TechnoAlpin: Fernbedienung und Turmschächte mit Sölden entwickelt

Die Bergbahnen Sölden haben schon viele Entwicklungen bei der Industrie ausgelöst. Jüngstes Beispiel ist eine Fernbedienung für die Schneeerzeuger via Blue Tooth sowie ein spezieller, großer Schacht für Turmkanonen (160x160x200 cm), der nicht nur gleichzeitig als Fundament dient, sondern auch viel Platz für die Wartung bietet. TechnoAlpin hat sich dieser Ideen angenommen und nach einem halben Jahr Entwicklungszeit Prototypen an 10 Maschinen installiert. Inzwischen wurden alle 130 Türme ausgestattet. Über die Beweggründe hat die MMRedaktion ein Gespräch mit Michael Maier, Betriebsleiter der Skiliftgesellschaft Sölden-Hochsölden, geführt.

Die neue Blue Tooth-Fernbedienung für Schneerzeuger.

„TechnoAlpin hat ursprünglich an eine Fernbedienung mit SMS gedacht. Die Entscheidung fiel aber für Blue Tooth – das ist bekanntlich nichts anderes, als eine Funkverbindung im Gigahertz- Bereich. Die ersten Fernbedienteile waren noch relativ unhandliche Brocken mit der Größe einer abgesetzten Tastatur eines Turmschneeerzeugers. Die serienreife Generation hat aber nur mehr Gewicht und Größe eines Vielfachmessgerätes. Und, was sehr wichtig ist, eine einfache Bedienbarkeit. Display, Tastatur und Menüführung sind ident wie bei der T60, das sichert die Kontinuität. Die Bedienung ist nahezu selbsterklärend wie bei einem Handy. Ausnahmslos alle Funktionen des Schneeerzeugers können, wie bei der örtlichen Tastatur, uneingeschränkt bedient und abgelesen werden. Dadurch müssen sich die Schneimannschaften nicht noch ein Gerät merken. Die Reichweite des Funksignals beträgt etwa 100 Meter.Die Fernbedienungen werden natürlich mittels Akku betrieben und können im Pistengerät mit 12/24V oder an einer Netzsteckdose geladen werden.Wir sind jetzt noch in der Probephase, wir bleiben also quasi in guter Verbindung mit unseren Schneekanonen. Das System läuft vielversprechend, TechnoAlpin arbeitet permanent an Verbesserungen vor Ort in Sölden,“ berichtet Michael Maier.

Michael Maier, Betriebsleiter der Skiliftgesellschaft Sölden-Hochsölden, informierte den MM über die neuesten Entwicklungen. Fotos: BB Sölden

Warum überhaupt eine Fernbedienung?“Technische Beschneiung findet nicht vor dem PC, sondern mit offenem Anorak im Gelände statt, und zwar bei 10 Grad minus und mehr. Da wird der Weg vom Pistengerät oder SkiDoo zum Schneeerzeuger oft zur unvermeidbaren Dusche, die Kleidung wird nass – spätestens beim Einsteigen in die Fahrerkabine. Ich glaube nicht, dass diese äußeren Einflüsse den Arbeitsgeist bis in die Morgenstunden nachhaltig verbessern. Wir fordern von unseren Mitarbeitern bei der Beschneiung vollen Einsatz, es steht viel auf dem Spiel: nämlich ob das Skigebiet überhaupt geöffnet werden kann, oder gar eine Woche früher?Die Erfolge einer wirtschaftlichen Beschneiung resultieren aus dem Zusammenspiel von moderner Technik, und guter alter Kopfarbeit. Wo fehlt noch Schnee, wo reicht es fürs Erste? Geländekenntnisse sind Grundvoraussetzung, sonst wird nicht selten ein weißer Hügel zur braunen, unbrauchbaren Masse. Und der Schnee, der neben der Piste liegt, ist vielerorts verloren, und damit auch das anteilhaft vergeudete, kostbare Wasser aus dem Speicherteich.Was leichter für unsere Mitarbeiter durchführbar ist, wird auch wirklich getan. Natürlich muss die Sache finanziell vertretbar sein, die Effizienz darf bei einem Kostenbrocken wie den Schneeanlagen jedoch keinesfalls vernachlässigt werden. Denn die Errichtungskosten sind ja längst nicht alles.“

Die Fernbedienung arbeitet mit einer Funkverbindung im Gigahertz-Bereich

Billig ist es erst unter`m Strich …Nun zur zweiten Entwicklung, den Großschächten. Sölden hat sich bei der Schneeanlage Rotkogl für eine Vollbestückung mit Türmen entschieden und zusammen mit TechnoAlpin sehr viel „Hirnschmalz“ in die Entwicklung neuartiger Lösungen gesteckt. Dazu Maier weiter: „Ein Element ist der bewusst große Unterflurschacht (160x 160×200 cm), der einmal ausreichend Platz für Wartungsarbeiten bietet, und andererseits gleichzeitig das Fundament für den Turm darstellt. So muss kein extra Turmfundament mehr betoniert werden. Dies stellt in steilem Gelände – nicht zuletzt finanziell – einen großen Vorteil dar. Ein separates Fundament für den 3,5 m hohen Turm ist nicht gerade billig, oft sind für das Betonieren Helikopter erforderlich.Die Kabel und Schläuche müssen dann in den daneben stehenden Hydromatenschacht verlegt werden… Solche Fehler passieren leider häufig schon bei der Ausschreibung, vor dem Bau der Schneeanlage. Im Ausschreibungstext für die Schneeerzeuger sind meist die Hydrantenschächte enthalten. Weil man in diesem (wie in jedem) Punkt sparen will, werden diese möglichst klein gehalten. Parallel dazu werden die Fundamente für die daneben stehenden Türme bei den Baumeisterarbeiten ausgeschrieben. Zählt man die Preise für den (kleinen) Hydrantenschacht und das Fundament des Turmes jedoch erst einmal zusammen, kommt ein wesentlich höherer Preis für das Gesamtpaket heraus, als bei unserer großen, selbsttragenden Schachtversion!Baukastenlösung für verschiedene TypenIm oberen Teil bei unserer Schachtversion ist die gesamte Technik fix fertig vorinstalliert. Dieser braucht nur mehr auf den unteren Schachtring gehoben und angeschlossen werden. Speziell beim Bau von Schneeanlagen größeren Umfanges fällt dadurch ein erheblicher Teil der Endmontage im Feld weg. Weiters haben wir für die Schachtinstallation eine Baukastenlösung für die Typen Turm, Turm-Kombi, Oberflur und Unterflur entwickelt. Jeden dieser Typen können wir mit geringem Aufwand in eine jeweils andere Type umbauen, wenn uns künftige Schneierfahrungen eines Besseren belehren sollten. So sind wir mehr als flexibel, und haben eine sehr effiziente Lösung. Obwohl wir die leistungsstärkste Propellermaschine von TechnoAlpin angekauft haben, wurden 27 Hydranten als Ausführung Turm – Kombi errichtet, also mit einem zusätzlichen Hydromaten für einen mobilen Schneeerzeuger ausgestattet. Bei dieser Vollausstattung bleibt auch in unserem Schacht nicht mehr viel Platz übrig…“

