschaft allein wieder mehr Mitarbeiter im Winter als im Sommer. Wenn man hingegen alle Mitarbeiter der Partnerbetriebe miteinbezieht, liegt der Fokus deutlich im Sommer.

Zum 50-Jahr-Jubiläum 2021 hat man eine große Investition präsentiert, die dann 2022 umgesetzt wurde – die Telemixbahn auf den Rittisberg. Was war ausschlaggebend dafür?

Die Telemixbahn ist die ideale Lösung für den Rittisberg. Für mich war das eigentlich von Anfang an klar, dass man mit einer solchen Anlage die Anforderungen im Winter und im Sommer am besten erfüllen kann. Die Streckenlänge wäre im Winter für eine reine Kabinenbahn zu kurz – immer die Ski abschnallen zu müssen, um in die Kabine einzusteigen, ist keine Option. Eine kuppelbare Sesselbahn wäre hingegen für den Skifahrer zwar ideal, aber nicht für Fußgänger oder für die Gäste im Sommer. Deshalb ist die Telemix für unser Angebot im Sommer und im Winter die beste Lösung.

Wie waren für die Rittis-Lift Engelhardt GmbH & Co KG die letzten beiden Pandemiejahre?

Das war eine schwierige Zeit, die Rittis-Lift Engelhardt Gmbh & Co KG ist ein kleines Unternehmen. Wir haben das aber mit viel Engagement überstanden. Unserem Geschäftsführer Manfred Engelhardt war es dabei auch ein Anliegen, alle Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Schwierig waren vor allem die beiden Wintersaisonen, die Sommer sind gut verlaufen – der erste Sommer sogar noch besser als der folgende. Diesen Sommer mussten wir natürlich aufgrund des Bahnbaus Vorkehrungen treffen, aber das ist glücklicherweise alles gut über die Bühne gegangen.

Die neue Telemix-Seilbahn, die LEITNER gebaut hat, wurde im Oktober 2022 eröffnet. Im Sommer werden die Kabinen genutzt, im Winter Kabinen und Sessel. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Die neue Telemix-Seilbahn, die LEITNER gebaut hat, wurde im Oktober 2022 eröffnet. Im Sommer werden die Kabinen genutzt, im Winter Kabinen und Sessel. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

„Wir gehen optimistisch in den Winter“

Welche Erwartungen haben Sie an den kommenden Winter?

Wir gehen mit großen Erwartungen und optimistisch in den Winter. Durch die neue Bahn glauben wir, Neugier bei den Gästen wecken zu können und hoffen, dass neben den Urlaubern auch viele Gäste aus der Umgebung kommen. Wenn wir die Buchungslage in unseren Partnerunternehmen ansehen, dann sind wir zuversichtlich, dass es eine gute Saison werden wird – trotz der Herausforderungen, die natürlich damit verbunden sind.

Gibt es zusätzlich zur neuen Seilbahn Neues im Winterangebot, Pläne für die Zukunft?

Wir haben für den kommenden Winter zwei neue Angebote vorbereitet. So gibt es oben am Berg schöne Winterwanderwege, die einfach mit Schneeschuhen oder auch zu Fuß zu bewältigen sind, und die auch die Hütten gut erreichbar machen. Durch die Kabinen können unsere Gäste bequem nach oben gelangen, die Skifahrer werden nicht behindert. Und dann haben wir noch eine 5,2 km lange Höhenloipe. Die Loipe hatten wir schon früher vorgesehen, mussten sie aber wieder schließen, weil der Transport mit dem alten Sessellift einfach nicht recht funktioniert hat. Mit diesem erweiterten Angebot rechnen wir schon, dass wir zusätzlich Gäste gewinnen können – wir rechnen mit einem Plus von etwa 15%.

Wenn das Angebot gut ankommt, wird es für die Zukunft vielleicht noch Adaptierungen in der Linienführung von Wanderwegen oder Loipen geben. Da richten wir uns dann nach den Erfahrungen, die wir machen. Diskutiert wird immer mal wieder über eine Tagesrodelbahn zusätzlich zum Nachtrodeln, das wir schon anbieten. Das wäre noch ein Aspekt, der in den nächsten Jahren mit dem richtigen Konzept vielleicht noch interessant sein könnte. Grundsätzlich glauben wir aber, dass wir mit unserem Angebot für die nächsten Jahre gut aufgestellt sind.

Das Angebot am Rittisberg ist im Sommer und im Winter auf Familien ausgerichtet. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Das Angebot am Rittisberg ist im Sommer und im Winter auf Familien ausgerichtet. ©Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG

Wie sieht das Sommerangebot aus, sind für nächstes Jahr Neuerungen geplant?

Da gibt es Pläne. Wir haben am Berg bereits einen Höhenspielplatz, der soll adaptiert werden und noch mehr Platz für die Kinder bieten. Dazu möchten wir in den nächsten zwei Jahren unseren Rundweg, der zum Gipfelkreuz führt, künstlerisch ausgestalten. Dazu werden wir Künstler einladen, hier mit den natürlichen Materialien der Umgebung aktiv zu werden und auf diese Weise die Natur noch vielfältiger in den Fokus zu rücken. Angedacht ist auch wieder eine Rollerstrecke ins Tal. Bis vor zwei Jahren hatten wir hier ein solches Angebot, das wir dann aber, auch im Hinblick auf die geplanten Bauarbeiten für die Seilbahn, eingestellt haben. Da soll es einen Nachfolger geben, das aber frühestens 2024/25.

Nachhaltiges Wirtschaften und Ressourcenschonung sind die großen Themen der Branche, wie sieht sich die Rittis-Lift Engelhardt GmbH und Co KG aufgestellt?

Nachhaltigkeit ist für uns sehr wohl Thema. Bei allem, was wir planen und umsetzen, arbeiten wir mit der Natur, nicht gegen sie. So möchten wir die Dinge und Möglichkeiten, die es bereits gibt, bestmöglich nutzen. Ein Beispiel sind unsere zwei Speicherteiche, die im Sommer als Badesee genutzt werden, einen Teich haben wir dazu mit einer Filteranlage ausgerüstet. Es ist außerdem angedacht, die neue Bergstation in Zukunft mit einer Photovoltaikanlage auszurüsten, um Sonnenstrom nutzen zu können. Dazu werden auch unsere Mitarbeiter geschult, damit Nachhaltigkeit auch beim täglichen Arbeiten einfließen kann.

Was sehen Sie als die großen Herausforderungen der nächsten Jahre?

Ich denke, dass es in den nächsten Jahren noch wichtiger als bisher werden wird, die Besucherströme zu lenken, speziell im Sommer. Da geht es um die Anreise der Gäste und die Parkmöglichkeiten. An einem guten Tag im Sommer haben wir 2.500 bis 3.000 Gäste am Berg. Unser Angebot am Berg ist so geplant, dass hier eine gute Verteilung der Besucher möglich ist, der Knackpunkt ist die Anreise. Im Zuge der Bauarbeiten zur neuen Seilbahn konnten wir unseren Parkplatz zwar adaptieren und vergrößern, dennoch ist Parkraum nicht unbegrenzt vorhanden. Wir überlegen deshalb, ob es nicht sinnvoll sein könnte, einen Zubringerdienst mit Bussen, also einen Shuttledienst, ins Leben zu rufen, der schon die Anfahrt und das Ankommen stressfrei möglich macht.

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Rupert Schiefer, Vorstand DAG/GF OÖ Seilbahnholding/GF Bergbahnen Dachstein West GmbH. ©

Rupert Schiefer, Vorstand DAG/GF OÖ Seilbahnholding/GF Bergbahnen Dachstein West GmbH. ©

Rupert Schiefer, Vorstand DAG/GF OÖ Seilbahnholding/GF Bergbahnen Dachstein West GmbH – Ökologie und Nachhaltigkeit werden noch stärker in den Fokus rücken

Wie ist der Sommer verlaufen und was darf man sich vom Winter erwarten? Was sind die großen Herausforderungen der Zukunft? Der MOUNTAIN MANAGER hat bei Rupert Schiefer, Neo-Vorstand DAG und GF der OÖ Seilbahnholding nachgefragt.

In einer Tageszeitung konnte man Anfang des Jahres lesen: „Rupert Schiefer ist neuer Vorstand der Dachstein Tourismus AG und Geschäftsführer der OÖ Seilbahnholding. Sein Konzept überzeugte.“ Wie sieht es aus?

Ich war in der Bewerbungsphase für die Geschäftsführung der Bergbahnen Dachstein West zuständig, also den Salzburger Teil des Skigebietes, ein enger Partner war zu dieser Zeit der oberösterreichische Teil der Destination mit Gosau. Deshalb hatte ich schon im Vorfeld Gelegenheit, die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen. Der wichtigste Punkt im Konzept, das insgesamt 5 Bereiche umfasst, lag von Anfang an auf der ganzjährigen Entwicklung der Destinationen. Als zweiten, für die Zukunft ausgesprochen wichtigen Punkt, habe ich die Ökologisierung und Nachhaltigkeit angeführt. Dann kommt natürlich die Digitalisierung dazu, die durch Corona in der Branche gepusht wurde, aber immer noch viel Handlungsspielraum bietet. Der 4. Punkt waren die Human Ressources, und zwar auf die Mitarbeiter und die Gäste bezogen, also wie schafft man ein positives Berufsbild, gewinnt gute Mitarbeiter bzw. wie kann man Gäste für die Destinationen begeistern, wie geht man auf die Jungend zu etc. Der 5. Punkt beschäftigt sich mit Kooperationen und der Frage, wie man die Zusammenarbeit in den betreffenden Destinationen stärken, verbessern und ausbauen kann.

Welche Projekte stehen hier in den nächsten 2 bis 3 Jahren zur Realisierung an?

In den ersten 6 Monaten meiner Funktion war es mir wichtig, ein genaues Bild von jedem Standort zu bekommen und mir den Stand der Dinge genau anzusehen. Nur wenn man den Status Quo kennt, weiß man wo man ansetzen kann und muss, damit das Angebot auch weiterhin attraktiv ist. Da geht es einfach darum, die Qualität des Angebots zu durchleuchten und zu stärken. Es stehen daher nicht unbedingt Großprojekte oder neue Bahnen zur Realisierung an, vielmehr soll das vorhandene Angebot hochwertig zur Verfügung stehen und dann plakativ und gut präsentiert werden.

Grünberg Seilbahn mit Schloss Orth. ©Grünberg-Seilbahn/Wolfgang Spitzbart

Grünberg Seilbahn mit Schloss Orth. ©Grünberg-Seilbahn/Wolfgang Spitzbart

„Es geht nicht darum, artfremde oder künstliche Attraktionen zu bieten“

Was reizt Sie an den Aufgaben, für die Sie die Verantwortung tragen?

Spannend ist für mich die unterschiedlich starke Ausrichtung der Betriebe auf den Sommer und den Winter, und die Aufgaben, die damit in Verbindung stehen. Dazu kommt die enge Verbindung mit der Natur und die Fragestellung daraus, wie man aus den vorhandenen Strukturen im Einklang mit der Natur das optimale Bergerlebnis vermitteln kann. Es geht also nicht darum, artfremde oder künstliche Attraktionen zu bieten, sondern das Vorhandene in den Blick zu rücken. Und genau das suchen die Gäste hier auch, man will hier die Natur erleben.

Wie man hört, ist eine noch engere Zusammenarbeit von den Seilbahnen Dachstein West mit den Bergbahnen Abtenau im Gespräch, bis hin zu einer Übernahme. Wie ist der Stand der Dinge?

Die Bergbahnen Abtenau sind schon jetzt mit dem Karkogel im Winter Teil im Kartenverbund Dachstein-West. Da hat es schon bisher eine enge Zusammenarbeit gegeben. Im Sommer agieren die Bergbahnen Abtenau völlig selbstständig. In den letzten Monaten haben wir hier aber mit Mitarbeitern ausgeholfen, weil es einfach für alle diesbezüglich sehr schwierig geworden ist. Wir sind im Moment dabei, über eine engere und noch bessere Zusammenarbeit zu sprechen, einfach wie man Dinge optimieren und Synergien nutzen kann. Eine Übernahme ist aber nicht Thema.

Eine Neuheit hinsichtlich Kooperation gibt es dennoch. Wir haben eine neue Kooperationsdestination bzw. Marke gegründet, die grenzüberschreitend in Salzburg und Oberösterreich wirken soll. Das betrifft die vier Gemeinden Gosau, Obertraun, Hallstatt und Bad Goisern in Oberösterreich und die 4 Gemeinden St. Martin, Annaberg, Russbach und Abtenau in Salzburg. Die Marke wird unter dem Namen „Dachstein-West – natürlich im Salzkammergut“ auftreten und beworben werden. Alle Mitglieder sind gleichberechtigt und haben es sich zum Ziel gesetzt, die Natur und ein naturnahes Angebot in den Blick zu rücken.

Wie läuft der Sommer in den Betrieben Dachstein West und OÖ Seilbahnholding?

Der Sommer läuft grundsätzlich sehr zufriedenstellend, die Wochen Mitte September waren aufgrund des Wetters natürlich durchwachsen. Was die Gästezahlen betrifft, sind wir schon wieder ganz nahe an das Vor-Corona-Niveau herangekommen. Gäste aus Asien sind allerdings noch nicht so zahlreich vertreten, wie wir das aus den Zeiten vor Corona gekannt haben – dennoch dürfen wir hier mit der Entwicklung wirklich zufrieden sein.

Wie hat sich der Stellenwert des Sommerangebots in den letzten Jahren entwickelt/verändert?

