Kässbohrer Geländefahrzeug AG: Neuer Ersatzteil-Webshop und Service-Portal online

Rechtzeitig zur Interalpin 2009 hat die Kässbohrer Geländefahrzeug AG, Laupheim, ihren neuen Ersatzteil-Webshop und ein Service-Portal online gestellt. Über den neuen Ersatzteil-Webshop können PistenBully-Kunden nun noch schneller ihr Original-PistenBully-Ersatzteil via Internet beziehen. Mit der neuen Service-Site stellt Kässbohrer ein umfassendes Online-Support-Zentrum mit präzisen, aktuellen und zielgruppengerechten Informationen zur Verfügung.

Christof Heim präsentiert den neuen Online-Shop für Kässbohrer Original-Ersatzteile. Foto: Kässbohrer Geländefahrzeug AG

Schneller Weg zu PistenBully Original-Ersatzteilen“Schnell war der PistenBully Ersatzteilservice schon immer“, so Christof Heim, Leiter Ersatzteilvertrieb, „doch die Tage der guten alten CD ROM für Ersatzteile waren einfach gezählt. Eine Marktstudie hatte gezeigt, dass die Kunden ein tagesaktuelles Angebot, das nur per Internet möglich ist, fordern.“ Der PistenBully Ersatzteil-Webshop bietet den Kunden eine komfortable und einfache Userführung. Beinahe intuitiv wird der User Schritt für Schritt zum gewünschten Ersatzteil geführt. Der Einstieg erfolgt zunächst über die Fahrgestell-Nummer. Um zukünftige Bestellvorgänge zu erleichtern, ist es möglich, einen kundenindividuellen Fuhrpark mit eigenen Flottennummern zu definieren.Besonders kundenfreundlich ist das „automatische Gedächtnis“ des PistenBully Ersatzteil-Webshops: Bestellungen werden archiviert und Folgebestellungen können ohne großen Aufwand mit einem Klick ausgelöst werden. Zudem lassen sich unter dem Benutzernamen individuelle Hinweistexte hinterlegen. Lieferung der Ersatzteile bleibt dezentral organisiertDie PistenBully Kunden erwarten vom Marktführer beste Betreuung: Die Lieferung der PistenBully Ersatzteile ist daher nach wie vor dezentral organisiert, um schnellstmöglich beim Kunden zu sein und den direkten, persönlichen Kontakt auch zukünftig sicherzustellen. Bei der Online-Anmeldung nennt der Kunde seinen persönlichen PistenBully-Servicepartner. Die Lieferung wird im jeweiligen Land durchgeführt. Kässbohrer bleibt damit der Unternehmensphilosophie „Der Kunde im Focus“ treu. Die Vorteile des PistenBully Ersatzteil-Webshops auf einen Blick: * Fahrzeugbezogene Teiledefinition.* Umfangreiche Suchmöglichkeit.* Artikelbezogene Hinweise und Einbautipps.* Tagesaktuelle Dokumentation.* Archivierung von Bestellungen.Kunden fordern tagesaktuelle Informationen und SupportEin zeitgemäßes, ansprechendes Design, eine klare Informationsstruktur und die Bereitstellung umfassender elektronischer Kundenservices – das waren die Ziele, welche sich Kässbohrer auch bei der Konzeption und Entwicklung des neuen PistenBully Service-Portals gesetzt hatte. „Das Service-Portal wurde anhand des Feedbacks von Kunden entwickelt, die eine elektronische Anlaufstelle für Antworten und Hintergrundinformationen zu ihren technischen Fragen einforderten“, kommentiert Albert Arbogast, Gebietsleiter Technischer Kundendienst. „Dieses zentrale Portal verschafft den Kunden einen einfachen und schnellen Zugang zu Produkt- und Serviceinformationen, liefert tagesaktuelle Supportangebote und jede Menge Tipps und Tricks rund um die PistenBully-Pflege und -Wartung, die helfen Kosten zu sparen. Schon auf der Startseite sieht der Kunde die TOP 10 der neuesten Einträge. Die komfortable Volltextsuche führt schnell zum gewünschten Suchergebnis. Es kann außerdem auch nach Fahrgestellnummer und Baugruppe selektiert werden. Nicht nur der PistenBully Kunde profitiert von der leistungsstarken Datenbank-Lösung, auch die PistenBully Service-Techniker sind zukünftig mit deutlich leichterem Gepäck in Form eines Laptops unterwegs. Das PistenBully Service-Portal auf einen Blick: * Zentraler Zugang zu Produkt- und Serviceinformationen.* Tagesaktuelle Supportangebote.* Zugriff rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.* Schnellstmögliche Verfügbarkeit.* PDF-Dokumente zum Download.* Direkte und effiziente Kommunikation.Schnell und direkt, rund um die UhrNeben technischen Innovationen zählt Kundennähe zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren von PistenBully. „Kundennähe bedeutet in der heutigen Zeit nicht nur eine enge persönliche Kundenbeziehung zu pflegen“, so Albert Arbo, „es bedeutet auch moderne Kommunikationsmittel, die uns dem Kunden noch schneller näher bringen, effizient einzusetzen. Viele intensive Gespräche mit unseren Kunden in den vergangenen Monaten haben gezeigt, dass nicht nur die junge Generation professionelle Online-Plattformen als echte Arbeitshilfe schätzen.“ Die Zugriffszahlen auf die beiden neuen PistenBully Online-Portale geben Arbogast Recht. Beide Angebote sind eine perfekte Ergänzung der bestehenden Kundeninformation und -kommunikation und werden schon jetzt weit über die Erwartungen hinaus genutzt. Sowohl der PistenBully Ersatzteil-Webshop als auch das Service-Portal stehen in Deutsch und Englisch zur Verfügung.

    
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Interview mit DI Gerald Reisenauer, GF von HDP Gemini: Zukunft verlangt ?weniger Output, aber offene Systeme

Der Hype beim Schneeanlagenbau ist vorüber, die Zahl der Anbieter weiterhin groß. Folglich befindet man sich in einer Phase, in welcher der Preis immer wichtiger wird. Denn die Unterschiede bei den Produkten selbst sind marginal. Da muss man schon in anderen Bereichen wie Service, Beratung und Komplettangebot suchen. Die Frage ist, auf welche Zukunft wir zusteuern: zwei, große Anbieterblöcke á la Pistenfahrzeuge und Seilbahnen oder bleibt die Vielfalt. Das könnte der Markt jetzt noch bestimmen. MM-Chefredakteur Dr. Kalchgruber führte dazu ein Interview mit Gemini-Geschäftsführer DI Gerald Reisenauer.