Muster eines neuen, von TechnoAlpin gefertigten Turmschachtes (Variante Kombi), der zugleich als Fundament dient.

Das beste Schlafmittel für TouristikerAbschließend formuliert Michael Maier ein Fazit: „Schneeanlagen werden heute für eine immer kürzere Einschneizeit gebaut. Die Zeit selbst spielt eine immer größere Rolle. Die Schneitemperaturen werden zunehmend unverlässlicher. Nebenbei machen sehr kalte Perioden die Beschneiung aufgrund der wesentlich größeren Schneeproduktion erheblich wirtschaftlicher, der Energieverbrauch ist bei Propellermaschinen über den gesamten Temperaturbereich, bei dem Beschneiung überhaupt möglich ist, konstant. Unsere Mitarbeiter müssen bei immer größer werdenden Schneeanlagen auf z. B.wechselnde Windverhältnisse reagieren. Wirtschaftliche Beschneiung resultiert aus dem Zusammenspiel von moderner Technik, und guter alter Kopfarbeit. Dann ist eine Schneeanlage wirklich das, was von einem unserer Geschäftsführer immer behauptet wird: Das beste Schlafmittel für Touristiker.“

    
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Doppelmayr / Garaventa: „Wir werden Vollgas weiterfahren“

Die Doppelmayr Holding AG konnte sich im Geschäftsjahr 2007/08 als Weltmarktführer behaupten und den Umsatz wie schon in den Vorjahren erhöhen. Einmaleffekte führten zu einem reduzierten Betriebsergebnis.

Hanno Ulmer, Vorstand Doppelmayr Holding AG.

Im Geschäftsjahr 2007/2008 hat die Doppelmayr Holding AG 144 Seilbahnprojekte realisiert. Die Umsatzerlöse stiegen dabei um 3,2 % auf 679,7 Mio. Euro. Auch der Mitarbeiterstand wurde neuerlich erhöht, sodass nunmehr 2.605 Beschäftigte weltweit für die Doppelmayr-Garaventa Gruppe tätig sind.Dennoch musste man im abgelaufenen Geschäftsjahr ein reduziertes Konzernergebnis von 98,4 auf 84,4 Mio. Euro zur Kenntnis nehmen. Dieses Ergebnis sei, so Vorstand Hanno Ulmer bei der Bilanzpressekonferenz Mitte November, auf Einmaleffekte zurückzuführen, daman in Spanien durch die Großinsolvenz einer Baufirma ein 27 Mio. Euro-Projekt verloren habe. Dennoch werde auf Vollgas weitergefahren, stellte Vorstand Michael Doppelmayr klar: „Wer in einer solchen Situation bremst, verliert“.Marktführerschaft gefestigtMit dem erneuten Umsatzwachstum konnte die Doppelmayr Holding AG die Weltmarktführerschaft eindrucksvoll bestätigen. Rund 80% des Umsatzes wurden im Wintergeschäft erwirtschaftet. Als wichtigster Absatzmarkt kristallisierte sich Österreich heraus, Schlüsselländer für das gute Ergebnis waren außerdem die europäischen Alpenländer, Nordamerika und die aufstrebenden Länder Ost-, Zentral- und Südosteuropas. Dabei hat die Doppelmayr-Garaventa Gruppe zahlreiche Innovationen auf den Weg gebracht: eine „bedienerlose“ Kabinenbahn in Val Thorens (F), die ersten Kabinenbahnen mit Sitzheizung in Ischgl und Zell am See oder die erste Einseilumlaufbahn mit Saunakabine in Finnland. Auch im technischen Bereich konnten Maßstäbe gesetzt werden. So basiert die neue österreichische Verfahrensrichtlinie für Feuerverzinken in zentralen Elementen auf Forschungsarbeiten von Doppelmayr.

Ing. Michael Doppelmayr, Vorstand Doppelmayr Holding AG.

Steigende NachfrageDie zukunftsweisende Strategie der Gruppe, Seilbahnen im städtischen Personenverkehr zu positionieren, zeigt Erfolge. Weltweit wurden in den letzten Jahren zahlreiche urbane Anwendungen installiert, die im Hinblick auf Funktionalität und Leistungsfähigkeit keinen Vergleich scheuen müssen. Außerdem hat sich das Tochterunternehmen DCC Doppelmayr Cable Car GmbH mit ihrem Cable Liner System am People Mover Markt etabliert. Derzeit werden Projekte in Las Vegas, Venedig und Katar realisiert. Die Investitionen in das jüngste Tochterunternehmen, die Doppelmayr Transport Technology GmbH, machen sich ebenfalls bezahlt. Die Nachfrage nach dem Materialtransportsystem RopeCon steigt.2007 und 2008 wurden auf Jamaika sowie auf der Pazifikinsel Simberi, Papua Neuguinea, zwei Anlagen zum Transport von Bodenschätzen errichtet. Zahlreiche Anfragen und konkrete Aufträge aus aller Welt sind im Haus.Gute AussichtenIm laufenden Jahr erwartet die Doppelmayr-Garaventa Gruppe trotz der hohen Rohstoffpreise und der angespannten Situation bei Zukauf teilen eine zufrieden stellende Geschäftsentwicklung.Derzeit nicht abzusehen wären allerdings mögliche Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf die Realwirtschaft und die Investitionsbereitschaft von Investoren.D/dwl

Die 8 MGD „Fimbabahn“ Ischgl war die erste Kabinenbahn mit Sitzheizung. Foto: Doppelmayr

Daten/Fakten:2007/08Umsatz 680 Mio. EURMitarbeiter weltweit 2.605davon in Österreich 1.1072006/07Umsatz 659 Mio. EURMitarbeiter weltweit 2.479davon in Österreich 1.051

Deutsche Seilbahner tagen in Willingen

Rund 150 Vertreter der VDS-Mitgliedsunternehmen besuchten Ende Oktober die Deutsche Seilbahntagung 2008 in Willingen. Mit guten Saisonverläufen im Rücken beschäftigten sich die Seilbahner insbesondere mit spezifischen Trends und Tendenzen im Gästeverhalten und in der Ausgestaltung des eigenen Sommer- bzw. Winterangebots.

