Mit dem Bau der 8er-Kabinenbahnen „SkiWelt-Kitzbüheler Alpen“ in Brixen und „Choralmbahn“ in Westendorf gehört das letzte Nadelöhr im Verbund SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental der Vergangenheit an. Mit den neuen Aufstiegsanlagen setzt man nicht nur Akzente im Bereich Komfort, sondern auch in technischer Hinsicht.

Die Choralmbahn wurde in nur 4 Monaten gebaut. Fotos: dwl

Mit 91 Aufstiegsanlagen und über 279 Pistenkilometern aller Schwierigkeitsgrade ist die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental das größte zu – sammenhängende Skigebiet Österreichs. Mit der Anbindung von Brixen und Westendorf mit Hilfe zweier komfortabler 8er-Einseilumlaufbahnen wurde zur Wintersaison 2008/ 09 eine noch bestehende Lücke geschlossen. Die gesamten Investitionen der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental betrugen 2008 rund 50 Mio. Euro, der größte Teil dabei entfiel auf die Bergbahnen Brixen und Westendorf.Technik SkiWelt-BahnBei der 8 EUB „SkiWelt-Kitzbüheler Alpen“ handelt es sich um eine völlig neue Bahn, die speziell zur Anbindung Brixen – Choralpe konzipiert wurde. Mit den Planungsarbeiten und den ersten Gesprächen mit den Grundeigentümern wurde im Frühjahr 2008 begonnen, die eigentlichen Bauarbeiten konnten Mitte April in Angriff genommen werden. Die Abnahme der Bahn erfolgte am 2. November 2008. Die Entscheidung für eine 8er-Kabinenbahn erklärt Betriebsleiter Johann Beihammer: „Aufgrund derStreckenlänge und der Bergstation direkt auf der Bergkuppe hatten wir in den ersten Gesprächen den Bau einer Zweiseil-Umlaufbahn angedacht. Mit ihr wäre ein Betrieb bei Windgeschwindigkeiten bis 90 km/h garantiert gewesen. Als zweite Variante hatte man die Errichtung einer 8er-Einseilumlaufbahn durchgerechnet, mit der ein Betrieb bis 70 km/h Windgeschwindigkeit garantiert werden konnte. Letztendlich fiel die Entscheidung für die 8er-Kabinenbahn, die eine hohe Windstabilität hat und in der Ausführung doch um einiges kostengünstiger war. Dazu spielte natürlich auch die Anbindung an die Choralmbahn, ebenfalls eine 8 EUB, eine wesent – liche Rolle – für beide Bahnen gelten nun die gleichen Voraussetzungen für den Betrieb.“Durch den fixen Standort der Bergund Talstation war die Wahl der Trasse nahezu vorgegeben, wobei im Verlauf der Strecke eine Alm gequert wird. Um die notwendigen Brandschutzvorgaben zu erfüllen, wurden zwei 31,5 m hohe Stützen gebaut, die eine hohe Seilführung sicherstellen. Die Brandmeldeanlage der Bahn ist mit der Leitstelle Tirol verbunden. Im unteren Abschnitt werden im Trassenverlauf eine Bahnlinie und eine Straße gequert, sodass hier der Bau eines Schutzgerüstes erforderlich war. Insgesamt wurden 21 Stützen realisiert, wobei Stütze 2 auf Pfählen errichtet wurde.In der großzügig dimensionierten Talstation, deren architektonische Ausgestaltung von Dipl.-Ing. Ernst Hasenauer stammt, wurden die Abspannung und die Garagierung der Fahrbetriebsmittel realisiert. Dazu gibt es einen Sportshop, ein Bistro sowie eine Brücke über die Brixental Bundesstraße zur Talstation „Hochbrixen“. Auf diese Weise kann der Gast bequem entweder in das Skigebiet Kitzbühel oder in die Region Wilder Kaiser gelangen. In der Bergstation, die in den Fels gebaut wurde, finden Unterflurantrieb und Trafostation Platz. Mit der kompakten Ausführung der Bergstation, bei der man vom Bahnausstieg aus mit Hilfe einer Rolltreppe zum Pistenareal gelangt, konnten die engen Platzverhältnisse optimal genutzt werden. Transportiert werden die Gäste in CWA Kabinen des Typs OMEGA IVLWI. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 6 m/s beträgt die Beförderungskapazität 2 200 P/h. Die Dauer derFahrt liegt bei etwas mehr als 10 min.

