Klenkhart & Partner machen Skigebiete lawinensicher

Klenkhart & Partner punkten auch bei Lawinenschutzbauten. Die erfahrenen Skigebietsplaner bringen hier ihr ganzes Know-how aus dem Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauung ein.

Lawinenverbauung für die Talabfahrt „Schwarze Pfanne“ in Hintertux. Fotos: Klenkhart & Partner

Dass Lebens- und Siedlungsgebiete eines effizienten Lawinenschutzes bedürfen, versteht sich von selbst. Überall dort, wo natürliche Schutzmechanismen wie z. B. ein gesunder Waldbestand fehlen, muss der Mensch eingreifen. Wald kann das Anbrechen von Lawinen verhindern. Oberhalb der Waldgrenze leistet „der Baumeister“ der Lawinen, wie die Winterstürme genannt werden, ganze Arbeit und muss bei der Planung von Lawinenschutzbauwerken berücksichtigt werden. Neben permanentem Lawinenschutz kommen auch temporäre Systeme wie Lawinensprengungen u.v.m. zur Anwendung.Projekt Zillertaler GletscherbahnDie Zillertaler Gletscherbahn GmbH&Co KG trug sich schon länger mit dem Gedanken die Talabfahrt „Schwarze Pfanne“ permanent vor Lawinen abzusichern. Die Einfahrt beginnt direkt unterhalb des Tuxer Joches und führt über einen 300 m langen, sehr steilen Skiweg, der mitunter stark lawinengefährdet war. Das erforderte zahlreiche Sprengungen und verursachte noch mehr Sperren. Daher entschloss man sich im Jahr 2014 und 2015 zum Bau einer fast 1 200 m langen Lawinenverbauung. Klenkhart & Partner sorgte für die Planung, die behördlichen Bewilligungen, die Ausschreibung und übernahm die technische Bauaufsicht. Nach Evaluierung des Geländes entschied man sich für Schutzmaßnahmen bestehend aus Schneenetzen und Schneerechen. Die Baumaßnahmen konnten heuer abgeschlossen werden und somit können die Wintersportler auf eine lawinensichere Talabfahrt vertrauen.

Projekt Stutztobel Walmendingerhorn (Kleinwalsertaler BB) von Klenkhart & Partner.

Projekt Kleinwalsertaler BergbahnenDie Kleinwalsertaler Bergbahnen AG beauftragten Klenkhart & Partner mit der Sicherung der Talabfahrt vom Walmendinger Horn. Diese war im Bereich des so genannten Stutztobels immer wieder von Lawinen bedroht. Hier kamen Stahlschneebrücken zum Einsatz, die in 3Werkreihen als Ergänzung der bestehenden Stahlstützverbauung mit einer wirksamen Höhe von 4 Metern verbaut wurden. Außerdem wurden die sanierungsbedürftigen Lawinenterrassen aus Erde und Stein durch eine Stahlstützverbauung im Ausmaß von 6 Werkreihen ersetzt. Somit können die Lawinen aus dem Stutztobel der Talabfahrt vom Walmendinger Horn nicht mehr gefährlich werden. Im Skigebiet Kanzelwand wurden ebenfalls umfangreiche Lawinenschutzmaßnahmen zur Sicherung der neu ausgebauten Talabfahrt errichtet. Hier wurden die Weihnachtslawine, Rosshöflelawine sowie die Innere und Äußere Schlucht mit umfangreichen Lawinenverbauungen sicher gemacht. Im Bereich der Gehrentobellawine wurde sogar eine Lawinengalerie für Skifahrer errichtet.

Neue Lawinenverbauung für die Dorfbahn Gerlos oberhalb der Mittelstation.

Zell am See, Gerlos und HopfgartenDie Schmittenhöhebahnen AG in Zell am See beauftragte die Firma Klenkhart & Partner mit der Pistenplanung und Sicherung der Skiabfahrt Richtung Viehhofen mit umfangreichen Lawinenverbauungen in Form von Stahlschneebrücken.In Gerlos entsteht eine zweite Zubringerbahn ins Skigebiet Vorkogel. Die neue Bahn wird von der Dorfmitte aus mit einer Zwischenstation im Bereich der Rösslalm geführt. Speziell der steile Bereich oberhalb der Mittelstation ist mitunter von Lawinen und Schneerutschen bedroht. Um die Seilbahntrasse vor Eventualitäten zu schützen, wird dieser Trassenabschnitt mit einer Lawinenverbauung versehen. Die Sicherung des steilen, südostexponierten Hanges erfolgt durch eine Anbruchverbauung mit Stahlschneebrücken, die in Form von vier Werksreihen errichtet werden. Oberhalb der neuen Talstation wird ein Lawinenschutzzaun gegen Schneerutsche errichtet.Weitere Lawinenverbauungen sind derzeit bei der neu errichteten Sechsersesselbahn Schernthann in Hopfgarten im Brixental in Arbeit.

Gletscherbahnen Kaprun AG – Begrünung in extremen Hochlagen

Im Winter viel Schnee und im Sommer grüne Wiesen. Dass diese Idealvorstellung einer intakten Natur in Gletscherskigebieten nicht von ungefähr kommt, sondern mit viel Einsatz, Know-how und Fingerspitzengefühl verbunden ist, zeigt das Beispiel Kitzsteinhorn.

Blick auf eine Sanierungsfläche vor Beginn der Maßnahmen. Fotos: IfÖ

Der Skiraum am Kitzsteinhorn beginnt in einer Höhenlage von rund 2 000 m und reicht bis auf über 3 000 m hinauf. Um das Angebot für ihre Gäste interessant zu halten, hat die Gletscherbahnen Kaprun AG in den letzten Jahren viel investiert. Dabei ist den Verantwortlichen des Unternehmens der größtmögliche Schutz der sensiblen hochalpinen Region ein Anliegen, mit dem man sich sehr bewusst auseinandersetzt.So sind etwa ein Qualitäts- und Umweltmanagement bei den Gletscherbahnen Kaprun bereits seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. 2003 wurde das Unternehmen erstmals ISO zertifiziert nach 9001 für sein Qualitätsmanagement und 2008 nach ISO 14001 für sein vorbildliches Umweltmanagement. Diese Anstrengungen wurden dann 2011 mit dem „pro natura – pro ski AWARD“ belohnt, der bedeutendsten Auszeichnung für beispielgebendes Umweltmanagement für Skigebiete im Alpenraum.

Die Begrünung zeigt Wirkung.

