FORMATIC: Man trifft sich in Gargellen

1999 haben die Gargellner Bergbahnen das erste Pistenfahrzeug von Formatic angekauft. Mittlerweile sind dort 6 Maschinen im Einsatz, die auch das Interesse der Fachwelt auf sich ziehen.

Operational Manager Frank Preimesberger (2. v. l.) bedankt sich im Namen des Formatic Teams bei FPL Markus Ganahl (l.), BL Bertram Klehenz (3. v. l.) und GF Dieter Lorenzin von den Gargellner Bergbahnen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Handschlagqualität. Foto: dwl

Die Skidestination Gargellen liegt im Montafon auf 1 423 m Seehöhe und bietet ihren Gästen ein durchdachtes Wintersportangebot, das mit Hilfe von 8 Aufstiegsanlagen erschlossen wird. Selbst im Ausnahme-Winter 2006/07 entsprach das Motto der Bergbahnen den Tatsachen: „Von Schnee sprechen wir nicht, den haben wir!“ Vor dieser Ausgangslage legen Dietmar Lorenzin, Geschäftsführer der Gargellner Bergbahnen GmbH & Co, und sein technischer Leiter Ing. Bertram Klehenz großen Wert auf die Qualität des Angebots. Dazu gehören natürlich optimal präparierte Pisten für die Gäste, sodass für die unterschiedlichen sportlichen Ambitionen in jeder Höhenlage beste Bedingungen vorherrschen.

Die komplette Formatic Super G11-Flotte in Gargellen mit ihren Fahrern. Fotos: BB Gargellen

Von Ratrac zu FormaticUrsprünglich wurde in Gargellen die Qualität der Pisten mit Ratrac-Maschinen sichergestellt. Nachdem diese Marke mit Ende der 90er Jahre vom Markt genommen wurde, war Ersatz gefragt. Bei der Typenneuwahl hat man es sich in der Folge nicht leicht gemacht und sich zuerst einen Überblick über die gängigen Maschinen am Markt verschafft. 1999 wurde dann ein erstes Formatic Pistenfahrzeug des Typs Super G 11 angekauft, das erste seiner Art in Österreich. 2000 folgte ein weiteres Pistenfahrzeug, 2004 schließlich noch 2 Maschinen, eine davon mit Winde des Typs Kyburz. Für die Saison 2006/07 wurden abermals 2 Formatic Pistenfahrzeuge in Dienst gestellt. Bei diesen Maschinen handelt es sich ebenfalls um die Typen Super G 11, eine davon wurde mit Winde ausgeliefert.Auf diese Weise verfügt man nun über insgesamt 6 Maschinen, davon 2 in Windenausführung und eine mit Windenvorbereitung. Das älteste Modell hat bereits rund 4 600 Arbeitsstunden abgeleistet und kommt noch als Ersatzmaschine zum Einsatz.

Formatic Super G11 im Präpariereinsatz.

Mit den Anforderungen gewachsenAuf die Frage nach den Gründen für den Ankauf der Formatic Pistenfahrzeuge sind sich Geschäftsführung und technische Leitung der GargellnerBergbahnen einig. So wissen Dietmar Lorenzin und Bertram Klehenz vor allem die gute, partnerschaftliche Kommunikation mit dem Hersteller zu schätzen. Die Formatic-Maschinen waren von Anfang an intensiv vor Ort getestet worden, Wünsche und Anregungen der Praktiker wurden aufgenommen und in das Fahrzeugkonzept integriert. Die ursprünglichen Formatic Pistenfahrzeuge, die Ende der 90er Jahren in Finnland bereits einen guten Namen hatten, wurden damit sukzessive verbessert und an die Anforderungen im Alpenraum angepasst. Auch der neue PS-starke Formatic GT 450 ist zuerst in Gargellen auf Herz und Nieren getestet worden. Die Eigentümer der Herstellerfirma Hydrolink Oy, Mats und Thore Carlson, waren selber vor Ort und haben sich in vielen Arbeitsstunden mit Funktion und Leistung der Maschine beschäftigt, beobachtet und Optimierungen auf den Weg gebracht. Vor diesem Hintergrund präsentiert sich der GT 450 heute mit einer Leistung, die selbst Pistenprofis wie Markus Ganahl, der seit 25 Jahren bei den Gargellner Bergbahnen beschäftigt ist, überzeugt. Beim Leistungsvergleich mit den bekannten Marken könne Formatic problemlos mithalten. Was Arbeitsgeschwindigkeit, den Kraftstoffverbrauch und das Pistenergebnis betreffe, habe man damit eine Maschine zur Hand, „die sich rechnet“. Darüber hinaus weiß Ganahl das gute Drehmoment des Motors und dieDrehfreudigkeit der Maschine generell zu schätzen. Dabei könne man sowohl bei Neuschnee als auch Kunstschnee auf genügend Kraftreserven zurückgreifen. Auch mit der Trommelwinde und der Manövrierbarkeit der Maschine hat man in Gargellen sehr gute Erfahrungen gemacht. Als sehr positiv wird außerdem die Zugänglichkeit der einzelnen Komponenten bei der Wartung hervorgehoben. Service und kompetente Betreuung durch die Formatic Pistenfahrzeug GmbH wisse man zu schätzen. Der Verfügbarkeit von Ersatzteilen, bei der man sich in Gargellen noch schnellere Lieferzeiten wünscht, wird Formatic mit einer Vergrößerung des Ersatzteillagers entsprechen. Anlieferzeiten und Anlieferwege werden überprüft und sollen optimiert werden. Beim Blick in die Zukunft stehen in Gargellen auch weiterhin Qualität und vor allem die Haltbarkeit der Pisten im Mittelpunkt. Hier sollten deshalb ihrer Meinung nach auch Überlegungen für eine künftige technische Weiterentwicklung ansetzen. dwl

Besuch aus FrankreichIm Laufe der erfolgreichen Formatic Demo-Tour 2006 in Frankreich äußerten einige Interessenten den Wunsch, neben dem mitgebrachten GT 450 auch eine Windenmaschine zu testen. Eine solche stand mit der Formatic Super G 11 W in Gargellen zur Verfügung, sodass Formatic kurzerhand zum langjährigen Kunden ins Montafon lud. Dort gab es außerdem ausreichend Möglichkeit, mit den Fahrern Praxiserfahrungen auszutauschen. 20 Profis aus Peisey-Vallandry, Val Thorens, Courchevel, Crans-Montana (CH), Les Arcs, Praz-de-Lys, Les Karellis, Châtel und Méribel ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und nutzten die Gelegenheit zum Testen und Fachsimpeln. Als Ergebnis der Demo-Tour in Frankreich und der intensiven Testtage in Gargellen konnte Formatic für die Saison 2006/07 30 Stk. GT 450 nach Frankreich und in die Schweiz verkaufen. Auch die neue GT 450 W, die im Gegensatz zur Super G 11 W schon mit der neuen eigenen Formatic-Winde ausgestattet ist, fand bereits Abnehmer: 1 Maschine wird in Val Thorens eingesetzt, eine weitere in Peisey-Vallandry. Beim Blick in die Zukunft stehen in Gargellen auch weiterhin Qualität und vor allem die Haltbarkeit der Pisten im Mittelpunkt. Hier sollten deshalb ihrer Meinung nach auch Überlegungen für eine künftige technische Weiterentwicklung ansetzen. dwl

Konzept Winterplanet – Skihallen-Zielgruppen zu 10 % Kosten

Die Vakuum-Technologie der israelischen Firma IDE für temperaturunabhängiges Schneien (bis zu +30° C) in großen Mengen ist in der Branche inzwischen ein Begriff. Angesichts der Klimaerwärmung stößt sie bei den Skigebieten auf immer größeres Interesse, ist aber aufgrund der hohen Investitionskosten nicht für großflächige Beschneiung geeignet. Trotzdem sind vielversprechende Anwendungen für Pistenbetreiber möglich, die neue Zukunftsperspektiven zulassen – etwa die „Skihalle ohne Halle” für stadtnahe Kleinlifte. Das hieße, dass sich große Alpen-Skigebiete z. B. in Deutschland Außenposten leisten, die im Gegensatz zur Skihalle finanzierbar und dank eines IDE-Snowmakers schneesicher sind. Mit diesem „Winterplanet” genannten Konzept könnte u. a. dem Ski-Nachwuchsproblem entgegengewirkt werden.

