Schneiakademie Retz 12. – 14. 9. – In der Szene der Schneier

Die heuer bereits zum 9. Mal veranstaltete Schneiakademie versammelte ein internationales Publikum in Retz (NÖ). Thomas Jürs, GF vom Hauptsponsor Wintertechnik Engineering, konnte ca. 60 Gäste aus Deutschland, USA, Kanada, Bosnien, Armenien – und natürlich Österreich – begrüßen. Das dichte Programm mit allen erdenklichen Aspekten der technischen Beschneiung bzw. des Pistenmanagements wurde wieder von Dr. Hans Peter Heitzinger, Wirtschaftsministerium, moderiert.

Sepp Moser, Schneimeister der Skilifte Lech, stellte den alle 5 Jahre bei der Schlegelkopfbahn stattfindenden Schneitest vor. Fotos: mak

Schwerpunkte der 9. Auflage der Schneiakademie waren einerseits die Pistensicherheit – hierzu referierten Mag. Jörg Schröttner vom Verkehrsministerium und Dr. Christoph Haidlen, CHG-Rechtsanwälte Innsbruck – andererseits interessante Praxisbeispiele wie das Engagement von SMI in Sotchi bezüglich der olympischen Winterspiele 2014 durch Präsident Joe VanderKelen oder die Präsentation der Damülser Bergbahnen durch BL Markus Simma zum Thema „Investitionen und Nebengeräusche“ und last but not least Fachvorträge über die aktuelle Klimaentwicklung, neue Vorhersagemodelle und neue Schneitechnologien (z.B. Dendrite Generator. BOKU Wien). Den Abschluss des abwechslungsreichen Programmes mit 14 Beiträgen bildete eine Doppelconférence von RA Dr. Gottfried Forsthuber und DI Thomas Forsthuber zur aktuellen Thematik: „Wiederverleihung von wasserrechtlichen Bewilligungen aus technischer und juridischer Sicht.“Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die markantesten Aussagen.

Der Schneitest in LechDer Lecher Schneimeister Sepp Moser eröffnete den Reigen der Referate mit der Vorstellung des alle 5 Jahre stattfindenden Schneitestes bei der Schlegelkopfbahn der Skilifte Lech. Der letzte Test wurde in Patronanz von Mountain Manager im Jänner 2009 über 3 Tage lang durchgeführt, alle Ergebnisse wurden hinterher im MM publiziert. Generell sind die Hersteller und auch die Medien stark interessiert an derartigen Materialprüfungen, um unabhängig von Firmen-Prospekten an Daten zu kommen, meinte Moser. Abgesehen vom Schneitest lassen manche Hersteller auch ihre neuen Maschinen in Lech prüfen. Für durchaus interessant als Unterstützung beim Schneemachen hielt Moser das Additiv Snomax und Aktivatoren wie das SnowPlus von Löhnert. Auch der Umgang mit der Bodenwärme ist ein Thema, da ein Warten auf das Gefrieren so wie früher nicht mehr drinnen sei.

Alois Schmidhuber von GIFAS steuerte auf der Schneiakademie zwei Vorträge bei.

