2015 konnte die Gletscherbahnen Kaprun AG ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Passend zu diesem Jubiläum wurde im Beisein von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer Mitte Dezember die neue Bahnen-Achse „Gletscherjet 3+4“ ihrer Bestimmung übergeben.

In der Bergstation des neuen Gletscherjet 3+4 (v. li.): Manfred Gaßner, Bgm. Kaprun, Hannes Lerchbaumer, Bgm. Uttendorf, Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer, Ing. Norbert Karlsböck, Vorstand GBK, Dr. Brigitta Pallauf, Landtagspräsidentin Salzburg, Ing. Günther Brennsteiner, Techn. Prokurist GBK, Dr. Arno Gasteiger, Aufsichtsratsvorsitzender GBK, und Josef Rumpf, kaufmännischer Prokurist GBK. Fotos: GBK/Faistauer

Das Kitzsteinhorn in der Region Zell am See-Kaprun ist das einzige Gletscherskigebiet im Salzburger Land. Auf 3 000 m Seehöhe bietet die Gletscherbahnen Kaprun AG ihren Gästen eine große Vielfalt an Angeboten: Alpin-Ski, Snowparks, Freeride- und Skitouren-Routen, die „Gipfelwelt 3000“ und die Panorama-Plattform „Top of Salzburg“. Mit den zwei neuen, hochmodernen Seilbahnen „Gletscherjet 3+4“ und dem neu strukturierten Gletscherskiraum ist das Höhenskigebiet seit Herbst 2015 nun noch attraktiver geworden.Begonnen wurde mit den Bauarbeiten am Gletscherjet 3+4 im März 2014, in Betrieb gehen konnte man am 17. Oktober 2015. Investiert hat die Gletscherbahnen Kaprun AG insgesamt rund 25 Mio. Euro.Zur offiziellen Eröffnungsfeier am 12. Dezember 2015 fanden sich mehr als 300 Gäste am Kitzsteinhorn ein, darunter Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer und Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, der den Start des Skibetriebes am Kitzsteinhorn vor genau 50 Jahren als „Meilenstein in der Entwicklung Österreichs zum Wintersportland Nummer Eins“ bezeichnete.

Als hochrangiger Gratulant kam Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zur 50-Jahr-Feier der Gletscherbahnen Kaprun auf das Kitzsteinhorn. Im Bild (v. li.): GBK-Vorstand Ing. Norbert Karlsböck, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Dr. Wilfried Haslauer, Landeshauptmann von Salzburg.

Meilenstein der EntwicklungMit dem 25-Millionen-Euro-Projekt Gletscherjet 3+4 folgen die Gletscherbahnen Kaprun einer nachhaltigen Anpassungsstrategie. „Es geht um drei Kernthemen, auf die wir seit vielen Jahren vorausschauend und verantwortungsvoll reagieren: die Veränderungen des Klimas und des Gletschers, die veränderten Erwartungen der Gäste und das Erschließen neuer Märkte“, erläuterte Norbert Karlsböck anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung von Gletscherjet 3+4.Mit der Inbetriebnahme der neuen Bahnen-Achse vom Alpincenter hinauf an die Nordwestflanke des Kitzsteinhorn-Gipfels ist das Gletscherskigebiet wesentlich schneller und komfortabler sowie geschützt vor Wind und Wetter erreichbar. Die neue Bahnen-Achse führt in einen völlig neu strukturierten zentralen Gletscher-Skiraum, denn zusätzlich zur Errichtung der neuen Bahnen wurden bestehende Schlepplifte neu positioniert: Kitz- und Keeslift wurden auf einen Doppel-Schlepplift zusammengeführt, die Magnetköpfllifte wurden abgetragen und 100 Meter weiter südwestlich am Gletscherplateau situiert. Der Gletscherjet 3 selbst hat die 1992 errichtete Gratbahn ersetzt. Damit bieten sich den Wintersportlern nun noch freiere und weitere Pisten. Sehr zur Freude von Familien und Wintersport-Einsteigern findet sich mit dem „Schneehasen-Lift“ nahe der Mittelstation zudem ein neues Übungsgelände in schneesicheren 2 650 Metern Höhe.Von der neuen Bahnen-Achse profitieren aber auch die vielen nicht-skifahrenden Gäste des Kitzsteinhorns, das sich mit der „Gipfelwelt 3000“ als einzigartiges Ausflugsziel in den Alpen etabliert hat. Ihnen eröffnen die neuen Jets mitsamt dem neuen „Barbara-Stollen“ – der die Bergstation Gletscherjet 4 mit dem Gletscher Shuttle verbindet – und der Gipfelbahn ganzjährig eine eindrucksvolle Gletscher-Rundreise. Bereits 22 % der 960 000 Gäste auf dem Kitzsteinhorn waren im Geschäftsjahr 2014/2015 Ausflugsgäste.

