PETZL: Training für den Ernstfall

Die Personenbergung aus Sessel- bzw. Kabinenbahnen gehört zu den gefährlichsten Aufgaben der Flugrettung. Zuverlässiges Material und eine optimale Ausbildung sind deshalb unumgänglich.

Üben am 8er-Sessel mit Bubble in der Station. Fotos: dwl

Die Ausbildung zum Bergungsspezialisten beim ÖAMTC stellt hohe physische und psychische Anforderungen. Nur so wird sichergestellt, dass im Notfall alle Rettungsmaßnahmen reibungslos funktionieren. Ein Modul im Rahmen der umfassenden Schulung, die sowohl theoretisches wie auch praktisches Wissen vermittelt, beschäftigt sich mit der Seilbahnbergung. Sie zählt zu den gefährlichsten Einsätzen im alpinen Raum und wird deshalb in allen Details analysiert, vorbereitet und entsprechend trainiert. Aufgrund veränderter seilbahntechnischer Voraussetzungen hat der ÖAMTC gemeinsam mit PETZL dafür ein neues System entwickelt, das mittlerweile in ganz Österreich angewendet wird. Kernpunkt der Systemumstellung ist der Einsatz von 2 Flugrettern, deren Aufgaben exakt aufeinander abgestimmt wurden. Der MOUNTAIN MANAGER hatte im Oktober in Hintertux Gelegenheit, sich ein Bild von der Ausbildung, der engagierten Mannschaft und dem eingesetzten Material zu machen.

Der Helikopter bringt die Flugretter zum Einsatzort, Ausbilder beobachten die Szene vom Boden aus.

Optimale VorbereitungVom 12. bis zum 14. Oktober trafen sich 12 HCMs (Hems Crew Members) und 6 Ausbilder zum Schulungsmodul VIII „Liftanlagen und Seilbahnen“ am Stützpunkt „Alpin 5“ in Hintertux. Der Stützpunkt, der so wie die Beispiele in St. Anton, Sölden, Lech und Patergassen nur im Winter etrieben wird, wurde 2003 neu errichtet und bietet auf einer Fläche von 400 m2 modernste Gebäudetechnik und alle Einrichtungen, die für einen Helikopterstützpunkt nötig sind.Den Beginn der Ausbildungsmaßnahmen bildete ein Vortrag von Franz Mader, Betriebsleiter der Zillertaler Gletscherbahnen GmbH & Co KG, der die Aufgaben und Zuständigkeiten eines Betriebsleiters  im Ernstfall sowie die technischen Daten der Fahrbetriebsmittel wie Klemmen oder Verriegelungsmechanismus von Kabinen vorstellte. Dann ging es hinauf zum 8er-Sessel Horbergbahn und zur 4 EUB Rastkogelbahn. Am Beispiel des 8er- Sessels wurden in Vorbereitung eines entsprechenden Helikoptereinsatzes am nächsten Tag in der Talstation alle Schritte geübt, die im Falle einer Bergung zu unternehmen sind. Als besondere Herausforderung erwies sich dabei das Absetzen des Retters an sich, der am Sessel für alle folgenden Aufgaben den geeigneten Landungs- bzw. Sicherungspunkt finden muss. Auch die Fixierung eventuell vorhandener Bubbles ist ein wichtiges Kriterium, bevor die Instruktion der Fahrgäste, die Verteilung der Petzl-Bergedreiecke und die Vorbereitung der weiteren Maßnahmen erfolgen können.Einblick in die Bergepraxis gab es dann in der Übung an der Rastkogelbahn. Hier wurden in 2 Umläufen mit Bergrettern besetzte Kabinen auf die Strecke gebracht unddurch Anhalten der Bahn ein Notfall simuliert. 2 Flugretter wurden per Helikopter an einem 10 m langen Seil (Durchmesser 12 mm, Bruchlast 4 300 kg) mit der nötigen Ausrüstung zum Kabinendach verbracht. Einer der Retter leitete in der Folge die Sicherungs- und Rettungsmaßnahmen auf und in der Kabine, während der zweite bereits einen weiteren Flugretter aufnehmen und zum Einsatz bringen konnte. Um hier den Transport der lugretter, des Materials und die anschließende Bergung der Personen schnell und effizient durchführen zu können, bedarf es einer optimalenOrganisation und Einteilung – schließlich muss das Entleeren einer Seilbahn laut Gesetz innerhalb von 4 Stunden abgeschlossen sein.Die einzelnen Bergeschritte wurden auf Video festgehalten, sodass im Anschluss eine genaue Analyse der Maßnahmen erfolgen kann. Nach jedem Einsatz fand eine Mannschaftsbesprechung statt, in der die Erfahrungen und aufgetretene Probleme diskutiert wurden.

1 Flugretter hat sich am Kabinendach gesichert und beginnt seinen Einsatz, der 2. Flugretter wird zum nächsten Bergeschritt geflogen.

Petzl – 30 Jahre ErfahrungAlle eingesetzten Rettungs- und Sicherungsmaterialien (außer dem Bergetau am Helikopter), die man vor Ort zum Einsatz brachte, stammten von Petzl. Das Unternehmen, das auf eine 30-jährige Erfahrung verweisen kann, istspezialisiert auf die Herstellung von persönlicher Schutzausrüstung  gegen Absturz und bietet ein umfangreiches Sortiment an Gurten, Helmen, Verbindungsmitteln, Abseilgeräten, Stirnlampen etc.Bei der Produktion standen von Anfang an sinnvolle Innovationen sowie einfache, intelligente und effektive Lösungen im Blickpunkt, sodass Petzl-Produkte heute für ihre Qualität und Zuverlässigkeit bekannt sind. Gewährleistet wird das durch eine ISO 9001-Zertifizierung sowie eine Reihe von visuellen und individuellen Tests, denen die Produkte unterzogen werden. Seit 1992 ist jedes Stück der persönlichen Schutzausrüstung von Petzl mit einer Nummer gekennzeichnet, sodass jedes Produkt exakt eingeordnet und zurückverfolgt werden kann.Infos: mberger@petzl.at

Die Personen aus der Kabine werden abgeholt, transportiert werden bei einer Rotation maximal 3 Personen + 1 Flugretter.

Kursprogramm:Bergungsspezialist, Modul VIII Liftanlagen und Seilbahnen: ausgebildet wurden 12 HCM (Hems Crew Members)Kursleiter: Franz KröllTrainer: Heli Mittermayr, Peter Lippert,Api Prugger, Markus Amon, Christian HotterPetzl-Material/Auszug:PAW P63M: RiggingplatteANNEAU C40: genähte Rundschlinge aus GurtbandAm’D TRIACT-LOCK (M34SL – M34BL – M34-TL): asymmetrischer Verriegelungskarabiner OK TRIACT-LOCK M33TL: symmetrischer Karabiner mit automatischem VerriegelungssystemBERMUDE C80: Rettungsdreieck ohne Schultergurtbänder für alle GrößenVERTEX® BEST A16: Helm für Höhenarbeit und RettungNAVAHO® BOD FAST C710F0: Mehrzweck-Auffanggurt und HaltegurtWALLSTEP C01: Trittleiter mit 7 StufenGRILLON: VerbindungsmittelASCENSION: SteigklemmeID: Abseilgerät

LEITNER TECHNOLOGIES: Ökologie im Aufwind

Nachdem LEITNER TECHNOLOGIES 2003 seinen ersten Windgenerator auf der Malser Heide in Betrieb genommen hat, ging die Entwicklung der Anlagen stetig voran. 2007 erhält nun erstmals eine Skidestination in Österreich Ökoenergie von LEITWIND.

Mit der neuen Windkraftanlage von LEITNER TECHNOLOGIES setzt Salzstiegl Akzente. Fotos: LEITNER TECHNOLOGIES

Seit Herbst 2007 verfügt die Steiermark über eine außergewöhnliche Windkraftanlage, mit der man gleich in mehrfacher Hinsicht Maßstäbe setzt. So handelt es sich dabeium einen Windgenerator der MWKlasse, der mit seinem Standort auf über 1 800 m zu den höchst gelegenen der Welt gehört. Das ausgeklügelte Konzept und die revolutionäre Technik dieses Windgenerators des Typs Leitwind LTW 77 machen es außerdem möglich, Energie ausgesprochen umweltfreundlich zu gewinnen, Fixkosten des Betreibers zu reduzieren und zusätzliche Einnahmen zu lukrieren. Mit Beginn der Wintersaison 2007/08 beschreitet man in der Steiermark damit völlig neue Wege.Als Auftraggeber für das zukunftsweisende Projekt fungieren die Betreiber der Salzstieglbahnen. Salzstiegl hatte sich schon im Rahmen einer Studie des Landes Steiermark, in der man nach Windeignungsgebieten gesucht hatte, als geeigneter Standort empfohlen. Dazu Friedl Kaltenegger, Skigebiet Salzstiegl und Hotel Moasterhaus: „Energie ist neben unseren Personalausgaben der zweitgrößte Posten. Sozusagen hinter unserem Skigebiet, also hinter der Bergstation, beobachten wir schon seit Jahren Wetter und Wind mit einer Wetterstation. Irgendwann kam der Gedanke, dort ein Windkraftwerk zu errichten. Die Messergebnisse sind viel versprechend. Wir haben 2,1 Mio. Euro ausgegeben und hoffen, diese innerhalb von 15 Jahren amortisiert zu haben.“

Skigebiet Salzstiegl mit Windgenerator.

