Windstabilität von Seilbahnen

Im Zuge eines Forschungsprojektes wurde an der TU Wien 2002 ein Mess-System patentiert, das im Rahmen von Feldmessungen interessante Daten über die Auswirkungen von Windbelastungen bei unterschiedlichen Aufstiegsanlagen liefert. Durch die Unterstützung der renommierten Seilbahnbauer DOPPELMAYR und LEITNER wird das System kontinuierlich weiterentwickelt, neue Fragestellungen können in Angriff genommen werden.

(V. l.) Robert Liehl, Gerd Huber und Klaus Hoffmann liefern interessante Daten zur Windsicherheit von Seilbahnen. Fotos: TU Wien

Im Rahmen einer Forschungs- bzw. Doktorarbeit an der TU Wien, die unter der Patronanz von Ao.Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Klaus Hoffmann stand, untersuchte Dipl.-Ing. Robert Liehl, Leitner GmbH Gießhübl, bisher wenig erforschte schwingungstechnische Probleme bei Seilbahnen. Dabei konnte das Auftreten von Querschwingungen bei unterschiedlichen Windverhältnissen bis hin zur meteorologischen Windstille nachgewiesen werden. Basis für die Untersuchungen war ein Mess-System, das unter anderem die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit zwei- oder dreidimensional misst, und an einer Kabine bzw. einem Sessel der betreffenden Aufstiegshilfe platziert wurde. Auf diese Weise konnte das Verhalten des Fahrzeugs unter Windeinfluss völlig autark beurteilt werden.

Messfahrzeug Kabine auf der Seiseralm.

Von besonderer Bedeutung bei diesem Vorgang waren die Neigung in Quer- und Längsrichtung beim Auspendeln sowie die Fahrgeschwindigkeit und die Position des Fahrzeugs auf der Strecke. Beobachtungen des Betriebspersonals hatten im Vorfeld nämlich gezeigt, dass Querpendelschwingungen mit großen Neigungswinkeln nicht nur bei stark böigem Seitenwind auftreten können, sondern auch bei Windstille.Diese Beobachtungen konnten nun durch entsprechendes Datenmaterial quantifiziert werden. „Auf Basis unserer Messdaten haben wir festgestellt, dass es bei bestimmten Geschwindigkeiten eine Schwingungsanregung der Kabine von Zweiseilumlaufbahnen gibt. Dieses Phänomen zeigt sich bei einigen Zweiseilumlaufbahnen in einem niedrigen Fahrgeschwindigkeitsbereich von etwa 2 bis 3 m/s. Die üblichen Fahrgeschwindigkeiten liegen zwischen 4 und 6 m/s“, so Dr. Klaus Hoffmann, Vorstand des Institutes für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik der TU Wien.

Auch ein 4er-Sessel wurde auf Windsicherheit getestet.

Problem WirbelablösungEine Vermutung zur Ursache der Schwingbewegungen, lag in der periodischen Wirbelablösung an der Kabine als Folge des Fahrtwindes. Diese Vermutung wurde durch die Messungen bestätigt. Besonders starke Schwingungen entstünden, wenn die Wirbelablösefrequenz mit der Eigenfrequenz der Kabine identisch sei. Vermeiden könne man das Phänomen im Wesentlichen nur, indem keine länger andauernden Fahrten im kritischen Fahrgeschwindigkeitsbereich zwischen 2 und 3 m/s durchgeführt würden. „Dank des umfangreichen europäischen Normenwerkes nach denen Seilbahnen produziert werden, gibt es heutzutage ein sehr hohes, international vergleichbares Sicherheitsniveau. Jede Seilbahn muss gewisse Sicherheitschecks durchlaufen, bevor sie vom Betreiber in Betrieb genommen werden darf. Dennoch sind Fragen zur Windbelastung von Seilbahnen in Betriebsanleitungen oft sehr allgemein gehalten. So ist in den Betriebsanleitungen von Einseilbahnen, Sesselbahnen oder Kabinenbahnen angegeben, bis zu welcher Windgeschwindigkeit die Bahn noch in Betrieb bleiben kann. Bei konstantem Seitenwind von 50 bis 65 km/h ist die Grenze der Verfügbarkeit von Einseilumlaufbahnen normalerweise erreicht“, erläutert Robert Liehl, Leitner GmbH. Neben Windsensoren auf den Stützen, deren Daten nur bedingt repräsentativ für die Windverhältnisse entlang der gesamten Seilbahn seien, müsste in diesen Situationen zusätzlich die gesamte Seillinie durch das Betriebspersonal mittels Fernglas beobachtet werden. Dazu Prof. Dr. Klaus Hoffmann: “Auch bei geringen mittleren Windgeschwindigkeiten können kurzzeitige Windböen bereits zu kritischen Situationen führen. Hier sollen unsere Messdaten zusätzliche Informationen liefern, um in Zukunft auch genauere Angaben über das Schwingungsverhalten der Fahrzeuge von Seilbahnen bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen machen zu können.“Infos: www.tuwien.ac.at

Weltneuheit auf der Planai: Schneehöhenmessung via Pistengerät

Die Planai-Hochwurzen-Bahnen in Schladming haben 2008 erstmals für ihr Weltcup-Rennen ein neuartiges, auf GPS (satellitengestützt) basierendes Messgerät zur Ermittlung der Schneehöhe auf der Weltcup-Piste eingesetzt. Die Anwendung erfolgte mittels Pistenmaschine, an der Entwicklung des Systems waren die Planai-Hochwurzen-Bahnen maßgeblich beteiligt.