Im Bereich der Bahnen, die hauptsächlich im Sommer in Betrieb bzw. auf den Sommertourismus ausgerichtet sind, war der Sommer schon immer sehr wichtig. Hier war der Stellenwert naturgemäß ein anderer als etwa in den Wintersportgebieten. Vor 10 Jahren hat man in den Winterdestinationen nicht geglaubt, dass sich der Sommer auch für sie so gut entwickeln und so wichtig wird. Natürlich liegt die Bedeutung des Sommers für sie nach wie vor deutlich unter dem Winter, er hat sich aber kontinuierlich weiterentwickelt, sodass ein Öffnen der Bahnen bzw. ein Nutzen der Infrastruktur wirklich sinnvoll geworden ist. Das kommt uns natürlich auch in der Personalstruktur zugute, weil man jetzt Ganzjahresarbeitsplätze anbieten und gute Mitarbeiter im Unternehmen halten kann. Das Angebot am Berg wirkt sich dann natürlich auf die ganze Umgebung, die Hotels und die Gastronomie aus, weil auch sie ihr Angebot ganzjährig gestalten können und nicht auf wenige kurze Monate im Winter beschränkt sind. Der Drang auf den Berg ist im Sommer und im Winter ausgeprägt, das zeigt sich auch an den unterschiedlichen Angeboten. Im Winter ist nicht mehr nur das Skifahren gefragt, auch das Wandern wird immer beliebter.

Skifahren Dachstein-West. ©ARGE Dachstein West

Skifahren Dachstein-West. ©ARGE Dachstein West

„Die Bergbahnen liegen mit ihrem Angebot genau an der Schnittstelle Konsum und Natur“

Der Klimawandel macht sich im Sommer und im Winter bemerkbar, vor welchen Herausforderungen stehen die Bergbahnen dadurch?

Ökologisierung und Nachhaltigkeit sind und werden in Zukunft noch mehr zu einem Riesenthema, das wird noch stärker in den Fokus rücken. Die Bergbahnen liegen mit ihrem Handeln genau an der Schnittstelle Konsum und Natur, da tragen wir eine große Verantwortung. Das wird sich dann auch im Umgang mit der jüngeren Generation zeigen, und zwar im Mitarbeitersegment und bei den Gästen genauso. Man wird sich genau ansehen, ob die Unternehmen, für die man arbeitet, auch ähnlich Werte vertreten wie man selbst oder man wird sich beim Urlaub genau informieren, ob man ein Angebot mit gutem Gewissen nutzen kann. Mit dieser Thematik werden wir uns stark auseinandersetzen müssen.

Wir sehen im Moment, dass man etwa mit der Beschneiung häufig in die Kritik rückt. Man muss dem aber entgegenhalten, dass ganze Täler und deren Bewohner vom Tourismus abhängig sind. Die Anzahl an Menschen, die auf den Berg wollen, hat sich in den letzten Jahren sicher deutlich erhöht, da muss man die Besucherströme versuchen zu kanalisieren und sinnvoll zu leiten. Es liegt dabei in unserer Verantwortung, die Interessen der Gäste und den Umgang mit der Natur in Einklang bringen.

Welche Erwartungen haben Sie an den kommenden Winter?

Ich sehe da im Moment noch positiv in Richtung Winter. Ich denke, dass das Thema Corona nicht mehr eine solch dominante Rolle spielen wird wie in den Vorjahren. Dafür sind natürlich die Teuerungen ein wesentlicher Punkt, mit dem für den Winter zu rechnen ist. Hier versuchen wir in den Betrieben mit speziellen Angeboten für die Gäste gegenzusteuern. So werden wir etwa ein Happy-Hour-Ticket haben, das von Montag bis Freitag gilt und nicht an Sonn- und Feiertagen, damit man wochentags zu attraktiven Preisen Skifahren kann. Dann wird es neu auch ein „Eltern-Auszeit-Ticket“ geben, damit ein Elternteil auf die Piste kann, wenn der andere auf das Kind aufpasst. Dieses Ticket gilt also für ein Elternpaar, das zuhause ein Kind im Alter bis zu 4 Jahren hat, sodass sich Mama oder Papa eine kleine Auszeit nehmen kann. Interessant wird auch das „Natürlich 365 Ticket“ werden, mit dem man 365 Tage bei uns immer eine Bahn benutzen kann. Auf diese Weise werden wir Anreize schaffen, zu ganz unterschiedlichen Zeiten auf die Berge zu kommen.

Drachenpark am Feuerkogel. ©TTG/Himsl

Drachenpark am Feuerkogel. ©TTG/Himsl

In manchen Seilbahnbetrieben wird aufgrund der zu erwartenden Teuerungen schon an Energiesparplänen gearbeitet, wie sieht es hier in Ihren Betrieben aus?

Das ist natürlich ein Thema, das auch unsere Betriebe betrifft. Ein wesentlicher Kostenfaktor ist dabei natürlich die Beschneiung. Uns geht es darum, die Qualität der Skipisten zu halten, deshalb haben wir schon im Vorfeld in die Schneehöhenmessung investiert. Wir wollen hier mit exakten Daten arbeiten, also besonders effizient, damit es zu keiner Verschwendung von Ressourcen kommt. Dazu werden wir auch nur dann beschneien, wenn eine Beschneiungseffizienz von 95 % gewährleistet ist. Bei der Breite der Pisten wollen wir nicht sparen, weil das auf Kosten der Sicherheit gehen würde, und da wollen wir sicher nichts riskieren. Es wird also eine moderate Schneeauflage geben, die tatsächlich notwendig ist, bei Bedarf wird bei den richtigen Temperaturen nochmals nachgeschneit – aber nur dort, wo man das tatsächlich braucht.

Gibt es Überlegungen, nicht alle Bahnen aufzusperren?

In der Hauptsaison ist das für uns sicher keine Option. Zum Saisonstart muss man ohnehin genau überlegen, welche Bahnen den Bedingungen vor Ort entsprechend wann aufgesperrt werden. Das war schon bisher der Fall, wird aber sicher dieses Jahr noch stärker ins Gewicht fallen. In unseren Skigebieten gibt es auch keine Bereiche oder Pistenabschnitte, die mit mehreren Anlagen erschlossen werden. Anlagen nicht aufzusperren, wäre also nicht zielführend. Wir haben auch nicht vor, die Öffnungszeiten zu reduzieren.

Welchen Stellenwert hat Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit generell, wie macht sich das im betrieblichen Alltag bemerkbar?

Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit sind Themen, die sich in unseren Betrieben durch den Betriebsalltag ziehen, also wie geht man mit Materialien und Produkten um, die wir bereits besitzen. Wie werden diese am Ende ihrer Nutzungsdauer entsorgt, kann man Dinge einem Recycling zuführen. Kreislaufwirtschaft ist ein Thema, dem wir noch mehr Aufmerksamkeit schenken wollen. Da müssen dann aber auch alle Partner um uns herum mitspielen. Das ist mir ein großes Anliegen, hier vermehrt Bewusstsein zu schaffen, Überzeugungsarbeit zu leisten und alle miteinzubeziehen.

Wenn Neuanschaffungen getätigt werden, fragen wir uns, was genau wird gebraucht und wo liegt der tatsächliche Nutzen eines Modernisierungsschubs. Benötigen wir etwa Sitzheizungen für Sessel, nur weil es heute von Kundenseite gerne gesehen wird. Da sind wir etwa der Überzeugung, dass das nicht nötig ist – die Qualität des Angebots muss stimmen. Es muss nicht alles neu gemacht werden, nur weil es Neues gibt. Wir wollen das, was nötig ist – aber in bester Qualität zur Verfügung stellen. Natürlich investieren wir dort, wo es sinnvoll ist, auch in Photovoltaikanlagen – wir achten aber auch darauf, Strom sinnvoll einzusetzen und nicht zu verschwenden.

Die spektakuläre Aussichtsplattform 5fingers. ©Dachstein Tourismus AG/Leo Himsl

Die spektakuläre Aussichtsplattform 5fingers. ©Dachstein Tourismus AG/Leo Himsl

Worin sehen die größten Herausforderungen der nächsten Jahre?

Nachhaltigkeit und Ökologie sind sicherlich Themen, an und mit denen wir in den nächsten Jahren vermehrt arbeiten müssen. Dazu muss es uns gelingen, dass die Gäste einen Aufenthalt am Berg, sei es im Sommer oder im Winter, als entspannend wahrnehmen und als bewusstes Gegenstück zum Alltagsstress. Und natürlich ist mir auch die Jugend ein Anliegen, bei den Mitarbeitern und den Gästen. Bei den Mitarbeitern möchte ich den jungen Leuten vermitteln, dass der Beruf des Seilbahntechnikers viele Möglichkeiten bietet und eine sehr gute Wahl ist – und bei den Gästen muss man den jungen Leuten einen Aufenthalt und ein Naturerleben bieten, damit sie auch später gerne und immer wieder kommen.

lw

Florian Vogt, GF Wendelsteinbahn GmbH. ©Wendelsteinbahn GmbH

Florian Vogt, GF Wendelsteinbahn GmbH. ©Wendelsteinbahn GmbH

Florian Vogt, GF Wendelsteinbahn GmbH – „Wir sprechen am Wendelstein eine breite Zielgruppe an!“

Was erwartet sich die Wendelsteinbahn GmbH von der Entwicklung der nächsten Zeit, hofft man auf Umsätze wie vor der Pandemie? Welche Rolle spielt der Energiesektor? Der MOUNTAIN MANAGER hat bei Florian Vogt, GF der Wendelsteinbahn GmbH, nachgefragt.

Mitte Mai wurde 110 Jahre nach der Inbetriebnahme der Wendelstein-Zahnradbahn eine neue Lok ihrer Bestimmung übergeben. Was sind ihre Besonderheiten?
Die Besonderheit der neuen Lok ist vor allem, dass sie schneller fahren kann. Das bedeutet, dass sie auf den Berg und natürlich auch herunter mit der doppelten Geschwindigkeit unterwegs ist wie die alte Lok. Das hat den Vorteil, dass man nun auch Versorgungsfahrten im normalen Betrieb machen kann. Mit der alten Lok mussten wir den Güterverkehr oder auch Baustellentransport immer auf Zeiten außerhalb der regulären Betriebszeiten verlegen. Das hat dann natürlich immer zu Sonderschichten geführt, die man einlegen musste. Das Problem haben wir jetzt nicht mehr. Im Winter wird mit der Lok auch die Schneeräumung gemacht, und da kommt uns dann die höhere, fast dreimal so hohe Leistung zugute. Für den Einsatz heißt das, dass wir auch deutlich kompakteren Schnee bewerkstelligen können. Wir hoffen dann auch, die gesamte Strecke in einem Zug räumen zu können.

Der Wendelstein wird zusätzlich zur Zahnradbahn/Brannenburg durch eine Seilbahn von Bayrischzell aus erschlossen – was sind die Vorteile dieser doppelten Erschließung? Welches System wird mehr benutzt?
Mit der Seilbahn wird das Leitzachtal erschlossen, das schon bisher immer mehr touristisch geprägt war als das Inntal. Anfang der 1970er-Jahre wurde deshalb dort die Pendelbahn gebaut, die auf den Wendelstein führt. Der wesentliche Vorteil der zwei Systeme ist, dass wir mit der Seilbahn immer den Betrieb aufnehmen können. Sollte es vom Wetter her einmal nicht passen und der Seilbahnbetrieb im Laufe des Tages etwa wegen Wind eingestellt werden müssen, sind wir dann mit der Zahnradbahn immer noch in der Lage, die Gäste vom Berg zu bringen. Das bringt uns eine große Unabhängigkeit, was das Wetter betrifft.
Erstaunlicherweise wird die Zahnradbahn häufiger benutzt, und zwar deutlich häufiger. So haben wir im Jahr rund ein Drittel mehr Fahrgäste bei der Zahnradbahn als bei der Seilbahn. Den Grund dafür kennen wir nicht, eine Umfrage zu diesem Thema hat es noch nicht gegeben. Aber scheinbar ist eine Fahrt mit der Zahnradbahn attraktiver als mit der Seilbahn.

Die Einweihung der neuen Lok 5 Mitte Mai 2022. V. l.: Otto Lederer, Landrat des Landkreises Rosenheim, Bayerns Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Christian Bernreiter, Dr. Dietrich Gemmel, LEW Vorstand, Florian Vogt, GF Wendelsteinbahn GmbH, Klaus Stöttner, Landtagsabgeordneter für Rosenheim, und Matthias Jokisch, Bgm. Brannenburg.

Die Einweihung der neuen Lok 5 Mitte Mai 2022. V. l.: Otto Lederer, Landrat des Landkreises Rosenheim, Bayerns Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Christian Bernreiter, Dr. Dietrich Gemmel, LEW Vorstand, Florian Vogt, GF Wendelsteinbahn GmbH, Klaus Stöttner, Landtagsabgeordneter für Rosenheim, und Matthias Jokisch, Bgm. Brannenburg.

Wie sieht die Gästestruktur aus?
Das hängt von der Jahreszeit ab. Im gesamten Jahr haben wir rund 60% einheimische Gäste. Einheimisch heißt bei uns, dass man im Umkreis von ca. 200 km zur Bahn zuhause ist. Bei diesem Prozentsatz kann man dann auch davon ausgehen, dass es sich um Tagesgäste handelt. Damit sind dann rund 40% der Gäste Touristen, und damit Übernachtungsgäste.

Die Bergstation am Wendelstein. ©Chiemgau Tourismus e.V/Thomas Kujat

Die Bergstation am Wendelstein. ©Chiemgau Tourismus e.V/Thomas Kujat

 

„Das Energiegeschäft ist für die Wendelsteinbahn GmbH ein starker Unternehmenszweig“

 Die Wendelsteinbahn GmbH ist auch ein Energieversorgungsunternehmen, wie hat sich das entwickelt – was bietet man hier an?
Die Wendelsteinbahn GmbH ist seit dem Bau der Zahnradbahn ein Energieversorgungsunternehmen, weil sie immer als elektrische Bahn geplant war. Und weil man zum Betrieb dann die entsprechende Energie gebraucht hat, wurde ein Wasserkraftwerk dazu gebaut. In der Folge hat man festgestellt, dass im Kraftwerk mehr Energie produziert wird, als man mit dem Bahnbetrieb braucht und hat dann auch begonnen, Energie zu verkaufen. Mittlerweile ist das Energiegeschäft für die Wendelsteinbahn GmbH ein starker Unternehmenszweig geworden. Wir besitzen für zwei Gemeinden eine Konzession zur Energieversorgung, das sind Brannenburg und Flintsbach. Als Stromhändler sind wir deutschlandweit tätig und haben auch Kunden im ganzen Bundesgebiet. Energie wird mittlerweile nicht mehr nur durch das Wasserkraftwerk erzeugt, auch Photovoltaikanlagen liefern Strom.