Die VDS-Spitze mit denWillinger Referenten: Prof. Dr. Ralf Roth, StefanWirbser, stv. VDS-Vorsitzender, Geschäftsführerin Birgit Priesnitz, Prof. Karl Born und VDS-Vorsitzender Peter Huber.

Zahlen stimmenDie Stimmung ist gut unter den deutschen Seilbahnern. In Willingen konnten die Verantwortlichen von einem erfreulichen Verlauf der Saison 2007/2008 berichten. So zeigte das Wintergeschäft mit insgesamt 4,6 Millionen Gästen und Nettover-kehrseinnahmen von 54,3 Mio. Euro eine deutliche Steigerung gegenüber dem witterungsbedingt sehr schlechten Vorjahresergebnis (3,2 Mio. Gäste; 36,7 Mio. Euro). Auch das Sommergeschäft läuft – für die deutsche Szene mit ihrem im eu-ropäischen Vergleich hohen Anteil von Ausflugsbahnen ein besonders wichtiges Kriterium.Waren es 2007 noch insgesamt 2,8 Millionen Gäste, die das Sommer-angebot der 160 Seilbahnen und 4 Zahnradbahnen utzten (Netto: 33,1 Mio. Euro), so zeigen die vorläufigen 2008-Zahlen einen nochmaligen Anstieg auf 2,9 Mil-lionen Gäste (netto: 34,4 Mio. Euro). Dabei dürften sich auch erste Effekte des seit Jahresbeginn geltenden reduzierten Mehrwertsteuersatzes (7%) für Seilbahn-Beförderungsleistungen auszahlen. Im Fünf-Jahresdurchschnitt registrieren die deutschen Bahnen laut VDS-Geschäftsführerin Birgit Priesnitz für das Sommergeschäft ein Plus von 6 Prozent.Eigenes Profil suchenEtwa zwei Drittel der deutschen Seilbahnen sind im Alpenraum, die übrigen (sport-)touristischen Anlagen verkehren in typischen Mittelgebirgslagen. Was hier technisch möglich ist, wurde den Kongressteilnehmern sehr anschaulich im Tagungsort Willingen vorgeführt, wo alleine auf die vergangene Saison über 18 Millionen Euro in neue Bahntechnologie und vor allem in eine leistungsfähige Beschneiung investiert wurden. Wenn auch weitere Unternehmen gerade in die Schneeversicherung investierten – z. B. die Nebelhornbahn mit der Komplettbeschneiung von Deutschlands längster Abfahrt (7,5 km) – für viele andere Unternehmungen in Mittellagen, aber auch im deutschen Alpengürtel fehlen derzeit die Möglichkeiten für derlei „Hochrüstung“. Stattdessen arbeiten die Verantwortlichen an einer immer stärkeren Diversifizierung und gerade im Winter unter dem Motto „Näher dran“ (am Gast) an attraktiven Angeboten für spezifische Zielgruppen. Insbesondere Familien mit Kindern stehen hier im Fokus – Beispiele aus dem Bayerischen Wald sind etwa das „Arbär-Kinderland“ am Arber oder der Junior-Skizirkus in Mitterfirmiansreut. Familienorientiert bauen viele Gebiete derzeit auch ihr Rodelangebot aus oder ziehen die Technik-Karte, wie der Feldberg im Schwarzwald, wo Gäste im Pistengerät mitfah-ren können. Voll im Trend liegt auch das Winterwandern, in das viele deutsche Gebiete als weniger schneekritische Variantemit der Auszeichnung neuer Routen investieren.Den Kunden abholenIn Willingen kamen natürlich auch die zukünftigen Herausforderungen für den deutschen Ski- und Seilbahntourismus zur Sprache. Gerade dabei erhält das Motto Näher dran“ eine direkte Bedeutung, wenn es darum geht, einen profitablen Anteil der geschätzten rund 8 bis 9 Millionen deutschen Skifahrer im Land zu hal-ten. Mögen dazu ständig steigende Reisekosten und auch Mehrwertsteuer-Erleichterungen beitragen, letztlich machen die Qualität des Angebots und ein um-fangreicher Service die erfolgreiche Gästeansprache aus.Zwei Grundsatzreferate boten hierzu Hilfestellung. Prof. Dr. Ralf Roth von der Deutschen Sporthochschule Köln bestätigte in seinem Beitrag die wichtige Rolle der Seilbahnen als wichtige touristische Motoren in Berggebieten. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern haben sie die Möglichkeiten, das Angebot im Gebiet entsprechend der Herausforderungen durch den Klimawandel oder der demogra-phischen Entwicklung anzupassen. Aktuelle Umfragen unter Betreibern und Gästen zeigen, dass es wichtige Übereinstimmungen in der Erwartungserhaltung gibt, auf die sich aufbauen lässt. So tritt das Skifahren als einzige Motivation für den Winterurlaub am Berg etwas in den Hintergrund. Ein angemessenes Angebot an beschneiten, bestens präparierten Einzelpisten oder Funparks wird zu einem wichtigen Teil im diversifizierten Freizeitprogrammvon erfolgreichen Ferienorten, das sich zudem durch Naturerlebnisse, kulturellkulinarische oder soziale Komponenten auszeichnet. Auch für den Tourismusforscher Prof. Karl Born von der Hochschule Harz in Wernigerode ist die Auseinandersetzung mit den Gästeerwartungen natürlich die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Tourismusstandort. Born identifizierte zukünftige Trends im Urlaubsverhalten, wobei für den Bergtourismus insbesondere die Stichworte „Gesundheit“ und „kulturelle Identität“ (i. S. gewachsener Einzigartigkeit) wichtig seien. Noch stärker müssten sich Tourismusanbieter allerdings auch mit bislang eher grob identifizierten Zielgruppen beschäftigen. So sind zum Beispiel „Senioren“ nicht einfach „50+“, und „Singles“ lassen sich nicht einfach unter „alleinreisend“ und entsprechend kontaktfreudig subsumieren. Wer sich also nur mit „Seniorentellern“ und „Dating-Partys“ auf diese Zielgruppen einstellt, hat verloren. „Der Wandel vom Produktkenner zum Kundenkenner hat sich längst vollzogen“ – es reicht nicht mehr nur das Beste aus den Möglichkeiten seines Ferienortes zu machen, es müssen aktiv Möglichkeiten für zielgruppengerechte Aktivitä-ten geschaffen werden. Höchste Servicequalität ist dabei heute eine Grundvoraussetzung und keine besondere Auszeichnung mehr. tb

