Wyssen: Wirtschaftlicher Lawinenschutz mit System

Seit gut 10 Jahren ist der aktive Lawinenschutz das zweite Standbein der über 80 Jahre agierenden Wyssen Seilbahnen AG aus Reichenbach (CH) und macht ein Drittel der Aktivitäten aus. Mit der Produktlinie Wyssen Avalanche Control bietet sie heute eines der umfassendsten Programme in der kontrollierten Lawinenauslösung. Allen Wyssen-Lösungen gemein ist das effiziente Prinzip der Überschneesprengung, gepaart mit größtmöglicher Witterungsunabhängigkeit, geringem Wartungsaufwand und hoher Sicherheit.

Mit ihrer Ver fügbarkeit über die gesamte Saison beugen die Wyssen-Lawinensprengmasten einzeln oder im Verbund zuverlässig Lawinengefahren vor: wie hier am Gornergrat in Zermatt.

Berührungspunkte zwischen dem Wyssen-Stammbetrieb und dem noch jungen Zweig Wyssen Avalanche Control gibt es seit vielen Jahren, etwa seit in den Siebzigern Wyssen- Seilkrane verstärkt beim Bau von Lawinenverbauungen eingesetzt wurden und natürlich in der Konstruktion von Lawinensprengbahnen, die noch heute zum Leistungsprogramm des rund 40 Mitarbeiter großen Betriebs zählen. „Diese Erfahrungen aus dem Extremlagenbau und dem Design widerstandsfähiger Stahlkonstruktionen flossen natürlich direkt in die Entwicklung unseres eigenen Lawinenschutz-Programmes,“ erklärt Samuel Wyssen. Gemeinsam mit Geschäftsführer Jakob Wyssen führt der 38jährige Maschinenbau-Ingenieur und begeisterte Alpinist das Familienunternehmen als kaufmännischer Leiter heute in dritter Generation. Hinzu kam die enge Zusammenarbeit mit Lawinenforschern und Geotechnikern sowie mit Praktikern aus öffentlichen und privaten Körperschaften: „Im Laufe der Jahre hat sich die kontrollierte Überschneeauslösung durch großflächige Druckwellen, egal ob mit klassischen Sprengstoffen oder Gasgemischen aus stationären Verpuffungsrohren bzw. heligestützten Zündmechanismen, als effizientestes Verfahren durchgesetzt“, resümiert Samuel Wyssen.Denn eine Lawine ist kein statisches Gebilde, das sich an einer bestimmten Stelle immer wieder gleich aufbaut, sondern sich durch Windoder Temperatureinflüsse ständig verändert. Entsprechend wechseln die ‚Hot Spots’, jene sensiblen Punkte, die man innerhalb der Anrisszonen treffen muss, um die Lawine auszulösen. Überschneesprengungen mit Detonationen um 1 bis 3 Meter über der Schneeoberfläche erzeugen hochfrequente Druckwellen mit großen Wirkradien und erreichen so zuverlässig alle potenziellen Hot Spots. „Unser Ansatz waren zuverlässige Systeme, die in potenziellen Gefahrenzonen alle Anforderungen an Prävention, Sicherheit und Effizienz erfüllen und dabei fürden Betreiber ein Höchstmaß an Wirtschaftlichkeit bieten.“

Kapazitätsgrenzen erreicht: neben dem Bezug hochwertiger Stahlbauteile von angestammten Lieferanten fertigt die Wyssen Seilbahnen AG einen großen Anteil der Schlüsselkomponenten ihrer Lastensysteme und Lawinenschutzprodukte selbst. Im Sommer diesen Jahres wird die Fläche für die moderne Produktion erheblich erweitert.

Lawinenschutz nach MaßInsgesamt vier Systeme umfasst die Wyssen Avalanche Control und bietet damit nach eingehender Vor-Ort-Erkundung eine Lösung für nahezu alle typischen Lawinen- Gefährdungen. „Grundsätzlich setzen wir auf die wetterunabhängige Fernauslösung – nur sie garantiert den zeitgerechten Eingriff ohne Gefährdung des Personals,“ unterstreicht Samuel Wyssen.Neben den fix installierten Wyssen-Sprengmasten leisten das auch der funkferngesteuerte Wyssen-Ladungsabwerfer mit zwei oder vier 5-kg-Sprengladungen zur Effizienzsteigerung klassischer Sprengseilbahnen oder die Avalancheur-Gasdruckkanone. Mit Reichweiten bis 2 000 Metern verschießt das französische System explosive Pfeilgeschosse in besonders exponierte Zonen mit vielen kleineren Anrisszonen. Ein Aufschlagszünder zündet den 2-Komponenten-Flüssigsprengstoff (2,2 kg) im 1,80 m langen Avalancheur-Pfeil, der mit effizienter Überschneewirkung detoniert. Einmal „fest eingeschossen“ arbeitet die fix installierte Avalancheur-Kanone auch ohne Sicht (Dunkelheit, Nebel) und wird damit zur echten und meist einzigen Alternative zu stark wetterabhängigen Heli-Einsätzen. In diesem Licht ist auch der spezifische Avalancheur-Kostenmix aus niedrigen Hardware-Investitionen und vergleichsweise hohen Betriebskosten von rund 400 CHF/Schuss zu bewerten. Zum Vergleich: eine klassische Heli-Abwurfsprengung kann bei normaler Verfügbarkeit des Fluggeräts mit ca. 100 Franken/Schuss angesetzt werden – allerdings bei starken Einschränkungen im All – wetter-Einsatz, der Arbeitssicherheit und letztlich dem Wirkungsgrad der Abwurfladungen. Derzeit sind alleine n der Schweiz ein knappes Dutzend Avalancheure im Einsatz.

Auch ein 4er-Sessel wurde auf Windsicherheit getestet.