Winterplanet, ein neues Konzept mitsamt 100 % Schneegarantie, welches das Wintererlebnis zu den Menschen in deutschen Ballungsräumen bringen soll. Grafik: Zau{:berg:} – Semmering

Um auch zukünftig die Frequenzen in den Skigebieten zu sichern, empfiehlt sich u. a. die Strategie, das Wintererlebnis zu den Menschen in die Ballungszentren zu bringen. Aus dieser Idee heraus sind in den letzten Jahren zahlreiche Indoor-Schnee-Erlebniswelten entstanden und eine Menge weiterer befinden sich im Projektstadium. Schon etliche renommierte alpine Skigebiete nutzen diese wetterunabhängigen SnowDomes in den Herkunftsländern ihrer Gäste als Plattform zur Präsentation bzw. Bewerbung samt angeschlossenem Reisebüro.Eine zweite Taktik im o. a. Sinn ist der massive Ausbau der Beschneiungsanlagen in stadtnahen Mittelgebirgsskigebieten wie dem Sauerland oder dem Schwarzwald, um die Gäste buchstäblich dort abzuholen, wo sie zuhause sind. Doch trotz der teils überwältigenden Erfolge – die Jever Skihalle Neuss zählt z. B. jährlich eine Million Besucher, das Skiareal am Schwarzwälder Feldberg verbuchte in der Saison 05/06 eine halbe Million Ersteintritte – haben sowohl das Konzept der Skihallen als auch der konventionellen Beschneiung klimatisch geeigneter Mittelgebirgsskigebiete ihre Schwächen:Schwächen der Skihallen- Skihallen können wegen der enormen Investitions- und Betriebskosten nur an wenigen Standorten wirtschaftlich betrieben werden. In Deutschland gibt es kaum noch geeignete Standorte.- Obwohl die Hallen Skibetrieb an 365 Tagen im Jahr ermöglichen, bleiben sie im Sommer weitgehend ungenutzt, die Nachfrage konzentriert sich auf die Zeit von Oktober bis Ostern. Die Infrastruktur wird also am wenigsten genutzt, wenn sie am teuersten zu betreiben ist.- Wegen der extrem hohen Luftfeuchtigkeit wird die Lufttemperatur in den Hallen als beißend kalt empfunden, was sich negativ auf das Gesamterlebnis auswirkt.- Ein entscheidender Aspekt der Faszination des Schneesports wird im kühl-industriellen Ambiente der Indoor-Pisten nicht transportiert: das Naturerlebnis! Gerade die beiden letztgenannten Aspekte lassen die Begeisterung oft nicht aufkommen, die erforderlich wäre, um aus Anfängern, deren erster Kontakt mit dem Schneesport in einer Halle stattfindet, regelmäßige Wintersportler zu machen. Sie sind für die Branche wahrscheinlich für immer verloren! Auf der Habenseite können die Hallen jedoch eine komplette und meist reibungslose Servicekette verbuchen: sie bieten Shopping, Gastronomie, Verleih, Unterricht und Schneesportaktivitäten aus einer Hand.

Stärken und Schwächen von ballungsraumnahen Schneesportangeboten. Grafik: Viehauser

Schneeproblematik im MittelgebirgeDie Stärken der Ziele im Mittelgebirge sind demgegenüber das Natur- Erlebnis, das vergleichsweise günstige Preisniveau und die Vielfalt der möglichen Schneesportaktivitäten, vom Schneeschuhwandern bis zur Pferdeschlittenfahrt, die den Winter hier als Lebensstil erlebbar machen. Das Problem hierbei ist nur, dass in den deutschen Mittelgebirgen nur an wenigen hochgelegenen Standorten mit Hilfe konventioneller Beschneiungstechnik ausreichend verlässlich Schnee produziert werden kann. Und selbst mit Beschneiungsanlagen kann keine 100 %ige Schneesicherheit gewährleistet werden. Gerade diese Regionen unterliegen fast ausnahmslos strengen Naturschutzauflagen, was die Entwicklungsmöglichkeiten erheblich einschränkt, und ihre Verkehrsanbindung ist selten optimal. Eine meist zersplitterte Betreiberstruktur limitiert die Wertschöpfung und verhindert häufig die konsequente Ausrichtung des Angebots an den Gästebedürfnissen. Für qualitätsorientierte alpine Wintersportregionen kommen diese Areale daher kaum als Partner in Frage.

Der IDE All Weather Snowmaker ist eine bereits weltweit eingesetzte Vacuum Ice Machine mit 200 m3–2000 m3 Produktion/Tag. Foto: IDE

Eine neue Vision mit der VIMAls Alternative zu den o. a. Konzepten, die Bevölkerungsmassen der Ballungsräume mit schnell erreichbaren Schneeangeboten zu „versorgen”, hat Felix Viehauser – bekannt als Betreiber der Internet- Branchenplattform „seilbahn.net” sowie der Softwarefirma SEC aus Bad Hofgastein – das Konzept „Winterplanet” entwickelt. Es überwindet die jeweiligen Schwachstellen von Skihallen und Mittelgebirgen, indem es mittels der wetterunabhängigen Vakuum Ice Machine (VIM) von der Firma IDE Kleinliften in Stadtnähe eine Piste schneesicher macht (Formel: 700 m Piste in 14 Tagen eingeschneit bei 700 m3 Schnee/Tag Produktion).Schlagwort: „eine Skihalle ohne Halle”! Konkret kann man sich darunter folgendes vorstellen:- ein Areal mit vielfältigen Schneeund Bergsportangeboten (Carving, Freestyle, Rodeln, Tubing, Instant Fun Tools, Schneeschuhwandern, Snowplay, Zip-Riding, Klettern, Rope Course, Nordic-Sports, Lookout u.v.m.) sowie herausragenden Dienstleistungen (Kinderbetreuung, Schneesportschule, Verleihcenter, Gastrotainment, VIP-Club, Lodging, Convenience-Bereich mit Duschen und Umkleiden, Relax-Center);- in unmittelbarer Nähe einwohnerstarker Ballungsräume,- unter freiem Himmel in natürlicher Gebirgslandschaft, aber dennoch,- mit 100 %iger Schneesicherheit von November bis März,- sowie herausragender Qualität und vertriebsstarkem Management aus einer Hand.Stärken bisheriger Konzepte vereinigt „Damit vereint der Winterplanet als menschlich dimensioniertes, naturnahes und damit authentisches Universum zum Erleben der Fliehkraft am Berg die Vorteile und Stärken der bisher am Markt eingeführten Konzepte und sichert sich damit den entscheidenden Wettbewerbsvorteil”, erklärt Viehauser die Vision. So eine Positionierung ist seiner Meinung nach die Grundlage für einen wirtschaftlich profitablen Betrieb, zumal sich ein „Winterplanet” schon mit 10 % der Investition einer Skihalle realisieren lässt. Daher könnte es sich bei guter Standortwahl rasch rechnen. So gesehen wäre ein „Winterplanet” prädestiniert als strategischer Partner für alpine Skigebiete im Sinne eines Breeder-, Feeder-, Leader- Konzeptes: d. h. auf dem „Winterplanet” werden die neuen Skifahrer „ausgebrütet”, mit welchen die führenden Schneeziele im Alpenland später „gefüttert” werden. Auf diese Art lohnt sich die Investition doppelt! Während die am Markt befindlichen konventionellen Beschneiungssysteme zur Schneeproduktion Minustemperaturen benötigen, arbeitet die VIM unabhängig von der Umgebungstemperatur – und zwar umweltfreundlich und energieeffizient. Es sind zwar die Anfangsinvestitionen beim „All Weather Snowmaker” VIM etwas höher, dafür aber die Betriebskosten weitaus geringer als bei herkömmlichen Schneeanlagen und die in Skihallen fortwährend erforderliche, teure Kühlung entfällt ebenfalls. Schmelzverluste der Schneedecke können jederzeit ausgeglichen werden, daher ist voller Betrieb auch während warmer Perioden garantiert. Oder anders formuliert: Damit kann Schnee während jener Zeit, in der die Gäste danach verlangen, auch ohne Halle zu 100% garantiert werden – jedoch zu weitaus günstigeren Kosten.

Der Schneehügel in Südafrika bei der Goldmine von Anglo Gold Ashanti, die mit der VIM gekühlt wird, eignet sich auch ausgezeichnet für alle Wintersportaktivitäten. Foto: IDE

Investoren willkommenViehauser hat bereits 15–20 Standorte in Deutschland ausfindig gemacht, die über bestehende kleine Skilifte (Bürgermeisterlifte) verfügen, aber seit Jahren wegen der Erwärmung keinen Betrieb mehr zustande bringen und obendrein total veraltet sind. Aber sie haben zum Teil ein sehr gutes Einzugsgebiet und wenn 100 Betriebstage garantiert sind, lassen sich Marketingmaßnahmen treffen. Für Investoren kann sich das sehr schnell rechnen, außerdem kommt man in so einem Fall viel schneller mit den Genehmigungen durch. Laut Viehauser interessiert sich eine große Bank bereits dafür, solche Projekte in Form eines Fonds zu finanzieren und eine Handvoll österreichischer Skigebiete überlegt sich bereits ein Engagement. SEC sucht aber noch weitere Investoren – schließlich gibt es in den deutschen Mittelgebirgen mehr als 1 200 Aufstiegshilfen, genug also, um für jeden wichtigen Ballungsraum einen passenden Standort zu finden. makInfos:Ing. Felix ViehauserGriesgasse 6A-5630 Bad Hofgastein++43(0)6432/3849www.sec.at

Technik der VIMDie „Vacuum Ice Machine” (VIM) erzeugt Schnee aus Vakuumverdampfung. Die Technologie nutzt Wasser als Kühlmittel. In der VIM führt ein hohes Vakuum zum Phänomen der dreifachen Aggregatzustände des Wassers nebeneinander.Ein Teil des Wassers verdampft, während das restliche Wasser gefriert. Das Eis-Wasser-Gemisch wird aus der Maschine in einen Schneekonzentrator gepumpt, wo das Wasser und die Schneekristalle getrennt werden. Daraus ergibt sich qualitativer hochwertiger Schnee bei jeder Umgebungstemperatur bis + 30° C.- Produktionskapazitäten von 170–2000 m3/Tag,- empfohlene Größe: VIM 400 für 680 m3/Tag,- Energieverbrauch: 6,7 kWh/m3 bei 6° Wasserzufuhr,- umweltfreundliche Schneeproduktion ohne chemische Zusatzstoffe,- seit mehreren Jahren weltweit eingesetzte Technologie für Kühlzwecke.