    
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Weltneuheit am Nassfeld Seilbahnpionier

Das Skivergnügen am Nassfeld ist seit dem Saisonstart 2008/09 um eine Attraktion reicher, die es so bisher noch nicht gegeben hat. Die Devise am Nassfeld: runter von der Piste, rein zum Skiservice und 10 Minuten später perfektes Skifeeling erleben.

Seilbahnpionier Arnold Pucher, Bergbahnen Nassfeld Pramollo AG, und Stefan Reichmann, Reichmann & Sohn GmbH, besprechen die letzten Details.

100 km Pisten aller Schwierigkeitsgrade, Aufstiegsanlagen, die mehr als 44.000 P/h befördern, 300 km Langlaufloipen, 7 km2 Natureisfläche Weißensee und Pressegger See, beleuchtete Rodelbahnen, 150 km Wanderwege, Wellnessoase „Aquarena“, Gratis Skibus – dieses umfassende Angebot hatte das Nassfeld schon bisher für seine Gäste parat. In vielen Bereichen hat man damit Maßstäbe gesetzt. Im Winter 2008/09 kommt eine Idee dazu, die das Vergnügen am Wintersport nochmals optimiert. Bisher war der Skiservice für den Wintersportler nicht eben einfach. Die Skier mussten eingepackt und zur Servicestation gebracht werden. Dort blieben sie dann, bis alle Arbeiten durchgeführt waren. Dann wurden sie wieder abgeholt und warteten auf ihren Einsatz. Vielen Skifahrern oder Snowboardern war dieser Aufwand für Skier oder Boards einfach zu groß – wichtige Servicearbeiten wurden deshalb häufig vernachlässigt. Am Nassfeld hat man jetzt diesen komplizierten Abläufen den Kampf angesagt und Abhilfe geschaffen. ImBestreben, demGast nochmehr Service zu bieten und sowohl den Spaß als auch die Sicherheit beim Skifahren zu optimieren, hat man den Skiservice einfach mitten ins Geschehen verlegt. Direkt am Gipfel der Madritsche, neben der Bergstation des Millennium- Express, wurde das KofelCenter gebaut. Hier gibt es besten Skiservice in kürzester Zeit zu alpenweit günstigsten Tarifen. Der Gast fährt direkt mit seinen Skiern zur Servicestation, lässt sie begutachten und entsprechend servicieren. Schon 10Minuten später ist er wieder auf der Piste und erlebt, wie sich perfekter Service auf seine Sportgeräte auswirkt.

Oben rechts: Empfangsbereich des KofelCenters mit Blick auf den Servicebereich. Fotos: dwl

Nice Surprise – SkiserviceBeim Aufbau und der Ausstattung des KofelCenters hatman amNassfeld keine Mühen gescheut. Seit 2007 beschäftigt man sich intensiv mit dem Skiservice, hat sich Beispiele aus der Praxis angesehen und deren Pluspunkte oder Schwachstellen analysiert. Vor diesem Hintergrund wurde eine eigene Idee entwickelt, die man dann konsequent umgesetzt hat. Skiservice am Nassfeld ist jetzt ein Erlebnis.Wenn der Gast direkt von der Piste kommt, empfängt ihn im Kofel- Center ein bestens geschultes Team. Die Räumlichkeiten sind hell und großzügig gestaltet, die Atmosphäre ist einladend. Nach der Begutachtung durch den Serviceprofi, kann der Gast den Serviceablauf entweder beobachten oder die Zeit im Restaurationsbereich verbringen. Nach nur 10 Minuten können die Skier oder Snowboards wieder abgeholt werden.

Top-Service gibt es auf der Madritsche durch Top-Maschinen von Reichmann.

Die so servicierten Wintersportgeräte versprechen maximales Skivergnügen und optimale Sicherheit – und das zu einem Preis, den man ruhig vergleich sollte. Ein solcher Service, der perfektes Skifeeling erfahrbar macht, muss kein einmaliges Erlebnis bleiben, immerhin können Skier in ihremLebenszyklus mindestens 50 Mal serviciert werden. Als besondere Überraschung steht der neuartige Express-Ski- und Boardservice am Nassfeld vom Saisonstart bis zum 24. Dezember 2008 beim Kauf einer Ganztageskarte zum Volltarif gratis zur Verfügung. Wählen kann man grundsätzlich zwischen dem „Express-Service“ mit Präzisions-Kantenschliff, Kantentuning und Heiß- Wachsen und dem „Top-Service“ mit Belagstuning, Präzisions-Kantenschliff, Kantentuning und Heiß-Wachsen. Für den Skiservice werden im KofelCenter am Nassfeld 9 Mitarbeiter eingesetzt, die im Vorfeld entsprechend geschult wurden. Dazu können zu Spitzenzeiten oder bei Bedarf aus dem laufenden Betrieb nochmalsmehrere Beschäftigte abgezogen werden.Um mit dieser Top-Idee auch Top-Qualität bieten zu können, hat man sich bei der Ausstattung der Service-Werkstätte für das Know-how von Reichmann entschieden. „Wir haben im KofelCenter die neuesten Maschinen für unsere Gäste bereit, mit dem „Ferrari“ unter den Skiservice-Robotern können wir Top-Qualität bieten, und das zum alpenweit kleinsten Preis“, so Bergbahn-Pionier Arnold Pucher. gwl

Skiservice ist am Nassfeld nicht im Keller platziert, sondern in einer hellen, geräumigen Werkstätte, die vom Gast gut eingesehen werden kann.