Pistenfahrzeuge auf der Planai messen nun die Schneehöhe mittels GPS-Gerät. Foto: Planai-Hochwurzen-Bahnen

Die Zeiten von Bohrmaschine und Maßstab zur Schneehöhenmessung sind vorbei – satellitengestützte GPS-Messung mittels Pistengerät ist angesagt! Die Planai-Hochwurzen-Bahnen sind das erste Unternehmen weltweit, das die GPS-Schneehöhenmessung mittels Pistengerät großflächig einsetzt und gemeinsam mit der Firma PowerGIS aus Salzburg auch entscheidend an der Entwicklung beteiligt war. Bei der Vorbereitung für den Weltcup-Nachtslalom konnten der FISPisteninspektion mit dem neuen Schneehöhen-Messsystem perfekte, objektive Schneedaten über den kompletten Planaizielhang vorgelegt werden.Funktionsweise der WeltneuheitIm Pistengerät ist die GPS-Infrastruktur eingebaut, welche das ursprüngliche Gelände und die Schneehöhe vermessen kann (Abweichung nur ca. 3–5 cm). Die Basis dafür bildet eine genaue Aufnahme des ursprünglichen Geländes im Sommer. Das neue Gerät stellt im Winter über die Differenz die Schneehöhe fest. Der Pistengerätfahrer kann die Schneehöhe, die sich unter ihm befindet, direkt und sofort am Display ablesen. Die Vermessungsdaten lassen sich auch grafisch darstellen und als Landkarte mit Schneehöhen ausdrucken – somit können Schneedepots und schwächere Schneeauflagen sofort erkannt werden.Ressourcenschonendes Schneemanagement gehört dazu„Grundsätzlich ist die neue Schneehöhenmessung ein entscheidender Beitrag zum ressourcenschonenden Schneemanagement“, so Komm.-Rat Dir. Albert Baier, Geschäftsführer der Planai- Hochwurzen-Bahnen. „Es geht darum, effizient, kostengünstig und ressourcenschonend Schnee zu produzieren und nicht einfach aus allen Schneigeräten zu feuern. Das Schneemanagement beginnt schon beim Pistenbau, reicht über die Sommerbewirtschaftung der Pisten, die technische Ausstattung der Schneianlagen und Schneiteiche bis eben hin zur Schneehöhenmessung.“ Das Ziel ist es, eine gleichmäßig verteilte, kompakte Schneeschicht auf den Pisten zu haben – und möglichst nirgends zu wenig oder zu viel des mitunter teuer produzierten Schnees.Für die Skifahrer ergeben sich als Folge bestens präparierte und schneesichere Pisten bis in den Frühling. pd

    
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LEITNER TECHNOLOGIES: MiniMetro – Weltneuheit in Perugia

Am 29. Januar 2008 ließ die umbrische Hauptstadt Perugia mit einem spektakulären Infrastrukturprojekt aufhorchen. In Anwesenheit zahlreicher prominenter Gäste wurde die weltweit erste MiniMetro von LEITNER TECHNOLOGIES in Betrieb gestellt.

Die MiniMetro wird sowohl oberals auch unterirdisch geführt. Fotos: LEITNER TECHNOLOGIES

Der 29. Januar wird in Perugia traditionell als Tag des Schutzpatrons Santo Costanzo gefeiert. 2008 nutzte die Stadt diesen Termin zur Eröffnung einer Innovation, auf die man bereits gespannt gewartet hatte. Tausende Einheimische und Gäste ließen sich den denkwürdigen Augenblick dann auch nicht entgehen und fanden sich schon am frühen Vormittag in „Pian di Massiano“ ein, um das neue Verkehrssystem MiniMetro begeistert zu feiern und der Eröffnung beizuwohnen.Die MiniMetro, die von „Pian di Massiano“ über 5 Stationen direkt ins historische Zentrum der Stadt führt, wird von den Stadtplanern in Perugia als vollkommen innovatives und revolutionäres System gesehen, mit dem man die urbane Verkehrsproblematik lösen will. Gerade die Straßen im Zentrum, die oftmals eng und kurvenreich sind und Geduld bzw. Geschick der Auto- und Busfahrer fordern, sollen mit ihrer Hilfe entlastet und verkehrsberuhigt werden. Dabei standen von Beginn an Ökonomie und Ökologie im Blickpunkt.

Stararchitekt Jean Nouvel gab den Stationen das charakteristische Design.

Perugias Bürgermeister Renato Locchi zeigte sich in seinen Eröffnungsworten begeistert über die MiniMetro, mit deren Hilfe man eine Neuordnung der Mobilität in Angriff genommen habe. Die MiniMetro eröffne der Bevölkerung völlig neue Möglichkeiten und ergänze die bereits vorhandene Infrastruktur optimal. Auch Italiens Verkehrsminister Alessandro Bianchi bezeichnete die MiniMetro als revolutionär neues System, mit dem Perugia in Italien eine Vorreiterrolle übernommen habe. Pasquale Pasquini, Präsident der Betreibergesellschaft „Minimetro S.p.a.“ freute sich, dass die MiniMetro nach rund 5 Jahren Bauzeit nun in Betrieb gehen könne. Schon seit langem hätten die Gemeindevertreter von Perugia die Notwendigkeit erkannt, das städtische Verkehrswesen zu reorganisieren, wobei man ganz bewusst auf die Suche nach alternativen Verkehrsmitteln gegangen sei, die effizient den besonderen Bedürfnissen der antiken Stadt gerecht würden. Schließlich hätte man dafür die MiniMetro von LEITNER TECHNOLOGIES ausgewählt.Für Michael Seeber, Präsident LEITNER TECHNOLOGIES, ist das System MiniMetro eine ideale Lösung, die immer gravierender werdende Verkehrsproblematik in den Städten zu lösen. Er sieht für dieses System, das sowohl ober- als auch unterirdisch geführt werden könne, weltweit großes Potenzial.