Zwei Fachbeiträge von GIFASAlois Schmidhuber von GIFAS steuerte gleich zwei Vorträge bei: zum einen über „LED, das Licht der Zukunft“ und zum anderen über „Periodische Überprüfungen von Arbeitsmitteln sowie Fakten zu Elektranten und Feldleitungen.“ Es gibt eine Verordnung der EU-Kommission, die weniger effiziente Lampen verbietet (bei Glühbirnen sind 5% Licht und 95% Abwärme). LED ist das effizienteste Leuchtmittel am Markt, extrem robust, erschütterungsunempfindlich, mit einer Lebensdauer bis zu 50000 h und praktisch wartungsfrei. Außerdem ist LED gut für nachtaktive Insekten und Zugvögel. Die Amortisationszeit beträgt nur 3–5 Jahre obwohl LED noch relativ teuer ist. Das Leuchtmittel ist fast überall einsetzbar: auf Loipen, Trassenbeleuchtungen, Quads, Pistenraupen, Schneeerzeugern, Skidoos, Parkplätzen, Tal- und Bergstationen oder Arbeitsplatzbeleuchtungen. Sogar die Skihalle in Neuss wurde mit LED ausgestattet, um die Farbe des Schnees optisch ansprechend zur Geltung zu bringen.Zur Prüfung aller Arbeitsmittel, die mit elektrischer Spannung zu tun haben – einmal jährlich oder nach Instandsetzung, hat GIFAS den Prüfkoffer Easy Check entwickelt. Mit diesem Alukoffer erübrigt sich sogar ein Laptop, die Prüfung gestaltet sich einfach und schnell. Easy Check ist auch mit der Betriebsleiter-Software verknüpfbar (Mountain Office) und erstellt ein Prüfprotokoll.In puncto Feldleitungen und Elektranten meinte Schmidhuber, dass dieser Bereich in der Praxis immer etwas stiefmütterlich behandelt werde. Es gelte Vorschriften bzw. Empfehlungen wie Verlegungstiefe, Zugbeanspruchung max. 25 kN, Bettung und Schutz, Leerverrohrung etc. zu beachten. Für Elektranten sind außerdem spezielle Gehäuse notwendig.

Rechtsanwalt Dr. Christoph Haidlen referierte über die „Neueste Rechtssprechung bei den Pistensicherungspflichten“.

Der Dendrite-GeneratorIm Anschluss stellte DI Michael Bacher von der BoKu Wien den sogenannten „Dendrite-Generator“ vor. Dabei handelt es sich um eine neu Art, Schnee aus trockenen hexagonalen Kristallen zu erzeugen, und zwar in einer „künstlichen Wolke“. Dazu muss man 5–10 µ M große Eiskeime im Kältelabor wachsen lassen und wenn sie groß genug sind, werden sie in einem Luftstrom auf das Feld ausgeblasen. Die Schneedichte beträgt nur 250 kg/m3 (Pulverschnee) und ist daher speziell für Tiefschneepisten oder den Landebereich im Funpark geeignet. Durch die Produktionsart ergibt sich eine Einsparung von Wasser und Energie von 40%–60% je m3. Ab Okt. 2012 sind erste Tests im Gelände unter realen Bedingungen geplant. Ziel ist eine Schneeproduktion von 10 m3/h. Die Wirtschaftliche Verwertung der Technologie ist derzeit allerdings noch hypothetisch. Es gibt einen nicht näher genannten Industriepartner.

Mag. Jörg Schröttner von der Seilbahnbehörde widmete sich dem neuen Lawinenerlass sowie der „Problematik der Tourengeher“.