Wie lange sind Sie Geschäftsführer des Unternehmens, wie war Ihr Zugang in die Branche?
Geschäftsführer der Wendelsteinbahn GmbH bin ich seit Herbst 2017. Wie viele in der Branche, denen der Kontakt fast in die Windel gelegt wurde, bin auch ich so aufgewachsen. Schon mein Vater hat für die Wendelsteinbahn gearbeitet und ich habe das Thema, das Umfeld immer spannend gefunden. Ich habe mich dann auch beruflich für diesen Bereich interessiert. Dass ich schlussendlich für die Wendelsteinbahn tätig sein kann, ist ein Zufall – passt aber einfach gut.

Welche Herausforderungen ergeben sich durch die neuen Rahmenbedingungen – Pandemie, Energiepreise etc.
Pandemiebedingt sehe ich eine Herausforderung darin, wie schnell man sich auf neue Gegebenheiten und Marktveränderungen einstellen kann. Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Jahren keine Rekordzahlen beim Bergbahngeschäft einfahren können. Dazu stellen wir fest, dass Gäste fehlen, die bisher zum Urlaub eingeflogen sind. Die Prognosen sehen da auch nicht so aus, dass sich das kurzfristig erholen wird. Wir stellen und also darauf ein, dass wir uns noch länger auf den lokalen Sektor konzentrieren müssen.
Was die Energiepreise betrifft, haben wir durch unsere Wasserkraft natürlich Vorteile. Wir sind also nicht direkt betroffen. Für das Energiegeschäft ergeben sich aber schon Herausforderungen, weil wir durch die höheren Beschaffungskosten mehr Risiken im Portfolio haben.

Wandern am Wendelstein heißt Naturerlebnis pur. ©Chiemgau Tourismus e.V/Thomas Kujat

Wandern am Wendelstein heißt Naturerlebnis pur. ©Chiemgau Tourismus e.V/Thomas Kujat

Wie sind für die Wendelsteinbahn die letzten beiden (Pandemie)Jahre verlaufen, was erwarten Sie sich von der weiteren Entwicklung 2022/23?
Der Lockdown hat sowohl die Zahnradbahn als auch die Seilbahn betroffen, Fahrbetrieb war nicht möglich. Dadurch hatten wir auch keinen Umsatz. Aufgrund unserer Unternehmensstruktur haben wir auch keine Fördermittel bekommen. In den letzten 2 Jahren haben wir damit die Hälfte des Bergbahnumsatzes eingebüßt. Wir haben in dieser Zeit die Belegschaft in Kurzarbeit geschickt und die Werkstätten umgebaut, damit wir Lohnarbeiten verrichten konnten. Das hat sehr gut funktioniert.
Für die nächste Zeit erwarten wir uns nicht, dass ein Umsatz wie vor der Pandemie erreicht werden kann. Kunden werden eher individuell anreisen, da wird es keine großen Steigerungen geben. Entsprechend werden wir auch unser Marketing ausrichten. Fernreisende, die unsere Region besuchen wollen, erwarten wir weniger.

 

„Bei uns ist für alle Altersgruppen etwas dabei“

Wo liegt der Umsatzschwerpunkt der Wendelsteinbahn GmbH – Winter/Sommer oder ganzjährig?
Der Winter ist bei uns nur eine Nische. Auf den Umsatz bezogen, machen wir 85 % unseres Geschäftes im Sommer.

In den letzten Jahren wurde in das Sommerangebot viel investiert, wie sieht es jetzt aus?
Grundsätzlich möchten wir am Wendelstein eine breite Zielgruppe ansprechen, wir konzentrieren uns nicht auf ein Segment. Wir bieten ein breites Portfolio und sehen, dass es vom Markt angenommen wird. Für Familien haben wir einen schönen Spielplatz und breite, auch für Kinder gut begehbare Wanderwege wie etwa den Panoramaweg oder den Wendelstein-Gipfelweg. Dazu haben wir eine ausgesprochen interessante Schauhöhle mit einer ganzen Menge an Informationen und natürlich unsere breite Bergterrasse, wo man gemütlich Brotzeit machen kann. Es gibt Themenwanderwege der umliegenden Gemeinden, die individuell gestaltet sind. Da ist sicher für alle Altersgruppen etwas dabei.

Ladesäule im Talbahnhof. ©Wendelsteinbahn GmbH

Ladesäule im Talbahnhof. ©Wendelsteinbahn GmbH

Wie lange gibt es die Sternwarte, welche Aufgaben hat sie?
Die Sternwarte wird von der LMU (Ludwig-Maximilians-Universität) München betrieben. Ursprünglich wurde sie als Forschungseinheit für die Luftwaffe in den 1930er Jahren gegründet. Man wollte damals herausfinden, welche Auswirkungen die Sonnenaktivität auf den Funkverkehr hat. Diese Einrichtung hat die LMU nach dem 2. Weltkrieg übernommen und die Forschungstätigkeit weitergeführt. Dazu hat man in ein großes Spiegelteleskop mit rund 2 m Durchmesser investiert, damit man besser nächtliche Objekte beobachten oder auch durch eine internationale Zusammenarbeit nach Planeten suchen kann.

Wie sieht das Angebot im Winter aus, sind Investitionen geplant?
Der Wendelstein ist ein Naturskigebiet ohne Beschneiungsanlage. Wir bedienen hier eine Nische für die guten und sehr guten Skifahrer. Bei unseren Pisten handelt es sich fast ausschließlich um schwarze Abfahrten, die auch nicht immer vernünftig präpariert werden können. Dazu haben wir in diesem Bereich keine großen Aufstiegsanlagen, sondern Schlepplifte. Deshalb ist das Angebot nur für eine kleine Gruppe an Skifahrern geeignet, die bleiben dem Wendelstein aber sehr treu. Viele sind der Meinung, dass man bei uns wenn, dann beim Schlepper ansteht, nicht aber auf der Piste. Da ist man nahezu allein unterwegs, und das wissen unsere Skifahrer auch zu schätzen.
Vor dieser Ausgangslage sind strategische Investitionen in den Winter nicht vorgesehen. Wir kommen mit der Aufstellung unseres Skigebietes sehr gut zurecht, für unsere Zielgruppe ist der Betrieb so gut aufgestellt. Größere Investitionen etwa in eine Beschneiungsanlage oder Seilbahnen wird es nicht geben.

Sternwarte und ehemalige Wetterwarte Wendelstein. ©Wendelsteinbahn GmbH

Sternwarte und ehemalige Wetterwarte Wendelstein. ©Wendelsteinbahn GmbH

Die Benutzung der Aufstiegshilfen/Aufenthalt in der Bergstation ist auch für Rollstuhlfahrer möglich. Seit wann gibt es dieses Angebot?
Dieses Angebot gibt es schon seit Jahren. Ich bin seit 1998 in Brannenburg, aus dieser Zeit kenn ich auch ein entsprechendes Angebot für Rollstuhlfahrer. Man kann mit der Zahnradbahn fahren, auch ein Benutzen der Seilbahn ist möglich. Es wurden immer wieder Investitionen in die Barrierefreiheit getätigt, sodass mittlerweile das Angebot am Berg und auch der Zugang im Tal barrierefrei zugänglich ist.

Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Natürlich gilt es zunächst die Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen, man muss den Gästen die Angst nehmen, sich zu treffen und miteinander einen schönen Tag zu verbringen. Schwer einzuschätzen sind die Folgen der Ukrainekrise und der damit verbundenen steigenden Energiepreise bzw. die Preisentwicklung. Daraus ergibt sich die Frage, ob es in Zukunft noch so einfach möglich sein wird, Ausflüge in die Berge zu machen. Langfristig ist es natürlich eine große Herausforderung, die junge Generation für die Berge und die Natur zu begeistern. Das wird vielleicht nicht die nächste Generation betreffen, aber die übernächste sicher.
lw

Judith Grass CEO Golm-Silvretta-Lünersee Tourismus. © gsl tourismus (5)

Judith Grass CEO Golm-Silvretta-Lünersee Tourismus. © gsl tourismus (5)

Judith Grass, CEO Golm Silvretta Lünersee Tourismus – Nachhaltige Bewusstseinsbildung für einen ökologischen Skitag

Judith Grass ist seit 2012 bei der Golm Silvretta Lünersee Tourismus tätig, seit 2020 Geschäftsführerin mit den Schwerpunkten Gastronomie und Beherbergung, Finanzen, Marketing & Vertrieb, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ihr Ziel ist es, nachhaltiges Handeln im Alpintourismus zu etablieren. Der Erlebnisberg Golm im Vorarlberger Montafon, der bereits 2018 als 1. klimaneutrale Bergbahn Österreichs zertifiziert wurde, ist ein Paradebeispiel dafür.

Judith Du hast auf dem TFA-Forum in Oberstdorf ein Referat mit dem Thema „Nachhaltige Bewusstseinsbildung bei Gästen am Erlebnisberg Golm“ gehalten. Worum ging es dabei in groben Zügen?
Es ging um Bewusstseinsbildung, unabhängig ob es Gäste oder Mitarbeiter:innen sind, um generell auf das Thema aufmerksam zu machen und etwas auslösen zu können. Ich habe unsere Maßnahmen aufgezeigt, die wir entsprechend unserer Vision „Der nachhaltigste (organisierte) Bewegungsraum der Alpen“ verankern, und zwar auf den 3 Ebenen: Unternehmen, Mitarbeiter:innen und Gäste. Letzteren gegenüber zeigen wir z. B. auf, was die Anreise an CO2-Ausstoß verursacht oder was für einen Unterschied es macht, welches Mittagessen ich zu mir nehme. Und ob man sich z. B. für ein Skigebiet mit 100 % Ökostrom entscheidet oder nicht. Dementsprechend kann man einen „Standardskitag“ mit einem „ökologischen Skitag“ vergleichen.
Generell haben wir 3 Bereiche von messbaren Zielen festgehalten: Ein paar Beispiele
+ Ökonomische Ziele:
Umsatzentwicklung und –verteilung, Net Promoter Score
+ Ökologische Ziele:
CO2-Reduktion, Elektro-Mobilität, Lieferantenmanagement
+ Soziale Ziele:
Chancengleichheit, Mitarbeiterzufriedenheit

Der Erlebnisberg Golm im Montafon ist u.a. in der Gruppe "Beste Österreichische Sommerbergbahnen" in den Kategorien Abenteuer-Berg und Familien-Berg zertifiziert. © Stephan Kohner

Der Erlebnisberg Golm im Montafon ist u.a. in der Gruppe „Beste Österreichische Sommerbergbahnen“ in den Kategorien Abenteuer-Berg und Familien-Berg zertifiziert. © Stephan Kohner

Was bedeutet nachhaltige Bewusstseinsbildung bei Gästen genau? Kann / soll man die Gäste in die Umsetzung einbinden?  
Nachhaltigkeit ist ein extrem großes Thema, ohne das es überhaupt nicht geht! Sie definiert sich immer auf den 3 Ebenen sozial, ökonomisch und ökologisch, weil sie sich gegenseitig bedingen. Es betrifft uns alle, also muss man auch die Gäste und Mitarbeiter:innen einbinden – aber ohne den erhobenen Zeigefinger. Wir zeigen den Mehrwert von nachhaltigem Handeln auf und schaffen Anreize. Bei Mitarbeiter:innen z. B. durch Erfolgsprämie, Jobtickets für ÖPNV, Jobrad, Mobilitätsfrühstück, auch betriebliche Pensionskassa und Ferienbetreuung. Wichtig ist klarzumachen, dass jeder Einzelne etwas beitragen kann, wenn er will. Wenn ein Gast z. B. im Webshop eine Tageskarte online kauft, kann er auch ein Greenticket erwerben, wo die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr schon dabei ist. Oder er kann alternativ seinen CO2-Ausstoß für die Anreise kompensieren.
Wir kommunizieren auch alle unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen sehr ausführlich auf der Website.

Die 6 SBK Hüttenkopfbahn am Golm war die 1. Sesselbahn weltweit mit Photovoltaikanlage.

Die 6 SBK Hüttenkopfbahn am Golm war die 1. Sesselbahn weltweit mit Photovoltaikanlage.

Wie kam es 2018 bei Euch zum 1. klimaneutralen Skigebiet Österreichs und was bedeutet „klimaneutral“ genau?
Bei uns liegt Nachhaltigkeit sozusagen in der DNA. Weil wir wissen, dass die Natur unser höchstes Gut ist, war Nachhaltigkeit schon immer ein wichtiges Thema, um die Umwelt zu schützen bzw. zu entlasten. Schon zur Wintersaison 2012/13 haben wir z. B. mit der Hüttenkopfbahn am Golm die weltweit erste Sesselbahn mit Photovoltaikanlage errichtet, die jährlich ca. 60.000 kW Strom liefert, was etwa einem Drittel des Stromverbrauchs entspricht. Das heißt, jeder dritte Gast kann „mit Hilfe der Sonne“ befördert werden. Die gebogenen PV-Module wurden optisch ansprechend in der Berg- und Talstation angebracht. Oder wir fangen z. B. mit unserem ausgeklügelten Drainagesystem das Wasser für unsere Beschneiung einfach wieder auf und verwenden es zur Erzeugung von sauberem Strom aus Wasserkraft. Oder im Restaurant arbeiten wir mit regionalen Anbietern zusammen und bauen unsere vegetarischen und veganen Speisen kontinuierlich aus.

2018 kam schließlich die Idee, dass wir uns als Unternehmen zertifizieren lassen, das seinen (unvermeidbaren) CO2-Ausstoß kompensiert, um klimaneutral zu werden. Diesbezüglich sind wir bei der Organisation „Turn to Zero“ (hervorgegangen aus dem Klimaneutralitätsbündnis 2025 in Vorarlberg)
eine Mitgliedschaft eingegangen und haben z. B. 2020 ca. 596 Tonnen CO2 zum Preis von 30 Euro/Tonne ausgeglichen. Das ist ein relativ hoher Betrag, aber die Kompensation soll letztlich ja auch „weh tun“. J
Konkret unterstützen wir mit dem Geld drei Hilfsprojekte:
+ Klimaschutz Gesamtpaket in Äthiopien
+ Kreislaufwirtschaft durch Plastikrecycling in Rumänien
+ Portfolio 17 Sustainable Development Goals der UNO

Blick auf die gebogenen, formschönen Photovoltaik-Module von innen.