Die Eröffnung der MiniMetro bot Gelegenheit zu einer Reihe von Gesprächen…

Neues System, viele VorteileAls Betreiber des neuen Verkehrssystems, dessen Strecke unter dem Namen „linea rossa“ schon ein Begriff ist, fungiert die „Minimetro S.p.a.“ 70 % der Anteile werden von der Stadt Perugia gehalten, 30 % teilen sich die Metrò Perugia S.c.a.r.l., die APM SPA, Umbria Domani S.c.a.r.l, SIPA SPA und die LEITNER SPA. Investiert wurden insgesamt rund 90 Mio. Euro, eine Amortisation soll in 12 Jahren erfolgen.Die neue MiniMetro von LEITNER TECHNOLOGIES bringt dem urbanen Personentransport in Perugia eine Reihe von Pluspunkten. Sie wird als PPP-Modell geführt, ist umweltfreundlich, emissionsarm, spart Energie und ist im Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln leise. Sie ist speziell für kurze bis mittlere Wegstrecken und damit für den urbanen Einsatz geeignet. Dazu erfolgt der Betrieb vollautomatisch, die Betriebskosten werden gering gehalten.In technischer Hinsicht ist das System MiniMetro eine Umlaufbahn. Grundsätzlich bietet LEITNER TECHNOLOGIES das System in 2 Varianten an: die fixgeklemmte Version und die automatisch kuppelbare Variante, wie sie in Perugia realisiert wurde. Die fixgeklemmte Version wird auf einem Gleis mit Ausweichstelle geführt oder auf zweigleisigen Fahrstrecken. Dabei sind die Wagen an einem Zugseil festgeklemmt, das für die Beschleunigung und das Abbremsen sorgt und in den Stationen den Haltevorgang lenkt. Die automatisch kuppelbare MiniMetro benötigt eine zweigleisige Strecke und kann beliebig viele Zwischenstationen aufweisen. Die seilgezogenen Fahrzeuge werden mit Hilfe von Gummirädern auf Schienen geführt und erreichen eine Geschwindigkeit von 7 m/s. In den Stationen werden sie vom Seil abgekoppelt und verzögert. In der Endstation wird die Fahrtrichtung mit Hilfe einer drehbaren Plattform gewechselt.Im Gegensatz zur fixgeklemmten Version, die mit einem Hauptantrieb das Auskommen findet, benötigt die automatische kuppelbare MiniMetro für jeden Streckenabschnitt einen Hauptantrieb und ein Spannsystem. Der Hauptantrieb besteht dabei aus 2 parallel geschalteten Motoren, von denen jeder auch allein die Anlage als Reserveaggregat in Betrieb halten kann. Die Streckenführung in Perugia startet am Stadtrand in der Station Pian di Massiano und führt über die Stationen Via Cortonese, Madonna Alta, Fontivegge, Case Bruciate, Cupa bis zum Terminal Pincetto. Die Gesamtlänge der zweigleisigen Strecke beträgt 3 015 m, wobei 1 915 m oberirdisch bzw. auf Überführungen liegen. 500 m der Strecke werden in einem künstlich angelegten Tunnel geführt, 400 m in einem natürlichen Tunnel. Der Höhenunterschied, der auf der Strecke überwunden wird, beträgt 161,1 m. Zum Einsatz kommen insgesamt 25 Fahrbetriebsmittel, die jeweils 50 Fahrgästen Platz bieten. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 7 m/s, also rund 25 km/h. Auf diese Weise ergibt sich eine maximale Beförderungskapazität von 3 000 P/h je Fahrtrichtung. DieWartezeit zwischen den Abfahrten der Kabinen beträgt 60 Sekunden.

Michael Seeber, LEITNER TECHNOLOGIES, und Verkehrsminister Alessandro Bianchi.

Unverkennbares DesignFür die Stationen und das Design der „linea rossa“ wurde der bekannte Pariser Architekt Jean Nouvel engagiert. Ihm ist es gelungen, Modernität und historische Ansprüche zu verbinden und dem gesamten Projekt einen ganz speziellen Ausdruck zu verleihen. Die Stationen sind geräumig, dabei aber funktionell. Von außen erscheint die Struktur leicht und transparent, von innen wird die Verbindung zur Umgebung gesucht, sodass eine direkte Eingliederung in den städtebaulichen Kontext sichtbar wird.dwl

Michael und Anton Seeber, LEITNER TECHNOLOGIES, mit Architekt Jean Nouvel (li).

Technische Daten MiniMetro® PerugiaGesamtlänge der zweigleisigen Strecke: 3 015 mIm Hochbau oder auf Überführungen: 1 915 mIn künstlich angelegtem Tunnel: 500 mIn natürlichem Tunnel: 400 mDurch Gräben: 200 mGesamter Höhenunterschied: 161,1 mAnzahl der Haltestellen: 7Anzahl der Fahrbetriebsmittel: 25Förderkapazität pro Wagen: 50 PHöchstgeschwindigkeit: 7 m/s (ca. 25 km/h)Elektrische Gesamtleistung: 1 100 kWMax. Förderkapazität je Richtung: ca. 3 000 P/hWartezeiten zwischen Abfahrten: 60 s.

