Petra Hutter-Tillian, Salzburger Skilehrerverband, und Rudi Lapper, Ausbildungsleiter ÖSSV

Mag. Petra Hutter-Tillian, Geschäftsführerin im Salzburger Skilehrerverband.

Die Sehnsucht nach Naturerlebnissen motiviert u.a. immer mehr Wiedereinsteiger zum Skifahren. Die Voraussetzungen dafür sind so günstig wie noch nie: Denn dank moderner Ausrüstung, der Kompetenz der österreichischen Skilehrer und vieler Alternativangebote wird die Rückkehr zum Wintersport garantiert stressfrei, so Petra Hutter-Tillian. Und Rudi Lapper ergänzt: Es geht nicht um sportliche Ambitionen und Leistungsdruck. Skifahren soll den Wiedereinsteigern vor allem Spaß machen und dazu muss man sie sanft heranführen. Dafür haben die Skischulen spezielle Angebotspakete zusammengestellt.MM: Das Thema Wiedereinstieg in den alpinen Skilauf ist ja nichts Neues. Warum gibt es diese Angebote gerade seit der Saison 2013/14?Hutter-Tillian: Es wurden unter den Gästen in Österreich Umfragen gemacht, die eine extrem hohe Resonanz ergaben. Bergerlebnisse stehen gerade bei den Gästen aus Deutschland hoch im Kurs und das sorgt wohl auch für eine starke Nachfrage nach Wintersport.MM: Was erwarten die Gäste dabei konkret?Hutter-Tillian: Ganz wichtig sind laut den Umfragen drei Themen: gute Betreuung, Erlebnischarakter und Innovation. Und das sind Qualitäten, die wir bei uns in Österreich sehr gut bieten können.

Rudi Lapper, Ausbildungsleiter beim Österreichischen Skischulverband.

MM: Sehr oft hört man von den Leuten, die eine Skipause einlegen, dass es ihnen zu stressig geworden sei. Was kann man diesen Gästen anbieten?Hutter-Tillian: Für den Wiedereinstieg sind die Voraussetzungen bei uns in Österreich derzeit so gut wie nie zuvor. Die Ausrüstung ist erheblich besser geworden. Mit den kurzen Carvingski lernt man schnell und leicht. Sie sind dank der geringen Länge gut drehbar und reduzieren das Verletzungsrisiko. Ein durchschnittlich trainierter Freizeitsportler kann heute nach drei Tagen sportliche Hänge sicher bewältigen. Eine wichtige Rolle spielt der Skilehrer, der heute nicht mehr nur Lehrer, sondern Partner und Dienstleister ist. Und der ihm in jeder Situation zeigen kann, worauf es ankommt.MM: Wie kann man dann den Stress vermeiden?Hutter-Tillian: Früher haben die Leute geglaubt, sie müssten den Skipass-Preis mit möglichst vielen Abfahrten wieder ,zurückspielen. Inzwischen fährt man, damit es Spaß macht. Dazu gehört das gute Gefühl, sich in den Bergen zu bewegen, die saubere Luft und die Ruhe zu genießen. Man fährt wann und wo man will. Es gibt heute Skipässe und Skischulangebote, bei denen man vier aus sechs Tagen auswählen kann. Und wenn man sich gestresst fühlt, dann geht man einfach einen Tag schneeschuhwandern, langlaufen, rodeln oder gönnt sich einen Tag Wellness. Das Angebot ist heute sehr vielseitig und es gibt für jede Stimmung das passende Angebot. Skifahren hat nichts von seiner Faszination verloren. Im Gegenteil. Das zeigt auch der große Erfolg der Sonnenaufgangsfahrten, bei denen Gäste und Einheimische frühmorgens leere und frisch präparierte Pisten für sich alleine haben.MM: Herr Lapper, was ist das Besondere an den speziellen Arrangements für Wiedereinsteiger?Lapper: Wir wollen mit diesen Angeboten ganz auf die individuellen Bedürfnisse der Wiedereinsteiger eingehen und ihnen einen klaren Mehrwert bieten. Dazu gehören Kurse in kleinen Gruppen, welche von Skilehrern geführt werden, die eigens dafür ausgebildet wurden. Auf Wunsch bieten wir natürlich auch Privatunterricht an.

Der Wiedereinstieg in das Skifahren ist heute dank spezieller Angebote und moderner Ausrüstung so einfach wie nie zuvor. Foto: TVB Lech

MM: Was unterscheidet den Gast, der nach einer Pause wieder mit dem Skifahren beginnt, von anderen Skischulgästen?Lapper: Der Wiedereinsteiger hat eine besondere Erwartungshaltung. Er hat bereits Erfahrungen, kann sich also auf bekannte Verhaltensmuster stützen und mit schnellem Lernerfolg rechnen. Auf der anderen Seite ist es für ihn schwer einzuschätzen, wo nun seine Grenzen sind und wie weit er sich belasten kann.MM: Da wird die sorgfältige Betreuung durch den Skilehrer wichtig.Lapper: Genau. Der Skilehrer weiß, welche Hemmschwellen typischerweise eine Rolle spielen und er kann den Gast sanft und gezielt zu ersten Erfolgserlebnissen führen. Dabei geht es natürlich um Technik, aber auch oft um kleine Tipps, die viel ausmachen können. Die richtige Ausrüstung, die Wahl des Geländes, welche Technik wo am besten geeignet ist. Alleine hätte der Wiedereinsteiger viele Probleme und die Verletzungsgefahr wäre ungleich größer. Es geht doch vor allem darum, dass sich die Skifahrer wohlfühlen und dass sie Spaß auf der Piste haben.MM: Der österreichische Skilehrer genießt ja einen weltweit sehr guten Ruf. Da sind die Erwartungen wohl besonders hoch?Lapper: Und zu Recht: Wir haben die intensivste Skilehrerausbildung weltweit. Allein für den Staatlichen Skilehrer sind 120 Tage Ausbildung erforderlich. In den letzten Jahren wurde dazu die Didaktik deutlich vereinfacht mit dem Ziel, die Lernerfolge zu verbessern. Und das bringt gerade den Wiedereinsteigern spürbare Vorteile.