Deutsche Seilbahner tagen in Willingen

Rund 150 Vertreter der VDS-Mitgliedsunternehmen besuchten Ende Oktober die Deutsche Seilbahntagung 2008 in Willingen. Mit guten Saisonverläufen im Rücken beschäftigten sich die Seilbahner insbesondere mit spezifischen Trends und Tendenzen im Gästeverhalten und in der Ausgestaltung des eigenen Sommer- bzw. Winterangebots.

Die VDS-Spitze mit denWillinger Referenten: Prof. Dr. Ralf Roth, StefanWirbser, stv. VDS-Vorsitzender, Geschäftsführerin Birgit Priesnitz, Prof. Karl Born und VDS-Vorsitzender Peter Huber.

Zahlen stimmenDie Stimmung ist gut unter den deutschen Seilbahnern. In Willingen konnten die Verantwortlichen von einem erfreulichen Verlauf der Saison 2007/2008 berichten. So zeigte das Wintergeschäft mit insgesamt 4,6 Millionen Gästen und Nettover-kehrseinnahmen von 54,3 Mio. Euro eine deutliche Steigerung gegenüber dem witterungsbedingt sehr schlechten Vorjahresergebnis (3,2 Mio. Gäste; 36,7 Mio. Euro). Auch das Sommergeschäft läuft – für die deutsche Szene mit ihrem im eu-ropäischen Vergleich hohen Anteil von Ausflugsbahnen ein besonders wichtiges Kriterium.Waren es 2007 noch insgesamt 2,8 Millionen Gäste, die das Sommer-angebot der 160 Seilbahnen und 4 Zahnradbahnen utzten (Netto: 33,1 Mio. Euro), so zeigen die vorläufigen 2008-Zahlen einen nochmaligen Anstieg auf 2,9 Mil-lionen Gäste (netto: 34,4 Mio. Euro). Dabei dürften sich auch erste Effekte des seit Jahresbeginn geltenden reduzierten Mehrwertsteuersatzes (7%) für Seilbahn-Beförderungsleistungen auszahlen. Im Fünf-Jahresdurchschnitt registrieren die deutschen Bahnen laut VDS-Geschäftsführerin Birgit Priesnitz für das Sommergeschäft ein Plus von 6 Prozent.Eigenes Profil suchenEtwa zwei Drittel der deutschen Seilbahnen sind im Alpenraum, die übrigen (sport-)touristischen Anlagen verkehren in typischen Mittelgebirgslagen. Was hier technisch möglich ist, wurde den Kongressteilnehmern sehr anschaulich im Tagungsort Willingen vorgeführt, wo alleine auf die vergangene Saison über 18 Millionen Euro in neue Bahntechnologie und vor allem in eine leistungsfähige Beschneiung investiert wurden. Wenn auch weitere Unternehmen gerade in die Schneeversicherung investierten – z. B. die Nebelhornbahn mit der Komplettbeschneiung von Deutschlands längster Abfahrt (7,5 km) – für viele andere Unternehmungen in Mittellagen, aber auch im deutschen Alpengürtel fehlen derzeit die Möglichkeiten für derlei „Hochrüstung“. Stattdessen arbeiten die Verantwortlichen an einer immer stärkeren Diversifizierung und gerade im Winter unter dem Motto „Näher dran“ (am Gast) an attraktiven Angeboten für spezifische Zielgruppen. Insbesondere Familien mit Kindern stehen hier im Fokus – Beispiele aus dem Bayerischen Wald sind etwa das „Arbär-Kinderland“ am Arber oder der Junior-Skizirkus in Mitterfirmiansreut. Familienorientiert bauen viele Gebiete derzeit auch ihr Rodelangebot aus oder ziehen die Technik-Karte, wie der Feldberg im Schwarzwald, wo Gäste im Pistengerät mitfah-ren können. Voll im Trend liegt auch das Winterwandern, in das viele deutsche Gebiete als weniger schneekritische Variantemit der Auszeichnung neuer Routen investieren.Den Kunden abholenIn Willingen kamen natürlich auch die zukünftigen Herausforderungen für den deutschen Ski- und Seilbahntourismus zur Sprache. Gerade dabei erhält das Motto Näher dran“ eine direkte Bedeutung, wenn es darum geht, einen profitablen Anteil der geschätzten rund 8 bis 9 Millionen deutschen Skifahrer im Land zu hal-ten. Mögen dazu ständig steigende Reisekosten und auch Mehrwertsteuer-Erleichterungen beitragen, letztlich machen die Qualität des Angebots und ein um-fangreicher Service die erfolgreiche Gästeansprache aus.Zwei Grundsatzreferate boten hierzu Hilfestellung. Prof. Dr. Ralf Roth von der Deutschen Sporthochschule Köln bestätigte in seinem Beitrag die wichtige Rolle der Seilbahnen als wichtige touristische Motoren in Berggebieten. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern haben sie die Möglichkeiten, das Angebot im Gebiet entsprechend der Herausforderungen durch den Klimawandel oder der demogra-phischen Entwicklung anzupassen. Aktuelle Umfragen unter Betreibern und Gästen zeigen, dass es wichtige Übereinstimmungen in der Erwartungserhaltung gibt, auf die sich aufbauen lässt. So tritt das Skifahren als einzige Motivation für den Winterurlaub am Berg etwas in den Hintergrund. Ein angemessenes Angebot an beschneiten, bestens präparierten Einzelpisten oder Funparks wird zu einem wichtigen Teil im diversifizierten Freizeitprogrammvon erfolgreichen Ferienorten, das sich zudem durch Naturerlebnisse, kulturellkulinarische oder soziale Komponenten auszeichnet. Auch für den Tourismusforscher Prof. Karl Born von der Hochschule Harz in Wernigerode ist die Auseinandersetzung mit den Gästeerwartungen natürlich die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Tourismusstandort. Born identifizierte zukünftige Trends im Urlaubsverhalten, wobei für den Bergtourismus insbesondere die Stichworte „Gesundheit“ und „kulturelle Identität“ (i. S. gewachsener Einzigartigkeit) wichtig seien. Noch stärker müssten sich Tourismusanbieter allerdings auch mit bislang eher grob identifizierten Zielgruppen beschäftigen. So sind zum Beispiel „Senioren“ nicht einfach „50+“, und „Singles“ lassen sich nicht einfach unter „alleinreisend“ und entsprechend kontaktfreudig subsumieren. Wer sich also nur mit „Seniorentellern“ und „Dating-Partys“ auf diese Zielgruppen einstellt, hat verloren. „Der Wandel vom Produktkenner zum Kundenkenner hat sich längst vollzogen“ – es reicht nicht mehr nur das Beste aus den Möglichkeiten seines Ferienortes zu machen, es müssen aktiv Möglichkeiten für zielgruppengerechte Aktivitä-ten geschaffen werden. Höchste Servicequalität ist dabei heute eine Grundvoraussetzung und keine besondere Auszeichnung mehr. tb

    
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Schweizer Seilbahnen tagen in Pontresina – Kraftvolles Schwungrad Bergbahnwirtschaft

„Es läuft erfreulich viel, und vieles erfreulich gut“, mit diesen Worten charakterisierte SBSPräsident Hans Höhener in seiner Begrüßung wohl am besten die positive Grundstimmung der Schweizer Seilbahnbranche, die auch die diesjährige Generalversammlung in Pontresina nachhaltig prägte. Mit einer Rekordsaison im Rücken und hohen Vorlaufinvestitionen in Aussicht präsentiert sich der Sektor als selbstbewusster Motor der Bergwirtschaft, was sich auch im General-Motto der GV „Seilbahnen bringen Regionen in Schwung“ ausdrückte.

SBS-Präsident Hans Höhener (l.) und Direktor Dr. Peter Vollmer konnten sehr erfreuliche Entwicklungen präsentieren.

Mit starkem Rücken Position verbessernEin geschätzter Gesamtverkehrsertrag im Winter- und Sommergeschäft von rund 950 Millionen Franken markiert für die Schweizer Seilbahnen die Rekordsaison 2007/ 2008. Verantwortlich dafür war neben dem guten Winter auch ein günstiger, weil starker Euro, der als positiver Nebeneffekt im internationalen Vergleich auch das vermeintliche Hochpreis-Image des Schweizer Skitourismus korrigieren half. Die Branche blickt sehr optimistisch in die Zukunft, was sich kurzfristig bereits an den angekündigten 250 Mio. Franken Investitionen auf die Saison 2008/09 und längerfristig am geplanten Mitteleinsatz von 1,2 Mrd. Franken bis 2012 zeigt.Befriedigt registriert die SBS-Führung mit Präsident Hans Höhener und Direktor Dr. Peter Vollmer dabei eine gesunde Entwicklung. Der sich vor allem in Kooperationen bzw. Fusionen niederschlagende Strukturwandel zeige auch in der Breite positive Effekte, wobei vor allem auch kleinere und mittlere Unternehmen profitierten. Gerade diese erfüllten zumeist wichtige Aufgaben im lokalen Tourismus und erweisen sich dort nicht minder als die unverzichtbaren Antriebe, die Seilbahnunternehmungen mit Blick auf die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die kantonale und schweizerische Gesamtwirtschaft ohnehin sind. Kennzahlen sind hier die Maximalwerte von 25–30% Tourismusanteil an der Bruttowertschöpfung im Wallis und Graubünden, der gesamtschweizerisch immer noch eindrucksvolle 6 % erreicht.Dass aus dieser selbstbewussten Position heraus auch Forderungen erwachsen, versteht sich. Neben einer grundsätzlichen Verbesserung des „Tourismusbewusstseins“ innerhalb der Bevölkerung, was das Standing gerade auch kleinerer Betriebe nachhaltig beeinflussen könnte, mahnt SBS-Direktor Vollmer insbesondere akzeptable Rahmenbedingungen für die betrieblichen Aktivitäten von Seilbahnunternehmungen an. Handlungsbedarf sieht Vollmer unter anderem im rechtlichen Bereich (Risikohaftung, Arbeits(zeit)recht, Wettbewerbsrecht), bei der Umsetzung von Umweltrichtlinien sowie – als Dauerthema – auf diversenFeldern der Zusammenarbeit mit den zuständigen Aufsichtsbehörden. Dabei, so Vollmer, strebe die Branche jedoch nicht nach „Freibriefen“, sondern nach klaren, und an der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit orientierten Voraussetzungen für verantwortungsvolles unternehmerischesHandeln. Und das, so der an vielen Fronten kämpfende SBS-Direktor, entfalte sich am besten in enger fruchtbarer Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnern aus Tourismus, Politik und Behörden.

Nur terminlich ein Show-Down: Der Workshop zur Umsetzung des neuen Seilbahngesetzes zeigte Kontroversen auf endete aber versöhnlich. Von links: Garaventa-CEO Istvan Szalai, als Vertreter der Seilbahn-Hersteller, Renzo Peschiallo SBS-FachberaterSeilbahntechnik, Reto Canale (IKSS), Bruno Revelin und Toni Eder, BAV sowie SBS-Direktor Dr. Peter Vollmer.

Graubündner Heimspiel„Seilbahnen bringen Regionen in Schwung“, kein anderes Generalthema hätte wohl besser zu Tagungsort und gastgebendem Kanton gepasst, wie sich vor allem in den Grußadressen und dem politprominenten Grundsatzreferat zeigte. Ob Hugo Wetzel, Präsident von Engadin St. Moritz Tourismus, der in seiner Grußadresse die junge Gründungsgeschichte seiner Destination nachzeichnete, oder Erwin Rutisheimer, der Direktor der erst kürzlich zum Unesco-Welterbe gekürten Rhätischen Bahnen, die Exponenten wichtiger regionaler Tourismuspartner würdigten die Rolle der Bergbahnen im Fremdenverkehr und luden zur weitergehenden regionalen Kooperation ein. Die enorme Bedeutung des Tourismus für Graubünden unterstrich Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Leiter des kantonalen Departements Volkswirtschaft und Soziales. Rund 30 % Prozent (ca. 3,3 Mrd. Franken) steuert der Fremdenverkehr zum kantonalen Brutto-Inlandsprodukt bei, ohne die industriell gut entwickelten Räume des Rheintals sogar bis 50 %. Rund 26000 Arbeitsplätze hängen direkt vom Tourismus ab.Trachsel stellte die Umorganisation dar, die der Kanton zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Bündner Tourismus ab 2005 in Angriff genommen hat. Aus ehemals insgesamt 92 (!) Tourismusorganisationen sollen schließlich insgesamt 4–6 große Destinationen nach dem Muster der bestehenden Zusammenschlüsse Graubünden, Oberengadin, Davos-Klosters sowie bis zu zehn kleinere Talorganisationen mit Destinationscharakter entstehen. Als Antwort auf die Frage, wer wohl der Motor des Bergtourismus sei – Hotellerie oder Seilbahnen – zog der ehemalige Verwaltungsrat der Celeriner Bergbahnen ein salomonisches Fazit: beide seien Motoren einer sehr komplexen Maschine, deren Funktion durch eine exzellente Software, nämlich die verantwortlichen Menschen gesteuert werden müsse.Noch viel Arbeit zu tunDas ist das Ergebnis der Workshops, die den zweiten Tagungstag auf der Corviglia-Bergstation bestimmten. Neben einer Veranstaltung,die als Thema nochmals die wirtschaftliche Ausgangssituation von Seilbahnen und ihre Einbindung in integrale touristische Konzepte aufgriff, behandelte ein zweiter Schwerpunkt mit Medizinern, Sportdidaktikern und Pistenchefs bzw. Patrouilleuren die Verbesserung der Pistensicherheit. Diese stellt ein zunehmend sensibel wahrgenommenes Kriterium in der Öffentlichkeit und unter Skisportinteressierten dar.So führten teilweise deutlich überzeichnete Unfalldokumentationen in der Presse zu falschen Vorstellungen über die tatsächliche Gefährdung unter wichtigen Skisport-Zielgruppen. Insbesondere Familien – und damit der Ski- Nachwuchs – sowie eher genussorientierte Skigäste könnten sich dadurch vom Skifahren abwenden. Tatsächlich jedoch bleibt die Zahl der Skiunfälle eher konstant und auch der Zusammenhang zwischen hoher Gästefrequenz („volle Pisten“) und einem höheren Unfallgeschehen kann nicht nachgewiesen werden. Allerdings ist eine Steigerung der schweren Verletzungen zu beklagen, was der anwesende Medizin-Experte jedoch auf die mangelnde Beherrschung der immer vielfältigeren und mithin rasanteren Sportgeräte zurückführt.Entsprechend forderten die Experten neben einer Bereinigung der einschlägigen Statistiken, vor allem eine bessere Ausbildung und Information der Skifahrer und eine intensivere Überwachung des Skibetrieb. Die Unfallstatistik solle nur noch echte Schadensfälle unmittelbar auf der Piste aufnehmen, durch die Präsenz eines ausgewiesenen Sicherheitsdienstes – nach dem Muster der österreichischen „Alpinpolizei“ – könnte Rowdies Einhalt geboten und das subjektive Sicherheitsgefühl der übrigen Skifahrer verstärkt werden. Eine bessere Klassifizierung der Pistenschwierigkeit und aktuellen Pistenzustände soll die Unfallgefahr weiter senken.Jacky Michelet von der SBS-Ausbildungskommission Pisten- und Rettungsdienst stellte das umfangreiche einschlägige Kursprogramm des Verbandes vor, das mit einem erweiterten Angebot und neuen Inhalten die Sicherheitsprobleme angeht. Allerdings – auch das wurde bei der Diskussion deutlich – kann nur durch eine spürbare Entlastung des oft mit vielen Nebenaufgaben im Bahnbetrieb betrauten Sicherheits-Fachpersonals bereits kurzfristig eine Verbesserung erzielt werden.

