Lienzer Bergbahnen: von Gemini und Berchtold bestens bedient
Zur Saison 05/06 hat die Lienzer Bergbahnen AG in Osttirol etliche Neuheiten realisiert wie z. B. den Vierer-Sessellift „Wartschenbrunn“ mit spezieller Kindersicherung, das BOBOKinderland, neue Abfahrten am Zettersfeld sowie am Hochstein – und dazu natürlich technische Beschneiung. Die Absicherung des Gebietes Hochstein ist besonders wichtig, da hier die Weltcupstrecke verläuft. Für die 4 km lange Erweiterung beauftragte DI Stiebellehner die Firma Gemini mit Pumpstation und Feldausrüstung, als Schneeerzeuger wurden SUFAG-Maschinen vom Skiberg Zettersfeld abgezogen. Dort schlossen 12 Gemini- Propellermaschinen Frau Holle die Lücke, die sich inzwischen nach Tests bewährt hatten. Berchtold sorgte für Innovationen im Elektrotechnik- Bereich – Stichwort offenes Leitsystem.
Die Gemini-Propellermaschine „Frau Holle“ mit speziellem Düsensystem und Wetterstation ist bei den Lienzer Bergbahnen AG erfolgreich im Einsatz. Fotos: Lienzer Bergbahnen/TVB Lienz
Seit DI Werner Stiebellehner, ehemals GF bei der Firma WITO, bei der Lienzer Bergbahn AG Geschäftsführer ist, geht es zügig bergauf. In den letzten 4 Jahren wurden über 10 Mio. Euro in Komfortverbesserungen, Schneesicherheit und Attraktivitätssteigerung investiert. Heuer war neben o. a. Neuheiten der Ausbau der Beschneiung des Hochstein-Skigebietes ein Highlight, das die Gäste mit deutlichen Frequenzsteigerungen dankten. Am Hochstein ist nun sowohl die Weltcup-Strecke für den Damen-Riesentorlauf (28./29. Dezember) bis ins Tal gesichert als auch die leichtere Familienabfahrt, die um 4 ha erweitert wurde. Die längste Abfahrt führtüber eine Länge von 7 km und einen Höhenunterschied von 1 350 m bis in die Stadt Lienz! Von dieser Attraktivität profitiert natürlich auch der Weltcup: das Skistadion liegt nämlich dadurch direkt im Ort!
Die Pumpstation Taxer Moos am Hochstein mit 340 kW Leistung (KSB-Pumpen) wurde von den Professionisten Gemini und Elektro Berchtold vorbildlich ausgeführt.
Speicherteich und neue PumpstationVoraussetzung für den Ausbau der Beschneiung am Hochstein war die Errichtung eines Speicherteiches mit 43 500 m3 Volumen beim Taxer Moos auf 1 060 m (Planung Ingenieurbüro Klenkhart, Teichbau: Steirischer Maschinenhof/Langenwand, Folienverlegung IAT).Den Auftrag für die in den Damm zu integrierendePumpstation erhielt HDP Gemini aus Mürzzuschlag mit Subunternehmer Elektro Berchtold. Die Leistung der eingesetzten KSB-Pumpen beträgt 90 kW (Vorpumpe) und 200 kW (Hochdruckpumpe) bzw. 60 l/s Wasserförderung. Der Speicherteich wird ganzjährig mit einem Zulauf von 10 l/s gespeist. Zusätzlich wurde eine Druckreduzierstation am Griebelehof notwendig. Auch für die Installation von 48 Zapfstellen, die 20 Propellermaschinen und 2 unabhängige Lanzen versorgen, war Gemini zuständig. Es wurden teilweise vormontierte Unterflur-Betonschächte und Überflur-Elektranten eingesetzt. „So ein vormontierter Schacht ist eine gute Sache“, so Stiebellehner, „man hat keine Arbeit vor Ort und keine Probleme mit dem Wetter.“ Bemerkenswert an den Unterflurschächten ist auch, dass sie ausziehbar sind, so dass man die Hydrantenmotoren auf den Schacht draufsetzen kann. Ein Gestängeführt zum Hydranten. „Dadurch erspart man sich eine stationäre Anwendung“, erklärt Gemini-Verkaufsleiter Fladenhofer.
Das Damen Weltcuprennen in Lienz am 28./29.12. wurde noch nie abgesagt und ist jetzt noch schneesicherer geworden durch die neue Beschneiungsanlage.
