Was 1935 mit einer bescheidenen Skiproduktion in einer Schreinerei begann, ist heute eine schlagkräftige Produktionsund Vertriebsorganisation mit 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche sich „Outdoor Sports“ als Headline auf die Fahne geschrieben hat. Bereits in der dritten Generation führt Beni Stöckli als CEO schweizweit nunmehr 7 eigene Filialen sowie 4 Miet- & Servicecenter und bedient 31 ausgesuchte Händler mit dem Stöckli-Skisortiment. Der Jahresabsatz beträgt 50 000 Paar hochwertige Ski, wovon 40 % in 32 Länder exportiert werden.

Beni Stöckli, CEO Stöckli Swiss Sports. AG. Fotos: Peter Haas

MM-FRAGE: „Meine Herren, was waren die bisher wichtigsten Stationen der Stöckli Swiss Sports AG (früher Skifabrik Stöckli AG)?“Beni Stöckli: „Bis 1967 war Stöckli ein Skihersteller, der – wie viele andere Produzenten auch – die traditionelle Entwicklung vom Holz- über den ,Metallski’ bis hin zum Compoundund Kunststoffski durchlaufen hat. Der erste markante Meilenstein wurde 1967 gesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt verkaufte Stöckli seine Produkte über den Fachhandel, ab 1967 stellten wir auf Direktvertrieb um.“MM-FRAGE: „Was bedeutete dieser Schritt damals?“Stöckli: „Diese Strategie war natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden. Auf der einen Seite waren wir vom enormen Preis- und Margendruck befreit, auf der anderen Seite war es nun unsere Aufgabe, die Produkte direkt an den Kunden zu bringen. Wir konnten aber schon immer auf Mitarbeiter zählen, die mit Herzblut hinter unseren Produkten stehen. Zudem sprach die laufende Erweiterung unseres Sortiments mit Skibindungen, Skischuhen, Skimode, Langlauf sowie Accessoires für den Sommersport ein immer breiteres Publikum an. Beides half uns enorm, den neuen Weg im Direktvertrieb erfolgreich zu beschreiten.“

Sepp Odermatt, Marketingleiter Stöckli Swiss Sports AG.

MM-FRAGE: „Im heutigen Stöckli Logo steht ,Outdoor Sports’, warum eigentlich?“Stöckli: „Wir führen seit einiger Zeit ein eigenes Stöckli Bike-Sortiment und sind im Bereich Outdoor in den Sparten Biking, Trecking, Running und Inline sehr präsent. Mit diesen Aktivitäten haben wir es geschafft, unsere ,Winterlastigkeit’ spürbar zu glätten.“MM-FRAGE: „Und wie sieht es mit dem Skirennsport aus?“Stöckli: „Wir verfolgten zwei Ziele. Einerseits vergrößerten wir das eigene Filialnetz in der Schweiz laufend. Heute führen wir 7 Filialen sowie 4 Miet- & Servicecenter. Parallel zu diesen Anstrengungen versuchten wir, dem Swiss Ski Pool beizutreten, was aber aufgrund unserer Direktvertriebsstruktur sehr schwierig war. Erst beim dritten Anlauf klappte es. 1994 wurde Stöckli in den Swiss Ski Pool aufgenommen und bereits im selben Jahr wechselte der Vize-Olympiasieger Urs Kälin zu Stöckli. Seit dem Beitritt von Stöckli zum Skipool haben wir unsere Produktion vervierfacht.“

Produktion Stöckli Malters.