Das Walliser Skigebiet Téléverbier und die Geosat SA gewannen mit ihrem gemeinsam entwickelten GPS-Schneehöhenmessgerät für Pistengeräte den 3. Swiss Mountain Award 2008. Im Bild Téléverbier-Direktor Eric Balet (l.) mit Erich Megert, dessen SISAG den Innovationspreis der Schweizer Seilbahnbranche wiederum sponserte. Fotos: tb

Kooperation verbessernEine noch intensivere Zusammenarbeit aller Beteiligten und die noch klarere Definition, Verteilung und Wahrnehmung von Kompetenzen, das sind vielleicht die notwendigen Schlussfolgerungen, die der Betrachter aus dem abschließenden Workshop „Erfahrungen in der Umsetzung der gesetzlichen Grundlagen der Seilbahnbranche“ mit nimmt.Wenig überraschend beurteilten die Vertreter von Verband, BAV und IKSS den Stand der Umsetzung in ihren jeweiligen Organisationen zunächst einmal grundsätzlich positiv. Die bestehenden Reibungspunkte zwischen Betreibern und Aufsicht zeigten sich jedoch in der anschließenden Diskussion, als beide Seiten anhand plakativ vorgetragener Einzelfälle vermeintliche Defizite der Gegenseite aufzeigten.Das betrifft insbesondere den Bereich der Umbauten und Neubewilligungen, wo die erweiterten Verantwortlichkeiten von Technischer Leitung und Betriebsführung sowie insbesondere die Entscheidungsfindung auf Basis von individuell erstellten Prozess- und Instandhaltungsdokumenten derzeit gerade nicht die vom neuen Seilbahngesetz erwarteten Erleichterungen bringen. Verbesserte Informationsgrundlagen zur Erstellung eben dieser Dokumente und Installierung der notwendigen Verfahren einerseits und die Optimierung der Transparenz behördlicher Entscheidungswege können hier Abhilfe schaffen, so das letztlich doch noch versöhnliche Resümee der Diskussionsteilnehmer.tb

Positive Stimmung auf der Rekord-ISPO 07 trotz Schneedefizit

Die Münchner Sportartikelmesse ISPO erlebte vom 4. bis 7. Februar die größte Auflage aller Zeiten: erstmals auf dem gesamten Gelände mit 180 000 qm Fläche in 17 Hallen und 64 000 Besuchern (+ 5% gegenüber 2006). Trotz der unbefriedigenden Schneesituation bestätigen diese Rekordzahlen das ungebrochene Interesse des Fachhandels an neuen Trends und konzentrierter Vorbereitung der kommenden Wintersaison.

Winter-ISPO 07, Hauptportal Messe München: trotz eines bis dato schwierigen Wintergeschäftes gab es einen Rekordbesuch und positive Stimmung. Foto: Messe München

Das Fazit von Manfred Wutzlhofer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH: „Die Stimmung auf der Messe war trotz der schwierigen Wintersaison positiv. Die Hersteller haben sich mit vielen Neuheiten auf die Messe vorbereitet und die Fachbesucher waren an den neuen Trends, Produkten und Kollektionen sehr interessiert. Besonders die neue Innovationsfläche mit Wearable Technologies (tragbare Elektronik in der Mode), ispo Best Ager sowie ispo Award-Gewinnern und Nachwuchsprojekten fand sehr guten Zuspruch. Die ispo-Veranstalter engagieren sich seit Jahren sehr stark im Marken- und Trendscouting und so wurden auch in diesem Winter wieder 50 Auszeichnungen für Produktinnovationen von Fashion-, Hartwaren- und Footwear-Anbietern sowie Designern vergeben. Einige Beispiele seien hier angeführt:

Der Speedrider der Südtiroler Firma Jochum & Nesler, wurde zum Brand-New-Gesamtsieger gekürt. Die neue Sportart ist eine Mischung aus Skifahren oder Snowboarden und Paragliden. Foto: J & S

Beispielhafte Preisträger- BrandNew-Gesamtsieger wurdediesmal das italienische Unternehmen Jochum & Nesler mit dem für hohe Geschwindigkeiten ausgelegten „Speedrider” – ein Mixprodukt aus Gleit- und Fallschirm, mit dem Skifahrer und Snowboarder unzulängliches Gelände künftig einfach überfliegen (!) können. Dank des exzellent duchdachten Brems- und Steuersystems haben sie jederzeit die Möglichkeit, ihr temporeiches Flugmanöver zu beenden und auf die Piste zurückzukehren.- Headzone aus Australien wurde für den „Headgear” ausgezeichnet– einen multifunktionalen Trainingshelm mit eingebautem CBFunk-System, der vor allem das Erlernen von Sportarten, bei denen zwischen Trainer und Schüler naturgemäß eine größere räumliche Distanz liegt, deutlich erleichtert. So können Skifahrer, Snowboarder, Kiter und Surfer die Tipps ihrer Coaches synchron statt im Nachhinein erfahren. In den Augen der Jury stellt die Kombination aus funktionaler Lehrausstattung und zusätzlicher Sicherheit eine längst überfällige Erfindung mit großem Potenzial.- Der weltgrößte Snowboardhersteller Burton bekam den 1. Preis im Boardsports-Award für sein X8-Board, dessen innovative E.S.T.-Technologie eine völlig neuartige Verbindung zwischen Board und Bindung schafft. Das Geheimnis liegt in der verstellbaren, maximal gedämpften Platte, die neben einer besseren Kontrolle und mehr Präzision auch die frühzeitige Abfederung störender Stoßeinwirkungen und Vibrationen garantiert. Die steife Baseplate herkömmlicher Bindungen konnte dies bisher nicht leisten.- Im Bereich Accessoires prämierte die Jury eine von Quiksilver eingereichte topmodische Mütze mit sogenannter d30-Technologie, die im Falle eines Sturzes schmerzhafte Schläge und Stöße abfedert. Im Gegensatz zum Helm ist das aus intelligenten Molekülen bestehende d30-Material extrem leicht und elastisch. Beim Aufprall verhärtet es sich jedoch blitzschnell und schützt damit den Sportler vor Verletzungen. Nach dem Aufprall lösen sich die blockierten Moleküle wieder voneinander, die Mütze erhält ihre flexible Form zurück.- Der ISPO Outdoor-Award im Bereich Technik ging an die ABS Peter Aschauer GmbH. Ihre ABS Vario Line präsentiert sich als anwenderfreundliche Evolution des bewährten Lawinenairbagsystems. Durch die Verschiebung des Sicherheitskonzeptes in das Rückensystem des Gepäckstücks erhält der Träger die Möglichkeit, über ein Reißverschlusssystem Rucksackgrößen unterschiedlicher Packvolumina schnell und komfortabel anzudocken. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Sicherheitssystem lediglich einmal angeschafft werden muss.- Beim 5. European Ski Award lieferte im Bereich Hardware Alpy Skies mit dem Ski Enduro den überzeugendsten Beitrag. Die Skikollektion des Schweizer Herstellers zeichnet sich durch einen erheblichen Gewichtsvorteil gegenüber herkömmlichen Produkten aus und eignet sich sowohl für Tourengeher als auch Freerider.- In der Kategorie Bindung entschied sich die Jury für die Race-Bindung „Duke” von Marker, welche den Bedürfnissen der wachsenden Zielgruppe der Freerider entgegenkommt. Extreme Stabilität, maximale Kraftübertragung, uneingeschränkte Gehfunktion und ein auch für extreme Anforderungen ausgelegter Sicherheitsbereich zählen zu den wichtigsten Eigenschaften dieser neuen Freeride-Bindung.- Sympatex erhielt den Preis in der Rubrik Textilien für das Produktionsverfahren Reflexion III, bei dem die Membrane nach der Plasmabehandlung mit Aluminium bedampft werden. Der Effekt: eine optimale Wärmereflektion bei gleichzeitig hoher Strapazierfähigkeit.- Den Preis für den besten Skischuh erhielt in diesem Jahr Atomic für „Hawx”. Das innovative Skischuhkonzept steht für bessere Fahreigenschaften und einen spürbaren Komfortgewinn. Neben der beweglichen Schale im Vorfußbereich sorgen optisch markierte Flexzonen für eine größere Beweglichkeit des Fußes sowie eine deutliche Vibrationsreduktion auf der Piste. Weiters wurde der Neigungswinkel verringert, was einen aufrechten, natürlichen Stand ermöglicht. Dies schont die Gelenke und spart viel Kraft.

Der ISPO Outdoor-Award im Bereich Technik ging an die ABS Peter Aschauer GmbH. mit der Vario Line, einer anwenderfreundlichen Evolution des bewährten Lawinenairbagsystems. Foto: Messe München

Best Ager – neues Umsatzpotenzial durch spezifische ProdukteWie Siegfried Höhne, GF des Bundesverbandes der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. bemerkte, ist in allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten das Gesundheitsbewusstsein sowie der Drang zur sportlichen Betätigung einzeln oder in Gruppen nach wie vor ein fester Bestandteil der Freizeitbeschäftigung. Allerdings werden sich die Schwerpunkte in den Sortimenten ändern, „weil uns die Altersstruktur der Gesellschaft zwingt, dass wir uns mehr mit den „Best Agers” auseinandersetzen und entsprechende Produkte für diese Zielgruppe anbieten. Die aktive 50+-Generation will alle Lebensräume uneingeschränkt nutzen. Dazu muss man sich mit Schlagworten wie Komfort, Bequemlichkeit, Benutzerfreundlichkeit, Service, Beratung, Sicherheit und Design auseinandersetzen. Es lohnt sich, denn diese Altersgruppe hat ein monatlich frei verfügbares Einkommen von 350,– €, was einer überdurchschnittlichen Kaufkraft entspricht. Schon jetzt kommt in Deutschland die Hälfte aller Konsumausgaben aus der Gruppe der Über-50-Jährigen.” Auch diesem Trend trug die ISPO Rechnung mit der 140 qm großen Plattform „Best Ager” in der Innovations-Halle A2” Rechnung.

Der Skischuh Hawkx von ATOMIC wurde beim 5. European Ski Award der ISPO als Gewinner ausgezeichnet. Neben der beweglichen Schale im Vorfußbereich sorgen optisch markierte Flexzonen für eine größere Beweglichkeit des Fußes. Foto: Messe München

Trends Alpinski – Innovationen trotzen SchneemangelDie ISPO präsentierte traditionellerweise das weltweit breiteste Angebot an neuen Skiern, das sich ständig weiter ausdifferenziert. Dabei zeichneten sich gleich mehrere Trends ab: Vorreiter werden wieder die Gewinner der aktuellen Saison sein, Allmountain, vielseitige Multicondition-Skier, Ladyund Freerideskier. Trends in der Taillierung gehen zu mehr Breite, die Radien werden weniger aggressiv bei zunehmend mehr Mittelbreiten. Deutlich wurde die Tendenz wieder hin zu mehr Länge. Der Tourenmarkt wächst weiter und profitiert von Alpinskifahrern. In der kommenden Saison wird die Nachfrage nach kurzen Einsteigerski steigen, nach allgemeiner Breitbandig- und Fehlerverzeihbarkeit. Auch das Angebot an Freeride-Ski und – Bindungen nimmt zu. So fahren Freerider also oft keine „breiten Bretter” mehr, die nur für die fetten Powdertage taugen – sondern auch solche, mit denen kleinere Radien ebenso fahrbar sind.