LEITNER: Innsbrucker Nordkettenbahnen in Betrieb

In Anwesenheit hochrangiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft wurden Anfang Februar 2007 die neuen Nordkettenbahnen offiziell eröffnet. Damit nimmt ein erster Teil des Gesamtkonzeptes zur Hungerburgbahn/ Nordkettenbahnen Neu Gestalt an.

(V. l.): Michael Seeber, Präsident LEITNER TECHNOLOGIES, Hilde Zach, Martin Leitner und Hans Peter Haselsteiner beim Eintreffen auf dem Hafelekar. Foto: LEITNER

Nachdem die Sektion I der Nordkettenbahnen von der Hungerburg (871 m) auf die Seegrube (1 911 m) bereits am 22. Dezember ihrer Bestimmung übergeben worden war, folgte Anfang 2007 auch der Abschnitt II zum Hafelekar (2 274 m). Die Gästeliste zur Eröffnungsfeier beider Sektionen am 1. Februar war lang und eindrucksvoll. So waren u. a. Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa, Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach mit ihren Stellvertretern DI Eugen Sprenger und Dr. Christoph Platzgummer gekommen, dazu STRABAG-Chef Dr. Hans-Peter Haselsteiner mit Vorstandsdirektor DI Roland Jurecka, STRABAG-Projektleiter DI Herwig Schwarz, Michael Seeber und Martin Leitner für den Südtiroler Seilbahnhersteller LEITNER, Tourismusverbandsobmann Dr. Hubert Klingan, IKB-Vorstandsvorsitzender Dr. Elmar Schmid, IVB-Direktor DI Martin Baltes sowie Thomas Schroll, Geschäftsführer der Nordpark Errichtungs- und Betriebs GmbH. In ihren Ansprachen wurde unisono die Bedeutung des Projektes für die  tadt und den Tourismus hervorgehoben. So betonte etwa Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa, dass eigentlich nie eine wirkliche Alternative zu diesem Projekt vorhanden gewesen wäre und dass die Alpenkonventionsstadt Innsbruck auch die Aufgabe habe, sich mit den Problemen der Umwelt auseinander zu setzen und die Menschen dafür zu sensibilisieren. STRABAG-Projektleiter DI Herwig Schwarz dankte Bürgermeisterin Hilde Zach für ihr Engagement und hob die Rekordbauzeit, die neueste Seilbahntechnik und die künftig rasche und sichere Erreichbarkeit des Nordparks hervor. Michael Seeber, Aufsichtsratspräsident von LEITNER Technologies, bezeichnete die Nordkettenbahnen als Gesamt- Tiroler-Werk, mit dem Innsbruck gemeinsam mit privaten Unternehmen ein zukunftsweisendes Projekt verwirklicht habe, das im Hinblick, wie Public-Private-Partnership in die Tat umgesetzt werden könne, auch für Südtirol beispielgebend sei. Umrahmt wurde der Festakt von der Musikkapelle und der Schützenkompanie Mühlau, die Segnung erfolgte durch Bischof Dr. Manfred Scheuer und Superintendentin Luise Müller.

Die Carvatech-Kabinen sind komfortabel und entsprechen den modernsten Sicherheitsanforderungen. Foto: Nordkettenbahn GmbH

Das VorzeigeprojektDie neuen Nordkettenbahnen sind Teil des Großprojektes Hungerburgbahn/ Nordkettenbahnen Neu, das auch die Anbindung der Nordkette an das zentral gelegene Kongresshaus vorsieht. Für diesen Abschnitt realisiert LEITNER eine Standseilbahn, die über das Löwenhaus und den Alpenzoo bis zur Hungerburg führt. Für die notwendigen architektonischen Lösungen konnte Stararchitekt Zaha Hadid gewonnen werden. Mit einer Fertigstellung der Bahn wird im Spätherbst 2007 gerechnet.Finanziert und gebaut wird das Projekt im Rahmen eines Private Public Partnership Models zwischen der Innsbrucker Nordkettenbahnen GmbH als Tochter der Stadt Innsbruck, STRABAG und LEITNER, womit erstmals in Österreich im Seilbahn- und Schienenbereich ein derartiges Projekt verwirklicht wird. Die LEITNER GmbH als Österreich-Tochter der Südtiroler LEITNER TECHNOLOGIES hat sich dazu mit 49 % an der Nordpark Errichtungs- und Betriebs GmbH beteiligt. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 50,6 Mio. Euro, wobei 37,1 Mio. Euro aus öffentlichen Mitteln aufgebracht werden. Zum Betrieb der Bahnen wurde ein touristisches Konzept erstellt, das Einheimische, Gäste und die Wirtschaft gleichermaßen ansprechen soll: „Auf der Grundlage der aktuellen Trend- und Marktentwicklung (z. B. Sehnsucht nach emotionalen Erlebnissen und Originalität/Echtheit, Gesundheitstrend, emotionale und authentische Inszenierung) wurde in Einklang mit der derzeitigen Positionierung der bestehenden Bahn bzw. des Nordparks und der Stadt Innsbruck (Alpenstadt, Sport, Kultur, Natur) die Kernbotschaft „Alpine Emotion“ für die zukünftige Positionierung erarbeitet.“

Hauptantrieb der Nordkettenbahn Sektion I. Foto: dwl

Architektur und TechnikDie EU-weite Ausschreibungsbekanntmachung für das Gesamtprojekt erfolgte im September 2003, der Vertragsabschluss im Juni 2004. Der Fachbeirat erteilte seine Genehmigung im September 2004, der Gemeinderat im Dezember 2004. Die Einreichpläne wurden im Mai 2005 fertig gestellt.Die Bauarbeiten zur Nordkettenbahn wurden Anfang Mai 2006 in Angriff genommen und schon 8 Monate später abgeschlossen. Beim Seilbahnsystem wurde das Prinzip Pendelbahn beibehalten, da die Stationsbauten von Franz Baumann unter Denkmalschutz stehen und ein Systemwechsel aus diesem Grund nicht machbar war. Die Pendelbahn wird in 2 Sektionen geführt. Für die Sektion I auf die Seegrube sind zwei geräumige Kabinen von Carvatech mit einem Fassungsvermögen von jeweils 95 Personen + 1 Wagenbegleiter im Einsatz. Bei einer Nennfahrgeschwindigkeit von 10 m/s können damit bis zu 800 P/h und Richtung transportiert werden. Der Antrieb wurde am Berg platziert, die Spanneinrichtung im Tal.Für die Sektion II wurde eine Carvatech-Kabine mit einem Fassungsvermögen von 69 Fahrgästen und einem Wagenbegleiter in Dienst gestellt. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 7 m/s, die kürzeste Fahrzeit damit 3,2 min. Die maximale Förderleistung beträgt 622 P/h. Der Antrieb für diese Sektion wurde in der Station Seegrube positioniert, wobei die Motornennleistung für den Hauptantrieb 310 kW beträgt. Die Tragseil-Festabspannung und die Abspannung der Zugseile wurden am Berg positioniert.Die besondere Herausforderung für die Technik lag darin, alle Komponenten für die moderne Bahn in die vorhandene Architektur zu integrieren. Hier waren in allen Bereichen umsichtige Planung, exakte Organisation und viel Fingerspitzengefühl in der Ausführung gefragt. Alle 3 Stationsgebäude von Franz Baumann wurden mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet und dabei komplett renoviert, ohne das historische Ambiente zu beeinträchtigen. Durch die sensible Durchführung der Maßnahmen ist es sogar gelungen, die historisch wertvolle Architektur hervorzuheben,die von Kennern als zu ihrer Zeit „besonders radikale Neuformulierung des Bauens in den Bergen“ tituliert wird. Die größten Umbauarbeiten fanden in der Station Seegrube statt, in der sich auch das Restaurant Seegrube mit einem Selbstbedienungs- und einem Servicebereich befindet. So wurde hier die Küche nach Norden vergrößert, die Abfertigungshalle im Süden erweitert. Die Zubauten heben sich von der ursprünglichen Baumann-Architektur ab, bleiben aber durch ihre Ausführung stilistisch im Hintergrund, sodass sich ein harmonischer Gesamteindruck ergibt.Der Regelbetrieb der Nordkettenbahn beginnt in der Wintersaison täglich um 8.30, die letzte Talfahrt gibt es um 17.30. Die einzelnen Fahrten finden im 15-Minuten-Takt statt. An den Freitagen sind Nachtfahrten von 18 bis 23.30 Uhr eingeplant. dwl

Einfahrt in die Station Hungerburg im renovierten Baumann-Stil. Foto: LEITNER

Bauausführende Firmen:
Seilbahnbau: LEITNER
Elektrotechnik: LEITNER
Generalunternehmer: STRABAG AG
Generalplaner: ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH
Sicherheitsberichte: DI Sehnal / DI Schupfer
Architektur Nordkettenbahnen: Schlögl & Süß
Seile: Fatzer
Kabinen: Carvatech
Technische Daten:
 