Fliegen wie ein Adler

Mitte Dezember wurden am Achensee im Rahmen eines Festaktes die zwei Neuheiten für den Winter 2007/08 eingeweiht: der Doppelsessellift Rofan von Leitner und der Skyglider AIRROFAN.

Alexander Melchior, Geschäftsführer Bergbahnen Langes Lermoos–Biberwier: Alle Wünsche aus einer Hand

In Lermoos und Biberwier gilt es, die Anforderungen zweier Skidestinationen unter einen Hut zu bringen. Geschäftsführer Alexander Melchior hat mit dem Mountain Manager über sein Konzept und seine Ambitionen gesprochen.

Alexander Melchior, GF Bergbahnen Langes Lermoos–Biberwier. Fotos: Langes Resorts

MM-FRAGE: „Wie sieht das Angebot der Bergbahnen im Winter 2007/08 in Lermoos und Biberwier aus?“Melchior: „Unser Angebot umfasst unsere volle Kapazität, die wir zur Verfügung stellen können. Wir haben heuer im Vergleich zum letzten Jahr keine Beschneiungsprobleme und auch die Schneesicherheit wurde von Anfang an gewährleistet. Wir haben alle Bahnen in Betrieb und alle Abfahrten sind in einem Top-Zustand. Insgesamt stehen so 15 Aufstiegsanlagen zwischen 1 000 bis 2 100 m Seehöhe und 42 Pistenkilometer zur Verfügung.“MM-FRAGE: „Gab es für die Saison Neuerungen, stehen Investitionen an?“Melchior: „Als Neuheit für die Wintersaison 2006/07 haben wir in Lermoos den Einersessellift ,Hochmoos’ durch eine kuppelbare 6er Sesselbahn mit Wetterschutzhauben, den ,Hochmoos Express’ ersetzt. 2007 wurde das CUBE Hotel in Betrieb genommen,auf das wir noch zu sprechen kommen. 2008 haben wir neuerlich Investitionen und Bauausführungen zu tätigen, bei denen wir gerade am Planen sind. Konkret arbeiten wir an zwei neuen Liftprojekten und an einem Beschneiungsteich. Bei den Liftprojekten handelt es sich einmal um einen Ersatz einer alten Anlage, dazu soll eine komplette Neuerung kommen.“

6er-Sessel Hochmoos-Express.

MM-FRAGE: „Welche Zielgruppe sprechen Sie im Winter an?“Melchior: „Wir betreuen grundsätzlich zwei Berge, haben also ein sehr großes Angebot für unterschiedliche Zielgruppen. Dazu gehören Anfänger, Familien und genauso ambitionierte, sportliche Skifahrer. Daraus ergibt sich eine breite Palette an Gästen, die wir ansprechen können und müssen, um beide Skigebiete auszulasten. Bei den Urlaubsgästen, die länger bleiben, sind die Benelux-Staaten gut vertreten und natürlich Deutschland. Dazu kommen Gäste aus Großbritannien. Bei den Tageskarten dominieren eindeutig die deutschen Gäste. Regional betrachtet liegt unser Einzugsgebiet in den Regionen westlich von München mit Schwerpunkt Stuttgart, Ulm und Augsburg.“MM-FRAGE: „Wie wichtig sind Events und Veranstaltungen“?Melchior: „Events sind Teil unseres Gesamtprojektes, sodass wir auch regelmäßig Veranstaltungen durchführen müssen. Wir sind z. B. sehr bemüht, ein schönes Opening zu machen oder den Winter mit einer entsprechenden Schlussveranstaltung ausklingen zu lassen. Dazwischen gibt es ebenfalls immer wieder Events, um Aufmerksamkeit zu erregen. Da wir, wie schon erwähnt, eine sehr unterschiedliche Gästestruktur haben, können wir nicht immer den Geschmack aller treffen. Unsere Veranstaltungen sind deshalb auf eine bestimmte Zielgruppe gerichtet, die wir dann ganz bewusst ansprechen.“

Das NTC hält für alle Wünsche das richtige Sportgerät parat.

„Vernünftige Verpflegung ist wesentlich für das Wohlbefinden der Gäste“MM-FRAGE: „Sie haben eine große Auswahl im Bereich der Gastronomiebetriebe. Welche Bedeutung haben sie in der Winterdestination, wie sieht das Angebot aus?“Melchior: „Es war uns ein Anliegen, jegliche Form der Gastronomie bieten zu können, wobei wir modernes Ambiente genauso schätzen wie gewachsene, rustikale Gemütlichkeit. Deshalb haben wir Selbstbedienungsrestaurants genauso wie Bedienungsrestaurants, Après-Ski-Angebote, Short-Inn-Stops, Lounges und Hütten. Wir messen der Gastronomie auch roße Bedeutung zu, weil sie einen wesentlichen Beitrag zum Gesamteindruck der Skidestination leistet. Eine vernünftige Verpflegung ist wesentlich für das Wohlbefinden der Gäste, wobei wir für jeden Geschmack etwas bieten wollen. Deshalb findet man bei uns internationale Gerichte ebenso wie die regionale Küche.“MM-FRAGE: „Wie wichtig ist für die Destination das NTC, wie wird es von den Gästen angenommen?“Melchior: „Das NTC ist ein wesentlicher Aspekt im Gesamtangebot „Berg’. Wir versuchen für den Kunden ein Angebot zu schaffen, bei dem er verschiedenste Bereiche aus einem Pool bekommen kann. Das heißt, der Kunde kontaktiert uns, und wir schaffen die Basis, damit er seine Zeit so verbringen kann, wie er sich das vorstellt. Dazu gehören die Liftanlagen als Transporter, das NTC als Dienstleister, die Gastronomie für das leibliche Wohl und mittlerweile auch die Beherbergung in Form des CUBE-Hotels. Auf diese Weise können wir alle Wünsche aus einer Hand anbieten und abdecken. Die Gäste greifen auf dieses Angebot sehr gerne zurück, wobei wir gerade dieses Jahr bemerken, dass unser umfassendes Angebot auch dankend angenommen wird.“

Seit Sommer 2007 wird das Angebot mit dem CUBE Hotel ergänzt.