Fischer liegt nun auch im Bereich Alpin im Trend aufgrund der jahrelangen Innovationskraft und Produktpflege. Im Bild die RX-Serie für Skifahrer auf hohem sportlichen Niveau, die Tempo lieben, in 2 Kategorien: RX Heat und RX Fire. Erstrerer ein All-Mountain-Ski für weite Schwünge, letzterer ein radikales Fun-Gerät für enge Radien. Eine neue Flow- Flex-Bindung haben beide. Foto: mak

Neues KäuferverhaltenEin weiteres interessantes Endverbraucher-Kaufverhalten ist eine zielgruppenorientierte Spezialisierung in die entsprechenden Riding Styles. So bekommt die stetig wachsende Zielgruppe der Allmountain- Fahrer und Back Country Rider neue Ski, die optimale Stabilität und Kantengriff bieten, aber zugleich sehr weich und geschmeidig zu fahren sind. Für die Zielgruppe Freeride und Freestyle wiederum stellt der Ski nicht nur ein Sportgerät dar, sondern zunehmend auch eine Möglichkeit zum Ausdruck eines individuellen Lifestyles. Hier werden vermehrt Ski mit ausdrucksstarken Designs angeboten. Daneben wächst der Bedarf, einen echten Allrounder zu fahren, der viele Riding Styles abdeckt. Eine Nachfrage, die Multicondition-Skiern ein starkes Potential bescheren und mit einer Vielzahl an neuen Skiern abgedeckt wird. Jetzt schon zu sehen ist, dass sich die Polarisierung auch im Handel weiter fortsetzt: Von Preisdiscountern bis hin zu „Ski Boutiques“. Dabei ist ein steigender Trend hin zu jenen kleinen Spezialisten zu beobachten, bei denen der Käufer mehr bekommt als nur Ski: Nämlich Beratung, Feeling, Exklusivität, Zugehörigkeit zu seiner Zielgruppe. Denn zunehmend mehr Kunden legen Wert auf eine individuelle Beratung der persönlichen Bedürfnisse.

Großer Andrang herrschte beim schon traditionellen Wintersteiger-Branchentreff, der diesmal mit^4 Interviews aufgewertet wurde. Foto: mak

Innovationsfeld Lady-SkierFrauen werden als sportliche Fahrerinnen noch ernster als bisher genommen: Statt mit Unisex-Ski berücksichtigt die Industrie den unterschiedlichen Körperschwerpunkt, den völlig anderen Fahrstil und das insgesamt kleinere Kraftreservoir der Frauen. Techniken werden verbessert, man legt klar einen Focus auf Sicherheit und geringeres Gewicht. Völkl schickt dafür etwa die neue Aircoat Hollow Glass Technology mit röhrenähnlichen Hohlglasfasern für eine deutliche Gewichtsreduzierung ins Rennen. Beliebt sind zudem weichere Skikerne bzw. geringer dimensionierte Verstärkungs- und Gurtmaterialien, um eine Durchbiegung der Ski und einen gleichmäßigeren Kantengriff zu erleichtern. Mehr Damenmodelle wird es nun auch in den spezielleren Kategorien geben, wie etwa Freeride, Park and Pipe bis Touren (u. a. K2, G3, Dynastar, Silvretta).

Blick auf die jüngste Maschinengeneration von Montana: Challenge, Diamond und die ganz neue Saphir. Foto: mak

Kinderskier mit mehr TechnologieJetzt bekommen auch Kinder Technologien der „Großen“. Blizzard bringt etwa das neue, komplett integrierte IQ Junior System, eine völlige Integration von Bindung und Ski ohne jegliche Zusatzverbindungselemente und 30 Prozent Gewichtsersparnis. Sie macht die Konstruktion des Kinderskis damit wesentlich dünner – meist sind Kinderski viel zu steif – sorgt damit für eine weiche Durchbiegung und Biegelinie und einen besseren Fahrkomfort. Dass die beste Performance auch erschwinglich sein muss, weiß Head und packt in einige Kinderski der Worldcup-Serie jede Menge Know-how. Eine integrierte Junior Railflex Base Bindung kann dabei mit dem Junior mitwachsen, ohne die Bindung neu bohren zu müssen.Skimode noch stylischer und funktionellerBei den neuen Winteroutfits für die Piste 07/08 lassen sich folgende Trends erkennen:- Das Angebot von Snowwear, Pistencouture und Hightech wächst.- Streetwear-Look auf der Piste mit Naturmaterialien, Nadelstreifen, Rock und Popart.- Spannende Mischung aus Extremsport und goldglänzenden Highlights.- Komfort wird auf Leistung getunt.

Reichmann & Sohn lud zur feierlichen „Enthüllung“ der neuen Belagtuning-Maschinen der PROFI-Linie PROFI S 350, PROFI S 200 und PROFI B 350. Foto: mak

Starkes Engagement der Skiservice-AnbieterDie großen Drei im Bereich Ski-/Boardservice sind mit ihren regelmäßigen Innovationen eine Bereicherung für jede ISPO. Marktführer Wintersteiger zeigte sein komplettes Produktprogramm auf 650 qm Fläche und präsentierte 3 Neuheiten: den Belagreparaturautomat Basejet zum Ausbessern von Kratzern im Belag und die automatische Servicestation „Tunejet” zum Kantenschleifen, Belagstrukturieren und Wachsen. Außerdem bietet Wintersteiger nun dem Fachhandel eine komplette Tuning Tools-Linie für den Wiederverkauf am POS an. Dabei handelt es sich um praktische Handwerkzeuge für den Endverbraucher, um die Sportgeräte zwischen den Services in Top-Zustandzu halten.Neben den Neuheiten ist auch der Branchentreff am ersten Messetag bei Wintersteiger nicht mehr wegzudenken. Bei der heurigen 4. Auflage dieses Events sprachen VIPs aus der Sportbranche wie Christoph Bründl, GF der Intersport-Bründl-Gruppe, Peter Egger, GF Intersport Rent-Network Jungfrauregion oder Kurt Ladstätter, Präsident Rent a Sport Italia, über ihre erfolgreichen Geschäftsmodelle.Montana stellte die neue Maschinengeneration mit Diamond, neuer Saphir und noch leistungsstärkerer Challenge sowie das neue Baukastensystem „Abs Plus” für Mobilar im Verleih aus. Der Service-Roboter Saphir ist für die mittelgroße Werkstatt mit bis zu 40 Paar Ski/Stunde bei 4 Steinkontakten konzipiert. Es können die unterschiedlichsten Strukturen in den Belag geschliffen werden, 30 voreingestellte Programme stehen zur Verfügung. Die Einund Ausgabeposition für den Bediener ist bewusst an der selben Stelle platziert, um einen effizienten Ablauf mit geringen Arbeitswegen zu gewährleisten (weitere Infos vgl. MM 1/07). Neu bei allen Montana-Serienmaschinen der jüngsten Generation ist das Radial Tuning (Option), bei dem die Kante im Schaufel- und Endbereich stärker getunt wird, um den Ski noch drehfreudiger zu machen und insbesondere den Kantengriff unter der Bindung noch zu verbessern.Reichmann & Sohn rückte die neuen Belagtuning-Maschinen der PROFI-Linie PROFI S 350, PROFI S 200 und PROFI B 350 in den Mittelpunkt seines Messeauftrittes.Sie sollen den Service-Experten im Handling, der Schleifqualität und Rentabilität überzeugen. Die österreichische Boarder Cross-Nationalmannschaft vertraut bereits seit diesem Winter dem neuen, noch präziseren Reichmann- Belagtuning für leichtes und kraftsparendes Gleiten. Denn neben dem perfekten Kantentuning gehört die richtige und präzise Belagstruktur zu den entscheidenden Faktoren. Innerhalb weniger Augenblicke sind per modernster Touchpanel-Steuerung diese Strukturen veränderbar und für die Kunden optimiert.Zur Markteinführung zelebrierte Stefan Reichmann gegen Ende des ersten Messetages eine „Enthüllung” der neuen PROFI mit Sektempfang für Kunden bzw. Journalisten und gab u. a. die technischen Highlights wie z. B. die automatische Anpressdruckverteilung für stark taillierte Ski und Boards zum Besten. So erhält jeder Quadratzentimeter Belag die gleiche Strukturpräzision. mak/orf

Vertikales Design im Alpintourismus – Zündstoff vom 17.TFA

200 begeisterte Teilnehmer am 17. TFA (TourismusForum Alpenregionen) vom 27. bis 29. März 2006 in Ischgl gaben dem Branchengipfel Höchstnoten. Forumsgründer Roland Zegg sorgte diesmal unter dem Tagungsmotto „Vertical Design“ für viel Inspiration und zündende Ideen. Man blickte angesichts diverser touristischer Herausforderungen über die gängige Phase der horizontalen Kooperationen hinaus und präsentierte Lösungen aus der vertikalen Dimension der Kooperation. Dies wird immer bedeutender, zumal der Gast nur mit einem integrierten Ferienerlebnis zufriedenzustellen ist. Dazu bedarf es jedoch der konstruktiven Vernetzung innerhalb der Wertschöpfungskette einer Destination.

Der studierte Betriebswirtschaftler Hermann Scherer eröffnete den Reigen der TFA-Referate mit seinem kurzweiligen Beitrag über das „Design des unternehmerischen Erfolges“.

Der Themenbogen am 17. TFA spannte sich von „Design des unternehmerischen Erfolges“ über „Das weiße Gold – wer soll das bezahlen?“ und „Architektur am Berg“ bis „Kraftakt: Markendesign und Strukturwandel“ bzw. „Vertical Integration“.Hermann Scherer eröffnete den Reigen der Referate mit „Design des unternehmerischen Erfolges“. Um heute noch registriert zu werden brauchen wir „Begegnungen im episodischen Gedächtnis“, da alle Leute bereits zuviel Information im Kopf hätten. Aber sie würden dafür bezahlen, Spaß zu haben. Um sich Erfolg zu schaffen, sollte man sich fragen: „Was ist das Problem daneben, das es zu lösen gibt (z. B. Skifahren und Ski-Schleppen). Dadurch steige die Wertschöpfungskompetenz. Heute mache die Produkt-Emotion meist den Wert aus – und die gelebte Begeisterung der Mitarbeiter. Es gelte täglich am Unternehmensdesign zu arbeiten, um ein „positives Vorurteil“ dem Produkt gegenüber zu erzeugen.

TFA-Gründer Dr. Roland Zegg, Geschäftsführer der Tourismusberatung „grischconsulta“ in Chur, konnte 200 Teilnehmer am 17. TourismusForum der Alpenregionen in Ischgl begrüßen. Fotos: mak

Wer soll das Weiße Gold bezahlen?Der nächste Block war der Finanzierung der Beschneiung gewidmet. Flims-Laax-Falera und auch die Engadiner Gemeinden finanzieren heute bereits die Beschneiungsanlagen ihrer Bergbahnunternehmen. Silvia Casutt, Gemeinderatspräsidentin in Falera und Verwaltungsrätin in der Weissen Arena AG, erläuterte für erstere das vorbildliche Modell „Finanz Infra AG“ (5 Mio. AK, davon 20% Weisse Arena, 80% 3 Gemeinden) und Jon Domenic Parolini, seines Zeichens Gemeindepräsident von Scuol und Verwaltungsrat der BB Motta Naluns, für letztere das Modell „Bodenerlöskonto“ der Bürgergemeinde. Allerdings musste zuvor das Schneemachen als „service public“ akzeptiert werden und die Einsicht bestehen, dass die hiesigen Bergbahnen eine regionalwirtschaftliche Bedeutung haben. Schließlich muss das Image der Bahnen in der Bevölkerung gut sein und alles zusammen in einem politischen Willen münden. Statt hoher Zinsen für die Banken sehe man den Effekt der Wirtschaftsförderung in der Region, gesicherte Beschneiung und ein besseres Rating für die Bahnen, die somit andere Investitionen vorziehen können, betonte Casutt. Nicht zuletzt steigere sich dadurch die touristische Attraktivität. Umgekehrt wurde die Weisse Arena Bergbahnen AG verpflichtet, über 25 Jahre alle Beschneiungsanlagen zu pachten sowie den Betrieb/Unterhalt der Beschneiungsinfrastruktur auszuführen. Auch Zinsaufwand und jährliche Amortisationskosten müssen die WAB berappen. Andererseits reduziert sich das Fremdkapital durch diese Lösung um 14,8 Mio. Franken.Für Österreich, das in den letzten 10 Jahren 100 Mio. Euro in die Beschneiung investierte, dachte schließlich Helmut Lamprecht laut über einen „Beschneiungscent“ nach und präsentierte verschiedene Wege aus Vorarlberg, Kärnten oder Tirol. Von einem Patentrezept hielt er nichts. Allerdings sei das Bewusstsein der Nutznießer an der „Schneeversicherung“, welche fast immer ausschließlich die Bergbahnen bezahlen, noch nicht genug ausgeprägt. Andererseits müssten sich die Bahnen fragen, ob sie ein Mitsprache-/Einspruchsrecht der Mit-Zahler akzeptieren würden, wie es bei Zuschüssen, Beiträgen oder Förderungen durch Dritte üblich ist?

Wer soll die Beschneiung bezahlen? Die Referenten (v. l.n. r.) Dr. Helmut Lamprecht (GF der Tiroler Fachgruppe der Seilbahnen), Moderator Zegg, Silvia Casutt (Gemeinderätin Flims und Vorstand Weisse Arena AG) und Dr. Jon Domenic Parolini (Gemeindepräsident Scuol) standen anschließend am Podium Rede und Antwort.