Die neue Doppellanze Gemini Aeros ist bereits am Hintertuxer Gletscher erfolgreich im Einsatz. Schneileistung bis zu 8l/s. Foto: Gemini

MM-Frage: „Herr Reisenauer, wie ist das letzte Geschäftsjahr verlaufen?“Reisenauer: „Unser Geschäftsjahr erstreckt sich jeweils von März bis März. Von 08 auf 09 stellte sich ein leichtes Umsatzplus von ca. 3 % auf 18 Mio. € ein. Wir haben 650 Lanzen und 50 Propellermaschinen abgesetzt, so wie die Jahre zuvor.“MM-Frage: „Was waren die wichtigsten Projekte 2008?“Reisenauer: „Dazu zählen die Aufträge der Zillertaler Gletscherbahnen mit „Frau Holle“-Propellermaschinen und der neuen Areane-Lanze, weiters von den Lienzer Bergbahnen, Tiroler Zugspitzbahnen, Leoganger Bergbahnen, Neukirchen/Großvenediger, Fisser Bergbahnen, BB Veitsch, Liftanlagen Zahmer Kaiser, Unterbergbahnen Kössen, Hopfgarten, Obertauern (Gebr. Krings), in Italien Lizzolla, Brusson, Maniva, Cimone, Ronco Carbon, Melette, Kupres in Bosnien-Herzegowina, Kravavec und Rogla in Slowenien, Krynica und Zielenic in Polen.“

DI Gerald Reisenauer, GF von Gemini in Mürzzuschlag, stellt sich auf eine künftig reduzierte Produktion von Schneigeräten ein. Foto: mak

MM-Frage: „Welche Entwicklung nimmt das laufende Geschäftsjahr, welche aktuellen Projekte stehen an?“Reisenauer: „Bisher liegen derzeit Aufträge von den Bergbahnen Katschberg,Jungholz (Pumpstation), Skischaukel Berwang, Hintertuxer Gletscher (Ausbau), Hopfgarten (Erweiterung), Großarl, Berglift Stuhleck/Semmering, Obergurgl, Braunwald (CH), Muju in Korea (62 Stk. Aeros) vor. Ich schätze, dass es heuer einen allgemeinen Auftrags-Rückgang geben wird, und zwar nicht aufgrund der Wirtschaftssituation, sondern wegen einer gewissen Sättigung einerseits und den letzten zwei relativ kalten Wintern. Man kann auch in den nächsten Jahren im Alpenraum nicht mehr mit den hohen Stückzahlen der Vergangenheit rechnen. Auch der Aufholbedarf in Osteuropa wird daran nichts Wesentliches ändern. Die Nachfrage steigerte sich von 1998 bis 2007 kontinuierlich, seither ist der Hype erreicht. Die großen Investitionen der Seilbahnbranche in der Beschneiung sind getätigt. Wir als Anbieter müssen mit einem reduzierten Bedarf auch leben bzw. uns darauf einstellen können! Wer große Strukturen aufgebaut hat, wird sich schwerer tun, diese zurückzufahren. Aber begonnen haben wir ja alle mit weniger Output und haben auch gelebt!“MM-Frage: „Gibt es einen Lanzenboom bzw. welche Trends können Sie erkennnen?“Reisenauer: „Wir sind jetzt in der Phase des bloßen Abtauschens von den Schneigeräten. Zusätzlich wollen die meisten eine möglichst schlagkräftige und vollautomatische Beschneiung haben. Am liebsten wäre es den Betreibern, alle 50 m einen Turm platzieren zu können, und das möglichst auf beiden Seiten. Kaum jemand kann und will ja mit sehr vielen Schneigeräten manipulieren, daher geht der Trend eindeutig zu fixen Installationen – Lanzen oder Turmmaschinen. Außerdem animiert unser Abschreibungssystem nach 10 Jahren zur Ersatzinvestition. Wer jedoch eine Lanzenanlage betreibt, braucht nach 10 Jahren nicht investieren, weil diese für 30 oder mehr Jahre ausgelegt ist. Dieses Geld kann der Betreiber stattdessen in die Infrastrukur stecken und so am „Image arbeiten“!

Anlieferung der Areane-Lanzen am Hintertuxer Gletscher mit dem Helikopter. Foto: Gemini

MM-Frage: „Trotz der o. a. Sättigung kommen laufend neue Lanzen auf den Markt – siehe Interalpin. Wird dadurch der Verdrängungswettbewerb angefeuert oder haben tatsächlich so viele Typen Platz?“Reisenauer: „Ja, es gibt sicher 30 – 40 Lanzen am Markt. Viele versuchen sich in eine Sogwirkung hineinzubegeben, die längst nicht mehr existiert. Grundsätzlich ist zu bedenken, dass es nicht um die Lanze allein geht, sondern um die ganze Peripherie. Die Lanzen machen nur 20 % vom ?Gesamtpreis einer Schneeanlage aus. Daher ist es auch nicht so ?dramatisch, wenn eine ?Lanze z. B. 10 % mehr kostet. Das sind vom Gesamtinvestitionsbetrag dann nur noch 2 %. Wichtiger für den Kunden ist, einen guten Partner für das komplette System zu finden.Eine Lanzenanlage verbraucht im Vergleich zu einer Propelleranlage wesentlich weniger Energie. Wir liegen mit unseren Gemini ECO sehr gut.Eine weitere Reduzierung des Energieeinsatzes wäre durchaus möglich, aber in der Praxis werden wieder andere Nachteile wie instabiles Schneiverhalten bei raueren Wetterbedingungen oder Vereisungsgefahr und kompliziertere Regelung verstärkt. Aus diesen Gründen treiben wir die Entwicklung in diesem Richtung auch nicht besonders voran.“

