Der Salzburger Berufsskilehrer & Snowboardlehrer Verband (SBSSV) entwickelt sich vom Selbstverständnis her in den letzten Jahren ständig weiter. Man ist sich dessen bewusst, dass die Zukunft in der Zielgruppenorientierung liegt. Dies bedeutet jedoch, dass sich touristische Themen wie Wellness auch auf der Piste abspielen müssen. Dementsprechend hat der SBSSV heuer das Produkt „Ski Well – Feel Well“ in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg und der Firma Suunto (Uhren und Pulsmessgeräte) herausgebracht. Nun läuft seit Saisonbeginn die erste Testphase mit ca. 15 Skischulen.

Der neue Obmann des SBSSV Gerhard Sint von der Skischule St. Johann / Alpendorf vertritt 2800 fixe Stamm-Skilehrer in den 110 Skischulen Salzburgs.

SBSSV-Geschäftsführer Wolfgang Viehhauser sieht für Salzburgs Skischulen Chancen durch gesundheitsfördernde Programme für Skiläufer wie das neue „Ski Well – Feel Well“ eines ist. Hier steht das Wohlfühl-Skifahren an oberster Stelle, passend zu der seit Jah-ren boomenden Wellness-Schiene in der Hotellerie. Konsequenterweise soll das Produkt auch mit den Partnern aus der einschlägigen Hotellerie angeboten werden. „Diese Verknüpfung ist uns ein großes Anliegen, weil das ThemaWohlfühlen, Gesundheit bzw. Erholung in Zukunft mindestens gleich wichtig ist wie eine gute Skitechnik“, bekennt Viehhauser. „Das Klientel ist über viele Jahre hinweg gewachsen und erwartet sich gewissermaßen, dass auch die bewegungsorientierten Freizeitaktivitäten diese neuen Aspekte aufgreifen statt nur eine Klassifizierung in Leistungsgruppen anzubieten. Sicherlich bleibt Letzteres das lukrative Hauptgeschäft der Skischulen, jedoch muss man sich um solche Nischen kümmern, wenn man ein moderner, dynamischer und für das Gesamtimage des Wintertourismus wichtiger Partner sein will, wie die Salzburger Skischulen das beabsichtigen.Bei „Ski Well – Feel Well“ werden z.B. die Höhenmeter, Pulsfrequenzen, Pulsbereich etc. mit Suunto- Geräten gespeichert und am Tagesende am Laptop ausgewertet. Der Gast erhält eine Analyse und Beratung, wie er am besten entspannt skifahren kann. Er will wissen, wann er mit welchem Material und welchen Verhältnissen am besten aufgehoben ist.“Wir müssen die Software-Komponente im Wintertourismus spielen „Der Skilehrerverband sieht sich mittlerweile in einer Position, wo wir unsere Aufgabe wirklich ernst nehmen müssen und wollen, nämlich die Software-Komponente im Wintertourismus zu übernehmen. Denn Bergbahnen, Skiindustrie etc. bringen viel Hardware wie Funparks, Halfpipes und die jeweiligen Sportgeräte dazu auf den Markt. Aber wer sorgt dafür, dass diese mit Leuten belebt werden, die solche Angebote nutzen können, weil ihnen die nötigen Voraussetzungen beigebracht wurden?“, so Viehhauser weiter. Aus diesem Bewusstsein heraus hat der SBSSV auch bereits vor zwei Jahren das Thema „School of Style“ in der Ausbildung eingeführt (derzeit 55 Ausbildungskurse/Jahr, 2003 waren es noch 25). Auf diese Weise wird die Produktfolge für die Industrie abgerundet. Denn auch die Skiindustrie hat das Problem, wie sie möglichst schnell ihre Produkte zielgruppenorientiert vermarkten können.“Und wer spielt die Themen auf der Piste für die Gäste eines 5 Sterne Wellness- Hotels? Solche Gäste entscheiden nach anderen Kriterien als den Kosten für einen Skilehrer, nämlich, ob es für sie einen Sinn macht oder nicht.“