Projekt „Kitzsteinhorn 2015“Mit dem Projekt „Kitzsteinhorn 2015“ wurde 2007 eine Initiative ins Rollen gebracht, mit der Begrünungsmaßnahmen systematisch in Angriff genommen werden. So umfasst „Kitzsteinhorn 2015“ die Erweiterung der Beschneiungsanlage auf sämtliche Pisten des Skigebietes und die skitechnische Adaptierung der Rinnen- bzw. Kristallabfahrt, auch bekannt als „Black Mamba“. 2008 wurden die Vorhaben genehmigt, wobei das Projekt in ökologischer Hinsicht mit einer Sanierung weitgehend vegetationsloser alter Pistenabschnitte bzw. einer Begrünung im Umfeld der baulichen Anlagen kombiniert wurde. Die Sanierungsmaßnahmen erstrecken sich auf eine Fläche von rund 5,5 ha, mindestens einmal im Jahr sollte ein schriftlicher Bericht über den Fortschritt der Arbeiten erstellt werden.2013 wurde das Projekt „Kitzsteinhorn-Bahnen 2015“ genehmigt. Es umfasst im Wesentlichen den Neubau der Tal- bzw. Bergstationen des Gletscherjets 3 bzw. 4 und die dafür erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen sowie eine Pistenadaptierung im Bereich des Ederweges sowie die Verlegung des Betriebsweges zur Materialseilbahn bei der Salzburger Hütte. Auch bei diesem Projekt wurden von der Behörde Sanierungsmaßnahmen und eine entsprechende schriftliche Dokumentation vorgeschrieben.Um alle Parameter umsetzen zu können, holte sich die Gletscherbahnen Kaprun AG 2008 das Salzburger Institut für Ökologie OG/IfÖ unter Federführung von Dr. Helmut Wittman und Dr. Thomas Rücker zur Seite. „Mit diesem Gesamtkonzept kommt es letztendlich zu einer skisporttechnischen Optimierung und gleichzeitig zu einer Komplettsanierung des gesamten Skigebietes“, so Dr. Helmut Wittmann, „d.h. das Skigebiet am Kitzsteinhorn wird letztendlich nicht nur skitechnisch, sondern auch im Hinblick auf ökologie- und naturschutzfachliche Ansprüche in einem Gesamtkonzept auf den Stand der Technik gebracht. In dieser Hinsicht, nämlich der gleichzeitigen Planung einer skitechnischen Optimierung kombiniert mit einer ökologischen- und naturschutzfachlichen Optimierung in einem Gesamtkonzept, das sowohl rechtlich als auch fachlich im wahrsten Sinne des Wortes stimmig ist, steht das Kitzsteinhorn sicherlich in Österreich einzigartig da. Dies wird auch von den beteiligten Behörden im vollen Umfang anerkannt. Auch die Salzburger Umweltanwaltschaft hat sich stets lobend über dieses kompakte und gut abgestimmte Gesamtkonzept geäußert.“Die vorgeschriebenen Jahresberichte werden nicht nur den zuständigen Stellen zugänglich gemacht, sondern veröffentlicht und können auf der Homepage der Gletscherbahnen Kaprun AG eingesehen werden. Dazu Norbert Karlsböck, Vorstandsdirektor Gletscherbahnen Kaprun AG: „Wir sind in den letzten Jahren mit unserer Begrünung sehr erfolgreich gewesen und haben dabei sukzessive gelernt, welche Maßnahmen sich in unserer Höhenlage im Vorfeld des Gletschers eignen. Wir stellen uns dieser Aufgabe ganz bewusst. Das ist eine große Herausforderung, auch finanziell. So investieren wir jedes Jahr rund 100 000 Euro allein für diesen Bereich.“ Dazu werden die Sanierungsmaßnahmen von Mitarbeitern der Gletscherbahnen Kaprun AG selbst umgesetzt, sodass man die Spezialisten für diesen Bereich mittlerweile im eigenen Team hat.

Entwicklung der Sanierungsfläche.

Besondere HerausforderungenBegrünungsmaßnahmen in extremen Höhenlagen stellen entsprechende Anforderungen. Dazu Dr. ¬Thomas Rücker, IfÖ: „Die Begrünungen am Kitzsteinhorn stellen unter Berücksichtigung der außerordentlich großen Flächen die höchstgelegenen Begrünungsmaßnahmen im gesamten Alpenraum dar. Als besondere Herausforderung ist die extrem kurze Vegetationszeit von nur wenigen Monaten, zum Teil sogar nur wenigen Wochen hervorzuheben. Ein Vergleich mit anderen von uns betreuten Begrünungsprojekten zeigt, dass die Verhältnisse an der Nordabdachung des Alpenhauptkammes in niederschlagsreichen Lagen – so, wie sie am Kitzsteinhorn vorliegen – die Begrünungsmaßnahmen an die Grenze des Machbaren bringen. Die logistische Umsetzung unmittelbar nach Abschmelzen des Schnees beginnen zu können und in der extrem kurzen Zeit Oberbodenauftrag, Einsaat, Düngung und Oberbodenfixierung durch Kokosgewebe großflächig realisieren zu können, ist alles andere als einfach. Mittlerweile ist die Interaktion zwischen Anleitenden und Ausführenden nahezu perfekt, sodass man diesen extremen Herausforderungen außerordentlich gut begegnen kann.“

Alpine Vielfalt in den Begrünungsflächen.

Zum Einsatz kommen bei den Arbeiten vor Ort zwei Methoden:- Das Saat-Soden-Kombinationsverfahren, bei dem das Ausbringen standortgerechten Saatguts mit einem rasterartigen Einbau von Teilen der Naturvegetation kombiniert wird. Dadurch kommt es im Laufe der Jahre zu einer Ausbreitung jener Pflanzenarten, die nicht als Saatgut zur Verfügung stehen und in der Folge zur Entwicklung einer Pflanzendecke, die weitgehend der natürlichen Vegetation entspricht.- Oberbodenstabilisierung durch Geotextilien: Durch das langsame Wachstum der Vegetation in der extremen Höhenlage muss der Oberboden durch Kokosmatten (von Aquasol), die langsam verrotten, vorrübergehend stabilisiert werden.

Etablierung der Vegetation im Schutz des Kokosgewebes.