Architektur am BergAls Referenten zum zweiten, spannenden Schwerpunkt „Architektur am Berg“ beeindruckten das Publikum:
– Valentin Bearth: „Alpine Interventionen“- Matteo Thun: „Nachhaltigkeit – Gedanken zur touristischen Belastbarkeit im Alpenraum“- Bettina Plattner-Gerber: „Architektur als Wegbereiter für Emotionen und Erlebnisse – das Beispiel Hotel Castell Zuoz“- Manfred Jäger: „Pardorama Bergrestaurant in Ischgl, erbaut auf Permafrost“- Heinz Julen/Christen Baumann: „Orbit 4000 – Revolutionäre Ausbauprojekte auf dem Klein Matterhorn“.Abgesehen von den theoretischen Inputs wurden außergewöhnliche Bauten und Projekte vorgestellt wie das „dreampeak“ auf dem Klein Matterhorn. Die Macher dieser extra-orbitalen Schöpfung, Heinz Julen (Künstler) und Ueli Lehmann (Architekt), sehen darin vor, die bestehende Infrastruktur auf dem „kleinen Bruder des Matterhorns“ mit unterirdischem Zugang zum Gletscherpalast, attraktivem Restaurant sowie Übernachtungsmöglichkeiten zu ergänzen. Die wirklich atemberaubende Neuigkeit des „dreampeak“ liegt jedoch in der Erstellung zweier Aussichtsplattformen, welche mit Vertikalliften erschlossen werden – eine liegt direkt über dem Gletscher, die andere auf einer schwindelerregenden Höhe von 120 Metern über dem Berggipfel auf exakt 4 000 Metern über dem Meer!Ebenfalls außergewöhnlich war das Beispiel „Pardorama“ in Ischgl, das auf Permafrost mittels Hydraulikzylindern errichtete Bergrestaurant, sowie das neue Hotel Castell in Zuoz. Die Vertikale wurde augenscheinlich…

Architekt Manfred Jäger realisierte das Bergrestaurant „Pardorama in Ischgl“ mit großen Glasund Fensterfronten, das auf Permafrost erbaut ist. Es bietet neben einem Bedienungsrestaurant auch einen einzigartigen Kongress- und Veranstaltungsbereich in 2620 m Höhe.

Markendesign und Strukturwandel – Südtirol sticht Graubünden ausDer zweite Forumstag startete mit dem Vortragsblock „Markendesign und Strukturwandel“ und ließ die Funken sprühen! Dabei zeigte sich, dass man als Nachbarn mit denselben Herausforderungen konfrontiert ist.„Beim Strukturwandel ist darauf zu achten, dass die (Dach-)Marke von den Produktträgern konsequent getrennt wird, sagte Christoph Engl, Direktor der Südtiroler Marketing Gesellschaft (SMG), welche unter der Dachmarke Südtirol (mit gebündelten Mitteln) Obst, Milch, Speck und Urlaub verkauft. Engl will mit dem Genussland Südtirol einen Platz in den Top-10- Marken Europas erreichen. Südtirol setzt somit um, was in Graubünden möglich wäre – so die Erkenntnis bei der TFA-Podiumsmdiskussion.Dem gegenüber äußerte sich der Ischgler Alfons Parth, Obmann des fusionierten Tourismusverbandes Ischgl-Paznaun, kritisch zu (Zwangs-)Strukturreformen. Zwar sei dank des Zusammenschlusses mit Galtür, Kappl und See im Paznaun eine Erhöhung der Marketingmittel um EUR 2 Millionen auf EUR 5,5 Millionen möglich geworden, jedoch werde Ischgl dadurch in seiner Entwicklung und als Zugpferd massiv abgebremst.Auch Gerhard Föger, Leiter der Tourismusabteilung des Landes Tirol, forderte, dass bei hoheitlichen Reformen vermehrt auf lokale Werte und bestehende Tourismusstrukturen eingegangen werden müsse. Dennoch glaubt er an den langfristigen Erfolg der Bündelung der Marketingmittel (100 Mio. € für Tirol), zumal Lenkung von oben auch Unterstützung für die Kleinen garantiere.Auch in der Schweiz sind solide Voraussetzungen für einen erfolgsversprechenden Strukturwandel vorzufinden, war Guglielmo Brentel, Präsident von Hotelleriesuisse, in seinem Referat „Warum die Schweizer Hotellerie trotzdem gewinnt“ überzeugt. Die weltbekannte Schweizer Markenlandschaft sei eine einmalige Chance, eine Trendwende bei den stagnierenden Logiernächtezahlen herbeizuführen. Die Tourismusverantwortlichen hätten es nun selbst in der Hand, aus diesen Rahmenbedingungen das Beste zu machen und einen gemeinsamen Nenner (respektive Verkauf) zu finden.Vertical Integration im Tourismus – die neuen Goldgruben Der letzte Vortragsblock war dem Aspekt „Vertical Integration im Tourismus“ gewidmet. Unter diesem Credo stellen viele prominente Referenten ihre Gedanken und Geschäftsmodelle vor – z. B. der Laaxer Querdenker Reto Gurtner seine neue Produktstrategie zur Alpenarena „designed by customers“. Oder Christoph Bründl (GF der Intersport Bründl Gruppe), welcher die Emotionalisierung und Integration im Sporthandel nach dem Motto „no business without showbusiness“ erläuterte. Oder Albert Wyler, der zeigte, wie die Engelberg-Trübsee-Titlis AG neuerdings Skipass, Disco und Zimmerschlüssel aus einer Hand verkauft. Last but not least beschrieb der Forumsgründer Dr. Roland Zegg, wo die neuen Goldgruben des alpinen Tourismus liegen und wie sie entdeckt werden können. In diesem Zusammenhang griff er den hochaktuellen Reisetrend des Cheap&Chic auf und erklärte, woher er kommt und wohin er führt. Eindrückliche Vergleiche von Best-Practice-Betrieben, die schon seit Jahren (nicht zuletzt dank vertikaler Integration) mit Erfolg im Budget-Segment in der Schweiz operieren, würden die Wachstumschancen gegenüber der traditionellen Hotellerie unterstützen. „Die Tourismusberatung grischconsulta sieht in der vertikalen Integration die größten Chancen, das Hochpreisland Schweiz im internationalen Wettbewerb fit zu halten und empfiehlt den Bergbahnen, in Low-Budget-Unterkünfte zu investieren“, schloss Zegg das 17. TFA.Das 18. TFA wird übrigens vom 19. bis 21. März 2007 stattfinden. mak

Mit der Marke zur Nr. 1

Zum 5. Mal ging es beim Mountain Management-Symposium – diesmal in Tirols Skidimension Serfaus-Fiss-Ladis – um die Attraktivitätssteigerung unserer Wintersportgebiete. Als Tagungsmotto wurde „Mit der Marke zur Nr. 1“ gewählt. Die praxisnahen Inputs fanden großen Anklang bei den ca. 50 Teilnehmern aus 23 Destinationen (A, CH, D, I), vor allem jener vom Nürnberger Markenstrategen Klaus-Dieter Koch.

Mike Partel von Mountain Management beim Eröffnungsreferat. Fotos: mak

Mike Partel, GF vom Veranstalter Mountain Management Consulting, übernahm mit seinem Vortrag „Wer sind unsere künftigen Kunden – was erwarten sie von uns“ die umfassende Einführung. Wesentliche Aussagen hat MM bereits in der letzten Ausagabe (S. 40/41) publiziert. Es gibt aber noch weitere interessante Statements von Partel. Etwa, dass sich seit dem 1. MM Symposium in Laax vor 8 Jahren die Schwerpunkt-Themen im Marketing kaum verändert haben, obwohl sehr viel geschehen ist – sei es im Hardware-Bereich (Bahnen, Pistenpräparierung, Schneeerzeuger), bei der Gastronomie (Teil der Wertschöpfungskette heute, es wird kaum mehr verpachtet), im Bereich Fun & Action (Halfpipes, Nachtpisten, Events) oder im Customer Service/ Ticketing.

John Rice, CEO vom Wintersportgebiet Sierrra-at-Tahoe, sprach über „New Dimensions“

Status Quo der HerausforderungenDie derzeitige Situation definierte Partel so:
Erfolg wird zunehmend eine Frage der Originalität;
Wer die Nähe zum Kunden hat, gewinnt;
Bei den Silver Agers (50+) verstärkt auf Info setzen;
Im Urlaub wird immer mehr gespart. Die Aufenthaltsdauer ist von 18,2 Tage auf 12,8 Tage/Jahr in 25 Jahren gesunken; Ein Urlaubstag darf nicht mehr als 76 €/Person kosten;
Neue Senioren wollen keine „Inline-Skater mit Stützrädern“ sein, sondern brauchen eine eigene Erlebniswelt;
Man muss jede Saison etwas Neues schaffen. Die Umsetzungsgeschwindigkeit muss erhöht werden, daher schnelle Entscheidungen treffen;
Neukunden sagen uns mehr über die Qualität am Berg als Stammkunden;
Verstärkung der Eigenwerbung im Skigebiet ist wünschenswert.
Ein „Zukunftsteam“ gründen, das den Prozess der Weiterentwicklung vorantreibt;
Weiterhin gültig: wir müssen unsere Leistungen besser verkaufen.

Klaus Koch von „brand:trust“ aus Nürnberg war der Star des Symposiums mit seinem Marken-Vortrag und Workshop.

Sommer-Hoffnung Nordic WalkingPartel präsentierte weiters zentrale Ergebnisse der großen Wintersportumfrage 04/05 für Falk (abrufbar unter www.falk.de) über die Bekanntheit österreichischer und schweizer Skigebiete sowie Erwartungen an diese und die Studie „Sommerurlaub in Österreich“ vom BM für Wirtschaft (2003), beide am deutschen Markt durchgeführt. Letzterer habe vor allem dann eine Chance, wenn er trendig positioniert werde, so Partel, das beginne bereits beim Outfit. Das eigene Körpererlebnis in der Natur werde wieder als attraktiv empfunden und verstärkt gefragt. Sichtbar sei dies vor allem am Trend Nordic Walking. 6,5 Millionen Deutsche seien bereits Walker plus zusätzlich 2 Millionen Nordic Walker, 10 Millionen zeigten Interesse an diesem Sport. Es handle sich also nicht um einen Kurztrend, sondern um einen Massensport, der auch ideal für „Wiedereinsteiger“ sei, zitierte Partel die Studie. Und ergänzte: „Was heißt das für uns am Berg? Kooperationen mit Anbietern, Sportfachhandel, Coaching, Schulen suchen und neue Strecken anbieten. Vielleicht ein neuer Job für Skischulen im Sommer? Hier ist jedenfalls noch Substanz drinnen.“
Erfolgsbeispiel „Tirols Skidimension“Das Beispiel einer der neuen erfolgreichen Marken am Alpinmarkt demonstrierte hierauf der Bürgermeister von Fiss und Aufsichtsrat der Bergbahnen, Mag. Markus Pale, anhand der Entwicklungsgeschichte von „Tirols Skidimension“. Trotz des steilen Aufschwunges nach dem Zusammenschluss mit Serfaus 98/99 habe Fiss (900 Einwohner, früher 550) seine Dorfstruktur bewahrt und werde diese schützen. Der Zusammenschluss wurde von den Stammgästen honoriert, alle haben davon profitiert, so Pale. Man spricht jetzt optisch eine einheitliche Sprache am Plateau und legt den Fokus eindeutig auf Familie und Kinder (Sieger im Falk-Skiatlas 2005!). Sehr wesentlich ist die gute Kooperation unter den einzelnen Partnern Bergbahnen, Skischulen, Gemeinden und Hotellerie. Das Skierlebnis wird von innovativen und niveauvollen Dienstleistungen getragen. Dazu gehören auch gute Pistenrestaurants. Deshalb investiert „Tirols Skidimension“ jährlich in diesem Bereich. Heuer kommen z. B. in Fiss an der Mittelstation der Sonnenbahn beim Kinderland  as Restaurant „Sonnenburg“ und in Serfaus auf dem Komperdell die „Lounge“ dazu. Die Strategie lautet: Stärken noch verstärken! Dafür hat die Region in den letzten 7 Jahren viel Geld in die Hand genommen: insgesamt 54,5 Mio. Euro! Andererseits sind im selben Zeitraum die Nächtigungen von Jänner bis April um über 32 % gestiegen (Ergebnis in absoluten Zahlen/Jahr Fiss: 640 000, Serfaus: 800 000). Keinen Zweifel ließ Mag. Pale daran, dass sich diese Marke kontinuierlich weiter entwickeln wird – und dass sie von der Zusammenarbeit aller lebt!
Der Weg von Sierra-at-TahoeEin amerikanisches Beispiel über „New Dimensions“ brachte John Rice, CEO vom Wintersportgebiet Sierrra-at-Tahoe. Zunächst stellte er den US-Markt vor (ca. 57 Mio. Besuche/Jahr, die unabhängigen Top 50 gehören 4 oder 5 Unternehmen, bedeutende Initiativen der NSAA wie Sicherheit/Umwelt, Verbesserung der Ausfallsquote von Neueinsteigern etc.). Dann beleuchtete er die Marke Sierra-at- Tahoe näher. Eine Marke sei ein Produkt mit einer Persönlichkeit, Wintersportanlagen werden heute zu „biedermeierlich“ geführt. Es gelte, charakteristische Eigenschaften zu entwickeln, nachzuforschen, wer man sei, und dem gegenüberzustellen, was die Gäste wollen. Die Persönlichkeit der Marke ergibt sich aus der Ausrichtung auf den Gast. Dazu gehören
Freundliches Personal,
Gefühlston,
Programme für erfolgreiche Reklamation (No Fault-Systeme, d. h. Verschulden spielt keine Rolle),
Wertangebot (teuer oder preisgünstig,
Treueprogramme („Frequent Skier“ werden mit Prämien belohnt, oder für zurückgelegte Höhenmeter auf Skiern),
für „Mitglieder“ reservierte Anstellschlangen!
Jugendliche, frische Ausstrahlung.

Wichtiger Bestandteil des MM-Symposiums sind immer die angeregten Diskussionen in den Pausen wie hier beim Mittagessen im neuen Fisser Bergrestaurant „Bergdiamant“.