Talstation der Choralmbahn.

Top für die UmweltUm die Skifahrer von der Talabfahrt direkt zur Talstation der SkiWelt- Bahn zu bringen, wurden ein SunKid-Förderband und ein 205 m langer SwissCord-Kleinskilift, der „Sonnenlift“, gebaut. Beide Anlagen werden mit Hilfe einer Photovoltaikanlage betrieben, die an der Südseite der Talstation der SkiWelt- Bahn installiert wurde (vgl. dazu MM 7/08 S. 34/35). „Wir erwirtschaften mit unserer Photovoltaik – anlage rund 12 000 Kilowattstunden pro Jahr – der Lift benötigt während des Winters rund 9 000 kWh – somit erzeugen wir mit der Solarenergie sogar einen kleinen Überschuss, den wir in das Stromnetz einspeisen. Natürlich ist es nur ein geringer Anteil des Verbrauchs eines großen Liftes oder gar eines ganzen Skigebietes, aber unsere Lösung zeigt einen möglichen Weg in die Zukunft auch für andere Skigebiete auf“, so Prokurist Rudi Köck.

KR Johann Haselsberger, Vorstand BB Brixen im Thale AG, und Ing. Hansjörg Kogler, GF Bergbahnen Westendorf, besiegeln die Anbindung von Brixen und Westendorf mit Handschlag.

Die neue ChoralmbahnDie 8 EUB „Choralmbahn“ ersetzt den Einersessellift „Alpenrose“ aus den späten 70er Jahren, der von Wopfner gebaut worden war. Nach einer umfangreichen Planungsphase, die zum Jahreswechsel 2007/08 mit dem Ingenieurbüro Gröbner in die Endrunde startete, ging am 24. Juli 2008 der Spatenstich über die Bühne. Die Bauarbeiten wurden am 8. August begonnen, abgenommen wurde die Bahn nach nur 4-monatiger Realisierungsphase am 5. Dezember. Die Talstation befindet sich am Ende der Windauabfahrt Nr. 111 in der Nähe des Gasthauses Gassnerwirt auf 917 m Seehöhe. Hier wurden die Spannstation sowie ein moderner Schleifenbahnhof für die Kabinen mit Wartungspodest für Revisionsarbeiten untergebracht. Platz finden weiters eine Trafostation, eine Kompressorstation für die Beschneiungsanlage und ein Lager für die Schnee-Erzeuger.In der Bergstation auf 1 808 m Seehöhe wurde der DSD-Antrieb (Doppelmayr-Sector-Drive) mit einer Leistung von 800 kW realisiert. Dieser Antrieb wurde aufgrund seiner minimierten Lärmemissionen gewählt, da sich im gleichen Gebäude auch ein Restaurant befindet. Ausdiesem Grund wurde in der Bergstation generell großer Wert auf minimierte Geräuschentwicklung gelegt, alle wesentlichen Bauteile wurden in einer lärmmindernden Ausführung realisiert.Ähnlich wie am Beispiel SkiWelt-Bahn erreicht auch der Gast der Choralmbahn die Pisten von der Bergstation aus über eine Rolltreppe. Auf der Bergkuppe konnten damit bei beiden Bahnen die Bausubstanz und der Eingriff in das Landschaftsbild auf ein Minimum reduziert werden.Die Bahnstrecke der Choralmbahn führt über eine einseitige Mittelstation, die nahe des Berggasthofes Maierhof liegt. Auf diese Weise wird ein Zusteigen bzw. Aussteigen im Rahmen der Bergfahrt ermöglicht. Mit diesem Konzept entfällt nun auch die zeitaufwendige Rückbringung der Skifahrer zur Alpenrosenbahn, die bisher mittels Bus durchgeführt wurde.