Als Saatgut wird die „Kitzmischung“ verwendet, die vom Institut für Ökologie entwickelt wurde und von der Kärntner Saatbau produziert wird. Gedüngt werden die Flächen ebenfalls, allerdings mit geringen Mengen an Dünger, die dafür öfter ausgebracht werden.Die Entwicklung der Vegetation geht in alpinen Höhenlagen im Vergleich mit Talwiesen merklich langsamer vor sich. Dennoch sind die Erfolge der Maßnahmen gut sichtbar. „Die Arbeiten sind in völliger Übereinstimmung mit den naturschutzrechtlichen Bescheiden. Unterhalb vom Alpincenter ist ein Großteil der Arbeiten bereits abgeschlossen, wenngleich Restarbeiten und vor allem auch Nachbesserungen noch notwendig sind. Die große Herausforderung für die nächsten Jahre ist die Sanierung des Umfeldes vom Alpincenter und die Einbindung der Flächen rund um die Errichtung der Gletscherjets 3 und 4. Mit dem bisherigen Verlauf sind wir zufrieden, wenngleich wir gelernt haben, dass in der extremen Situation – wie am Kitzsteinhorn – die Natur natürlich ihre Zeit braucht“, so die Spezialisten des IfÖ. dwlInfos: www.kitzsteinhorn.atwww.ifoe-og.at

Optimierte Energiebilanz dank TechnoAlpin

Es gibt keine Sportart, die so eng mit der Natur verbunden ist, wie der Skisport. Aus diesem Grund sollte uns der umweltschonende Einsatz von Ressourcen besonders am Herzen liegen. TechnoAlpin treibt hierfür die Effizienzsteigerung aller Komponenten voran. Dank intelligenter Beschneiungssysteme konnte die Ener¬giebilanz in den vergangenen Jahren deutlich optimiert werden. Im Interview bringt TechnoAlpin Produktmanager Juris Panzani anschauliche Beispiele.

Juris Panzani, Produktmanager TechnoAlpin

MM: „Immer wieder tritt die Frage auf, wie viel Energie mit modernen Anlagen eingespart werden kann. Haben Sie ein konkretes Beispiel, das die Optimierungen der vergangenen Jahre verdeutlicht?“Juris Panzani: „Das ist einfach: vor zehn Jahren war unsere größte Propellerkanone, die M20, nicht nur leistungsmäßig sondern auch ausstattungsmäßig das Maß der Dinge am Markt: da gab es bereits serienmäßig den ölfreien Kompressor, Rotorschaufeln aus Aluminium, Düsen mit Keramikeinsatz, eine belüftete Meteostation, automatische Schwenkung und vieles mehr. Heute ist unsere größte Propellermaschine, die TF10, dank zahlreicher Innovationen und ihrer Leistung, der Betriebssicherheit, der einfachen Bedienung und der Umweltfreundlichkeit (ölfreier Kompressor, LED-Scheinwerfer, wiederverwendbarer Kunststoff, etc.) wieder eine der besten am Markt. Beide Schneeerzeuger haben einen 18,5 kW Turbinen Motor und einen 4 kW Kompressor und annähernd dieselbe Heizleistung, somit einen ähnlichen Stromverbrauch. Der Unterschied zwischen der TF10 und der M20 ist aber, dass die TF10 bei gleichem Energieaufwand 30 % mehr Schnee erzeugt.“

Die TF10 erzeugt bei gleichem Energieaufwand 30 % mehr Schnee als die M20. Fotos: TechnoAlpin

MM: „Und wenn es nun darum geht, auch die verringerte Energieaufnahme darzustellen?“Juris Panzani: „Auch dafür gibt es ein einfaches Beispiel, wieder mit der M20, diesmal im Vergleich mit unserer T40. Die beiden Geräte sind von der Schneileistung her vergleichbar, allerdings hat die T40 einen Turbinenmotor mit 12,5 kW, also 6 kW weniger als die M20, was eine Verringerung des Stromverbrauchs von 30 % bedeutet – wohlgemerkt bei gleicher Schneileistung.“

Die T40 verfügt über einen Turbinenmotor mit 12,5 kW – also 6 kW weniger als die M20.

MM: „Mit der Rubis Evo und der V3ee wurden in den vergangenen Jahren Produkte auf den Markt gebracht, bei denen die Energieeffizienz schon durch die Namensgebung Programm ist. Wie sehen hier die Fakten aus?“Juris Panzani: „Bei Lanzen kann die Modernisierung besonders kostengünstig umgesetzt werden und bringt eine ganze Menge. Die Leistung der Lanze entsteht im Wesentlichen ja im Kopf. Für die optimierte Energiebilanz muss in den meisten Fällen nur der Kopf der Lanze getauscht und die Software upgedatet werden, der Rest kann beibehalten werden. Bei einem Wechsel von der Rubis Classic zur Rubis Evo kann der Luftverbrauch von 25% (bei der 6 m Version) bis zu 70% (bei der 10 m Version) reduziert werden. Ähnlich verhält es sich bei einem Wechsel z.B. von A30 auf V3ee. Die V3ee benötigt 70% weniger Luft als die A30. Bei gleicher Kompressorleistung kann also eine höhere Anzahl an Lanzen betrieben werden, sodass die Einschneizeit wesentlich verkürzt wird. Am Saisonanfang kann das ein entscheidender Vorteil sein“.

Die energieeffiziente Schneilanze Rubis Evo.

MM: „In Summe kann also durch die Modernisierung eine ganze Menge an Energie eingespart werden?“Juris Panzani: „Das ist wie in der Automobilindustrie – die Geräte werden immer sparsamer, aber nicht nur das. Wir haben uns nie auf unseren Lorbeeren ausgeruht und konnten so dank konstanter Forschung den Energieverbrauch alleine in den letzten 10 Jahren um durchschnittlich 30 % verringern, beziehungsweise bei gleichem Energieaufwand die Schneileistung unserer Geräte um durchschnittlich 30 % erhöhen. Das ist aber noch lange nicht alles. Die modernen Geräte vereinen auch sonst eine Reihe von Vorteilen auf sich – mehr Komfort und Fahrspaß sozusagen: Die TF10 ist neben ihrer beeindruckenden Leistung auch einer der leisesten Schneeerzeuger am Markt und ansprechend im Design. Die Geräte sind über Farbdisplays mit einfacher Menüführung oder Bluetooth lokal steuerbar, verfügen über eine integrierte automatische Schwenkung, einen zentralen Wasseranschluss und vieles mehr.“

Erneuerbare Energien – Imagevorteil oder Kritikpunkt? – A. Jiricka, B. Salak und Th. Schauppenlehner, Uni Boku Wien

Der Ausbau erneuerbarer Energien hat – insbesondere auf Grund der Klimawandelthematik – in den  letzten Jahren stark zugenommen. Neben ökonomischen Faktoren bei der Errichtung der Anlagen, stellt sich für einen Seilbahnbetrieb vor allem auch die Frage nach der Außenwirkung auf Gäste und Medien. Diesbezüglich hat die Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung eine breit angelegte Befragung in vier großen österreichischen Skigebieten durchgeführt.