Den Kunden belohnenSierra-at-Tahoe hat sich vor allem durch ein bahnbrechendes Programm im Kundenbeziehungsmanagement, seine jugendliche Unkompliziertheit, preisgünstige Tarife und Treueprogramme einen Namen gemacht. Wichtig sei es, markengerechte Erfahrungen quer durch alle Geschäftssparten des Skigebietes zu garantieren! Die Verbesserung der Marke bringt außerdem mehr Schnupperskifahrer hervor, die man behält, wenn man unter ihnen Verbindungen schafft, Ermäßigungen und Bonus-Möglichkeiten anbietet. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn „Belohnte Mitarbeiter mit gestärktem Selbstvertrauen für zufriedene und wiederkehrende Kunden sorgen. Sie sind die Triebfeder hinter dem Gewinn“, sagte Rice.
Mit Markenführung zum ErfolgIn das Zentralthema des MM-Symposiums, Theorie & Praxis der Markentechnik, führte Klaus Dieter Koch von Brand Trust (Nürnberg) das Publikum mit Begeisterung. Um eine Marke zu werden, brauche man 10 Jahre Zeit, das lasse sich auch mit viel Geld-Einsatz nicht wesentlich verkürzen (siehe die künstlich aufgeblähten Mobiltelefon-“ Marken“), so Koch. „Man muss für irgendetwas die Nummer 1 sein, die meisten wollen für zuviel stehen. Man sollte daher keine irrelevanten Botschaften senden. Starke Marken brauchen starke Grenzen.“ Koch sah bei den Bergbahnen noch etliche brachliegende Super-Inhalte wie z. B. die ständige Kontrolle/ Überwachung der Technik oder den kostenintensiven Hardware-Einsatz bei Pistenpräparierung und Beschneiung. Solche Fakten müsse man noch viel mehr kommunizieren, um die Unternehmensleistung erkennbar zu machen. Und um sich über die Leistung zu unterscheiden, nicht über den Preis! „Eine Marke ist nichts anderes als der verdichtete Ausdruck einer spezifischen Unternehmensleistung. Diese funktioniert sozusagen wie ein Leistungsspeicher und gibt ein Versprechen über die gleichbleibende Qualität. Gleichzeitig bietet sie dem Konsumenten Sicherheit und Zeitersparnis, da das ständige, aufwändige Ausprobieren entfällt.“ Nur mit Markenführung kann man sich im Verdrängungswettbewerb erfolgreich behaupten (mehr von Klaus Koch im nächsten MM)!
Erhebung von Markenstatus für SkigebieteDI Johann Füller von der Hyve AG (München) ergänzte o. a. Vortrag mit seinem Beitrag über „Online- Erhebung des Markenwertes von Skigebieten“. Filler stellte einige Methoden und die Abwicklung über Hyve vor. Ergebnisse könne man auch auf der eigenen Homepage ausschlachten, z. B.: diese Region wurde mit 8,5 bewertet (Skala von 0–10). Die Kosten für eine Einmalerhebung pro Marke beginnen bei ca. 10 000 Euro.

Urs Grimm, neuer Geschäftsführer von Ski-Data, entführte das Publikum in die Zukunft des Ticketings.

Beispiele führender Industrie-Marken der BergbahnbrancheDie vier Sponsoren des MM-Symposiums, CSA, Doppelmayr, Kässbohrer und SkiData trugen schließlich auch das ihre bei, um die Kraft der Marke zu demonstrieren. Doppelmayr gab einen Überblick über seine Pionierleistungen früher/heute und präsentierte das jüngste Beispiel „Sitzheizung“ im Detail. Kässbohrer-Geschäftsführer Gebhard Schwarz sprach über „Servicemarketing“ beim PistenBully und die Strategie der Nachhaltigkeit. SkiData’s neuer Geschäftsführer Urs  Grimm zeigte anhand der neuen System-Generation „Freemotion“ die Zukunft im Ticketing auf (Zutritt ohne Drehkreuz) und die Innovationskraft des Salzburger Unternehmens vor. Die neuen Ansätze dienen bereits einem Destination Management, durch das Marktanteilsverluste des Alpintourismus aufgehalten werden sollen. Zu guter letzt stellte „Hubsi“ Huber von der CSA GmbH Schruns das nunmehr erweiterte Produkt für „365 Tage Bergerlebnis“ vor, den NTC Blue Day bzw. NTC Vital und NTC Multimedia. Diese Programme definieren das Erleben von Berg und Natur völlig neu – unabhängig davon, wie körperlich fit die Teilnehmer sind. Von Fun-Sportaren bis zu Multimedia-Weiterbildung, vom Erlebnistag für Schulen, Firmen oder Vereine bis zur Gesundheitswoche. Somit war auf diesem Symposium für jeden etwas dabei.mak

9. Weltseilbahnkongress der O.I.T.A.F.: Trends, Lifestyle und innovative Seilbahntechnik

Vom 27. September bis 1. Oktober 2005 trafen sich rund 450 Experten aus Europa, den USA, Indien, Marokko oder Hongkong zum 9. Weltseilbahnkongress in Innsbruck. Im Mittelpunkt der Referate und Diskussionen standen dieses Jahr nicht nur technische Highlights, sondern vor allem auch die touristische Entwicklung in den Berggebieten, die eng mit der Seilbahnbranche verbunden ist.

Dr. Horst Kühschelm, Präsident der O.I.T.A.F. Fotos: dwl

In der „Internationalen Organisation für das Seilbahnwesen“ O.I.T.A.F. mit Sitz in Rom sind derzeit 31 Staaten weltweit vertreten. Gegründet wurde sie 1959 in Mailand, wobei sich ihre Mitglieder zum Ziel setzten, „Seilbahnbetreiber, Seilbahnhersteller und staatliche sowie regionale Behörden, aber auch alle im Seilbahnwesen tätigen und interessierten Institutionen und Personen an einem Tisch zusammenzubringen, um die anstehenden Probleme des Seilbahnwesens zu diskutieren“. Dazu werden in regelmäßiger Folge Seminare über technische und wirtschaftliche Themen und alle 6 Jahre der Weltseilbahnkongress organisiert. Entsprechend groß war daher auch das Interesse von Experten und Entscheidungsträgern aus 26 Nationen am diesjährigen Meeting, das in Innsbruck abgehalten wurde. Thematisch wurde zu dieser Veranstaltung der Bogen weiter gespannt als bisher üblich. Dazu Dr. Heinrich Brugger, Generalsekretär der O.I.T.A.F.: „Bei diesem Kongress wurde zum Unterschied zu anderen Tagungen die touristische Komponente besonders  hervorgehoben.Das Organisationskomitee hat im Gegensatz zu den Themen der vorangegangenen Tagungen neben rein technischen Aspekten speziell auf wirtschaftliche Bereiche Wert gelegt, die insbesondere auch die im Tourismus tätigen Experten interessierten. Daher wurden auch all jene Personen angesprochen, die im Bereich der Tourismusorganisationen, in den Gemeinden und überall dort tätig sind, wo es um die Zukunft des Winter- aber auch Sommerfremdenverkehrs in Skigebietsorten geht.“
 
Die Eröffnung der Tagung, die in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch simultan übersetzt wurde, nahmen Ministerialrat Dr. Horst Kühschelm als Präsident der O.I.T.A.F., Österreichs Vizekanzler Hubert Gorbach und Tirols Landeshauptmann Dr. Herwig van Staa vor. Für Innsbruck übermittelte Bürgermeisterin Hilde Zach Grußworte, für den Österreichischen Seilbahnverband Dr. Ingo Karl und für die FIANET Präsident Dr. Sandro Lazzari. Die europäische Einbindung erfolgte schließlich durch den EU-Repräsentanten Daniel Brunch. In ihren Ansprachen hoben sie unisono die Bedeutung der O.I.T.A.F. und ihre Bemühungen hervor, alle Experten zu unterschiedlichen Themen zum Gespräch zusammenzuführen.

Visionen, Trends und Lifestyle erörterten (v. l.) Dr. Erik Wolf, GF FV der Seilbahnen Österreichs, Reinhold Messner, Vizekanzler Hubert Gorbach, Georg Lamp, GF Congress Innsbruck, und Dr. Ingo Karl, Vorstand FV der Seilbahnen Österreichs.

Trends und LifestyleDas Impulsreferat zu dieser Thematik lieferte Reinhold Messner, Grenzgänger, Autor und Bergbauer, der durch viele Erstbegehungen und die Besteigung aller 14 Achttausender seine besondere Beziehung zur Bergwelt aufzeigte. Da die größten Seilbahnhersteller der Welt aus Österreich und Südtirol kommen würden, hätten diese Länder auch eine Vorreiterrolle im verantwortungsvollen Umgang mit den Bergen inne. Grundsätzlich sprach sich Messner dafür aus, all jene Gebiete, die bereits touristisch erschlossen wären, den Gästen auch entsprechend zugänglich zu machen. Großraumerschließungen in unberührten Regionen lehnte er hingegen kategorisch ab.David Bosshart, Gottlieb Duttweiler Institut für Wirtschaft und Gesellschaft, Zürich, ortete 6 wesentliche Trends:
Information ist überall erhältlich.
Alles wird immer billiger.
Real Time ist überall.
Erfolgsfaktoren sind künftig weiblich besetzt.
Suche nach dem Echten wird wichtiger.
Unterhaltung gibt es überall.

Seilbahnen-Hersteller und -Betreiber stellten interessante Projekte aus Österreich, Südtirol, der Schweiz und Frankreich vor.

Als Konsequenz dieser Entwicklungsspirale näherten sich die Tourismusmärkte immer mehr dem Finanzmarkt an, wobei die immer größere Konkurrenz einen immer größeren Preisdruck erzeuge. In Zukunft werde es daher darum gehen, Kunden als Partner wahrzunehmen und mit Hilfe aller Möglichkeiten immer besser zu unterhalten. Martin Lindstrom, Experte für Markenbildung, New York, präsentierte den Einfluss der Kinder auf Kaufentscheidungen der Erwachsenen. Aus dem gänzlich anderen Blickwinkel, den Kinder haben, entwickelte er ein Jugendmarketing der Zukunft, das vor allem stabile Werte, Humor, Markenironie, Fantasie und Liebe beinhalten müsse. Peter Keller, Staatssekretariat für Wirtschaft/Chefressort Tourismus, Bern, stellte der Anziehungskraft der Berge zwar noch immer ein gutes Zeugnis aus, warnte aber vor dem Verblassen des Mythos. Die Freizeitgesellschaft sei heute hypermobil, daher seien auch Entwicklungen wie der Hang zu immer mehr Attraktionen, der Trend zu großen Unternehmungen oder Tourismus als Teil der Erlebniswirtschaft nicht mehr rückgängig zu machen. Als wichtigen Schritt müsse es in der Zukunft gelingen, den „Traum vom Paradies“ wieder zu erfinden. Andreas Reiter, Future Office, Vienna, untersuchte die Auswirkungen von Freizeit-Trends und Lifestyle auf Skigebiete und kam zum Schluss, dass es künftig eine größere Differenzierung der Skigebiete, ein diversifiziertes Portfolio und eine touristische „Champions-League“ geben werde. Das Motto würde lauten: maximum kicks in minimum time. Dazu würden im Kundensegment Kinder und „Greying Agers“ an Bedeutung gewinnen (vgl. dazu Meinungsinterview auf S. 6 ff.).
Visionen und SkihallenRobert G. Cooper, Product Development Institute Inc., Hamilton, Kanada, stellte in seinem Vortrag die Rolle neuer Produkte & Dienstleistungen für Betriebswachstum und Wohlstand in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Dabei konnte er belegen, dass sich nur die besten Innovationen am Markt positionieren würden, 40 % der neuen Dienstleistungen würden fehlschlagen. Grundsätzlich komme es nämlich  nicht nur auf das Produkt selbst an, sondern auf exakt abgestimmte Rahmenbedingungen und positive Werte, die letztendlich zu größerer Kundenloyalität und höheren Kapitalerträgen führen würden. George Vialle, Transmontagne, präsentierte den SkiDome Dubai als ein Skihallenprojekt der Superlative. Im neuen Teil Dubais platziert, wird man dort nicht nur die Möglichkeit zum Wintersport haben, sondern eine ganze Reihe an Unterhaltungsangeboten nutzen können. So wird es allein auf einer Fläche von 2 400 000 m2 Geschäfte geben, dazu Restaurants und 14 Kinos. Für den Winterbereich hat man eine moderne Beschneiungsanlage gebaut, einen Sessel- und einen Schlepplift und ein modernes Ticketsystem installiert. Die Eintrittspreise decken nicht nur den reinen Zutritt ab, sondern inkludieren Ausrüstung und Versicherung. Berechnet wird mit rund 1,5 Mio. Besuchern im Jahr.

Martin Leitner gab erste Infos zum Bau der Nordkettenbahn in Innsbruck.

