Rund 600 Teilnehmer konnte die „Prowinter digital 2021“  sowie 1000 Aufrufe des Online-Marketplace verzeichnen. Die bereits zweite digitale Auflage der Fachmesse für Verleih und Innovation im Wintersport und Bergtourismus vereinte die Beiträge von rund 20 Experten in drei 90-minütigen, kompakten und kurzweiligen Webinars und blickte auf sehr unterschiedlich erlebte Monate zurück und auf eine vielversprechende Sommer- und Wintersaison voraus.

Wie der gesamte Sektor war auch Prowinter von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen und musste bereits zum zweiten Mal auf ein alternatives Veranstaltungsformat zurückgreifen. Aufgrund der national unterschiedlichen Reisebeschränkungen und Lockdowns in den meisten Ländern Europas waren der Vertrieb, der Verleih und die Produktion von Wintersportequipment verschieden stark betroffen.  Vor allem touristische Gebiete hatten Einbrüche von -40 % (Schweiz) bis zu -90 % (Österreich) zu verzeichnen, während Geschäfte und Verleihe in urbanen Zentren sogar überdurchschnittliche Ergebnisse vorweisen konnten, wie Michael Nendwich, geschäftsführender Präsident des europäischen Verbandes des Sporthandels FEADS, erklärte. Aufgrund der italienweit geschlossenen Aufstiegsanlagen war hierzulande besonders der alpine Skisport und entsprechend der Verkauf und Verleih von Equipment betroffen, was wiederum Auswirkungen auf die heurigen Neubestellungen (ca. 50 % des Vorjahres) und Beschäftigtenzahlen (von -10 % bis zu -60 % weniger Saisonkräfte) hatte.

Im Gegensatz dazu konnte sich Skitouring ungeahnter Höhenflüge und vieler Neueinsteiger (bis zu 80 %) erfreuen. Von diesen neuen Skitourengehern werden voraussichtlich ca. 40 % dabeibleiben, wie im zweiten Webinar von Prowinter festgehalten wurde.  Vor allem für diese neuen und Gelegenheitsskitourer aber auch für Amateur- und Profisportler sind ihnen vorbehaltene, eigens beschilderte und präparierte Pisten wichtig, um sich in einem sicheren, legalen und präparierten Ambiente bewegen und trainieren zu können. Allerdings bleiben die Boom-Sektoren der heurigen Wintersaison wie Schneeschuhwandern, Skitouring und Skilanglauf nur Angebotsergänzungen: Alpinski ist und bleibt der wirtschaftliche Hauptfaktor für den Wintertourismus in den Bergregionen Europas, schafft Einnahmen, Arbeitsplätze und Infrastrukturen, die das Zusatzangebot erst möglich machen!

Bike-Boom im Verleih abgeschwächt

Der dritte Talk widmete sich dem Bike-Boom 2020. Während der Fahrradverkauf auch aufgrund der staatlichen Boni neue Umsatzrekorde verzeichnen und sogar aufgrund von Lieferengpässen auf Produktionsseite nicht alle Kundenwünsche erfüllen konnte, war der Verleih nicht im selben Ausmaß vom Boom betroffen, da der Tourismus als treibende Kraft fast vollständig fehlte. Besonders stark gestiegen sind die Verkäufe von E-Bikes (+44 %), die allerdings in der Anschaffung und im Unterhalt/Service bedeutend teurer und aufwendiger sind, wobei diese höheren Kosten nur zum Teil an die Kunden weitergegeben werden können. Damit ein Fahrradverleih gut funktionieren kann, muss er zudem in ein professionelles Servicesystem mit viel Beratungsaufwand und in einer Umgebung mit entsprechender Infrastruktur (Wege, Gastronomie, Hotellerie etc.) integriert sein.

Einig waren sich alle Teilnehmer, dass sich in diesen Krisenzeiten einmal mehr gezeigt habe, wie sehr der Wintersportsektor auf nationaler und europäischer Ebene einer stärkeren Lobby bedürfe und deshalb eine verstärkte Zusammenarbeit aller Beteiligten vonnöten sei. Vielen politischen Entscheidern sei nicht klar gewesen, dass mit dem Verbot der Öffnung der Skigebiete einem ganzen Sektor und gesamten Regionen die Einnahmen wegbrachen.  Durchwegs optimistisch hingegen war der Ausblick auf die kommenden Saisonen, da das Bedürfnis, sich wieder frei in der Natur zu bewegen und Sport betreiben zu können, stark gestiegen sei. Bei der Beschaffung des nötigen Equipments dafür werde der Verleih immer wichtiger, da Kunden dadurch keine endgültigen und teuren Entscheidungen treffen müssten und ihre Freizeit kurzfristiger und flexibler gestalten könnten.