Der Pumpstationsbau hat bei Gemini 2008 an Bedeutung gewonnen. Foto: Gemini

MM-Frage: „Wie sieht derzeit eure Lanzen-Produktpalette aus? Welches Gerät ist für welche Anwendung vorgesehen?“Reisenauer: „Wir haben drei Arten von Typen in der Produktpalette: die Gemini Aeros mit Schwerpunkt hohe Leistung im Grenztemperaturbereich (ab 0°C FKT bei 70 % Luftfeuchtigkeit), die Gemini Eco mit Schwerpunkt Funktionalität, Einfachheit, kostengünstig und die neue Gemini Areane mit Schwerpunkt „große Schneemenge“ – sie setzt in der Doppelkopf-Ausführung bis 8 l/s durch. Die Schneier am Hintertuxer Gletscher sind sehr zufrieden mit der Areane und haben bereits wieder nachbestellt. Alle Typen gibt es in der Variante mit zuschaltbaren Düsen und mit Zentralluft oder Rucksack-Kompressor. So kann jeder Betreiber gemäß seinen Prioritäten entscheiden: Preis, Grenztemperatur oder extreme Menge. In vielen Fällen werden die Typen auf einer längeren Piste auch gemischt bestellt, z. B. unten Aeros, oben Areane oder Eco etc.“MM-Frage: „Wie reüssiert die Propellerkanone Frau Holle S20A nach den Optimierungen?“Reisenauer: „Wir hatten früher etwas Imageprobleme mit der damaligen S10 bezüglich Leistungsfähigkeit. Daraufhin wurden Verbesserungen bei der Aerodynamik durchgeführt und die Bedienungseinheit an der Maschine wurde extrem vereinfacht. Die neue S20 ist extrem gut im Grenztemperaturen um die 0° C. Leider konnten wir das beim Schneitest in Lech nicht zeigen, da die Temperaturen immer um die – 10° C lagen. Große Referenzen sind Lienz, Hopfgarten, Hintertuxer GLB oder Kravavec, Kupres, Rogla. Leider dauert es einige Zeit, bis die Kunden uns auch als kompetenten Propellermaschinenhersteller akzeptieren. Aber es wird von Jahr zu Jahr besser.“MM-Frage: „Wie entwickelt sich der Bereich Pumpstationsbau?“Reisenauer: „Der Pumpstationsbau hat sich bei uns weiterentwickelt, 15 – 20 Projekte werden jährlich schlüsselfertig abgewickelt. Wir haben am Sektor Hydraulik bereits viel Know-how aufgebaut und kommen deswegen immer häufiger als Generalunternehmer zum Zug. Vor allem unsere Detailplanung, die hydr. Auslegung, unsere große Erfahrung und die hochwertigen Komponenten sowie professionelle Montage garantieren Pumpanalgen mit hohem, langem Nutzwert. Wir erwirtschaften damit ein Drittel vom Gesamtumsatz.“

Die optimierte S20 „Frau Holle“ als Turmlösung in Großarl. Foto: Gemini

MM-Frage: „Wie erleben Sie die derzeitigen Prozesse am Beschneiungsmarkt unter den Anbietern? Ist ?die Entwicklung „kundenfreundlich“ und „nachhaltig“?Reisenauer: „Ich bin der Meinung, dass die Weitsichtigkeit bei den Kunden in punkto offene Steuerungssysteme oft nicht gegeben ist. Dadurch begibt man sich in Abhängigkeit von einem Anbieter, die mit uns nie passieren könnte. Denn Gemini setzt nur ein offenes System mit einer standardisierten Industriesteuerung ein, die jeder Techniker weltweit bedienen und servicieren kann. Damit lässt sich jeder Schneeerzeuger steuern. Solche Bindungen entsprechen eigentlich nicht dem Zeitgeist“MM-Frage: „Der Preisverfall dominiert doch seit Jahren die Schneiszene. Ist das nicht ruinös auf Dauer?“Reisenauer: „Das ist eine ganz normale wirtschaftliche Entwicklung, eine kaufmännische Tatsache. Wenn die Produktattraktivität hoch und die Anzahl der Hersteller klein ist, kann man natürlich einen besseren Verkaufspreis erwirtschaften als jetzt. Wir setzen hier eher auf Service, Wartung und Beratung. Global wollen und können wir nicht mitspielen, dafür gezielt in Österreich und angrenzenden Alpenstaaten bzw. Osteuropa. Wir müssen uns nicht auf einen ruinösen Preiskampf einlassen und könnten dank unserer Firmenstruktur auch mit kleineren Stückzahlen existieren.“MM: „Herr Reisenauer wir danken.“

LEITNER: Weltneuheit in Bozen: Erste 3S-Bahn Italiens sorgt ?für Besucherrekorde

Mit einem großen Fest und enormem Besucherandrang wurde die neue Rittner Seilbahn am 23. Mai 2009 in Betrieb gestellt. Die erste 3S-Umlaufbahn Italiens kann mit einer Reihe technischer Finessen aufwarten und entwickelt sich immer mehr zu einer neuen Attraktion für Bozen.