Seilbahnsysteme – quo vadis?Als Einstieg in die technischen Themen präsentierten Hersteller und Betreiber 4 interessante Aufstiegsanlagen. Als Leitner-Refer enzprojekt wurde die 2S-Bahn „Piz la Villa“ vorgestellt. Die Vorzüge dieses Bahntypus hatten sich im Vorfeld gegen jene einer EUB bzw. einer Pendelbahn durchgesetzt. Den Ansprüchen der Betreiber kamen dabei die hohe Förderkapazität, die Überbrückung hoher Spannfelder sowie Komfort und Windstabilität entgegen. Als Aushängeschild der Skiregion Savoyen und des Herstellers Poma wurde der „Vanoise Express“ präsentiert, der Les Arcs und La Plagne miteinander verbindet. Diese Pendelbahn punktet mit der Realisierung von zwei unabhängigen Strecken, die im einspurigen Pendelbetrieb geführt werden. Schlüsselpunkte in der technischen Durchführung waren die Anordnung der Seile, die Gestaltung der Stationen und doppelstöckigen Kabinen sowie das integrierte Bergesystem, deren Rückführungsbetrieb durch einen 3. Antrieb sichergestellt wird. Für Garaventa schickte man die Kombibahn 4 MGD/4 CLD Alt St. Johann – Selamatt ins Rennen. Die Betreiber wissen hier zu schätzen, dass die Wahl der Fahrbetriebsmittel je nach Witterung erfolgen kann und damit eine optimale Steuerung der Gästeströme möglich wird. Kitzbühel und Doppelmayr wussten mit der Weltneuheit 3S-Bahn zu überzeugen, die 2 Skigebiete verbindet und ein Tal überquert. Mit dieser Bahn wurde extremen Geländeanforderungen Rechnung getragen, dazu konnte eine ganze Reihe technischer Gustostückerl wie Kabine mit Glasboden, die Überbrückung eines 2 500 m langen Spannfeldes oder ein innovatives Bergekonzept realisiert werden. Wohin die technische Entwicklung geht bzw. welche Projekte gerade realisiert oder geplant werden, zeigten die Leitnergruppe und Doppelmayr/Garaventa in einem kurzweiligen Projektquerschnitt. Für Leitner steht die Nordkettenbahn zur Realisierung an, die in 3 Sektionen gebaut werden wird. Als Beispiel einer urbanen Bahn hatte Martin Leitner Daten und Fakten zur 2S-Bahn Hongkong mitgebracht. Dazu gab es einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungsschritte kuppelbarer Leitner- Anlagen sowie einen Blick auf die Mini-Métro, die gerade in Perugia fertig gestellt w ird. Poma präsentierte den fixgeklemmten 4er-Sessellift der Skihalle Dubai, der über eine interessante Winkelstation mit innovativem Klemmenkonzept verfügt. Dazu waren die unterschiedlichen Anforderungen im Bereich von Bahnmodernisierungen und als Beispiel einer urbanen Bahn die „MetroCable Medellin“ in Kolumbien Thema.
Doppelmayr/Garaventa gewährte Einblick in das Bergesystem der 3S-Bahn in Kitzbühel, das auf einem Abschleppen der Kabinen  zur Station beruht. Um das zu gewährleisten verfügen Berg- und Talstation über je 2 Bergewagen mit 2 Bergewinden. Der Antrieb, der im Tragegerüst platziert wurde, erfolgt mit eigenem Dieselmotor. Ausgesprochen erfreuliche Verkaufserfolge kann die Sitzheizung für sich verbuchen. Nach der Einführung und Erprobung bei 5 Sesselbahnen in Vorarlberg, kann man schon nach der 1. Saison eine beachtliche Nachfrage verbuchen: Österreich 17 Realisationen, Schweiz 1, Slowakei 1, Rumänien 2, Korea 2. Hinterfragt wurde dazu die Praxistauglichkeit einer neuen Brandschutznorm prCENTR, die kein Kunststoff erfüllen könne. Dazu stellte Dipl.-Ing. Christoph Heidegger Versuche mit CEN-konformen Rollenbatterien und das Rope Position Detection-System (RPD) vor. Dieses System ist in der Lage u. a. einen Seilverlauf aus der Rille, eine verlorene Rolle oder eine Seilentgleisung über den Fangschuh zu erkennen, sodas s der Bahnbetrieb rechtzeitig gestoppt werden kann. Installiert wurde das System mittlerweile 62 Mal. Schließlich stellte Alessandro D’Armini noch eine Idee seines Vaters, Prof. Ing. Pietro D’Armini, vor: eine Seilbahn über die Straße von Messina, als Verbindung zwischen Sizilien und dem italienischen Festland. Neben den technischen Herausforderungen würde das Projekt zwar mit einem finanziellen Aufwand von 47 Mio. Euro zu Buche schlagen, doch wäre diese Seilbahn „nicht nur eine der beeindruckendsten Touristenattraktionen, sondern auch ein Musterbeispiel der Möglichkeiten heutiger Technik“.dwl

Wintermode 2005/06: Konzentration aufs Wesentliche

Jedes Jahr überraschen die Textilhersteller mit innovativen Ideen, um warm und geschützt durch den Winter zu kommen. Der MOUNTAIN MANAGER hat einige Highlights zusammengetragen.

Future Lab, für die Profis am Berg. Foto: Frencys

Wer lange im Freien arbeitet oder intensiv Wintersport betreibt, wird die Produktpalette von Therm-ic zu schätzen wissen. Mit der Thermic-Sole und den neuen Liionpackssind warme Füße für Skifahrer und Snowboarder bis zu 18 Stunden  garantiert. Modernste Heiz- und Akku-Technologie gewährleisten dabei eine lange Lebensdauer und konstante Wärmeversorgung. Das Akkupack wird am Schuh oder Unterschenkel getragen, ein Verlängerungskabel ermöglicht es auch, ihn am Gürtel zu befestigen oder in der Hosentasche zu verstauen. In Betrieb gesetzt wird das Wärmepaket mit der ThermiControl Fernbedienung. Bestimmte Skischuhmodelle führender Marken wie z. B. Atomic sind bereits serienmäßig mit der Heizsohle ausgestattet. Wärmende Ideen hat Therm-ic allerdings nicht nur für die Piste. Bereits bei der Anfahrt im Auto lassen sich die Skischuhe mit dem Bootwarmer auf Temperatur bringen. Möglich ist das mit einem 12-Volt-Automodell. Nach dem Sport werden die Skischuhe mit ThermicAir schnell trocken. Ein leise arbeitendes Gebläse lä sst warme Luft im Schuh zirkulieren, das integrierte UV-Licht reduziert Bakterien und verhindert so unangenehme Gerüche.
Vertrauen der ProfisAusgehend von der klaren Zielsetzung, professioneller Skibekleidung einen neuen Stil zu geben, hat FRENCYS Future Lab entwickelt. Internationale Designer, Trendscouts, Profi-Freerider, ausgewählte Key-Accounts und nicht zuletzt die Power und das Know-how des eigenen Hauses trugen maßgeblich zur Entstehung bei. Dabei setzt Future Lab allerhöchste Maßstäbe in Funktion, Material, Passform und Design und gibt dadurch den zukünftigen Weg in der Skibekleidung vor. Mit seiner reduzierten klaren Farbgebung, den ergonomischen Schnitten und den hochwertigen Materialien ist die neue Future Lab Serie wie geschaffen für den sportlichen Skifahrer, Freerider und Profi, der für eine perfekte Performance nur den besten Stil will. Die neuen Schnittführungen wie beispielsweise die Herrenjacke Bond ohne klassische Seitennaht ermöglichen eine optimale Passform auch bei extremen Manövern. Und sollte eines dieser Manöver nicht funktionieren, schützt die Matrix Softshelljacke mit integrierten Protektoren an den Ärmeln vor Verletzungen. Bei den Hosen sorgtein weiter, legerer Schnitt mit vorgeformtem Kniebereich für einen guten Sitz. Qualitätsmaterialien wie GORETEX © und GORE TEX WINDSTOPPER © sind Garant dafür, dass die Fahrer sowohl bei widrigsten Wetterverhältnissen als auch bei heißesten Runs trocken und warm bleiben. Das Skilehrer-Ausbilderteam in St. Christoph am Arlberg war sich denn auch schnell einig: „Spitzenklasse der Zukunft!“

Salewa setzt auf modernste Materialien und Verarbeitungstechnik.

Textile FunktionalitätSALEWA feiert 2005 sein 70-Jahr-Jubiläum und beschenkt sich selbstmit einer Geburtstags-Kollektion,die den Chic der Fünfzigerjahre mitder Funktionalität von heute verbindet.Dabei umfasst die SALEWAOriginal Kollektion 33 verschiedeneTextilteile und zwei Rucksäcke. DiePluspunkte der Kollektion liegen in den hervorragenden Schnitten für einen perfekten Sitz, funktionellen Materialien für einen optimalen Wetterschutz und durchdachten Detaillösungen für den zielgruppengerechten Einsatz. Radikal überarbeitet wurde die Flaggschiff-Kollektion SALEWA alpineXtrem, für die man die neuesten Materialien und Verarbeitungstechniken eingesetzt hat. Allen Teilen gemeinsam ist die konsequente Umsetzung des Right Fabric Placement Konzepts, das auf die einsatzgerechte Verwendung verschiedener Materialien zielt: Im Brust- und Schulterbereich sind sie wind- und wasserdicht, im Rückenbereich wärme- und schweißtransportierend und im Unterarmbereich möglichst wärmespeichernd und schweißtransportierend.

Protector Montage. Foto: Schöffel

Sicher und schönInnovationen sind die große Stärkebei Schöffel. Deshalb gibt es in der aktuellen Winterkollektion auch wieder eine Reihe von Neuheiten. Als ein Highlight dieser Saison gilt die neue Protektoren Skijacke, die dem Träger mehr Schutz vor Verletzungen gewährt. Diese Jacke verfügt über ein herausnehmbares Schlagschutz-Protektorensystem, bestehend aus Schulter-, Ellbogen und Rückenschutz. Für die Schulter- und Ellbogenprotektoren sind Taschen in das Innenfutter eingearbeitet, um das Herausnehmen zu erleichtern. Der Rückenschutz wird über eine spezielle Schlagschutzweste erreicht, die sich mittels Klettverschlüssen in die Jacke integrieren lässt. Die Weste ist auch einzeln tragbar. Zusätzlich wirkt der Frontverschluss als Nierenschutz. Weiters punktet diese Jacke mit hochwertiger Detailausstattung, die bei Schöffel zum guten Ton gehört: Recco, reflektierender Druck, abnehmbare Kapuze, Schlüsselhaken, Skikartentasche am Arm, elastisch aufgehängter Schneefang, verstaubare Handstulpen, Belüftung im Seitenbereich und Abriebschutz an Schulter und Ellbogen. Ein weiteres Highlight in der Produktpalette ist das neue Baukastensystem, das die Formel 1+1=3 propagiert. Eine wasserdichte Shelljacke, entweder in GORE-TEX CR- oder in Venturi- Ausführung, und eine wärmende, windabweisende Variante ergeben zusammen eine Winterjacke. Die 1+1=3 Jacken können dazu auch farblich individuell zusammengestellt werden.
Passform und StylingForschungsarbeit und Innovationen kennzeichnen auch diesen Winter die aktuellen Modelle von Schneider. Dabei kombinieren die Produkte ausgezeichnete Passform, stimmiges Know-how eines Traditionsbetriebes und modisches Styling. Das Ergebnis ist textile Maßarbeit bzw. eine Lebensart abseitsder Massenware. Der Winterkatalog 2005/06 präsentiert 3 Angebotsgruppen
Basic-Line: die Linie für den anspruchsvollen Freizeitsportler, Qualität zum vernünftigen Preis.
VIP-Line: Top-Modelle in limitierter Auflage.
Professional-Line: Hier finden Erwachsene und Kinder sportliche und funktionelle Modelle für anspruchsvolle Wintersportler. Alle Modelle, die in vielen Farben erhältlich sind, sind atmungsaktiv, strapazfähig und verfügen über verschweißte Nähte. Dazu punkten sie mit ihrer Wasserundurchlässigkeit (20000 mm Wassersäule).Dass sich auch Sportler in extremen Situationen auf Schneider-Modelle verlassen, wurde in der Saison 2004/05 am Beispiel der österreichischen Skispringer deutlich. In enger Zusammenarbeit mit dem ÖSV entwickelte Schneider hier die Sprunganzüge für die Österreichischen Adler und freute sich zur Nordischen WM in Oberstdorf über 2 x Gold im Mannschaftsspringen.dwl
Infos:www.therm-ic.comwww.frencys.comwww.salewa.atwww.schoeffel.dewww.SchneiderSports.com

AMAS II: Nachhaltige Regeneration durch Kurzurlaub

Viele Anbieter setzen auf Gesundheitstourismus, wobei auch hier der Trend in Richtung Kurzurlaub sichtbar wird. AMAS II hat erforscht, welchen Gesundheitswert man dabei erwarten darf.

Auch ein kurzer Urlaub am Berg bringt gesundheitliche Vorteile. Foto: BB Leogang

In den Jahren 1998 bis 2000 wurden durch das Forschungsprojekt AMAS I (Austrian Moderate Altitude Studies) die gesundheitlichen Vorteile eines mehrwöchigen alpinen Wanderurlaubs nachgewiesen. Die Erkenntnisse flossen im Anschluss in das vom IHS-Institut Humpeler & Schobersberger, Bregenz, entwickelte und nach wissenschaftlichen Kriterien begleitete alpine Urlaubsprodukt „Welltain“ ein, das derzeit exklusiv in Lech am Arlberg angeboten wird. Während durch AMAS I die Vorzügeeines mehrwöchigen Aufenthalts in alpinen Regionen eindeutig nachgewiesen werden konnten, gab es keine wissenschaftlich untermauerten Informationen zum Gesundheitswert eines Kurzurlaubs.Das Fehlen solcher Daten war der Auslöser für AMAS II, die unter Federführung der Universitätsprofessoren Egon Humpeler und Wolfgang Schobersberger durchgeführt wurde.Wohlbefinden gesteigertErste Ergebnisse dieser Studie wurden im „Zukunftsforum Welltain“ vorgestellt, das vom 5. bis 7. Juli über die Bühne ging. Das Symposium wurde vom IHS-Institut Humpeler & Schobersberger Forschungsinstitut für Urlaubs- und Freizeitmedizin sowie Gesundheitstourismus und der Lech Zürs Tourismus GmbH in Kooperation mit Vorarlberg Tourismus und dem Schweizer Malik Management Zentrum St. Gallen veranstaltet und befasste sich mit der Frage, ob der Urlaub für eine effektive Gesundheitsförderung genutzt werden kann. Prof. Dr. Egon Humpeler verwies in seinem Vortrag auf einen zunehmenden Bedarf an Gesundheitsförderung und Prävention, kritisierte aber auch, dass sich die meisten Maßnahmen in der Praxis als wirkungslos erweisen würden. Prof. Dr. med. Wolfgang Schobersberger verwies vor allem auf die Notwendigkeit, für den Medical-Wellness-Bereich strenge Qualitätskriterien zu schaffen. Betont wurde dazu die große Bedeutung wissenschaftlicher Forschung und damit der Erkenntnisse aus der Studie AMAS II.