Talstation SkiWelt-Bahn.

Krumme StreckenführungUm alle Anforderungen unter einen Hut zu bringen, musste im Vergleich mit der ehemaligen Einersesselbahn eine andere Trassenführung ausgearbeitet werden. Gewählt wurde eine „krumme“ Streckenführung, um eine Bachverbauung zu umgehen bzw. nicht zu eng an ein bestehendes Gebäude heranzukommen Vor diesem Hintergrund wurden die Stützen im unteren Bereich um die zulässigen Toleranzen zwischen 0,2 und 0,25° verschwenkt, sodass man zum Gebäude bzw. Bach einen deutlichen Abstand von 10 bzw. 12 m erreichen konnte.Insgesamt wurden 14 Stützen gebaut. Durch die größere Höhe einzelner Ausführungen konnte die Anzahl insgesamt auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Der Eingriff in die Landschaft wurde so möglichst gering gehalten, geologischen Problemzonen konnte man ausweichen.Transportiert werden die Gäste in modernen CWA-Kabinen des Typs OMEGA IV-LWI, die jeweils 8 Personen Platz bieten. Die Förderleistung der Choralmbahn beträgt 2 200 P/h. Mit einer Fahrgeschwindigkeit von 6 m/s ist man auf der rund 2 366 m langen Strecke, auf der ein Höhenunterschied von 891 m überwunden wird, rund 8 Minuten unterwegs.Im Zuge der Bauarbeiten zur neuen Bahn wurde auch der Pistenverlauf der Windauabfahrt optimiert. Eine moderne Beschneiungsanlage macht sie außerdem zu 100 % beschneibar. Ein Gustostückerl für alle Könner ist die Steilabfahrt von der Bergstation Choralpe, die mehr als 80 % Gefälle aufweist. Durch die Choralmbahn wurden die Frequenzen auch in diesem Abschnitt so interessant, dass er in die Beschneiung integriert wurde. dwl

Die Bergstationen der Choralmbahn und der SkiWelt-Bahn präsentieren sich auf der Kuppe in transparenter Ausführung.

Technische Daten 8 MGD SkiWelt-BahnHöhe Talstation: 795 mHöhe Bergstation: 1 820 mHöhenunterschied: 1.025 mSchräge Länge: 3 407 mMittlere Neigung: 31,37 %Größte Neigung: 71 %Spurweite: 5,20 mAnzahl Kabinen: 96 CWA OMEGA IV-LWIFahrgeschwindigkeit: 6 m/sFahrzeit: 10,49 minFörderleistung: 2 200 P/hAntriebsleistung: 1 202 kWAUSFÜHRENDE FIRMEN SKIWELT-BAHNSeilbahnbau: DOPPELMAYRArchitektur Bahnstation: Dipl.-Ing. Ernst HasenauerElektrotechnik: DOPPELMAYRSeil: TeufelbergerKabinen: CWATechnische Daten 8 MGD ChoralmbahnHöhe Talstation: 917 mHöhe Bergstation: 1 808,01 mHöhenunterschied: 891,01 mSchräge Länge: 2.365,71 mMittlere Neigung: 40,95 %Größte Neigung: 71 %Spurweite: 5,20 mAnzahl Kabinen: 71 CWA OMEGA IV-LWIFahrgeschwindigkeit: 6 m/sFahrzeit: 7,92 minFörderleistung: 2 200 P/hAntriebsleistung: 800 kW (1010 kW Anfahrleistung)AUSFÜHRENDE FIRMENCHORALMBAHNSeilbahnbau: DOPPELMAYRElektrotechnik: DOPPELMAYRPlanung: Ingenieurbüro GröbnerSeil: TeufelbergerKabinen: CWA