Die BB Westendorf erhielten am 23.12.2010 von der Tiroler Landesregierung testweise für eine Saison die Bewilligung zum Betrieb der ersten Sesselbahn Österreichs mit Magnestick. Der Name steht für ein französisches Kindersicherungssystem auf der Basis von Permanentmagneten auf Sessel und Westen. Abgewickelt wurde das Projekt von der Interfab Snowbusiness Gmbh, welche den Vertrieb für Österreich übernommen hat. Die ersten Erfahrungen sind äußerst positiv. Die Interfab Snowbusiness Gmbh gilt als Spezialist für den Vertrieb französischer Produkte, daher fügt sich auch das Kindersicherungssystem Magnestick optimal in das Programm.

Österreich-Premiere von Magnestick: Beim 4er Sessellift Schneebergbahn der BB Westendorf verfügt jeder Sessel über 2 Sitzlehnen, die mit einem dreifach Permanentmagneten ausgerüstet sind. Fotos: BB Westendorf

Bei der ausgerüsteten Bahn handelt es sich um den fixgeklemmten 4er Sessellift Schneebergbahn der Bergbahnen Westendorf. Diese im Ortsbereich gelegene Bahn wird hauptsächlich als Beförderungsmittel von Anfängern, Kleinkindern und Skischülern genutzt und verfügt bereits über verriegelte Schließbügel  ist also prädestiniert für einen Österreich-Test mit dem neuen Kindersicherungssystem. Die Aufgabe von Magnestick ist es dabei, einen zusätzlichen Sicherungseffekt speziell für die Kleinsten bis 1,25 m Größe, die auch noch unter einem geschlossenen Schließbügel durchrutschen könnten, zu erzielen: Zu diesem Zweck sind pro Sessel zwei Sitzlehnen mit einem dreifachen Permanentmagneten bestückt. Zusätzlich werden die Kinder mit dünnen Westen ausgerüstet, die ebenfalls mit einem Magneten bestückt und zusätzlich als zertifizierter Rückenprotektor ausgeführt sind. Somit ist ein weiteres Sicherheitselement vorhanden, welches das bereits bestehende ergänzt.Mit Magneten bestückte WestenBeim Besteigen des Sessels erfolgt automatisch der Kontakt der Magnete und die Kinder werden über die Weste am Sessel festgehalten. Beim Ausstieg werden die Permanentmagneten über eine in der Sesselführung montierte Stromabnahme deaktiviert, wodurch sich die magnetische Verbindung löst. Die Einrichtung wurde sehr schnell und sehr positiv von den Kindern aufgenommen, berichtet Westendorf Geschäftsführer Hansjörg Kogler. Er hat das System bei allen Wetterbedingungen getestet und sowohl die Bergbahn als auch die Skischulen sind überaus zufrieden.Für den Betrieb in diesem Winter werden die Westen von den beiden Skischulen in Westendorf an ihre kleinen Gäste kostenlos verteilt und von den Bergbahnen obendrein an jene Familien, welche Saison-Skipässe für ihre Kinder erworben haben. Die Westen können natürlich auch käuflich erworben bzw. vom Skiverleih gemietet werden. Hansjörg Kogler hat das System erstmals in Frankreich gesehen und es hat ihm von Anfang an gut gefallen.

Die Kinder erhalten dünne, ebenfalls mit einem Magneten bestückte Westen. Beim Hinsetzen auf einen Sessel erfolgt automatisch ein Kontakt, der das Festhalten bewirkt.

Beförderungsrichtlinien ändernDas Marktpotenzial betreffend kann Interfab-Geschäftsführer Roderich Urschler noch keine seriösen Prognosen machen, räumt jedoch ein: Theoretisch ist es sehr groß, können doch alle bestehenden Bahnen damit ausgerüstet werden, ohne Komforteinbußen der Herstellersysteme mit deren sicher auch sehr hohem Sicherheitsniveau zu haben. Allerdings müssen die Beförderungsrichtlinien bei Verwendung von Magnestick überall geändert werden. Entwickelt wurde Magnestick übrigens von der Betreibergesellschaft von Courchevel, der S3V, und vertrieben von einer Tochtergesellschaft. Bislang gibt es etwa 15 ausgerüstete Bahnen in Frankreich und Andorra, seit heuer auch in der Schweiz, Österreich und den USA.Die MM-Redaktion könnte sich rein theoretisch vorstellen, dass künftig  bei adaptierten Beförderungsrichtlinien und einer Dauergenehmigung  pro Erwachsenem 3 Kinder unter 1,25 m statt wie bislang 2 Kinder befördert werden dürfen: 2 außen auf den Magnetpositionen, ein weiteres Kind in der Mitte neben dem Skilehrer oder einem anderen (einverstandenen) Erwachsenen. Im Februar findet von Seiten der Landesregierung u.a. diesbezüglich ein Gespräch über den Verlauf der Testsaison statt. mak