Erfolgsprodukt SprengmastenAuch bei ihren Hauptprodukten, den selbst entwickelten Wyssen-Sprengmasten, setzen die Reichenbacher kompromisslos auf Effizienz und Sicherheit, halten dabei dennoch die Kostenseite im Blick. Beide Modelle – der „große“ Lawinensprengmast LS12-5 und der Mini-Sprengmast 4-5 – werden lediglich per 4-Punkt-Felsanker direkt in den Anrisszonen positioniert. Die speziell berechneten Mastkonstruktionen tragen ein Magazin mit meh – reren 5-kg-Sprengladungen. Per Funksignal wird eine Magazinkammer geöffnet, im Fallen zündet die Ladung und detoniert zeitverzögert an einer Halteschnur im definierten Abstand zur Schneeoberfläche. DieDruckwelle erreicht Wirkradien bis 130 Meter und löst zuverlässig die Schneemassen.Der Mini-Sprengmast ist für gut zugängliche Zonen konzipiert und wird entsprechend über eine Elektro- Erdleitung mit Energie versorgt. Das Aufmunitionieren des 4-schüssigen Magazins erfolgt manuell am Berg, die Einzelauslösung der Sprengladungen nach schlüsselgesicherte Aktivierung der Stromzufuhr aus sicherer Entfernung per Handfunksignal.Für exponierte Lagen bietet Wyssen seinen Lawinensprengmast mit Wechselmagazin. Zwölf Ladungen und die vollautarke Solarspeisung gewährleisten eine kontinuierliche Betriebsbereitschaft am Berg meist über die gesamte Saison. Aufmunitioniert wird sicher im Tal, Handling und Transport zu Saisonbeginn und -ende oder im Bedarfsfall übernimmt ein Hubschrauber, wobei die speziell entwickelte Heli-Klinke das Auf- und Absetzen des Magazins am Mastkopf ohne teuren Flughelfer ermöglicht. Im hermetisch abgedichteten Magazin sitzt die gesamte Mechanik, die per codiertem Funksignal über eine PC-Steuerung aktiviert wird. Die Steuerung erlaubt die einfache Vernetzung mehrerer Lawinen- Sprengmasten ebenso wie die Einbindung von Wettersensoren als Entscheidungshilfe für die Sprengberechtigten. Großes Potenzial Insgesamt 117 inzwischen platzierte Lawinensprengmasten – teilweise in Großanlagen mit bis zu 40 Einzelmasten – zeugen vom großen Erfolg der Wyssen-Technologie. „Dort wo unbemannte Sprengsysteme zugelassen sind, sehen wir auch weiterhin ein großes Potenzial für unsere Technik,“ erklärt Samuel Wyssen. „Zumal wir neben der allgemein anerkannten Effizienz immer noch führend im Verhältnis Preis/Leistung sind.“ Weitgehend standardisierte Bauteile und ein vergleichsweise geringer Investitionsbedarf für Montage und Infrastruktur sprechen hier für die Wyssen-Sprengmasten, wobei die „kleine“ Lösung Mini-Sprengmast im internen Vergleich bei rund 50 % der Gestellungskosten eines vollautarken Wechselsystems liegt. Ein ähnliches Bild bei den Betriebskosten: rund 200 CHF/Schuss setzt Samuel Wyssen inklusive aller Kosten für Mann- und Heli- Stunden sowie den umfangreichen Wyssen-Vertragsservice bei den Wechsel-Sprengmasten an, auf durch schnittlich 100 CHF/Schuss kommen die manuellen Mini-Sprengmasten. Und so wird der Anteil der Lawinenschutz-Technologie im Hause Wyssen weiter steigen – nicht zuletzt durch eine intensivere Marktbearbeitung,wie etwa durch den neuen österreichischen Service-Standort Alpintechnik Wolf in Grinzens bei Innsbruck.Schon für den Sommer diesen Jahres ist jedenfalls der Ausbau des rund 2,2 ha großen Stammsitzes Reichenbach um weitere 1 000 m2 Hallenfläche geplant. tb

21 Produkte stellten sich dem Schneitest in Lech

Nach über 5 Jahren hat endlich von 12.–14. Jänner bei den Skiliften Lech/Arlberg wieder ein internationaler Schneitest stattgefunden – mitorganisiert von MOUNTAIN MANAGER. 21 Schneeerzeuger von 11 Marken sind in 42 Testdurchgängen angetreten, um Prüfprotokolle erstellen zu lassen, die ca. 20 Parameter messen im Verhältnis zur jeweiligen Feuchtkugeltemperatur der Prüfzeit. Obwohl sich für die Schneeanlagenbetreiber daraus eine wertvolle Orientierung ergibt, haben die Firmen TechnoAlpin und DEMAC leider ihre Teilnahme am Schneitest verweigert – trotz persönlicher Animationsversuche der Organisatoren…

Schneitest in Lech bei der Schlegelkopfbahn am 12./13. Jänner mit 21 teilnehmenden Schneegeneratoren. Im Hintergrund die Areco Supersnow II mit Franz Schlemmer bei ihrem 1. Testdurchgang. Fotos: mak

Beim Schneitest geht es nicht darum die aktuell „beste“ Schneemaschine herauszufinden, denn „die beste Schneekanone gibt es nicht, sonst hätte ich sie schon erfunden“, behauptet DI Techn.-Rat Michael Manhart, Schneipionier seit 1973 und GF der Skilifte Lech. Manche Maschinen leisten viel und brauchen auch viel Energie oder Druckluft, andere leisten im Grenztemperaturbereich besonders viel und dafür bei tiefen Temperaturen weniger als andere, manche sind besonders lärmarm oder werfen sehr weit und manche sind eben kostengünstiger und erlauben bei gleichen Anschaffungskosten eine höhere Stückzahl. Jeder muss sich also seine spezielle Mischung aus den Parametern selbst zusammenstellen und dann den entsprechenden Schneegenerator dazu finden. Oder er lässt sich beraten. Allerdings ist eine unabhängige Auseinandersetzung mit den am Markt erhältlichen Geräten immer von Vorteil und dafür braucht es eben objektive Anhaltspunkte – wenngleich diese Anhaltspunkte nur immer Ausschnitte aus der möglichen Gesamtperformance einer Schneemaschine anzeigen.

Heinz Hofer, GF der Firma Nivis, mit seiner „Storm auomatic“ bei den letzten Einstellarbeiten vor der Messung.

6 Messzeitpunkte pro MaschineIn der Praxis sieht das so aus, dass bei einem Schneigerät nach 15–20 Minuten Rüstzeit z. B. bei – 6,5° C FKT die Messung aller Parameter startet und das erste Mal aufgezeichnet wird, ein weiteres Mal nach 7,5 Minuten Schneizeit bei eventuell abweichender FKT von z. B. – 6,0° C und das dritte Mal am Ende der Prüfung nach 15 Minuten bei eventuell nochmals abweichender FKT von z. B. – 5,8° C. Normalerweise sind die Abweichungen geringer (ø – 0,2° C FKT), außer es fällt während der Prüfung plötzlich Sonne ein, wie im oben beschriebenen Fall. Dies wird jedoch im Prüfbericht vermerkt. Nach Beendigung des gesamten Messdurchganges werden auch die Werte für die Wurfweite, Schneegewicht und Schneequalität (trocken, feucht, mit Sumpf etc.) eruiert. Zu diesem Zweck werden Schneibretter in Abständen von je 5 Metern platziert und der darauf angesammelte Schnee hinterher ausgewertet. Auf diese Weise wird auch das Hauptschneifeld ersichtlich. Zuletzt wird der maximale Wasserdurchsatz bei 35 bar ermittelt. Es stehen also nach den beiden Testdurchgängen, die jede angemeldete Schneemaschine in den 3 Testtagen durchläuft, insgesamt 6 Ergebnisse für die variablen Parameter (z. B. Wasserdurchsatz) und 2 Ergebnisse für die fixen Kriterien wie „durchschnittliches Schneegewicht“ oder „Verhältnis elektrische Energie: Schnee“ fest, die in einem Prüfprotokoll – beglaubigt von Schneichef Sepp Moser und GF Michi Manhart – festgehalten werden.