Zum Einsatz kommen:- Das vollautomatische Servicecenter SF-2 Pro. Es vereint einfachstes Handling, kürzeste Bearbeitungszeiten und reproduzierbare Schleifergebnisse.- Der Reichmann Kanten-Tuning-Automat DTS-U Pro. Vier perfekt geschliffene und gratfreie Kanten in nur einem Arbeitsgang je Ski und Board, sorgen schnell und einfach für uneingeschränkte Sicherheit und grenzenlosen Fahrspaß für Wintersportler.- Bandwachsmaschine für den Service-Profi – BWM 350 Pro.- Band-Schleifmaschine für das Belag-Tuning – SN 350 PROFI.- Multifunktionswerkbank – Werkstatteinrichtung.- POLYMAT Ski- und Snowboard-Belagreparaturmaschinen.
– Bindungseinstellgerät Diatronic III.
– Belagaufbringungsgerät POLYMASTER.
– Werkstattständer All In.

    
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Ski Well – Feel Well / Salzburger Skischulen testen Zielgruppen-Produkt

Der Salzburger Berufsskilehrer & Snowboardlehrer Verband (SBSSV) entwickelt sich vom Selbstverständnis her in den letzten Jahren ständig weiter. Man ist sich dessen bewusst, dass die Zukunft in der Zielgruppenorientierung liegt. Dies bedeutet jedoch, dass sich touristische Themen wie Wellness auch auf der Piste abspielen müssen. Dementsprechend hat der SBSSV heuer das Produkt „Ski Well – Feel Well“ in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg und der Firma Suunto (Uhren und Pulsmessgeräte) herausgebracht. Nun läuft seit Saisonbeginn die erste Testphase mit ca. 15 Skischulen.

Der neue Obmann des SBSSV Gerhard Sint von der Skischule St. Johann / Alpendorf vertritt 2800 fixe Stamm-Skilehrer in den 110 Skischulen Salzburgs.

SBSSV-Geschäftsführer Wolfgang Viehhauser sieht für Salzburgs Skischulen Chancen durch gesundheitsfördernde Programme für Skiläufer wie das neue „Ski Well – Feel Well“ eines ist. Hier steht das Wohlfühl-Skifahren an oberster Stelle, passend zu der seit Jah-ren boomenden Wellness-Schiene in der Hotellerie. Konsequenterweise soll das Produkt auch mit den Partnern aus der einschlägigen Hotellerie angeboten werden. „Diese Verknüpfung ist uns ein großes Anliegen, weil das ThemaWohlfühlen, Gesundheit bzw. Erholung in Zukunft mindestens gleich wichtig ist wie eine gute Skitechnik“, bekennt Viehhauser. „Das Klientel ist über viele Jahre hinweg gewachsen und erwartet sich gewissermaßen, dass auch die bewegungsorientierten Freizeitaktivitäten diese neuen Aspekte aufgreifen statt nur eine Klassifizierung in Leistungsgruppen anzubieten. Sicherlich bleibt Letzteres das lukrative Hauptgeschäft der Skischulen, jedoch muss man sich um solche Nischen kümmern, wenn man ein moderner, dynamischer und für das Gesamtimage des Wintertourismus wichtiger Partner sein will, wie die Salzburger Skischulen das beabsichtigen.Bei „Ski Well – Feel Well“ werden z.B. die Höhenmeter, Pulsfrequenzen, Pulsbereich etc. mit Suunto- Geräten gespeichert und am Tagesende am Laptop ausgewertet. Der Gast erhält eine Analyse und Beratung, wie er am besten entspannt skifahren kann. Er will wissen, wann er mit welchem Material und welchen Verhältnissen am besten aufgehoben ist.“Wir müssen die Software-Komponente im Wintertourismus spielen „Der Skilehrerverband sieht sich mittlerweile in einer Position, wo wir unsere Aufgabe wirklich ernst nehmen müssen und wollen, nämlich die Software-Komponente im Wintertourismus zu übernehmen. Denn Bergbahnen, Skiindustrie etc. bringen viel Hardware wie Funparks, Halfpipes und die jeweiligen Sportgeräte dazu auf den Markt. Aber wer sorgt dafür, dass diese mit Leuten belebt werden, die solche Angebote nutzen können, weil ihnen die nötigen Voraussetzungen beigebracht wurden?“, so Viehhauser weiter. Aus diesem Bewusstsein heraus hat der SBSSV auch bereits vor zwei Jahren das Thema „School of Style“ in der Ausbildung eingeführt (derzeit 55 Ausbildungskurse/Jahr, 2003 waren es noch 25). Auf diese Weise wird die Produktfolge für die Industrie abgerundet. Denn auch die Skiindustrie hat das Problem, wie sie möglichst schnell ihre Produkte zielgruppenorientiert vermarkten können.“Und wer spielt die Themen auf der Piste für die Gäste eines 5 Sterne Wellness- Hotels? Solche Gäste entscheiden nach anderen Kriterien als den Kosten für einen Skilehrer, nämlich, ob es für sie einen Sinn macht oder nicht.“

Mag.Wolfgang Viehhauser, Geschäftsführer des Salzburger Berufsskilehrer & Snowboardlehrer Verbandes, will jedes Jahr ein neues Thema in das Programm aufnehmen. Fotos: SBSSV