Die LEITNER 3S-Bahn auf den Ritten ist seit 23. Mai in Betrieb. Fotos: dwl

Ein Woche vor der offiziellen Eröffnung der 3S-Bahn von LEITNER konnten sich Politiker und Journalisten bei einer Testfahrt von Bozen nach Oberbozen einen ersten Eindruck von der innovativen Technik verschaffen. Landeshauptmann Luis Durnwalder bezeichnete die neue Bahn in seinen Begrüßungsworten als „eine wichtige Infrastruktur für Pendler und Touristen“. Michael Seeber, Präsident der LEITNER TECHNOLOGIES brachte seine Zufriedenheit mit der Umsetzung des Projektes zum Ausdruck und beschrieb die Konstruktion als „modernste der Welt“ und als „weltweit erste Dreiseil-Bahn dieser Art“. Die Wichtigkeit der Bahn, die zum öffentlichen Verkehrsnetz der Stadt Bozen gehört, wird augenscheinlich, wenn man sich die Distanzen vor Augen hält, die im Vergleich von Straße und 3S-Bahn zurückgelegt werden. Auf der Straße müssen rund 17 km gefahren werden – die 3S-Bahn führt über eine schräge Länge von 4 560 m, die schnell, komfortabel und umweltfreundlich zurückgelegt wird.Vor dem Umbau, so Landesrat Thomas Widmann, hätten jährlich rund 100 000 Personen die Pendelbahn benutzt. Nun habe man es sich zum Ziel gesetzt, diese Zahl innerhalb von drei Jahren zu verdoppeln. Aufgrund der modernen Konstruktion sei außerdem ein billigeres Fahren möglich, sodass auch längere Betriebszeiten eingeführt würden. Die Schmalspurbahn von Oberbozen nach Klobenstein werde ebenfalls zweimal stündlich verkehren, anstatt wie bisher einmal.Auch wirtschaftlich sei die neue Bahn ein zukunftsträchtiges Modell, waren sich die Verantwortlichen einig, da man ein sogenanntes PPP (public-private-partnership)-Projekt umgesetzt habe. Von den investierten 16 Mio. Euro wurden 12,8 Millionen Euro von der Landesverwaltung aufgebracht und 3,2 Millionen von LEITNER. Die Bietergemeinschaft aus Seilbahnbau LEITNER und der Südtiroler Baufirma SEESTE, welche die Ausschreibung der Südtiroler Transportstrukturen AG/STA der Autonomen Provinz Bozen für sich entscheiden konnte, hat sich damit für die kommenden 40 Jahre das Recht erworben, Flächen neben der Berg- und Talstation kommerziell zu nutzen.

Text zu BildLuis Durnwalder, LH Südtirol, LR Thomas Widmann und Michael Seeber, Präs. LEITNER TECHNOLOGIES, präsentieren die Vorzüge der Bahn.

Innovative TechnikDie Eckdaten der Rittner 3S-Bahn sprechen für sich: 4 560 m Länge, 950 m Höhenunterschied, eine Fahrzeit von nicht ganz zwölf Minuten, eine Höchstgeschwindigkeit von 7 m/s, eine Förderkapazität von 550 Personen pro Stunde und maximal acht Kabinen, in denen je 35 Personen Platz finden. Die Bahn ist täglich ab 6.40 Uhr bis 21 Uhr in Betrieb, an Sonn- und Feiertagen ab 7.10 Uhr. Im Sommer sind abends verlängerte Fahrtzeiten vorgesehen.Für die Modernisierung der Anlage standen ursprünglich mehrere Varianten im Raum:- der Neubau einer größeren Pendelbahn (500 Pers./Std.),- eine 3S-Bahn auf gleicher Trasse mit 550 P/h Förderleistung- und selbst der Gedanke zum Wiederaufbau der Zahnradbahn auf der alten Trasse wurde diskutiert.

Die Talstation punktet mit einer auffälligen Architektur.

Letztlich entschied man sich für den Bau einer 3S-Umlaufbahn, der ersten ihrer Art für Italien und LEITNER als Seilbahnbauer.Das 3S-System, das LEITNER hier erstmals umgesetzt hat, ist eine Synthese aus der traditionellen Zweiseil-Umlaufbahn und der Technik des Doppeltragseiles, die den Einsatz von Zwischenaufhängungen für das Zugseil zulässt und bei Pendelbahnen bereits bestens bekannt ist. Kernstück ist das neue LEITNER 3S-Laufwerk, das vor einem Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Sein Aufbau ist modular und durch ein Minimum an Bauteilen ausgesprochen wartungsfreundlich. Das Gewicht beträgt beachtlich niedrige 1 200 kg. Dabei sind es vor allem 2 Punkte, die das LEITNER Laufwerk auszeichnen:- Die Fahrt durch die Stationen erfolgt auf speziellen Stationsrollen, die ein Durchfahren sehr enger Kurvenradien möglich machen.- Dazu erfolgt das Zuführen des Zugseiles von der Seite, das Einlegen in die Klemme hingegen von oben. Auf diese Weise können Stationen sehr kompakt ausgeführt werden.

Die Bergstation greift die Materialien der Talstation auf, interpretiert sie aber völlig neu.

Die Vorzüge des neuen Laufwerks machen sich allerdings auch auf der Strecke bemerkbar und gewährleisten:- eine hohe Laufruhe und Spurtreue durch Zweierwippen der Laufrollen, die um die senkrechte Achse starr gelagert sind,- höchste Sicherheit durch den Einsatz von 2 Klemmen mit je zwei Hauptfedern und durch innovative, vereisungsgeschützte Laufrollen,- hohe Fahrstabilität und eine gleichmäßige Belastung der Tragseile durch den tief liegenden Gesamtschwerpunkt. Erreicht wurde das durch die tiefe Position des Zugseiles und des Anlenkpunktes für die Kabinenaufhängung.

Blick auf das innovative 3S-Laufwerk von LEITNER.