Österreichs Seilbahnpräsident Franz Hörl (1. v. l.:) hat in seinem Skigebiet schon vor 4 Jahren einen „Solarmover“ installiert. Im Vergleich zur Schweiz positionieren sich die österreichischen Bergbahnen jedoch noch sehr zurückhaltend beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Foto: TVB Zillertal

Laut den Verantwortlichen dieser Studie – DI Dr. Alexandra Jiricka, DI Boris Salak und DI Dr. Thomas Schauppenlehner – stellten sich grundsätzlich folgende Fragen:Entstehen durch den Einsatz Erneuerbarer Energien Wettbewerbsvorteile? Steigt der Imagewert, wenn der erhöhte Energieeinsatz für die Beschneiung (teilweise) aus „grüner Energie“ gewonnen werden kann? Wie ist die Akzeptanz der notwendigen technischen Anlagen bei den Gästen? Was muss ich als Destination beachten, die sich auch vermehrt im Sommer positionieren will? Welche Möglichkeiten bestehen bei Neuprojekten, die zu erwartende Reaktion der Touristinnen und Touristen abzuschätzen? Bei der Umfrage selbst wurde sowohl der Stellenwert von erneuerbaren Energien bei der Destinationsentscheidung als auch die differenzierte Akzeptanz verschiedener Produktionsmöglichkeiten und der dazugehörigen Anlagen bei über 2000 Gästen abgefragt.Die verschiedenen Möglichkeiten der Energiegewinnung wurden dabei von den Befragten unter drei Gesichtspunkten bewertet: Auswirkungen auf die Umwelt, beeinträchtigende Emissionen, sowie Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Bei den Formulierungen wurde darauf geachtet, neutrale bzw. möglichst positive Beschreibungen der jeweiligen Energiequellen zu charakterisieren. Die Energiequellen repräsentieren die in den alpinen Gebieten derzeit eingesetzten Möglichkeiten.

Akzeptanz Erneuerbarer Energiequellen in Wintersportgebieten.

Unterschied zwischen Sommer- und WintergästenBei den Wintergästen spielt der Einsatz Erneuerbarer Energien erwartungsgemäß eine untergeordnete Rolle bei der Buchungsentscheidung. Wie in anderen Studien erhoben, sind für die Touristen bei der Auswahl des Skigebietes die Qualität der Pisten, die Schneesicherheit und das Preis-Leistungsverhältnis besonders wichtig. Ebenfalls noch von hoher Bedeutung sind die Lage, die Atmosphäre und Größe des Skigebiets, aber auch die landschaftliche Schönheit. Explizit nach der Präferenz von Gebieten mit oder ohne erneuerbaren Energien gefragt, sprechen sich knapp die Hälfte der befragten Wintergäste für den Einsatz erneuerbarer Energien aus, nochmals vierzig Prozent sind unentschlossen und nur zehn Prozent dagegen. Wenn man die Sommergäste betrachtet, zeigt sich, dass für sie die Landschaft und deren Erhalt (von knapp 80 % als sehr wichtig bewertet) zusammen mit der Atmosphäre im Gebiet die bedeutendsten Kriterien zur Destinationswahl sind, während die Preissensibilität signifikant geringer ist als beim Wintergast. Auch Verbesserungen im Umweltmanagement, um negative Einflüsse auf Natur und Umwelt zu reduzieren, werden als sehr relevant bewertet. Hohe Zustimmung herrscht bei der Frage nach der Wertschätzung der Erzeugung erneuerbarer Energien im Skigebiet bzw. in der Bergregion. Rund 90 % der Gäste beurteilen den Einsatz Erneuerbarer Energien, die in der Region gewonnen werden als „sehr gut“ oder „gut“. Höhere Akzeptanz bei JüngerenDie Bewertung verschiedener Energiequellen im Detail ergibt nur wenige Unterschiede zwischen Sommer- und Wintergästen. In bestehende Infrastruktur integrierte Energieträger werden signifikant besser beurteilt als freistehende Anlagen. So werden z. B. Solarpaneele auf bzw. an Gebäuden gegenüber freistehenden Anlagen bevorzugt. Ebenso wird Stromgewinnung aus Wasserkraft über Beschneiungsanlagen und bestehende Speicherseen im Vergleich mit anderen Energiequellen gut akzeptiert. Dies zeigt, dass sich Bemühungen, wie die verbesserte optische Einbettung von Speicherseen in die Landschaft, lohnen. Insgesamt wird Windkraft sowohl in kleiner kompakter Form, als auch als freistehende große Anlage vergleichsweise schlecht beurteilt (vgl. Grafik 1). Die Befragung in den vier Gebieten macht aber auch deutlich, dass es sowohl bei den Altersgruppen als auch bei den Nationalitäten (es nahmen Gäste aus Deutschland, Schweiz, Niederlande, Skandinavien und in kleinerer Zahl auch anderen Ländern teil) deutliche Unterschiede gibt. Jüngere Winter- und Sommergäste zeigen generell eine höhere Akzeptanz und beurteilen mögliche Auswirkungen weniger kritisch. Es scheint darüber hinaus, dass die Diskussion im Heimatland die Entscheidung beeinflusst – so sind v. a. deutsche Gäste sehr kritisch gegenüber Windkraft eingestellt, während österreichische Gäste Energieerzeugung aus Wasserkraft negativer bewerten. Bei den bereits in der Region vorherrschenden Anlagen zur Energieerzeugung ist die Akzeptanz vergleichsweise hoch. Ebenso legen Gäste, die sich längere Zeit bzw. mehrsaisonal in der Region aufhalten bzw. öfters in die Region kommen auf den Einsatz erneuerbarer Energien mehr Wert, als jene die zum ersten Mal die Destination gewählt haben. Für die Kundenbindung könnte der sorgsame Einsatz erneuerbarer Energien deswegen einen Vorteil bedeuten.

