Ab Herbst 2008 gibt es einen neuen Lehrberuf. Mit der 3-jährigen Ausbildung zum „Seilbahner“ trägt die Wirtschaft jetzt den steigenden Anforderungen in den heimischen Bergbahnunternehmen Rechnung.

Moderne Seilbahnanlagen stellen entsprechende Anforderungen an die Mitarbeiter von Bergbahnunternehmen. Foto: dwl

Österreichs Seilbahnen stellen Arbeitsplätze für rund 14 500 Menschen bereit. Davon sind laut Fachverband 6 000 Personen ganzjährig beschäftigt, in den Wintermonaten werden zusätzlich ca. 8 500 Mitarbeiter, im Sommer etwa 900 Saisonkräfte eingestellt. Damit dominieren zwar derzeit die saisonalen Kräfte, doch liegt der Anteil der ganzjährig Beschäftigten schon bei 41 % – Tendenz steigend. Der Fachverband der Seilbahnen sieht im Lehrberuf „Seilbahner“ deshalb eine wichtige Entwicklung, mit der man einerseits den Personalbedarf der Zukunft sichert, andererseits der Bedeutung des Berufes mehr Gewicht verleiht: „Die technische Entwicklung der heutigen Seilbahnen und Schlepplifte erfordert immer höhere Anforderungen an die fachliche und persönliche Qualifikation der Mitarbeiter dieser Betriebe, nicht nur in der Tiefe der Qualifikation, sondern auch in der Breite. Die Fachkräfte benötigen ein breites Spektrum an seilbahntechnischen Kenntnissen und Fertigkeiten für die Bedienung und Wartung von Seilbahnen und Schleppliften, den Umgang mit Kunden oder für das Umsetzen der rechtlichen Regelungen und der Sicherheitsvorschriften. Die derzeit bestehenden Lehrberufe wie z. B. Maschinenbautechnik, Elektrobetriebstechnik etc. können die geforderten Qualifikationen nur zum Teil abdecken. Der neue Lehrberuf Seilbahnfachmann/ Seilbahnfachfrau soll den Betrieben die Ausbildung einer seilbahntechnischen Fachkraft ermöglichen, die sowohl die moderne Technik der Seilbahnen und Schlepplifte als auch den täglichen Umgang mit dem Kunden beherrscht. Durch die Einführung eines Lehrberufes Seilbahnfachmann/ Seilbahnfachfrau sollen die Sicherung des zukünftigen Personalbedarfssowie eine Imageverbesserung dieses Berufes erreicht werden.“Anforderungen und ErwartungenGestartet wird mit der dreijährigen Ausbildung im Herbst 2008, 2011 wird es dann die ersten Absolventen geben, die speziell für die komplexen und vielfältigen Aufgaben des Seilbahnbetriebes ausgebildet wurden. Im Berufsprofil für den Lehrberuf „Seilbahner“ sind u. a. folgende Aufgaben aufgelistet:- Bedienen, Warten, Instandhalten und Überprüfen von Baugruppen, Maschinen und Geräten der Seilbahn- und Schlepplifttechnik,- Pflegen, Warten, Instandhalten und Überprüfen der Seile von Seilbahn- bzw. Schleppliftanlagen,- Bedienen von Seilbahn- bzw. Schleppliftanlagen unter Berücksichtigung der sicherheitstechnischen Aspekte,- Anwenden der betrieblichen Signal- und Kommunikationsanlagen wie z. B. von Funksystemen,- Beraten und Informieren von Kunden sowie Behandeln von Reklamationen.Als Voraussetzungen werden erwartet: technisches Verständnis, Freude am Umgang mit Gästen, prozessorientiertes, vernetztes Denken und Handeln, Kommunikationsfähigkeit, eigenverantwortliches Handeln, Flexibilität und Teamgeist. Die Berufsschule wird man in Hallein besuchen können, wobei der erste Unterrichtsblock vom 4. Mai bis zum 9. Juli 2009 stattfindet. Lehrwerkstätte und Internat stehen ebenfalls in Hallein zur Verfügung. Insgesamt sollen bundesweit zwischen 40 und 50 Lehrlinge pro Jahr für das neue Berufsbild gewonnen werden, mittelfristig rechnet man mit 1 Klasse pro Jahr. Nach einer fachverbandsweiten Umfrage werden die meisten Lehrlinge in Tirol, Salzburg und Vorarlberg benötigt. Dabei gibt es schon zahlreiche Zusagen von Seilbahnunternehmen, die ab Herbst Lehrlinge ausbilden möchten. Die formellen Verfahrensschritte können in den nächsten Wochen über die Lehrlingsstellen der Wirtschaftskammer in den jeweiligen Bundesländern abgewickelt werden.Infos:www.seilbahnen.at

    
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