Sicher und bequemTransportiert werden die Fahrgäste in bis zu 8 Kabinen, die von LEITNER und SIGMA speziell für diesen Einsatzzweck entwickelt wurden. Sie sind ausgesprochen geräumig und für die Beförderung von jeweils 35 Personen ausgelegt, wobei 28 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Die Kabinen wurden rollstuhlgerecht ausgeführt, auch Fahrräder und Kinderwagen können transportiert werden. Dazu sind sie mit Kameras und Sprechanlagen, die mit der Bergstation verbunden sind, Rauchmeldern und einer ansprechenden Beleuchtung ausgestattet. Das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste erfolgt bei stehender Kabine. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt auf der Strecke 7 m/s und 3 m/s bei Stationsein- und -ausfahrt („pulsierende Umlaufbahn“). Beim Einsatz aller 8 Kabinen ist ein Intervall von 4 Minuten möglich.Eine Weltneuheit stellt auch das Bergesystem der 3S-Bahn dar, bei dem ein Abseilen der Fahrgäste nicht mehr nötig ist. Mit Hilfe einer eigenen, unabhängigen Rettungsbahn, bei der jeweils 1 Wagen in der Tal- bzw. Bergstation geparkt ist, können die Kabinen in die Stationen gebracht werden. Die Bergewagen fahren auf den Tragseilen, werden jedoch von einem eigenen Seil gezogen. Diese Wagen kuppeln im Bedarfsfall an die Kabinen an und ziehen diese in die Station. Dort können die Fahrgäste aussteigen. Die Fahrgeschwindigkeit der Bergewagen beträgt leer 4 m/s und beim Abschleppen der Kabinen bis zu 3 m/s.Die Streckenführung wurde im Vergleich mit der Ursprungsbahn gleich belassen, wobei die Trasse über 7 Stützen führt. Diese wurden aus Landschaftsschutzgründen an den bekannten Stellen neu errichtet.Talstation und Bergstation wurden völlig neu gebaut. Die Architektur im Tal besticht durch Materialien wie Stahlbeton, Kupfer und Glas, wobei eine auffällige ovale Grundform gewählt wurde. Hier wurde neben den Räumlichkeiten für die Bahn eine 1 195 m2 große Fläche für die Gastronomie und den Handel reserviert. Dazu kommen weitere 1 264 m2 für Büroräumlichkeiten. Direkt neben der Talstation wurde ein Parkhaus errichtet, das auf 3 Ebenen 130 Parkplätze bietet. Insgesamt beträgt die Kubatur im Tal rund 12 000 m3.Für die Architektur der Bergstation wurden die gleichen Materialien wie im Tal verwendet, also Stahlbeton, Glas und Kupfer – die Formensprache ist allerdings völlig unterschiedlich. Der Bau wurde kompakt und nahezu kubisch ausgeführt. Hier findet die Antriebseinheit Platz, die aus zwei 450 kW starken Asynchronmotoren und 2 Getrieben besteht. Ebenfalls am Berg wurden die Notaggregate, der Antrieb für die Bergebahn sowie die Wartungsbühne für die Kabinen bzw. Klemmen positioniert.Großes InteresseBereits an den ersten 10 Betriebstagen wurden 34 000 Fahrten gezählt. Damit ist das Interesse an der modernen Dreiseilbahn enorm. „Den Spitzentag verzeichneten wir natürlich am 30. Mai, dem Tag der offenen Tür, an dem 7 000 Fahrten registriert worden sind“, so Mobilitätslandesrat Thomas Widmann. Immer Hin- und Rückfahrt eingerechnet, haben damit nicht weniger als 3 500 Ausflügler die Chance genutzt, die neue Rittner Seilbahn kennenzulernen und auch die alte Schmalspurbahn zu nutzen – beides kostenlos. Zum guten Einstieg beigetragen hat das Bahnfest in Oberbozen, das von den Rittner Vereinen organisiert worden war, samt kulinarischen Köstlichkeiten, Musik, Kinder- und Rahmenprogramm.dwl

Steuerungszentrale in der Bergstation.

Geschichte Rittner BahnDie ursprüngliche Idee für eine Bahn auf den Ritten sah den Typus einer Zahnradbahn vor. Nachdem die dampfgetriebene Version zugunsten eines Stromantriebs verworfen worden war, wurde der Bau unter Federführung von Dr. Josef Riehl 1906 begonnen. Im August 1907 wurde der öffentliche Betrieb aufgenommen.Ausgangspunkt der Ursprungsbahn war der Waltherplatz in Bozen. Dann führte die Linie über die heutige Talstation der Rittner Seilbahn über die Weinberge St. Magdalena bis Maria Saal. Die Fahrgeschwindigkeit betrug 7 km/h, die maximale Steigung 25 %. Die Strecke war 12 km lang und überwand dabei über 985 Höhenmeter. Befördert wurden Einheimische und Gäste sowie Materialien in beide Richtungen.Nach dem 2. Weltkrieg machte sich die Überalterung der Fahrzeuge und der technischen Komponenten bemerkbar. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, die Zahnradbahn auf dem Teilstück Bozen – Oberbozen durch eine Seilbahn zu ersetzen. Nach einem schweren Unfall der Zahnradbahn 1964 wurde der Seilbahnbau vehement vorangetrieben, sodass die Pendelbahn 1966 in Betrieb gehen konnte. Damit existierten nun 2 „Rittner Bahnen“: die Seilschwebebahn von Bozen nach Oberbozen und die Zahnradbahn am Rittener Hochplateau.2007 feierte die Rittner Bahn ihr 100-jähriges Bestehen, nahezu zeitgleich wurde die Modernisierung des Teilstücks „Pendelbahn“ angekündigt. Der Auftrag dazu ging an LEITNER.

Die Antriebseinheit wurde am Berg positioniert.

Technische Daten 3S-Bahn RittenSeilbahnbau: LEITNERSchräge Länge: 4 560 mHöhenunterschied: 950 mHöhe Umlenkstation: 273 m ü. M.Höhe Antriebsstation: 1 221 m ü. M.Höchstgeschwindigkeit: 7 m/sAnzahl Kabinen auf der Strecke: 3 + 3 (+ 2 in den Stationen)Fassungsvermögen der Kabinen: 35 Personen, davon 24 sitzendMax. Förderleistung: 550 P/h (ausbaubar bis 740 P/h)Fahrzeugabstand: 1,5 kmZeit für Ein- und Ausstieg: > 3 min.Fahrtdauer: 11,7 min.Anzahl Tragseile: 2 + 2Durchmesser Tragseile: 46 mmDurchmesser Zugseil: 41 mmAnzahl Fachwerkstützen: 7Antriebsleistung: 2 x 450 kW

Seminar O.I.T.A.F. 2009: Richtlinie 2000/9/EG – elektrische Seilbahnausrüstung

Die Interalpin in Innsbruck bildete auch dieses Jahr wieder den Rahmen für ein Seminar der internationalen Seilbahnvereinigung O.I.T.A.F. Diskutiert wurde das Thema „Erfahrungen in der Anwendung der Richtlinie 2000/9/EG bei den elektrischen Ausrüstungen von Seilbahnanlagen“.

