Am 21. und 22. Juni ging in Essen die erste Kongressmesse Cable Car World über die Bühne. Umfassende Informationen, Gespräche und Praxisbeispiele zeigten die Möglichkeiten für Seilbahnen im urbanen Raum.

 Beispiele für urbane Seilbahnen und deren Nutzen für den städtischen Raum kennt man vor allem aus Südamerika, in Europa sind sie noch die Ausnahme. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. Interesse ist vorhanden, der dazugehörige Wille zur Neuorientierung und zum Denken „out of the box“ auch. Das haben die vielen Gespräche und Diskussionen im Rahmen der Cable Car World deutlich gezeigt.

Immerhin haben sich zur ersten Kongressmesse rund 500 TeilnehmerInnen aus 14 Nationen in Essen eingefunden. 30 Aussteller nutzten die Gelegenheit, um auf ihr Know-how aufmerksam zu machen, 20 nationale und internationale Experten gaben Einblick in ihr Fachwissen über die Grundlagen für technische, rechtliche und planerische Rahmenbedingungen.

Umfassende Informationen

Zum Auftakt thematisierte Professor Dr. Harry Wagner, TH Ingolstadt, im Rahmen seines Vortrags „Mobilität 4.0“ die Herausforderungen, denen sich die Mobilität von morgen zu stellen hat. Dann wurden Details zum urbanen Einsatz von Seilbahnen in 4 Sektoren hinterfragt:

  • Bedarf und Ansätze
  • Akzeptanz & Adaptierung
  • Gesetze und Verordnungen
  • Projekte und Perspektiven

Neben den vielen unterschiedlichen Facetten, die auf diese Weise in den Blickpunkt gerückt wurden, waren es natürlich die Praxisbeispiele, die große Aufmerksamkeit auf sich zogen. In Lateinamerika etwa sind Seilbahnen seit mehr als 10 Jahren für den ÖPNV erfolgreich im Einsatz, auch in der Hauptstadt von Simbabwe, Harare, kann man auf gute Erfahrungen verweisen. Als jüngstes Beispiel einer urbanen Seilbahn wurde schließlich noch die 3S-Bahn in Toulouse/FR vorgestellt, die erst Mitte Mai in Betrieb gegangen ist und sich trotzdem schon zum Besuchermagnet entwickelt hat (vgl. dazu 42/43). Abgerundet wurde das Programm durch das Mobility Lab mit den vier Themenbereichen Society, Sustainability, Technology und Profitability, in dem das Gespräch mit den Experten gesucht werden konnte, und die Science Wall, auf der aktuelle Projekte und Forschungsvorhaben von elf renommierten Hochschulen aus Deutschland und Österreich vorgestellt wurden.

Gäste und Aussteller zeigten sich nach der ersten Cable Car World zufrieden über einen gelungenen Auftakt. So bezeichnete Daniel Fässer, Head of Sales West & Marketing, Bartholet, die Cable Car World als “die beste Gelegenheit für die Seilbahnbranche, sich auf urbane Lösungen zu konzentrieren“ und Jürgen Pichler, Head of Group Marketing Doppelmayr Seilbahnen, brachte die Intentionen der Seilbahnhersteller auf den Punkt, die sich „als Zukunftsgestalter im Zeichen der Mobilitätswende“ sehen und „die Seilbahn in den großen Metropolen in Europa fix verankern“ wollen. Gotthard Schöpf, Head of Marketing LEITNER AG, freute sich darüber, „dass Teilnehmer*innen, Experten*innen und Aussteller mit gleicher Leidenschaft ein gemeinsames Ziel verfolgen, nämlich die Seilbahn als attraktive Ergänzung für den ÖPNV zu positionieren“.

Vor diesem Hintergrund darf man mit Spannung auf die kommende Entwicklung sehen und sich auf die zweite Auflage der Cable Car World vom 4. bis 5. Juni 2024 freuen. Bis dahin haben Interessierte die Möglichkeit, sich im Rahmen des geplanten „Cable Car Networks“ zu informieren und selbst Akzente zu setzen.