Blick auf den Gletscherjet 4 von der Mittelstation aus.

Herausforderung für Mensch und TechnikMit dem Bau der neuen Bahnen-Achse wurde im März 2014 begonnen. Auf Salzburgs höchst gelegener Baustelle war der Zeitplan eng, gearbeitet wurde bei jeder Witterung und teilweise im Schichtbetrieb. Die Arbeit im hochalpinen Umfeld war fordernd für alle Beteiligten, berichtete Projektleiter Günther Brennsteiner, Technischer Prokurist der Gletscherbahnen Kaprun: „3000 Meter über dem Meeresspiegel wird die Luft merkbar dünner. Bei den Arbeiten in diesen Höhenlagen, inmitten von Schnee, Eis, Fels und Schlechtwettereinbrüchen waren nicht nur körperliche Fitness und Schwindelfreiheit gefragt, sondern vor allem auch Leidenschaft für besondere Herausforderungen.“An Spitzentagen waren bis zu 250 Arbeiter am Kitzsteinhorn im Einsatz. In Summe waren mit dem Bau der neuen Bahnen-Achse und der Neustrukturierung der Gletscherlifte mehr als 60 Unternehmen betraut – drei Viertel davon stammen aus dem Pinzgau. Zu den größten Herausforderungen des Projekts zählte neben den komplexen technischen Herausforderungen insbesondere die Logistik. Riesige Mengen an Schotter, Zement, Stahl, Werkzeug und Gerätschaften mussten vom Tal auf den Berg gelangen – zur richtigen Zeit in der richtigen Menge an den richtigen Ort. Bis zu 2 000 Höhenmeter und mehr galt es hinauf zu den einzelnen Bauabschnitten zu überwinden. „Dank vorausschauender Planung und des unermüdlichen Einsatzes aller Beteiligten konnten wir den engen Zeitplan einhalten und die neuen Gletscherjets wie vorgesehen am 17. Oktober 2015 in Betrieb nehmen“, so Günther Brennsteiner zufrieden.

Beim Gletscherjet 3 kommen 10er-Kabinen und 8er-Sessel zum Einsatz.

50 JAHRE GLETSCHERBAHNEN KAPRUNVorreiter und Trendsetter von Anfang anIn den 1960er-Jahren nach der visionären Idee von Ing. Wilhelm Fazokas als Sommerskigebiet geplant, hat sich das Kitzsteinhorn durch schrittweisen Ausbau und Anpassung von Angebot, Infrastruktur und Ausrichtung zum ganzjährigen Tourismusmotor einer gesamten Region weiterentwickelt. 50 Jahre nach seiner Eröffnung als Österreichs erstes Gletscherskigebiet, steht das Kitzsteinhorn für weite Gletscherhänge mit Schneegarantie von Oktober bis Juli.In der ebenso eindrucksvollen wie bewegten Geschichte von Österreichs erstem Gletscherskigebiet finden sich zahlreiche Superlative und technisch revolutionäre Entwicklungen – beispielsweise die mit 113,6 Metern höchste Seilbahnstütze der Welt, die Errichtung der weltweit ersten Schlepplifte auf einem fließenden Gletscher im Jahr 1967 oder die Installation der ersten Panorama-Kamera zur Übertragung von Live-TV-Bildern aus einem Skigebiet im Jahr 1982.Untrennbar mit der Geschichte des Kitzsteinhorns verbunden ist aber auch die tragische Brandkatastrophe der Stollenbahn am 11. November 2000, bei der 155 Menschen ums Leben kamen. Die auf das Unglück folgenden Jahre waren geprägt von Neuorientierung und richtungsweisenden Veränderungen. So starteten die Gletscherbahnen im Jahr 2009 eine Kooperation mit dem Salzburger Institut für Ökologie, das seither alle Bauprojekte begleitet, und schlossen 2012 einen Partnerschaftsvertrag mit dem Nationalpark Hohe Tauern. Seit 2003 sind die Gletscherbahnen Kaprun als einziges österreichisches Bergbahnunternehmen für alle Unternehmensbereiche in den Bereichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards ISO-zertifiziert, seit 2007 zusätzlich für den Bereich Umweltmanagement und seit 2015 auch für Energieeffizienz. Mit der Eröffnung der „Gipfelwelt 3000“ im Jahr 2011 gelang dem Unternehmen die Schaffung eines zweiten wirtschaftlichen Standbeins neben dem Wintersport.