Neues aus der RechtssprechungDen nächsten Tag eröffnete Rechtsanwalt Christoph Haidlen über die „Neueste Rechtssprechung bei den Pistensicherungspflichten“. Mit dem Kauf der Liftkarte entsteht ein Beförderungsvertrag, der eine Haftung nach einem Unfall „beim Betrieb“ der Anlage einschließt. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen typischen und atypischen Gefahrenquellen. Der freie Skiraum gehört nicht zu den abzusichernden Flächen. Es muss nur gekennzeichnet sein, wo der Pistenbereich endet. Es gibt außerdem eine „vorvertragliche Haftung“ wie z.B. den Parkplatzbereich. Dort halten sich in der Regel die Leute auf, die eine Karte kaufen wollen, daher fällt er unter die Sicherungspflicht. Beschneiungsanlagen zählen zu den typischen Gefahrenquellen (Sichtbehinderung, Schneehügel, unterschiedliche Schneebeschaffenheit). Zum Thema „ Abendabfahrten“ bemerkte Haidlen, dass außerhalb der Betriebszeiten kein organisierter Skiraum bestehe, jedoch müssten Absicherungsmaßnahmen beim Präparieren getroffen werden (Seilwinde). Nach Betriebsschluss existiere nur noch Wegehalter-Verantwortung. Bezüglich Rennstrecken gelte eine „erhöhte Sorgfaltspflicht“.Gefahrenquellen kennt man übrigens auch beim Sommerbetrieb (Sommerrodelbahnen etc.)In Folge widmete sich Mag. Jörg Schröttner (BMVIT) von der Seilbahnbehörde der „Sicherung der Seilbahnen und Skipisten anhand des neuen Lawinenerlasses“ sowie der „Problematik der Pistentourengeher. Der jüngste Lawinenerlass ist noch brandneu, nämlich erst am 12. 9. In Kraft getreten. Der Unterschied zwischen Neuanlagen und Ergänzungsanlagen wurde aufgehoben. Man geht als Grundlage von einem 150 jährigen Bemessungsereignis für ein Risiko aus, ansonsten müssten jeweils ständige Schutz-Einrichtungen gebaut werden. Man unterscheidet allgemein zwischen Anlagen- und Betriebssicherheit. Nur die Hauptskipiste wird künftig noch in die Beurteilung einbezogen. Neu ist auch, dass ein Lawinenkonzept erstellt werden muss.Bezüglich Tourengeher-Problematik sagte Schröttner, dass die Leute die Pisten benützen dürfen, außer der Erhalter untersagt dies nicht ausdrücklich. Es besteht ein Gemeingebrauch, der aber nicht unentgeltlich erfolgen muss (Pistenmaut). Vor atypischen Gefahren muss immer gesichert werden. Aufsteigende Tourengeher selbst stellen jedoch keine atypische Gefahr dar.

Patrice Malo präsentierte das kanadische Skigebiet Mont Tremblant (Quebec).

Sotchi, Mont Tremblant und DamülsJoe VanderKelen, Präsident SMI Snowmakers, präsentierte das SMI-Engagement in Sotchi (880 m – 1970 m): über 400 Schneemaschinen (hauptsächlich PoleCat, aber auch Lanzen) werden platziert, 90% davon an fixen Stellen, und 3 Pumpstationen mit 14 Pumpen errichtet, die Investition beträgt 100 Mio. Dollar. Insgesamt werden 22 km Piste mit 90 ha Fläche angelegt, 310000 m3 Wasser werden zum Schneemachen zur Verfügung stehen. Duktus wird die Rohre liefern, außerdem werden drei 3 S Bahnen installiert und Hotels für 15000 Betten gebaut. Für die Auftragsvergabe war ein Konzept, das im Einklang mit der Natur abgewickelt werden kann, entscheidend.Eine Präsentation über das kanadische Skigebiet Mont Tremblant (Quebec) brachte Patrice Malo den Zuhörern mit. Das wie 5 weitere Resorts zur Intrawest Gruppe gehörende Skigebiet zieht 700000 Skifahrer/Jahr an und hat seit 1991 eine Milliarde Dollar in die sehr erfolgreiche Entwicklung zum Ganzjahresgebiet inkl. Golf, See und Biking Trails investiert. Dem Gast bieten sich 95 Pisten, die zu 71% (188 ha) mittels 1029 Lanzen und 505 l/s Pumpleistung beschneit werden.Anschließend gab BL Markus Simma Einblicke in das Vorarlberger Skigebiet Damüls, das seit 2010 mit Mellau verbunden ist. Mit 60 Schneeerzeugern wird 584000 m3 Schnee produziert, wobei die stark steigenden Betriebskosten eine ebenso große Herausforderung darstellen wie die Unfallprävention, neue Sportarten und das Finden guter Mitarbeiter in ausreichender Zahl.

Betriebsleiter Markus Simma gab Einblicke in die Herausforderungen der Damülser Bergbahnen.