Techn.-Rat DI Michael Manhart, GF des Veranstalters Skilifte Lech mit 35 Beschneiungsjahren Erfahrung, beim Interview mit dem ORF Vorarlberg über den Schneitest.

Exklusive Veröffentlichung bei MOUNTAIN MANAGERDiesem Verfahren – für alle generell im manuellen Betrieb, die Maschinen konnten also während des Tests nicht regeln – stellten sich wie o. e. 21 Produkte, darunter erstmals welche von Areco, SMI und IAG (ehemals Zottl), nicht aber von TechnoAlpin, Demac und Cortech. Die Test-Reihenfolge wurde durch Los ermittelt. MOUNTAIN MANAGER wird die Prüfprotokolle in einer Sonderbeilage in der Messe-Ausgabe MM2 veröffentlichen und alle Abonnenten kostenlos mit 1 Exemplar bestücken. Die teilnehmenden Firmen haben bisher nur ihre eigenen Daten auf USB-Stick bekommen und können die Ergebnisse der Mitbewerber daher offiziell nicht nutzen oder bewerten – auchwenn inoffizielle Aufzeichnungen von einzelnen Teilnehmern während der Konkurrenzprüfungen gemacht wurden. Das Ergebnis ist erst offiziell, wenn es im MOUNTAIN MANAGER veröffentlicht wurde!

Ermittlung des Schneegewichtes bzw. Schneehöhe durch Sepp Moser.

Teilnehmer und GeräteARECO: SuperSnow IIBächler: Lanze NessyHDP Gemini: „Gemini S20A“, Lanze „Gemini ECO Superplus K“IAG GmbH: BK 100S (ehem. Zottl)Lenko: FA 540, FA 380, Lanze OrionNivis: „Storm automatic“Snowstar: Super Crystal, Schneilanze PegasusSMI/Wintertechnik: SMI Gigastar Simatic, SMI Super PoleCat Simatic, SMI PoleCat Piano SimaticSUFAG: Compact Power, Super Silent, Lanze S10–4, Arlberg Jet (Druckluftkanone), Arlberg Jet TwinYORK: Lanze RUBIS 10 CC, Lanze SAFYR

Schneilanze YORK Saphyr beim 1. Messdurchgang.

    
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DOPPELMAYR/GARAVENTA: Lückenschluss bravourös gelungen

Mit dem Bau der 8er-Kabinenbahnen „SkiWelt-Kitzbüheler Alpen“ in Brixen und „Choralmbahn“ in Westendorf gehört das letzte Nadelöhr im Verbund SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental der Vergangenheit an. Mit den neuen Aufstiegsanlagen setzt man nicht nur Akzente im Bereich Komfort, sondern auch in technischer Hinsicht.

Die Choralmbahn wurde in nur 4 Monaten gebaut. Fotos: dwl

Mit 91 Aufstiegsanlagen und über 279 Pistenkilometern aller Schwierigkeitsgrade ist die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental das größte zu – sammenhängende Skigebiet Österreichs. Mit der Anbindung von Brixen und Westendorf mit Hilfe zweier komfortabler 8er-Einseilumlaufbahnen wurde zur Wintersaison 2008/ 09 eine noch bestehende Lücke geschlossen. Die gesamten Investitionen der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental betrugen 2008 rund 50 Mio. Euro, der größte Teil dabei entfiel auf die Bergbahnen Brixen und Westendorf.Technik SkiWelt-BahnBei der 8 EUB „SkiWelt-Kitzbüheler Alpen“ handelt es sich um eine völlig neue Bahn, die speziell zur Anbindung Brixen – Choralpe konzipiert wurde. Mit den Planungsarbeiten und den ersten Gesprächen mit den Grundeigentümern wurde im Frühjahr 2008 begonnen, die eigentlichen Bauarbeiten konnten Mitte April in Angriff genommen werden. Die Abnahme der Bahn erfolgte am 2. November 2008. Die Entscheidung für eine 8er-Kabinenbahn erklärt Betriebsleiter Johann Beihammer: „Aufgrund derStreckenlänge und der Bergstation direkt auf der Bergkuppe hatten wir in den ersten Gesprächen den Bau einer Zweiseil-Umlaufbahn angedacht. Mit ihr wäre ein Betrieb bei Windgeschwindigkeiten bis 90 km/h garantiert gewesen. Als zweite Variante hatte man die Errichtung einer 8er-Einseilumlaufbahn durchgerechnet, mit der ein Betrieb bis 70 km/h Windgeschwindigkeit garantiert werden konnte. Letztendlich fiel die Entscheidung für die 8er-Kabinenbahn, die eine hohe Windstabilität hat und in der Ausführung doch um einiges kostengünstiger war. Dazu spielte natürlich auch die Anbindung an die Choralmbahn, ebenfalls eine 8 EUB, eine wesent – liche Rolle – für beide Bahnen gelten nun die gleichen Voraussetzungen für den Betrieb.“Durch den fixen Standort der Bergund Talstation war die Wahl der Trasse nahezu vorgegeben, wobei im Verlauf der Strecke eine Alm gequert wird. Um die notwendigen Brandschutzvorgaben zu erfüllen, wurden zwei 31,5 m hohe Stützen gebaut, die eine hohe Seilführung sicherstellen. Die Brandmeldeanlage der Bahn ist mit der Leitstelle Tirol verbunden. Im unteren Abschnitt werden im Trassenverlauf eine Bahnlinie und eine Straße gequert, sodass hier der Bau eines Schutzgerüstes erforderlich war. Insgesamt wurden 21 Stützen realisiert, wobei Stütze 2 auf Pfählen errichtet wurde.In der großzügig dimensionierten Talstation, deren architektonische Ausgestaltung von Dipl.-Ing. Ernst Hasenauer stammt, wurden die Abspannung und die Garagierung der Fahrbetriebsmittel realisiert. Dazu gibt es einen Sportshop, ein Bistro sowie eine Brücke über die Brixental Bundesstraße zur Talstation „Hochbrixen“. Auf diese Weise kann der Gast bequem entweder in das Skigebiet Kitzbühel oder in die Region Wilder Kaiser gelangen. In der Bergstation, die in den Fels gebaut wurde, finden Unterflurantrieb und Trafostation Platz. Mit der kompakten Ausführung der Bergstation, bei der man vom Bahnausstieg aus mit Hilfe einer Rolltreppe zum Pistenareal gelangt, konnten die engen Platzverhältnisse optimal genutzt werden. Transportiert werden die Gäste in CWA Kabinen des Typs OMEGA IVLWI. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 6 m/s beträgt die Beförderungskapazität 2 200 P/h. Die Dauer derFahrt liegt bei etwas mehr als 10 min.

Talstation der Choralmbahn.

