Elektro Berchtold meldet im heurigen Jahr mehr Aufträge bzw. Arbeit und weniger Umsatz. Dies ist ein Resultat des derzeit herrschenden brutalen Preiskampfes. Bei Beschneiungsprojekten wird immer öfter an der Elektrotechnik gespart. Dadurch verzichten die Betreiber auf die Perfektion, wie Berchtold sie seit über 10 Jahren bietet, und riskieren u. U. die Verfügbarkeit der Anlagen. Angesichts der großen Bedeutung, die ein schlagkräftiges Schneemachen für den Wintertourismus hat, sollte man sich diese Taktik gut überlegen.

95 Schaltschränke werden heuer bei Elektro Berchtold für die kommende Schneisaison gefertigt. Fotos:mak

95 Schaltschränke bei 23 Aufträgen realisiert Elektro Berchtold für die Wintersaison 05/06. Die Automatisierungen sind etwas weniger geworden, dafür gibt es mehr Projekte für Neubau bzw. Umbau von Pumpstationen. Viele Berchtold- Stammkunden haben heuer nämlich erweitert. Mit dabei sind auch wieder 3 Liftprojekte. Zu den Highlights für 2005 zählt Berchtold die Aufträge für die Berglift Stuhleck Bau & Betriebs GmbH & Cie KG (Semmering), die Tauplitzer FremdenverkehrsgesmbH (mit Gemini als GU, der hier u. a. die ND-Maschine Frau Holle erstmals auf Turm platziert), weiters für die Ötscherlifte GmbH (Lackenhof) und die Bergbahnen Kühtai GmbH & Co. KG.
Nicht nur Anschaffungskosten beachtenAuf die Frage von MM-Chefredakteur Dr. Markus Kalchgruber, welche aktuellen Trends bei Beschneiungsprojekten erkennbar seien, meinte Peter Berchtold: „Die meisten Betreiber haben nur die Anschaffungskosten einer Anlage im Blick, ohne die Gesamtkosten mit Erhaltung, Wartung, Ersatzteilen oder Störungen auf viele Jahre hinaus zu berechnen. Da kann eine billige Anlage plötzlich viel teurer werden als die vermeintlich teurere. Und das Ausfallsrisiko ist zweifellos höher. Wir betreiben nicht umsonst seit 10 Jahren eine extrem hohe Perfektion wie z. B. bei der Überwachung und Regelung, weil es die Erfahrung gezeigt hat, was eine super funktionierende Schneeanlage braucht! Jetzt wird die Sinnhaftigkeit dieser Taktik plötzlich angezweifelt – nach dem Motto: „Das geht auch ohneden großen Aufwand und kostet nur Geld. Es genügt wenn wir den Umrichter zum Regeln haben, der kann das auch.“ Das ist aber eine Fehlinformation am Markt, die ständig zunimmt. Es mag zwar im Prospekt stehen, Tatsache ist aber, dass ein Umrichter keine Schneeanlage steuern kann!“ Ing. Markus Pöll ergänzt: „Wir haben ja nicht umsonst die Regelung über Jahre hinweg weiter entwickelt und wissen daher, wovon wir reden. In 10 Jahren haben wir 100 Pumpstationen in 93 Projekten elektrotechnisch ausgerüstet, rechnet man unsere ELIN-Zeit dazu, sind es ca. 160! Niemand sonst in der Branche hat diesen Erfahrungsschatz! Unser guter Ruf beweist, dass wir uns immer voll für die Kundenzufriedenheit engagiert haben und jeweils das für den Kunden Optimale angeboten haben. Die Praxis bei der Auftragsvergabe ist heute leider eine andere geworden. Der Wettbewerb will sich – um jeden Preis – Aufträge als Generalunternehmer holen und schreibt dann die Subleistungen neu aus. Um Kosten zu sparen, werden die Schaltschränke irgendwo billig zusammengebaut und sollen dann von einem Elektriker vorort auf der Baustelle angeschlossen werden.“

Berchtold-Montagehalle: Mitarbeiter Kurt Zachl bearbeitet die Steuerung der ND-Maschine „Frau Holle“.

Auf Profiarbeit verzichten?Da schüttelt Berchtold den Kopf: „Wenn ich mir vorstelle, mit welcher Akribie wir hier vorgehen und sogar dann geht manchmal nicht alles glatt – wie soll das dann bei anderen Baustellen funktionieren, wo man auf Profiarbeit verzichtet? Und wenn dann später Probleme auftauchen? Uns kann man Tag und Nacht erreichen und wird nicht auf eine kostenpflichtige Hotline geschaltet, die u. U. nicht weiterhelfen kann. Das gehört zu unserem Service und diesen bezahlen unsere Kunden mit dem Anlagenpreis mit. Sollten wir es wie die Konkurrenz machen und uns besser alles extra vergüten lassen? Anscheinend sollen Serviceleistungen und andere immaterielle Werte nicht mehr einkalkuliert werden in den Anschaffungspreis! Was wir auch bemerkt haben ist, dass sich viele Billig-Anbieter das Geld dann über das Ersatzteilgeschäft zurückholen. Wir hingegen machen viel auf Kulanz, da wir uns tatsächlich für das störungsfreie Funktionieren verantwortlich fühlen! Es wäre schade, wenn kleine, hoch motivierte Spezialfirmen wie die Elektro Berchtold GmbH. aus Pettnau (15 Mitarbeiter, ca. 3,3Mio. € Umsatz) solch kurzsichtigen Taktiken zum Opfer fallen würden. Die Kunden haben es in der Hand dafür zu sorgen, dass hier nicht eine Marktbereinigung entsteht, die nur Giganten überleben lässt. Wenn es so weit ist, wie bereits bei den Liften und Pistenmaschinen, dann ist es den Betreibern auch nicht unbedingt recht…mak