Aus der alpinen WetterkücheAuch dem Themenbereich „Klimawandel“ waren zwei Vorträge auf der Schneiakademie gewidmet. Dr. Marc Olefs (ZAMG) präsentierte ein „Update aus der alpinen Wetterküche“. Seit 2004 werde ein leicht fallender Trend der Lufttemperaturen festgestellt und seit 1989 ein Trend zu niedrigeren Luftdrücken. Es trat eine Entkopplung von Luftdruck und Temperatur ein. Daher habe sich die atmosphärische Zirkulation verändert, es gebe immer weniger Mittelmeer-Tiefs, so Olefs. Weiters habe die Erwärmung in den Alpen zuletzt leicht abgenommen, der Grund dafür ist allerdings noch ungeklärt.Stefan Eisenbach (UBIMET – bekannt durch Unwetterzentrale) stellte neue Vorhersagetechnologien in der Meteorologie und Wetterstationen für Skigebiete vor. Durch die heutige große Rechenleistung der Modelle sind ziemlich exakte Prognosen möglich. Manche Skigebiete betreiben eigene Wetterstationen, damit diese Daten in das UBIMET-Systeme eingebunden werden können, müssen sie WMO-Standard erfüllen, verriet Eisenbach. Neu sind jetzt Laserschneepegel, die auf 1 cm genau messen, und ein Niederschlagsmonitor. Übrigens werden jetzt auch vom Privatfernsehen ATV Wetterkameras angeboten.mak

René Zimmermann und Roger Schlegel, Flumserberg: Der KristallTurm® Kletterpark wird das Sommergeschäft stark fördern

Der größte Bergbahnbetrieb der Ostschweiz, die BB Flumserberg AG im Kanton St. Gallen, engagiert sich verstärkt für den Sommertourismus. Bereits durch den Alpine Coaster „Floomzer“ stieg der Umsatzanteil des Sommers auf 10?% und mit dem derzeit im Bau befindlichen KristallTurm® Kletterpark sieht man noch weiteres Potenzial zur Steigerung. Gerade für die wachsende Zahl an Nicht-Skifahrern soll hier eine Attraktion geschaffen werden. Der Mountain Manager unterhielt sich mit René Zimmermann (Marketing) und Roger Schlegel (Technischer Leiter) über die Hintergründe des Projektes.

Jürg Balsiger, Direktor Stanserhorn-Bahn: „Der Charme des Stanserhorns liegt im Exklusivitäts-Merkmal“

2012 wird am Stanserhorn die erste CabriO®-Bahn in Betrieb gehen und eine zusätzliche Attraktion am Ausflugsberg bieten. Wie man sich schon heute in einer Nische erfolgreich positioniert, erklärt Dir. Jürg Balsiger, der die Geschicke der Stanserhorn Bahn seit 1997 lenkt.

2012 ist es soweit: die CabriO® wird im Mai ihren Betrieb aufnehmen.

MM-Frage: „Wie lange gibt es die Stanserhorn-Bahn, um welchen Bahntyp handelt es sich?“Jürg Balsiger: „1893 ging die Stanserhorn-Bahn mit 63?% Steigung als damals steilste Bergbahn der Welt in Betrieb. Mit 3 Sektionen Standseilbahn war es zudem die längste Standseilbahn.Die Erfindung der Zangenbremse, welche auf die Schiene wirkt, wurde hier weltweit zum allerersten Mal angewandt. Die Bahnerbauer und Bahnbesitzer Bucher & Durrer haben sie auch gleich noch selber erfunden und patentieren lassen.1974 wurden die beiden oberen Standseilbahn-Sektionen stillgelegt und durch eine Garaventa Pendel-Luftseilbahn ersetzt. Die erste Sektion der Standseilbahn ist bis heute original erhalten und steht unter nationalem Schutz.MM-Frage: „Wie sind die Betriebszeiten der Bahn, wie viele Fahrgäste werden pro Jahr befördert?“Balsiger: „Als Sommerbahn befördern wir von April bis November um 120000 Gäste.“