LEITNER TECHNOLOGIES tritt mit dem Bau dieser Anlage den Beweis an, dass Windenergie auch für Skiregionen bei passenden Rahmenbedingungen eine interessante Alternative für herkömmliche Energieformen darstellt. Mit Folgewirkung darf gerechnet werden.

Der Stahlturm wird gesetzt.

Der neue WegDas Skigebiet Salzstiegl in einer Höhenlage zwischen 1 300 und 1 710 m verfügt über 5 Sessellifte und 2 Kinderlifte mit Lupo- und Übungswiese. Auf einer 40 ha großen Fläche stehen 12 km Pisten zur Verfügung, 6 km gelten dabei als leicht, 4 km als mittelschwer und 2 km als schwer. Eine weitere Attraktion, die von den Gästen gerne genutzt wird, ist die 1,6 km lange Rodelbahn, die zwischen 9 und 21 Uhr in Betrieb ist.Errichtet wurde der Windgenerator in unmittelbarer Nähe der Bergstation der Speiklifte an der Grenze zu Hirschegg (Gemeinde Reisstraße/ Bezirk Judenburg) auf über 1800 m Seehöhe. Damit ist diese Anlage die 3-höchste im Bereich der MWKlasse weltweit. Mit der Energie, die der Windgenerator liefert, sollen die Seilbahnanlagen und die Infrastruktur des Skigebietes wie Hotel und Almhütten versorgt werden. Überschüssiger Windstrom wird in das lokale Stromnetz der Steweag eingespeist und vergütet. Auf diese Weise profitieren nicht nur die Betreiber des Skigebietes, in dem man die Fixkosten reduziert und zusätzliche Einnahmen lukriert, sondern auch die Gemeinde. Dazu Friedl Kaltenegger: „Wir erhoffen uns, dass wir etwa 30 bis 50 % des eigenen Stromverbrauches decken und außerdem so viel Strom erzeugen, dass wir die Windkraftanlage bezahlen können. Die Windkraft hat gegenüber der Sonnenenergie den großen Vorteil, dass der Wind auch bei Nacht weht. Es erscheint mir eine ziemlich ausgereifte Technologie zu sein. Wir können mit diesem Kraftwerk 1500 kW erzeugen. Das ist selbst für unseren großen Stromverbrauch im Skigebietrecht viel Energie. Außerdem zeigen  die Messwerte, dass im Winter mehr Wind geht, also mehr Strom erzeugt werden wird als im Sommer. Die Stromproduktion läuft also synchron mit unserem Verbrauch.“

Die Technik des getriebelosen Generators hat ihren Ursprung in der Seilbahntechnik.

Die LTW 77 ist eine dreiflügelige Upwind-Windkraftanlage mit horizontaler Achse, variabler Geschwindigkeit und Pitchregelung. Die Gondel ist modular aufgebaut und besteht aus drei mechanischen Hauptgruppen: Nabe, Generator und Maschinenträgergruppe. Dieses Konzept erlaubt einen einfachen Transport und eine schnelle separate Montage der einzelnen Gruppen. Das Herzstück der Anlage ist ein hoch effizienter permanent Magnet-Generator, der ohne Zwischenschaltung eines Getriebes direkt betrieben wird. Auf diese Weise werden Effizienz und Verfügbarkeit der Anlage erhöht, die beschwerlichen und umweltschädlichen Ölwechsel vermieden. Zudem erlaubt der segmentierte Generator einen einfachen Austausch von Teilen des Stators und des Rotors, ohne dass der Generator abmontiert werden muss.Die technischen Merkmale der Anlage in Salzstiegl ähneln jenen der Versuchsanlage in Mals. Die Gesamthöhe beträgt 105 m, der Rotordurchmesser 77 m. Der spektakuläre Transport der fast 40 m langen Rotorblätter verlangte ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl, die enge Salzstieglstraße erschwerte die Anlieferung zusätzlich und musste zu diesem Zweck gesperrt werden.Eine technische Neuheit ist das Erfassungssystem, das an den Rotorblättern installiert wurde. Durch dieses System wird die Bildung von Eis erfasst und ausgewertet. Sobald die Werte eine vorher programmierte Grenze überschreiten, schaltet die Anlage automatisch ab. Damit kann Eiswurf auf die nahe gelegenen Pisten verhindert werden. Immerhin könnte das Eis durch die Drehung der Rotorblätter mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h weggeschleudert werden.

Der Transport der Rotorblätter über die enge Salzstieglstraße war ein ausgesprochen schwieriges Unterfangen.

Zukunftsmarkt IndienAuch der indische Markt ist für LEITWIND ausgesprochen attraktiv. So ging vor kurzem im Süden des Landes der erste Windkraftgenerator der Südtiroler in Betrieb, der mit Partnerunternehmen vor Ort errichtet wurde. Bei einer Nennleistung von 1,5 MW wird die Jahresproduktion 4 Mio. kWh betragen, der LTW 77 sichert damit den jährlichen Strombedarf für 4 000 Haushalte von Uthumalai.

2007 wird die LEITWIND-Technologie auch nach Indien exportiert.

„Die meteorologischen Bedingungen sind in Indien unvergleichlich anders als im österreichischen Skigebiet Salzstiegl, wo zeitgleich ein LEITWIND installiert wurde. Nach den zwei Prototypen in Mals hat unsere Firma die Produktion von Windkraftgeneratoren in vollem Umfang aufgenommen. Wir sind stolz, in zwei Erdteilen zur gleichen Zeit zwei Anlagen zu übergeben“, so Anton Seeber, Mitglied des LEITNER-Verwaltungsrates, der für diesen jungen, aber aufstrebenden Produktionszweig in Sterzing verantwortlich zeichnet. Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen bis 50° C, Monsunregen und heftige Winde sind nur einige der Herausforderungen. Dazu müssen die elektrischen und elektronischen Schalttafeln gegen Tiere, unter anderem gegen giftige Schlangen abgesichertwerden. Weitere Anlagen in Indien sind bereits fix. In wenigen Wochen wird noch ein Windrad in Betrieb gehen, für das nächste Jahr wird ein Windräderparkmit einer Leistung von  60 MW projektiert.Vor diesem Hintergrund hat LEITNER TECHNOLOGIES im indischen Chennai 8 ha Grund erworben. Dort will man ab März 2008 eine Fabrik für den Bau von Windkraftanlagen für den fernöstlichen Raum errichten. „Der Hauptsitz des Unternehmens, die technischen Büros sowie die Einrichtungen, die für Forschung und Entwicklung erforderlich sind, verbleiben jedoch in Sterzing“, präzisiert Michael Seeber seine Intentionen. L/dwl

St. Johann/Tirol: in 60 Stunden schneefit dank extremer Schneileistung

In St. Johann/Tirol, dem Wintersportgebiet des österreichischen Fachverbandspräsidenten Dr. Ingo Karl, entsteht derzeit die modernste Beschneiungsanlage der Alpenrepublik. Nach den leidvollen Erfahrungen des letzten Winters gab es für Tirols zweitniedrigstes Skigebiet nur noch eine sinnvolle Zukunftsoption: eine massive  Schlagkrafterhöhung der Beschneiungsanlage!Karl peilte das Ziel an, in nur 60 Stunden 80% seiner 90 ha Pistenflächen bei – 3,5° C Feuchtkugeltemperatur einschneien zu können. Für diesen Ausbau-Sprung der bereits vorhandenen Schneeanlage von 1998 mit bereits 53 NDSchneeerzeugern und 4 Lanzen muss ein großer Materialaufwand betrieben werden: eine 105 mlange Pumpstation mit 550 l/s Pumpleistung (!), 9 Hochdruckpumpen (3200 kW), 4 Kompressoren (1 000 kW) ein 140000 m3 fassender Speicherteich und 212 Rubis-Lanzen von YORK plus 12 ND-Maschinen (8 LENKO-Propeller FA 450 und 4 Nivis-York 660). Die äußerst kurze Planungs- und Bauzeit forderte dem IngenieurbüroKlenkhart & Partner sowie den beteiligten Professionisten – allen voran TEERAG ASDAG und Stöckl Teichbau – alles ab, was an Leistungskaft und Know-how aufgeboten werden konnte…