Dr. Heinrich Brugger, Generalsekretär der O.I.T.A.F. Fotos: dwl

Am 24. April trafen sich die Experten der O.I.T.A.F. im Saal „Brüssel“, Kongresszentrum Innsbruck, zum „Elektrotechnik-Seminar“. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Dr. Heinrich Brugger, Generalsekretär der O.I.T.A.F., der sich für die zahlreiche Teilnahme bedankte und die Seminarleitung an Dipl.-Ing. Fredy Lang, IWM – Inspektionsstelle Seilbahnen, Glattbrugg /CH) übergab.Als erster Referent zeigte Erich Megert, SISAG, Altdorf (CH) die „Richtlinie 2000/9/EG aus der Sicht eines Herstellers aus der Schweiz“ auf. Er präsentierte die Rechtsgrundlagen der Schweiz und ortete Konfliktpotenzial sowohl mit den Behörden hinsichtlich Rollenverständnis, benannter Stellen und Sachverständiger, mit den Betrieben hinsichtlich Sorgfaltspflicht und mit Herstellern in Bezug auf Zertifizierung und Internationalität.

Ernst Rahnefeld, Konsulent und externer Sachverständiger in Seilbahngenehmigungsverfahren.

Ernst Rahnefeld, Konsulent und externer Sachverständiger in Seilbahngenehmigungsverfahren, Innsbruck (A), stellte die Sichtweise eines Gutachters in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Obwohl man bei der Erstellung von Gutachten an die gesetzlichen Vorgaben gebunden wäre, komme der langjährigen Erfahrung von Gutachtern große Bedeutung zu. Sie bringe klare Vorgaben an die Hersteller und häufig zeitliche Vorteile in der Erstellung von Prüfunterlagen.Ernst Fuchs, DOPPELMAYR Seilbahnen GmbH, Wolfurt, beschloss die erste Vortragsrunde mit „Denkanstößen für den Ersatzteiltausch und Umbauten von Altanlagen“. Er zeigte mit Hilfe von Praxisbeispielen auf, dass Forderungen von Seilbahnunternehmen nach Konformitätsbescheinigungen und/oder einer Konformitätserklärung häufig nicht zu erfüllen wären. Doppelmayr stelle in solchen Fällen sogenannte „Auswirkungsanalysen“ für den Umbau einer Anlage aus bzw. anstelle der Konformitätserklärung eine „Herstellererklärung“, in der ein mindestens gleiches Sicherheitsniveau bestätigt werde, wie vor dem Umbau vorhanden.

Ernst Fuchs, DOPPELMAYR Seilbahnen GmbH.

Erfahrungen aus Deutschland, Frankreich und ItalienNach der Mittagspause begann die Reihe der Referate mit Johann Disl, TÜV Süd Industrie-Service GmbH, München (D). Nach der Vorstellung des Unternehmens, das auf 50 Jahre Erfahrung bei der Überprüfung von Seilbahnen verweisen könne, widmete er sich der „Sicherheit moderner Seilbahnen durch den Einsatz zertifizierter elektrischer Sicherheitsbauteile und Teilsysteme“. Das modulare System der europäischen Seilbahnrichtlinie habe große Vorteile, wie etwa die Vermeidung von Mehrfach-Prüfungen bei Teilsystemen und Sicherheitsbauteilen und sei für Standardprodukte aus einer Hersteller-Hand gut geeignet. Darüber hinaus würden durch sie aber auch die Anzahl der am Projekt beteiligten Stellen erhöht und Schnittstellen geschaffen. Solche Schnittstellen wurden als „Teil eines Systems“ deklariert, „das dem Austausch von Informationen, Energie oder Materie mit anderen Systemen dient. Eine Schnittstelle wird durch eine Menge von Regeln beschrieben, der Schnittstellenbeschreibung.“ Das Schnittstellen-Defizit führe dann allerdings dazu, dass ein Gefährdungsbild insbesondere bei Auftreten eines Fehlers nicht sicher vermieden und deshalb die Sicherheit verringert werden könne. Schnittstellendokumente müssten deshalb den Anwendungsbereich und Grenzen der Anwendung genau definieren sowie die Anforderungen an andere Teilsysteme. Die Abstimmung der Schnittstellendokumente solle zwischen dem Hersteller und der benannten Stelle mit der Maßgabe erfolgen, dass eine Einbindung in die Gesamtanlage ohne Schnittstellen-Defizite möglich werde.Für Frankreich gab Fabrice Jacquier, Société SEMER, Le Fayet (F), Einblick in die dortigen Erfahrungen von elektrischen Sicherheitsfunktionen bei Seilbahnen. Günter Tschinkel, LEITNER AG, Sterzing (I), widmete sich dem „Teilumbau der seilbahntechnischen elektrischen Ausrüstung einer Anlage“ an einem italienischen Beispiel. Nach der Präsentation der gesetzlichen Bestimmungen stellte er den Fall einer Revision der E-Anlage einer automatischen Umlaufbahn vor. Die Problemstellung lag dabei in der Klassifizierung der Überwachungsfunktion, den Schnittstellen und der Abgrenzung zum Altbestand. In der Ausführung hatte man sich als Ziele gesetzt, die Sicherheit der Anlage möglichst heutigem Standard anzupassen, die Verfügbarkeit der Anlage zu erhöhen und einem Ausfall der Sensorik im Betrieb vorzubeugen.dwl

Internationaler Reisetrend 2009: Wandern in den ALPEN

Wander- und Trekkingreisen in den Alpen sind einer der Reisetrends 2009. Reisende schätzen die unberührte Natur und Gastfreundschaft. Die Alpen sind für viele Europäer leicht und auf kurzem Weg zu erreichen. Und die Alpen bieten von der leichten Almwanderung bis zum herausfordernden Klettersteig alles, was der Naturliebhaber in seinem Urlaub sucht

Erich Hutter, Vorstandsvorsitzender Hochalmbahnen AG Rauris

Vom Stromerzeuger bis zur ersten Klimabündnis-SeilbahnRauris im Nationalpark Hohe Tauern wird das „Goldene Tal der Alpen“ genannt. Diese Anspielung auf die Goldgräberzeit bekommt jetzt eine weitere Bedeutung: Die Hochalm – bahnen AG widerlegen das Image, dass Seilbahnen „Energiefresser“ sind. Sie erzeugen seit 1986 Strom mit ihrer Beschneiungsanlage und sind seit kurzem als einzige Bergbahn auch Klimabündnispartner! Diese Pioniertat bekommt jetzt für die ganze Branche Bedeutung, die Fachverbände in A und CH starteten bereits ein Energie – effizienz-Projekt. Die Geschicke der Hochalmbahnen AG leitet seit 20 Jahren Erich Hutter als Vorstandsvorsitzender. Kurz vor seinem Übertritt in den Ruhestand im Herbst zieht der Salzburger für den MM Bilanz.

