40 Jahre Frey AG Stans: Von der Zufallsbekanntschaft zum Marktführer

Mit insgesamt 410 Gästen und Mitarbeitern feierte die Frey AG Stans Anfang September ihr 40jähriges Bestehen. Der Anlass auf dem Flugplatz Buochs, unweit des Frey-Firmensitzes in Stans-Oberdorf, war geprägt vom Selbstbewusstsein eines Leaders in einem hochspezialisierten Markt, der seine Tradition und Zukunft im Dienst am Kunden sucht und findet.

Seit 1969 residiert die Frey AG Stans mit Verwaltung und Produktion am Standort Stans-Oberdorf. Das Unternehmen beschäftigt heute über 70 hochqualifizierte Mitarbeiter und ist einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region.

Historischer Start-upWas heute als ein Inbegriff an Verlässlichkeit und Sicherheit steht, begann mit einem Zufall, wie Verwaltungsratspräsident und Unternehmenschef Peter Frey in seinen Grußworten an die Festgäste bekannte. Eigentlich suchte sein Vater, Unternehmensgründer Fritz Frey, vor vierzig Jahren einen Technischen Leiter für das damals im Familienbesitz stehende Bürgenstock-Hotel. Es meldete sich der Elektroniker Gerhard Hürzeler, selbst auf der Suche nach einem sicheren Standbein neben seiner kleinen Zwei-mann-Firma für Seilbahnsteuerungen. Die Affinitäten waren gegeben – der Familie Frey gehörten damals neben der Bürgenstockbahn auch mehrere Elektro-Betriebe. Fritz Frey übernahm kurzerhand Hürzeler samt Kleinbetrieb und stieg am Standort Stans in die Entwicklung und Fertigung von Seilbahnsteuerungen ein. Und fand einen dynamischen Markt vor, der die junge erfolgreiche Frey AG Stans schon 1969 aus dem angemieteten Garagenbetrieb an den heutigen Firmen- und Produktionssitz in Stans-Oderdorf übersiedeln ließ. Damals noch neun große Seilbahnbauer und der sich rasant entwickelnde Bedarf an bergtouristischen und industriellen Seilbahnlösungen führten das Unternehmen auch schnell über die Grenzen des „Seilbahnkantons Nidwalden“ (Peter Frey) in die Welt. Meilensteine der frühen siebziger Jahre waren unter anderem die elektrischen Ausrüstungen für fünf 80-Personen-Pendelbahnen und drei Schwerlast-Materialbahnen im indonesischen Westirian.

Bei strahlendem Festwetter folgten über 400 Gäste und Mitarbeiter der Jubiläums-Einladung auf den Flughafen Buochs.

(Fort-)SchrittmacherTechnologisch blieb man nicht nur auf der Höhe der Zeit, sondern wurde zum echten Schrittmacher im Seilbahnbereich. Die Übergänge von der Elektromechanik zur Vollelektronik bis hin zu den heute überall anzutreffenden Computersteuerungen wurden entscheidend von Stans aus mitgeprägt. Von mechanischen Kopierwerken aus eigener Produktion zur Fahrzeug-Standortermittlung und den Steuerungen für die voluminösen Ward-Leonard-Antriebe ging die Entwicklung über die ersten thyristorgespeisten Gleichstromantriebe (ab 1978), den elektronischen Kopierwerken (ab 1986) zu den heute aktuellen programmierbaren Steuerungen (PSS) und Frequenzumrichter-Antrieben (1998 bzw. 2000). Hinzu kamen Kommunikationsund Überwachungssysteme, die nicht nur den Betrieb immer sicherer machten, sondern durch moderne Visualisierung auch die Bedienungvereinfachten – weg vom riesenhaften Analogsteuerpult hin zum PC-Terminal mit intuitiv bedienbarem Touchscreen. Die Revolutionen vollzogen sich dabei freilich meist im verborgenen – die breite Öffentlichkeit, will heißen der Fahrgast, bekam davon im Normalfall des störungsfreien Betriebs nichts mit. Umso stolzer ist man in Stans deshalb auch, dass viele der spektakulärsten Bahnbauten in den vergangenen vier Jahrzehnten das imaginäre Label „Frey AG inside“ tragen. Insgesamt fahren bis heute rund 1 300 Seilbahnen in 44 Ländern mit Antriebstechnik und Steuerungen aus Stans.

Peter Frey (Mitte) mit den Gastreferenten des Festabends: Dr. David Bosshart (l.), CEO Gottlieb Duttweiler Institut fürWirtschaft und Gesellschaft und einer der Väter des erfolgreichen Migros-Konzepts, plädierte für eine klare Ausrichtung des Schweizer Tourismusmarketings an neuen gesellschaftlichen Werten – nicht an kurzfristigen Moden und Trends; Thomas Bucheli, RedaktionsleiterSF Meteo, erläuterte kurz- und langfristige Wetter- und Klimaphänomene.