    
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Alpine Wellness International (AWI): Eine Marke etabliert sich

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde zur Tourismusfachmesse ITB in Berlin die Alpine Wellness International GmbH vorgestellt. Nach dem ersten Jahr kann nun eine positive Bilanz gezogen werden, die Positionierung als Top-Tourismusmarke ist erfolgreich angelaufen.

Mag. Bernhard Jochum, Geschäftsführer der Alpine Wellness International GmbH. Foto: AWI

„Alpine Wellness – das ist nicht nur die positive Wirkung der alpinen Höhenlage und des Klimas, alpine Materialien in der Architektur und der Ausstattung der Räume, alpine Kulinarik und das Wiederentdecken alpiner Heilmittel. Alpine Wellness bedeutet auch die Rückkehr zu den eigenen Wurzeln und zum Wissen um die regionale Natur, Kultur und Lebensqualität“, so das Credo der Alpine Wellness International GmbH. Unter dieser Prämisse hat man sich die Entwicklung einer Top-Tourismusmarke zum Ziel gesetzt, die den Alpenraum weltweit als attraktive und qualitativ hochwertige Wellness-Region profiliert. Dabei umfasst die Dachmarke qualifizierte Angebote aus Bayern, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Als Gründungsmitglieder fanden sich die Bayern Tourismus Marketing GmbH, der Verein Alpine Wellness Österreich (bestehend aus den Landestourismusorganisationen von Vorarlberg, Tirol, Salzburger Land, Kärnten, Steiermark und Oberösterreich) sowie SchweizTourismus und die Südtirol Marketing Gesellschaft ein.
 
Bilanz und AusblickMittlerweile sind insgesamt 35 Top-Betriebe im Alpenraum als zertifizierte Alpine Wellness Betriebe gelistet. Bad Reichenhall (Bayern) und Bad Kleinkirchheim (Kärnten) haben dazu als erste die Richtlinien als Alpine Wellness Orte erfüllt.
Dazu Mag. Bernhard Jochum, Geschäftsführer AWI: „Unsere Philosophie ist wie bei den Mitgliedsbetrieben strikt auf Qualität nicht auf Quantität ausgerichtet. Im vergangenen Winter haben wir die Qualitätskriterien für Orte in der Praxis eingehend getestet, im Mai wurden die Richtlinien vom AWI-Beirat beschlossen.“Gäste sollen in AWI Orten und Regionen jene qualitativ hochwertigen Rahmenbedingungen vorfinden, die rechtfertigen, dass sich der betreffende Ort berechtigterweise als Alpine Wellness Ort bezeichnen darf. Neben mindestens einem zertifizierten AWI-Hotel sind eine Reihe weiterer Punkte maßgebend: beschlossenes AW-Ortskonzept, qualifizierter Wellnesstrainer, betreutes Bewegungsprogramm mindestens 5 Tage/Woche, verkehrsberuhigter Ortskern, zeitgemäße Saunalandschaft, natürliche Naturwelten wie Wasserfälle, Schluchten und Quellen, AW-Gastronomie und Wohlfühl-Dienstleistungsbetriebe sowie individuelle Spezialisierungen in einemder AWI-Kernthemen „AlpinesVerwöhnen“, „Alpine Fitness“ oder „Alpine Gesundheit“.Weitere Orte und Regionen stehen in den nächsten Wochen zur Zertifizierung an. In den Startlöchern stehen die Region Achensee in Tirol, das Gasteiner Tal im Salzburger Land, Adelboden in der Schweiz und Naturns in Südtirol.

Die Qualitätsphilosophie von Alpine Wellness bemüht sich um die Wünsche jedes einzelnen Gastes. Foto: SLT

Alpine Wellness Akademie (AWA) gestartetAls erste Veranstaltung der Alpine Wellness Akademie ging im Mai 2005 im Hotel Ebners Waldhof in Fuschl am See das Seminar „Ernährung und Alpine Wellness Küche“ über die Bühne. Küchenchefs der führenden AW-Hotels konnten sich dabei mit Topreferenten aus der Branche austauschen. So gab etwa Karin Buchhart (Ernährungswissenschafterin aus Unken/Salzburg) ebenso ihr Wissen weiter wie Reinhard Steger (Küchenmeister aus Südtirol, diplomierter Diätkoch und Autor von „Alpine Wellness Küche“) und Karl Volgger (Küchenmeister aus dem Südtiroler Pustertal, Kräuter- und Urgemüseanbau- Experte). Die Teilnehmer zeigten sich im Anschluss überzeugt vom Niveau und der Qualität des Seminars. Weitere Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen sollen folgen. Die Teilnahme an diesen Seminaren steht allen AWI-Partnerbetrieben und -orten offen.
 
Alpshealthcomp stellt sich vor
Pünktlich zur diesjährigen ITB Mitte März gab es wieder einen neuen Impuls, der auf die Wettbewerbsfähigkeit der Alpen zielt. Das länderund branchenübergreifende EUProjekt „Alpshealthcom“ beschäftigt sich mit dem Alpenraum als alpine Gesundheits- und Wellnessdestination und wird von der Autonomen Provinz Bozen, Ressort Gesundheit und Sozialwesen als Lead-Partner sowie der Bayern Tourismus Marketing GmbH, dem Verein Alpine Wellness Österreich, Municipality of Arta Terme (Udine), der Fachhochschule München (Fachbereich Tourismus), der Freien Universität Bozen (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften) und dem ICRET (International Center for Research and Education in Tourism in Innsbruck) getragen. Als grundlegende Zielsetzung sieht man die „Stärkung und Weiterentwicklung der Wettbewerbsfähigkeit des Alpenraums als nachhaltige Gesundheits- und Wellnessdestination. Schwerpunkte des 3-Jahresprogramms sind u. a. die alpinspezifische medizinische Wirkungsforschung, Qualitätsmanagement der alpinen Wellness- und Gesundh eitsangebotesowie Initiativen im Bereich der länderübergreifenden Aus- und Weiterbildung.Das gesamte Projektvolumen beläuft sich auf 973 000 Euro, wobei die EU-Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung 50 % beträgt. Erste Ergebnisse werden bereits im kommenden Jahr erwartet.dwl

Hermann Thaler GF Thaler Systems Schruns: Rental und Depot als Schlüssel für eine neue Winter-Urlaubskultur

Das Pistenerlebnis spielt sich heute auf einem sehr hohen technischen Niveau ab. Allerdings gibt es auch das Vorher- und Nachher, das oft gar nichts mit einem entspannten Urlaubsgefühl zu tun hat! Als Schnittstelle zwischen den beiden Realitäten fungiert hier u. a. der Bereich Skiverleih und Depot. Gut gemacht, vermittelt er mehr Freiheit und Freude im Winterurlaub. Der Experte Hermann Thaler hat die Entwicklung von Rental und Depot seit Anbeginn miterlebt und mitgestaltet. Im Interview spricht er über die unterschätzte Bedeutung dieses Bereiches für den Lifestyle und die große Zukunft der Rent-Kultur. Und da erfahrungsgemäß ein gutes Projekt 12 – 18 Monate zur Umsetzung benötigt, sollte man jetzt, also antizyklisch, mit Bedarfsanalyse & Planung beginnen.

Hermann Thaler GF Thaler Systems Schruns

MM: „Herr Thaler, das Thema Skiverleih / Depot hat sich von einer Neben¬sache zu einem Must-Have in der Wintersportbranche entwickelt. Wie haben Sie als Praktiker den Wandel erlebt und was hat ihn bewirkt?“Thaler: „Als junger Skilehrer habe ich in den USA und Argentinien bereits Ende der 80er Jahre das Thema Skiverleih- und service kennengelernt. Dort war der Verleih von Anfang an nichts Negatives, sondern Mittel zum Zweck um einer breiten Gästeschicht den Wintersport unkompliziert näher zu bringen. In Europa stand man dem Thema zunächst eher ablehnend gegenüber, nur einige wenige Sportshops haben sich für dieses neue Angebot geöffnet. Als Pioniere wären hier Mike Furtner von CSA Schruns oder Christoph Bründl zu nennen – und auch meine Wenigkeit war ein Teil dieses Rades, das hier Bewegung reinbrachte. Die Bergbahnen sowie einige Sportartikelhändler begannen dann, mit ausgewählten Shops im Franchise Standards zu setzen und Vertrauen in die Verleih-Thematik aufzubauen. NTC und Intersport Rent haben diese Schiene in gewisser Weise umgesetzt – jedoch meiner Meinung nach nicht radikal genug, es war noch kein einheitliches und umfassendes Produktkonzept vorhanden. Die Qualität hat noch nicht gestimmt. Trotzdem ist der Druck vom Konsumenten mit der parallel dazu entstehenden Qualitätsverbesserung immer stärker geworden und die Nachfrage war immer größer als das Angebot, was den ganzen Mietmarkt nach vorne getrieben hat. Es wurde ständig immer ein wenig dazugebaut, um die Wartezeiten nicht weiter ausufern zu lassen. Jedoch war die Behandlung dieses Themas seitens der Branche weiterhin eher stiefmütterlich als leidenschaftlich.Vor nicht allzulanger Zeit haben dann viele Bergbahnen erkannt, dass sie diesen Prozess unterstützen sollten – es geht ja letztlich um die Zufriedenheit ihres eigenen Publikums – und Infrastruktur für die Händler schaffen müssen, indem sie z. B. bei den Seilbahnstationen Flächen zur Miete bereitstellen. Heute sind wir bereits auf dem Status angelangt, dass ein Kampf um die guten Verleih- und Depot-Standorte, wie z. B. in einer neuen Talstation, entbrannt ist. Nachdem ja bereits 100 m Skier-Schleppen zuviel ist, zählt immer nur die Talstation, wo ich abschwinge, für die Aufbewahrung. So gesehen ist ein Skidepot ein Mittel zum Zweck für einen angenehmen, stressfreien Wintersporturlaub!“MM: „Sie haben den Begriff Qualität erwähnt. Was verstehen Sie konkret darunter? Wie wird diese für den Gast erlebbar?“Thaler: „Das Thema fängt bei einem servicierten Ski und der Schuhqualität an. Hat der Kunde z. B. die Garantie, dass der Schuh immer getrocknet und desinfiziert wird? Das ist bis jetzt bei den Depots sowie den meisten Verleihstationen noch nicht sichergestellt. Es existiert noch immer zuwenig Verkehrsfläche sowie Personal für die Stoßzeiten, um mit relativ geringen Wartezeiten und ohne Stress das Material auszuhändigen. Das Ambiente selbst muss ebenfalls noch verbessert werden. Die guten Flächen sind noch immer dem Verkauf vorbehalten, außerdem gibt es meist keinen stiegenfreien Zugang. Der Verleih ist meistens im Keller angesiedelt. Man hat ¬lange Zeit nicht geglaubt, dass dieser Bereich auch einen bemerkenswerten Stellenwert hat. Der Kunde soll – nachdem der Winterurlaub ja etwas sehr ¬Bedeutendes für den Verleih darstellt – mehr Respekt bekommen in der Form, dass die ganze Sache besser abgewickelt wird. Vielmehr sollte er spüren, dass ¬alles mit ‚Liebe‘, mit besonderer Freundlichkeit und Professionalität gemacht wird. Den Rent-Bereich muss man aktiv positionieren anstatt zu verstecken. Damit die Leute das Vertrauen bekommen, dass sie ihre wertvolle Urlaubswoche auf dem besten Material verbringen werden“.

Das Skidepot in Fiss hat vor zwei Jahren eine neue Dimension in punkto Convenience und modernem Lifestyle aufgeschlagen.Fotos: Thaler