Top für die UmweltUm die Skifahrer von der Talabfahrt direkt zur Talstation der SkiWelt- Bahn zu bringen, wurden ein SunKid-Förderband und ein 205 m langer SwissCord-Kleinskilift, der „Sonnenlift“, gebaut. Beide Anlagen werden mit Hilfe einer Photovoltaikanlage betrieben, die an der Südseite der Talstation der SkiWelt- Bahn installiert wurde (vgl. dazu MM 7/08 S. 34/35). „Wir erwirtschaften mit unserer Photovoltaik – anlage rund 12 000 Kilowattstunden pro Jahr – der Lift benötigt während des Winters rund 9 000 kWh – somit erzeugen wir mit der Solarenergie sogar einen kleinen Überschuss, den wir in das Stromnetz einspeisen. Natürlich ist es nur ein geringer Anteil des Verbrauchs eines großen Liftes oder gar eines ganzen Skigebietes, aber unsere Lösung zeigt einen möglichen Weg in die Zukunft auch für andere Skigebiete auf“, so Prokurist Rudi Köck.

KR Johann Haselsberger, Vorstand BB Brixen im Thale AG, und Ing. Hansjörg Kogler, GF Bergbahnen Westendorf, besiegeln die Anbindung von Brixen und Westendorf mit Handschlag.

Die neue ChoralmbahnDie 8 EUB „Choralmbahn“ ersetzt den Einersessellift „Alpenrose“ aus den späten 70er Jahren, der von Wopfner gebaut worden war. Nach einer umfangreichen Planungsphase, die zum Jahreswechsel 2007/08 mit dem Ingenieurbüro Gröbner in die Endrunde startete, ging am 24. Juli 2008 der Spatenstich über die Bühne. Die Bauarbeiten wurden am 8. August begonnen, abgenommen wurde die Bahn nach nur 4-monatiger Realisierungsphase am 5. Dezember. Die Talstation befindet sich am Ende der Windauabfahrt Nr. 111 in der Nähe des Gasthauses Gassnerwirt auf 917 m Seehöhe. Hier wurden die Spannstation sowie ein moderner Schleifenbahnhof für die Kabinen mit Wartungspodest für Revisionsarbeiten untergebracht. Platz finden weiters eine Trafostation, eine Kompressorstation für die Beschneiungsanlage und ein Lager für die Schnee-Erzeuger.In der Bergstation auf 1 808 m Seehöhe wurde der DSD-Antrieb (Doppelmayr-Sector-Drive) mit einer Leistung von 800 kW realisiert. Dieser Antrieb wurde aufgrund seiner minimierten Lärmemissionen gewählt, da sich im gleichen Gebäude auch ein Restaurant befindet. Ausdiesem Grund wurde in der Bergstation generell großer Wert auf minimierte Geräuschentwicklung gelegt, alle wesentlichen Bauteile wurden in einer lärmmindernden Ausführung realisiert.Ähnlich wie am Beispiel SkiWelt-Bahn erreicht auch der Gast der Choralmbahn die Pisten von der Bergstation aus über eine Rolltreppe. Auf der Bergkuppe konnten damit bei beiden Bahnen die Bausubstanz und der Eingriff in das Landschaftsbild auf ein Minimum reduziert werden.Die Bahnstrecke der Choralmbahn führt über eine einseitige Mittelstation, die nahe des Berggasthofes Maierhof liegt. Auf diese Weise wird ein Zusteigen bzw. Aussteigen im Rahmen der Bergfahrt ermöglicht. Mit diesem Konzept entfällt nun auch die zeitaufwendige Rückbringung der Skifahrer zur Alpenrosenbahn, die bisher mittels Bus durchgeführt wurde.

Talstation SkiWelt-Bahn.

Krumme StreckenführungUm alle Anforderungen unter einen Hut zu bringen, musste im Vergleich mit der ehemaligen Einersesselbahn eine andere Trassenführung ausgearbeitet werden. Gewählt wurde eine „krumme“ Streckenführung, um eine Bachverbauung zu umgehen bzw. nicht zu eng an ein bestehendes Gebäude heranzukommen Vor diesem Hintergrund wurden die Stützen im unteren Bereich um die zulässigen Toleranzen zwischen 0,2 und 0,25° verschwenkt, sodass man zum Gebäude bzw. Bach einen deutlichen Abstand von 10 bzw. 12 m erreichen konnte.Insgesamt wurden 14 Stützen gebaut. Durch die größere Höhe einzelner Ausführungen konnte die Anzahl insgesamt auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Der Eingriff in die Landschaft wurde so möglichst gering gehalten, geologischen Problemzonen konnte man ausweichen.Transportiert werden die Gäste in modernen CWA-Kabinen des Typs OMEGA IV-LWI, die jeweils 8 Personen Platz bieten. Die Förderleistung der Choralmbahn beträgt 2 200 P/h. Mit einer Fahrgeschwindigkeit von 6 m/s ist man auf der rund 2 366 m langen Strecke, auf der ein Höhenunterschied von 891 m überwunden wird, rund 8 Minuten unterwegs.Im Zuge der Bauarbeiten zur neuen Bahn wurde auch der Pistenverlauf der Windauabfahrt optimiert. Eine moderne Beschneiungsanlage macht sie außerdem zu 100 % beschneibar. Ein Gustostückerl für alle Könner ist die Steilabfahrt von der Bergstation Choralpe, die mehr als 80 % Gefälle aufweist. Durch die Choralmbahn wurden die Frequenzen auch in diesem Abschnitt so interessant, dass er in die Beschneiung integriert wurde. dwl

Die Bergstationen der Choralmbahn und der SkiWelt-Bahn präsentieren sich auf der Kuppe in transparenter Ausführung.

Technische Daten 8 MGD SkiWelt-BahnHöhe Talstation: 795 mHöhe Bergstation: 1 820 mHöhenunterschied: 1.025 mSchräge Länge: 3 407 mMittlere Neigung: 31,37 %Größte Neigung: 71 %Spurweite: 5,20 mAnzahl Kabinen: 96 CWA OMEGA IV-LWIFahrgeschwindigkeit: 6 m/sFahrzeit: 10,49 minFörderleistung: 2 200 P/hAntriebsleistung: 1 202 kWAUSFÜHRENDE FIRMEN SKIWELT-BAHNSeilbahnbau: DOPPELMAYRArchitektur Bahnstation: Dipl.-Ing. Ernst HasenauerElektrotechnik: DOPPELMAYRSeil: TeufelbergerKabinen: CWATechnische Daten 8 MGD ChoralmbahnHöhe Talstation: 917 mHöhe Bergstation: 1 808,01 mHöhenunterschied: 891,01 mSchräge Länge: 2.365,71 mMittlere Neigung: 40,95 %Größte Neigung: 71 %Spurweite: 5,20 mAnzahl Kabinen: 71 CWA OMEGA IV-LWIFahrgeschwindigkeit: 6 m/sFahrzeit: 7,92 minFörderleistung: 2 200 P/hAntriebsleistung: 800 kW (1010 kW Anfahrleistung)AUSFÜHRENDE FIRMENCHORALMBAHNSeilbahnbau: DOPPELMAYRElektrotechnik: DOPPELMAYRPlanung: Ingenieurbüro GröbnerSeil: TeufelbergerKabinen: CWA

Intersport Pintar: Neues Easystore-Frontenkonzept am Kreischberg

Die bereits in dritter Generation geführte Firma Pintar Intersport aus Murau (Steiermark) hat 2002 am Kreischberg einen Verleih eröffnet und bereits 2006 vergrößert. 2008 erfolgte dann ein 450 m2 großer Neubau, der eine perfekte Präsentation und Service auf höchstem Niveau garantiert. Warum man sich u. a. für das Easystore-Frontenkonzept von WINTERSTEIGER entschieden hat, erklärt Geschäfts – führer Ernst Pintar jun.

