LEITNER: „Gnade für die Wade“
Nachdem man in Schladming letztes Jahr die erste Kombibahn in der Steiermark realisiert hat, setzt man 2009 wieder mit einer Neuerung Akzente. LEITNER baut hier die erste 8er-Sesselbahn des Bundeslandes, die mit einer Personensicherung ausgestattet sein wird.
So soll sie aussehen, die erste 8er-Sesselbahn in der Steiermark. Foto: Planai-Bahnen
Rund 5,5 Mio. Euro investieren die Planai-Hochwurzen- Bahnen in den Bau der ersten 8er-Sesselbahn in der Steiermark, die von LEITNER gebaut wird. Damit realisiert das Unternehmen mit dem Südtiroler Seilbahnhersteller, der als Generalunternehmer für die seilbahntechnischen Belange fungiert, bereits die 5. Aufstiegsanlage, wobei man erstmals 1994 beim Bau der Lärchenkogelbahn zusammengearbeitet hat. Für LEITNER hatte das Preis-/Leistungsverhältnis genauso gesprochen wie die gute Zusammenarbeit, auf die man sich schon bei den realisierten Projekten verlassen konnte. Ersetzt wird durch die neue „Märchenwiesenbahn“ ein 43 Jahre alter Schlepplift, der den Anforderungen nach Komfort und schnellstmöglicher Beförderung nicht mehr gerecht werden konnte. Obwohl man sich erst relativ spät für den Bau der neuen Bahn entschloss, konnten alle Arbeiten zügig vorangetrieben werden. Die Planung lag in den Händen von Melzer & Hopfner, die umfangreichen behördlichen Bauverhandlungen fanden am 17. und 18. August 2009 statt. Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, Vertreter der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH sowie Sachverständige, Planer, Anrainer und Grundeigentümer kamen zu einem positiven Ergebnis. Besonders gelobt wurde in diesem Zusammenhang die kompetente Verhandlungsführung der jungen Verhandlungsleiterin Mag. Marianne Fritz. „Es ist immer wieder eine besondere Freude, wenn die Zusammenarbeit mit den Behörden so reibungslos klappt“, so Mag. Ernst Trummer, Geschäftsführer Planai-Hochwurzen- Bahnen. Schon am nächsten Tag konnten die Baumaschinen auffahren.
Durch die Verlegung der Trasse waren Pistenoptimierungen möglich. Foto: Planai-Bahnen
Modernste TechnikUnter dem Motto „Gnade für die Wade“ werden die Gäste durch die kuppelbare 8er-Sesselbahn von LEITNER künftig einen perfekten Anschluss ins Mitterhaus zur Verfügung haben, da der bisherige flache Ziehweg wegfällt. Auch für die bevorstehende Ski- WM 2013 spielt die Anlage eine wichtige Rolle, weil sie das Schaukeln von West nach Ost entsprechend erleichtert. Die Trasse der kuppelbaren 8er-Sesselbahn wurde im Vergleich mit dem bisherigen Schlepplift etwas verschoben, im Bereich der Talstation um rund 150 m und im Bereich der Bergstation um 300 m. Auf diese Weise wird eine optimale Anbindung der Bahn erreicht. Der Schlepplift wurde deshalb auch noch nicht abgetragen. Diese Arbeiten sollen nach Inbetriebnahme des 8er-Sessels folgen. Dann wird die Trasse des Schlepplifts in die Piste, die ebenfalls optimiert wird, integriert. Die Talstation wird auf rund 1.700 m Seehöhe realisiert, wobei ein 90°-Einstieg vorgesehen ist. Auf Betonfundamenten wird dann der Dienstraum in Containerbauweise aufgesetzt. An Beton werden hier rund 6.000 bis 7.000 m3 verbaut. Die Hochbauarbeiten im Rahmen der Talstation sowie die Stützenfundamente werden von Gera Bau aus Schladming durchgeführt. Aus seilbahntechnischer Sicht finden im Tal die Sesselgaragierung sowie die hydraulische Abspannung Platz. Die Bergstation wird auf 1.900 m Seehöhe gebaut. Für den Hochbau zeichnet Granit Bau verantwortlich. In der Bergstation, die kompakt gehalten wird, um sie bestmöglich in die Landschaft zu integrieren, wird der Antrieb platziert.
So soll sie aussehen, die erste 8er-Sesselbahn in der Steiermark. Foto: Planai-Bahnen
Die schräge Länge der Bahn beträgt 690 m, die Fahrzeit nur 2,5 Minuten. Durch den Wechsel von Schlepplift auf 8er-Sesselbahn wird eine Beförderungskapazität von rund 3.000 P/h möglich, Wartezeiten gehören damit der Vergangenheit an. Für eine Sesselbahn haben sich die Planai-Bahnen aufgrund der relativ kurzen Strecke entschieden. Als Sportbahn sollen mit ihrer Hilfe die Gäste inklusive angeschnallter Wintersportgeräte rasch ins Skivergnügen transportiert werden.Um die Fahrt so angenehm wie möglich zu machen, wird LEITNER die Sessel mit Wetterschutzhauben und Sitzheizung ausstatten. Dazu verfügen die modernen LEITNER 8er-Sessel, bei denen es sich um die jüngste Entwicklungsgeneration handelt, über eine effiziente Personensicherung.
Arbeiten an der Stütze 4.
Zum Einsatz kommt dabei ein durchdachtes Schließbügelsystem. Bei der Ausfahrt aus der Talstation werden die Schließbügel geschlossen, automatisch verriegelt und erst direkt bei der Einfahrt in die Gegenstation wieder entriegelt. Dieses Sicherheitssystem trägt den höchsten Anforderungen Rechnung.Das Zusteigen erleichtert man zudem mit einer verringerten Fahrgeschwindigkeit von 0,7 m/s in den Stationen. Nach der ersten Betriebssaison wird dann entschieden, ob man die Anlage mit einem höhenverstellbaren Einstiegsförderband ergänzt.
Die Bergstation wird auf rund 1.900 m Seehöhe gebaut.
Einige BaudatenAm 19. August wurde das Projekt mit Schlägerungsarbeiten für die Trasse sowie in der Folge für die Berg- und Talstation begonnen. Ab 27. August folgten Aushubarbeiten im Rahmen der Talstation und für die Stützen 1a und 1b. Die Arbeiten gingen zügig voran, sodass man am 9. September, an dem der Mountain Manager sich vor Ort ein Bild über die neue 8er-Sesselbahn gemacht hat, u. a. folgende Schritte durchführen konnte:- Aushubarbeiten in der Talstation.- Schalen und Betonarbeiten für das Fundament des Dienstraum-Containers.- Schalen und Eisen binden für den unteren Teil des hinteren Seilbahnstehers.- Betonieren des Fundamentes für die Stütze 3.- Schalen und Eisen binden für die Bodenplatte des Lagerraumes und den unteren Teil des hinteren und vorderen Seilbahnstehers in der Bergstation.
Erhard Hutegger, BL der Märchenwiesenbahn, Kaspar Puch – steiner, Polier Gera Bau, Prok. Karl Höflehner, Planai- Hochwurzen-Bahnen, und Alfred Lettmayr, stv. BL Märchenwiesenbahn, auf der Baustelle.
Mit den seilbahntechnischen Arbeiten hat LEITNER Ende September begonnen. dwl
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