Blick auf die gebogenen, formschönen Photovoltaik-Module von innen.

Hat es seit Eurer Initiative Nachahmer in der Branche gegeben? Ist z. B. die Strategie von Ischgl mit Climate Partner vergleichbar?
Es gibt sicher weitere Initiativen gegeben und das ist auch gut so. Die Schwierigkeit ist in der Vergleichbarkeit, den jeder hat andere Basiswerte und eine andere Kommunikation. Für uns ist es wichtig, dass wir auf uns schauen und alles bestmöglich und mit gutem Gewissen umsetzen und so die Umwelt in den Fokus stellen und nicht den Vergleich mit anderen. Wir freuen uns aber immer über Austausch mit Gleichgesinnten in der Branche. Es gibt noch viel zu tun, vorallem in der Außenwahrnehmung. Zu oft haben wir Bergbahner noch den Stempel vom Greenwashing.

Welche konkreten Maßnahmen habt Ihr bis jetzt gesetzt? Muss der gesamte Tourismus im Alpenraum nachhaltiger werden?
Unsere bisherigen Maßnahmen erstrecken sich auf die Bereiche Energie (100 % Ökostrom von Illwerke, PV-Anlage, Rekuperation),
Mobilität (E-Fahrzeuge und Ladestationen, Kooperation mit ÖPNV, Greenticket etc.), Schneemanagement (System SNOWsat von Kässbohrer), Gastronomie (25 % vegetarisches und veganes Angebot, regionale Produzenten), Marketing (recyceltes Papier, Bio-Produkte, Wiederverwendbarkeit) sowie „naturverträglicher Wintersport“ (tragbare Lösungen für Wild, Wald und Sportler abseits der Pisten).
Es ist meiner Meinung nach ein Gebot der Stunde für Bergbahnen, ja den gesamten Tourismus im Alpenraum, sich in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. Es muss eine Selbstverständlichkeit werden. Aber nicht nur als „nice to have“, sondern als gelebtes Bekenntnis. Etwa, dass man bei der Anschaffung eines neuen Pistengerätes darauf achtet, dass dieses über einen alternativen Motor verfügt, oder die Firmenflotte möglichst auf Elektrofahrzeuge umstellt.
Wir müssen uns dessen bewusst werden, welche Auswirkungen die Klimaerwärmung gerade für uns Skigebiete haben wird. Wir werden möglicherweise irgendwann die großen Leidtragenden sein.

Vergleich Standardskitag und Ökologischer Skitag

Vergleich Standardskitag und Ökologischer Skitag

Wie könnten hier innovative Angebote, respektive ein „ökologischer Skitag“ aussehen?
Wir haben dem Thema „Nachhaltig Skifahren am Golm – aber wie geht das?“ auf unserer Website einen eigenen Platz eingeräumt. Viele unterschätzen bei einem Skitag, was jeder Einzelne dazu beitragen kann. Anhand eines einfachen Beispiels stellen wir einen Standardskitag einem „ökologischen Skitag“ gegenüber. Bei einem Standardskitag fallen ca. 36 kg CO2-Ausstoß pro Kopf an, hingegen kommt man bei einem möglichst nachhaltigen Skitag auf 4 – 5 kg/Kopf. Den größten Unterschied macht natürlich die Anreise mit dem öffentlichen Verkehrsmittel aus. Deshalb denken wir intensiv darüber nach, wie wir attraktivere nachhaltige Anreisen schaffen können. Weitere relevante Punkte sind, ob das ausgewählte Skigebiet über Ökostrom verfügt und welche Speisen man konsumiert. In beiden Varianten ist (noch) ein Pistengerät mit Verbrennungsmotor im Einsatz – dieser Punkt muss sich künftig sicher auch noch ändern.
Jeder Einzelne kann also mit ein paar einfachen Schritten seinen Skitag wesentlich nachhaltiger gestalten.

Hätte Deiner Meinung nach jedes Skigebiet / jeder Player im Tourismus die Möglichkeiten dazu, nachhaltige Maßnahmen zu setzen?
Ja, Möglichkeiten gäbe es genug, es muss zuerst jedoch das richtige Bewusstsein vorhanden sein, warum man es macht. Zu sagen: ich als kleines Unternehmen kann ohnehin nichts ändern, stimmt nicht. Vor allem dient unser Handeln ja auch als Anstoß oder Information für die Gäste. Das sehe ich durchaus als Aufgabe für uns Touristiker. Hier sind wir gerne zur Zusammenarbeit bzw. Austausch mit Kollegen bereit!

Skifahren am Golm ist nicht nur familienfreundlich, sondern lässt sich auch nachhaltig gestalten. © Stephan Kohner

Skifahren am Golm ist nicht nur familienfreundlich, sondern lässt sich auch nachhaltig gestalten. © Stephan Kohner

Wird das Publikum, vor allem die jüngeren Gäste, künftig mehr auf eine nachhaltige Performance der Bergbahnen/Destination bei der Urlaubsentscheidung achten?
Auf jeden  Fall, aber nicht nur bei Bergbahnen. Man sieht es bei der Bewegung „Fridays for Future“, dass dies für Junge ein sehr großes Thema ist. Wir bemerken speziell beim Essen eine große Veränderung. Von den Jungen werden immer öfter vegane oder vegetarische Speisen verlangt. Außerdem erreichen uns z. B. viele Bachelor- oder Masterarbeit-Anfragen von Studenten, die genau in diesem Bereich ihre Abschlußarbeit schreiben wollen. Diese Leute bilden dann in Zukunft unsere Familien, unsere Gesellschaft wälzt sich also in absehbarer Zeit um. Das Nachhaltige wird das Normale werden. Es ist, denke ich, jetzt ganz wichtig, das Speisenangebot „zu reformieren“. Hier hinken Skigebiete oft gegenüber urbanen Räumen noch nach. Bei der Gesamtzufriedenheit mit dem Skitag spielt das eine nicht zu unterschätzende Rolle, hier kann man noch Akzente setzen. Unsere Seilbahnen befinden sich hingegen bereits auf einem Spitzenniveau, da ist der Spielraum zur Steigerung der Attraktivität schon relativ gering.

Zum Schluss noch ein anderes Thema: Wie ist bei Euch die letzte Wintersaison gelaufen? Wird wieder investiert?
Wir landen bei einem Minus zwischen 20 und 25 %. Dieser Wert zieht sich aber in ganz Vorarlberg durch. Es wird heuer kleinere Investitionen geben: wir erneuern einen über 50 Jahre alten Seillift durch einen Tellerlift. Es wird nämlich im Talstationsbereich unseres Familienskigebietes ein Kinderbereich entstehen, u. a. wird hier auch ein Förderband platziert werden. Außerdem wurde im Herbst 2021 die Golmerbahn nach 25 Jahren mit neuen Fahrbetriebsmitteln des Typs „level walk in“ ausgestattet. 10 der insgesamt 110 neuen Gondeln wurden im speziellen Design mit Golmi gestaltet. Zudem werden in allen Stationen die Zu- und Abgänge zur Bahn barrierefrei ausgeführt.
mak

Frau Grass, wir danken für das Gespräch!

Mag. Klaus Hofstätter, GF Hauser Kaibling Seilbahn- & Liftges.m.b.H. & Co KG. ©Hauser Kaibling

Mag. Klaus Hofstätter, GF Hauser Kaibling Seilbahn- & Liftges.m.b.H. & Co KG. ©Hauser Kaibling

Klaus Hofstätter, GF Hauser Kaibling Seilbahn- & Liftges.m.b.H. & Co KG – „Wir werden alles tun, was möglich ist“

Die Wintersaison 2021/22 verspricht wieder eine besondere Herausforderung zu werden. Der MOUNTAIN MANAGER hat Mag. Klaus Hofstätter nach seinen Ambitionen und Zielen für die Seilbahngesellschaft befragt.

Sie sind seit 2019 GF der Hauser Kaibling Seilbahn- & Liftges.m.b.H. & CFo KG. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?

Bevor ich die Geschäftsführung der Hauser Kaibling Bergbahnen übernommen habe, war ich Mountain Manager bei der Koralpenschilifte GmbH und 8 Jahre Vorstand der Lienzer Bergbahnen AG. Es war für mich zu dieser Zeit wichtig, mich wieder einer neuen Herausforderung zu stellen. Gereizt haben mich die Aufgaben hier und das Entwicklungspotenzial, das ich für das Bergbahnunternehmen selbst und für die Region Schladming-Dachstein insgesamt gesehen habe.

Welchen Stellenwert hat das Unternehmen in der Region, wo sehen Sie im Moment die größten Herausforderungen?

Ein Seilbahnunternehmen hat in einer touristisch geprägten Umgebung einen sehr hohen Stellenwert. Es ist der Motor der Region und hat natürlich auch große Bedeutung als Arbeitgeber. Man darf nicht vergessen, dass der Wertschöpfungsfaktor eines Seilbahnunternehmens bei 6 liegt. Das heißt, dass etwa aus 1.000 Euro an Löhnen, die Seilbahnen zahlen, an die 6.000 Euro an weiteren Löhnen in der jeweiligen Region, also etwa bei Beherbergungsbetrieben, Freizeitanlagen etc. lukriert werden. Seilbahnunternehmen stehen für Innovationen und sind gemeinsam mit den Tourismusverbänden und den Gemeinden ein wesentlicher Faktor, wenn es um die touristische Entwicklung einer Region geht. Diese Aufgaben vor den aktuellen Problemen anzugehen und Akzente zu setzen, ist natürlich eine Herausforderung.

Winter am Hauser Kaibling. ©Josh Absenger

Winter am Hauser Kaibling. ©Josh Absenger

Immer wieder tauchen Spekulationen über eine Megafusion Hauser Kaibling/Planai-Hochwurzen auf, zuletzt durch die Ergebnisse einer Strategieprüfung durch den Landesrechnungshof. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Die Idee einer Megafusion war in den letzten Jahren immer wieder einmal Thema. Dafür lassen sich Pros und Contras anführen, die genau zu evaluieren sind. Grundsätzlich ist eine Fusion von den Eigentümern zu entscheiden. Da es bei den Hauser Kaibling Bergbahnen mehrere Eigentümer gibt, ist das von der gesellschaftsrechtlichen Seite gesehen sicher eine Herausforderung. In den letzten beiden Jahren haben wir unsere Zusammenarbeit in den Bereichen Marketing, Einkauf sowie Kommunikation intensiviert. Durch die 4-Berge Skischaukel sind wir eng miteinander verbunden, der Gast profitiert also bereits von einer guten Zusammenarbeit.

„Diese Wintersaison wird sicher wieder Herausforderung“

Welche Erwartungen haben Sie an die anstehende Wintersaison?

Aufgrund der aktuellen Situation haben wir die Erwartungen an Zutritten und Umsatz stark zurückgeschraubt. Da waren wir im Vorfeld sicher optimistischer. Diese Wintersaison wird sicher wieder eine Herausforderung, der wir uns aber mit Engagement stellen wollen. Wir haben ein gutes Team, eine gute Mannschaft – da werden wir alles tun, was möglich ist.

Mit dem Wollis Kids Park haben sie ein neues Angebot für den Winter 2021/22. Worum handelt es sich da?

Beim Wollis Kids Park handelt es sich um ein Anfängergelände, das sich direkt neben der Talstation unserer 8er-Kabinenbahn befindet. Hier gibt es ein adäquates Areal für Anfänger und Wiedereinsteiger, dazu einen Tellerlift und 3 Förderbänder. Zwei dieser Förderbänder sind rund 15 m lang, eines 90 m. Der ursprüngliche Arbeitstitel für dieses Projekt war „meet the snow“. Die Idee dahinter war, einfach allen die Möglichkeit zu geben, sich im Schnee zu bewegen, im Schnee aktiv zu sein – mit Ski oder Snowboard oder einfach mit dem Schlitten. Deshalb kann man die zwei 15 m langen Förderbänder auch gratis benutzen, für die beiden anderen gibt es sehr günstige Tarife. Mit dem Begriff „Wollis Kids Park“ beziehen wir uns auf eine unserer Attraktionen im Sommer, das Almlammprojekt. Deshalb haben wir das Schaf quasi als Maskottchen in den Winter gebracht.

NEU ab der Wintersaison 21/22 ist der WOLLIS KIDS PARK. ©Hauser Kaibling

NEU ab der Wintersaison 21/22 ist der WOLLIS KIDS PARK. ©Hauser Kaibling

Die Hauser Kaibling Bergbahnen engagieren sich schon seit einigen Jahren dafür, junge Leute zum Skifahren zu bringen. Was wird gemacht?

Neben dem neuen Wollis Kids Park gibt es schon seit einigen Jahren „Haus fährt Ski“. Dieses Projekt wurde 2015 ins Leben gerufen und ist eine gemeinsame Sache der Gemeinde, der Seilbahnen, des Tourismusverbandes und des Skiclubs. Es geht darum, den Kindern und Jugendlichen Spaß am Wintersport zu vermitteln und junge Talente zu fördern. Wir wollen den jungen Leuten die Möglichkeit bieten, den Wintersport zu genießen und zu trainieren, und das wird auch sehr gut angenommen. Dazu gibt es in ganz Ski Amadé dann natürlich auch die Junior Weekend Discounts. Da fahren Kinder und Jugendliche an jedem Wochenende, also Samstag und Sonntag, zum ermäßigten Preis.

„Wir haben einen Investitionsplan für die nächsten 7 bis 8 Jahre Jahre entwickelt“

Es gibt auf der Homepage eine 360° Virtual Tour. Wie wird das angenommen, gibt es Rückmeldungen?

Unsere Marketingabteilung hat mir versichert, dass die Virtual Tour sehr gut angenommen wird. Jeder kann sich hier die Pisten der 4-Berge-Skischaukel ansehen und einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten und Verhältnissen vor Ort gewinnen. Gerade vor den Wochenenden haben wir gemerkt, dass sich die Zugriffe erhöhen und man sich ansieht, was man machen kann oder will.