PB Nordkette I
PB Nordkette II
Talstation:
871 m
1 911 m
Bergstation:
1 911 m
2 274 m
Höhenunterschied:
1 040 m
363 m
Antrieb:
1 rillig Berg
1 rillig Tal
Spanneinrichtung:
Tal
Berg
Geneigte Länge:
2 873 m
764 m
Fahrgeschwindigkeit:
10 m/s
7 m/s
Max. Förderleistung:
800 P/h
622 P/h
Anzahl Fahrbetriebsmittel:
2
1
Fassungsvermögen/Fahrzeug:
95 +1
69 +1
Antriebsleistung Hauptantrieb:
2 x 380 kW
310 kW
Anzahl Streckenstützen:
4
0
Tragseildurchmesser:
64 mm
64 mm
Oberes Zugseil Durchmesser:
30 mm
30 mm
Unteres Zugseil Durchmesser:
25 mm
25 mm

Positive Stimmung auf der Rekord-ISPO 07 trotz Schneedefizit

Die Münchner Sportartikelmesse ISPO erlebte vom 4. bis 7. Februar die größte Auflage aller Zeiten: erstmals auf dem gesamten Gelände mit 180 000 qm Fläche in 17 Hallen und 64 000 Besuchern (+ 5% gegenüber 2006). Trotz der unbefriedigenden Schneesituation bestätigen diese Rekordzahlen das ungebrochene Interesse des Fachhandels an neuen Trends und konzentrierter Vorbereitung der kommenden Wintersaison.

Winter-ISPO 07, Hauptportal Messe München: trotz eines bis dato schwierigen Wintergeschäftes gab es einen Rekordbesuch und positive Stimmung. Foto: Messe München

Das Fazit von Manfred Wutzlhofer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH: „Die Stimmung auf der Messe war trotz der schwierigen Wintersaison positiv. Die Hersteller haben sich mit vielen Neuheiten auf die Messe vorbereitet und die Fachbesucher waren an den neuen Trends, Produkten und Kollektionen sehr interessiert. Besonders die neue Innovationsfläche mit Wearable Technologies (tragbare Elektronik in der Mode), ispo Best Ager sowie ispo Award-Gewinnern und Nachwuchsprojekten fand sehr guten Zuspruch. Die ispo-Veranstalter engagieren sich seit Jahren sehr stark im Marken- und Trendscouting und so wurden auch in diesem Winter wieder 50 Auszeichnungen für Produktinnovationen von Fashion-, Hartwaren- und Footwear-Anbietern sowie Designern vergeben. Einige Beispiele seien hier angeführt:

Der Speedrider der Südtiroler Firma Jochum & Nesler, wurde zum Brand-New-Gesamtsieger gekürt. Die neue Sportart ist eine Mischung aus Skifahren oder Snowboarden und Paragliden. Foto: J & S

Beispielhafte Preisträger- BrandNew-Gesamtsieger wurdediesmal das italienische Unternehmen Jochum & Nesler mit dem für hohe Geschwindigkeiten ausgelegten „Speedrider” – ein Mixprodukt aus Gleit- und Fallschirm, mit dem Skifahrer und Snowboarder unzulängliches Gelände künftig einfach überfliegen (!) können. Dank des exzellent duchdachten Brems- und Steuersystems haben sie jederzeit die Möglichkeit, ihr temporeiches Flugmanöver zu beenden und auf die Piste zurückzukehren.- Headzone aus Australien wurde für den „Headgear” ausgezeichnet– einen multifunktionalen Trainingshelm mit eingebautem CBFunk-System, der vor allem das Erlernen von Sportarten, bei denen zwischen Trainer und Schüler naturgemäß eine größere räumliche Distanz liegt, deutlich erleichtert. So können Skifahrer, Snowboarder, Kiter und Surfer die Tipps ihrer Coaches synchron statt im Nachhinein erfahren. In den Augen der Jury stellt die Kombination aus funktionaler Lehrausstattung und zusätzlicher Sicherheit eine längst überfällige Erfindung mit großem Potenzial.- Der weltgrößte Snowboardhersteller Burton bekam den 1. Preis im Boardsports-Award für sein X8-Board, dessen innovative E.S.T.-Technologie eine völlig neuartige Verbindung zwischen Board und Bindung schafft. Das Geheimnis liegt in der verstellbaren, maximal gedämpften Platte, die neben einer besseren Kontrolle und mehr Präzision auch die frühzeitige Abfederung störender Stoßeinwirkungen und Vibrationen garantiert. Die steife Baseplate herkömmlicher Bindungen konnte dies bisher nicht leisten.- Im Bereich Accessoires prämierte die Jury eine von Quiksilver eingereichte topmodische Mütze mit sogenannter d30-Technologie, die im Falle eines Sturzes schmerzhafte Schläge und Stöße abfedert. Im Gegensatz zum Helm ist das aus intelligenten Molekülen bestehende d30-Material extrem leicht und elastisch. Beim Aufprall verhärtet es sich jedoch blitzschnell und schützt damit den Sportler vor Verletzungen. Nach dem Aufprall lösen sich die blockierten Moleküle wieder voneinander, die Mütze erhält ihre flexible Form zurück.- Der ISPO Outdoor-Award im Bereich Technik ging an die ABS Peter Aschauer GmbH. Ihre ABS Vario Line präsentiert sich als anwenderfreundliche Evolution des bewährten Lawinenairbagsystems. Durch die Verschiebung des Sicherheitskonzeptes in das Rückensystem des Gepäckstücks erhält der Träger die Möglichkeit, über ein Reißverschlusssystem Rucksackgrößen unterschiedlicher Packvolumina schnell und komfortabel anzudocken. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Sicherheitssystem lediglich einmal angeschafft werden muss.- Beim 5. European Ski Award lieferte im Bereich Hardware Alpy Skies mit dem Ski Enduro den überzeugendsten Beitrag. Die Skikollektion des Schweizer Herstellers zeichnet sich durch einen erheblichen Gewichtsvorteil gegenüber herkömmlichen Produkten aus und eignet sich sowohl für Tourengeher als auch Freerider.- In der Kategorie Bindung entschied sich die Jury für die Race-Bindung „Duke” von Marker, welche den Bedürfnissen der wachsenden Zielgruppe der Freerider entgegenkommt. Extreme Stabilität, maximale Kraftübertragung, uneingeschränkte Gehfunktion und ein auch für extreme Anforderungen ausgelegter Sicherheitsbereich zählen zu den wichtigsten Eigenschaften dieser neuen Freeride-Bindung.- Sympatex erhielt den Preis in der Rubrik Textilien für das Produktionsverfahren Reflexion III, bei dem die Membrane nach der Plasmabehandlung mit Aluminium bedampft werden. Der Effekt: eine optimale Wärmereflektion bei gleichzeitig hoher Strapazierfähigkeit.- Den Preis für den besten Skischuh erhielt in diesem Jahr Atomic für „Hawx”. Das innovative Skischuhkonzept steht für bessere Fahreigenschaften und einen spürbaren Komfortgewinn. Neben der beweglichen Schale im Vorfußbereich sorgen optisch markierte Flexzonen für eine größere Beweglichkeit des Fußes sowie eine deutliche Vibrationsreduktion auf der Piste. Weiters wurde der Neigungswinkel verringert, was einen aufrechten, natürlichen Stand ermöglicht. Dies schont die Gelenke und spart viel Kraft.

Der ISPO Outdoor-Award im Bereich Technik ging an die ABS Peter Aschauer GmbH. mit der Vario Line, einer anwenderfreundlichen Evolution des bewährten Lawinenairbagsystems. Foto: Messe München

Best Ager – neues Umsatzpotenzial durch spezifische ProdukteWie Siegfried Höhne, GF des Bundesverbandes der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. bemerkte, ist in allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten das Gesundheitsbewusstsein sowie der Drang zur sportlichen Betätigung einzeln oder in Gruppen nach wie vor ein fester Bestandteil der Freizeitbeschäftigung. Allerdings werden sich die Schwerpunkte in den Sortimenten ändern, „weil uns die Altersstruktur der Gesellschaft zwingt, dass wir uns mehr mit den „Best Agers” auseinandersetzen und entsprechende Produkte für diese Zielgruppe anbieten. Die aktive 50+-Generation will alle Lebensräume uneingeschränkt nutzen. Dazu muss man sich mit Schlagworten wie Komfort, Bequemlichkeit, Benutzerfreundlichkeit, Service, Beratung, Sicherheit und Design auseinandersetzen. Es lohnt sich, denn diese Altersgruppe hat ein monatlich frei verfügbares Einkommen von 350,– €, was einer überdurchschnittlichen Kaufkraft entspricht. Schon jetzt kommt in Deutschland die Hälfte aller Konsumausgaben aus der Gruppe der Über-50-Jährigen.” Auch diesem Trend trug die ISPO Rechnung mit der 140 qm großen Plattform „Best Ager” in der Innovations-Halle A2” Rechnung.

