Am Piz Sella wird auch dieses Jahr wieder in die Modernisierung der Infrastruktur investiert. Igor Marzola, Vizepräsident des Verwaltungsrates der Piz Sella AG, hat dem MOUNTAIN MANAGER über seine Pläne erzählt.

Foto: dwl

MM: „Seit wann gibt es das Skigebiet Piz Sella, wie hat es sich entwickelt?“Marzola: „Das Skigebiet Piz Sella gibt es seit den 50er-Jahren. Zuerst war da nur ein Einzelsessellift. Das Angebot ist gut angenommen worden, der Skihang hat in den folgenden Jahren immer mehr Gäste angezogen. Das Skigebiet hat sich dann langsam weiterentwickelt, sodass 1963 eine weitere Seilbahn gebaut wurde. 1970 wurde dann in Gröden die Alpine Skiweltmeisterschaft ausgetragen, und das war der Startschuss für den folgenden raschen Ausbau des Skigebietes.“MM: „Welche Rolle spielt die Comici-Hütte?“Marzola: „Für unser Skigebiet spielt die Comici-Hütte auf 2.154 m Seehöhe natürlich eine wichtige Rolle. Eröffnet wurde der Hüttenbetrieb 1955 von meinem Vater. Zum Wintersport gehört es einfach dazu, einzukehren und gut zu essen. Viele Gäste planen ihre Runden heute auch so, dass sie zu Mittag bei uns hier sein können. Die Comici-Hütte ist bekannt für ihren Wein und den guten Fisch aus der eigenen Fischzucht. Das ist ein auffälliger Kontrast zum übrigen Angebot, und das zieht Gäste an.“

Die Comici Hütte einst…

MM: „War es für Sie immer klar, im Bergbahnbereich arbeiten zu wollen?Marzola: „Es war eigentlich klar, dass ich hier arbeiten werde. Man wächst mit dem Betrieb auf und ist von Anfang an dabei, das hat mir immer gefallen. Deshalb habe ich nach der Matura auch gleich hier zu arbeiten begonnen.“MM: „Was ist Ihnen in Ihrer Funktion/Arbeit wichtig?Marzola: „Es ist wichtig, dass die Arbeit Spaß macht. Man muss einfach mit Leidenschaft dabei sein. Natürlich braucht es auch Mitarbeiter, auf die man sich verlassen kann. Gerade im Winter muss man Vollgas geben und das klappt nur, wenn man Freude hat an dem, was man tut. Dann schaut man auch nicht auf die Zeit, die man dafür einsetzt.“

… und jetzt.

MM: „Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie im Winter/im Sommer?“Marzola: „Im Winter sind alle Lifte in Betrieb, da haben wir zwischen 40 und 45 Mitarbeiter. Die gleiche Anzahl an Mitarbeitern haben wir dann insgesamt auch bei den Hütten bzw. den 2 Restaurants und unserem Hotel. Im Sommer haben wir nur einen Lift geöffnet, da beschäftigen wir dann natürlich weniger Leute. Im Sommer kommen wir so auf 15 Mitarbeiter.“MM: „Wie sieht das Angebot im Skigebiet Piz Sella im Winter aus, welche Besonderheiten gibt es?“Marzola: „Im Winter ist das ganze Angebot aufs Skifahren ausgerichtet. Das möchten wir unseren Gästen mit den Liften, den bestens präparierten Pisten und gemütlichen Hütten zum Erlebnis machen. Das Besondere an unserem Angebot ist sicher, dass es bei uns viele einfache und breite Pisten für Familien und Anfänger gibt. Dazu haben wir einen Snow- und Funpark, der direkt am Fuß des Langkofels, also direkt an der Sellaronda, liegt.“MM: „Welche Bedeutung haben die Weltcup-Rennen für Ihr Skigebiet, wie wichtig sind Events generell?“Marzola: „Wir haben das Glück, dass das Weltcuprennen in Gröden immer zum Beginn der Saison stattfindet, und das ist immer um den 20. Dezember herum. Hier ist das Interesse vieler Fernsehstationen auf uns gerichtet, es gibt viele Bilder und viele Zuseher. Das ist für uns natürlich sehr gut, weil die Medien eine Menge an Informationen transportieren. Man weiß dann, dass man hier als Skigast willkommen ist.Events sind bei uns aber generell wichtig, weil sie uns helfen, unsere Botschaften zu transportieren und weil sie natürlich Aufmerksamkeit erregen. Sie sind damit ein wichtiger Teil unserer Marketingstrategie.“

Für die Wintersaison 2015/16 wurde eine moderne 6er-Sesselbahn errichtet.