Win-Win-Situationen entwerfenFür die Schneesportschulen ist es wichtig, dass die Partner im Wintertourismus – das Netzwerk Winter – das Gefühl haben, bei ihren Aktivitäten unterstützt zu werden. Dann erkennen sie auch den Mehrwert, den die Skischulen bringen können. Man soll Szenarien entwerfen, bei denen es nur Gewinner gibt. Viehhauser skizziert so eine Win-Win-Situation:„Eine Skifirma will z. B. auf irgendeinem Berg einen Skitest durchführen. Im Zuge der Planungen wendet sie sich an den örtlichen Skischulleiter und schlägt ihmvor, er soll zu seinen Partnern in der Hotellerie gehen und folgendes anbieten: Weil ihrmir immer so viele Leute schickt, bekommt ihr heute ein besonderes „Zuckerl“. Eure – und nur eure – Gäste könnenmitmirmorgen gratis auf neuestem Testmaterial Ski fahren.Die Skilehrer kommunizieren für die Skifirma diese Sportgeräte am besten gegenüber den potenziellen Zielgruppen. Die Hoteliers sind zufrieden, weil die Skischule etwas für sie tut und die Gäste haben das Gefühl, dass der Vermieter etwas für sie getan hat und behalten das in angenehmer Erinnerung. So hat jeder etwas davon gehabt! Auch wenn im Endeffekt der Konsument bzw. Gast letztlich das Ganze in der Wertschöpfungskette finanziert…Oder ein anderes Beispiel: Manweiß am morgen, dass 30 cm Neuschnee gefallen sind. Die Skischule schickt sofort ein Fax an die 10 größten Hotels mit der Bitte, es den Gästen auf den Frühstückstisch zu legen. Darauf steht: Heute Tiefschneefahren um XY €/Person mit speziellen Skilehrern möglich. Treffpunkt um9:45 Uhr an der Talstation XY! Die Gäste freuen sich über das tolle Service, der Hotelier darüber, dass die Gäste zufrieden sind und die Skischule, dass die Leute kommen und der Skilehrer verkauft ist. Umgekehrt ist es nämlich schwierig für den Gast, wenn er einen Tiefschneekurs buchen will. Aufgrund von Witterung oder Gelände ist dies oft nur beschränkt möglich. Daher ist es besser, flexibel zu sein, wenn es soweit ist, und offensiv zu kommunizieren. Dann sind die Gruppen voll!

Das neue Angebot der Salzburger Skischulen „SkiWell – FeelWell“ richtet sich an die wachsende Zielgruppe.

Dialog mit den Partnern ist wichtigHingegen war es ja frühermeist so, dass die Skischule einfach gewartet hat, bis der Gast kommt. Dann hat dieser seinen Kurs gemacht und ist am Ende – oder schon früher – wieder gegangen. Dann hat man sich gewundert, warum die Leute nicht mehr zurückgekommen sind, oder in den oberen Gruppen immer weniger geworden sind. Klar, jedes Jahr ein paar Übungen lernen und nur hinter dem Skilehrer nachfahren, wird irgendwann langweilig. Deshalb müssen wir darauf achten, die Software am Berg zu spielen und die Themen vorzugeben bzw. mit den vorhandenen Produkten das Bestmögliche zu machen“, bringt es Viehhauser auf den Punkt.Und noch etwas darf man nicht vergessen: Trendprodukte sind imagebehaftet. In Gebiete, die ein dynamisches, trendiges Image haben, wollen alle kommen. Dies belegt folgendes Beispiel: das größte (und zahlungskräftigste) Zielpublikum im Salzburger Land ist die Gruppe 60+. Diese „Grauen Panther“ findet man aber nur dort, wo das junge Image gegeben ist. Wenn eine Destination von vornherein ein „altes“ Image hat, kommen die Senioren auch nicht mehr hin! So betrachtet haben Trendthemen auch noch einen anderen, nicht zu unter-schätzenden Gesamteffekt. mak

Heinz Schultz, Ski Optimal Hochzillertal: Qualität hat Priorität

Anfang Dezember wurde das Großglockner Resort eröffnet, das mit seinem Angebot in Osttirol Maßstäbe setzt. Der Mountain Manager hat mit Heinz Schultz über seine Ambitionen, seine Ziele und die Vorzüge eines Familienunternehmens gesprochen.

Heinz Schultz. Foto: dwl

MM-FRAGE: „Was reizt Sie an Ihrer Aufgabe als „Bergbahner“ – war es immer Ihr Ziel in dieser Branche zu arbeiten?“H. Schultz: „Wir sind ein Familienunternehmen, mein Vater ist als Seilbahnpionier (Zillertal/Osttirol/ Kärnten) mit seinen Visionen vorausgegangen. Ich bin schon früh im Geschehen dabei gewesen und konnte die Betriebe von Anfang an entsprechendmitgestalten. Deshalb ist der Beruf „Seilbahner“ schon immer logisch gewesen – er ist eine gute Möglichkeit zu gestalten.“MM-FRAGE: „Sie leiten die Unternehmensgruppe Schultz gemeinsam mit Ihrer SchwesterMartha.Welche Aufgaben hat sie und wo liegen die Stärken Ihres Familienunternehmens?“H. Schultz: „Meine Schwester und ich haben eine super Zusammenarbeit und ergänzen einander sehr gut. Sie ist für das Marketing, das gesamte Incoming, also auch für unsere Reisebüros, zuständig und erfüllt diese Aufgaben wirklich gut. Mein Bereich ist die Geschäftsführung bzw. die kaufmännische Leitung der Bergbahnen, dazu kommen die Immobilien und derWohnbau. Vor diesem Hintergrund können wir die Stärken eines Familienunternehmens auch gut ausleben. Wir stimmen uns ab, besprechen alles und können dann die anfallenden Aufgaben flott angehen. Auf diese Weise sind wir in der Lage, uns rasch und intensiv mit Märkten zu beschäftigen und auf Trends zureagieren. Das wollen wir in Zukunft auch weiterhin so machen, weil wir darin eine der Stärken unseres Unternehmens sehen. Es ist doch vielfach so, dass Seilbahnunternehmen die Themenführerschaft in einer Region bzw. Winterdestination einnehmen – gerade was Themen und Trends, aber auch die Werbelinie angeht.“

Erste 8er-Sesselbahn mit Sitzheizung undWetterschutzhauben im Zillertal. Fotos: Ski OptimalHochzillertal.