Der Skischuh Hawkx von ATOMIC wurde beim 5. European Ski Award der ISPO als Gewinner ausgezeichnet. Neben der beweglichen Schale im Vorfußbereich sorgen optisch markierte Flexzonen für eine größere Beweglichkeit des Fußes. Foto: Messe München

Trends Alpinski – Innovationen trotzen SchneemangelDie ISPO präsentierte traditionellerweise das weltweit breiteste Angebot an neuen Skiern, das sich ständig weiter ausdifferenziert. Dabei zeichneten sich gleich mehrere Trends ab: Vorreiter werden wieder die Gewinner der aktuellen Saison sein, Allmountain, vielseitige Multicondition-Skier, Ladyund Freerideskier. Trends in der Taillierung gehen zu mehr Breite, die Radien werden weniger aggressiv bei zunehmend mehr Mittelbreiten. Deutlich wurde die Tendenz wieder hin zu mehr Länge. Der Tourenmarkt wächst weiter und profitiert von Alpinskifahrern. In der kommenden Saison wird die Nachfrage nach kurzen Einsteigerski steigen, nach allgemeiner Breitbandig- und Fehlerverzeihbarkeit. Auch das Angebot an Freeride-Ski und – Bindungen nimmt zu. So fahren Freerider also oft keine „breiten Bretter” mehr, die nur für die fetten Powdertage taugen – sondern auch solche, mit denen kleinere Radien ebenso fahrbar sind.

Fischer liegt nun auch im Bereich Alpin im Trend aufgrund der jahrelangen Innovationskraft und Produktpflege. Im Bild die RX-Serie für Skifahrer auf hohem sportlichen Niveau, die Tempo lieben, in 2 Kategorien: RX Heat und RX Fire. Erstrerer ein All-Mountain-Ski für weite Schwünge, letzterer ein radikales Fun-Gerät für enge Radien. Eine neue Flow- Flex-Bindung haben beide. Foto: mak

Neues KäuferverhaltenEin weiteres interessantes Endverbraucher-Kaufverhalten ist eine zielgruppenorientierte Spezialisierung in die entsprechenden Riding Styles. So bekommt die stetig wachsende Zielgruppe der Allmountain- Fahrer und Back Country Rider neue Ski, die optimale Stabilität und Kantengriff bieten, aber zugleich sehr weich und geschmeidig zu fahren sind. Für die Zielgruppe Freeride und Freestyle wiederum stellt der Ski nicht nur ein Sportgerät dar, sondern zunehmend auch eine Möglichkeit zum Ausdruck eines individuellen Lifestyles. Hier werden vermehrt Ski mit ausdrucksstarken Designs angeboten. Daneben wächst der Bedarf, einen echten Allrounder zu fahren, der viele Riding Styles abdeckt. Eine Nachfrage, die Multicondition-Skiern ein starkes Potential bescheren und mit einer Vielzahl an neuen Skiern abgedeckt wird. Jetzt schon zu sehen ist, dass sich die Polarisierung auch im Handel weiter fortsetzt: Von Preisdiscountern bis hin zu „Ski Boutiques“. Dabei ist ein steigender Trend hin zu jenen kleinen Spezialisten zu beobachten, bei denen der Käufer mehr bekommt als nur Ski: Nämlich Beratung, Feeling, Exklusivität, Zugehörigkeit zu seiner Zielgruppe. Denn zunehmend mehr Kunden legen Wert auf eine individuelle Beratung der persönlichen Bedürfnisse.

Großer Andrang herrschte beim schon traditionellen Wintersteiger-Branchentreff, der diesmal mit^4 Interviews aufgewertet wurde. Foto: mak

Innovationsfeld Lady-SkierFrauen werden als sportliche Fahrerinnen noch ernster als bisher genommen: Statt mit Unisex-Ski berücksichtigt die Industrie den unterschiedlichen Körperschwerpunkt, den völlig anderen Fahrstil und das insgesamt kleinere Kraftreservoir der Frauen. Techniken werden verbessert, man legt klar einen Focus auf Sicherheit und geringeres Gewicht. Völkl schickt dafür etwa die neue Aircoat Hollow Glass Technology mit röhrenähnlichen Hohlglasfasern für eine deutliche Gewichtsreduzierung ins Rennen. Beliebt sind zudem weichere Skikerne bzw. geringer dimensionierte Verstärkungs- und Gurtmaterialien, um eine Durchbiegung der Ski und einen gleichmäßigeren Kantengriff zu erleichtern. Mehr Damenmodelle wird es nun auch in den spezielleren Kategorien geben, wie etwa Freeride, Park and Pipe bis Touren (u. a. K2, G3, Dynastar, Silvretta).

Blick auf die jüngste Maschinengeneration von Montana: Challenge, Diamond und die ganz neue Saphir. Foto: mak

Kinderskier mit mehr TechnologieJetzt bekommen auch Kinder Technologien der „Großen“. Blizzard bringt etwa das neue, komplett integrierte IQ Junior System, eine völlige Integration von Bindung und Ski ohne jegliche Zusatzverbindungselemente und 30 Prozent Gewichtsersparnis. Sie macht die Konstruktion des Kinderskis damit wesentlich dünner – meist sind Kinderski viel zu steif – sorgt damit für eine weiche Durchbiegung und Biegelinie und einen besseren Fahrkomfort. Dass die beste Performance auch erschwinglich sein muss, weiß Head und packt in einige Kinderski der Worldcup-Serie jede Menge Know-how. Eine integrierte Junior Railflex Base Bindung kann dabei mit dem Junior mitwachsen, ohne die Bindung neu bohren zu müssen.Skimode noch stylischer und funktionellerBei den neuen Winteroutfits für die Piste 07/08 lassen sich folgende Trends erkennen:- Das Angebot von Snowwear, Pistencouture und Hightech wächst.- Streetwear-Look auf der Piste mit Naturmaterialien, Nadelstreifen, Rock und Popart.- Spannende Mischung aus Extremsport und goldglänzenden Highlights.- Komfort wird auf Leistung getunt.

Reichmann & Sohn lud zur feierlichen „Enthüllung“ der neuen Belagtuning-Maschinen der PROFI-Linie PROFI S 350, PROFI S 200 und PROFI B 350. Foto: mak

Starkes Engagement der Skiservice-AnbieterDie großen Drei im Bereich Ski-/Boardservice sind mit ihren regelmäßigen Innovationen eine Bereicherung für jede ISPO. Marktführer Wintersteiger zeigte sein komplettes Produktprogramm auf 650 qm Fläche und präsentierte 3 Neuheiten: den Belagreparaturautomat Basejet zum Ausbessern von Kratzern im Belag und die automatische Servicestation „Tunejet” zum Kantenschleifen, Belagstrukturieren und Wachsen. Außerdem bietet Wintersteiger nun dem Fachhandel eine komplette Tuning Tools-Linie für den Wiederverkauf am POS an. Dabei handelt es sich um praktische Handwerkzeuge für den Endverbraucher, um die Sportgeräte zwischen den Services in Top-Zustandzu halten.Neben den Neuheiten ist auch der Branchentreff am ersten Messetag bei Wintersteiger nicht mehr wegzudenken. Bei der heurigen 4. Auflage dieses Events sprachen VIPs aus der Sportbranche wie Christoph Bründl, GF der Intersport-Bründl-Gruppe, Peter Egger, GF Intersport Rent-Network Jungfrauregion oder Kurt Ladstätter, Präsident Rent a Sport Italia, über ihre erfolgreichen Geschäftsmodelle.Montana stellte die neue Maschinengeneration mit Diamond, neuer Saphir und noch leistungsstärkerer Challenge sowie das neue Baukastensystem „Abs Plus” für Mobilar im Verleih aus. Der Service-Roboter Saphir ist für die mittelgroße Werkstatt mit bis zu 40 Paar Ski/Stunde bei 4 Steinkontakten konzipiert. Es können die unterschiedlichsten Strukturen in den Belag geschliffen werden, 30 voreingestellte Programme stehen zur Verfügung. Die Einund Ausgabeposition für den Bediener ist bewusst an der selben Stelle platziert, um einen effizienten Ablauf mit geringen Arbeitswegen zu gewährleisten (weitere Infos vgl. MM 1/07). Neu bei allen Montana-Serienmaschinen der jüngsten Generation ist das Radial Tuning (Option), bei dem die Kante im Schaufel- und Endbereich stärker getunt wird, um den Ski noch drehfreudiger zu machen und insbesondere den Kantengriff unter der Bindung noch zu verbessern.Reichmann & Sohn rückte die neuen Belagtuning-Maschinen der PROFI-Linie PROFI S 350, PROFI S 200 und PROFI B 350 in den Mittelpunkt seines Messeauftrittes.Sie sollen den Service-Experten im Handling, der Schleifqualität und Rentabilität überzeugen. Die österreichische Boarder Cross-Nationalmannschaft vertraut bereits seit diesem Winter dem neuen, noch präziseren Reichmann- Belagtuning für leichtes und kraftsparendes Gleiten. Denn neben dem perfekten Kantentuning gehört die richtige und präzise Belagstruktur zu den entscheidenden Faktoren. Innerhalb weniger Augenblicke sind per modernster Touchpanel-Steuerung diese Strukturen veränderbar und für die Kunden optimiert.Zur Markteinführung zelebrierte Stefan Reichmann gegen Ende des ersten Messetages eine „Enthüllung” der neuen PROFI mit Sektempfang für Kunden bzw. Journalisten und gab u. a. die technischen Highlights wie z. B. die automatische Anpressdruckverteilung für stark taillierte Ski und Boards zum Besten. So erhält jeder Quadratzentimeter Belag die gleiche Strukturpräzision. mak/orf

Spürbaren emotionalen Mehrwert für den Skigast erzeugen

Christoph Bründl, GF von 10 Intersport-Shops in Zell am See und Kaprun sowie Kapruner Tourismusobmann, sorgt mit Sprüchen wie „Wir vermieten keine Skier, sondern Glücksgefühle”, oder „Es wird nicht ausbleiben, dass wir auch in Salzburg zukünftig Skihallen bauen” laufend für frischen Wind in der Branche. Der laut Eigendefinition Innovationsbesessene sieht sein – und eigentlich aller im Tourismus Mitwirkenden – Kerngeschäft im Glücksversprechen an den Gast. Im Jubiläumswinter 06/07 mit dem 50. Gründungstag leistete Bründl einen weiteren Beitrag zur Erlebniskette im Tourismus mit dem Rent Mobil, das den Ski zum Hotelgast bringt. Zusätzlich gibt es kostenlose Skidepots an den wichtigsten Stationen, damit das lästige Schleppen der Skier wegfällt. Solche Service-Offensiven schaffen spürbaren emotionalen Mehrwert!