Die Baustelle im Skigebiet St. Johann/Tirol, von der kaum einer glaubte, dass sie heuer überhaupt zustande kommen wird, von BL Ing. Georg Schuster aus der Luft von verschiedenen Seiten fotografiert. Foto: BB St. Johann

St. Johann wird künftig 45 Pistenkilometer vollautomatisch in nur 60 Stunden gleichzeitig beschneien. Die vorhandene Beschneiungsanlageerlaubte nur das Beschneien von Sektoren hintereinander – eine Taktik, für die bei heutigen Klimabedingungen im Vorwinter keine Zeit mehr ist. Daher entschied sich Dr. Karl beim neuerlichen Ausbau der Schneeanlage für eine Vollbestückung mit Lanzen, die weniger personalintensiv sind als Propellermaschinen und außerdem bei der im Kitzbüheler Raum vorherrschenden Inversions-Wetterlage den Vorteil bieten, dass die eben überall platziert sind und man nicht ständig die Maschinen entsprechend der Witterung verstellen muss. Der Unterschied beim Starten zwischen Lanzen und (herkömmlichen) Propellermaschinen beläuft sich laut jahrelangen Test-Erfahrungen von Dr. Karl auf weniger als 0,5° FKT, ist also inzwischen verkraftbar. Die Alternative wären lückenlos fix installierte Niederdruck-Schneeerzeuger auf Türmen gewesen, was allerdings eine völlig andere Kostendimension verursachen würde. Für Marktführer YORK sprach letztlich neben dem guten Preis-Leistungsverhältnis die große Erfahrung der Franzosen bei Lanzen-Anwendungen via Hochdruck und das erfolgreiche Beispiel BSA Resterhöhe der Bergbahn AG Kitzbühel (400 Rubis), erklärte Dr. Karl. Folglich wurden 212 regelbare, 10 m hohe Rubis- Lanzen bei der INTERFAB Snowbusiness GmbH. sowie 4 Nivis- YORK Propellermaschinen bestellt. Steuerungssoftware Liberty Ein wesentliches Argument für York war aber auch die ausgereifte Steuerungssoftware Liberty, die seit Jahren über ein effizient arbeitendes Wasser- und Luftmanagement verfügt. Obendrein wurde vom Auftraggeber auch vorgegeben, dass die YORK-Software Liberty als übergeordnetes Leitsystem neben den YORK-Lanzen auch alle Maschinenräume (bestehende und neue Pumpstationen, Kompressorstationen) steuern muss und die 4 bestehenden Zottl-Propellermaschinen bzw. die 4 neu hinzukommenden Nivis-York-Propellermaschinen 660 und 4 autonome Rubis zu integrieren sind. Diese 12 Maschinen werden direkt über Funk von YORKLiberty angesteuert. Nicht zuletzt wird auch die Integrierung der bestehenden und neu hinzukommenden Lenko-Schneeerzeuger in die Mastersoftware Liberty erfolgen, versichert Roderich Urschler. Die Starttemperatur der Rubis R10CC ist abhängig vom Wasserdruck und bewegt sich auf der Beschneiungsanlage St. Johann bei ca. -3° FKT. Enorme Wasserdurchsatzleistung Die beabsichtigte kurze Grundbeschneiungszeit bedingt natürlich eine enorme Schnei- bzw. Wasserdurchsatzleistung. Die Höhenlage (700 m–1600 m) und hohe Luftfeuchtigkeit erfordert jedoch eine solche Kalkulation: 60 ha in 60 Stunden bei Grenztemperaturen. Wenn es wirklich kalt ist, ist man natürlich überbestückt. Das kraftstrotzende Herz der erweiterten Schneeanlage ist die neue, 105 m lange Pumpstation „Schlosserberg“ mit 7,5 MW Anschlussleistung (! ) für die 2 Füllpumpen (je 200 kW) und 7 Hochdruckpumpen (je 400 kW) der Marke Caprari sowie 3 x 400 kW Druckluft-Kompressoren (Atlas Copco) und die 24 Kühltürme, die für 480 l/s Kühlleistung vorbereitet sind. Zusätzlich wurde eine weitere Kompressorstation (Sauregg) mit 2 Atlas Copco Schraubenkompressoren angelegt. Wie schon im Jahr 1998 wurde wieder die italienische Pumpe Caprari ausgewählt, zumal St. Johann sehr gute Erfahrungen damit gemacht hat. Und wie damals wurde auch das Team AGB (Hydraulik) und Berchtold (Elektrotechnik) wieder mit der Ausführung beauftragt – und ebenfalls mit der Erweiterung der bestehenden PST Angerer Alm mit einer 302 kW-Pumpe. Zusammen mit Klenkhart wird dieses Trio eit Anbeginn der Schneiära in St. Johann 1987 eingesetzt. Damals hatte Dr. Karl übrigens den ersten Speicherteich Österreichs angelegt mit bescheidenen 20000 m3 Volumen – scherzhaft „Ingos Badewanne“ genannt.

Der 140000 m3 fassende Speicherteich wurde von der ARGE Stöckl Franz GmbH + TEERAG ASDAG auf ca. 1070 m Höhe errichtet. Das Aushubmaterial wurde für Pistenverbesserungen verwendet. Foto: mak

2000 m3 Beton für die PumpstationDie für den Pumpstations- und Rohrleitungsbau (12 500 m Gussrohre von TRM Buderus) verantwortliche ARGE Stöckl-TEERAGASDAG unter Bauleiter Ing. Marco Wopfner leistete in nur 15 Wochen die Hauptarbeiten bei der Pumpstation (52 Wandabschnitte, 5 Bodenplatten- und 5 Deckenabschnitte), wobei 2000 m3 Beton verarbeitet wurden. 12 Mann waren insgesamt in 4er-Partien 6 Tage die Woche beschäftigt. Dank guter Organisation ist man mit einem 30 t Hebegerät ausgekommen. In der Pumpstation ist außer dem großen Pumpenraum auch eine Kompressorstation, der EDV-Raum, 3 Trafostationen mit 2,5 kVA, ein Werkstätten- und Lagerraum sowie ein WC (welche Seltenheit!) integriert. Oben ist als weiteres Lager ein Holzstadel vorgesehen. Direkt an den Hydraulikraum angeschlossen ist das Kühlturmbecken. Die Pumpstation Schlosserberg, etwas abgerückt vom Teich direkt am bestehenden Forstweg auf ca. 1 060 m angelegt, wurde für folgende Funktionen konzipiert:- Das Schneiwasser in ausreichender Menge zum Speicherteich Angerer Alm Boden hochzupumpen;- Die tiefer liegenden Abfahrten bis zur Talstation der Harschbichlbahn ohne Pumpleistung zu beschneien:- Die Pistenflächen Jodlalm (unterhalb 1 250 m) sowie die Talabfahrt unterhalb der Mittelstation bis etwa 950 m über ein Hochdruckleitungsnetz zu beschneien;

MM-Chefredakteur Dr. Kalchgruber traf sich am 30. Oktober beim Lokalaugenschein mit folgenden Verantwortlichen (v. r.n. l.): Dr. Ingo Karl (Bauherr und GF der Bergbahnen St. Johann), Mag. Irmgard Silberberger (ökolog. Bauaufsicht), DI Christian Klenkhart (Gesamtplanung/ Klenkhart & Partner), DI Helmuth Steinwender (Oberbauaufsicht/Klenkhart & Partner), Ing. Manfred Bertignoll (Prok. Interfab Snowbusiness GmbH), Ing. Marco Wopfner (Bauleiter TEERAG-ASDAG) und Alexander Hörfarter (Techniker TEERAG ASDAG). Foto: mak

Durch die Platzierung konnten Schwierigkeiten durch übergreifende Bauzeiten mit der Dammschüttung sowie das Anlegen eines zusätzlichen Weges vermieden werden. Die Station wird von drei Seiten eingeschüttet und bestmöglich in das Gelände integriert. Die Gesamtpumpleistung wurde auf 550 l/s ausgelegt, wobei allerdings 120 l/s zur Füllung des bestehenden Teiches dienen und zusätzlich 120 l/s ohne Pumpleistung nur durch Filter und UV-Anlage die tiefer gelegenen Schneiflächen versorgen. Ein vorbildlicher Groß-Speicherteich Der neue, 13,5 m hohe Speicherteich „Schlosserbergsee“ (1 090 m) ergänzt den Bestand um ca. 140000 m3 Volumen. Der vorgesehene Speicherstandort war der einzige in der Umgebung, der die Errichtung eines derart großen Bassins zuließ. Mit dem anfallenden Überschussmaterial von ca. 150000 m3 wurde die Verbesserung der Skipistenflächen im unmittelbaren Nahbereich durchgeführt. Auch hier zeichnet die ARGE Stöckl – TEERAG ASDAG verantwortlich, beim Pistenbau an insgesamt 6 Teilabschnitten auch HTB Imst, die u. a. ein neues System für im Felsen rückverankerte Krainer-Wände bei Skiweg- Verbreiterungen zum Einsatz brachte.