MM-FRAGE: „Was für einen Stellenwert nimmt heute der Rennsport bei Stöckli ein?“Sepp Odermatt, Marketingleiter: „Der Rennsport nimmt bei Stöckli eine zentrale Funktion ein und ist unser wichtigstes Marketinginstrument.“MM-FRAGE: „Was hatte das für Auswirkungen?“Odermatt: „Seit dem Beitritt zum Swiss Ski Pool und den Erfolgen im Weltcup wurde der Stöckli Ski immer gefragter und begehrter. Die Folge davon war eine erhöhte Nachfrage unserer Skiprodukte im Ausland und der Aufbau eines exklusiven Händlernetzes in der Schweiz. Gegenwärtig verkaufen wir rund 40% unserer Jahresproduktion von 50000 Paar Ski in 32 Länder, wobei nebst den USA und Italien erstaunlicherweise auch Österreich zu unseren stärksten Exportpartnern gehört. In der Schweiz zählen wir zurzeit 31 ausgewählte Wiederverkäufer, die unsere Produkte erfolgreich und nachhaltig vertreiben.“

Viktor Waldispühl, Leiter Rennsportcenter (l.), Walter Reusser, Rennsportleiter (r.).

MM-FRAGE: „Die Nachwuchsförderung im Rennzirkus nimmt bei Stöckli einen zentralen Stellenwert ein. Welches sind die Gründe dafür?“Walter Reusser, Rennsportleiter: „Seit dem Pool-Beitritt im Jahr 1994 mischen wir im internationalen Rennzirkus erfolgreich mit. Im internationalen Vergleich sind wir mit 50 000 Paar Jahresabsatz allerdings ein kleiner Anbieter. Unser Rennservicebudget macht etwa 10% der Budgets unserer großen Mitbewerber aus. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns auf die Förderung von Nachwuchsfahrern, die wir von Beginn an professionell betreuen und mit Top-Materialausrüsten. In diesem Segment möchten wir einen möglichst hohen Marktanteil erzielen und auch halten. Aus der Gruppe dieser Nachwuchsfahrer treten immer wieder Athleten ins Rampenlicht und Läufer wie Andrej Jermann und Fabienne Suter haben schon Weltcupsiege auf Stöckli eingefahren.“MM-FRAGE: „Stöckli Swiss Sports AG hat im letzten Jahr in eine WINTERSTEIGER Trim NC investiert.Eine Spezialmaschine für Kantentuning, welche nur bei wenigen großen Skiherstellern im Einsatz steht. Was war der Grund für diese bedeutende Investition?“Reusser: „Das hat einerseits mit unserer Strategie im Rennservice und andererseits mit dem Kosteneinsparungspotenzial zu tun. Wie erwähnt lautet unsere Strategie im Rennsport, möglichst vielen Nachwuchsfahrern Top-Material zur Verfügung zu stellen, damit sie möglichst erfolgreich sind und mit Stöckli siegen. Top-Material muss intensiv vorbereitet werden. Vor allem der Bereich Kantentuning ist sehr arbeitsintensiv. Mit der WINTERSTEIGER Trim NC haben wir einen hochpräzisen Tuningautomaten, der diese Aufgabe in kürzester Zeit und höchster gleichbleibender Genauigkeit erledigt. Außerdem hätten wir gar nicht die nötige Manpower, um diese Arbeit manuell zu erledigen.“MM-FRAGE: „Sie haben jetzt die Trim NC seit über einem Jahr im Einsatz. Was ist Ihr heutiges Fazit?“Reusser: „Ein Skiservicespezialist arbeitet beim Kantentuning mit traditionellen und diamantbesetzten Feilen. Nebst der unterschiedlichen Abnützung dieser Werkzeuge spielt der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle. Man denke nur an den enormen Zeitdruck, die Tagesform, an Ermüdung und andere, die Qualität beeinflussende Faktoren. Mit der Trim NC haben wir ein Werkzeug, das unser Kantentuning dank der Disc-Technologie immer gleich präzise und enorm schnell erledigt. Außerdem ist die Reproduzierbarkeit der Kantenparameter für uns enorm wichtig. Wenn ein Rennläufer im Worldcup einen neuen Ski haben will, erhält er das neue Material mit den exakt gleichen und gewohnten Kanteneinstellungen. Zudem haben interne Messungen ergeben, dass die Präzision der Trim NC bei bemerkenswerten 2/100 Millimetern liegt. Fazit: Die Investition in die Trim NC hat sich für uns sowohl im Bereich Qualität wie auch beim Kosten sparen mehr als gelohnt.“MM: „Herzlichen Dank für das interessante Gespräch.“