Welche Investitionen stehen für die nächsten Jahre an?

Wir haben in den letzten Monaten einen internen Investitionsplan entwickelt, der die nächsten 7 bis 8 Jahre umfasst. Für dieses Jahr wurden neben Wollis Kids Park noch Parkplätze gebaut und Pisten verbessert. Insgesamt war das ein Investitionsvolumen von rund 1,5 Mio. Euro. Weiters umfasst die Planung den Ersatz unserer Zubringer 8er-Kabinenbahn durch eine 10er-Kabinenbahn, wobei der Zeitplan natürlich durch die Entwicklung der nächsten Monate beeinflusst wird. Zwei Jahre danach soll es wieder größere Investitionen in die Beschneiung geben. In das Sommerangebot erfolgen jährliche Investitionen, weil der Sommer noch einiges an Potenzial bietet. Und dann haben wir noch den Bau einer 8er-Sesselbahn ins Auge gefasst, weil wir den Besucherkapazitäten Rechnung tragen wollen. Da wurde schon in der Vergangenheit sehr gute Arbeit geleistet, sodass wir uns über sehr viele Gäste und Zutritte freuen dürfen.

Jeden Sommer werden am Hauser Kaibling rund 800 Schaft auf die Alm getrieben und sind dort eine Attraktion für Groß und Klein. ©Rene Perhab

Jeden Sommer werden am Hauser Kaibling rund 800 Schaft auf die Alm getrieben und sind dort eine Attraktion für Groß und Klein. ©Rene Perhab

Wie ist der Sommer 2021 für die Hauser Kaibling Bergbahnen verlaufen?

Der Sommer 2021 ist für uns sehr gut verlaufen. Wir hatten uns nicht gedacht, dass es hier nach 2020 eine Steigerung geben könnte. Deshalb waren wird auch sehr positiv überrascht, dass die Nachfrage tatsächlich so hoch war. Wir haben 2019 viel in das Angebot im Sommer investiert. So gibt es nun neben Wanderwegen, Spielplätzen und einem Streichelzoo eine Downhill Disc Golf-Bahn, einen E-Trial Park, einen Themenweg zur Geschichte des Hauser Kaiblings und Water Zorbing am Speicherteich Kaiblingalm. Gerade das Zorbing hat im Sommer für große Begeisterung gesorgt und wurde von den Gästen sehr gut angenommen. Der Sommer wird bei uns in den nächsten Jahren sicher noch einiges an neuen Angeboten bringen.

„Für den Sommer gibt es noch großes Entwicklungspotenzial“

Die Hauser Kaibling Bergbahnen wurden 2020 mit dem Gütesiegel der „Besten Österr. Sommer-Bergbahnen“ ausgezeichnet. Für welche Kategorie haben Sie Ihr Angebot abgestimmt, wie sieht es aus?

Unser Angebot, für das wir das Gütesiegel bekommen haben, wurde auf Familien abgestimmt. Familie, Natur und Genuss wird deshalb auch die Schiene sein, die wir weiter ausbauen wollen. Deshalb haben wir mit externen Partnern auch einen Masterplan erarbeitet, der dann sukzessive umgesetzt werden soll.

Auf Familien ist etwa das Angebot rund um unsere Bergschafe abgestimmt. Jeden Sommer werden an die 800 Schafe auf die Alm getrieben, die hier eine ökologische Pistenpflege betreiben, für mich ergibt das den „green mountain“. Es gibt ein attraktives Wochenprogramm mit Bauernmarkt, ein Fitnessprogramm, Wandertouren und natürlich kann man auch Biken. Neben den ausgewiesenen E-Bike-Strecken haben wir am Hauser Kaibling einen eigenen E-Trial Park, der für Erwachsene und Kinder ab 3 Jahren gedacht ist. Wir haben auch Pläne, dieses Angebot noch zu erweitern, der Fokus wird aber klar auf alles rund um die Familie gelegt.

Water Sorbing ist im Sommer 2021 von den Gästen sehr gut angenommen worden. ©Hauser Kaibling

Water Sorbing ist im Sommer 2021 von den Gästen sehr gut angenommen worden. ©Hauser Kaibling

Welchen Stellenwert hat der Sommer im Vergleich mit dem Winter, sehen Sie hier noch Entwicklungspotenzial?

Der Sommer ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, da gibt es sicher noch großes Entwicklungspotenzial. Hier wird sich die Klimaerwärmung positiv auswirken. Gäste, vor allem auch aus dem urbanen Bereich, wollen frische Luft und der Hitze entkommen. Da sind die Berge bestens geeignet. Wir haben etwa im Sommer rund 1,5 Mio. Nächtigungen in der Region zu verzeichnen, Tendenz steigend.

Grundsätzlich kann man sagen, dass Bergbahnen nicht mehr nur für die Beförderung der Gäste Sorge tragen. Wir sind ein großer Freizeitbetrieb geworden, der ein entsprechendes Angebot hat. Dadurch können wir unseren Mitarbeitern auch Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, die nicht nur auf eine Saison begrenzt sind. Sicher reicht der Umsatz im Sommer nicht an jenen im Winter heran, dennoch wird der Sommer immer wichtiger.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Die große Herausforderung wird es sein, mit dem Zahn der Zeit zu gehen. Der Mitbewerb ist aktiv, da müssen wir am Ball bleiben und in die Qualität investieren. Das bezieht sich nicht nur auf Anlagen, sondern auch auf die Dienstleistung für den Gast. Gleichzeitig müssen wir die gesamte Region in unser Wirtschaften miteinbeziehen, das „Kirchtumdenken“ ist überholt. Unsere 4-Berge-Skischaukel ist hier ein sehr gutes Beispiel. Mit diesem Berge übergreifenden Angebot können wir uns gut positionieren und international punkten.

lw

Florian Eisath, CEO Carezza Dolomites. ©lw

Florian Eisath, CEO Carezza Dolomites. ©lw

Florian Eisath, CEO Carezza Dolomites – „Erfolgreich wirtschaften im Einklang mit der Natur!“

Carezza Dolomites hat in den letzten Jahren viel investiert und sich zu einer modernen Destination mit entsprechendem Angebot entwickelt. Der MOUNTAIN MANAGER hat bei Geschäftsführer Florian Eisath nachgefragt.

Seit wann sind Sie GF des Bergbahnunternehmens „Carezza Dolomites“, wie war Ihr Zugang zur Branche?

Bis zum März 2018 war ich aktiver Weltcup-Skirennläufer, im August habe ich dann die Geschäftsführung von „Carezza Dolomites“ übernommen. Aktiv war ich im Betrieb aber schon seit 2014. Damals war ich dem Ende meiner Karriere schon sehr nahe, weil der sportliche Erfolg ausgeblieben ist. Das war der Grund, warum ich mich im Unternehmen eingebracht und schnell festgestellt habe, dass mich diese Branche sehr interessiert. Das ganze Entwicklungspotenzial, das ich hier gesehen habe, und die Aufgaben haben mich sehr gereizt. Dann hat sich der sportliche Erfolg wiedereingestellt und ich hatte ab 2014 meine erfolgreichsten Jahre im Weltcup. Immer mehr hat sich in den folgenden Jahren aber herauskristallisiert, dass mein Interesse am Business und am Potenzial unserer Destination kontinuierlich gestiegen ist, sodass mein Ehrgeiz hier etwas zu erreichen den Ehrgeiz im Sport übertroffen hat. Deshalb war letztlich die Entscheidung klar, hier zu 100% einzusteigen. Dabei hatte ich immer die volle Unterstützung von meinem Vater, der mir das Unternehmen schließlich übergeben hat.

Die 10er-Kabinenbahn „König Laurin“ erfüllt im Sommer 2021 bei den Beförderungszahlen schon fast das Plansoll ©Maria Gufler

Die 10er-Kabinenbahn „König Laurin“ erfüllt im Sommer 2021 bei den Beförderungszahlen schon fast das Plansoll ©Maria Gufler

Sie waren 15 Jahre im Skirennlauf erfolgreich, was nehmen Sie aus dieser Zeit für Ihre jetzigen Aufgaben mit?

Die Eigenschaften, die man als Spitzensportler mitbringen muss und auf die man aufbaut, kommen mir jetzt als Unternehmer sicher zugute. Es geht darum, sich ganz auf die Aufgaben zu konzentrieren, dann sind das Dranbleiben, das Kämpfen, das Durchhaltevermögen sicher wichtig. Man weiß, man will etwas erreichen und besser werden als die anderen, deshalb muss man sich jeden Tag wieder voll auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren. Man darf nie zufrieden sein und muss immer am Ball bleiben. Das ist im Spitzensport wichtig und genauso als Unternehmer.

Wie sehen Sie die Rolle der Bergbahnen als Unternehmen in der Region?

Ich denke, dass die Bergbahnen in Carezza die gleiche Rolle spielen wie in vielen anderen Alpentälern. Sie sind der Motor für den Tourismus. Wir bringen die Gäste auf den Berg zum Skifahren, Wandern und Biken. Darüber hinaus sind die Seilbahnen natürlich auch ein nachhaltiges, umweltfreundliches Verkehrsmittel und das möchten wir als längerfristiges Ziel im Denken der Leute verankern. Immerhin leisten wir hier einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Individualverkehrs in den Dolomiten. Seilbahnen können grundsätzlich gut in ein durchdachtes Verkehrskonzept eingebunden werden, auch dafür möchten wir das Bewusstsein wecken. Das ist natürlich ein schwieriger und langfristiger Prozess – ich denke aber, dass auch in diesem Punkt das Kämpfen und Dranbleiben, das ein Sportler hat, von Nutzen sein kann.

Blick auf die Mittelstation der “König Laurin”. ©Maria Gufler

Blick auf die Mittelstation der “König Laurin”. ©Maria Gufler

„Wir haben unser Bewusstsein für nachhaltige Entscheidungen geschärft“

2019 ist Carezza Dolomites als erstes italienisches Skigebiet dem Klimaneutralitätsbündnis 2025 beigetreten, wie sehen die Ziele aus?

Wir arbeiten bereits seit 2012 am Projekt Klimaskigebiet, damals als Gemeinschaftsprojekt mit der Provinz Bozen, TechnoAlpin und Prinoth. Unser Ziel war es, unser Energiemanagement zu analysieren und zu überarbeiten. Im Zuge dessen haben wir dann auch begonnen, unsere Maschinen und Anlagen zu optimieren und so den CO2-Ausstoß zu verringern. Für diese Aktivitäten sind wir mit dem Arge Alp-Preis 2015 ausgezeichnet worden.

Im Verlauf der Arbeiten hat sich unser Bewusstsein für nachhaltige Entscheidungen geschärft. Schon damals hat sich auch gezeigt, dass unsere Kunden und Gäste das Thema gut annehmen und wir damit auch in den Medien auf großes Interesse stoßen.

Um unseren Weg konsequent weiterzuverfolgen, sind wir dann dem Klimaneutralitätsbündnis 2025 beigetreten. Dabei geht es darum, den Unternehmensfußabdruck innerhalb von maximal 12 Jahren auf klimaneutral zu stellen. Dafür wurde gemeinsam mit den Stakeholdern der Region ein Nachhaltigkeitsprozess gestartet, den wir sukzessive umsetzen wollen. Es geht dabei allerdings nicht nur um große Projekte, sondern um nachhaltiges Wirtschaften Schritt für Schritt. Ein Beispiel dafür ist etwa die Speisekarte der Wirte der Region, auf der immer mehr lokale Produkte und Speisen auftauchen werden. Einbezogen sind dann natürlich auch Müllvermeidung, Wegemanagement oder das Lenken der Besucherströme am Berg.

Wie sind Sie mit dieser Sommersaison zufrieden?

Wir sind mit der Sommersaison sehr zufrieden. Der Juni war noch etwas verhalten, der Juli trotz des schlechten Wetters schon sehr ok. Im August haben wir dann wirklich viele Gäste vor Ort gehabt. Gerade mit unserer neuen 10er-Kabinenbahn „König Laurin“ konnten wir die Beförderungszahlen im Vergleich mit den vorherigen Anlagen massiv steigern. Und auch bei den anderen Bahnen konnten wir im Vergleich mit 2019 Zuwächse bei der Beförderung verzeichnen.

Wie sieht das Angebot im Sommer aus? Welchen Stellenwert hat das Biking?

Im Fokus stehen bei uns das Wandern und Biken. Das Bikethema haben wir schon mit dem Bau der Kabinenbahn Welschnofen 2013/14 in Angriff genommen. Unser Biketrail bzw. Flowtrail zwischen der Frommer Alm und Welschnofen war auch mein erstes Projekt, das ich von der Planung bis zur Umsetzung komplett betreut habe. Dadurch sind wir in der Szene bekannter geworden. Um erfolgreich zu sein, muss man dann allerdings auch jedes Jahr etwas Neues bieten, man muss sich weiterentwickeln. Es ist nicht immer einfach, hier neue Wege oder Trails zu finden, die sinnvoll sind und mit denen man auch mit den Grundeigentümern Konsens erzielen kann. Das Bikethema ist aber grundsätzlich ein Wachstumsmarkt, dem man Beachtung schenken sollte – und das nicht nur seitens der Bergbahnen, sondern auch der Tourismusverbände.

Derzeit sind wir dabei, eine biketechnische Verbindung, einen Flowtrail, von der Frommer Alm nach Tiers zu planen, weil dort gerade die neue Pendelbahn gebaut wird. Hier soll es dann ebenfalls ein Bikeangebot für den Sommer geben.

Woher kommen die Gäste im Sommer üblicherweise, gibt es dieses Jahr Unterschiede?

Im Sommer kommen im Juli und August traditionell sehr viele italienische Gäste, im Juni, September und Oktober ist der deutsche, österreichische und Schweizer Gast stark vertreten. Das ist gleichgeblieben. Man merkt aber, dass dieses Jahr mehr Franzosen, Belgier und Spanier zu uns kommen. Der internationale Markt, von dem wir in einem normalen Jahr am Karersee profitieren, ist coronabedingt völlig eingebrochen. Prozentuell ergibt sich bezogen auf die Herkunftsländer dieses Jahr ein Bild von ca. 45 % Italien, 45 % DACH und rund 10 % andere Länder.

