Im Skigebiet Hochzeiger (1 450-2 450 m) Jerzens, dem Trainingsgebiet von Skirennläufer Benni Raich (A) aus dem Tiroler Pitztal, haben die Bergbahnen zur Saison 02/03 das Hauptrestaurant erweitert und total modernisert. Veränderte Gästeansprüche, höhere Frequenzen und das vis-a-vis befindliche Kinderland der Skischule erforderten diesen 2 Millionen Euro teuren Schritt.

Das neue Zeigerrestaurant bei der Bergstation der 8EUB Hochzeiger. Foto: Hochzeiger BB

Seit 1989 bestand an der Stelle der heutigen Bergstation der 8 EUB Hochzeigerbahn auf 2 000 m ein SB-Pistenrestaurant im Betrieb der Bergbahnen. Erhöhte Frequenzen durch den Bau dieser Gondelbahn im Jahr 1993 und der 6 SBK Panoramabahn 2002 sowie gestiegene Gästeansprüche veranlassten GF Hansjörg Wohlfarter zur Saison 02/03 zu einem Ausbau auf 650 Innen- und 400 Terrassensitzplätze bei gleichzeitiger Modernisierung des Bestandes. So wurde das Pistenrestaurant vom Platz- und Speisenangebot her genauso aufgewertet wie hinsichtlich der Abwicklung und der Ästhetik. Die neue Free-Flow Anlage ist doppelt so groß wie die ursprüngliche, weiters wurde eine Bar integriert, ein Wintergarten angelegt und im Sitzbereich neue Räumlichkeiten rund um den Bestand arrangiert. Die große Terrasse wurde durch eine Meissl-Schirmbar und Verleih-Liegestühle zu einem attraktiven Anziehungspunkt. Insgesamt verlieh man dem Lokal eine wesentlich freundlichere Note mit Erlebnisgastronomie: es wird vor dem Gast gekocht (z. B. frische Nudelgerichte aus dem Wok bzw. wechselnde Tagesgerichte) und nicht nur geschöpft.

Die Sonnenterasse vor dem Restaurant samt Meissl-Schirm und Aussichtsplattform wird gerne genutzt. Fotos: Hochzeiger BB

Im Untergeschoss ein KinderrestaurantZur Unterstützung des vis-a-vis situierten, 7000 m2 großen Kinderlandes wurde im Untergeschoss auch ein eigenes Kinderrestaurant mit 160 Plätzen eingerichtet. Die Skischule Jerzens gehört ja zu den 5 besten Skischulen Tirols und braucht diese Möglichkeit der Mittagsbetreuung unbedingt in ihrem Angebot. Gekocht wird allerdings in „Pitzis Kinderrestaurant“ nicht, sondern die Speisen werden von der darüberliegenden Restaurantküche in die Warmhaltebatterien angeliefert und vor Ort ausgegeben. Nach dem Essen verschwindet die Ausgabestation hinter einer Schiebewand wieder und aus dem Kinderrestaurant wird mitsamt der integrierten Spielfläche eine Art Kindergarten. Auch für die Skilehrer selbst und das Bergbahnpersonal hat man – etwas separiert im ersten Stock – einen Speiseraum geschaffen. Bei Platzmangel dürfen diesen natürlich auch Skigäste benutzen.

Die Erweiterung vermittelt ein sehr freundliches Ambiente. Im Bild die Zirbenstube.

Modernisierung mit FHEDie Modernisierung zog Wohlfarter mit zwei Partnern durch: dem Architekten Schillfahrt aus Imst und dem Gastronomieausstatter FHE Franke, Filiale Innsbruck. Wie FHEProjektbetreuer Karl Lampichler mitteilt, hat FHE nicht nur die komplette Küche, das Free-Flow-System und die Schankanlage sowie Kaffeemaschinen geliefert, sondern auch die Gastro-Planung übernommen. Das Know-how dazu ist aus 30-jähriger Erfahrung vorhanden, außerdem hat Wohlfarter schon viel Skigastronomie besichtigt und ziemlich klare Vorstellungen gehabt. Und mit FHE hat er früher schon gut zusammengearbeitet, „das Preis-Leistungsverhältnis hat immer gepasst und man hat es mit kompetenten Leuten zu tun, die schon lange im Unternehmen sind“, so Wohlfarter.

Getränkestation im Free Flow-Bereich. Die Granitplatten und der Heugerfloor-Teppichboden sind typisch für eine Ausführung durch die Firma FHE.

Eigenbetrieb sinnvoller als PachtDas Zeigerrestaurant wird auch weiterhin das einzige bleiben, das die Bergbahnen selber betreiben. Man will sich nicht mit zu vielen Aufgaben verzetteln. Allerdings einen Gastronomiebetrieb sollte möglichst jede Bergbahn in eigener Regie führen. „Nicht um den anderen Betrieben Konkurrenz zu machen, sondern weil es heute zum Grundangebot für den Wintersportgast gehört, ein preislich vernünftiges und dabei qualitätsvolles Bergrestaurant im Skigebiet vorzufinden. Denn ein Pächter muss höhere Preise verlangen, um Gewinne zu machen, er muss aber marketing- und imagemäßig nicht unbedingt an einem Strang ziehen mit der Bergbahngesellschaft. Gerade bei der Abwicklung von Events oder beim Schnüren von Gesamtpackages kann ein Pistenbetreiber hier Probleme bekommen“, erklärt Wohlfarter. Und Lampichler ergänzt: „Heute ist das der Trend bei Bergbahnen, vor 20 Jahren war es noch das Verpachten. Neben den von Herrn Wohlfarter erwähnten Gründen haben die Bergbahnunternehmer erkannt, dass sie auch dabei etwas verdienen können  –  vorausgesetzt das Konzept stimmt und die Leute sind motiviert.“

Um den Altbestand herum wurde die Erweiterung in Form eines „Wintergartens“ gestaltet.

Personal spielt eine große RolleWohlfarter formuliert es noch pointierter: „Das Personal ist für den Erfolg noch wichtiger als ein gut kalkulierter Wareneinsatz.“ Das Zeigerrestaurant mit seinen 25 Mitarbeitern erwirtschaftet jedenfalls schöne Gewinne und stützt die Gesamtrendite der Hochzeiger Bergbahnen Pitztal GesmbH. & Co KG. In der Umgebung ist es zu einem Leitbetrieb geworden. Bei durchschnittlich 2 300 Gästen/ Tag in diesem Bereich, die hauptsächlich aus der finanziellen Mittelschicht kommen, ist auch diese jüngste Lokal-Vergrößerung nicht zu groß ausgefallen! Das ein oder andere Pistenlokal in diesem 45 km großen Skigebiet wäre durchaus noch willkommen – allerdings von privater Hand geführt…
mak