Für die Folienverlegung zeichnet die Firma IAT, Niederlassung Kärnten, mit 7 Mann unter Prok. Reinhard Frießer verantwortlich.Foto: Steinwender

Dank dem Spezialisten für naturnahen Teichbau bei der Stöckl GmbH aus Hollersbach, Herrn Hauser Bacher, gelang eine vorbildliche Einbettung des Speicherteiches in die Naturlandschaft. Die Böschungen wurden so authentisch angedeckt, dass man kaum erkennen kann, was neu gemacht und was Urgelände ist! Davon war sogar die ökologische Bauaufsicht in der Person von Mag. Irmgard Silberberger begeistert…Abdeckung mit Bio-Folie Der Teich wurde von 7 Mann der Firma IAT unter Prok. Reinhard Frießer mit einer Foliendichtung aus PE-HD ausgeführt und vollflächig überschüttet. Als Spezialität wünschte sich Dr. Karl hier eine 2,5 mm starke „Bio-Folie“, gefertigt von AGRU nach der sogenannten Ellmauer-Methode mit energetisch aufgeladenem Wasser, die Schutz vor Algenbewuchs bietet. Die Nachbarn von den Kitzbüheler Bergbahnen haben diese Folie ebenfalls seit Jahren in Verwendung und stellten ihr ein gutes Zeugnis aus. Die Teichbefüllung erfolgt aus der Kitzbüheler Ache im Tal mit einer genehmigten Entnahme von 120 l/s innerhalb von ca. 14 Tagen, die beantragte Jahreskonsenswassermenge beträgt 285000 m3. An fünf Punkten wurden Drainageüberwachungen angebracht, die mit einem Messbecken mit Thomson-Wehr in der Pumpstation verbunden sind. Die planerische Herausforderung war für DI Christian Klenkhart und dem projektverantwortlichen Mitarbeiter DI Helmuth Steinwender die extrem kurze Planungszeit.

Die Rekultivierung wurde von dem Spezialisten auf diesem Sektor, Herrn Bacher Hauser von der Firma Stöckl, derart professionell gemacht, dass der Unterschied zur Urlandschaft nicht zu erkennen ist, wie das Bild beweist. Foto: Silberberger

„Im Februar wurde eine Projekt-Studie gemacht, im März mit der Planung begonnen und im Juni die Einreichung durchgeführt. Dass dann im selben Jahr noch gebaut wird, ist normalerweise nicht zu schaffen. Da hat die Reputation von Dr. Karl und das Wissen um die prekäre Situation im letzten Winter seitens der Landesregierung eine große Rolle gespielt“, so Klenkhart. Die letzten Lücken auf eine 100%-Beschneiung will Dr. Karl in ca. 2–3 Jahren schließen.

Ende nie: die 105 m lange Hauptpumpstation „Schlosserberg“ in der mittleren Bauphase. Foto: mak

Die technischen Voraussetzungen für diese eine Abfahrtsbeschneiung werden bereitsjetzt geschaffen. Selbst dann sollte sich aufgrund des gleichzeitigen Schneiens die Grundbeschneiungszeit nicht über die jetzt prognostizierten 60 Stunden erhöhen. Zunächst aber gilt es, Anfang Dezember2007 mit der neuen Schnei-Armada in Betrieb zu gehen. Der Mountain Manager hält St. Johann dafür die Daumen!mak

Detailblick in den von der Firma AGB ausgestatteten Pumpenraum auf 4 von 9 Caprari-Pumpen. Foto: mak

– Oberbauaufsicht: Klenkhart & Partner Consulting ZT GesmbH Innsbruck- Statik: IFS DI Gerhard Saurwein, Innsbruck- Geolog. Bauaufsicht: Mag. Wolfram Mostler, Innsbruck- Geotechn. Bauaufsicht: DI Dr. Hans Teindl ZT GmbH Innsbruck- Ökolog. Bauaufsicht: Technisches Büro für BiologieMag. Irmgard Silberberger, St. Johann- Speicherteich: Stöckl Franz GesmbH, HollersbachTEERAG ASDAG KufsteinHOCH-TIEF-BAU IMST Wörgl- Pumpstation: AGB GesmbH (Hydraulik) HallElektro Berchtold GmbH PettnauTEERAG ASDAG Kufstein- Schneileitung: Tiroler Röhren- und Metallwerke Hall- Schneeerzeuger- PE Rohre: INTERFAB Snowbusiness GmbH Innsbruck- Folienverlegung: IAT GmbH. Weitensfeld

LEITNER: Ganzjahreskomfort für Mönichkirchen

Nur 1 Stunde Autofahrt von Wien entfernt liegt das Skigebiet Mönichkirchen-Mariensee. Neben den Skipisten im Winter kann man mit Hilfe einer neuen 4er-Sesselbahn von LEITNER auch ein interessantes Sommerangebot nutzen.

Die „Sonnenbahn“ führt je nach Saison zum Wintersport oder zum Rollerfahren. Fotos: LEITNER

2006 wurden für die Skischaukel Mönichkirchen-Mariensee gleich 2 neue kuppelbare 4er-Sesselbahnen von LEITNER errichtet. Die „Panoramabahn“ersetzt 2 Schlepplifte und führt von Mariensee aus auf 1505 m Seehöhe. Die Sesselbahn, die als reine Winterbahn konzipiert wurde, erschließt zwei rote, eineblaue und eine schwarze Piste. Gebaut wurde von Mai bis Oktober, die Inbetriebnahme erfolgte zur Wintersaison 2006/07.Der zweite kuppelbare 4er-Sessel „Sonnenbahn“ führt von Mönichkirchen auf 1 179 m Seehöhe und wird sowohl im Sommer als auch im Winter genutzt. Gebaut wurde von Mitte April bis Ende September2006. In Betrieb genommen wurde die „Sonnenbahn“ mit Beginn der Wintersaison 2006/07.Für den Winter bieten sich für die Sportler dann 3 rote und 2 blaue Pisten zur Benutzung an, im Sommer kann nach der Bergfahrt auch die Rollerbahn für eine erlebnisreiche Talfahrt benutzt werden. Diese 2,5 km lange Bahn weist eine Länge von 2,5 km und einen Höhenunterschied von 200 m auf, die Trittroller eignen sich für Erwachsene und Kinder gleichermaßen.Die Förderleistung der „Sonnenbahn“ liegt im Winter derzeit bei 1 500 P/h, im Sommer bei 1 000 P/h. Im Endausbau ist eine erhöhte Förderleistung bis 2 200 P/h vorgesehen. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 5 m/s. Der Antrieb wurde in der Bergstation positioniert und als Oberflurantrieb ausgeführt. Zum Einsatz kommt dabei ein stufenlos regelbarer Gleichstrommotor, die entsprechende Regelung und Steuerung stammt ebenfalls von LEITNER. Die Umlenkspannstation wurde im Tal auf 1010 m Seehöhe realisiert. Ein- und Ausstiegder Fahrgäste erfolgt in beiden Stationen in Bahnachse, wobei im Einstiegsbereich eine automatische Zugangsregelung installiert wurde.Die Sesselbahn wird derzeit mit Sesseln ohne Wetterschutzhauben betrieben, ein Umrüsten ist jedoch jederzeit möglich. Die Garagierung von 43 Stück 4er-Sesseln erfolgt händisch auf einem Stichgleis in der Bergstation, das parallel zur Bahnachse verläuft. Weitere 30 Sessel werden im Stationsumlauf der Bergstation geparkt, wobei dieser Vorgang vollautomatisch verläuft. Für den Endausbau soll das Stichgleis entsprechend verlängert werden.

Im Sommer befördert die „Sonnenbahn” 1000 P/h, im Winter 1 500 P/h.

Neu für 2007/08In einem weiteren Ausbauschritt wird 2007 ebenfalls von LEITNER ein fix geklemmter 4er-Sessellift errichtet. Ersetzt werden damit ein Schlepplift und ein Tellerlift, die abgebaut werden. Für dieses Projekt, das rund 1,7 Mio. Euro kosten soll, konnten mittlerweile die Verhandlungen mit den Grundeigentümern positiv abgeschlossen werden. Der neue Lift wird den Namen „Schwaigbahn” tragen und seine Talstation im nördlichen Waldstück auf halber Höhe der jetzigen Tellerlift-Wiese (Piste 1) haben. Die 879 m lange Trasse, die 162 Höhenmeter überwindet, führt weiter über die Pisten 1, 2 und 3 zur Bergstation, die ca. 80 m nördlich der bisherigen Ausstiegsstelle des Schleppliftes liegen wird.Die Beförderungskapazität wird 2 000 P/h betragen, die Fahrzeit 5,31 min. Der Einstieg in den Lift wird durch ein Förderband erleichtert. L/dwl

Der kuppelbare 4er-Sessel „Panoramabahn”.