Jürg Balsiger, Direktor Stanserhorn Bahn. Fotos: Stanserhorn Bahn

MM-Frage: „Wie lange sind Sie Direktor der Stanserhorn-Bahn, was reizt Sie an Ihrer Aufgabe?“Balsiger: „Seit 1997 bin ich Direktor der Stanserhorn-Bahn. Es ist eine faszinierende Herausforderung, unseren Berg in einer interessanten Nische so zu positionieren, dass wir gegen viel bekanntere Berge in der Schweiz erfolgreich bestehen können. Wir sagen uns am Stanserhorn: ‚Gegen unser Horn wirken andere viel Matter.’ Spaß beiseite: Mit dem CabriO® lancieren wir eine Weltneuheit im Bergerlebnis. Das ist eine große Freude!“MM-Frage: „Wie sehen Ihre Zielsetzungen für die nächsten Jahre aus?“Balsiger: „Zusammen mit den besten Herstellerfirmen nehmen wir 2012 das CabriO® in Betrieb. Diese Inbetriebnahme und die Implementierung in unseren Betrieb, das Anpassen von Betriebsabläufen und der Organisation sind sehr spannend. Wir wollen die hohe Gästezufriedenheit mit verblüffend freundlichen Mitarbeitenden weiterentwickeln. Das ist für uns alle fordernd und eine riesengroße Motivation.Dank erfreulichem Besucheraufkommen wollen wir die finanzielle Fremdbelastung nach der CabriO® Investition möglichst rasch abbauen. Das sind hoch gesteckte Ziele, welche unseren vollen Einsatz erfordern. Ich freue mich!“

Die erste Sektion der Stanserhorn Bahn ist auch heute noch eine Standseilbahn.

„Als klassischer Tagesausflugsberg wollen wir unsere Besucher zu Stammgästen machen“MM-Frage: „Welches Angebot haben Sie für Ihre Gäste, wie hat sich das entwickelt?“Balsiger: Auf dem Stanserhorn treffen Sie auf eine herrliche Aussicht einerseits in die Alpenkette und andererseits ins Mittelland mit 10 Seen. Auch der Schwarzwald und die Vogesen sieht man. Am schönsten genießt man dies bei einem leckeren Mahl im Drehrestaurant Rondorama®. Als klassischer Tagesausflugsberg wollen wir unsere Besucher zu Stammgästen machen. Das gelingt durch das Erfüllen der Basisanforderungen und ein Verblüffen mit vielen Details, welche die Gäste zu begeisterten Besuchern machen. Hier sind wir kontinuierlich aktiv.“MM-Frage: „Was macht das Stanserhorn zum ‚Faulenzer-Berg’?“Balsiger: „Unsere Bahnen ‚fördern’ 220 Personen pro Stunde auf den Berg. Lächerlich wenig, finden viele. Genau in diesem ‚Exklusivitäts-Merkmal’ liegt der Charme des Stanserhorns. Man trifft nie einen überfüllten Berg. Überall ist Platz, die Seele baumeln zu lassen. Die Faulenzerzone mit Liegestühlen unterstützt das Auftanken. Der ‚Club der führenden Faulenzer’ ist sich einig: Auf dem Stanserhorn lässt sich vorzüglich faulenzen. Deshalb dürfen wir offiziell kommunizieren: Stanserhorn: Von führenden Faulenzern empfohlen!“MM-Frage: „Aus welchem Umkreis kommen Ihre Gäste, welche Zielgruppen sprechen Sie an?“Balsiger: „80 % unserer Gäste sind Schweizer. Sie haben die Wahl, wo sie hoch wollen. Es freut uns, dass wir bei den Experten, welche die Auswahl kennen, so hoch im Kurs stehen. 20 % unserer Gäste sind Gruppengäste aus Übersee, welche eine Europareise genießen.“

Die Stanserhorn Bahn ging 1893 in Betrieb. Sie verfügt über eine Zangenbremse von Bucher & Durrer.