Interviewpartner Ernst Pintar jun., GF von INTERSPORT Pintar, hat 2008 einen 450 m2 großen Verleihshop am Kreischberg errichtet. Foto: Pintar

MM: „Herr Pintar, Sie haben am Kreischberg komplett neu bzw. umgebaut. Was waren Ihre Beweggründe?“Ernst Pintar jun.: „Der bestehende Skiverleih wurde zu klein. Die Kundenbedürfnisse konnten nicht mehr vollständig zufrieden gestellt werden und die Räumlichkeiten im Untergeschoß waren auch nicht ideal angesiedelt. Im Frühjahr 2008 gab es erste konkrete Gespräche über den Neubau und am 5. Dezember konnten wir die Eröffnung feiern. Wir haben nun 400 m2 Fläche für Verleih, Verkauf und Service zur Verfügung. Dazu kommt eine 56 m2 große Servicewerkstatt und im Untergeschoß zusätzlich noch ein Skidepot.“

Das neue Easystore-Frontenkonzept, bei INTERSPORT Pintar. Die neuen Fronten können ohne Umbau auch auf alle bestehenden Easystore-Wagen montiert werden und sind in verschiedenen Materialien und individuell bedruckten Designs erhältlich. Fotos: Wintersteiger

MM: „Warum haben Sie besonderen Wert auf die perfekte Präsentation des Verleihs und der Werkstatt gelegt?“Ernst Pintar jun.: „Mir war es wichtig, auf einer Ebene den gesamten Verleih sowie Verkauf und die Servicewerkstatt zu präsentieren. Die Architektur sollte funktionell, modern und zeitgemäß sein.“MM: „Das ist auch voll gelungen! Sie haben die gesamte Verleihausstattung von WINTERSTEIGER gekauft. Welche Kriterien waren hier entscheidend?“Ernst Pintar jun.: „Ausschlaggebend war die Präsentation des neuen Frontenkonzepts von WINTERSTEIGER auf der Service- und Verleihfachmesse im August in Ried. Überzeugt haben mich die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten der Wagenfronten, das moderne Design und die hochwertige Qualität der Easystore-Aufbewahrungssysteme. Zusätzlich unterstützt das Verleihprogramm Easyrent mit mehreren Check In-Terminals die rasche Ausgabe der Verleihski und -schuhe.“

Die 56 m2 große Servicewerkstatt mit dem Serviceroboter Discovery SF.

MM: „WINTERSTEIGER ist bereits seit vielen Jahren Partner von INTERSPORT Pintar. Für das neue Geschäft wurde u. a. auch in den Serviceautomaten Discovery SF investiert. Wie kam es zu dieser Entscheidung?“Ernst Pintar jun.: „Ich war über die Jahre immer sehr zufrieden mit WINTERSTEIGER. Die qualitativ hochwertigen Produkte passen zu unserem innovativen Geschäftskonzept. Der After-Sales-Service ist zuverlässig und kompetent. Und in Summe passte das Preis-/ Leistungsverhältnis des Angebots.“MM: „Welche Vorteile weist die Discovery SF gegenüber dem bisher eingesetzten Automaten auf?“Ernst Pintar jun.: „Mir gefällt vor allem das Pater – nostersystem. Die große Kapazität erlaubt neben dem Schleifen auch noch andere Tätigkeiten, wie z. B. Belagreparatur, zu machen. Dann die Laservermessung, die Zeit sparen hilft. Damit entfällt die langwierige Vorsortierung der zu bearbeitenden Ski. Ganz wichtig ist mir auch die hohe Schleifqualität und hier besonders die Kantenbearbeitung mit der Ceramic Disc Finish-Technologie.Für den neuen Shop wollte ich keine Risiken eingehen. Ich biete meinen Kunden nur High-Quality Produkte – das wollten wir auch im Service fortsetzen.“

Der modern und funktionell gestaltete Verleih.

Geschichte Intersport Pintar/EPM-Sport PintarGegründet wurde die Firma vom Großvater Georg Pintar. Damals GPM – also Georg Pintar Murau als Kurzbezeichnung. Georg Pintar hatte eine Wagnerei und erzeugte Ski und Rodel. Der 22-fach verleimte Ski hieß „Panther“ und war wie alle Produkte auf Qualität und Langlebigkeit ausgelegt. 1957 übernahm Ernst Pintar sen. das Unternehmen, der zum bestehenden Sportgeschäftauch einen Großhandel für Sportartikel gründete. Im Oktober 1967 trat die Firma Pintar Intersport Österreich bei. 1974 stieg Ernst Pintar jun. in das Geschäft ein. 1977 wurde die Skischule Region Murau gegründet und 1984 übernahm Ernst Pintar jun. das Familienunternehmen. 1989 wurde der Großhandel ausgebaut und 1998 das Detailgeschäft vom Stadtinneren etwas außerhalb in einer sehr guten Lage neu gebaut. 2002 wurde der Verleih am Kreischberg eröffnet und 2006 vergrößert. 2008 erfolgte der 450m² Neubau am Kreischberg mit Verleih, Verkauf und Service.

Pures Carvingvergnügen auch für Menschen mit Behinderung

Barrierefreiheit ist neuerdings auch im Wintertourismus ein Gesprächsthema geworden. Um Menschen mit Behinderung einen unvergesslichen Urlaub ermöglichen zu können, ist neben einer barrierefreien Infrastruktur auch ein ebensolches Freizeitangebot wichtig. Die Abenteuer- und Ski schule „Freizeit-PSO” in Schladming – in ihrer Art die 1. und einzigeÖsterreichs – zählt seit Jahren zu den Vorreitern im barrierefreien (Winter)Tourismus.