Technische Daten:CD 4 „Sonnenbahn“Seilbahnbau: LEITNERBerg-/Talförderung: 100%Lage Antrieb: Berg – OberflurLage Spannung: Tal – hydraulischSeildurchmesser: 40 mmHöhenunterschied: 169,2 mSchräge Länge: 1 637,4 mFahrgeschwindigkeit: 5 m/sFörderleistung: 1000/1500 P/h,Endausbau 2 200 P/hAnzahl FBM: 73Fahrzeit: 5 min 38 sAntriebsleistung: 310 kWTechnische Daten:CD 4 „Panoramabahn“Seilbahnbau: LEITNERBerg-/Talförderung: 100%Höhenunterschied: 583 mLänge: 1799 mFörderleistung: 2200 P/hAntriebsleistung: 606 kW

AMAS II: Nachhaltige Regeneration durch Kurzurlaub

Viele Anbieter setzen auf Gesundheitstourismus, wobei auch hier der Trend in Richtung Kurzurlaub sichtbar wird. AMAS II hat erforscht, welchen Gesundheitswert man dabei erwarten darf.

Auch ein kurzer Urlaub am Berg bringt gesundheitliche Vorteile. Foto: BB Leogang

In den Jahren 1998 bis 2000 wurden durch das Forschungsprojekt AMAS I (Austrian Moderate Altitude Studies) die gesundheitlichen Vorteile eines mehrwöchigen alpinen Wanderurlaubs nachgewiesen. Die Erkenntnisse flossen im Anschluss in das vom IHS-Institut Humpeler & Schobersberger, Bregenz, entwickelte und nach wissenschaftlichen Kriterien begleitete alpine Urlaubsprodukt „Welltain“ ein, das derzeit exklusiv in Lech am Arlberg angeboten wird. Während durch AMAS I die Vorzügeeines mehrwöchigen Aufenthalts in alpinen Regionen eindeutig nachgewiesen werden konnten, gab es keine wissenschaftlich untermauerten Informationen zum Gesundheitswert eines Kurzurlaubs.Das Fehlen solcher Daten war der Auslöser für AMAS II, die unter Federführung der Universitätsprofessoren Egon Humpeler und Wolfgang Schobersberger durchgeführt wurde.Wohlbefinden gesteigertErste Ergebnisse dieser Studie wurden im „Zukunftsforum Welltain“ vorgestellt, das vom 5. bis 7. Juli über die Bühne ging. Das Symposium wurde vom IHS-Institut Humpeler & Schobersberger Forschungsinstitut für Urlaubs- und Freizeitmedizin sowie Gesundheitstourismus und der Lech Zürs Tourismus GmbH in Kooperation mit Vorarlberg Tourismus und dem Schweizer Malik Management Zentrum St. Gallen veranstaltet und befasste sich mit der Frage, ob der Urlaub für eine effektive Gesundheitsförderung genutzt werden kann. Prof. Dr. Egon Humpeler verwies in seinem Vortrag auf einen zunehmenden Bedarf an Gesundheitsförderung und Prävention, kritisierte aber auch, dass sich die meisten Maßnahmen in der Praxis als wirkungslos erweisen würden. Prof. Dr. med. Wolfgang Schobersberger verwies vor allem auf die Notwendigkeit, für den Medical-Wellness-Bereich strenge Qualitätskriterien zu schaffen. Betont wurde dazu die große Bedeutung wissenschaftlicher Forschung und damit der Erkenntnisse aus der Studie AMAS II.

    
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INTERSPORT Stubaier Gletscher: Shop-Rent-Service-Depot auf höchstem Niveau

Am Stubaier Gletscher wurde zum Winter 07/08 ein einzigartiger Reigen an Innovationen für die Skifahrer verwirklicht. Das Treppensteigen und Tragen der Skiausrüstung gehört dank neuer Talstation der Vergangenheit an und die beiden INTERSPORT Service- & Rent Shops „Eisgrat“ auf 2900 m und „Gamsgarten“ auf 2620 m Höhe haben ihre Dienstleistungsfähigkeit nochmals gesteigert. Um das Ziel, den Gast zu begeistern und zu verblüffen, zu erreichen hat die Wintersport Tirol AG u. a. in 3 neue Serviceautomaten von Wintersteiger investiert: zwei große Discovery SF und eine Tunejet für Snowboards.

Shop-Rent-Service-Depot auf höchsten Niveau ist das Motto von Intersport Stubaier Gletscher. Im Bild der Kassenbereich des IS Gamsgarten zum heurigen Saisonstart. Fotos: mak

Die WINTERSPORT Tirol AG besteht aus der Stubaier Gletscherbahn mitsamt ihren 5 Bergrestaurants und 2 Eis-Bars sowie dem Hotel Happy Stubai und 4 INTERSPORT Sportfachgeschäften – 3 imSkigebiet, eines in Innsbruck. Das im Oktober 2007 eröffnete INTERSPORT Comfort Center in der neuen Talstation Mutterberg dient – neben dem Verkauf – vor allem als (überaus großzügiges) Self-Service-Depot für 1 500 Paar Ski bzw. 1200Paar Skischuhe und Helme etc. mit Beauty Corner und Chill out-Corner. Laut dem Geschäftsleiter vonINTERSPORT Stubaier Gletscher,  Seppi Repetschnig, hätte man auf dieser Fläche das Doppelte unterbringen können, man wollte aber keinen „Ameisenhaufen“, sondern beste Qualität, Großzügigkeit und keine Wartezeiten Die Gäste können sich die Depotdauer einfach auf das Ticket buchen lassen. Von den ca. 350 Mitarbeitern der Wintersport Tirol AG sind alleine 40 in den Sportshops beschäftigt.. Denn das Motto der Wintersport Tirol AG „Wir wollen die Gäste begeistern, verblüffen, glücklich machen“ sollsich durch alle Bereiche durchziehen. Die Gäste sollen ihre schönsten Tage im Jahr am Stubaier Gletscher verbringen und davon zuhause erzählen, also die Destination aktiv weiter empfehlen.

Seppi Repetschnig, Geschäftsleiter Intersport Stubaier Gletscher (l.) und Denis Kessinger Geschäftsstellenleiter-Gamsgarten, vor einem der neuen WINTERSTEIGER-Serviceautomaten Discovery SF, die „in der Auslage“ steht.

Das gewisse Extra spüren lassenDa man sich beim Produkt selbst nicht mehr viel abheben kann, realisiert man das Besondere vor allem im Umgang mit dem Gast. „Die Leute sollen das gewisse Extra in vielen Kleinigkeiten spüren. Wir sind daher sehr bemüht, nicht nur die Besten zu sein, sondern auch möglichst die Einzigen, die das tun, was wir tun“, erklärt Repetschnig. Er selbst hat hier vor 30 Jahren als Lehrling bei einem kleinen Sporthändler angefangen, ehe 1981 die Wintersport Tirol AG das Geschäft im Zuge des Neubaus des Restaurants Eisgrat übernahm und erstmals eine größere Fläche für ein Sportgeschäft adaptierte. Repetschnig wurde vom neuen Arbeitgeber übernommen. Auf Anhieb ist es gelungen, einen sehr großen Kundenstamm aufzubauen, so dass 1994 ein weiteres Geschäft in der Bergstation Gamsgarten notwendig wurde. Verkauf, Verleih und Service spielen sich hier auf 600 m2 Fläche ab, wobei die Schleifmaschinen nicht „versteckt“, sondern bewusst in die Auslage gestellt werden, damit sie jeder vorbeikommende Skifahrer bei der Arbeit sehen kann. So kann man auch Werbungmachen. Natürlich hat man zusätzlich die klassische Werbung mit Flyern und Plakaten – Slogan: „Skiservice auf höchstem Niveau“, die mit dem neuen Servicemaschinen- Partner Wintersteiger realisiert wurde.

Verleihgruben wie im Shop Eisgrat und Shop Gamsgarten ersparen den Gästen das Ausziehen der Schuhe für die Bindungseinstellung. In allen 3 Shops sind über 40 Mitarbeiter beschäftigt.