MM-FRAGE: „Im Rahmen des NTC werden nicht nur die bekannten Wintersportgeräte propagiert, sondern auch Trendsportgeräte – wie wichtig sind für Sie die ‚Non- Skiers’?“Melchior: „Ich glaube, es gehören alle Varianten zum Erlebnis ,Berg’, wir müssen einfach eine breite Palette an Angeboten haben. Wenn wir zu einseitig sind und nur den Skifahrer oder Snowboarder betreuen, werden wir an Struktur verlieren. Unser Hauptaugenmerk muss wieder darauf ausgerichtet sein, Jugendliche auf den Berg zu bringen und ihnen Freude und Vergnügen am Berg zu vermitteln. Das ist zusammengefasst auch unsere Intention mit den Trendsportgeräten. Es wird kein Können vorausgesetzt. Die Gäste kommen zu uns und sind in der Lage, das Erlebnis Berg voll auszuschöpfen. Im Moment liegt der Prozentsatz jener Gäste, die sich mit den unterschiedlichen Trendsportgeräten befassen, zwar noch unter 8% – wir hoffen aber, dass wir noch Marktanteile dazu gewinnen.“MM-FRAGE: „Was genau umfasst der NTC Blue Day?“Melchior: Der Blue Day bedeutet, dass man sich den ganzen Tag am Berg aufhalten und unterhalten kann. Man bezahlt dafür einen Fixpreis und ist dann in der Lage, sämtliche Sportgeräte vom Ski über das Snowboard bis hin zu den schon erwähnten Trendsportgeräten auszuprobieren. Dabei kann man in jeder TC-Station zukehren, das Gerät tauschen und ohne Zeitverlust wieder etwas anderes ausprobieren. Alle unsere Trendsportgeräte werden den Gästen von geschulten Guides vorgestellt. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass Spaß und Freude an der Bewegung von Anfang an dabei sind.“

Das NTC bietet im Sommer u. a. Fahrten mit dem „Monsterroller“.

„Wir wollen Lermoos und Biberwier 365 Tage im Jahr positionieren“MM-FRAGE: „2007 ist das CUBE Hotel in Betrieb gegangen. Warum ist das dahinter stehende Konzept für Lermoos/Biberwier wichtig/stimmig und was bietet es?“Melchior: „Das Konzept der CUBE Hotels ist ganz einfach. Im Grundsatz geht es darum, den Berg auch für jüngere Leute attraktiv zu machen. Dabei „Wir wollen Lermoos und Biberwier 365 Tage im Jahr positionieren“MM-FRAGE: „2007 ist das CUBE Hotel in Betrieb gegangen. Warum ist das dahinter stehende Konzept für Lermoos/Biberwier wichtig/stimmig und was bietet es?“Melchior: „Das Konzept der CUBE Hotels ist ganz einfach. Im Grundsatz geht es darum, den Berg auch für jüngere Leute attraktiv zu machen. Dabei gehen, die Ergebnisse des Sommerbetriebes zu verdoppeln.“MM-FRAGE: „Welches Angebot haben Sie im Sommer, sind für 2008 Neuerungen geplant?“Melchior: „Grundsätzlich sind wir auch im Sommer bemüht, ein breites Angebot zur Verfügung zu tellen. Für den Sommer 2008 sind wieder Neuerungen geplant. So möchten wir an unseren Trendsportstrecken, den Rollstrecken, arbeiten. Dazu möchten wir eine Karte schaffen, die einem Pistenverzeichnis im Winter gleichkommt. Es soll also blaue, rote und schwarze Rollstrecken geben, um unseren Kunden mehr Abwechslung zu bieten. Gleichzeitig soll das Sortiment an Rollgeräten vergrößert und erweitert werden. Dazu wird es zusätzliche Aktivitäten am Berg geben, damit wir unsere Attraktivität im Sommer weiter stärken.“MM-FRAGE: „Unterscheidet sich Ihre Zielgruppe vom Sommer von jener im Winter?“Melchior: „Eigentlich unterscheidet sie sich minimal. Wir haben im Sommer und im Winter eine ähnliche Gästestruktur. Zu uns kommen im Sommer die traditionellen Wanderer, im Winter die traditionellen Skifahrer. Dazu kommen die jüngeren Gäste, die sowohl im Sommer als auch im Winter über die traditionellen sportlichen Aktivitäten hinausgehen und neue Erfahrungen am Berg sammeln wollen.Es ist uns dabei bewusst, dass es Familien nicht immer leicht haben, ihren Kindern und Jugendlichen Freude und Spaß am Berg zu vermitteln. Wir denken aber, dass wir mit unserem Angebot hier sehr gut mithelfen, dann auch noch 14-, 15-, und 16-Jährige auf den Berg zu holen. Von der Aufenthaltsdauer haben wir sowohl Tages- als auch Urlaubsgäste. Die Region Lermoos hat sowohl im Sommer als auch im Winter eine gute Frequenz bei den Nächtigungszahlen. Mittlerweile gibt es bei uns auch schon 5 Hotels, die ganzjährig geöffnet sind, wodurch wir eine sehr gute Grundauslastung haben. Die Auslastungsintensität bei den Tagesgästen entspricht im Sommer in etwa jener im Winter.“MM-FRAGE: „Wo sehen Sie Herausforderungen für Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren?“Melchior: „Die Herausforderung wird sicherlich darin liegen, sich im Service kontinuierlich zu verbessern und dabei Maßstäbe zu setzen. Darüber hinaus dürfen wir den Fokus auf die Qualität im Gesamtpaket nicht verlieren.“dwl