Anwendungsmöglichkeiten unterschiedlicher landschaftsorientierter 3D-Visualisierungstechniken. Fotos: Schauppenlehner, Salak (2)

Visualisierungen geplanter Vorhaben einsetzenUm bei konkreten Vorhaben die Resonanz der Gäste besser abschätzen zu können, werden neben Befragungen auch Visualisierungen geplanter Vorhaben durchgeführt. Derzeit wird der Einsatz interaktiver 3D-Visualisierungstechniken im Rahmen des Projektes „TransWind“ an der Universität für Bodenkultur untersucht (www.transwind.boku.ac.at). In interaktiven 3D-Modellen können Testpersonen an frei wählbare Standorte „wandern“ und so erfahren ob und in welcher Weise das Landschaftsbild beeinträchtigt wird. Für die Bergbahnen könnte hier z. B. eine Fahrt mit der Seilbahn, sowie das Erleben nach dem Ausstieg bei der Bergstation simuliert werden. Ebenso können Blickwinkel von wichtigen Ruhe- und Erholungsplätzen sowie Hütten und Aussichtspunkte erlebbar werden. Um den Immersionsgrad zu erhöhen, bietet sich der Einsatz von Virtual Reality Brillen (VR), die den Betrachter von der Außenwelt weitgehend abkoppeln können und so ein tieferes „Eindringen“ in das Modell erlauben (vgl. Grafik 2). Damit sind freie Spaziergänge (hoher technischer Aufwand) oder vordefinierte Fahrten durch die Destination simulierbar, bei der je nach Kopfbewegung die verschiedenen Blickwinkel auf die veränderte Landschaft erlebbar sind. Augmented RealityEine weitere jedoch noch sehr junge Technologie sind Simulationen mit Hilfe von „Augmented Reality“ (AR) in Verbindung mit geolokalisierten Modellen. Bei AR-Anwendungen muss lediglich das darzustellende Projekt (z. B. Windräder, Solarpanele, etc.) modelliert werden, die Umgebungsinformationen (die Landschaft selbst) werden über das Videobild des Kameramoduls integriert. Die genaue Lage der 3D Objekte wird mit Hilfe des GPS-Moduls im Mobiltelefon ermittelt. Vor allem dieser im Vergleich zu anderen Techniken geringere Modellierungsaufwand aber auch die hohe Flexibilität in der Anwendung durch Smartphones und Tablets verbunden mit dem hohen Immersionsgrad offenbaren wesentliche Potenziale für zukünftige Anwendungen. Zuvor müssen jedoch noch technische Herausforderungen wie z. B. Displayauflösung und Rechenkapazität der Smartphones (VR), GPS-Genauigkeit, die Verdeckung der Landschaft durch das Modell (AR) gelöst werden.Während sich in der Schweiz einige Destinationen ganz bewusst mit dem Einsatz erneuerbarer Energien positionieren – wie etwa St. Moritz mit dem Projekt „Clean Energy“ oder Zermatt mit seinem solarbetriebenen Restaurant am Berg – sind die österreichischen Bergbahnen noch sehr zurückhaltend. Proaktive Kommunikation kann jedoch sowohl helfen Wettbewerbsvorteile zu nutzen, als auch die Akzeptanz zu erhöhen.

Energiemanagement ist für jede Bergbahn eine Notwendigkeit

Die Zermatt Bergbahnen AG hat seit der Fusionierung 2002 einen schwierigen, aber erfolgreichen Weg zurückgelegt und bilanziert hervorragend. Die Bemühungen wurden letztes Jahr mit dem 1. Platz beim Award „Best Ski Resort“ belohnt. Die ZBAG steht aber auch für vorbildliches ökologisches Engagement und wurde mehrmals dafür prämiert – Stichwort Bergrestaurant Glacier Paradise. CEO Markus Hasler sprach mit dem MM über Strategien und Zukunftsaspekte á la welthöchste 3 S-Bahn!

Markus Hasler, CEO Zermatt Bergbahnen AG

MM: „Herr Hasler, schildern Sie bitte zunächst Ihren Werdegang in die Bergbahnbranche bis zur jetzigen Position sowie alle relevanten Funktionen im touristischen Bereich und/oder Seilbahnwesen.“Markus Hasler: „Studium der Mathematik und Physik, anschließend Fachvorstand Mathematik und Informatik an einer Mittelschule in Graubünden, ab 1999 bis 2010 Direktor der Bergbahnen Brigels-Waltensburg-Andiast AG sowie Direktor der regionalen Tourismusorganisation. Gemeindepräsident, Kantonsrat und diverse Verwaltungsratsmandate bei Kraftwerksgesellschaften in Graubünden. Ab 2008 bis 2010 Vorstandsmitglied der Surselva Tourismus AG. Seit 2011 CEO der Zermatt Bergbahnen AG und Vize-Präsident von Zermatt Tourismus.“MM: „Bei der fusionierten Zermatt Bergbahnen AG hat sich nach wirtschaftlich schweren Jahren seit einiger Zeit ein Aufwärtstrend eingestellt. Wie ist dieser Relaunch gelungen, welche Maßnahmen wurden getroffen?“Hasler: „Die Zermatt Bergbahnen sind nach der Fusion im Februar 2002 sehr erfolgreich in die Zukunft gestartet. Innerhalb weniger Jahre wurden 300 Mio. CHF in die Infrastruktur investiert, Erträge und finanzielle Kennzahlen erreichten Spitzenwerte. Die Geschäftsjahre 2010/11 und 2011/12 waren zum Teil etwas beeinflusst von den ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Finanzkrise, Wechselkursproblematik). Trotzdem haben die Zermatt Bergbahnen AG die Vorwärtsstrategie weiter geführt. Zudem sind das Marketing und die Salesaktivitäten, nicht zuletzt auf den asiatischen Märkten, verstärkt worden, was zu steigenden Umsätzen im Ausflugstourismus geführt hat. Der Sommerumsatz wuchs in den letzten Jahren stetig. Wichtig war dabei auch, dass nicht nur Bahnen gebaut worden sind, sondern auch in die Inszenierung und Angebotsgestaltung investiert worden ist. So stehen von 2002 bis heute über 400 Mio. kumulierte Investitionen in den Büchern.“MM: „Wie sieht die aktuelle Situation nach der Bilanz des Geschäftsjahres 2014/15 aus? Hat sich der starke Frankenkurs in irgendeiner Form negativ auf Euch ausgewirkt?“Hasler: „Das Geschäftsjahr 2014/15 war vor allem durch unvorteilhafte meteorologische Bedingungen beeinflusst. Weite Teile des Sommers 2014 waren kühl und nass, der Winter 14/15 brachte sehr wenige Schönwetterphasen. Der Start in den Winter war exzellent. Im Gegensatz zum ganzen Alpenbogen verfügte Zermatt bereits im November 14 über beste Schneeverhältnisse. Am 28. 11. wurden sämtliche Pisten und Anlagen in Betrieb genommen. Diese Situation bescherte den Zermatt Bergbahnen bis Ende Dezember 14 absolute Rekordergebnisse.Der Umsatz bewegt sich wieder nahe an den Rekordergebnissen vor 2010. Die Kennzahlen des Betriebes konnten dank einem umfassenden Kostenmanagement verbessert werden. In der Rechnung 14/15 wird eine EBIDTA von 48,2 % und ein Cashflow von 41,9 % ausgewiesen – absolute Spitzenwerte in der Branche.Es ist aktuell noch sehr schwierig festzustellen, wie und ob sich der starke Frankenkurs auf die Geschäftsentwicklung auswirkt. Wir haben in den vergangenen Jahren im Sommer wie im Winter kontinuierlich an Gästen aus Deutschland verloren. Im Winter konnten die Verluste durch eine Zunahme von CH-Gästen sowie einer Steigerung der Besucherzahlen aus Skandinavien und Nordamerika substituiert werden. Im Sommer registrieren wir ergänzend interessante Wachstumszahlen auf den asiatischen Märkten. Das Sommergeschäft nimmt laufend an Bedeutung zu. Heute sind wir bereits bei 25 % des Umsatzes!“