Paternoster-System beeindruckteDie Stubaier hatten zwar vom Weltmarktführer aus Ried/Innkreis bereits seit längerer Zeit elektronische Einstellsysteme, Wachsmaschinen und Komponenten für die Aufbewahrung im Einsatz, bei den großen Skiservicemaschinen ließ man sich erst vor einem Jahr überzeugen. Und zwar mit der Discovery, die vor allem mit ihrem Paternoster-System beeindruckte. „Das ist wirklich eine hervorragende Sache, man hat dadurch mehr Zeit für die Kunden. Die Maschine muss fast nicht mehr beaufsichtigt werden, wenn die Skibeladung bestückt ist“, beteuert Repetschnig und ergänzt: „Die Schleif-Qualität ist sowieso sehr gut, der Durchsatz hat sich erhöht und auch mit dem Service von den Wintersteiger-Mitarbeiternsind wir sehr zufrieden. Wir Wartungskosten und immer das neueste Equipment sowie Gratisdepot für alle Mietgegenstände. Da 70% des Verleih-Kontingents jedes Jahr erneuert werden, kommt der Kunde immer in den Genuss des neuesten Materials. RENT TODAY-SKI TOMORROW Bei Kauf eines Zwei- oder Mehrtagesskipasses kann man die Mietausrüstung bereits am Anreisetag ab 14 Uhr in Ruhe auswählen und kostenlos deponieren. Die dafür erforderliche Berg- und Talfahrt bei der Stubaier Gletscherbahn ist kostenlos. Wer Zeit sparen will, benutzt einen der 12 elektronischen RENT CHECK IN Terminals zur Daten – Vorerfassung im Gebiet, oder in der Gletscherbahn-Vorverkaufsstelle in Neustift. Das gesamte Verleihsortiment kann auch von zuhause aus über ein Reservierungstool auf der Homepage vorreserviert werden. Die bestens präparierte Ausrüstung steht in den Shops am Stubaier Gletscherzur Abholung bereit. mak Verleihgruben wie im Shop Eisgrat und Shop Gamsgarten ersparen den Gästen das Ausziehen der Schuhe für die Bindungseinstellung. In allen 3 Shops sind über 40 Mitarbeiter beschäftigt. Die Servicewerkstatt Eisgrat verfügt seit kurzem auch über eine WINTERSTEIGER Tunejet SB für Snowboards, bedient von Markus Gerstbauer. haben den Schritt nicht bereut und deshalb heuer die zweite Bestellung gemacht: eine weitere Discovery SF für die Station Eisgratsowie eine Tunejet SDF für die Snowboards.“Welchen Vorteil Servicestationen auf fast 3 000 m Höhe haben, wollte die MM-Redaktion wissen. Repetschnig zählte eine ganze Reihe auf: Erstens kann der Kunde am Abend den Ski heroben servicieren lassen und braucht Ihn dafür nicht extra ins Tal transportieren und am nächsten Tag wieder heraufschleppen. Zweitens gibt es den prompten Skiservice mit 20 Minuten Garantie – also nach einer Kaffeepause weiterfahren, oder den 2 Stunden Gratistest von Ski-Weltneuheiten während eines „professional Service“. Drittens macht das Mieten hier oben Sinn: nicht nur, dass alle gemieteten Sachen kostenlos (!) deponiert werden, der Gast kann auch vor Ort umtauschen so oft er will, sollte etwas nicht am Schuh oder Ski passen. Weiters gibt es den Bonus „Gratis-Ski-Service ein Skileben lang“ für die in den Gletscher-Shops und imIntersport OKAY in Innsbruck gekauften Skier und das Angebot „Bootfitting“ – eine Paßformgarantie für Skischuhe mit Druckstellenbehandlung, Innenschuh-Maßanfertigung (Schäumen) und Fußbettanpasung. Denn wenn der Schuh drückt, kann der Skitag nicht genossen werden, da nutzen die schönsten Pisten und besten Bergrestaurantsnichts. Übrigens wird die in den Gletscherstationen gekaufte Ware auf Wunsch auch kostenlos bis ins Hotel zugestellt!

Die Servicewerkstatt Eisgrat verfügt seit kurzem auch über eine WINTERSTEIGERTunejet SB für Snowboards, bedient von Markus Gerstbauer.

In Straßenkleidung erscheinenGrundsätzlich erkennt Repetschnig einen Trend zum Komplettverleih – also Sportausrüstung und Bekleidung. Viele Gäste, besonders die mit dem Flugzeug anreisen, erscheinen in Straßenbekleidung und müssen keine Wintersportausrüstung mehr aus der entfernten Heimat mitschleppen. Jene Gäste, die nicht mehr als 14 Tage im Jahr Skifahren, nehmen mehr und mehr das Verleihangebot in Anspruch. Keine Schlepperei mehr – keine Wartungskosten und immer das neueste Equipment sowie Gratisdepot für alle Mietgegenstände. Da 70% des Verleih-Kontingents jedesJahr erneuert werden, kommt der Kunde immer in den Genuss des neuesten Materials.RENT TODAY-SKI TOMORROWBei Kauf eines Zwei- oder Mehrtagesskipasses kann man die Mietausrüstung bereits am Anreisetag ab 14 Uhr in Ruhe auswählen und kostenlos deponieren. Die dafür erforderliche Berg- und Talfahrt bei der Stubaier Gletscherbahn ist kostenlos. Wer Zeit sparen will, benutzt einen der 12 elektronischen RENT CHECK IN Terminals zur Daten – Vorerfassung im Gebiet, oder in der Gletscherbahn- Vorverkaufsstelle in Neustift. Das gesamte Verleihsortiment kann auch von zuhause aus über ein Reservierungstool auf der Homepage vorreserviert werden. Die bestens präparierte Ausrüstung steht in den Shops am Stubaier Gletscher zur Abholung bereit. mak

Der Kunde 2015 – Las Vegas und Mekka zugleich

Der Wiener Zukunftsforscher Mag. Andreas Reiter hat sich zum Thema „Der Kunde 2015 – erfolgreiche Produkte für den Tourismus der Zukunft“ Gedanken gemacht. Reiter bescheinigt der Branche aufgrund des internationalen Wettbewerbs einen enormen Innovations- und Veränderungsdruck. So müssten sich Destinationen immer wieder von neuem erfinden – vom Bergsommer bis hinzum Winter ohne Schnee. Als Leuchttürme werden sich nur jene behaupten, die sich am besten auf das hybride Freizeitverhalten, die zunehmende Internationalisierung, den Klimawandel mit seinen Angebots-Chancen sowie das alternde Gästeklientel aus Europas Hauptquellmärkten einstellen können.

STRATEGE – Strategien für Wintersportorte im Klimawandel

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wintersportregion Schladming und daraus abzuleitende Handlungsstrategien sind die Forschungsschwerpunkte des vom Wissenschaftsministerium finanzierten proVision-Projektes „STRATEGE“. Daraus geht hervor, dass Schladming zumindest bis 2025 gute bis durchschnittliche Wintersportbedingungen haben wird. Der Mountain Manager präsentiert einige der wichtigsten Ergebnisse.

Peter Lorenz, GF Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH/Alpenbahnen Spitzingsee GmbH: Wir müssen für Winter mit wenig Schnee gerüstet sein

Die Bergbahnen am Brauneck, Wallberg und Spitzingsee haben ein sehr unterschiedliches Angebot, das entsprechend gefördert und ausgebaut wird. GF Peter Lorenz stellt im Gespräch mit demMountain Manager die Besonderheiten der Bahnen vor und zeigt Wege in die Zukunft auf.

Peter Lorenz, GF Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH/AlpenbahnenSpitzingsee GmbH. Foto: dwl