Schladmings Bürgermeister Jürgen Winter übergibt einen geförderten Sitzski an die Firma Freizeit-PSO. Hier mit Ski fahrer Lukas Leitner und Skilehrerin Irene Binder. Fotos: Freizeit-PSO

Barrierefreiheit – in Schladming-Rohrmoos weit mehr als nur ein Schlagwort. Mit Freizeit-PSO (Para-Special Outdoorsports) der ersten Ski- und Abenteuerschule für Menschen mit Behinderung zählt Schladming schon seit 4 Jahren zu den Vorreitern in der Entwicklung von barrierefreien Freizeitangeboten. Freizeit-PSO bietet alle Angebote und Kurse zu sozial verträglichen Tarifen an. Das bedeutet, Menschen mit Behinderung zahlen keinen Aufpreis für den wesentlich erhöhten Organisationsaufwand, die benötigte Sonderausrüstung sowie die individuelle und persönliche Einzelbetreuung. Um die dadurch entstehenden Mehrkosten zu decken ist Freizeit-PSO gezwungen, seinen Aufwand zu rund 55 % aus öffentlichen Förderungen und privatem Sponsoring zu finanzieren.Jüngstes Beispiel war die Überreichung dreier Sitz-Skis im Gesamtwert von 14 000 Euro durch die Gemeinde Rohrmoos-Untertal und die Stadt Schladming. Mit diesen genialen Carving-Geräten ist es nun auch Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind möglich, Ski zu fahren und das Gefühl von Geschwindigkeit und Dynamik zu erleben. Lukas Leitner, leidenschaftlicher Sitzskifahrer mit einer Muskelerkrankung, sagte dazu: „Ich finde es toll, dass ich nun auch wieder Schi fahren kann und gemeinsam mit meiner Familie den tollen Sport erleben darf!“

Der Betreuer fährt gemeinsam mit dem Handicap-Sportler über eine Leine verbunden ab.

Neue Uniformen gesponsertWenn Skischüler und Lehrer von Freizeit-PSO z. B. mit einem Sitzski auf der Piste unterwegs sind oder gar mit einem blinden Gast die Abfahrt hinunterwedeln, ist es unglaublich wichtig aufzufallen. „Andere Skifahrer werden aufmerksam und machen einen größeren Bogen um uns“, so Irene Binder, Skilehrerin bei Freizeit-PSO. Daher war es aus Sicherheitsgründen notwendig, eine stark auffallende Uniform anzuschaffen. Diese wurde zur Gänze von Sponsoren (Salewa, Skischule HoPl, Tauernalm, Schi Lenz und BioChi) finanziert. Die Helme sind in orange gehalten, die Bekleidung von SALEWA ganz in schwarz.Freizeit-PSO bietet auch eine Ski – lehrer-Fortbildung zum speziellen Lehrer bzw. ein Helfertraining an. Das entwickelte Urlaubs-Programm (Win ter und Sommer) ist grundsätzlich für die ganze Familie (Klettern, Raften etc.) geeignet. Das Ziel ist die gleichwertige Integration in die Gesellschaft und interessante Sportarten zu einem fairen Preis zu ermöglichen. D. h. Menschen mit und ohne Behinderung können gemeinsam einen Sport ausüben bzw. einen Urlaub verbringen. Als Zielgruppen kommen Menschen mit. Lähmungen. Zerebralen Bewegungsstörungen. Multipler Sklerose. Lernbehinderungen (Down-Syndrom, Autismus, ADS). Muskeldystrophie. Schädelhirntrauma. Sehbehinderungen. Amputationen in Frage.

Sportler auf dem Monoski sind dank Ausbildungsmodule der Skischulen inzwischen kein ungewohntes Bild mehr – wenngleich eher selten beim Sprung. Foto: Praschberger

Barrierefreies Sport-& Urlaubsangebot extrem nachgefragtDass barrierefreies Sport- & Urlaubsangebot extrem nachgefragt wird, bestätigt Sabine Eham, Managerin von Freizeit-PSO: „Wir hatten in der ersten Saison 330 Skistunden, letztes Jahr bereits 835 und für 2009 liegt die Prognose auf 1 100 Std. Jeder kommt nämlich wieder und macht zusätzlich Mundpropaganda.„ Konkret verfügt Freizeit-PSO derzeit über 7 Sitzski und 2 Monoski – erstere haben ein breiteres Spektrum bei den Zielgruppen. Ein Sitzski mit 2 Skiern unter der Sitzschale kostet 3 000–5 000 €, weil er aus individueller Fertigung stammt, leicht aber auch stabil sein muss, eventuell gefedert. Die eingesetzten Sitzski werden in den USA gefertigt, die Monoskier werden in Österreich von der Fa. Alois Praschberger Rolltechnik & Sport GmbH aus Ebbs produziert. Dieser hat nur 1 Ski unter der Schale und kann von Leuten mit einer Querschnittlsähmung gefahren werden.Die Steuerung der Sitzskier erfolgt über Gewichtsverlagerung, die Begleitperson fährt hinten über eine Leine verbunden mit und fungiert bei Bedarf als Bremser. Aber grundsätzlich kann der Behindertensportler selbstbestimmt skifahren– ansonsten kann der Skilehrer mithelfen und den ganzen Ski übernehmen. Zugelassen sind diese Skier auf jeder Piste, wobei die maximale Belastung von 90 kg für den Begleiter nicht überschritten werden darf (Gewicht Sitzski 25–35 kg). Als einziges Problem artikuliert Irene Binder das Handling zum Lift, hier braucht sie beim Hochheben Unterstützung.Service für mobilitätsein – geschränkte SeilbahngästeWintersportler mit Behinderung sind Vorbilder. Sie machen mit ihren außergewöhnlichen Leistungen anderen Menschen mit Behinderung Mut, den Weg zum Sport zu finden, um damit ihr eigenes Leben aktiver zu gestalten. Über eine Million Menschen in Österreich sind vorübergehend oder dauerhaft in ihrer Mobilität eingeschränkt. Dieser speziellen Personengruppe bietet die Seilbahnwirtschaft im Wintersportland Österreich ihre barrierefreien Aufstiegshilfen als Serviceleistungen an. Durch eine Kooperation mit Partnern aus der Tourismuswirtschaft wird dieses Leistungsangebot noch zusätzlich optimiert bzw. verstärkt.Für jene Tourismusunternehmen, die ein spezielles Service den mobilitäts-eingeschränkten Gästen anbieten, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit außerdem einen eigenen Wettbewerb unter der Bezeichnung „Friends of Fairness“ geschaffen. Ausgezeichnet und bewertet wird dabei die vorbildliche Arbeit in den Tourismusbetrieben, barrierefreie Bauten in Gastronomie und Hotellerie, das Behindertenservice der Seilbahnunternehmen,Behindertenskischulen, etc. Mit einer gestifteten Kristallskulptur als Wanderpokal der Firma Swarovski im Wert von rund 20 000 €, wurden bereits u. a. ausgezeichnet: 2003 der Naturpark und das Hotel Weisseespitze im Kaunertal, 2004 der Tiroler Skilehrerverband für das Ausbildungsmodul „Behindertenskilauf“.

