Europas größte Lanzenanlage wächst weiter97% seiner Pisten wird das Kärntner Skigebiet Bad Kleinkirchheim (105 km) ab der Saison 05/06 beschneien können. Denn auch heuer gibt es wieder eine Ausbaustufe mit 60 Gemini-Lanzen für 4 neue Abfahrten im angeschlossenen Gebiet St. Oswald. Seit 1998 haben die Bergbahnen unter GF Ing. Rudolf Egger massiv in Beschneiungsanlagen investiert und verfügen demnächst über 700 Schneemaschinen, davon 620 Lanzen!

680 Lanzen und 20 Propeller machen die Pisten von Bad Kleinkirchheim schneesicher. Foto: Bergbahnen BKK

Der Kärntner Wintersport-Kurort Bad Kleinkirchheim gilt seit Anfang der 80er Jahre als sehr niederschlagsarmes Gebiet mit trockener Luft. Daher hatte die Installation einer Beschneiungsanlage schon damals Priorität, so dass schließlich 1983 hier eine der ersten „Großschneeanlagen“ (die meisten schneiten damals noch punktuell) in Österreich entstand. In Bad Kleinkirchheim gab es von Anfang an Flächenbeschneiung. 1983/84 war ein „Nullwinter“ – jedenfalls in der Hauptsaison, nur die beschneite Piste war befahrbar! Hierauf wollte jeder Touristiker und Hotelier eine Beschneiungsanlage… Nachdem das Zentralgebiet in Bad Kleinkirchheim selbst einigermaßen befriedigend beschneibar gemacht worden war, wurde in weiterer Folge auch das dazugehörige Gebiet St. Oswald in Angriff genommen. Es eignet sich durch seine sonnige Lage bzw. sanften Pisten am Plateau besonders für Familien und Anfänger und wurde vor ca. 5 Jahren mit dem Nockalmgebiet zusammengeschlossen.

Solche Schneehaufen sind keine Seltenheit. Foto: Bergbahnen BKK

10 km neue Abfahrten entstehenIn St. Oswald-Brunnach entstehen derzeit 4 weitere Abfahrtsvarianten mit insgesamt 10 km Länge, die durch zwei fixgeklemmte 4er-Sessellifte erschlossen werden. Dadurch erhöht sich das Pistenangebot in Bad Kleinkirchheim auf 105 km. Parallel dazu werden 60 neue Gemini-Lanzen „Eco“ installiert und eine neue Pumpstation errichtet – ebenfalls von Gemini zusammen mit Subunternehmer Berchtold, der für Steuerung, Visualisierung, Einbindung in die bestehende Anlage sowie die Anbindung an das LANSystem verantwortlich zeichnet. Ausgerüstet wird die neue Pumpstation – die bereits elfte insgesamt der Bergbahnen Bad Kleinkirchheim – zunächst mit zwei neuen KSB-Pumpen (500 kW Leistung) sowie einer bestehenden Pumpe (90 kW). Nächstes Jahr wird an vorgesehener Stelle eine dritte neue Pumpe dazukommen und die Pumpleistung nochmals auf insgesamt 360 l/s erhöhen. Weiters wird die Firma Gemini die Kompressorstation (Kaeser) aufrüsten und die Firma Teichbau Haider (Großraming) den Nockalm- Speicherteich auf 100 000 m3 vergrößern.  Somit stehen in Summe ca. 300 000 m3 verschneibares Wasser in 5 Speichern zur Verfügung. Alle Bassins wurden jeweils am höchsten Punkt angelegt, um den Naturdruck nutzen zu können, und werden mit 400er Rohren befüllt. Für das effiziente Wassermanagement hat man einige Ringleitungen hergestellt.

Aktuelle Baustelle in St. Oswald für Pistenneubau, Schneeanlage und Teichvergrößerung. Foto: Bergbahnen BKK

Größter Kunde von GeminiDurch die neuerliche Erweiterung der Beschneiungsanlage wird Bad Kleinkirchheim 97 % seiner Pisten technisch beschneien können. Dafür werden 700 Schneemaschinen eingesetzt, wobei von diesen 680 Schneelanzen sind. In den Anfängen wurde mit HKD-Lanzen begonnen, seit 1997 jedoch nur noch mit Gemini-Lanzen erweitert bzw. auch umgerüstet – und zwar in gewaltigen Dimensionen. „Für uns ist Bad Kleinkirchheim mit inzwischen 600 verkauften Eco-Lanzen der größte Kunde“, sagt Gemini-Geschäftsführer DI Gerald Reisenauer mit Stolz. Für Bergbahnen-Geschäftsführer Ing. Rudolf Egger war mit dem Markteintritt der energiesparenden Gemini-Lanze klar, dass hier seine Schneizukunft liegt. Er will an möglichst vielen Punkten gleichzeitig Schnee machen können, und das ohne empfindlichen technischen „Firlefanz“ und bei relativ wenig Drucklufteinsatz. Tatsächlich schafft er in 4-5 Tagen die Grundbeschneiung für das komplette Skigebiet, einzelne Pisten sind auch schon nach 3 Tagen fertig. „Voriges Jahr haben wir sogar in nur 35 Stunde n die 4 km lange Wiesernock-Abfahrt beschnien“, verrät Egger.

Grafik der neuen, von Gemini errichteten Pumpstation. Foto: Gemini

Ab 2006 wiederWeltcuprennenMan sieht in Bad Kleinkirchheim überall deutlich den Willen zur Weiterentwicklung und zum Aufschwung. 2003 wurde mit der Klammer-Abfahrt der FIS eine Rennstrecke zur Verfügung gestellt, die alle Stückerl spielt (80% Gefälle) – und natürlich mit 150 Gemini- Lanzen beschneibar ist. Als „Belohnung“ gibt es im Jänner 2006 Damen- Weltcup-Rennen, womit Bad Kleinkirchheim nach 1994 wieder in den Weltcup-Skizirkus zurückkehrt. „Wir wollen das als Signal für die Winter-Kompetenz verstanden wissen“, sagt Egger. „Und wir wollen in Zukunft das „Kitzbühel der Damen“ werden. Denn erstens werden von der FIS derzeit in Europa kaum noch weitere Herrenrennen vergeben, sondern eher reduziert zugunsten von Asien oder Amerika, und zweitens passt die Spezialisierung auf die Damen gut in die Positionierung Bad Kleinkirchheims in Richtung Gesundheit, Schönheit, Wellnes mit der Therme (Besitz der Bergbahnen), Nordic Skiing bzw. Nordic Walking und andere „feminine Ansätze“. Rudolf Egger wird vermutlich auch hier wieder richtig liegen.  Es kommt nicht von ungefähr, dass der Umsatz um 80 % gestiegen ist, seit er im Jahr 2000 auch noch kaufmännischer Geschäftsführer (technischer war er bereits vorher) geworden ist!mak

Bad Kleinkirchheim hat aus dem Speicherteich Brunnach etwas bis dato Einmaliges gemacht: einen Ostseestrand mit Strandkörben und weißem Sand auf 1 900 m! Foto: mak

 

Daten BSA Bad Kleinkirchheim / St. OswaldSchneileitungen:
54 425 mPumpstationen:
11Druckluftstationen:
5Speicherseen:
5Schneemaschinen:
700davon 680 Lanzen und 20 PropellerZapfstellen:
770Produzierte Schneemenge/Jahr:
1 400 000m3(entspricht 140 000 LKW-Ladungen)