MM: „Der heutige Gast ist viel anspruchsvoller als noch zur Jahrtausendwende. Um damit Schritt zu halten, müssten die Shopbetreiber ständig in Angebot sowie Abwicklung investieren. Gibt es da noch Aufholbedarf?“ Thaler: „In Österreich haben wir diesbezüglich sicherlich den besten Standard weltweit erreicht – was nicht heißt, dass man es nicht noch deutlich besser umsetzen kann. Aber es gibt schon Leitbetriebe, die als echte Vorbilder taugen. Wenn jemand vor 15 Jahren investiert hat und ist derzeit ausgelastet, dann sieht er nicht immer den Grund, etwas Neues zu machen. Jedoch hat sich die Qualität auch bei den Depots sehr gewandelt: Skidepots waren früher Kellerräume mit Gummimatten und ohne Trocknung, wo der Kunde einfach froh war, dass er nicht schleppen muss. Dann hat man mit Heizstäben ein bißchen erwärmt, jetzt wird hier sogar eine neuartige Technologie in Kombination mit Lüftung eingesetzt, desinfiziert und der Schuh angewärmt. Man bietet fallweise schon ein wunderschön designtes Ambiente, die Akustik ist sogar bei 500 Leuten im Raum noch attraktiv. Der Bogen spannt sich also vom ehemaligen Eisenschrank, wo man bloß die Ski reinstellte, zu einem Wohlfühl-Ambiente mit genug Sitzplätzen, schönem Licht, einer Relaxzone, wo Kinder sich kurzweilig mit Spielen beschäftigen während Mami die Haare macht und somit nicht nerven, und einer integrierten WiFi-Zone zum kostengünstigen Emailen und Chatten. Erst wenn sich der Gast im Depot wieder frisch gemacht und ‚gestylt‘ hat, ist er wieder für weitere Urlaubstätigkeiten wie Aprés Ski, Shoppen gehen etc. bereit. Nur mit einem solchen Angebot entspricht man dem modernen Lifestyle und manche, wie z. B. das von uns konzipierte Leuchtturmprojekt in Fiss demonstrieren das bereits.“MM: „Die Betreiber überlegen sich natürlich genau, ob eine Investition in eine größere Fläche finanziell verkraftbar wäre. Das ließe sich aber schnell feststellen, oder?“Thaler: „Das ließe sich erstens schnell analysieren und zweitens habe ich noch nie ein Depot irgendwo auf der Welt gesehen, das letztlich zu groß geraten war – außer es war an einem extrem falschen Standort platziert. Man unterschätzt einfach nach wie vor die Bedeutung und der Gast frägt ja nicht jeden Tag danach. Ich denke es gibt keinen Grund nicht für jeden Gast im Ort ein Skidepot anzubieten. In den 6 Wochen der Hochsaison sollte für jedes Bett im Ort ein Depotplatz bereitgestellt werden können. Von dieser Dimension sind wir aber noch weit entfernt. Leider wird manchmal ¬immer noch am falschen Platz, sprich Detail, gespart. Man sollte z. B. nicht auf Helmhalter oder Handschuhrockner, das Rutschpad an der Türe, … verzichten, nur um ein wenig Budget zu sparen. Es ist besser, eine Sache 100 % top zu machen und den Kunden zu begeistern. Er goutiert es sehr wohl, wenn man ihm Respekt in Form vieler nützlicher Details bzw. auch hochwertiger Ästhetik zollt. Dafür profitieren wir hinterher von wertvoller, aber kostenloser Mundpropaganda!“MM: „Ihr Standpunkt lautet: Nicht die Größe, sondern die Qualität bewirkt den Erfolg! Es kommt also nur auf die Umsetzung an?“Thaler: „Grundsätzlich ist es so, dass man jedem Produkt eine andere Wertigkeit geben kann – schon alleine durch die Materialauswahl oder die Art der Beleuchtung, die Sauberkeit bzw. die Kleidung der Mitarbeiter oder den Geruch im Raum sowie eine gedämpfte Akustik, die bei Hochbetrieb Stress rausnimmt. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, dass man sich als Gast möglichst rundum wohlfühlt. Wenn ich ein gutes Flair habe, wecke ich Vertrauen beim Kunden. Manche Betreiber befürchten allerdings, dass der Kunde glaubt, es sei zu teuer, wenn alles hochwertig aussieht. Betrachtet man jedoch andere Branchen wie z. B. den Lebensmittelhandel, erkennt man, dass überall die Shops aufgewertet werden, weil sie um das gleiche Geld eine bessere Leistung bieten müssen. Also auch hier der gleiche Grundsatz: Wer es um das gleiche Geld schön(er) macht, hat meistens den Kunden! Das Preis-Leistungsverhältnis wirkt nämlich dann anders. Etwas gut aussehen zu lassen, bedeutet nicht zwangsläufig eine viel höhere Investition. Es soll ja nicht den Charakter von Pomp oder Luxus annehmen. Hochwertigkeit ist ganz etwas Anderes: dem Kunden Vertrauen, Sicherheit und ein gutes Gefühl für die Sache zu vermitteln.“

Das Beispiel Rauris: Nicht die Größe bewirkt den Erfolg, sondern die Qualität.

MM: „Kann man sagen, dass die Faktoren Design und Ambiente bei dem Ganzen generell ein wenig unterschätzt werden?“Thaler: „Das gute Mietmaterial setzt man voraus, kann aber vom Kunden, der eine Woche im Jahr skifahren geht, nicht wirklich beurteilt werden. Deswegen ist die Hochwertigkeit der Umgebung, das schöne Ambiente und die gedämpfte Akustik ein wichtiger Vertrauensfaktor für den Kunden, dass auch das Material hochwertig ist. Dann passt eines zum anderen. Wenn das stimmig ist, hat man schon einmal 50 % gewonnen. Aber das dürfte derzeit vermutlich nicht auf mehr als 15 – 20 % der Shops am Markt zutreffen. 80 % hätten hier durchaus Verbesserungspotenzial in punkto zeitgemäßes, attraktives Ambiente. Ein Skidepot kann heute ein Erlebnis sein, wenn es sehr gut ausgeführt wird! Für das Pistenvergnügen ist man mittlerweile in Österreich perfekt gerüstet – Bahnen, Beschneiung, Präparierung und Berggastronomie – aber bevor ich am Lift sitze und nachdem ich abgeschwungen habe, wird es u. U. stressig. Wie gehe ich vom Skifahren in den anderen Teil des Winterurlaubs über, ins Aprés Ski, Shoppen, Schlendern im Ort? Wie stressfrei lege ich meinen Weg von der Piste bis ins Hotel zurück? Stehend im Skibus mit den Skiern der anderen in der Nase? Es muss der ganze Winterurlaub als solches ein perfektes Erlebnis für den Gast sein, ohne Bruchstellen.“MM: „Passend zu Ihrer Philosophie haben Sie sich den sogenannten ‚Feelgood Factor‘ für Verleihshops & Depots als Markenzeichen auf die Fahnen geheftet. Gibt es dafür eine Formel, oder muss man jeweils individuell für den Auftraggeber maßschneidern?“Thaler: „Der `Feelgood Factor‘ war bei uns die Grundlage bei der Firmengründung sowie eines jeden Projektes bisher. Unsere erste Produktschiene waren die Aufbewahrungssysteme für den Verleih (Skiwagen und Schuhtrockner), wo uns von vornherein die Optik wichtig war. Es sollte keine Werkstättenausstattung werden, sondern ein Möbelstück. Und auch die Platzeffizienz sollte deutlich besser werden als üblich, denn der Platz an den hoch frequentierten Plätzen ist sehr reduziert und teuer. Die Skidepotschränke werden in freundlichen, hellen Farben gehalten – im Gegensatz zum dunklen Skikeller. Wir haben von Anfang an individuell designt und gebaut, damit etwas Originelles herauskommt. Der Kunde konnte sich frühzeitig anhand von 3 D-Renderings ein Bild machen, welchen Charakter das Ganze annehmen wird. Das ist einer der Gründe, warum wir am Markt überhaupt Fuss fassen und mit vielen großen Kunden Leuchtturmprojekte umsetzen konnten. Ich als Planer gehe selbst mit den Augen und Emotionen eines potenziellen Kunden durch einen Verleihshop und weiß, ob und ab wann ich mich wohlfühlen würde. So entsteht schließlich der jeweilige Wohlfühlfaktor. Eine Standardformel gibt es nicht, aber sicher Parameter, die man berücksichtigen muss. Es sind meist sehr anspruchsvolle Kunden mit besonderen Wünschen und neuen Ideen, die den Weg mit uns gehen und uns auch fordern. So ist jedes Projekt individuell bzw. wird auch angepasst an die jeweilige Klientel des Auftraggebers.“MM: „Ästhetik ist ohne Wirtschaftlichkeit nicht wirklich zielführend. Lassen sich diese beiden Aspekte sinnvoll verbinden? Können Sie das anhand von Rentabilitätsstudien Ihren (potenziellen) Kunden demonstrieren?“Thaler: „Diese beiden Aspekte sind natürlich kein Widerspruch. Es ist immer der Wille, etwas schön zu machen, zielführend. Wobei wie gesagt die Ästhetik meist nicht viel teurer ist als etwas nicht so Schönes zu schaffen. Die Wirtschaftlichkeit ästhetischer Produkte ist nachgewiesenermaßen immer besser als von einfachen Dingen. Erfahrungsgemäß sollte man alle 6 – 7 Jahre das Ambiente erneuern. Man kann mit unseren Elementsystemen oft mit kleinen Schritten ein ganz neues Lebensgefühl in die Gestaltung hineinbringen. Da wir von vielen Kunden weltweit deren Erfahrung haben, können wir auf Wunsch des Auftraggebers das Potenzial in Form einer Gebiets- bzw. Bedarfsanalyse erheben. Sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist zusätzlich, den künftigen Flächenbedarf für die Dienstleistungen in z. B. 10 Jahren zu berechnen. Denn wie die Realität zeigt, sind die Shops nach 5 Jahren wieder alle zu klein, so dass zusätzliche Kunden abwandern müssen!“

Im Skigebiet des ¬österreichischen Seilbahnpräsidenten Gerlos entsteht derzeit ein ¬neues hochwertiges 1.200 m2 großes ¬Skidepot sowie Rental-Shop mit 2.000 ¬Ausrüstungen.

MM: „Es werden also künftig noch mehr Skidepots aufgrund steigender Nachfrage gebraucht. Worauf sollte man grundsätzlich achten, wenn man einen Verleihshop modernisieren oder neu errichten will?“Thaler: „Die Nachfrage ist viel größer, als alle glauben. Beim Deponieren der Ausrüstung liegt sie sogar bei 90 % der Gäste, beim Skiverleih werden die Zahlen auch in diese Dimensionen kommen. Nur ist das Angebot noch nicht in dieser Qualität, dass man diese 90 % alle bekommt – sei es wie o. e. wegen der Wartezeit oder der zu geringen Fläche etc. Viele glauben im Tourismus, ihre Kunden und Bedürfnisse zu kennen – und vergessen dabei auf jene, die sie gar nicht als Gäste haben! Es wird im Wintersport z. B. alles für das alternde Publikum unternommen, aber selten etwas Zeitgemäßes, Jüngeres in Bezug auf Flair oder Lifestyle.Einer der Grundsätze, wenn man jetzt modernisieren will, ist unbedingt großzügig zu sein und auf eine Gesamtplanung für die Infrastruktur loszugehen. Der Vorteil, den man durch das Beiziehen eines externen Beraters hat, ist eine veränderte Perspektive. Wir planen im Jahr 40 – 50 Dienstleistungszentren von 200 m2 bis 2.000 m2 Größe. Unser Wissensschatz reichert sich dadurch immer mehr an, zumal gute Ideen auch oftmals von Kundenseite kommen. Jeder Auftraggeber hat dadurch die Garantie, dass er beim letzten Stand des Wissens dabei ist.“MM: „Welchen Trend sehen Sie für die Zukunft dieser Szene? Wird alles zum Vergnügen statt zur Anstrengung?“Thaler: „Skiverleih, Service und Depot sind, wie gesagt, ein Mittel zum Zweck, um den Winterurlaub genießen zu können. Die Talstation muss den Stress rausnehmen. Sie ist in der Früh der Flaschenhals, den man möglichst gut abwickeln muss. Hier soll als Dienstleistungszentrum alles angeboten werden vom klassischen Aprés Ski bis zur zeitgemäßen Bar mit moderner Musik, um auch die jungen Leute aus der Stadt gewinnen zu können und man auch ein neues Lebensgefühl im Kontrast zum Tiroler Stil entwickelt. Hier könnten sich manche Orte bewusst mit einem guten Mix aus Dienstleistungen in der Talstation profilieren. Allerdings glaube ich nicht, dass ein Sportartikelhändler ein guter Barbetreiber ist. Er kann eine kleine Theke für -einen Kaffe oder Drink nur als flankierende Maßnahme anbieten – zur Über¬brückung der Wartezeit, bis die Gattin z. B. die Frisur gemacht hat. Das wäre dann Teil des Ambientes, sowie auch ¬eine ¬Relax- und Beauty-Zone mit Fön und Waschbecken, Getränkeautomaten, Kinderspielecke, eventuell Screens und einen WiFi-Bereich zum Kommunizieren mit Freunden. Das sollte alles zur selbstverständlichen Convenience gehören. Das Ankommen und Weg¬gehen zum bzw. vom Depot sollte angenehm gestaltet werden, damit es nicht so den üblichen ‚Fluchtcharakter‘ hat. Das Depot ist die Schnittstelle von der letzten Talabfahrt zu anderen Urlaubs¬tätigkeiten, und hat hier eine Art Pufferfunktion.“MM: „Ist also das Kennen und optimale Erfüllen der Gästebedürfnisse der Schlüssel zum Wettbewerbsvorteil?“Thaler: „„Begeisterung ist sicher der Schlüssel. Einerseits muss man den Willen haben, alles aus der Perspektive des Kunden zu sehen, dann erkennt man das Verbesserungswürdige. Andererseits kennen die Gäste selbst ihre Bedürfnisse oft nicht, weil sie froh über das momentan Gebotene sind.Das heißt, ich muss schlummernde Bedürfnisse wecken. Wer einmal das Bessere kennengelernt hat, will das natürlich immer wieder und überall haben. Manche Betreiber behaupten allerdings: Unsere Gäste sind anders, die brauchen bzw. wollen das gar nicht so ‚anspruchsvoll‘. Das liegt höchstens daran, dass sie es an diesem Ort noch nicht besser kennen! Erfahrungsgemäß gibt es nämlich niemanden, der diese Convenience-Angebote nicht will. Alle Leute wollen ja einen entspannten Urlaub erleben, jeder will tunlichst einen gut präparierten Ski fahren und jeder will sich wohlfühlen. Es kann ja der Gästestruktur angepasst und auf einem anderen Preisniveau angeboten werden. Auch in der Winterurlaubs-Branche gewinnt das Drumherum laufend an Bedeutung: Depotbereich, Verleihbereich, Liftkassenbereich, die Slow-Down-Zonen am Abend, das Zutrittsareal am Morgen. Mit all diesen – hoffentlich hochwertig gemachten – Dienstleistungen entsteht für den Gast eine spezielle Winter-Urlaubskultur. Findet er diese dann anderswo nicht, ist er enttäuscht. Im Prinzip könnte jedes Skigebiet seine eigene, unverwechselbare Urlaubskultur entwickeln. Warum sollte man z. B. nicht am Anreisetag Samstag die Ausrüstung stressfrei bis 20 Uhr mieten können und auch den Skipass und den Skikurs dazu – statt am Sonntag früh anstehen zu müssen? Ich bin überzeigt davon, dass die große Zeit von Rental und Depot erst noch kommt, weil es viel zur Gesamtqualität eines Skigebietes beitragen kann.“

    
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