Die Greifvogelwarte mit Flugshow bei der Bergstation Hochalm (1800 m) hat sich als Publikumsmagnet für die Sommerfrequenzen entpuppt. Foto: TVB Rauris

MM-Frage: „Herr Hutter schildern Sie bitte zunächst Ihren Werdegang und eventuelle Funktionen in der Branche.“Hutter: „Ich kam 1972 als Elektromonteur bei Elin mit den Rauriser Hochalmbahnen in Berührung und wurde dabei überredet, als Bauleiter bzw. Betriebsleiter zu bleiben. Ich bin also von der Stunde „Null“ an dabei. 1982 wurde ich zum technischen Vorstand gewählt (die Hochalmbahnen AG hat 3 Vorstände) und seit 1989 agiere ich als Vorstandsvorsitzender. Weiters arbeite ich im Salzburger Fachgruppen-Ausschuss  mit. Unsere Aktiengesellschaft setzt sich aus 300 Rauriser Tourismusbetrieben zusammen – vom kleinen Privatzimmervermieter bis zum Hotelier und der Gemeinde sowie einigen deutschen Stammgästen – und ist von der Gründungsidee her ein Mittel zum Zweck gewesen. Jeder sollte etwas dazu beitragen, den Wintertourismus aufzubauen. Das Konzept hat sich bewährt, der Winter 08/09 war der beste aller Zeiten (trotz Wirtschaftskrise!).“

Auf den Spuren des Tauerngoldes kann man sich im Goldgräbercamp begeben – ein Angebot, dass perfekt zum Charakter des Rauriser Tales passt. Foto: TVB Rauris

MM-Frage: „Wie hat sich die Rauriser Hochalmbahnen AG seit ihrer Gründung entwickelt, was waren die wichtigsten Stationen?“Hutter: „Nach einer Fusionierung existiert in Rauris seit 1977 nur noch eine Bergbahngesellschaft. Der Start in das Wintergeschäft erfolgte zunächst mit Schleppliften. 1982 wurde vom Tal aus mit dem „Waldalmlift“ ein zweiter Ast erschlossen. 1993 wurde die 6 EUB Hochalmbahn mit 2 Sektionen als Ersatz für den Sessellift realisiert. Dies war der entscheidende Qualitätssprung. 2002 folgte die 8 EUB Gipfelbahn bis auf 2 200 m als Ersatz für 2 Schlepplifte, was für eine Bahn im Skigebiet eher eine ungewöhnliche Lösung war. Mit der Beschneiung haben wir uns schon relativ früh, nämlich 1983 auseinandergesetzt, da Rauris ein Nord-Süd-Tal ist. Schon damals waren wir der Ansicht, dass man die Leitungen für die Schneeerzeugung auch noch für etwas anderes nutzen sollte – z. B. für Stromerzeugung, wenn man eine Turbine anschließt! Wir haben also bereits 1986 diese Idee umgesetzt, die jetzt als große Neuheit kolportiert wird!“

Interviewpartner Erich Hutter, Vorstandsvorsitzender der Rauriser Hochalmbahnen AG. Foto: mak

MM-Frage: „Hat die Stromerzeugung mit der Schneeanlage sofort ein akzeptables Ergebnis gebracht?“Hutter: „Das hat gleich gefruchtet, da wir ein Kleinkraftwerk gebaut haben und damit 1,4 Mio kWh/Jahr erzeugen konnten. Heute – also viele Jahre später – verbrauchen wir mit allen Bahnen und Beschneiung 1,2 Mio. kWh/Jahr. Das heißt, wir sind immer noch autark! Allerdings verbrauchen wir im Winter mehr, als wir erzeugen und in die SAFE einspeisen. Und da der Spitzenstrom etwas teurer ist, zahlen wir letztlich doch eine geringe Summe. Trotzdem ist die Ersparnis von großer Bedeutung.  Was wir damals sozusagen aus der (Finanzierungs-)Not heraus gemacht haben, kommt uns jetzt zugute. Als Voraussetzung braucht man natürlich Wasser in Höhenlagen. Wir entnehmen es auf ca. 1 400 m und haben ein Gefälle von 300 Höhenmetern. Damit lässt sich eine Spitzenleistung von 250 kW/h produzieren.“

Der neue, 65 000 m3 große Speicherteich wird heuer zur Erholungszone für die Wanderer ausgebaut. Foto: Hochalmbahnen

MM-Frage: „Warum ist diese Tatsache erst jetzt in der Öffentlichkeit, vornehmlich der Seilbahnbranche, breit getreten worden?“Hutter: „Hier hat der Zufall etwas Regie geführt. Mir brennt schon lange das Thema Energie unter den Nägeln. Aber letzten Herbst, als wir einen 65 000 m3 Speicherteich auf 1 700 m angelegt hatten, gab es einen konkreten Anlass, auf die Medien zuzugehen, mit der Aussage: Wir speichern nicht nur Wasser für die (medial oft als Ressourcen-Fresser kritisierte) Beschneiung, sondern erhöhen dadurch die Kraftwerksleistung und erzeugen uns den Strom für‘s Schneemachen selbst!“ Das funktioniert beim Teich durch die Entleerung im Frühjahr. Die Jahresleistung wird sich dadurch auf 1,8 Mio. kWh erhöhen. Diesbezüglich können wir sogar die staatliche Förderung für Leistungsoptimierung bei Kleinkraftwerken beanspruchen! Und da es in Rauris etliche Kleinkraftwerke gibt, führt das Land Salzburg, das ja bis 2024 energieunabhängig werden will, hier anhand einer „Mustergemeinde“ Untersuchungen durch, was noch verbessert werden könnte.“

Das Salzburger Skigebiet Rauris hat sich einen Namen als familienfreundliches, kostengünstiges Juwel zwischen den großen Nachbarn Ski Amadé und Europasportregion gemacht. Foto: Hochalmbahnen