Fusionieren ist mehr als das Zusammenführen von Bilanzen

Dr. Ing. Roland Zegg ist Gründer und Inhaber der Grischconsulta AG in Chur, einem Beratungsunternehmen aus hochmotivierten Kompetenzträgern und Entscheidungsfindern mit hohem Praxisbezug. Geschätzt wird der erfahrene Quer- und Freidenker Zegg nicht nur wegen der jährlichen Durchführung des TourismusForum-Alpenregionen (TFA), das der Branche jedesmal wertvolle Impulse zu brandaktuellen Themen vermittelt, sondern auch als Moderator bzw. Coach von Projektgruppen – insbesondere bei Fusionen. So hat Grischconsulta die drei größten Fusionen in der Schweizer Bergbahnbranche mitgestaltet und ist in mehreren Destinationsprojekten engagiert. Höchste Zeit, Dr. Zegg um einige Statements für das MM-Magazin zu bitten!

Dr. Roland Zegg, Gründer und Inhaber des Beratungsunternehmens Grischconsulta AG in Chur (vorne) hat sich als Coach bestens bewährt. Fotos:grischconsulta

MM-FRAGE: „Grischconsulta hat die 3 größten Bergbahn-Fusionen der Schweiz mitgestaltet bzw. gecoacht. Haben Sie den Dreh raus in dieser sensiblen Materie, weil Sie sich darauf spezialisiert haben? Worauf kommt es an, damit man so einen Prozess erfolgreich durchziehen kann? Wo liegt Ihr spezielles Know-how?“Zegg: „Wir haben bereits am Tourismusforum 2001 das provokative Thema ,kooperieren – fusionieren oder kapitulieren’ aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass durch Fusionen in der Schweizer Bergbahnbranche große Synergien realisiert werden können, die dringend notwendig sind. Anschließend durften wir die Fusion der Bergbahnen von Zermatt leiten, dann diejenige von Davos-Klosters und kürzlich jene von Engadin-St. Moritz. Dazu kommen erfolgreiche Fusionen von Unternehmungen in mittelgroßen Destinationen. Unter den fünf rentabelsten Bergbahnen der Schweiz sind heute drei Unternehmen, die aus Fusionen unter unserer Leitung entstanden sind. Die Investitionen,die durch die Bergbahnfusionen ausgelöst wurden, haben jeweils die ganze Destination befruchtet. Der bisher augenscheinlichste Erfolgssprung fand in Zermatt statt. Dort haben die Bergbahnen seit der Fusion rund 200 Mio. Franken im Skigebiet investiert und den Cash-Flow fast verdoppelt. Grischconsulta hat mittlerweile einen reichhaltigen Erfahrungsschatz. Unsere Stärke dabei ist der solide betriebswirtschaftliche Background, technisches Know-how und – wahrscheinlich am wichtigsten – die sensitive Führung der Projektteams durch die heiklen Themen der Verhandlungen. Nur das Zusammenführen zweier Bilanzen macht jedoch bei weitem noch keine erfolgreiche Fusion aus. Der Einbezug der unterschiedlichen Kulturen und das Eingehen auf wichtige Detailfragen, sowie die Transparenz und Offenheit innerhalb des Projektes sind nicht zu unterschätzende Faktoren.“MM-FRAGE: „Wie weit ist die Schweiz bei der Bildung größerer Einheiten im Bergbahnbereich jetzt und welche Perspektiven bieten sich noch an?“Zegg: „Auf Stufe der großen, bekannten Destinationen sind die wesentlichen Restrukturierungen gemacht, bei den mittelgroßen oder kleinen Gebieten gibt es nach wie vor einen hohen Anpassungsbedarf und auch einen entsprechenden wirtschaftlichen Druck. Die Konsolidierung würde schneller erfolgen, wenn der freie Markt spielen würde. Es gibt jedoch immer wieder Investoren, Fangemeinden oder auch die öffentliche Hand, welche ein an und für sich nicht mehr marktfähiges Gebiet weiterhin betreiben wollen.“

Die Fusionierung der Bergbahnen Engadin-St. Moritz wurde ebenfalls von Grischconsulta begleitet und brachte das viertgrößte Bergbahnunternehmen der Schweiz hervor. Im Bild die Signalbahn in Corviglia.

MM-FRAGE: „Besteht die Gefahr, dass man ein Allheilmittel im Fusionieren sucht? Ab wann ist diese Taktik zielführend und wann ist eher abzuraten?“Zegg: „Fusionen sind definitiv kein Allheilmittel. Wenn die Eigentumsverhältnisse zwischen Partnern zu unterschiedlich sind, z. B. zwischen Investoren und einer Gemeinde, dann wird man bei der Fusionsbestrebungen kaum den gemeinsamen Nenner finden. Bei kleineren Einheiten oder bei nicht zusammenhängenden Skigebieten können Kooperationen, Tarifverbünde, gemeinsame Marketinganstrengungen zweckmäßiger sein als eine Fusion. Aber auch bei Kooperationen ist es wichtig, dass das Aufwand-Nutzen-Verhältnis genau geprüft wird.