Das Matterhorn ski paradise hat voriges Jahr den 1. Platz beim internationalen Award „Best Ski Resort“ gewonnen. Das verpflichtet für die Zukunft!

MM: „Das Matterhorn ski paradise hat voriges Jahr den 1. Platz beim internationalen Award ,Best Ski Resort‘ gewonnen. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück und was bedeutet er Ihnen?“Hasler: „Im Rahmen dieser Umfrage haben die Gäste das jeweilige Skiressort beurteilt. Somit basieren die Resultate nicht auf der Meinung von selbsternannten ,Experten‘ oder ,Skigebiets-Testern‘. Dies ist, so glaube ich, der zentrale Punkt.Die erzielten, sehr guten Resultate für das „Matterhorn ski paradise“ sind in erster Linie eine Auszeichnung für die Mitarbeiter unserer Unternehmung aber auch für unsere Partner in Italien.Es ist jedoch wichtig festzuhalten, dass auch sämtliche Leistungsträger der Destination Zermatt einen großen Anteil am Erfolg für sich in Anspruch nehmen können. Nur wenn das gesamte Angebot von A-Z den Gast überzeugt, sind solche Bewertungen möglich. Fällt zum Beispiel das Frühstück im Hotel nicht nach den Erwartungen des Gastes aus, so hat das Angebot am Berg in der Folge auch bei besten Bedingungen einen schweren Stand, den Gast überzeugen zu können.Eine Auszeichnung bringt auch Verpflichtungen. Wir sind also gefordert, den hohen Qualitätsstandard unserer Leistungen zu pflegen und weiter auszubauen. Eine große Herausforderung für sämtliche Mitarbeiter der Zermatt Bergbahnen AG aber auch für die übrigen Leistungsträger der Destination.“MM: „Wo liegen die besonderen Stärken Eurer Unternehmung und wie positioniert Ihr Euch? Hat sich hier in letzter Zeit etwas verändert?“ Hasler: „Für den Winter gilt: Schneesport auf höchsten Niveau, – leading price & leading quality – . Unser in den Alpen am höchsten gelegenes Skigebiet bietet lange, abwechslungsreiche Abfahrten und Freeride-Gelegenheiten inmitten von 38 Gipfeln von über 4 000 müM und modernste Transportanlagen. Einen wichtigen USP stellt die Internationalität des Skigebietes dar. Abfahrten mit mehr als 2 300 m Höhendifferenz enden nicht nur in Zermatt sondern auch in Valtounenche und Cervinia im Aostatal. Ein weiterer zentraler Punkt sind für Zermatt die über 120 Hotels sowie über 50 Pistenrestaurants, die an der Piste Gourmet-Erlebnisse auf höchstem Niveau anbieten.Den größten Wandel hat die Unternehmung betreffend Sommergeschäft erfahren. Neben 365 Tage Skisport im Jahr haben die Zermatt Bergbahnen begonnen, aktiv die Märkte in Asien zu bearbeiten. Neben Jungfraujoch, Pilatus, Titlis und Gornergrat hat sich das ,Matterhorn glacierparadise‘ zu einem stark frequentierten Ausflugsziel entwickelt. Jährlich steigt der Sommeranteil am Umsatz und beträgt wie o. e. heute 25 %.“

Das Erlebnisrestaurant Glacier Paradise auf fast 4 000 m hat den Europäischen Solarpreis gewonnen und ist vor allem bei Asiaten sehr gefragt.