„Unsere Unternehmen sind auf Familien ausgerichtet“MM-FRAGE: „Der Aufgabenbereich Bergbahn umfasst das SkizentrumHochzillertal, die Mölltaler Gletscherbahnen, die Ankogel Gebirgsbahnen, die Hochpustertaler Bergbahnen sowie neu das Großglockner Resort Kals-Matrei. Welche Konzepte verfolgen Sie in den einzelnen Destinationen, wie weit ist man mit der Umsetzung?“H. Schultz: „Mein Vater hat zuerst das Wohnbauunternehmen Schultz gegründet und dann als Geschäftsführer die Entwicklung der Spieljochbahn Fügen wesentlich beeinflusst. Er gründete die Bergbahnen Hochzillertal im Jahr 1978, die anderen Bergbahnen sind dann nach und nach dazugekommen. Alle unsere Unternehmen sind grundsätzlich auf Familien ausgerichtet, deshalb stellen wir auch die Familien in den Mittelpunkt unserer Bemühungen. Die Mölltaler Gletscherbahnen haben darüber hinaus noch eine starke sportliche Komponente. Die Ausrichtung auf Familien haben wir aber nicht nur auf das Angebot der Bergbahnen begrenzt, auch die Hotels und die Gastronomie haben ihr Angebot auf Familien abgestimmt.“MM-FRAGE: „2008 wird das Großglockner Resort/Kals-Matrei Realität. Geben Sie unseren Lesern bitte einen kurzen Überblick über die Entwicklung.“H. Schultz: „Das Matreier Goldried Skigebiet haben wir Mitte der 90er Jahre mehrheitlich erworben und dort dann die Kabinenbahn Goldried errichtet. Die Anbindung Matrei-Kals war damals in der Region schon seit längerem Thema. Ende 2006 habe ich dann das Skigebiet Kals übernommen, wobei ich damals schon das Großskigebiet Kals/Matrei im Sinn gehabt habe. Wir haben dann 3 Jahre daran gearbeitet, diese Skiverbindung mit der entsprechenden Qualität umzusetzen. Am 8. Dezember ist es jetzt so weit, da starten wir mit dem Großglockner Resort offiziell – mit 12. Dezember sind dann alle Lifte in Betrieb. Das Großglockner Resort soll in Osttirol Maßstäbe setzen, und das sowohl in der Qualität als auch in der Größe.“MM-FRAGE: „Welches Angebot wartet im neuen Resort auf die Gäste?“H. Schultz: „Das Angebot ist auf Familien ausgerichtet. Wir haben bei den Bahnen ein hohes Qualitätsniveau, genauso bei der Gastronomie und den Sportgeschäften. Der Sinn des Resortdenkens ist es, möglichst alle Bereicheunter einer Ideologie abzudecken. Für die Zukunft wollen wir noch die Anzahl der Gästebetten erhöhen und ein Chaletdorf errichten. Ähnlich wie in den amerikanischen Resorts wollen wir dem Gast dann ein vollständiges Angebot vom Sportgeschäft über die Gastronomie bis hin zum Hotel und dem Skigebiet zur Verfügung stellen.Das Skigebiet selber umfasst jetzt über 110 km Pisten, die zu 90 % beschneit werden können. Dazu gibt es Sesselbahnen mit Wetterschutzhauben und Sitzheizung, 3 beschneite Talabfahrten und Pisten, deren Länge über 10 km beträgt. Das ergibt für Osttirol eine völlig neue Dimension beim Skifahren. Als weitere Attraktion haben wir am Berg einen „Adlerhorst“ gebaut, von demman eine spektakuläre Aussicht auf 63 Dreitausender hat.“

Skizentrum Hochpustertal – Sillian.

„Bei den Mitarbeitern sind uns Qualität und eine gute Ausbildung wichtig“MM-FRAGE: „Was wurde investiert, welche Anlagen modernisiert und was steht in den kommenden Jahren noch an?“H. Schultz: „Speziell für dieses Jahr wurde noch die Kabinenbahn realisiert, die über zwei Sektionen führt, dazu die große Beschneiungsanlage Kals und der Verbindungsweg zwischen bestehendem und neuem Skigebiet Kals. Nächstes Jahr werden die Investitionen finalisiert. Das heißt, es wird noch ein Speicherteich gebaut werden und eine kuppelbare 6er-Sesselbahn mit Bubbles und Sitzheizung. Damit sind die Investitionen abgerundet und wir können dann ebenfalls im nächsten Jahr mit dem Bau des Chaletdorfes mit rund 500 Gästebetten starten. Dafür haben wir ein ausgesprochen interessantes Konzept entwickelt, für das es hierzulande noch nichts Vergleichbares gibt. Das heißt, wir gehen wirklich eigeneWege, wobei ich jetzt noch keine Details nennen möchte.“MM-FRAGE: „Wie ist der aktuelle Stand der Dinge bei den Plänen für die Skischaukel Sillian/Sexten?“H. Schultz: „Grundsätzlich bin ich kein Befürworter der Skischaukel Sillian/Sexten. Wir möchten das Sillianer Skigebiet ausbauen und erweitern, auch in Richtung Südtiroler Grenze.“

Moderne Aufstiegsanlagen kennzeichnen das Großglockner Resort/Kals-Matrei.

MM-FRAGE: „Gibt es Ambitionen zum Erwerb der Bergbahnen St. Jakob/Defereggental?“H. Schultz: „Wenn man damit auf mich zukommt, werden wir darüber reden.“MM-FRAGE: „Wie viele Mitarbeiter haben Sie im Winter, wie viele im Sommer? Worauf legen Sie bei Ihren MitarbeiternWert?“H. Schultz: „In der gesamten Gruppe beschäftigen wir ganzjährig rund 450 Mitarbeiter, im Winter sind es 700. In diesem Bereich sind wir stetig amWachsen.Wichtig bei denMitarbeitern sind uns die Qualität und eine gute Ausbildung, wobei ich sagen muss, dass wir sehr gute Mitarbeiter haben. Das ist auch unsere Stärke.“

Die Qualität der Pisten wird von den Gästen gelobt.