Zum Handicapservice einer Bergbahn gehört auch ein rollstuhlgängiger Gondelzutritt. Im Bild ein Beispiel vom Hintertuxer Gletscher, der 2005 vom IOC mit dem Sonderpreis für behindertengerechte Sportanlagen ausgezeichnet wurde. Foto: Hintertuxer Gletscherbahn

Österreich soll Vorreiterrolle einnehmenMit diesem Wettbewerb will das Ministerium auch auf den Nachholbedarf aufmerksam machen, den die Österreichische Tourismuswirtschaft im Bereich der „Barrierefreiheit“ noch zu leisten hat. Österreich müsse als internationaler Spitzenvertreter der Tourismusbranche hier langfristig eine Vorreiterrolle einnehmen, um auch für behinderte Menschen die viel gerühmte österreichische Gastfreundschaft zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Zu dieser speziellen österreichischenGastfreundschaft zählen natürlich  auch die Leistungen der Seilbahnunternehmen! Das Kundenpotenzial in Europa wird auf ca. 36 Millionen Menschen geschätzt, umgelegt auf Österreich mit 580 000 Menschen.Tatsächlich wird dieses Potenzial von der Tourismusbranche jedoch noch nicht als marktrelevant angesehen…Die technische und methodisch-didaktische Entwicklung im Behindertenskilauf erlaubt es heutzutage allen Menschen, unabhängig von Art und Schweregrad der Behinderung, die Faszination Skilauf selbst zu erfahren- unter entscheidender Mithilfe der Seilbahnwirtschaft bzw. der Skischulen.mak

Rudi Lapper jun., Skischule Kirchberg Mehr Transparenz durch den QUALITY AWARD

Die 195 Tiroler Skischulen genießen weltweit einen hervorragenden Ruf. Bei der jährlichen Vollversammlung des TSLV wurde erstmals das Gütesiegel „Quality Award – Snowsport Tirol 2008“ u. a. an die Skischule Kirchberg übergeben. Bewertet und überprüft wurden dabei z. B. die Betriebsorganisation und deren Ablaufeffizienz inkl. Mitarbeiterschulung, das Ausbildungsumfeld für Gäste und die Sicherheitsmaßnahmen, das Kinderland etc. Dieser weitgefächerte Forderungskatalog wird laufend von den fachlichen Gremien u. a. Tirol Werbung überprüft bzw. soll eine weitere Qualitätssteigerung im Skischulbereich bewirken. Das folgende Interview wurde mit dem „ausgezeichneten“ Skischulleiter Rudi Lapper jun. von Hans F. Popp geführt.

Interviewpartner Rudi Lapper jun., Skischulleiter von Kirchberg in Tirol. Fotos: SS Kirchberg

MM: „Schildern Sie bitte Ihren Ihr beruflichen Werdegang bis zum Kirchberger Skischulleiter im Zeitraffer.“Lapper: „Der klassische Einstieg erfolgte über den Skisport ,als Renn- und Kaderläufer‘. Nach meiner staatlichen Skilehrerausbildung wurde ich 1992–1995 vom österreichischen Skipapst Prof. Hoppichler an das Bundessportheim St. Christoph am Arlberg, als Ausbilder für Diplomskilehrer verpflichtet. Durch diese Verpflichtung konnte ich beim INTER – SKI-Kongress 1991 in St. Anton und 1995 in NOZAWAONSEN ( Japan), als aktives Mitglied der österreichischen Demonstratorengruppe, die damalige aktuelle Skilehrtechnik präsentieren. Es folgte danach über 15 Jahre eine Ära als Skidemonstrator in Japan. Seit 1995 bin ich Leiter der nun mit dem ,AWARD‘ ausgezeichneten Skischule in Kirchberg/ Tirol. Um mein Fachwissen und internationale Erfahrung an die auszubildenden Schneesportlehrer weiterzugeben, habe ich das Angebot des Tiroler Skilehrerverbandes als Ausbildungsleiter vor einigen Jahren angenommen.“MM: „War die Award-Verleihung eine besondere Auszeichnung für ihre Skischule?“Lapper: „Nicht nur für die Skischule, sondern auch für alle unsere Mitarbeiter und den Skischulpartnern. Speziell die Mitarbeiter werden jetzt noch mehr Spaß daran haben, ihrenSchützlingen das Carven beizubringen. Der Quality-Award ist also eine Bestätigung dafür, dass wir uns an den bisher vorgegebenen und gelebten Qualitätskriterien weiterhin orientieren werden.“MM: „Welche Skischulbereiche waren von der Qualitätskontrolle betroffen?“Lapper: „Es wurden alle vorgegebenen internen und externen Skischulbereiche überprüft. Zu den internen Bereichen zählte der Kundenkontakt, die Büroorganisation, Skischulumfeld, Mitarbeiterinformation, Notfallmanagement, etc. Die gleichen strengen Kriterien wurden auch bei den Partnern der Skischule im externen Bereich gefordert. Schwerpunkte waren dabei u. a. die Kinderskischule mit ihren speziellen kindergerechten Skigelände, der allgemeinen Mittagsbetreuung, Kindertransport und den von der Skischule organisierten Partys für diese Altersgruppe.“

Logo des „Quality Award“, dem neue Qualitätsgütesiegel für Tiroler Skischulen.

MM: „Wie erkennt nun der Skischulgast eine zertifizierte Tiroler Skischule?“Lapper: „Signifikant dabei ist das neu geschaffenen Logo, dass auch als Markenplattform dient. Der Gast erkennt dieses Qualitätsgütesiegel sofort auf der Homepage, im Skischuleingangsbereich etc. und kann sich darauf verlassen, dass diese Skischule den hohen Ansprüchen einer strengen Qualitätskontrolle gerecht wurde.“MM: „Gibt es einen Vorteil für die Skischulgäste durch das Qualitätssiegel?“Lapper: „Dem Skischulgast wird noch mehr Transparenz bei der Auswahl der Skischule angeboten. Das komplette und überprüfte Leistungsspektrum einer Skischule steht somit dem Gast zur Verfügung. Er kann nun wesentlich leichter entscheiden, welche angebotenen Leistungen er für sich selbst wählt oder welche Leistungen er weiter empfiehlt. Dabei kann es sich um Leistungen im Behindertensport handeln, oder für eine ganze Gruppe, wie dem 50 PLUS –Bereich.“

Rudi Lapper war früher nach der staatl. Skilehrerausbildung Renn- und Kaderläufer sowie Skidemonstrator in Japan. Heute fungiert er u. a. auch als Ausbildungsleiter des Tiroler Skilehrerverbandes.