MM: „Die ZBAG engagiert sich seit Jahren auch im Bereich Umwelt & Nachhaltigkeit vorbildlich und hat sowohl den Europäischen Solarpreis 2010 als auch den Begrünerpreis 2013 gewonnen. Nennen Sie uns bitte Eure wichtigsten Maßnahmen und warum man diese Strategie gewählt hat?“Hasler: „Nach der Fusion der vier ehemaligen Bergbahnunternehmungen zu den Zermatt Bergbahnen AG im Jahre 2002 entstanden aufgrund von diversen ökologischen Altlasten und einem ehrgeizigen Ausbauplan diverse Auseinandersetzungen mit Umweltverbänden. Parallel zu einem Inventar der Altlasten entstand ein Maßnahmenplan für ein ökologisch nachhaltiges Skigebiet. Dabei wurden in Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden und Umweltfachleuten Themen wie regenerierbare Energien, Wildschutz, Schutz der Flora und Landschaftsschutz berücksichtigt. So wurde das Gebäude mit Restaurant auf dem Kl. Matterhorn, auf fast 4 000 müM im Minergie P-Standard gebaut. An weiteren Gebäude wurde Photovoltaik- und Thermosolare-Anlagen installiert. Für die Wiederbegrünung von Schadflächen wurde auf der Basis der ortstypischen Flora aufwendig Saatgut gezüchtet, mit dessen Einsatz es gelungen ist, auf ehemals geschädigten Flächen sogar wieder geschützte Pflanzen anzusiedeln. Die Kosten für das ökologische Engagement der Zermatt Bergbahnen belaufen sich auf 250 000 bis 500 000 CHF pro Jahr.Heute anerkennen auch die Umweltorganisationen die Anstrengungen unserer Unternehmung als vorbildlich. Die Zusammenarbeit ist hart in der Sache aber lösungsorientiert.“MM: „Sie haben zum Auftakt der Veranstaltungsreihe BERG-UMWELT 2014 einen Vortrag zum Thema ,Umweltfreundliches Engagement und Kommunikation – Erfahrungen der ZBAG‘ gehalten. Was war die Quintessenz Ihrer Ausführungen?“Hasler: „Die Quintessenz war aufzeigen zu können, dass eine Unternehmung in relativ kurzer Zeit über 400 Mio. CHF am Berg investieren kann und trotzdem die ökologische Nachhaltigkeit nicht vernachlässigen muss – was sogar zu einer vertieften Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen führen kann. Weiters ging es auch darum aufzuzeigen, dass nachhaltiges Handeln nicht nur Kosten verursacht, sondern auch ökonomisch interessant sein kann. Bemerkenswert ist aber auch, dass das Gebäude auf dem Kl. Matterhorn, das den Schweizerischen und Europäischen Solarpreis 2013 gewonnen hat, vor allem auf den asiatischen Märkten viel Beachtung und Nachfrage erfahren hat.MM: „Ist es Ihrer Erfahrung nach möglich, sich als Bergbahnunternehmen gegenüber den Gästen nachhaltig zu positionieren? Ist es nicht sogar ein Gebot der Stunde, alle umweltschonenden Maßnahmen zu ergreifen, um als modernes Skigebiet weiterhin glaubwürdig zu sein?“Hasler: „Die Gäste für ein nachhaltiges Skigebiet zu sensibilisieren, ist schwierig. Die Wintergäste suchen in erster Linie das perfekte Skigebiet in einer bezaubernden Bergwelt, verbunden mit Erlebnis und Genuss. Ich habe oftmals das Gefühl, dass die Frage nach dem Aufwand für die Bereitstellung des Angebotes und dem damit verbundenen ökologische Impact zweitrangig ist oder gar nicht interessiert. Offen wurde mir bis heute von Gästen noch nicht kommuniziert, dass die Skigebietswahl mit Hinblick auf den ,ökologischen Fußabdruck der Unternehmung‘ gewählt worden sei.Trotz aller Schwierigkeiten – wo möglich, kommunizieren wir unsere Strategie ,des nachhaltigen Skigebietes‘ und verfolgen diese auch in Zukunft konsequent weiter.Grundsätzlich sollte es ein Primat der Wirtschaft und des privaten Handelns sein, mit den Ressourcen und der Umwelt soweit wie möglich schonend umzugehen. Dies gilt auch für Skigebietsbetreiber. Aber solche Strategien haben auch ihren Preis. Wie viel sich die einzelnen Unternehmungen leisten können, bedarf immer wieder eines wirtschaftlichen Abwägens. Etwa so wie die Hausfrau beim Einkaufen: Sie greift auch nicht immer in die Bio-Salatkiste. Da sind die Kosten höher.“MM: „Gibt es auch Fehler, die man in diesem Zusammenhang nicht machen sollte – etwa falsche Versprechungen oder PR-Gags statt echter, erlebbarer Nachhaltigkeit etc.?“Hasler: „Es gibt immer wieder Beispiele, wo die Gesetze der Physik zu Gunsten von ,grünen Argumenten‘ nicht so genau genommen werden. Ich begreife es bis heute nicht, wie man überall von einem Solar¬skilift (Solarenergie betriebener Skilift) sprechen kann, obwohl jeder mit nur fundamentalen physikalischen Kenntnissen feststellen kann, dass die gewonnene Energie für den Antrieb überhaupt nicht ausreicht. Die benötigte elektrische Leistung lässt grüßen. Wenn ich die im Sommer gewonnene Energie dazuzähle, dann funktioniert es jedoch wenigstens auf dem Papier. Ich würde mich hüten, unsere solare Energieproduktion übers Jahr zusammenzuzählen und zu kommunizieren, dass die Zermatt Bergbahnen eine Sesselbahn mit Solarenergie betreiben. Das wäre reine Augenauswischerei und ein ökologisches Feigenblatt, welches schnell welken kann.“

Visualiserung des Projektes „Welthöchste 3S-Bahn“ (Leitner), die auf den Winter 2018/19 in Betrieb gehen soll.