2020/21 wurde die 10er-Kabinenbahn „König Laurin“ gebaut, die im Sommer 2021 in Betrieb gegangen ist. Wie kommt sie bei den Gästen an?

Die Kabinenbahn erfüllt im Sommer 2021 bei den Beförderungszahlen schon fast das Soll, mit dem wir im Businessplan kalkuliert haben. Das freut uns natürlich sehr, und das obwohl die Bauarbeiten etwa im Bereich Begrünung noch nicht zur Gänze abgeschlossen sind. Wir sind mit der neuen Bahn im Betrieb sehr zufrieden und das positive Feedback der Gäste zeigt, dass wir hier eine gute Entscheidung getroffen haben.

In Italien ist die Wintersaison 2020/21 zur Gänze ausgefallen. Was hat das für Ihr Unternehmen bedeutet?

Das war natürlich eine extrem schwierige Situation. Wir haben sehr viel in die Vorbereitung investiert und waren bereit zum Start, der immer wieder verschoben wurde. Irgendwann hat man dann einsehen müssen, dass es keine Wintersaison geben wird. Das heißt, wir sind in die Vorleistung gegangen, hatten Kosten und null Umsatz, und bis dato auch keine Entschädigungszahlung von staatlicher Seite. Jetzt hoffen wir doch sehr stark, dass endlich die Zahlungen vom italienischen Staat eintreffen und wir uns entsprechend auf den Winter vorbereiten können.

Rosadirabike Festival 2019. ©Ivan Goller

Rosadirabike Festival 2019. ©Ivan Goller

„Die Leute wollen raus und etwas erleben“

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Wintersaison 2021/22?

Ich bin zuversichtlich und optimistisch. Einheimische und Gäste haben Nachholbedarf, was den Winterurlaub betrifft. Die Leute wollen raus und wollen etwas erleben. Interessanterweise, und das bestätigen auch Studien, verfügen viele auch über Geldreserven, weil man im Lockdown nichts ausgeben konnte.

Deshalb bin ich auch überzeugt, dass wir mit unserem Angebot punkten können. Wir haben neben der neuen 10er-Kabinenbahn König Laurin auch den Sessellift Tschein von der Moseralm zum Tschein Berg verlängert und 5 alte Lifte abgetragen. Jetzt haben wir nur noch einen älteren Schlepplift, der auch in den nächsten Jahren ersetzt werden soll. Unser Skigebiet, in dem es viele alte Anlagen gegeben hat, präsentiert sich jetzt neu und modern. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass das unseren Gästen gefallen wird und sich unsere Investitionen als richtig herausstellen.

Welches Angebot hat Carezza Dolomites im Winter?

Der Fokus liegt beim Alpin-Skifahren. Carezza Dolomites ist ein Familienskigebiet, in dem es ein entsprechendes Angebot gibt. Aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten haben wir aber auch für den sportlichen Skifahrer etwas zu bieten. So gibt es 5 schwarze Pisten, die für Anfänger oder weniger geübte Skifahrer mit entsprechend leichteren Pisten umfahren werden können. Im Tiersetal gibt es zum Alpinangebot noch Winterwanderwege, dazu Möglichkeiten zum Schneeschuhwandern.

Gibt es Neues für diesen Winter?

Das Tiersetal, das über rund 1.000 Gästebetten verfügt, hatte bisher keine direkte Anbindung ans Skigebiet. Das wird gerade geändert. Gebaut wird eine 3,7 km lange Pendelbahn, die von St. Zyprian aus zur Frommer Alm ins Skigebiet Carezza Dolomites führt. Die Kabinen werden 60 Personen Platz bieten und sind mit einer Aussichtsplattform ausgestattet. In Betrieb gehen wird die neue Bahn Mitte Januar 2022.

Familienskigebiet Carezza. ©Ivan Goller

Familienskigebiet Carezza. ©Ivan Goller

Was sehen Sie als die wesentlichen Herausforderungen der Zukunft?

Herausfordernd sind sicher die klimatischen Verhältnisse, also die Gegebenheiten im Winter. Um Schneesicherheit bieten zu können, hat man schon bisher in die Beschneiung investiert. Darauf wird man in Zukunft weiterhin großes Augenmerk legen müssen.

Dazu möchten wir das Bewusstsein in den Fokus rücken, dass wir das Skigebiet im Einklang mit der Natur betreiben. Schließlich sollen auch künftige Generationen noch von der Schönheit der Natur profitieren können. In diesem Zusammenhang wollen wir die Qualität steigern und nicht die Quantität in den Blickpunkt rücken. Damit und mit einer entsprechenden Preispolitik muss es gelingen, die Destination wirtschaftlich erfolgreich zu führen.

Großes Potenzial sehe ich in den nächsten Jahren im Sommer, da kann man sich ein zweites stabiles Standbein neben dem Winter aufbauen. Der Sommer ist für das Unternehmen nicht so kostenintensiv, vom Klimawandel kann man hier sogar profitieren. Wenn der Sommer heißer wird, will man auf den Berg. Milde Herbstwetterlagen werden ebenfalls den Aufenthalt in den Bergen begünstigen.

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Mario Tölderer, Vorstand/CEO Lienzer Bergbahnen AG, Fotos: Lienzer Bergbahnen AG

Mario Tölderer, Vorstand/CEO Lienzer Bergbahnen AG, Fotos: Lienzer Bergbahnen AG

Mario Tölderer, Vorstand/CEO Lienzer Bergbahnen AG – Erwartungen an diesjährige Sommersaison sind hoch!

Wie ist es der Lienzer Bergbahnen AG im Corona-Winter ergangen und welche Pläne hat man für die Zukunft? Der MOUNTAIN MANAGER hat nachgefragt.

Wie lange sind Sie Geschäftsführer bzw. Vorstand der Lienzer Bergbahnen AG, was reizt Sie an der Aufgabe und wie war Ihr Zugang zur Branche?

Ich bin seit September 2019 Vorstand der Lienzer Bergbahnen AG. Bereits vor und während meines Studiums der Wirtschaftswissenschaften war ich im Tourismus und Handel tätig. Nach dem Studienabschluss in Innsbruck war ich zuerst für die Mayrhofner Bergbahnen AG als Projekt- und Eventmanager tätig. Hier liegt auch mein Zugang zur Bergbahnbranche. Ab da war für mich auch klar, dass Seilbahnen der Bereich sind, für den ich mich engagieren möchte, weil er mich einerseits fasziniert und andererseits immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Ich bin dann zum Tourismusverband Osttirol gewechselt und habe unter anderem gemeinsam mit den Lienzer Bergbahnen Projekte abgewickelt. Nachdem dann der ehemalige Vorstand das Unternehmen verlassen hat, wurde die Position ausgeschrieben und ich habe mich beworben. Zuerst war ich interimsmäßig für ein Jahr als Vorstand tätig, dann wurde der Vertrag auf die üblichen 5 Jahre verlängert.

Familienpark Zettersfeld. Foto: Profer & Partner.

Familienpark Zettersfeld. Foto: Profer & Partner.

Welchen Stellenwert hat das Bergbahnunternehmen im Tourismusangebot der Region?

Wie auch in anderen Regionen ist der Stellenwert der Bergbahn sehr hoch im Tourismus angesiedelt, wobei auch der Industrie und dem Handel im Bezirk ein immer höherer Stellenwert zuzuschreiben ist. Ich sehe die Bergbahn aber auch in Zukunft als Besuchermagnet und verlässliches Ausflugsziel. Der Unternehmenszweck wurde in den letzten Jahren von einem Beförderungsbetrieb dahingehend erweitert, dass man mehr denn je Attraktionen für den Gast bietet und somit gemeinsam mit der Hotellerie und der Gastronomie die Grundlage für die touristische Infrastruktur bereitet.

Durch die Coronakrise wurde die Bedeutung des Angebots meiner Meinung nach sehr stark auf die Natur und das Naturerlebnis gerichtet, also weg von der reinen Unterhaltung wie etwa „Après-Ski“, welche seit Pandemiebeginn leider etwas negativ behaftet ist. Diese Ausrichtung kommt der Lienzer Bergbahnen AG zugute, weil wir in diesem Segment schon immer stark aufgestellt waren und das Rad nun nicht neu erfinden müssen. Darin wird auch die Zukunft liegen, sodass wir hier unseren Weg fortsetzen können.

Flow Family Trail. Foto: Brunner

Flow Family Trail. Foto: Brunner

„Für unser Unternehmen ist es wichtig, Mitarbeiter zu haben, die sich gut im Unternehmen auskennen“

Wie viele Mitarbeiter gibt es im Winter/im Sommer, worauf legen Sie Wert in der Betriebsführung?

Wir haben im Sommer an die 40 Mitarbeiter, im Winter sind es über 60. In der Region sind wir als sicherer Arbeitgeber bekannt. Das konnten wir auch während der Pandemie beweisen. So haben wir nicht nur unsere Fix-Angestellten im Unternehmen halten können, wir konnten auch einige Saisonmitarbeiter einstellen. Für unser Unternehmen ist es grundsätzlich wichtig, Mitarbeiter zu haben, die sich gut im Unternehmen auskennen und den Weg mit uns gemeinsam gehen.

Für mich als Vorstand haben meine Mitarbeiter höchste Priorität, deshalb steht meine Türe für sie auch immer offen. Engagierte und zufriedene Mitarbeiter sind das Um und Auf eines erfolgreichen Unternehmens! Es geht auch darum, ein gutes Gesprächsklima mit allen involvierten Stellen zu haben und gut vernetzt zu sein. Dazu braucht man technisches Wissen und den Mut, Entscheidungen zu treffen und dafür die Verantwortung zu übernehmen. Aufgrund der Anzahl unserer Anlagen haben wir 3 Betriebsleiter im Unternehmen, die alle aus dem Unternehmen selbst kommen und hier ausgebildet wurden. Jeder kennt also das Unternehmen genau und weiß, worauf es ankommt. Vor diesem Hintergrund kann man gut arbeiten.

Wie ist der letzte Winter für die Lienzer Bergbahnen gelaufen?

Das Wirtschaftsjahr 2019/20 war mit Abstand das bis dato erfolgreichste der Geschichte, der Lienzer Bergbahnen. Der Winter 2020/21 war coronabedingt eine wirtschaftliche Katastrophe, welche man trotzdem mit einem dunkelblauen Auge gemeistert hat. Wir hatten das Glück, dass wir durch die Nähe zum Ballungsraum Lienz ein großes Skifahrerpotenzial bei den Einheimischen hatten, welche unser Angebot auch gerne in Anspruch genommen haben. Dazu hatten wir dieses Jahr überdurchschnittlich viel Naturschnee, sodass sich die Ausgaben etwa für die Beschneiung in Grenzen gehalten haben.

In einem normalen Jahr haben wir rund 15 % Einheimische vor Ort und 85 % Urlauber – dieses Verhältnis hat sich dieses Jahr auch ganz deutlich gezeigt. Dementsprechend hat es dann natürlich auch Umsatzeinbußen gegeben.

Wie sieht das übliche Winterangebot aus, gab es Einschränkungen durch Corona?

Unser Angebot präsentieren wir üblicherweise auf zwei Bergen, dem Hochstein und dem Zettersfeld. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen haben wir uns im Winter 2020/21 dazu entschlossen, nur ein Gebiet zu öffnen. Es erschien uns wichtiger, ein Gebiet zu 100 % zugänglich zu machen als zwei Gebiete nur zum Teil. Der Gast konnte dann am Zettersfeld die Pisten genießen und alle Angebote in Anspruch nehmen. Wir haben den Skibereich Zettersfeld auch sofort aufgesperrt, als wir die Möglichkeit dazu hatten, und sind auch fast so lange in Betrieb gewesen wie in einem normalen Jahr. Die letzten Wochen mussten wir allerdings auf Wochenendbetrieb umstellen, da sich unter der Woche die Zutritte stark reduziert haben. Als Zusatzleistung und kleines Dankeschön an die Einheimischen haben wir am Hochstein in regelmäßigen Abständen Aufstiegsspuren für Tourengeher angelegt, welche gratis zu Verfügung standen. Das Feedback der Wintersportler war quer durch die Bank mehr als positiv!

Lienzer Bergbahnen-Osttirodler. Foto: Profer&Partner

Lienzer Bergbahnen-Osttirodler. Foto: Profer&Partner

Sie haben eine große Auswahl an Non-Skiing-Aktivitäten, was war der Grund dafür – wie wird das angenommen?

Leider lernen heutzutage immer weniger Kinder den Skisport kennen und lieben, was in meiner Kindheit noch als selbstverständlich galt. Durch Skischulwochen und Breitensportveranstaltungen versuchen wir dieser Entwicklung entgegenzuwirken und unserem Nachwuchs die Faszination Schnee näher zu bringen. Immer wieder muss ich feststellen, dass Smartphone, Tablet, Playstation usw. heutzutage einen höheren Stellenwert als Sport einnehmen. Und eines ist klar – wer als Kind nicht mit dem Wintersport beginnt, fängt nur noch sehr schwer damit an. Als zusätzlicher Kritikpunkt werden dann meistens die Kosten aufgezeigt, wobei ich mich wundern muss, dass tausend Euro für ein neues Smartphone kein Problem darstellen.

Da das aufgezeigte Phänomen nichts Neues ist, muss man sich dann natürlich für jene Gäste etwas einfallen lassen, die nicht mehr Ski fahren oder zusätzlich etwas tun wollen. Deshalb haben wir unser Angebot auf das Rodeln, Schneeschuhwandern, Skitourengehen, PistenBully Erlebnis, Tandemfliegen und Winterwandern ausgedehnt. Auf diese Weise kann man den Gästen den Berg und die Natur ebenso nahebringen und hat auch für alle Altersstrukturen Passendes im Programm.

Welche Investitionen wurden in den letzten Jahren getätigt?