Solide Basis für die ZukunftDie Frey AG Stans wird seit 1992 von Peter Frey geleitet, beschäftigt heute 73 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben „kerngesund“. In Stans gab Peter Frey die Übernahme der deutschen EAG Elektronik Apparatebau GmbH bekannt: als neue Frey FUA AG werden die Aktivitäten des Weltmarktführers für Signal- und Sicherheitseinrichtungen an der angestammten Produktionsstätte in Markt Schwaben bei München weitergeführt.

Auch bei den USamerikanischen Metro-Shuttles der achtziger Jahre war die Frey AG Stans maßgeblich beteiligt.

Als größte Herausforderung am Markt für Seilbahnsteuerungen, den sich das Unternehmen als Schweizer Marktleader (ca. 60% Marktanteil) international mit zwei weiteren Anbietern teilt, sieht man einen wachsenden Kosten- und Leistungsdruck im Neu- und Umbausegment sowie wachsende Serviceanforderungen auf Betreiberseite.

Maschinen für Menschen: Ein wesentlicher Beitrag der modernen Steuerungstechnik ist die intuitive Bedienbarkeit komplexer Anlagen durch visualisierte Touchscreen-Panels.

Nur mit einem klaren Bekenntnis zu hoher Produkt- und Servicequalität, in deren Zentrum die maximale Sicherheit für Bahnbetreiber und Fahrgäste steht, lasse sich diesen Herausforderungen auch in Zukunft erfolgreich begegnen, so Peter Frey. Dass die Frey AG Stans hier auf dem richtigen Kurs ist, zeigt das laufende Geschäftsjahr, das sich nach Aussagen der Firmenleitung „hervorragend entwickelt“.tb

Weisse Arena für die Zukunft gerüstet

Die Weisse Arena AG (Laax) setzt die neue strategische Ausrichtung des Unternehmens weiter konsequent um. Nach der Neuorganisation der Geschäftsleitung im Mai dieses Jahres kündigte man nun die Umstrukturierung des Verwaltungsrates an.

Weisse Arena AG weiter auf Erfolgskurs (v. l.n. r.): Andreas Bärtsch (Marketing & Sales), Reto Gurtner (VR-Präsident), Adrian Wolf (Finanzen und Personal).

Anlässlich der Bilanz-Medienorientierung am 30. September 2005 stellte Reto Gurtner, Präsident der Weissen Arena AG außerdem die strategischen Pläne und neuen Projekte der Unternehmensgruppe vor: Anlässlich der Generalversammlung wird eine Umstrukturierung des Verwaltungsrates erfolgen. Der neue Verwaltungsrat wird von acht auf fünf Mitglieder reduziert. Neben Reto Gurtner, dem VRPräsidenten und -Delegierten sind die bisherigen VR-Mitglieder Dr. Otto Bruderer (Uitikon), Ernst Gautschi (Berneck) und Joachim Kohm (Pforzheim) für den neuen Verwaltungsrat vorgeschlagen. Neu im VR-Team ist Thorvald Sverdrup, vormals CEO des erfolgreichen skandinavischen Konzerns Skistar. Sverdrup ist seit 2003 als Privatinvestor und Berater in der Schweiz mit Sitz in Laax tätig. Die bisherigen VR-Mitglieder Gaudenz Beeli und Dr. Peter Curdin Conrad konnten nicht für eine weitere Mitarbeit im Verwaltungsrat der Weissen Arena Bergbahnen AG gewonnen werden.Mit neuer VR-Struktur gut gerüstet Mit der Umstrukturierung gelingt eine klare Trennung zwischen strategischer Führung durch den Verwaltungsrat der Weisse Arena AG einerseits und fachlicher Kompetenz auf regionaler Ebene in den Tochtergesellschaften andererseits. Dazu erhalten die Gemeindepräsidenten der drei Standortgemeinden einen Sitz im Verwaltungsrat der Weissen Arena Bergbahnen AG. Für Falera ist dies Silvia Casutt, Vitus Dermont vertritt die Gemeinde Laax und Dr. Thomas Raghettli hat den VR-Sitz für Flims inne. Alle drei politischen Vertreter sitzen auch im Verwaltungsrat der Finanz Infra AG. Reto Gurtner, VR-Präsident zum neuen Verwaltungsrat: „Wir haben das höchste Gremium entpolitisiert, um als strategisches Führungsgremium beweglicher zu sein und professioneller als bisher im internationalen Wettbewerb agieren zu können. Gleichzeitig bündeln wir die Sachkompetenz der politischen Interessenvertreter in den Verwaltungsräten der Tochtergesellschaften ganz im Sinne eines Public Private Partnership. Mit  dieser Struktur sind wir international wie regional bestens für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt.“ In den letzten Jahren ist hier eine Unternehmensgruppe entstanden, die als einzige die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt: Von Skiund Snowboardschule über die Bergbahnen und die Vermietung bis hin zu Hotellerie und Gastronomie erhält der Gast alle Leistungen aus einer Hand.
Weisse Arena in ZahlenDie Weisse Arena AG meldet ihr zweitbestes Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. Obwohl die schwierigen meteorologischen Rahmenbedingungen im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem Rückgang der Gästeeintritte um 5,5% führten, konnten die daraus resultierenden Umsatzeinbussen mit insgesamt 1,7 % in Grenzen gehalten werden. Im Geschäftsjahr 04/05 lag die Anzahl der Gäste bei 981 112. Nach zwei Geschäftsjahren mit über 1 Mio. Gästen bedeutet dies einen Rückgang von rund 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Sommer war der Rückgang von 6000 Gästen bei den Bergbahnen vergleichsweise gering. In der Gletschersaison führten fehlende Niederschläge zu einem Rückgang von 14 000 Gästen. Zwischen den Monaten Februar und April wurden rund 40 000 Gäste weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres begrüsst, was vor allem auf die wenigen Schönwetter-Wochenenden in diesem Zeitraum zurückzuführen ist. Trotz dieses Rückgangs der Gästeeintritte konnten die daraus resultierenden Umsatzeinbußen mit insgesamt 1,7 % in Grenzen gehalte n werden. Der Netto-Umsatz der Weissen Arena Gruppe belief sich auf CHF 63,3 Mio CHF, dies entspricht einem Umsatzrückgang von 1,7 % im Vergleich zum Vorjahresergebnis (2003/04: CHF 64,4 Mio.). Als Folge des Umsatzrückganges und aufgrund von Kostensteigerungen in den Bereichen Betriebsstoffe, Veranstaltungen und Werbung sank der Cashflow im Vergleich zum Vorjahr um auf CHF 13,8 Mio. Dies entspricht einem Rückgang von CHF 1,6 Mio. oder 10,6 %. Die Eigenkapitalquote stieg von 19,7 % auf 22,9 % oder 28,8 Mio. CHF.roh