MM: „Wurden die Qualitätskriterien von den Skilehrern mitgetragen?“Lapper: „Selbstverständlich! Zufriedene Mitarbeiter sind das wertvollste Gut in einem Unternehmen. Umso mehr wir unsere Mitarbeiter in den bestehenden Qualitätsprozess einbinden, umso größer ist die messbare Gästezufriedenheit. Wir legen daher besonderen Wert auf eine funktionierende interne Kommunikation, wobei jeder Skilehrer seine Ideen konstruktiv einbringen kann oder die unserer Gäste. Die Rückmeldung unserer Gäste – über aufgelegte Fragebögen – werden analysiertund geben Aufschluss darüber, wie Skilehrer, das Skischulumfeld, etc sich positiv oder negativ präsentiert.“MM: „Hat der Qualitätscheck ein Verbesserungspotential in der Skischule aufgezeigt?“Lapper: „Betriebsblindheit ist ein Faktor, der in jedem Betrieb einmal Einzug hält. Selbstverständlich wirkt eine Qualitätsprüfung wie ein Spiegel, der dem Unternehmen vorgehalten wird. Dann erst erkennt man die Lücken zwischen dem Unternehmen und dem Skischulgast. Dazu ein einfaches Beispiel aus der Quality-Auswertung: Seit Jahren beschäftigt unsere Skischule einen eigenen Skilehrer für die Videoanalyse. Dieser „Kameraskilehrer“ ist während der Unterrichtszeit auf den Pisten unterwegs, um die ausgewählten Skigruppen live zu erfassen. Diese Videoanalyse der Skischulgäste und der fachliche Skilehrerkommentar dazu bilden danach eine Einheit und soll so den Lerneffekt der Gäste verstärken – eine Serviceleistung unserer Skischule, die bisher nicht beworben wurde. Durch die Qualitätsprüfung erfolgt jetzt ein Hinweis auf dieses kostenlose Zusatzservice.“MM: „Werden für die kommende Saison neue Dienstleistungen angeboten?“Lapper: „Es gibt kein perfektes Unternehmen für Dienstleistungen – auch wir sind dies nicht. Wir versuchen aber immer gerne Anregungen in unsere Konzepte einzubinden. Derzeit ist sicher die 50 PLUS -Generation, Wieder- Einsteiger und abgestimmte Frauenkurse in der Skischule ein Thema. In enger Kooperation mit den Hoteliers, der Bergbahn und uns lassen sich sicher neue und kreative Geschäftsfelder eröffnen – zum Vorteil aller. Sicher ist jedoch, dass 50PLUSKursevon uns nächste Saison extra  angeboten und als Schwerpunktthema beworben werden.“

Die Skischule Kirchberg ist auch für ihr „No Handicap-Service“, – die Leistungen im Behindertensport – bekannt.

MM: „Ist die Präsentation der Skischule in den elektronischen Medien ein ,Marketing-Plus‘?“Lapper: „Unsere Homepage wird ständig erneuert und den Geschäftsfeldern angepasst. Wir wollen noch näher an den Gast mit unserem Informationsangebot. Durch diesen Zertifizierungsprozess werden bisher nicht genützte Skischulressourcen wiederentdeckt und angesprochen. Dazu zählt sicher unser „no Handicapservice“ mit geprüften SchneesportlehrerInnen, oder die Aktivitäten der Skischule im Verband der Tourismuswirtschaft. Dabei wollen wir den sportlichen Stellenwert der Skischule durch Vorführungen herausheben wie z. B. bei der Neujahrsparty oder der Happy Skinight auf unserer Skiwiese. Kurze Videosequenzen sollen für Gäste auf der Homepage bereitgestellt und als Marketing-Plus verstanden werden. Auch unsere Partner wie z. B. die Tirolwerbung und der Tiroler Skilehrerverband, Bergbahnen, Tourismusverband, uvm. sind ein wesentlicher Eckpfeiler in unserer elektronischen Vernetzung ganz frei nach dem Motto: Sie erreichen uns überall!“MM: „Schwerpunkte der Skischule in der Saison 2008/2009?“Lapper: „Die aufgezeigten Verbesserungsmöglichkeiten wollen wir schon in dieser Saison beginnen ,abzuarbeiten‘. Verbesserungsmöglichkeiten sind aber auch wesentlicher Punkt in der Mitarbeitermotivation. Sie sollen jetzt verstärkt in diesen Chance- Prozess eingebunden werden bzw. sich zur Qualitätssicherung einbringen.“MM: „Die Zukunft des „Quality Award-Snowsport Tirol“?Lapper: „Eine Zukunftsweisende Idee für den Skischulgast und die Skischulen. Viele Tiroler Skischulen werden die Gunst der Stunde nutzen und ihren Betrieb ebenfalls einer strengen Qualitätsüberprüfung unterziehen. Der Gast hat so ein weiteres Kriterium bei der Wahl seines Urlaubstandortes und seiner persönlichen Skischule.“MM: „Herr Lapper, wir danken für dieses Interview und nochmals Glückwünsche zum Quality-Award.“

Ausgabe 1/2009

Inhalt
Editorial
MM MAGAZIN
WINTERSPORT
• Meinung; Skihalle in Wien als Gateway zu den Alpen
• Studie „Entwicklungschancen für den Wintersportmarkt“
• Am Golm entsteht Vorarlbergs größter Waldseilpark
• Pures Carvingvergnügen auch für Menschen mit Behinderung
• Skicirkus Saalbach-Hinterglemm-Leogang als Boarderund Freestyle-Dorado etabliert
• Sunny Mountain mit innovativer Sunkid-Lösung
• Ökonomische Bedeutung des Wintersports
SKISERVICE & RENT
• Neue Referenzprojekte von Montana
• Neues Easystore-Frontenkonzept am Kreischberg
• Wintersteiger Produkt-Highlights 2009
NEUE BAHNEN
• Gaugelhofer & Ganyecz: Erfolge im In- und Ausland
• Doppelmayr: Lückenschluss bravourös gelungen
• 3 S-Gondelbahn in Whistler Blackcomb
• Leitner: Mehr Komfort für Familien
• Doppelmayr: Hightech für das größte Skigebiet Osttirols
• Highlights am Kaunertaler Gletscher und in Leogang

MARKETING & MANAGEMENT

• 61. MM-Interview: Rudi Lapper, Skischulleiter Kirchberg
• Erfolg durch konsequente Umsetzung
• Oberösterreichische Seilbahntagung
• Mehr Jugend auf die Pisten
• Rethinking Power: 19. Tourismusforum Alpen

TECHNIK & WIRTSCHAFT

SICHERHEIT
• Wyssen Lawinenschutz
• Alpina: Know-how sichert Olympia 2010 in Vancouver
• Die Debatte um die Skihelmpflicht
• SLF: Besseres Management von Naturgefahren
• Handy-Ortung
BESCHNEIUNG
• SUFAG-Schnee gehört zur Qualitätsoffensive in der Heuberg-Arena
• Senkrechtstart am Karerpass dank Georg Eisath und TechnoAlpin
• 21 Produkte stellten sich dem Schneitest
• „Herzspezialist“ KSB erleichtert den Kunden das Leben
• Schneehöhenmessung ARENA GPS+ erlaubt kostengünstigere Pisten
PISTENFAHRZEUGE
• Kässbohrer: Zertifikat für Umweltmanagement
• Kässbohrer: PistenBully spurt für Weltmeister
• Everest: Pistenqualität ohne Kompromisse
• Prinoth: Wachstum auf neuen Märkten
FIRMEN NEWS
• Parkhaus – Quantensprung für Schladming
• Leitner Technologies:
• Neuer Unternehmensstandort eröffnet
SCHMIERTECHNIK
• Motorex Alpine Line neu auch in A und D 84

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