Die größte Investition der letzten Jahre wurde in die Beschneiungsanlage gemacht. Hier haben wir alle Pumpen am Zettersfeld ausgetauscht und ergänzt, sowie Schneileitungen erweitert, sodass wir über mehr Schlagkraft verfügen. Wir können jetzt in rund 1 Woche das gesamte Gebiet einschneien. Investiert wurde auch in den Fuhrpark, also etwa in Maschinen, mit denen wir die Schneeerzeuger ausfahren, Pistengeräte und in die Schneehöhenmessung. Auch in den nächsten Jahren werden wir weiter in die Optimierung der Beschneiung investieren. Des Weiteren wurde und wird in den Ausbau unserer Parkplätze und die einhergehende Parkraumbewirtschaftung investiert.

Wie sieht das Sommerangebot aus?

Wir betreiben im Sommer 4 Anlagen auf zwei Bergen und dementsprechend muss auch das Angebot an Attraktionen dazu passen. So bieten wir etwa am Zettersfeld einen Familienpark mit 16 Abenteuer-Spielstationen bei denen man unter Mithilfe des Maskottchens „Steiner Mandl“ spielerisch viel über die Natur lernen kann. Im Bikepark Lienz am Hochstein gibt es rund 12 km Singletrails, den Weltcup-Pumptrack zum Verbessern oder Aufbau seiner Skills und ein Bike-Center an der Talstation.

Dazu finden Gäste auf beiden Bergen ein weitläufiges Wanderwegenetz und am Zettersfeld einen direkten Zugang zum Nationalpark Hohe Tauern, dessen Naturschönheit bei Rangerwanderungen erlebbar gemacht werden. Erwähnt werden muss natürlich auch noch der Streichelzoo, Kletterpark und der „Osttirodler“, unser Alpine Coaster am Hochstein. Eine Fahrt damit ist ein Erlebnis für Jung und Alt.

Winter am Zettersfeld. Foto: Peter Märkl

Winter am Zettersfeld. Foto: Peter Märkl

„Das Potenzial ist im Sommer sicher weitaus besser als im Winter“

Welchen Stellenwert hat der Sommer im Unternehmen und welche Erwartungen haben Sie an die diesjährige Saison?

Der Stellenwert wird immer höher. Das erschließt sich schon aus der Dauer der Saison von rund 6 Monaten. Außerdem halten sich die Ausgaben und Aufwendungen im Sommer, im Vergleich zur Wintersaison sehr in Grenzen.

Die Erwartungen an die diesjährige Sommersaison sind hoch. Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass viele Gäste gekommen sind, nachdem die Grenzen wieder passierbar waren. Neben den Urlaubern, die ans Meer wollen, denke ich schon, dass es auch dieses Jahr wieder viele Gäste in die Berge ziehen wird, wo auch die Sicherheitsstandards hinsichtlich Corona passen. Man hat im letzten Sommer gesehen, dass er besser geworden ist als erwartet, und ich hoffe, dass sich dieser Sommer gut entwickelt. Ich rechne mit einem leichten Plus im Vergleich zum Vorjahr. Da bin ich auch guter Dinge, dass wir das schaffen.

Sehen Sie noch Entwicklungspotenzial für den Sommer?

Das Potenzial ist im Sommer sicher weitaus besser als im Winter, wo schon Grenzen sichtbar werden. Außerdem ist es uns ein Anliegen, sozusagen, „Klasse statt Masse“ zu bieten. Auf den Winter bezogen bedeutet das, dass wir keine überfüllten Pisten wollen, sondern genug Platz für die Gäste. Im Sommer gibt es da mit Sicherheit noch mehr Spielraum.

Sind in nächster Zeit Investitionen geplant?

Investiert wurde vor kurzem in den Ankauf von Grundflächen im Bereich Hochstein. Damit ist die Grundlage zur Weiterentwicklung bereits erfolgt. Nun kann im Bereich der Talstation neuer Parkraum zur Verfügung gestellt werden. Außerdem haben wir damit genügend Grund, um für einen Investor Platz zum Bau eines Hotels bereitzustellen. Das Potential für weitere Hotelbetten im Talboden ist auf jeden Fall gegeben.

Investiert werden soll auch in die Infrastruktur am Hochstein, sodass Bike-Verleih im Sommer, Ski-Verleih im Winter und Gastronomie attraktiver präsentiert werden. Dazu gibt es Projekte im Seilbahnbereich, bei denen wir allerdings noch entscheiden wollen, welches der Projekte zuerst in Angriff genommen werden soll. Investieren werden wir weiter in den Bikepark, weil wir uns hier positive Impulse für den Sommer erhoffen. Angedacht ist außerdem der Bau eines neuen Familienerlebnisbereiches an der Bergstation Zettersfeld und auch in die Beschneiung soll weiter investiert werden.

Was sehen Sie als die großen Herausforderungen für den erfolgreichen Weiterbestand der Bergbahnen?

Eine der größten Herausforderungen werden die Mitarbeiter sein. Gute Mitarbeiter zu finden, war vor Corona nicht einfach – durch die Pandemie sind viele Beschäftigte aus dem Tourismus in andere Bereiche abgewandert. Dazu werden die Anforderungen an die Mitarbeiter immer höher, und das sowohl in technischen Belangen, der Dienstleistung als auch der Arbeitszeit.

Vor eine weitere Herausforderung werden uns die klimatischen Veränderungen stellen. Grundsätzlich wird es immer wichtiger, sich intensiv mit dem Lebensraum Berg auseinanderzusetzen. Es muss der Spagat gelingen, Attraktionen für die Besucher zu schaffen, aber gleichzeitig auch die Natur und die Schönheit des Berges und der Bergwelt zu erhalten.

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Gernot Falger, GF Berwang Bergbahnen GesmbH & Co KG. Fotos: Bergbahnen Berwang

Gernot Falger, GF Berwang Bergbahnen GesmbH & Co KG. Fotos: Bergbahnen Berwang

Gernot Falger, GF Bergbahnen Berwang GesmbH & Co KG:„Wir setzen große Hoffnungen in den Sommer!“

Die Bergbahnen Berwang haben durch den Zusammenschluss der Seilbahngesellschaften vor Ort die Grundlagen für eine großangelegte Modernisierung ihrer Infrastruktur geschaffen. GF Gernot Falger hat dem MOUNTAIN MANAGER erzählt, wie man den schwierigen Winter 2020/21 erlebt hat und welche Pläne man hat.

Wie ist der letzte Winter für die Berwang Bergbahnen gelaufen, wie hat das Angebot angesichts Corona ausgesehen?

Der letzte Winter war coronabedingt ein Desaster. Weggefallen sind sicher 95% der Einnahmen im Vergleich mit einem normalen Jahr. Da ein Großteil unserer Tagesgäste aus dem süddeutschen Raum zu uns kommt, haben wir die Grenzen nach Deutschland, die so gut wie dicht waren, und die Corona-Maßnahmen sehr stark gespürt. Es gibt in der Region rund 4.000 Betten, die waren im letzten Winter leer. Vor Ort waren damit nur die Einheimischen. Trotzdem waren die Seilbahnen in den Ferien täglich in Betrieb, in der übrigen Zeit hatten wir Wochenendbetrieb.

Die neue Thanellerbahn verfügt über das automatische Schließbügelsystem von Doppelmayr.

Die neue Thanellerbahn verfügt über das automatische Schließbügelsystem von Doppelmayr.

Wo setzt man im Winterangebot generell die Schwerpunkte, für sportliche Skifahrer – Familien oder ein Mix?

Wir haben ein gemischtes Angebot, also für den sportlichen Skifahrer und für Familien. Insgesamt gibt es 36 Pistenkilometer, die mit 13 Seilbahnen und Liften erschlossen werden. 19 km dieser Abfahrten sind blau markiert, also leichte und flachere Pisten und damit für Familien und Kinder oder auch für Genuss-Skifahrer gedacht. Aber auch der sportliche Skifahrer findet bei uns das richtige Angebot.

Gibt es zum Skifahren zusätzliche Angebote? Welchen Stellenwert haben sie?

Es gibt vor Ort eine Naturrodelbahn, die in der Saison täglich geöffnet ist. An einem Wochentag steht auch Nachtrodeln auf der dann beleuchteten Rodelbahn am Programm. Dazu kann man bei uns das Langlaufen oder auch Winter- und Schneeschuhwandern genießen. Grundsätzlich steht bei uns natürlich der Skilauf im Fokus, der Gast möchte aber durchaus auch Angebote darüber hinaus. Eine solche Nachfrage ist da und wird auch stärker. Deshalb planen wir auch für die Zukunft eine zweite Naturrodelbahn.

Die „Obere Karbahn I“ wurde 2019 gebaut.

Die „Obere Karbahn I“ wurde 2019 gebaut.

Woher kommen die Gäste im Normalfall, gab es Unterschiede in der letzten Sommer- und Wintersaison?

Unsere Übernachtungsgäste kommen in normalen Jahren vorwiegend aus Deutschland und Holland, aber auch Belgien, Luxemburg und Dänemark. Der letzte Winter war natürlich eine Ausnahme mit einer Konzentration auf den heimischen Gast.

Der Sommer 2020 war ein wirklich guter Sommer mit sehr vielen Gästen aus Österreich und den Nachbarländern. Bis Ende September, Anfang Oktober ist die Saison sehr gut gelaufen. Dann wurde Tirol wieder zum Hochrisikogebiet erklärt und die Saison war damit zu Ende.

Wie lange sind Sie GF der Bergbahnen Berwang, wie war Ihr Zugang zur Branche?

Ich bin seit 2010 Geschäftsführer der Bergbahnen Berwang. Gemeinsam mit Florian Singer, der ebenfalls als Geschäftsführer tätig ist, teilen wir die anfallenden Aufgaben. Ich bin quasi neben dem Skilift aufgewachsen, Skifahren hatte vor diesem Hintergrund schon immer einen wichtigen Stellenwert in meinem Leben.

Da macht es mir natürlich auch große Freude, jetzt die Entwicklung der Bergbahnen und die Modernisierungen, die durch den Zusammenschluss der früheren Einzelgesellschaften zur Bergbahnen Berwang GmbH & Co KG möglich werden, mitzugestalten und etwas zu bewegen.

Die Skiarena Berwang bietet ihren Gästen 36 km Pisten in allen Schwierigkeitsgraden.

Die Skiarena Berwang bietet ihren Gästen 36 km Pisten in allen Schwierigkeitsgraden.

„Bergbahnen sind der Motor der Region“

Es sind für die nächsten Jahre eine Reihe an Modernisierungen geplant, was wird gemacht – wie sieht der Zeitplan aus?

In Berwang war schon vor dem Zusammenschluss der Liftgesellschaften zur Bergbahnen Berwang GmbH & Co KG klar, dass Modernisierungen in die Infrastruktur notwendig sind, wenn wir unser Angebot attraktiver machen wollen. Erst mit dem Zusammenschluss 2016/17 wurden dann die Grundlagen geschaffen, hier aktiv werden zu können. Entwickelt wurde dann gemeinsam mit Klenkhart & Partner ein maßgeschneidertes Konzept, von dem wichtige Teile bereits umgesetzt wurden.

So haben wir 2019 die 1. Sektion der „Obere Karbahn“ gebaut sowie im Bereich der Talstation das „B-Activ-Center“. 2020 wurde der untere Teil des Thaneller-Schleppliftes durch eine kindersichere 6er-Sesselbahn ersetzt – Kabinenbahn und Sesselbahn sind Doppelmayr-Anlagen des Typs D-Line. Folgen werden dann noch die 2. Sektion der „Obere Karbahn“, ein Restaurant an der Mittelstation und eine Beschneiungsanlage für die Pisten der Panoramabahn Rastkopf.

Wenn sich die Situation durch Corona bessert und sich die Lage im kommenden Winter hoffentlich wieder normalisiert, dann können wir wieder planen, wann es weitergehen kann. Letztes Jahr haben wir die Bauarbeiten zur 6er-Sesselbahn trotz Corona durchgezogen. Leider hat sich der letzte Winter dann ganz anders entwickelt als wir gehofft hatten.

Welche Bedeutung hat die Skiarena Berwang im Tourismusangebot der Region?

Die Bergbahnen sind der Motor der Region, das muss man ganz deutlich sagen. Es war das Ziel der letzten Jahre, die Seilbahnbetriebe zu einer Gesellschaft zusammenzuführen und zu investieren. Damit verbunden war dann auch die Hoffnung, dass die Beherbergungsbetriebe der Region nachziehen, sodass wir ein stimmiges und hochwertiges Angebot haben. Wie sich die Situation hier in den nächsten Monaten entwickeln wird, muss man abwarten – Corona ist nicht vorbei, die Auswirkungen werden wir vermutlich noch länger spüren.

Im Sommer locken Bergroller-Touren.

Im Sommer locken Bergroller-Touren.

Wie sieht das Angebot im Sommer aus?

Wir haben im Sommer die Almkopfbahn, eine 8er-Kabinenbahn, in Betrieb und die Sonnalmbahn, eine 4er-Sesselbahn, die von Berwang aus auf die Hochalm führt. Themen für den Sommer sind sicher das Wandern, der Aussichtsberg Almkopf mit einem wunderschönen Blick auf die Zugspitze bis ins Flachland ins Allgäu. Dazu haben wir ein tolles Angebot für Bergroller-Fahrten – eine 10 km Panoramaabfahrt auf Schotter- und Asphaltwegen. Dazu eignet sich unsere Region auch sehr gut zum Biken, ob Downhill oder für Biketouren. Und auch Gleitschirmfliegen ist bei uns Thema.

Sehen Sie im Sommer noch Entwicklungspotenzial?

Unser Sommerangebot ist sicher noch ausbaufähig. Wir haben auch vor, in den Sommer zu investieren, weil wir hier noch Potenzial sehen, das wir nutzen wollen.

Welche Erwartungen haben Sie an den diesjährigen Sommer?

Wir setzen natürlich große Hoffnungen in den Sommer. Wie es aussieht, wird auch das Reisen wieder leichter, sodass Gäste aus den Nachbarländern wiederkommen können. Wir hoffen, dass viele Gäste das Angebot in der Umgebung nutzen und nicht in die Ferne fliegen. Wir haben uns viele Gedanken zur Sicherheit unserer Gäste gemacht und uns gut vorbereitet. Jetzt freuen wir uns schon darauf, wenn wir wieder viele Gäste begrüßen dürfen.

Für alle Bikefans locken Downhill-Fahrten und Biketouren.