Interviewpartner Christoph Bründl, Geschäftsführer der gleichnamigen Sportshop-Kette mit 10 Filialen in Kaprun, Zell/See, Ischgl und der Skihalle Wittenburg sowie Tourismusobmann von Kaprun, ist ein Querdenker. Fotos: Bründl

MM-FRAGE: „Wie soll bzw. kann die Zukunft des Wintersport-Tourismus aussehen? Ist Entertainment zu bieten und eine positive Aura ausstrahlen – in der ganzen Erlebniskette des Tourismus – effektiver als über Lösungen für die Klimaproblematik zu diskutieren?”Bründl: „Wintersport wird insbesondere in den Topregionen Österreichs immer mehr ein Thema für die oberen Einkommensschichten. Die Preise für Skitickets, Übernachtungen, Skimiete, Skischule etc. werden noch weiter steigen, und damit wird das Ganze einfach nicht mehr leistbar für untere Einkommensschichten. Betrachtet man die Vielfalt an möglichen Urlaubsangeboten, so müssen wir der Realität ins Auges schauen, dass Wintersport sicherlich eine der teuersten Urlaubsarten ist und bleibt. Ganz entscheidend wird sein, dass die ,Erlebniskette’ wesentlich optimiert, emotionalisiert und geschlossener wird. Wintersport ist für mich nach wie vor viel zu kompliziert und aufwändig. Allein die Informationssammlung und Buchung bei den einzelnen Leistungsträgern ist oft zu mühsam. Ein Kernthema für mich ist der Skibus. Tourismusmanager sollten an den Spitzentagen hin und wieder mit dem Skibus fahren, das Auto am Liftparkplatz abseits parken, das Schleppen der Ausrüstung, das Warten bei der Liftkassa und dann noch das Warten beim Lift oder dann sogar noch die Schlange im SB-Restaurant erleben. Ob das dann Wohlbefinden, Regeneration, Freude und den ersehnten Urlaubsspaß auslöst, inbesondere für die gehobenere Schicht, ist schwer vorstellbar.”MM-FRAGE: „Sie haben kürzlich in einem Interview für die SN die Meinung vertreten, dass auch in den Skiregionen künftig sicher Skihallen entstehen werden und dies auch kommerziell befürwortet. Das hat Staub aufgewirbelt, weil damit Imageprobleme verbunden sind. Wer will seine ,Unfähigkeit’, weiße Pisten zu bieten, für alle sichtbar zugeben und als Ersatz eine künstliche Schnee-Welt hinstellen, die für Flachländer erfunden wurde?”Bründl: „Meine Kernaussage dort war anders. In einer Ganzjahresdestination wie Zell am See – Kaprun, wo der Gast heute fast immer Schnee spüren kann, muß das auch langfristig in Zukunft unbedingt der Fall sein. Wir brauchen hierzu keine kostspieligen Hallengebäude bauen, sondern ganz einfach eine Talpiste überdachen. Das ist sicherlich kein Angebot für das klassische sportliche Skifahren. Es geht hier um ein Angebot für Snowboarder, Kinder-Fun-Parks, Anfänger und insbesondere als Eventlocation. Wesentlich hierbei ist der mögliche Abendbetrieb, die Schlechtwetter-Alternative und natürlich die wahre Schneegarantie.”

Der 14 m hohe Eventtower mit Plasma-Bildschirmen verleiht dem Bründl Hauptshop eine besondere Aura.

MM-FRAGE: „Kann das als Reaktion auf die Klimaproblematik verstanden werden?”Bründl: „Ich denke, dass die Sonne in den klassischen Saisonwochen oft wichtiger ist, als wieviel Schnee wir haben. Das als Antwort zur leidigen Klimaproblematik.”MM-FRAGE: „Sie stellen als Trend im Skisport ,fun and soft’ fest, also dass nur noch eine Minderheit das Skifahren total sportlich betreibt, die Mehrheit – vor allem die Jungen – aber einfach nur Spaß haben will. Müssen wir uns also auf eine neue Skikultur einstellen, welche das Traditionelle auflöst und nichts mehr mit der Pisten-Stimmung der vergangenen 30 Jahre zu tun hat?”Bründl: „95 % der Europäer fahren nicht oder nicht mehr Ski. Wir beschäftigen uns zuviel nur mit dem klassischen 5% Skimarkt. Wir brauchen neue, kreative und intelligente Produkte für den 95 % Nicht-Skifahrermarkt. Hierzu braucht es innovative Fungeräte, die es dem in der Regel unsportlichen Gast erlauben, vom Berg in das Tal zu gleiten. Und zwar ohne die mühsamen Skischuhe oder den komplizierten und oft auch gefährlichen Skischwung.”

Bründl: „Ein Sportshop soll und kann ein wichtiger Teil in der Erlebniskette im Tourismus sein, wenn er ein revolutionäres Verleihkonzept hat.”

MM-FRAGE: „Intersport Bründl leistet da ja bereits seine Beiträge mit ,Don’t carry, we care’ und der jüngsten Idee des RENT MOBIL, um dem Skifahren seine ,Kompliziertheit’ zu nehmen. Welche Philosophie steckt hinter den rollenden Shops?”Bründl: „Wir wollen mit unseren Shops insbesondere bei den Stationen doch einen wesentlichen Beitrag zur Entstressung und dadurch mehr Wohlbefinden leisten. Das Skimaterial muß in Zukunft am Abend an der Station bleiben. Das mühsame Schleppen muss ein Ende haben. Die Skimiete wird in den nächsten Jahren sicherlich weiter steigen, weil es für den Kunden bequemer, sicherer und auch wirtschaftlicher ist. Die Flächen an den Stationen sind jedoch begrenzt. Deshalb haben wir mit dem Rent Mobil eine doch sehr innovative Lösung gefunden, wo der Gast vor dem Hotel sein Material wählt und dieses am nächsten Tag in der Station in einem Depotkasten erwartet. Das ist spürbarer emotionaler Mehrwert, insbesondere für die gehobene Gästeschicht.”MM-FRAGE: „Gibt es auf diesem Sektor noch weitere Möglichkeiten?”Bründl: „Wir arbeiten derzeit an der Entwicklung einer innovativen Depotlösung im Freien. Wir müssen jedem Gast die Möglichkeit bieten, dass insbesondere sein Skimaterial an der Station übernachtet. Die Kapazitäten in den Stationsgebäuden sind begrenzt und meistens von einer hektischen Atmosphäre geprägt.”

Jüngster Coup des innovationsbesessenen Bründl ist das Rent Mobil für Ski-Equipment, das dem Gast bis zum Hotel entgegen kommt (Design Carvatech und Storz). Foto: Carvatech

MM-FRAGE: „Wenn wir soviel in Komfort investieren, werden wir aber ein Publikum brauchen, das diesen bezahlen will/kann. Wird es künftig also nur noch einige wenige Premium-Skigebiete geben und als Gegengewicht ein paar ,Diskont-Skigebiete’?”Bründl: „Wintersport in einer Qualität, wie wir ihn in Zell am See-Kaprun und insbesondere in Ischgl bieten, spricht höhere Einkommensschichten an. Mit Billigangeboten werden wir nicht mehr weiterkommen, da wurde zuviel investiert. Wir müssen uns also konsequent weiter in Richtung Premium-Skigebiet entwickeln. Nicht jeder wird sich diese Art von Urlaub leisten können. Diskont-Skigebiete werden künftig vor allem in Tschechien, Slowakei, Bulgarien und Rumänien für neue Massen entstehen. Diese liefern u. a. den Nachwuchs für uns, denn irgendwann will jeder dieser jungen Skifahrer ein Premium-Skigebiet erleben. Noch einen für mich ganz wichtigen Gedanken zum Thema Hardware versus Software möchte ich aussprechen. Ich beobachte sehr intensiv, mit welcher Geschwindigkeit, Mut und Entschlossenheit die Bergbahnen ihre neuen Liftprojekte in Millionenhöhe entscheiden. Dafür gibt es auch sehr professionelle innovative Lieferanten. Wenn es um Software-Projekte wie Mitarbeiterentwicklung, Marketing, Werbung, Infoservice, Leitsysteme etc. geht, durch dies es zur wirklichenspürbaren Kundenverblüffung kommt, fehlt bei diesen kostenmäßig wesentlich kleineren Investitionen jegliche Aufgeschlossenheit, Mut und Entschlossenheit. Ich bin überzeugt, dass die Software der wesentliche ,Differenzierungsfaktor’ der Zukunft sein wird, und dass dieser Faktor auch nicht von vielen so leicht kopierbar und professionell umsetzbar ist.MM: „Herr Bründl, wir danken für das Gespräch.”