Roland Zegg kann als Moderator von Projektteams auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Seine Stärke ist die sensitive Führung bei heiklen Themen.

MM-FRAGE: „Mit dem Fusionieren alleine wird das Problem der kalten Betten aber noch nicht gelöst. Was muss hier geschehen, um Investoren anzulocken?“Zegg: „Dieses Problem ist charakteristisch für die Schweiz. Dies das hat mit politischen und volkswirtschaftlichen Faktoren zu tun, auf die der Tourismus keinen Einfluss hat. Die politische Stabilität, der sichere Franken und die steigenden Bodenpreise machten und machen die Schweiz einerseits attraktiv für Immobilienanlagen. Zusammen mit den hohen Betriebs- und Baukosten für Hotels führt dies andererseits dazu, dass Hotelbetriebe, die nicht mehr rentieren, geschlossen und nachher in Form von Zweitwohnungen vergoldet werden. Lösen kann man das Problem nur teilweise über Marktmechanismen. Eine Möglichkeit sind wirkungsvolle Lenkungsabgaben, d. h. es braucht neue Tourismusgesetze, welche die Bewirtschaftung von Wohnungen belohnen und ,kalte Betten’ massiv bestrafen. Grischconsulta hat z. B. hierzu Tourismusgesetze für grosse Schweizer Destinationen ausgearbeitet, die zu Modellen für weitere Tourismusorte werden könnten. Um Investoren für Hotels anzulocken muss die Destination attraktiv sein. Die Zonenplanung und Baugesetzgebung muss den Bau großer Hotels mit 200–400 Betten ermöglichen. Wenn diese planerischen Voraussetzungen geschaffen werden, ist es für Investoren interessant, in der Schweiz Hotels zu bauen und damit ,warme Betten’ zu schaffen. Bergbahnen brauchen die erforderliche Auslastung, sonst können sie die Infrastrukturen nicht mehr erneuern. Und das erreichen sie nur mit warmen Betten im Ort. Ohne diese Gäste, welche die starken Schwankungen des Tagestourismus ausgleichen, ist dies in großen Destinationen kaum zu schaffen.

CD Cover zum TA Forum 2001: kooperieren, fusionieren – oder kapitulieren?

MM-FRAGE: „Welche Rolle spielt dabei der Trend ,cheap & chic’, lässt sich hier eine neue Schiene öffnen im Alpentourismus?“Zegg: „,Cheap & chic’ hat ein starkes Wachstumspotenzial, weil damit Skiurlaub in den Alpen für ein großes Marktsegment erschwinglich wird. Diese Gäste suchen nicht in erster Linie Luxus und Komfort, sondern das Erlebnis und den Unterschied zum Alltag. Es sind Leute jeder Alterskategorie, die ihr Geld lieber für Skifahren, einen schönen Ausflug, für Events und Abenteuer ausgeben, als für luxuriöse Übernachtungen. Sehr erfolgreich agieren hier die Schweizer Jugendherbergen, aber auch mehrere Bergbahnen operieren bereits erfolgreich im Segment ,cheap & chic’ und sichern sich damit zusätzliche Ersteintritte, d.h. reinen Cash-Flow, den sie sonst nicht hätten. Dort, wo Hotelbetten verschwinden, kommen Bergbahnen in Zugzwang, selbst für Unterkunftskapazitäten zu sorgen. Für die Bergbahn erzeugt dabei ein Bett in einer Jugendherberge mindestens so viele Ersteintritte wie ein Bett in einem Fünfsterne-Hotel.“MM-FRAGE: „Eine andere Strategie ist es, als Destination oder Tourismusbetrieb auf Nachhaltigkeit zu setzen. Sie selbst engagieren sich hier mit dem Steinbock-Label. Welche Erwartungen haben Sie an dieses Segment, wird das eine namhafte Größe in der Szene erreichen? Wird es gar einmal ,zum guten Ton’ gehören z. B. klimaneutrale Ferien anzubieten?“Zegg: „Nachhaltigkeit muss die Antwort der Alpintourismus-Wirtschaft auf die Herausforderung von Klimawandel und Umwelt sein. Da Nachhaltigkeit im Tourismus bisher abstrakt und schwer greifbar ist, geben wir ihr einen Namen und bauen deshalb das Steinbock-Label auf. Das Steinbock-Label ist weltweit die einzige Auszeichnung, die die Nachhaltigkeitsleistung von Hotelbetrieben klar, einfach und überzeugend dokumentiert und vergleichbar macht. Ich bin überzeugt, dass in Zukunft ökologische Baubegleitung bei Bergbahnprojekten, Bergrestaurants mit Minergiestandard, Windkraftwerke etc. eine große Bedeutung erhalten. Nachhaltigkeit wird zu einem Verkaufsargument. Klimaneutrale Winterferien sind dabei nur eine Möglichkeit, der Sensitivität der Gäste in Klimafragen zu entsprechen. Der Gast wird im Skiurlaub so hautnah wie sonst nirgends mit dem konfrontiert, was er sonst nur in den Medien hört und liest (Schneesituation, Klimaveränderung, Gletscherschwund etc.). Und deshalb ist es auch im Interesse der Bergbahnen, dieses Thema aufzugreifen und proaktiv Lösungen aufzuzeigen. Der Gast ist dafür dankbar, er kann sein Gewissen beruhigen und ist auch bereit, diesen Mehrwert zu bezahlen.“