Für alle Bikefans locken Downhill-Fahrten und Biketouren.

Worin sehen Sie kurzfristig/mittelfristig die größten Herausforderungen für die Skiarena Berwang?

Natürlich wollen wir die Herausforderungen durch Corona gut meistern, das ist aber sicher ein Ziel, das alle Unternehmen im Moment verfolgen. Darüber hinaus möchten wir konkurrenzfähig bleiben und unser Angebot so ausrichten und präsentieren, dass wir am Tourismusmarkt erfolgreich mithalten können und am Ball bleiben.

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Mag. Daniel Berchthaller, GF Reiteralm Bergbahnen GmbH & Co KG. Fotos: Reiteralm Bergbahnen

Mag. Daniel Berchthaller, GF Reiteralm Bergbahnen GmbH & Co KG. Fotos: Reiteralm Bergbahnen

Mag. Daniel Berchthaller, GF Reiteralm Bergbahnen GmbH & Co KG: „Wir stecken den Kopf nicht in den Schnee!“

Wie sieht das Angebot für die Skifahrer in diesem fordernden Winter aus, welche Erwartungen hat man an den kommenden Sommer und wie stellt man sich den Herausforderungen? Der MOUNTAIN MANAGER hat bei Mag. Daniel Berchthaller, GF Reiteralm Bergbahnen GmbH, nachgefragt.

Welches Angebot haben Sie in diesem Winter?

Wir stellen den Gästen unser volles Angebot zur Verfügung, alle Pisten sind auch beschneit. Der Unterschied zu früheren Jahren ist natürlich, dass man jetzt sehr viel mehr Platz hat. Die Stimmung unter den Skifahrern, die das Angebot nutzen, ist jedenfalls sehr gut. Und wir hoffen immer noch, dass es die Coronazahlen diesen Winter doch noch erlauben werden, dass man auch das Angebot mit Hotellerie und Gastronomie nutzen können wird.

Wie haben Sie sich auf die Wintersaison 2020/21 vorbereitet, wie gehen Ihre Gäste mit den Sicherheitsvorschriften um – wie ist die Akzeptanz?

Die Vorbereitungen haben bei uns eigentlich schon am 15. März 2020 begonnen, also mit dem Datum der Betriebsschließung letztes Jahr wegen Corona. Da haben wir begonnen, uns auf die Sommersaison vorzubereiten und uns sukzessive auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Hier haben wir auch die Gemeinschaft 4 Berge Skischaukel und Ski Amadé sehr zu schätzen gelernt, weil eine gute Abstimmung untereinander und ein einheitliches Auftreten sichergestellt werden konnte.

Der Sommerbetrieb war dann schon ein wichtiger Test, wie alles mit den Schutzmaßnahmen funktioniert und wie Gäste das annehmen, mit dem Mund-Nasenschutz umgehen etc. Unsere Erfahrungen waren sehr positiv, wobei das Gästeaufkommen im Sommer natürlich immer geringer ist als normalerweise im Winter. Wir haben aber in dieser Zeit gelernt und dementsprechende Erfahrungen gemacht, flexibel mit den Gegebenheiten umzugehen.

Der Winterbetrieb hat dann bei uns mit dem Trainingsbeginn für die Wintersportler begonnen, am 17./18. Dezember sind dann die neuen Betriebsvoraussetzungen mit Fahrgastbeschränkungen, FFP2-Masken etc. bekannt geworden und wir haben auch dank unseres Covid-Beauftragten flexibel reagieren können, sodass dann ein Betrieb ab 24. Dezember möglich war.

Unsere Gäste halten sich sehr diszipliniert an die Vorgaben, das funktioniert sehr gut. Wir hatten im Vorfeld noch selber 20.000 FFP2-Masken geordert, weil wir nicht wussten, wie die Skifahrer da ausgerüstet sind. Es war aber schon mit Betriebsbeginn so, dass die meisten der Gäste tatsächlich von Anfang an top ausgerüstet waren. Natürlich haben wir gerade in den Anstellbereichen Mitarbeiter positioniert, die auf die Einhaltung der Maßnahmen achten, das hilft schon enorm. Grundsätzlich sind die Skifahrer aber froh, dass sie Skifahren und das Angebot nützen dürfen.

Panorama Reiteralm.

Panorama Reiteralm.

Wie sieht das Einzugsgebiet der Gäste in diesem Winter im Vergleich mit einem normalen Jahr aus?

Sehr positiv ist für uns sicher, dass wir als Trainingsgebiet für die Sportelite eine gewisse Grundauslastung haben. Dazu gibt es bei uns traditionell viele Tagesgäste aus der Umgebung und allen Teilen der Steiermark, aus Oberösterreich und aus Salzburg, aus allen Gauen bis hin zur Stadt Salzburg. Aus diesen Regionen können wir auch jetzt Gäste verzeichnen. Gerade in der Weihnachtszeit haben wir aber auch gesehen, dass vermehrt Gäste aus weiter entfernten Teilen Österreichs gekommen sind, aus Niederösterreich etwa.

Was uns natürlich fehlt, sind Skifahrer aus den angrenzenden bayerischen Bezirken. Da macht sich einfach die Reiseproblematik durch Corona bemerkbar.

„Wir nehmen die Herausforderungen an“

Welche Erwartungen haben Sie (noch) an diese Saison?

Wir üben uns in Zweckoptimismus und nehmen die Herausforderungen an. Wir wollen den Kopf nicht in den Sand oder besser in den Schnee stecken, sondern hoffen, dass es in den nächsten Wochen doch noch dazukommt, dass Hotellerie und Gastronomie aufsperren. Natürlich sehen wir uns auch in der Pflicht unseren Saisonkartenbesitzern gegenüber. Grundsätzlich wollen wir positiv bleiben und positiv denken. Deshalb wird es auch in den Energieferien ein gutes Angebot für unsere Gäste geben.

Der neue 6er-Sessel „Schoberbahn“.

Der neue 6er-Sessel „Schoberbahn“.

Die Reiteralm Bergbahnen sind Teil der 4 Berge Skischaukel – welche Vorteile bringt dieser Zusammenschluss generell/und jetzt zu Corona-Zeiten?

Die Reiteralm Bergbahnen GmbH ist das größte private Bergbahnunternehmen der Steiermark und wurde am 21. März 1971 gegründet. Dieses Jahr gibt es bei uns also ein 50-Jahr-Jubiläum, das dieses Jahr aber sicher anders gefeiert wird als es in einem normalen Jahr der Fall wäre. Gemeinsam mit Hauser Kaibling, Planai und Hochwurzen, die mehrheitlich in Besitz des Landes Steiermark sind, bilden wir die 4 Berge Skischaukel.

Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, darauf sind wir auch sehr stolz. Unser gemeinsames Anliegen ist es, das Angebot, das bereits jetzt auf einem sehr hohen Niveau ist, ständig weiter zu verbessern. Wir treten nach außen hin gemeinsam auf und setzen entsprechende Marketingaktivitäten. So haben wir letztes Jahr etwa eine einheitliche Beschilderung in der Region umgesetzt.

Synergien werden grundsätzlich überall dort genutzt, wo es sinnvoll ist. Das hat uns jetzt in Corona-Zeiten natürlich auch geholfen, weil wir Maßnahmen gemeinsam erarbeiten und umsetzen konnten.

Seit wann sind Sie GF des Bergbahnunternehmens, wie war Ihr Zugang zur Bergbahnbranche?

Ich bin schon immer sehr gerne Ski gefahren und habe auf der Reiteralm meinen ersten Schulskikurs gemacht. Die Verbindung zur Region war also schon sehr früh da. Vor 10 Jahren bin ich dann nach Forstau gezogen, sodass auch die räumliche Nähe vorhanden war.

Beruflich habe ich eine betriebswirtschaftliche Ausrichtung gewählt mit den Schwerpunkten Finanz, Organisation und Personal. Nach unterschiedlichen Stationen im Bereich Steuerberatung und Industrie war ich für Voglauer tätig. Im Februar 2017 habe ich dann die Geschäftsführung der Reiteralm Bergbahnen GmbH & Co KG übernommen. Meine Tätigkeit ist ausgesprochen abwechslungsreich, weil sie viele Bereiche umfasst. Besonders interessant sind die Entwicklungsmöglichkeiten und die Visionen, die man auf den Weg bringen kann. So haben wir z. B. viele Pläne für die Fageralm, die wir in den nächsten Jahren umsetzen wollen.

Eine der Sommerattraktionen der Reiteralm ist der Spiegelsee.

Eine der Sommerattraktionen der Reiteralm ist der Spiegelsee.

Wie sehen Sie die Rolle der Bergbahnen als Unternehmen in der Region?

Wir sind in der Region die Wertschöpfungstreiber. Das wird durch Corona sicher in Zukunft noch eine größere Herausforderung als es in der Vergangenheit war. Wir haben 60 Mitarbeiter, die ganzjährig bei uns beschäftigt sind, und im Winter rund 130 bis 140 Mitarbeiter. Zwischen der Bergbahn und den Betrieben der Hotellerie und Gastronomie gibt es naturgemäß eine enge Verbindung. Wenn die Bergbahnen fahren, dann gibt das wesentliche Impulse für den Tourismus und alle involvierten Unternehmen.

Wie sieht das Angebot im Sommer aus?

Im Sommer haben wir uns in den letzten 3 bis 4 Jahren sehr stark weiterentwickelt und 3 Schwerpunkte erarbeitet.

Der erste Punkt unseres Angebots ist das Wandern, ob das jetzt z. B. eine Wanderung zum Reiteralm-See, zum Spiegelsee oder die Reiteralmrunde ist – wir haben für unsere Gäste ein Wanderangebot für jede Altersstufe und jeden Schwierigkeitsgrad.

Dazu haben wir ein umfangreiches Bikeangebot umgesetzt. Uns geht es dabei nicht ums Downhill-Fahren, sondern um Bike Trails am Berg. An der Talstation vom Preunegg Jet, mit dem wir die Biker nach oben bringen, haben wir ein Bike Center mit einem großen Angebot. Am Berg angekommen gibt es naturnahe Mountainbike Trails für Kinder und Erwachsene, die hier Trails in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden nutzen können. Das Bikeangebot wurde in den letzten Jahren sehr gut angenommen, hier sehen wir auch noch Potenzial für die Zukunft.

Der 3. Schwerpunkt richtet sich an Familien und Kinder. Neben einem Kinderwagen-Rundweg, dem „Windel-Wagerl-Weg“, gibt es eine Kinder-Erlebniswelt, zu der z. B. mit dem Reiteralm XL-Jump ein Riesentrampolin gehört, ein Spielplatz, das Gondel-Abenteuer mit verschiedenen Spielen oder der Familienthemenweg „Stille Wasser“ mit Wasserspielplätzen.

„Wir werden Herausforderungen meistern“

Wie waren Sie mit dem letzten Sommer zufrieden, welche Erwartungen haben Sie an den Sommer 2021?

Im Sommer hat man das Bedürfnis der Gäste gespürt, sich draußen zu bewegen. Man hat das zu schätzen gewusst, was es vor der Haustüre in punkto Natur gibt. Vor diesem Hintergrund waren wir mit dem Sommer 2020 sehr zufrieden, wir hatten sehr viele Gäste am Berg. Die Gäste haben sich an die Sicherheitsmaßnahmen gehalten, es ist alles sehr geordnet abgelaufen.

Ob wir dieses Jahr an das Ergebnis vom Sommer 2020 herankommen, wird sich zeigen – es wird aber schwer werden. Natürlich hoffen wir, dass sich die Situation im Sommer in Bezug auf Corona dann schon gebessert hat und sich Reisefreiheit wieder nutzen lässt. Wir hoffen natürlich, dass zufriedene Besucher wiederkommen werden und auch Gäste aus den Nachbarländern wie Deutschland, Polen, Tschechien oder der Slowakei wieder reisen können.

Bike Trails gibt es auf der Reiteralm in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

Bike Trails gibt es auf der Reiteralm in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

Sie haben 2020 die Schoberbahn neu gebaut. Was war für Sie ausschlaggebend, diese Investition trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durchzuziehen – welche zusätzlichen Herausforderungen gab es durch Corona?

Es ist eigentlich nie zur Debatte gestanden, dass wir das Bauvorhaben verschieben. Die Einreichung war im Dezember 2019, im Juni 2020 war die Bauverhandlung. Hintergrund für den Bau der Schoberbahn war, dass wir neben den roten und schwarzen Pisten im östlichen Bereich der Reiteralm unseren Gästen auch leichtere Pisten zur Verfügung stellen wollten, und das konnten wir mithilfe der Schoberbahn umsetzen. Dazu war das Thema Schneesicherheit ein wichtiges Argument für den Bau der Schoberbahn, die Pisten zwischen 1.600 und 1.800 m Seehöhe erschließt. Gebaut wurde schließlich mit der 6er-Sesselbahn D-Line ein Premiumprodukt von Doppelmayr, die als Wiederholerbahn ausgelegt ist.

Natürlich war Corona eine Herausforderung. Wir haben mit allen Beteiligten ein Konzept erarbeitet, damit die Sicherheit der Arbeitskräfte vor Ort gewährleistet und nur die Anzahl an Mitarbeitern vor Ort ist, die auch wirklich gebraucht wird. Bei der Vergabe der Bauarbeiten haben wir großen Wert daraufgelegt, dass ortsansässige Unternehmen Arbeit haben und die Wertschöpfung vor Ort bleibt.

Was sehen Sie als die wesentlichen Herausforderungen der Zukunft?

Unabhängig von allen Maßnahmen rund um Corona ist es uns grundsätzlich ein Anliegen, uns ständig weiter zu entwickeln. Stillstand wäre das Schlimmste in einem Unternehmen. Weiterentwicklung bezieht sich dabei auf die Organisation im Unternehmen genauso wie auf alles, was wir für die Gäste anbieten und umsetzen wollen. Im Fokus dabei stehen Qualität und Dienstleistung, damit sich unsere Gäste wohlfühlen und immer wiederkommen. In Summe sehe ich uns für alle Aufgaben gut gerüstet – die Herausforderungen sind sicher vielfältig, wir werden sie aber meistern.

lw

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