Vitalpin: Schutz der Alpen & Tourismus darf kein Widerspruch sein
Die Tourismusbranche im Alpenraum wird von diversen Seiten zum Umdenken aufgefordert. Vitalpin rief anlässlich des Internationalen Tages der Berge zu mehr Dialog auf. Zwei aktuelle Projekte des Vereins zeigen, dass Tourismus und der Schutz der Alpen kein Widerspruch sind.
Umweltzerstörer, Klimasünder oder gar geldgierige Alpenkaiser – es sind oftmals keine schmeichelhaften Attribute, die den alpinen Touristikern in der medialen/öffentlichen Debatte zugeschrieben werden. Die Gräben scheinen tief und die Herausforderungen, vor denen der alpine Lebensraum steht, sind enorm. Neben einem fortschreitenden Gesellschafts- und Klimawandel hat die Corona-Krise den Tourismus besonders stark getroffen und defacto zum Erliegen gebracht. Die hohe Bedeutung und der Nutzen des Tourismus für die Menschen in den Alpen werden uns dadurch wieder deutlich vor Augen geführt.
Grabenkämpfe als Sprengsatz für die Gesellschaft
Theresa Haid, die Geschäftsführerin von Vitalpin betont: „Für den alpinen Wirtschaftsraum spiele der Tourismus eine lebenswichtige Rolle, umso wichtiger ist es, dass auch die Bevölkerung hinter dieser Leitbranche steht.“ Wenn sich aber die Menschen in städtischen Ballungsräumen und in den alpinen Tälern nicht mehr über touristische Zukunftsentwicklungen und Erfolgschancen einig werden, so hätte das enorme Sprengkraft für die Gesellschaft in den Alpenländern.“
Gesellschaftliche Akzeptanz für Tourismus erneuern
Um unterschiedliche Interessen zu moderieren, habe Vitalpin heuer das Projekt „Tourismus mit Zukunft“ ins Leben gerufen, so Haid: „Für Besucher ist der Alpenraum ein Ort der Erholung und er zieht deshalb jedes Jahr unzählige Gäste an. Das sichert die Lebensgrundlage für viele Einheimische, aber: Die Alpen sind auch ein fragiles Ökosystem, das es zu schützen gilt. In diesem Spannungsverhältnis müssen nun erfolgreiche, tragfähige und breit akzeptierte Perspektiven erarbeitet werden, die dem Tourismus auch neue Entwicklungen und Projekte ermöglichen. Deshalb arbeitet Vitalpin seit knapp einem Jahr mit Touristikern, Experten aus unterschiedlichen Branchen aber auch mit NGOs an neuen Visionen für einen nachhaltigen und zukunftstauglichen Tourismus. „Mit dieser Initiative wollen wir die Dialogbereitschaft zwischen Tourismusbranche, einheimischer Bevölkerung, politischen Entscheidungsträgern, Umweltschutz, Medien sowie der Wissenschaft stärken und den Weg für notwendige Veränderungen bereiten. Unser Ziel ist es, Brücken zwischen den Lagern zu bauen, um so unseren wertvollen Naturraum zu schützen aber auch die Branche enkeltauglich weiterzuentwickeln.“
NGOs und Tourismusbranche rücken näher zusammen
Christian Baumgartner, Vize-Präsident von CIPRA International und einer der an diesem Projekt beteiligt ist, begrüßt das Engagement von Vitalpin. „Die Bereitschaft aus der Tourismusbranche heraus, Änderungen voranzutreiben und sich für den Schutz, als auch für den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt der Alpenregion einzusetzen stimmt mich positiv. In meiner Doppelrolle als Wissenschafts- und NGO-Vertreter halte ich den konstruktiven Dialog für essenziell wichtig, um die Nachhaltigkeit im Tourismus voranzubringen. Die Alpen sind unser aller Lebensraum. Von Ihrem Erhalt sind wir abhängig und das gelingt uns nur, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Vitalpin KimaInvestment: Naturschutz und touristische Wertschöpfung
Die Zusammenarbeit mit CIPRA International, aber auch anderen NGOs wie z.B. POW (Protect our Winters) werde man im kommenden Jahr weiter intensivieren, betont Haid. Und kündigt für das Jahr 2021 bereits eine neue Initiative an: „Wir arbeiten derzeit in einem internationalen Netzwerk und mit Beteiligung von starken Tourismusbetrieben mit Hochdruck an einem regionalen Klimaschutzprojekt zum Schutz der Alpen. Das Projekt namens Vitalpin KlimaInvestment wird bereits Anfang 2021 starten und zeigen, dass touristische Wertschöpfung und konkrete Beiträge zum Schutz unseres gemeinsamen alpinen Lebensraums sich nicht ausschließen müssen“, so Haid abschließend.