Erfolgsbeispiel Lenk vor und nach der Fusionierung

MM-FRAGE: „Sie haben bisher bereits 18 TFA’s veranstaltet. Wie fällt die Bilanz aus, konnten Sie das bewegen, was Sie sich vorgenommen haben, und werden Sie weiter machen?“Zegg: „Das TourismusForum Alpenregionen ist unser Beitrag an die Branche. Wir investieren viel in das TFA, es ist die Essenz aus unserer Beratungs- und Forschungstätigkeit. Unser Ziel war und ist es, Trendsetter zu sein, also die Zukunftsthemen vorzugeben. Die Entscheidungsträger der erfolgreichen Bergbahnen und der führenden Destinationen im deutschsprachigen Raum honorieren das mit ihrer Teilnahme am TFA. Dies wiederum bedeutet, dass das TFA als Plattform für den Erfahrungsaustausch und als Impulsgeber eine starke Hebelwirkung erhalten hat. So sind Destinationsstrategien konkretisiert, Verkehrsmanagementlösungen initiiert, Mitarbeiterprogramme aufgenommen worden und auch schon Tourismusfachschulen entstanden, um einige Beispiele zu nennen – das sind wertvolle Impulse, die das TFA gibt. Die Bilanz fällt nach 18 Durchführungen positiv aus, dies bestätigen uns auch die Teilnehmer. Das TFA ist übrigens in Europa das einzige Tourismussymposium von Bedeutung, das seit seiner Gründung eigenwirtschaftlich finanziert wird, d.h. ohne Steuergelder, Subventionen oder Verbandsbeiträge auskommt. Deshalb hat es auch eine klare unternehmerische Note. Das 19. TFA wird im März oder April 2009 stattfinden, der Ort steht noch nicht fest.“

Cheap & chic ist im Kommen. Im Bild ein Zimmer des Hotels ValBlu in Vorarlberg.

MM-FRAGE: „Herr Dr. Zegg, wir danken für das Gespräch.“
Kontakt: grischconsulta, Roland Zegg, Tel. ++41 (0) 81/3549800, www.grischconsulta.ch

    
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Ausgabe 1/2008

Inhalt
Editorial
MM MAGAZIN
• Meinung: Dr. Roland Zegg: Fusionieren ist mehr als Bilanzen zusammenführen
ERLEBNISINSZENIERUNG
• O. Steiner: Die Bergbahnen als erzählerisches Erlebnismoment
• PRONATOUR: Themen authentisch ins Rampenlicht stellen
SCHNEESPORT-TRENDS
• ISPO-Trends
• Airboard-Pisten in der Schweiz nehmen zu
• Langlaufen weiterhin im Trend
• Airrofan: Fliegen wie ein Adler
• Sunkid: Swisscord Premiere in Deutschland
SKISERVICE & RENT
• Wintersteiger sorgt für höhere Umsätze
• Montana: Weiter auf Innovationskurs
• Reichmann: Weltneuheiten auf der ÖSFA
NEUE BAHNEN
• Leitner: Pfelders setzt Akzente
• Doppelmayr: Eldorado für Skifahrer
• Doppelmayr: Genießerberg Ahorn um Attraktion reicher
• 4SBK Findelbahn in Zermatt
• Leitner: MimiMetro in Perugia
• Ingenieurbüro Salzmann: Innovative Lösungen

MARKETING & MANAGEMENT

• 53. MM-Interview: A. Melchior, GF Bergbahnen Langes Lermoos-Biberwier
• Partel: Welche Qualität entscheidet in Zukunft?
• Doppelmayr Serviceportal
• Innovationspreis Fiss
• Prowinter: Neue Impulse für den Skiverleih
• Snowevent Melchsee-Frutt
• Rekord im Lifteln

TECHNIK & WIRTSCHAFT

SICHERHEIT & LAWINENSCHUTZ
• TU Wien: Wie windsicher sind Seilbahnen?
• Umfrage: Petzl Sicherheitssysteme
• Wyssen: Aktiver Lawinenschutz mit wenig Aufwand
• Flugrettung Martin
BESCHNEIUNG
• Gemini in Großarl
• Neue Lanze von Bächler: Nessy
• Mönichkirchen schneit mit LENKO
• Imbergbahnen setzen auf SUFAG
• TechnoAlpin: A 30 – eine Erfolgsstory
• KSB-Pumpen 2007 weiter optimiert
• SUFAG: Neue Imagekampagne
• Schneehöhenmessung via GPS
FIRMEN NEWS
• Kässbohrer: Fire in Red
• Prinoth: Zukunftsmarkt China
• Maschinenhof: Erfolg mit Kompetenz

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Über MOUNTAINMANAGER

MOUNTAINMANAGER hat sich in 50 Jahren als die internationale Fachzeitschrift für bergtouristisches Management und Alpintechnik an führender Position etabliert. Die kompetentesten Fachjournalisten der Branche mit Sitz in den drei zentralen Alpenländern Österreich, Schweiz und Deutschland sind für den MOUNTAINMANAGER tätig.
Neueste technische Entwicklungen, zukunftsweisende Trendanalysen und internationale Recherchen stehen im Vordergrund der Berichterstattung.
Aktuelle Reportagen über branchenrelevante Ereignisse, interessante Beiträge von renom mierten Gastautoren sowie Interviews mit markanten Persönlichkeiten und wissenswerte News machen den MOUNTAIN MANAGER zur Pflichtlektüre.

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