MM-FRAGE: „Die Brauneckbahn feierte 2007 ihr 50-jähriges^Bestehen, schildern Sie bitte kurz die Entwicklung.“„Im November vor 50 Jahren ging die Brauneckbahn in Betrieb. Ziel war es damals, eine Bergbahn für Wanderer, Skifahrer, aber vor allem auch für die Hüttenwirte zu bauen. Damals mussten nämlich noch große Mengen an Material für die Wirte nach oben transportiert werden, da viele Hütten am Brauneck bewirtschaftet sind. Der Materialtransport hat sich später im Sommer mit dem Bau der Forststraße über Wegscheid erübrigt, im Winter ist die Bahn dafür aber auch heute noch von großem Nutzen. Früher war es ein Anliegen, die Bahn möglichst direkt mit dem öffentlichen Verkehr zu verbinden. Aus diesem Grund wollte man die Talstation ursprünglich sogar drüber der Isar bauen, Einwände von Grundstücksbesitzern haben das aber unmöglich gemacht. Die Talstation wurde dann gleich nach der Isar, also 300 bis 400 m vom heutigen Standpunkt entfernt gebaut. Bedingt durch den Individualverkehr hat sich dieser Standort in der Folge allerdings als nicht mehr so gut erwiesen, sodass man die Talstation 1980 am heutigen Platz neu gebaut hat.Die Bahn selber war von Anfang an eine Zweiseilumlaufbahn, die im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert wurde. Die Förderleistung wurde erhöht, die Kabinen erneuert. Mit dem Bahntyp sind wir bis heute sehr zufrieden, weil es im oberen Bereich ein Spannfeld gibt, das windanfällig ist. 2001 hat man eine neue Bergstation errichtet, auf der ein Panoramarestaurant als Zusatz zum Hüttenangebot gebaut wurde. Da die Brauneckbahn mittlerweile auch eine Nachtfahrgenehmigung hat, finden dort nicht nur tagsüber, sondern auch am Abend Veranstaltungen statt.“MM-FRAGE: „Welches Angebot hat die Brauneckbahn heute im Winter?“Lorenz: „Das Brauneck war eigentlich schon immer ein Skiberg. Es existieren Fotos aus der Zeit, in der es die Bahn noch nicht gegeben hat. Da hatte sich vom Bahnhof her eine lange Schlange an Fußgängern gebildet, die ihre Skier am Rücken tragen und auf den Berg spazieren. Nach dem Bau der Kabinenbahn wurden dann im Skigebiet auch zusätzliche Lifte gebaut, sowohl von unserer Gesellschaft als auch von anderen, zum Teil privaten Betreibern. Heute verfügen wir im gesamten Skigebiet mit 34 km Pisten neben der Kabinenbahn über einen 4er-Sessellift, einen 3er-Sessellift, einen 2er-Sessellift und 14 Schlepplifte.Der Zugang zum Skigebiet kann aber nicht nur über die Brauneck- Kabinenbahn erfolgen, sondern auch von Wegscheid aus über einen langen Schlepplift und einen 4er-Sessellift. Die Mehrheit unserer Kunden kommt zu uns, um Ski zu fahren. Die Entwicklung zum Snowboarden haben wir natürlich auch miterlebt, doch hielt sich hier der Andrang in Grenzen. Ein anderer Liftbetreiber, der im Skigebiet einen Zweiersessellift und 2 Schlepplifte betreibt, will jetzt aber eine entsprechende Szene aufbauen und ein Angebot an Boxen, Rails etc. entwickeln. An Gästen haben wir hier viele Familien und natürlich auch viele Kinder, weil wir hier und auch in Wegscheid sanfte Hänge haben, die zum Skifahren-Lernen optimal sind. Wir haben auch sehr gute Kinderskischulen, das KinderSchneeLand ,Villa Lustig’ und einen ,Kids Park’ mit einem entsprechenden Angebot. Wenn man heute Skifahrer in München nach ihren Anfängen fragt, bekommt man meistens zur Antwort, dass sie es am Brauneck gelernt haben. Im oberen Bereich unseres Skigebiets haben wir dann aber auch sehr anspruchsvolle Pisten, sodass auch für Fortgeschrittene und Könner ein Angebot vorhanden ist. UnsereStärken sind die Nähe zu München und die vielen bewirtschafteten Hütten, die zum Rasten einladen.“

Das Brauneck war schon immer Anziehungspunkt für Skifahrer. Fotos: Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH

„Viele Investitionen wurden zugunsten der Beschneiung zurückgestellt“MM-FRAGE: „Wie wichtig sind dabei Alternativen zum Skifahren (Gastronomie, Wandern etc.) bzw. Events und Veranstaltungen?“Lorenz: „Winter-Wandern kann man in unserer Region sehr gut, das wird für Gäste auch immer interessanter. Wir werden uns deshalb überlegen, einen ausgewiesenen Winter- Wanderweg zu etablieren. Das ist aber noch eine Idee für die Zukunft. Es gibt natürlich Überlegungen und Vorstellungen, auch den Nicht-Skifahrer stärker im Angebot zu berücksichtigen. Gerade im Frühjahr ist unsere Gaststätte bei der Bergstation immer einen Besuch wert. Man kann gut essen, die Sonne genießen und das Treiben auf der Piste beobachten. An Veranstaltungen sind die Skirennen vom Skiclub Lenggries ein Begriff. Viele der deutschen Skirennläufer wie Hilde Gerg, Martina Ertl, Michaela Gerg-Leitner oder Traudl Treichl kommen vom Skiclub Lenggries. Der Skiclub hat eine eigene beschneitePiste und einen eigenen Lift, wo regionale und Europacup-Rennen über die Bühne gehen. Wir hatten sogar schon 2 Weltcup-Rennen, etwa den FIS-Herren-Weltcup-Slalom 1980, die bei uns abgehalten wurden. Darüber hinaus gibt es Rennen, die von Firmen durchgeführt werden. Die Trennung der Pisten vom Skiclub und jener der Brauneckbahnen hat sich dabei sehr gut bewährt. Unsere Gäste können auf diese Weise die Liftkarten ohne Einschränkungen nützen und bei Interesse nebenan bei den Rennen dabei sein.“MM-FRAGE: „Gibt es Neuerungen für die kommende Saison?“Lorenz: „Für diesen Winter hat man viele Investitionen zugunsten der Beschneiung zurückgestellt, weil man für Winter mit wenig Schnee gerüstet sein will. Deshalb haben wir uns im Januar entschlossen, die vorhandeneBeschneiungsanlage auszubauen  und zu vergrößern. Für diesen Zweck wurde ein Konzept erstellt, das auch künftige Erweiterungsmöglichkeiten einschließt, sodass wir in einigen Jahren, etwa bis 2010/2011 in der Lage sind, das ganze Gebiet zu beschneien. Die Investitionen für diesen Winter, die sich auf den oberen Teil der Weltcupabfahrt beziehen, betragen 2,2 Mio. Euro. Die Schnee-Erzeuger kommen on Lenko, für die Planung zeichnete Klenkhart verantwortlich. Dazu haben wir den bestehenden Beschneiungsteich, der ein Fassungsvermögen zwischen 6 000 und 7000 m3 hatte, auf 16000 m3 vergrößert. Wenn wir dann, wie vorgesehen, auch in den nächsten Jahren noch erweitern, werden wir einen zusätzlichen Beschneiungsteich brauchen. Das vorhandene Gesamtkonzept versetzt uns aber schon jetzt in die Lage, bei der Dimensionierung entsprechend vorausschauend zu arbeiten.“

Die Zweiseilumlaufbahn auf das Brauneck feierte 2007 ihr 50-jähriges Bestehen.

MM-FRAGE: „Was bietet die Brauneckbahn im Sommer?“Lorenz: „Wir sind in Lenggries nicht nur eine Wanderregion, sondern verfügen z. B. über gute Möglichkeiten zum Gleitschirm-Fliegen. Gleich neben der Bergbahn gibt es eine Flugschule, in der man sich das nötige Wissen zum Paragliden und Drachenfliegen erwerben kann. An guten Flugtagen kommen wir durchaus auf 200 bis 300 Starts. Natürlich ist das Wandern für uns aber ein wichtiges Thema. Wenn man mit der Brauneckbahn nach oben fährt, hat man ein sehr gutes Angebot für längere und kürzere Touren wie z. B. den Panorama-Weg, den Kleinen Brauneck-Höhenweg, die Große Höhenwanderung, den Alpenwanderung-Rundweg oder die Benediktenwand. Auf der Stie-Alm hat man die Möglichkeit eine Schaukäserei zu besuchen, dazu wird viel für Kinder getan. So lädt man Schulklassen ein, die dann das Leben auf einer Alm kennen lernen und z. B. selber Brot backen können. Man versucht also mit vielen kleinen Ideen, den Berg interessant zu machen. Die beste Zeit dafür ist im Herbst, Ende August, September und Oktober, wobei uns die Nähe zu München zugute kommt. Man ist in relativ kurzer Zeit hier und kann dann bei einem Tagesausflug noch viel unternehmen.“

Die Wallbergbahn ist ganzjährig in Betrieb.