Mag.Wolfgang Viehhauser, Geschäftsführer des Salzburger Berufsskilehrer & Snowboardlehrer Verbandes, will jedes Jahr ein neues Thema in das Programm aufnehmen. Fotos: SBSSV

Win-Win-Situationen entwerfenFür die Schneesportschulen ist es wichtig, dass die Partner im Wintertourismus – das Netzwerk Winter – das Gefühl haben, bei ihren Aktivitäten unterstützt zu werden. Dann erkennen sie auch den Mehrwert, den die Skischulen bringen können. Man soll Szenarien entwerfen, bei denen es nur Gewinner gibt. Viehhauser skizziert so eine Win-Win-Situation:„Eine Skifirma will z. B. auf irgendeinem Berg einen Skitest durchführen. Im Zuge der Planungen wendet sie sich an den örtlichen Skischulleiter und schlägt ihmvor, er soll zu seinen Partnern in der Hotellerie gehen und folgendes anbieten: Weil ihrmir immer so viele Leute schickt, bekommt ihr heute ein besonderes „Zuckerl“. Eure – und nur eure – Gäste könnenmitmirmorgen gratis auf neuestem Testmaterial Ski fahren.Die Skilehrer kommunizieren für die Skifirma diese Sportgeräte am besten gegenüber den potenziellen Zielgruppen. Die Hoteliers sind zufrieden, weil die Skischule etwas für sie tut und die Gäste haben das Gefühl, dass der Vermieter etwas für sie getan hat und behalten das in angenehmer Erinnerung. So hat jeder etwas davon gehabt! Auch wenn im Endeffekt der Konsument bzw. Gast letztlich das Ganze in der Wertschöpfungskette finanziert…Oder ein anderes Beispiel: Manweiß am morgen, dass 30 cm Neuschnee gefallen sind. Die Skischule schickt sofort ein Fax an die 10 größten Hotels mit der Bitte, es den Gästen auf den Frühstückstisch zu legen. Darauf steht: Heute Tiefschneefahren um XY €/Person mit speziellen Skilehrern möglich. Treffpunkt um9:45 Uhr an der Talstation XY! Die Gäste freuen sich über das tolle Service, der Hotelier darüber, dass die Gäste zufrieden sind und die Skischule, dass die Leute kommen und der Skilehrer verkauft ist. Umgekehrt ist es nämlich schwierig für den Gast, wenn er einen Tiefschneekurs buchen will. Aufgrund von Witterung oder Gelände ist dies oft nur beschränkt möglich. Daher ist es besser, flexibel zu sein, wenn es soweit ist, und offensiv zu kommunizieren. Dann sind die Gruppen voll!

Das neue Angebot der Salzburger Skischulen „SkiWell – FeelWell“ richtet sich an die wachsende Zielgruppe.

Dialog mit den Partnern ist wichtigHingegen war es ja frühermeist so, dass die Skischule einfach gewartet hat, bis der Gast kommt. Dann hat dieser seinen Kurs gemacht und ist am Ende – oder schon früher – wieder gegangen. Dann hat man sich gewundert, warum die Leute nicht mehr zurückgekommen sind, oder in den oberen Gruppen immer weniger geworden sind. Klar, jedes Jahr ein paar Übungen lernen und nur hinter dem Skilehrer nachfahren, wird irgendwann langweilig. Deshalb müssen wir darauf achten, die Software am Berg zu spielen und die Themen vorzugeben bzw. mit den vorhandenen Produkten das Bestmögliche zu machen“, bringt es Viehhauser auf den Punkt.Und noch etwas darf man nicht vergessen: Trendprodukte sind imagebehaftet. In Gebiete, die ein dynamisches, trendiges Image haben, wollen alle kommen. Dies belegt folgendes Beispiel: das größte (und zahlungskräftigste) Zielpublikum im Salzburger Land ist die Gruppe 60+. Diese „Grauen Panther“ findet man aber nur dort, wo das junge Image gegeben ist. Wenn eine Destination von vornherein ein „altes“ Image hat, kommen die Senioren auch nicht mehr hin! So betrachtet haben Trendthemen auch noch einen anderen, nicht zu unter-schätzenden Gesamteffekt. mak