Der ehemalige EU-Landwirtschaftskommissar Franz Fischler (ÖVP) kritisiert in der ZEIT die Fixierung vieler Tourismusregionen auf den Skisport. „Ganze regionale Volkswirtschaften“ seien „nahezu exklusiv auf den Wintertourismus ausgerichtet“, sagt Fischler. Durch den bereits einsetzenden Klimawandel sei der Skitourismus in den Alpen jedoch gefährdet.

„Wenn man jetzt nicht damit beginnt, Alternativen anzudenken, ist man in 10 bis 15 Jahren unter Druck und reagiert aus der Not heraus,“ sagte Fischler Der ehemalige Politiker warnt vor einer Landflucht: „Wenn die Arbeitslosigkeit rapide steigt, ziehen die Leute aus den ländlichen Gebieten weg. Das kennt man aus Süditalien oder aus den neuen Bundesländern in Deutschland.“Der Wintertourismus in den Alpen hat sich noch nicht auf die Erwärmung eingestellt. Dazu Herbert Formayer, Klimaforscher an der Universität für Bodenkultur in Wien: „Wenn wir nur einen einzigen Winter haben, der statistisch so außergewöhnlich ist, wie es der Sommer des Jahres 2003 war, fällt in den ganzen Alpen unter 2000 Meter die Saison aus.“Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Winter steigt. Dennoch investieren die Seilbahnunternehmen jährlich Millionen in neue Lift- und Beschneiungsanlagen. Dazu der Grazer Ökonom Stefan Schleicher: „Die großen Gebiete brauchen mindestens 70 Skitage pro Jahr, damit sie sich rechnen.“ Auch Klimaforscher Formayer ortet eine „extreme Verletzlichkeit“ der Regionen: „Das ist wie bei einem Pokerspiel, wo der Einsatz in jeder Runde höher wird und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit steigt zu verlieren.“