„Wir gehören mittlerweile zu den Baufirmen, die am meisten Seilbahnen errichtet haben“MM-FRAGE: „Wie wichtig ist Ihnen das Sommergeschäft – wo sehen Sie in Ihren Betrieben Handlungsbedarf?“H. Schultz: „Das Sommergeschäft wird immer wichtiger, wobei es in den einzelnen Destinationen sicher noch Bereiche gibt, wo wir stärker werden müssen. Speziell in Osttirol müssen wird uns noch einiges überlegen und Investitionen tätigen. Einzelne Projekte sind aber auch schon im Entstehen. Dazu wollen wir imZillertal einen 18-Loch-Golfplatz errichten, um den Sommer noch attraktiver zu machen. Das Sommergeschäft sehe ich grundsätzlich als noch ausbaufähig an.“MM-FRAGE: „Welche Herausforderungen sehen Sie in den nächsten Jahren auf Ihre Destinationen zukommen?“H. Schultz: „Wir wollen auf alle Fälle die Qualität unserer Mitarbeiter auf dem hohen Niveau halten, das wir jetzt schon haben. Die Dienstleistung soll noch weiter optimiert werden, damit wir noch spezieller und intensiver auf die Wünsche der Kunden eingehen können. Das betrifft auch die Gastronomie, wobei wir mit der Kristallhütte sicher ein Vorzeigeprojekt haben, das Qualitätsstandards setzt. Auch was das Incoming betrifft, gehen wir neue Wege. Meine Schwester ist dabei wirklich innovativ und hat eine Reihe neuer und ganz interessanter Ideen.“

Blick auf die Ankogelbahn II.

MM-FRAGE: „Ihre Familie ist auch im Baubereich aktiv.Welche Synergien ergeben sich dabei für Ihre Skidestinationen?“H. Schultz: „Bei den Mitarbeitern ergeben sich wenige Synergien. Die Mitarbeiter im Bausektor sind ausgesprochene Spezialisten und fast ganzjährig in diesem Bereich beschäftigt. Synergien ergeben sich dadurch nur beim Bauen und im Bauablauf, den wir generell mit eigenen Mitarbeitern durchführen. Ich denke, wir gehören mittlerweile zu denBaufirmen, die am meisten Seilbahnen errichtet haben. Dadurch lassen sich optimale Abläufe und eine hohe Qualität erreichen, was uns bei vielen Investitionen auch den Rücken stärkt.“MM-FRAGE: „Welche Projekte stehen zur Realisierung an?“H. Schultz: „Wir haben einige Projekte in Planung, einzelne werden auch schon realisiert. Aktiv sind wir derzeit eigentlich in allen Skigebieten. Ich möchte aus diesem Pool aber keine Einzelbeispiele herausgreifen. Grundsätzlich sind wir hier recht dynamisch und wollen auch nicht langsamer werden.“MM-FRAGE: „Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?“H. Schultz: „Wir wollen weiterhin in die Qualität unserer Skigebiete und unserer Mitarbeiter investieren. Unser Ziel ist es, möglichst zufriedene Gäste zu haben, die gerne wiederkommen. Natürlich ist es uns auch ein Anliegen, weiter zu wachsen. Ein Unternehmen, das nicht mehr wächst, stirbt. Dabei ist es uns aber wichtig, vernünftig und organisch zu wachsen – dann werden wir auch in Zukunft erfolgreich sein.“ dwl

Ausgabe 8/2008

Inhalt
Editorial
MM MAGAZIN
UMFRAGE
• Stellenwert der Parkplatzbewirtschaftung
SCHNEESPORTSCHULEN
• Quality Award – Neues Gütesiegel für Tiroler Skischulen
• SkiWell – FeelWell: Salzburgs Skischulen testen Zielgruppen-Produkt
• Allianz „ZukunftWinter“ beschlossen
• Swiss Snowsports: Blickpunkt Gast
SKISERVICE & RENT
• Reichmann:Weltneuheit am Nassfeld
• Skiservice-Pionier Allmann schwört auf Discovery
• Kompetenz von Reichmann am Arber
• Sport Kessler: 100 Jahre Erfolg im Kleinwalsertal
NEUE BAHNEN
• Doppelmayr: Funitel-Trilogie zum Gletscher
• Doppelmayr: Kabinenbahn zum Jubiläum in Kühtai
• Leitner: Premiere in der Schweiz am Corvatsch

MARKETING & MANAGEMENT

• Bilanz Schweiz 07
• Dorfgastein-Großarltal nährt den Aufwärtstrend
• 60.MM-Interview: Heinz Schultz, GF Ski Optimal Hochzillertal
• Kärntner Seilbahntagung: Optimistisch in denWinter
• Doppelmayr Pressekonferenz
• Deutsche Seilbahner tagten inWillingen
• Leitner Technologies: Eröffnung Standort Telfs

TECHNIK & WIRTSCHAFT

ÜBERSCHNEEFAHRZEUGE
• Prinoth Husky auf exotischenWegen
• Prinoth bei derWMin Val d’Isere
• Kässbohrer: ZweiMarken Strategie
• YAMAHA Gletschertest
• Arctic Cat: schneller, besser, stärker
• NILS AG: Kompetente Beratung, erstklassiger Service
•Westa GmbH: von der Idee zum Produkt
BESCHNEIUNG
• Zau{:ber:}g Semmering vonWintertechnik zukunftssicher gemacht
• Mayrhofen produziert 5550 m3/h Schnee mit SUFAG
• BB Hohe Salve: zum 60er Gemini-Beschneiung und beheizte 8 EUB
• BEA Electrics rüstet Kitzbühel auf
• TechnoAlpin entwickelt Fernbedienung mit Sölden
• Erster IDE Snowmaker in Betrieb gegangen
• Neues SnowTuning von Löhnert
SICHERHEIT
• Daisy Bell – sichere Lawinenauslösung per Helikopter
• Bergungsoptimierung: ein Erfolgsmodell von IMMOOS
FIRMEN NEWS
• kasercarpets: ein erfolgreiches Jahr geht zu Ende
• Sparsames Heizen mit PULS-AIR
• Fortrac®-Geogitter im alpinen Straßenbau
• Novacom:WoWinterträume wahr werden

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Über MOUNTAINMANAGER

MOUNTAINMANAGER hat sich in 50 Jahren als die internationale Fachzeitschrift für bergtouristisches Management und Alpintechnik an führender Position etabliert. Die kompetentesten Fachjournalisten der Branche mit Sitz in den drei zentralen Alpenländern Österreich, Schweiz und Deutschland sind für den MOUNTAINMANAGER tätig.
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