Dr. Christoph Eisinger, Managing Director Ski amadé: Live dabei in Ski amadé

Die Erfolgskurve der Kooperation Ski amadé zeigt seit ihrem Beginn im November 2000 deutlich bergauf. Es gibt ein Plus an Gästen, die Investitionen erreichen mit 57 Mio. Euro ein herausragendes Niveau, ein Skipass eröffnet die Möglichkeit 860 Pistenkilometer zu nutzen. Der „MOUNTAIN MANAGER“ hat nachgefragt und sich über Erfahrungen, Pläne und Motive informiert.

Dr. Christoph Eisinger, Managing-Director Ski amadé. Fotos: Ski amadé

MM-FRAGE: „Wann und mit welcher Zielsetzung wurde Ski amadé gegründet?”Eisinger: „Ski amadé wurde am 30. November 2000 mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages ins Leben gerufen. Dieser Gründung ist ein Prozess vorangegangen, der ca. 1,5 bis 2 Jahre gedauert hat. In dieser Zeit hat man sich gefunden, gemeinsame Strategien entwickelt und Einzelfragen wie z. B. den unfangreichen Kooperationsvertrag verhandelt. Dazu hat man sich in unterschiedlichen Arbeitsgruppen mit dem Marketing, der Entwicklung der Marke oder dem Preissystem beschäftigt. Nachdem man am 30. November 2000 an die Öffentlichkeit gegangen war, hat man dann die zugrunde liegenden Ideen sukzessive umgesetzt und sich im Frühjahr 2001 auf den Markennamen ,Skiverbund amadé’ geeinigt. Die erste Saison mit einheitlichem Liftticket und gemeinsamem Marketing war der Winter 2001/02. In weiterer Folge wurde der ursprüngliche Name zu Ski amadé verändert, weil er smarter klingt und sich besser einprägt. Ausgangslage für die Entscheidung zu Ski amadé war die Marktsituation. Man hat erkannt, dass die Nachfrage in den klassischen Märkten stagniert, gleichzeitig aber das Angebot der Konkurrenz größer wird. Deshalb war man der Meinung, dass man stärker auftreten kann, wenn man kooperiert. Auch andere Trends waren zu beobachten, etwa die Tendenz in Richtung größerer Skidestinationen und das Interesse der Gäste nach einem erweiterten Angebot. Durch die Kooperation wollte man dem Gast einen Mehrwert bieten, einen Skigroßraum, den man in Anspruch nehmen kann – aber nicht muss. Außerdem wird mit einem erweiterten Angebot auch ein Mehr an Qualität transportiert.MM-FRAGE: „Wie viele Mitglieder gibt es heute, was umfasst deren Angebot?’’Eisinger: „Wir haben 22 selbstständige Unternehmen als Mitglieder, die sich in einer engen Kooperationsbasis zusammengefunden haben. Diese Unternehmen sind wieder in Regionen zusammengefasst. Zu ihnen zählen Gastein, Großarl, Hochkönigs Winterreich, Salzburger Sportwelt und die Region Dachstein Tauern. Unser gemeinsames Produkt ist der Skipass, der ab 1,5 Tageskarten zum Tragen kommt. Früher war auch die Tageskarte selbst einheitlich, das wurde aber aufgrund von Meinungsunterschieden mit der Bundeswettbewerbsbehörde und der Arbeiterkammer abgeändert. Wir machen gemeinsam Marketing und bündeln Budgets, um Märkte effizienter bearbeiten zu können. Daraus ergeben sich enorme Vorteile hinsichtlich Effizienzsteigerung und Kostensynergien.”

Struktur und Organisation im Überblick.

MM-FRAGE: „Strebt man noch mehr Mitglieder an – was spricht dafür, was dagegen?’’Eisinger: „Hier gibt es zwei Überlegungen. Natürlich würde das Portfolio von Ski amadé durchaus noch die eine oder andere Region vertragen, wobei dabei vor allem Obertauern denkbar wäre. Das würde allein vom geografischen Gesichtspunkt oder vom Marketing her noch Sinn machen. Es sind diesbezüglich schon früher Gespräche geführt worden, wobei man vor Ort kein Interesse gezeigt hat, Ski amadé beizutreten.Die zweite Überlegung betrifft die Managementebene von Ski amadé, die sich im Laufe der Zeit entwickelt, verdichtet und somit einen kontinuierlichen Prozess durchlaufen hat. Jede Integration eines zusätzlichen Partners würde daher auch einer entsprechenden Abstimmung bedürfen. Eine solche würde die Dynamik der Entwicklung sicherlich auf 1 bis 2 Jahre bremsen, weil man mit internen Aufgaben beschäftigt ist.’’MM-FRAGE: „Wie funktioniert Ski amadé?’’Eisinger: „Das grundlegende Regelwerk von Ski amadé ist im Kooperationsvertrag zusammengefasst. Hier sind alle Entscheidungs-, Vertretungs- und Kontrollprozesse festgehalten. Einmal im Jahr gibt es eine Mitglieder-Hauptversammlung, in der die wesentlichen strategischen Entscheidungen getroffen werden. In der Exekutivebene agiert der Vorstand von Ski amadé, der aus 13 Personen besteht. Die Vorstandsmitglieder werden aus den Regionen entsandt, die laut Vertrag eine genau definierte Anzahl an Personen entsenden können. Der Vorstand trifft sich jeden Monat, wobei aktuelle Entscheidungen getroffen werden und Know-how ausgetauscht wird. Diese Entscheidungen werden vom Management entsprechend vorbereitet, notwendiges Datenmaterial wird zur Verfügung gestellt und dann wird umgesetzt – das alles ist dann meine Aufgabe. Dazu gibt es Arbeits- und Projektgruppen, in denen ein reger Erfahrungsaustausch über unterschiedliche Themen stattfindet.’’

Vergleich Skifahrertage – Investitionen Ski amadé. Grafik: Pleon Publico

„Der Vorteil für den Gast liegt im Produkt’’MM-FRAGE: „Wo liegen die Vorteile für die Mitglieder, wo für den Gast?’’Eisinger: „Die Vorteile für die Mitglieder liegen in der Verwirklichung von Synergien in einer starken Kooperationsgemeinschaft. Ein wesentlicher Punkt dabei sind Marketingvorteile, weil wir in der Gemeinschaft Märkte besser erschließen können. Das ist uns in den letzten Jahren auch sehr gut gelungen. So haben wir etwa im zentraleuropäischen Raum unsere Nächtigungen um 100% steigern können. Dazu verfügt man in der Gemeinschaft über Informationen und Wissen, das man einzeln nicht in dieser Konzentration zur Verfügung hätte. Ein dritter Punkt ist das Angebot, das wir bereitstellen und das in je der Region verfügbar ist – also der Produktvorteil. Dazu gehört der Skipass, den es nicht nur in einer, sondern in vier weiteren Regionen zu einem vernünftigen Preis gibt. Wir haben dabei sehr strenge Regelungen für dieses Produkt, etwa hinsichtlich der Preisgestaltung. Unser Bekenntnis zur Preisstabilität bedeutet für die Unternehmen eine stabile Wertschöpfung und die gute Planbarkeit für Investitionen. Ein weiterer Vorteil ist der gemeinschaftliche Einkauf, der zwar nur in einzelnen Bereichen wie dem Skipass-System zum Tragen kommt, dort aber sehr wichtig ist. Der Vorteil für den Gast liegt im Produkt. Durch den gemeinsamen Skipass kann er einen Skiraum nutzen, der groß und ausgesprochen vielfältig ist, ohne dass er dafür mehr zahlen muss. Er erhält zu einem fixen Preis einen kostenlosen Mehrwert. Vorteile für den Gast ergeben sich natürlich auch aus dem gemeinsamen Marketing, der Kostenstabilität und dem Qualitätsniveau, dem sich unsere Mitglieder verpflichtet fühlen.’’MM-FRAGE: „Birgt ein Verbund nicht auch die Gefahr der Vereinheitlichung und wie stellen Sie sicher, dass das Individuelle bewahrt wird?’’Eisinger: „Ich will nicht leugnen, dass ein großer Verbund eine limitierte Flexibilität hat. Man kann zwar einige Dinge mehr umsetzen, aber durch die Normierungen, die ein solcher Verbund mit sich bringt, sind die Packages vielleicht nicht so flexibel, als wenn sie von jeder Region selber festgelegt werden. Dennoch sind die Positionierungen der einzelnen Regionen im Verbund sehr unterschiedlich, und das wollen wir auch gar nicht ändern. Gastein z. B. definiert sich über den USP „Skifahren und Therme’’,Hochkönigs Winterreich hat ein durchdachtes Angebot für Familien.Ski amadé bietet für die unterschiedlichen Positionen ein gemeinsames Dach, wir sehen uns als Österreichs größtes Skivergnügen. Die Details aber muss jede Region für sich selbst bestimmen. Unser Werbeauftritt ist auch so aufgebaut, dass wir die Regionen mit ihren individuellen Positionen präsentieren. Der Gast kann dann aus dieser großen Vielfalt das für ihn Passende, seine Nische auswählen.’’