MM-Frage: „Die Stanserhorn-Bahn ist ISO-zertifiziert und mit dem Qualitätsgütesiegel Q III ausgezeichnet, warum war Ihnen dieser Schritt wichtig?“Balsiger: „Wer in Sachen Freundlichkeit und Verblüffung zu den Besten gehören will, muss seine Dienstleistung auf ein solides Fundament gründen. Daher ist die Zertifizierung ein logischer Schritt auf dem Weg zur Service-Excellence. So kommt gar nicht erst der Verdacht auf, dass es sich um Plattitüden und Worthülsen handeln könnte.“MM-Frage: „Was ist der Stanserhorn Ranger, welche Aufgaben hat er?“Balsiger: „14 Stanserhorn-Ranger sind wandelnde Informationssäulen. Sie zeigen unseren Besuchern, wo die Gämsen sind, erzählen über unsere fleischfressenden Pflanzen auf dem Stanserhorn, wissen viel über Land, Leute, Fauna, Flora etc. Unsere Ranger machen den Ausflug erst zum richtigen Erlebnis. Übrigens durften unsere Ranger im Jahr 2007 den Tourismus-Milestone der Schweiz entgegen nehmen. Darauf sind sie – und wir – stolz.“MM-Frage: „2012 wird die Stanserhorn-Bahn eine Weltneuheit präsentieren: die Cabrio-Bahn. Warum hat man sich für eine solche Bahn entschieden?“Balsiger: „Die bestehende Luftseil-Pendelbahn von 1974 ist am Ende ihres Lebenszyklus angelangt. Eine Anpassung an heute Sicherheitsstandards und Normen ist technisch nicht möglich. Und so mussten wir uns entscheiden, wieder eine gewöhnliche Pendelbahn zu bauen, oder etwas anderes. Wir haben uns für etwas anderes entschieden.“

„Das Fahrgefühl mit der CabriO® wird unbeschreiblich“MM-Frage: „ Stellen Sie das Projekt bitte kurz vor.“Balsiger: „Es handelt sich um eine doppelstöckige Luftseilbahn mit offenem Oberdeck. Das gibt es bisher noch nirgends. Die Seile werden seitlich vom Fahrzeug geführt, das ist auch absolut neu. Das Fahrgefühl wird unbeschreiblich werden.Die Idee entstand am 25. Juni 2004 anlässlich eines Candle Light Dinners auf dem Stanserhorn. Seilbahn-Ingenieur Reto Canale und ich genossen zusammen mit unseren Töchtern einen wunderbaren Sommerabend auf 1900 m über dem Alltag. Wir haben uns schon zuvor mit der Erneuerung der Stanserhorn-Bahn befasst. Und plötzlich war die CabriO® Idee da. Das technische Know-how kommt natürlich von ihm. Es ist uns zum Glück gelungen, Garaventa von der Idee zu überzeugen. Damit haben wir den idealen Partner für uns – und für diese Innovation gefunden.“

14 Stanserhorn Ranger informieren die Besucher über alles Wissenswerte.

MM-Frage: „Sie begleiten die Bauarbeiten mit einem Bautagebuch und machen Baustellenführungen, wie reagieren Ihre Gäste?“Balsiger: „Die Baustellenführungen sind ausgebucht, das Interesse ist groß. Die Gäste kommen aus der ganzen Schweiz. Die Website mit dem Bautagebuch wird rege angeschaut. Offenbar hat es viele Menschen, welche sich fürs CabriO® interessieren.“MM-Frage: „Wie liegt man mit den Bauarbeiten im Plan, gab bzw. gibt es spezielle Herausforderungen (z.B. Geologie)?“Balsiger: „Wir liegen zeitlich im Plan. Um auf Kurs zu bleiben, mussten wir jedoch Monate lang im Zwei-Schichtbetrieb arbeiten. Aber – wir sind auf Kurs. Das Stanserhorn ist geologisch interessant, weil es einer der seltenen Berge ist, welche schon vor der Alpenfaltung hier gestanden haben. (Man kann also sagen, andere Berge sind Kopien.) Dieser alte Kalk ist sehr verwittert und bietet nicht die Solidität, welche wir erhofft hatten. Deshalb werden wir nun mehr Anker verbauen, mehr Betonriegel zur Stabilisierung herstellen. Alles ist ein bisschen aufwändiger – aber wir sind zeitlich auf Kurs.“

Bergstation der Stanserhorn Bahn und Restaurant Rondorama®.