„Wir haben im Sommer und im Winter viele Tagestouristen“MM-FRAGE: „Welche Gäste sprechen Sie an?“Lorenz: „An den Wochenenden kommen sehr viele Familien. Für sie haben wir Familienkarten, bei denen es für die Kinder Vergünstigungen gibt. Die Familienzieht es nicht nur auf den Berg, auch in unmittelbarer Nähe zur Talstation der Brauneckbahn gibt es ein umfassendes Angebot. So haben wir bei der „Alten Mulistation“, einer guten Gastwirtschaft, einen schönen undgut ausgerüsteten Kinderspielplatz. Ebenfalls in der Nähe befindensich eine Falknerei und ein Kletterhochseilgarten, die für Gäste viel Interessantes bieten. Das Angebot in der Umgebung nimmt uns keine Gäste, sondern bringt eine bunte Vielfalt, von der alle Anbieter profitieren.Für junge Leute sind außerdem der Mountainbike-Funpark und die Bullcart-Piste interessant. Die Felsengruppen bei der Stie-Alm eignen sich für Kletterkurse oder geführte Klettertouren für Sportkletterer, ein Klettergarten bietet beste Möglichkeiten zum Trainieren.Das Gros der Gäste sind aber Familien und ältere Leute, die unsere Region zu schätzen wissen. Was das Einzugsgebiet der Gäste betrifft, profitieren wir, wie schon erwähnt, von der Nähe zu München. Natürlich haben wir auch Gäste aus Lenggries,Bad Tölz, Wolfratshausen, Holzkirchen, Ebersberg, Freising bis nach Augsburg.Grundsätzlich haben wir im Sommer und im Winter sehr viele Tagestouristen. Im Winter sind rund 80 % unserer Gäste Tagesgäste, 20 % sind Urlauber, die länger in der Region bleiben.“MM-FRAGE: „Sie sind neben der Brauneckbahn auch für die Geschicke der Wallbergbahnen und Spitzingsee verantwortlich. Wie sieht das konkret aus?“Lorenz: „Ich bin bei allen Bahnen Geschäftsführer. Die Wallbergbahnwurde bis vor 4 Jahren als eigene Gesellschaft geführt, dann erfolgte die Fusionierung mit den Brauneckbahnen. Der Name des Unternehmens lautet jetzt ,Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH’. Dann ist da noch die Alpenbahnen Spitzingsee GmbH, die als eigenständiges Unternehmen geführt wird.“MM-FRAGE: „Wodurch ist das Angebot der Wallbergbahn und der Alpenbahnen Spitzingsee gekennzeichnet?“Lorenz: „Die Wallbergbahnen hatten in früherenJahren mit der Kabinenbahn, einem Sessellift und Schleppliften einen guten Winterbetrieb mit entsprechenden Abfahrten. Die steilen Pisten waren aber nicht für die Masse der Skifahrer geeignet, eine Präparierung sehr schwierig. Vor 10 Jahren wurden die Lifte eingestellt, nur die Kabinenbahn wurde weiter betrieben. Der Umsatz hat sich dann schwerpunktmäßig auf den Sommer verlagert. Es gibt dort wie bei uns viele Gleitschirmflieger und viele Gäste, die das Panorama genießen oder wandern. Es werden auch viele Filme am Wallberg gedreht. 2001 wurde dann eine präparierte Winterrodelbahn gebaut, in die man sehr viel Ehrgeiz gesteckt hat. An guten Wintertagen kann man dort bis zu 2 000 Gäste begrüßen. Wenn es viel schneit, kommen die Freaks zu uns zum Tiefschneefahren auf der ehemaligen berüchtigten Talabfahrt, die nun nicht mehr präpariert wird. Ist die Rodelstrecke offen, kommen die Rodelfahrer. Bei einem guten Winter verteilt sich der Umsatz jetzt zu 60 % auf den Sommer, zu 40 % auf den Winter. Im letzten Jahr haben wir 20% im Winter erwirtschaftet, 80% im Sommer. Die Aufstiegsanlagen Spitzingsee gingen 2002 in Konkurs und wurden dann von der Unternehmensgruppe Schörghuber und der Kreissparkasse Miesbach übernommen, die Alpenbahnen Spitzingsee GmbH wurde gegründet. In der Folge hat man viel investiert, bis heute sind das rund 15 Mio. Euro. So wurdenzwei alte Zweiersessellifte, die ,Stümpflingbahn’ und die ,Suttenbahn’, durch kuppelbare 4er-Sesselbahnen ersetzt, eine Vollbeschneiungbeider Abfahrten wurde gebaut, Pisten moderat verbreitert und die Parkplätze erweitert. Gemeinsam mit der Kabinenbahn ,Taubenstein’,die auch im Sommer genutzt wird, hat man jetzt ein gutes Angebot für die Gäste. Umsatzmäßig liegt der Schwerpunkt im Winter, der Spitzingsee war schließlich von jeher bekannt als ,Schneeloch’.“  

Bergstation des kuppelbaren 4er-Sessels „Stümpflingbahn“.

„Die Unternehmen geben Impulse für die Region und stärken den Tourismus in Bayern“MM-FRAGE: „Welche gemeinsamen Ziele verfolgen die Bergbahnunternehmen?Lorenz: „Die Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH und die Alpenbahnen Spitzingsee GmbH werden als eigenständige Unternehmen geführt, aber natürlich gibt es Synergien.Man kann sich mit Fahrzeugen und Know-how aushelfen, sodass man beweglich ist und auf diese Weise Geld sparen kann.Grundsätzlich möchte man mit den Unternehmen Impulse für die Region geben und den Tourismus in Bayern stärken. Dazu verfügt die Unternehmensgruppe Schörghuber über Hotels in den jeweiligen Regionen, sodass sich auch zwischen den Bergbahnen und den Übernachtungsbetrieben gute Synergien ergeben.Die Unternehmensziele werden für die einzelnen Gesellschaften separat definiert, weil sie so unterschiedlich sind. So will man für die Brauneckbahnen mit Sommer- und Winterprogramm in weiterer Folge den Sommer stärken.In Spitzingsee mit dem Schwerpunkt Winter ist der große Modernisierungsschub nahezu abgeschlossen, hier stehen noch kleinere Investitionen etwa im Bereich der Gebäude an. Hier wird man in den nächsten Jahren aber vermehrt darübernachdenken, wie man den Sommer attraktiver machen kann. Bei den Wallbergbahnen stehen Verbesserungen bei der Rodelbahn im Raum, die Visionen und Ideen gehen hier in Richtung Beschneiung.“MM-FRAGE: „Wo sehen Sie die Vorteile von Kooperationen zwischen Bergbahnunternehmen?“Lorenz: „Natürlich gibt es zwischen Bergbahnen, die eng zusammenarbeiten, Synergien im Austausch von Personal, Maschinen und Knowhow. Ein weiterer Vorteil sind Kartenverbünde untereinander oder gemeinsam mit anderen. Die Brauneck-, Wallberg- und Spitzingsee- Bahnen sind gemeinsam mit dem Ski-Paradies Sudelfeld und dem Skizentrum Zahmer Kaiser inTirol Partner im Verbund AlpenPlus, den es mittlerweile seit 5 Jahren gibt. Dieser Skipass- und Bergbahnverbund mit seinen SommerundWinterangeboten hat sich zu einem wichtigen Faktor im bayerischen Touristikangebot entwickelt.“MM-FRAGE: „Was sind für Sie die größten Herausforderungen der nächsten Zeit?“Lorenz: „Die größte Herausforderung sind in den nächsten Jahren sicherlich Winter mit wenig Schnee. Solche Winter hat es zwar auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben, aber die Intervalle scheinen kürzer zu werden. Die Klimaerwärmung ist unbestritten da und muss in die Konzepte eingebaut werden. Der Sommer wird wichtiger, die Angebote müssen darauf abgestimmt werden. Natürlich wird der Winter Thema bleiben, Investitionen in Beschneiung und Anlagen sind deshalb nach wie vor gerechtfertigt. Der Gast will aber auch inschneearmen Wintern unterhalten  werden, darauf müssen wir uns vorbereiten.“ dwl

Ausgabe 7/2007

Editorial
Inhalt

MM MAGAZIN
TRENDS
• Meinung: Mag. Andreas Reiter: Der Kunde 2015 – Las Vegas und Mekka zugleich
• Wer gewinnt am Berg?
• Strategien für Wintersportorte im Klimawandel
• Wahrnehmung des Alpenraums als Wellness-Destination
SKISERVICE & RENT
• Wintersteiger bei Intersport Stubaier Gletscher
• Montana: Eventmobil in Dallenwil
• Reichmann: DTS-U Pro im Anwenderurteil
MOBILITÄT
• Coaster GmbH: „Alpentaxi“ auf Schienen
• Delphi-Studie über Verkehrsleistung
NEUE BAHNEN
• Doppelmayr: Cable Liner Shuttle für Doha/Katar
• Doppelmayr: 2 Sesselbahnen für Malbun
• Leitner: Salzstiegl – Ökologie im Aufwind

MARKETING & MANAGEMENT

• 51. MM-Interview: Peter Lorenz, Brauneckbergbahnen
• Tourismus fehlt Lobby
• Tiroler Seilbahntagung
• Deutsche Seilbahnen: künftig Ganzjahresprodukte
• Seilbahnen Österreichs: Motor im Wintersport
• 10 Jahre Alp Media

TECHNIK & WIRTSCHAFT

BESCHNEIUNG
• St. Johann – in 60 Stunden schneefit
• SUFAG Kompetenzzentrum Innsbruck
• TechnoAlpin: Projekt Hochfügen
• Huesker Geokunststoffe – aus Erfahrung zuverlässig
• AGB Projekte 2007
• Frey AG Stans: Schneisteuerungen auf höchstem Niveau
FIRMEN NEWS
• Zaugg AG: Top auf Straßen und in der Pipe
• Formatic: Neue Zentrale in Österreich
• Kässbohrer: 8. Gebrauchtfahrzeug-Show
• Arctic Cat: Ideale Geräte für echte Snowboys
• Prinoth Event
• Kaser: Feuerwerk an Innovationen
• SITOUR: Kundenwünsche haben Priorität
• Petzl: Training für den Ernstfall
• Immoos: Kosten sparen bei Bergungsorganisation
• GIFAS: Easy Check
• Teufelberger investiert in St. Aegyd
• Doppelmayr: In die Zukunft investiert

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Über MOUNTAINMANAGER

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