„Es ist wichtig, dass die Arbeit Spaß macht!“MM: „Welche Gäste sprechen Sie an, aus welchen Regionen kommen die Gäste?“Marzola: „Gröden ist ein großes Gebiet, das eigentlich alle Anforderungen abdeckt. So spricht die Sellaronda etwa sportliche Gäste an. Unsere Gäste am Piz Sella sind 90 % Touristen und 10 % Einheimische. Unter den Touristen sind viele Familien und Kinder und auch die sportlichen Skifahrer. Auch junge sportliche Freaks sind hier zahlreich vertreten. Wenn man sich das Einzugsgebiet ansieht, kommen unsere Gäste zu 60 % aus Italien, 30 % aus Deutschland und 10 % aus dem Osten, also Polen, Russen etc. Der österreichische Gast ist hier nicht so zahlreich vertreten, hat eher marginale Bedeutung.“MM: „Was ist neu für die kommende Wintersaison?“Marzola: „Wir bauen gerade an einer neuen 8er-Sesselbahn. Die ‚Gran Paradiso’ am Piz Sella wird als erste 8er-Sesselbahn Italiens über eine Sitzheizung verfügen. Da die Trasse der neuen Bahn ¬etwas länger sein wird als die des Vorgängerlifts hat man ab dem heurigen Winter auch eine direkte Anbindung an die Sellaronda. Außerdem hat die neue Bahn auch optisch etwas zu bieten. Die Sitze werden eine blau-schwarze Lederpolsterung haben, die Wetterschutzhauben sind blau eingefärbt. Das wird natürlich ein besonderes Highlight im Angebot werden.“

Das Skigebiet Piz Sella bietet bestens präparierte Pisten vor einem beeindruckenden Panorama.

„Gröden ist ein großes Gebiet, das alle Anforderungen abdeckt!“MM: „Im Skigebiet Piz Sella arbeitet man von Beginn an mit LEITNER ¬ropeways, warum ist das so? Welche Erfahrungen verbinden?“Marzola: „Wir arbeiten seit Anfang an mit LEITNER, weil es sich um ein einheimisches Unternehmen handelt. Es ist uns wichtig, einheimische Unternehmen zu unterstützen, auch weil dort viele Freunde beschäftigt sind. Es gibt nur mehr zwei große Anbieter, bei denen die Qualität aber gleichermaßen sehr gut ist. Die Zusammenarbeit mit -LEITNER hat in all den Jahren auch wirklich gut funktioniert, wir sind sehr zufrieden.“MM: „Wie sieht das Angebot im Sommer aus?“Marzola: „Im Sommer war bisher hauptsächlich das Wandern Thema. Deshalb hatten wir auch immer nur einen Lift offen. Die neue 8er-Sesselbahn, die wir gerade bauen, wollen wir künftig auch im Sommer offen haben. Wir werden in Zukunft auch auf den neuen Trend Mountainbiking setzen und planen dazu einen Bikepark. Am Parkplatz im Tal soll die Basis angelegt werden, vom Berg führen dann die einzelnen Trails ins Tal. Wir wollen damit unseren Gästen auch im Sommer mehr bieten als bisher. Die Gäste können heute aus einem großen Angebot in den einzelnen Gebieten wählen, da darf man nicht zurückfallen.“MM: „Gibt es Unterschiede in der Gästestruktur im Sommer und im Winter?“Marzola: „Es gibt sehr wohl Unterschiede im Sommer und im Winter. Im Winter bewegen wir uns mit unserem Angebot im gehobenen Preissegment, wir ziehen damit zahlungskräftiges Publikum an. Im Sommer ist unser Angebot noch nicht im Premiumsektor angesiedelt, deshalb sind auch unsere Preise moderater. Wir sprechen also im Sommer sicher ein breiteres Gästesegment an als im Winter.“MM: „Worin sehen Sie die größten ¬Herausforderungen für die nächsten ¬Jahre?“Marzola: „Wir müssen darauf achten, unseren Kunden immer wieder etwas Neues zu bieten. Da dürfen wir in unserem Bemühen nicht nachlassen. Die Gäste sind verwöhnt und fragen auch genau nach, ob es etwas Neues gibt. Natürlich können wir nicht jedes Jahr große Summen investieren, deshalb müssen wir sehr genau überlegen, was wir anbieten und wie wir unser Angebot auch mit kleineren Schritten interessant halten. Dazu müssen wir natürlich autentisch bleiben, wir müssen im Einklang mit der Natur arbeiten und dürfen andere Ideen nicht kopieren.“dwl

    
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