Gute Ideen entscheidenSolche Ideen sind es, die den Betreibern gefallen. Letztlich war der Ideenreichtum von Gemini auch ausschlaggebend für den Zuschlag dieses Auftrages.Stiebellehner erinnert sich: „An erster Stelle stand das Engineering der Pumpstation. Gerhard Fladenhofer hatte hier gute Ideen eingebracht, die dann auch zur Ausführung kamen. Es galt die bestehende Anlage einzubinden, die nur 40 bar Druck hatte – heue ist man aber auf 60 bar Druck. Im oberen Bereich wurde eine Wasser-Ringleitung als Lösung realisiert, im unteren Bereich kann man auch nur mit der Vorpumpe alleine fahren, wenn es Sinn macht. So haben wir zwar eine Doppelleitung für 800 m, dies bringt aber Ersparnisse. Dafür kann man jetzt überall gleichzeitig schneien, nutzt die Ressourcen besser aus und es ist keine Druckreduzierung mehr von Griebele hinauf nötig. Durch diese Taktik wurde die Betriebssicherheit sehr erhöht.“
Das Skistadion für die Weltcupstrecke befindet sich direkt in der Stadt Lienz am sogenannten Schloßberg.
Super: Offenes Leitsystem von BerchtoldElektro Berchtold war auch bei dieser Ausbaustufe mit von der Partie wie schon 2002 am Zettersfeld. Neben der Elektrischen Ausrüstung der neuen Pumpstation waren die Pettnauer auch für die Visualisierung und Automatisierung von 15 Stück der Gemini- Propeller „Frau Holle“ zuständig -und das offene Leitsystem Snow Monitor V4. Beide Berge sind nun mit einem einzigen Leitsystem steuerbar, das die 3 Marken Hedco, SUFAG und Frau Holle integriert. So eine Mixtur gibt es bisher noch nirgends! Dank der Verbindung der Leitsysteme über eine Funkfrequenz ist jede Maschine überall auf beiden Skibergen einsetzbar. Auch eine Premiere von Berchtold! „Das ist natürlich ein Vorteil für uns. Man darf ja wegen der Situation im Weltcup nicht gebunden sein, sondern muss flexibel reagieren können“, betont Stiebellehner. Ein anderer Vorteil ist, dass so ein offenes Industrieleitsystem zusätzlich alles Mögliche verbinden kann – in diesem Fall wurde z. B. auch die bestehende Trinkwasserversorgung integriert.
Der bei den Lienzer Bergbahnen zuständige Systemadministrator Marcus Gradnig ist jedenfalls begeistert vom Team Gemini/ Berchtold und zählt weitere Vorzüge auf: „Bei der Elektronik werden Industriekomponenten eingesetzt, die schnell und unkompliziert nachkaufbar sind. Außerdem kann man online auf Fehlersuche gehen. Das heißt, der Betreiber kann sich selbst diagnostizieren – wenn er es kann. Gradnig kann das sicher, hat er doch bei Berchtold seinerzeit einen SPS-Kurs besucht… Zur Wahl Berchtolds sagt Stiebellehner: Man kennt die Branche und weiß, auf wen man sich einlässt. Da kam eigentlich niemand anderer mehr in Frage.“
Frau Holle ohne ProblemeWie gesagt wurde die Beschneiung im Skigebiet Zettersfeld bereits 2002 von Gemini/ Berchtold ausgebaut und zwar um 5 km erweitert bzw. 80 Unterflurschächte. Hier stehen auch 12 Gemini-Propellermaschinen „Frau Holle“ im Einsatz und 4 autarke Lanzen. Insgesamt beschneien 35 Maschinen 50 ha Fläche, das entspricht fast 100% Pistenfläche. Zur Performance von Frau Holle sagt Pistenchef Gerhard Kofler: „Ich bin mehr als zufrieden. Diese Maschine schneit durch ihr spezielles Düsensystem sehr viel im Tieftemperaturbereich. Sie hat sich bei uns ab -4° C Feuchtkugeltemperatur bewährt. Sie schneit prinzipiell in allen Bereichen gut, auch im Grenztemperaturbereich. Der Wasserdurchsatz reicht von 1l /s bei -2,7° C FK bis 9 l/s bei – 16° C FK. Den Pistenfahrern passt die Schneequalität. Außerdem gibt es wenig Schneemaschinen, die so wenig Anschlußleistung brauchen (22 kW). Die Holle ist robust, bedienerfreundlich und angenehm zum Arbeiten, es gab die ganze Saison keine Probleme. Speziell gefreut hat mich, dass Gemini auf unsere Sonderwünsche wie Schlauchwickler, Transporthaken etc. eingegangen ist.“ mak