MM-Frage: „Habt ihr damit in der Branche Impulse gesetzt?“Hutter: „Ich glaube schon, dass wir Bewegung in die Branche hineingebracht haben. Die Seilbahnbranche österreichweit macht ja jetzt auch eine Energieuntersuchung, da wird sicher etwas herauskommen. Erwähnenswert ist auch, dass wir 90 % unserer Pisten mit Eigendruck, also ohne Pumpen, beschneien können und so den Kubikmeter Schnee billiger produzieren. Unsere Visionen gehen aber noch viel weiter, und zwar in Richtung Gratis-Energie für Elektrofahrzeuge im Tourismus des Rauriser Tals. Das heißt, der Gast könnte bei einem Fahrzeugverleih ein Fahrzeug mieten und bei den vielen Kleinkraftwerken im Tal kostenlos „Energie tanken“. Und zwischendurch, während er z. B. im Restaurant isst, kann er wieder aufladen.“MM-Frage: „Die Rauriser Hochalmbahnen gehören zu den „Ausgezeichneten Sommerbahnen“ Österreichs. Wie sieht euer Angebot derzeit aus?“Hutter: „Wir gehörten damals zu den ersten „Ausgezeichneten Sommerbahnen“ und haben uns gerne auf die ca. 100 Kriterien hin testen lassen. Der Qualitätsgedanke gefiel uns. Wir wollten erreichen, dass sich der Gast im Sommer einen Tag lang am Berg beschäftigen kann. Als erstes haben wir „Goldwaschen“ angeboten, zumal das Thema gut zu Rauris passt haben wir uns in den letzten Jahren einen gewissen Namen gemacht. Zwischen den Grollen „Skiverbund Ama-de“ und „Europa-Sportregion Zell/See-Kaprun“ haben wir auf kostengünstige, familienfreundliche Tarife gesetzt und arbeiten hier mit Lofer und Werfenweng zusammen. In Zeiten, in denen eher gespart werden muss, kann man sich Rauris eben leichler leisten! Die Leute schätzen die Qualität, die sie bei unseren Preisen erwartet, aber auch die kinderfreundliche Gondelbahn auf den Gipfel sowie die Überschaubarkeit. Die sogenannte Krise wird meiner Meinung nach etwas hochgespielt, man kann nicht alles in einen Topf werfen. Wir hören von unseren Gästen immer wieder, dass sie den Urlaub, die Erholung brauchen. Und in unserem abseits gelegenen Seilental ohne Durchzugsverkehr kann man besonders gut abschalten!“

Das Zertifikat „Klimabündnisbetrieb“ ist in Österreichs Seilbahnbranche bisher einzigartig. Foto: Hochalmbahnen

MM-Frage: „Werden heuer Neuerungen angestrebt und kann man das Skifahren für Familien eigentlich noch attraktiver gestalten?“Hutter: „Die Beschneibarkeit der Pisten wird nochmals um 5 %auf nunmehr 75% angehoben (letzte Saison kamen 12 Propeller dazu) und der neue Speicherteich wird zur Erholungszone im Sommer ausgebaut. Bezüglich Familienfreundlichkeit könnte man in der Kinderbetreuung noch etwas zulegen, indem man z. B. nicht skifahrende Kinder in Obhut nimmt und einen Kindergarten einrichtet, um die Eltern zu entlasten für mehr Zweisamkeit.“

Mit einer Pelton-Turbine von der Südtiroler Firma Trojer erzeugen die Hochalmbahnen bereits seit 1986 Strom über die Be-schneiungsanlage. Foto: mak

MM; „Herr Hutter wir danken für das Gespräch.“

Ausgabe 4/2009

Inhalt
Editorial
MM MAGAZIN
• Meinung: Fachverbände: Optimismus gegen Wirtschaftskrise
BERGSOMMER (1)
• Meinung: Augustin Kröll: Brauchen wir die Alpenkonvention?
• Skihalle Neuss eröffnet Deutschlands größten Hochseilgarten
• Neues Bergerlebnis für alle dank „Goliath“ von Wiegand
• Reisetrend 2009: Wandern in den Alpen
• Erste Bio-Berghütte der Alpen
• Umweltfreundlicher Skiberg Hauser Kaibling
• Biosphärenpark Großes Walsertal
NEUE BAHNEN
• Leitner: Weltneuheit in Bozen: erste 3 S-Bahn Italiens
• Doppelmayr: Komfort ohne Wartezeiten
• Doppelmayr: Monte Popolo für Familien und Kinder
• CWA: Beeindruckende Ausblicke
• Neue Kabinenbahn auf’s Aineck

MARKETING & MANAGEMENT

• 64. MM-Interview: Erich Hutter, Vorstand Hochalmbahnen AG Rauris
• Kundenbeziehung der Zukunft
• Krise braucht Krisenmanager
• Intelligente Kostensenkung
• OITAF Seminar 2009

TECHNIK & WIRTSCHAFT

BESCHNEIUNG
• Pumpstationen von TechnoAlpin: das Herz der Schneeanlage
• Kaeser: Druckluft maßgeschneidert für Beschneiung
• Auferstehung in Eben – ARECO ist dabei
• Bereits 50 SUFAG sichern Kapruner Gletscher
• Interfab reüssiert mit JCN
• Interview mit DI Gerald Reisenauer, Gemini
• AGRU Bio Plus: energetisierende Dichtungsbahnen
• Das Zeug zum legendären Schneespeier
• Lenko – eine Erfolgsgeschichte
• KSB Expertentag in Tirol
• Brigger & Käch: Schneeanlagen-Planung
• Arena GPS+ integriert den Fleet Manager zur Superlösung
PISTENFAHRZEUGE
• Prinoth: Husky und Bison im Wettkampfeinsatz
• Prinoth: Starke Position in China und Osteuropa
• Kässbohrer: Neuer Ersatzteil Webshop und Service Portal
FIRMEN NEWS
• Kässbohrer: Tipp für Gebrauchtfahrzeugkauf
• Carl Stahl GmbH: Ausgereifte Lösungen nach Maß
• Garaventas neues Kompetenzzentrum
• Aquasol: Nachhaltiger Erosionsschutz

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