MM: „Welches Potenzial sehen Sie für die Seilbahnbranche in punkto Energiemanagement sowie alternative Energieerzeugung?“Hasler: „Energiemanagement ist für jede Bergbahn eine Notwendigkeit. Hier kann Geld gespart werden. Durch den Einsatz von Motorenmanagement-Überwachung, wie sie für alle Fahrzeuge (98) der Zermatt Bergbahnen eingesetzt werden, konnten auf einen Schlag 15 % Treibstoffeinsparungen erzielt werden. Es bedarf jedoch einer dauernden Begleitung und Weiterbildung der Mitarbeiter im Umgang mit diesem Thema. Auch die Bereiche Beschneiung und Bahnanlagen haben ein großes Potenzial. Was z. B. durch den Ersatz von älteren Schneilanzentypen durch neue Produkte an Energie eingespart werden kann, ist beachtlich. Aber immer wieder muss bei allem Potenzial zu Einsparungen die Frage der Wirtschaftlichkeit gestellt werden.Wir werden auch an neuen Gebäuden Photovoltaik- und Solarthermische-Anlagen erstellen, bei Photo-voltaikanlagen vorzugsweise in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Energiewirtschaft. So können wir das Risiko betreffend Erstellung und Betrieb der Anlage sowie der Abnahmepreise für die Energie an die Profis ,auslagern‘. Bergbahnunternehmungen sollten die Realisierung solcher Energieerzeugungsanlagen überall, wo es auf Grund der Lage und der wirtschaftlichen Analyse möglich ist, ins Auge fassen. MM: „Wie sehen die nächsten Projekte der ZBAG aus, was sollen sie bewirken – vor allem die Realisierung der welthöchsten 3 S-Bahn zum Winter 2018/19?“Hasler: „Im laufenden Sommer wie auch im Sommer 2016 bauen wir je eine Sesselbahn als Ersatz von bestehenden Anlagen. Zusätzlich beginnen wir im Frühjahr 2016 mit der Realisierung der 3S-Anlage auf das Kl. Matterhorn. Dadurch soll einerseits die Transportinfrastruktur für den Wintergast weiterhin auf dem neuesten Stand gehalten, andererseits mit der 3S-Anlage die internationale Verbindung im Skigebiet gestärkt und eine Redundanz bei den Bahnsystemen vom Tal bis auf fast 4 000 müM erreicht werden. Neben einem verbesserten Komfort und einer erhöhten Erlebnisqualität bietet die neue 3S-Anlage den Ausflugstouristen die Möglichkeit, während 365 Tagen im Jahr den Gipfel zu erreichen, was bisher, gerade in den wichtigen Frühjahrswochen, aufgrund der notwendigen Revisionsarbeiten nicht möglich war. 100 % Verfügbarkeit – auf den Märkten ein nicht zu unterschätzendes Kriterium.Bereits heute sind wir mit dem Folgeprojekt beschäftigt. Ziel ist es, die italienische Grenze auf Testa Grigia und somit unsere italienischen Partner mittels Bau einer Pendelbahn an das Kl. Matterhorn anzubinden. Das Resultat wäre das höchst mögliche ,alpine crossing‘ auf den in Asien sehr beliebten zweiwöchigen Europa-Reisen zwischen Mailand und Paris anbieten zu können.Zusammenfassend: Wir wollen unsere Position als eines der weltweit führenden Wintersportgebiete halten und zugleich die positive Entwicklung als gefragte Ausflugsdestination und somit vor allem das Sommergeschäft weiter pushen!“MM: „Abschließende Frage: Welcher Zukunft geht Ihrer Meinung nach der Schweizer Skitourismus entgegen? Sehen Sie einen Verdrängungswettbewerb und wie ist hier die ZBAG aufgestellt?“Hasler: „Aktuell wie auch zukünftig wird sich die Situation wohl eher schwierig präsentieren. Gut positionierte Gebiete werden sicher auch in Zukunft erfolgreich bestehen können. Dass dabei ,groߑ nicht automatisch ,gleich erfolgreich‘ gilt, ist aus meiner Sicht selbstverständlich. Ein Verdrängungswettbewerb läuft eigentlich schon lange, nur wird dieser durch verschiedene politische Fördermodelle auf diversen Verwaltungsstufen (Gemeinde, Kanton, Bund) stark gedämpft, wenn nicht sogar unterdrückt.Geradezu grobfahrlässig sind ,Subventionssünden‘, wie sie aktuell in Andermatt-Swissalps umgesetzt werden. Die Entwicklung von solchen neuen Großskigebieten in einem stagnierenden oder leicht rückläufigen Markt verheißt für mittlere und kleinere Skigebiete nichts Gutes. Ich bin überzeugt, nicht Laax, Verbier, das Engadin, die Jungfrauregion oder Zermatt werden dies spüren, sondern die in den Voralpen gelegenen Skigebiete an den jeweiligen Zufahrtswegen, die meist vom Tagestourismus leben. Denn soll das neue Skigebiet rentabel betrieben werden können, benötigt es eine enorme Zahl von Tagestouristen. Das Problem des Verdrängungswettbewerbes wird vom Bund und den Kantonen auf die Gemeindeebene delegiert, wo die Mittel für Wirtschaftsförderung beschränkt sind.Die Zermatt Bergbahnen verfügen über eine breit gefächerte und vor allem betreffend Märkte stark diversifizierte Gästestruktur. Zusammen mit einer starken Basis in den Bereichen Hotels, Ferienwohnungen, Restauration und weiteren Leistungsträgern wird Zermatt auch in einem wettbewerbspolitisch schwierigeren Umfeld erfolgreich bestehen können.“

Ausgabe 6/2015

MM MAGAZIN
• Editorial
• Inhalt
ÖKOLOGIE – THEORIE & PRAXIS
• Meinung: DI Peter Sattler, Sattler Energie Consulting Energieperformance bei Seilbahnen birgt 30 % Einsparpotenzial
• ÖKO-Interview mit Jens Rottmair und Michael Kuhn, Kässbohrer Geländefahrzeug AG: „Wir kombinieren wirtschaftliche Vorteile und Umweltaspekte“
• Interview Juris Panzani, Produktmanager TechnoAlpin: „Optimierte Energiebilanz“
• Sextner Dolmiten AG: Fokus Energieeffizienz
• Studie: Erneuerbare Energien – Imagevorteil oder Kritikpunkt?
• Mount++ bahnt den Weg zur energieautonomen Alpindestination
• Die Weisse Arena AG lebt Nachhaltigkeit vor
• Nachhaltigkeit im Feriendorf Blatten – Belalp
• Alpine Pearls: Urlaub ohne eigenes Auto
• Begrünung in extremen Hochlagen bei der Gletscherbahnen Kaprun AG
• Pitztaler Gletscher: Solarstromgewinnung auf 2 800 m Seehöhe
• Schmittenhöhebahn nach EMAS zertifiziert
• Tschurtschenthaler Turbinenbau: Energie aus der Natur
SKI-SERVICE & RENT
• MONTANA: Skiservice vom Feinsten
NEUE BAHNEN
• Doppelmayr/Garaventa: Seilbahnen im urbanen Raum
• CWA: Kabinen für urbane Bahnen
• LEITNER ropeways/Bergbahn AG Kitzbühel: Einzigartiger Komfort für den Gast
• Doppelmayr/Garaventa: Finale Bauphase bei TirolS hat begonnen

MARKETING & MANAGEMENT

• Vorschau Branchentalk Tourismus in Bern 4. 11.
• Salzburger Seilbahntagung: Es könnte uns wirtschaftlich besser gehen
• 114. MM-Interview: Markus Hasler, CEO Zermatt Bergbahnen AG
• Steirische Seilbahntagung: Eine Geheimformel gibt es nicht

TECHNIK & WIRTSCHAFT

BESCHNEIUNG & PISTENMANAGEMENT
• Kässbohrer: Big Deal Days
• Kässbohrer: Der PistenBully Park Pro 4F
• TechnoAlpin: Modernes Snow-Management für bestehende Schneeanlagen
• Prinoth: Die Zukunft der Pistenpräparierung hat begonnen
• Klenkhart & Partner machen Skigebiete lawinensicher
• Bacher Harald GmbH: Auf „Jos“ ist Verlass!
• DemacLenko: Frankreich hat auf uns gewartet
• Gebr. Haider Bauunternehmung: Perfekte Speicherteiche mit GPS-Maschinensteuerung in 3D
• ARENA Pistenrettung für eine raschere Einsatzhilfe und lückenlose Dokumentation
FIRMEN NEWS
• 60 Jahre Kärntner Saatbau
• Sunkid: Rekordsommer am Berg dank Hitze im Tal
• Der neue PowerBully 12RT
• Axess AG: Neuer Hauptsitz mit Designanspruch
• Pool Alpin: Die Seilbahnbranche bestellt jetzt online

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