Ein Skipass eröffnet Winterspaß auf 860 Pistenkilometern.

MM-FRAGE: „Wie sehen Sie die derzeitige Position von Ski amadé am Markt?’’Eisinger: „Der Bekanntheitsgrad der Marke ist sicherlich in den letzten Jahren z. B. in Österreich oder im süddeutschen Raum immer stärker gestiegen. Das sind natürlich auch die Märkte, die wir am intensivsten bearbeiten und aus denen mehr als 50% unserer Gäste kommen.Dabei profitieren wir natürlich vom Begriff amadé, der früher schon in Zusammenhang mit einer unserer Regionen, nämlich der Sportwelt Amadé, heute Salzburger Sportwelt, benutzt und dann für die Gemeinschaft verwendet wurde. Das hat uns den Vorteil gebracht, dass wir nicht bei Null anfangen mussten, sondern auf einer Basis, die schon bekannt war und die dann entsprechend ausgebaut und mit neuen Inhalten gefüllt werden konnte.Groß ist unser Bekanntheitsgrad darüber hinaus auch im Beneluxraum oder am tschechischen Markt. Hier spüren wir die Vorteile der Gemeinschaft sehr deutlich.’’„Die entscheidende Herausforderung für die Zukunft ist es, unsere Philosophie noch stärker in den Köpfen und im Denken der Unternehmer zu verankern’’MM-FRAGE: „Wie hat sich das Angebot von Ski amadé in den Jahren entwickelt bzw. verändert?’’Eisinger: „Am Anfang lag unser Schwerpunkt auf Bekanntheitsgrad und Image, mittlerweile gehen wir verstärkt in Richtung Marketing. Dementsprechend richteten sich unsere Aktionen auf den Bekanntheitsgrad und das Image der Marke, heute gibt es immer mehr gemeinschaftliche Projekte z. B. mit den Tourismusverbänden, die sich mit der Marke Ski amadé synergetisch auf Märkte begeben. Mit Hilfe eines Förderungstopfes werden auch Projekte gefördert, die unsere Regional- und Tourismusverbände gemeinsam mit Ski amadé durchführen. Ein wesentlicher Aspekt ist in diesem Zusammenhang unsere Internetplattform, die 2,2 Mio. Zugriffe aufweisen kann und unsere Entwicklung sehr deutlich zeigt. Zuerst diente sie hauptsächlich als Informationsmedium, heute ist sie eine bedeutende E-Commerce-Plattform in der Region. Es gibt sehr viele Hoteliers und Beherberger, die ihr Angebot präsentieren. Der Kunde kann also direkt auf das Produkt Ski amadé zugreifen und gleich buchen. Das hat sich ganz hervorragend entwickelt und ist dementsprechend wichtig im Marketing.’’MM-FRAGE: „Wo sehen Sie die künftigen Herausforderungen/Ziele und welche Rolle spielt dabei die Ski amadé-Akademie?’’Eisinger: „Die Grundphilosophie, die hinter einer Kooperation steht, ist meiner Meinung nach das Bemühen, die Kooperation zu verdichten, zu verbessern und noch mehr Vertrauen aufzubauen. Dazu möchten wir die Synergien noch besser nutzen und das Gemeinsame noch mehr in den Blickpunkt rücken. Das bedingt natürlich auch großes Vertrauen in die Kooperation. Schließlich geht es auch darum, die Einzelinteressen zugunsten der Gesamtheit in den Hintergrund zu rücken. Das wird die entscheidende Herausforderung der Zukunft, in den Köpfen und im Denken der Unternehmerunsere Philosophie so zu verankern, dass sie permanent gelebt wird. Dazu gibt es natürlich auch einzelne Projekte, die uns am Herzen liegen, wie etwa die Ski amadé Akademie. Dabei handelt es sich um ein Bildungskonzept, aus dem die einzelnen Mitglieder schöpfen können. Das Ziel, das wir verfolgen, stellt die Personalentwicklung in den Mittelpunkt und bietet entsprechende Schulungsangebote. Die Ski amadé Akademie gibt es nun seit 5 Jahren, wobei das Programm immer wiederkehrende Veranstaltungen und natürlich auch neue Inhalte aufzuweisen hat. Dabei legen wir Wert auf maßgeschneiderte Angebote für unsere Mitarbeiter, die ganz gezielt auf die jeweilige Situation der Bergbahnen Rücksicht nehmen. Ein wesentlicher Punkt für die künftige Entwicklung ist der Vertrieb. Die Wintertouristikbranche verbindet mit dem Begriff „Marketing’ häufig mehr Werbung als den Verkauf. Die Verkaufskomponente sollte deshalb in Zukunft noch verstärkt herausgearbeitet werden. Nicht zu vergessen bei den künftigen Herausforderungen sind dazu der gemeinsame Einkauf, den man in einigen Bereichen noch ausweiten könnte, und die Produktentwicklung. Gerade bei der Entwicklung der Produkte können wir innerhalb der Kooperation von den Erfahrungen unserer Mitglieder profitieren. Das ist umso wichtiger, als wir in Zukunft unsere Produkte noch exakter auf die Zielgruppen abstimmen werden müssen.’’„Potenzial sehe ich nicht in einem Markt, sondern in vielen Märkten’’MM-FRAGE: „Wo sehen Sie länderspezifisch noch Marktpotenzial?’’

Ausgabe 2/2007

Editorial
Inhalt

MM MAGAZIN

TRENDS
• Meinung: Chr. Bründl: Emotionalen Mehrwert erzeugen
• Top Mountain Star auf dem Wurmkogl
• Sky Park über schwarze Piste im Sauerland
• „Ice Age“ im Dachstein Eispalast
• ISPO 2007: Positive Stimmung trotz Schneemangel
• Konzept Winterplanet: Skihalle ohne Halle!
SKISERVICE & RENT
• Skiservice Corvatsch, der St(r)olz vom Engadin
• Reichmann: optimal angepasste Belagstrukturen
• Montana: The World of Excellence
NEUE BAHNEN
• Leitner: Innsbrucker Nordkettenbahnen in Betrieb
• Doppelmayr: Golden Jet Schladming
• Doppelmayr: Hightech für Turracher Höhe
• Leitner: 6er Sesselbahn für Kitzbühel
• Loipolder: Internationale Präsenz bestätigt
• Attraktivität in Saas Fee wieder gestiegen

MARKETING & MANAGEMENT

• 46. MM-Interview: Christoph Eisinger, Managing Director
• Ski amadé
• Oberösterreichische Seilbahntagung
• Elektronische Problemlösungen aus 1. Hand
• 25 Jahre Seilmontagen Werlberger
• Vorschau Swiss Alpina
• Fachmesse für Wintersport-Experten
• Interview Kleinlercher, Projektleiter Interalpin
• 17. Interalpin wird mit Spannung erwartet
• Buchbesprechung: Österreichs Skischulen

TECHNIK & WIRTSCHAFT

BESCHNEIUNG
• 2 neue Maschinen von TechnoAlpin
• Bei Elektranten ist nur das Beste gut genug
• Supersnow von SUFAG erfolgreich in Ellmau
• AGB: Schneiwasser und Druckluft
• Klenkhart: 2. Etappe der BSA Spitzingsee
• Neukirchen: Respekt für die neue Areco
• Lenko: Loipenbeschneiung in Scheffau
• Gemini: Schneeerzeugung bei Klimaerwärmung
• SBB Beutler & Lang: Wasservorrat gesichert
• Oil free Air bei Ski WM in Åre
FIRMEN NEWS
• CWA: OMEGA IV auf Erfolgskurs
• Sunkid: Großprojekt in den Pyrenäen
• Kaser Skicarpet; Visionen 2007
• Meingast: Sicherheit auf Abruf
• Compac: Internationalisierung wird ausgebaut
• Borer: Ganzjahresspaß im Madrisa Kinderland
• TBE Anlagendiagnostik
• Snowgripper: Know how für neue Produkte
• Begrünbarer Lärmschutz von aquasol
• Teufelberger: Datenverbindung in Drahtseilen
• Eisenbeiss
• Fuchs Öle: 75 Jahre Kompetenz
• Interflon Österreich: Maschinen länger wartungsfrei
• Seilerei Weiss
PISTENFAHRZEUGE
• Kässbohrer: Es gibt viel zu entdecken
• Formatic in Gargellen
• Prinoth Drivers Trophy
• Der Gator – in jedem Gelände zuhause
• YAMAHA Motorschlitten
• Interview Friedli Fahrzeuge AG
• Burtscher Fahrzeugtechnik: zuverlässiger Service

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Über MOUNTAINMANAGER

MOUNTAINMANAGER hat sich in 50 Jahren als die internationale Fachzeitschrift für bergtouristisches Management und Alpintechnik an führender Position etabliert. Die kompetentesten Fachjournalisten der Branche mit Sitz in den drei zentralen Alpenländern Österreich, Schweiz und Deutschland sind für den MOUNTAINMANAGER tätig.
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Aktuelle Reportagen über branchenrelevante Ereignisse, interessante Beiträge von renom mierten Gastautoren sowie Interviews mit markanten Persönlichkeiten und wissenswerte News machen den MOUNTAIN MANAGER zur Pflichtlektüre.

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