MM-Frage: „Welche Erwartungen haben Sie an die neue Bahn?“Balsiger: „Wir sind überzeugt, dass unsere Gäste begeistert sein werden. Wir rechnen mit einer Zunahme der Besucherzahlen um 20 bis 25 %. Da wir die besten Partner als Hersteller an Bord haben (Garaventa, Frey AG Stans, Gangloff, Fatzer und Küchler Design) erwarte ich eine zügige Inbetriebnahme.Das CabriO® katapultiert uns in ein neues Zeitalter. Die Geschichte der historischen Stanserhorn-Bahn geht weiter!“

Ausgabe 6/2011

MM MAGAZIN
• Editorial
• InhaltTRENDS
• Meinung: Franz Schenner: Wo ist der Catwalk für den Wintersport?
• Skifahren empfehlenswert für Generation 60+
• MM-Symposium: New Marketing, New Communication
• Tourismusverbände gründen weltgrößte E-Bike-Region
• Liftpictures: Mehr Wert mit dem PhotoPoint 2.0
• Rope Runner wird noch sicherer und komfortabler
• Flumserberg: KristallTurm® wird Sommergeschäft fördern
ENERGIE
• Sunkid: Zauberteppich verhilft zu positiver Energiebilanz
• Weltweit erster „Solarlift“ in Tenna
• Energiemanagement mit SisEnergy
SKISERVICE & RENT
• SWISS Testcenter Sölden mit MONTANA Technologie
• Wintersteiger: Demonstration von Innovationskraft
NEUE BAHNEN
• Leitner: Qualität überzeugt
• Silvretta Montafon: Meilenstein im Skitourismus
• Doppelmayr: Design und Komfort für Skimekka
• Projektarbeiten Seilbahn Zoo Zürich auf Hochtouren
• Kristallförmig auf das Karwendel schweben
• Neue Pendelbahnen von Bartholet
• SIGMA-Design für People-Mover Kairo
• Demac-Lenko unter dem Dach der Leitner-Gruppe
MARKETING & MANAGEMENT

• 82. MM-Interview: Jürgen Balsiger, Direktor Stanserhorn-Bahn
• Studie: Bergbahnen bringen beachtliche Wertschöpfung
• Ö3-Kampagne: 10 Wintersportwochen zu gewinnen
• Salzburg: Beschneiung hat letzte Saison gerettet
• Hauser Kaibling tätigt bislang größte Investition
TECHNIK & WIRTSCHAFT
ÜBERSCHNEEFAHRZEUGE
• Technische Tabellen ATV
• Can-Am ATV Modelljahr 2012: neue Technologien für grenzenlose Freiheit
• PRINOTH: Großauftrag für Sotchi 2014
• Arctic Cat: 50 Jahre Qualität
• Harald Bacher GmbH: Top-Service vom Spezialisten
• VONBLON: Top auf allen Pisten
• Kässbohrer: neue Sterne am PistenBully-Himmel
PISTENMANAGEMENT
• WSL Davos: Der richtige Zeitpunkt für die optimale Präparation
• 9. Schneiakademie: Nachbericht
• PowerGIS: Kompetenzzentrum PistenManagement
• AEP: Neuer Speicherteich für BSA Flachauwinkl-Kleinarl
• Arlberger Bergbahnen attraktivierten Talabfahrt Rendl
BESCHNEIUNG
• ARECO in Rußbach und Annaberg
• Schweizer Skigebiete vertrauen auf TechnoAlpin
• All Weather Snowmaker von IDE etabliert sich

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Über MOUNTAINMANAGER

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