    
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Mein Weg zum Seilbahnakademiker

Günter Oberhauser, seit 2006 Geschäftsführer bei den Skiliften Warth bzw. seit 2012 auch GF der Tourismusbetriebe Warth Holding GmbH und Mitglied der Fachgruppe Seilbahnen in Vorarlberg , ist einer von 22 (zufriedenen) Studenten des Hochschullehrganges „Seilbahnen – Engineering & Management“ in Dornbirn. Seine Erfahrungen damit skizziert er in folgendem Gespräch mit dem MM. Der nächste Lehrgang startet übrigens am 8. September 2015!

Günter Oberhauser, GF Skilifte Warth, Student der FH Vorarlberg, Foto: Oberhauser

MM: „Herr Oberhauser, wie empfinden Sie das Setting des Hochschullehrganges? Wie ist das Studieren hier?“Günter Oberhauser: „Sehr gut. Sowohl was die Themen als auch die Vortragenden anbelangt, wurde ein hoher Qualitätsstandard gesetzt, den es jedenfalls zu halten gilt. Die Vorlesungen wurden von Wissenschaftlern und Praktikern gehalten, wodurch ein ausgesprochen guter Praxisbezug hergestellt wurde.Der Themen-Bogen wurde sehr weit gespannt. So waren neben allgemeinen Themen im Zusammenhang mit der Planung und Entwicklung von Skigebieten in den Alpen/Europa und Global auch sehr spezifische Themen wie Recht (Seilbahngesetz, EU-Richtlinien, Betriebsvorschriften, …), Technik (Elektrotechnik, Seiltechnik, Wartung, …) und Management (Marketing, Krisenkommunikation, Investitionskostenrechnung …) im ,Lehrgangs-Menü'“.Dies war der erste Lehrgang dieser Art, wodurch die Möglichkeit besteht bzw. bestand, etwas mitzugestalten. Aus meiner Sicht wichtig ist, das Fach-Expertenprogramm zu überdenken und mit einem akademischen Abschluss zu versehen.“MM: „Wie steht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?“Oberhauser: „Schon immer war eine Arbeitszeit ,nine to five‘ nicht meine Sache. Natürlich bedeutet die berufsbegleitende Ausbildung zusätzlichen zeitlichen Aufwand. Dass diese Zeit wo anders fehlt, war mir von vorne weg klar. Ich nehme mir dies größtmöglich von meinen Hobbies, die derzeit überwiegend ruhen. In der Familie (3 Kinder) versuchen wir die gemeinsame Zeit noch intensiver zu nutzen. Unsere Hobbies in der Natur wie Skifahren, Wandern lassen sich dennoch gut verbinden. Witzig ist, wenn ich mich zur selben Zeit wie meine Kinder auf Prüfungen vorzubereiten habe oder Prüfungen schreibe, dann motivieren wir uns das eine und andere mal gegenseitig. Natürlich freut sich meine Familie darauf, wenn ich wieder mehr Zeit für sie habe.“

MM: „Wie profitieren Sie selbst vom Hochschullehrgang und wie das Unternehmen?“Oberhauser: „Durch den Hochschullehrgang erhielt ich deutlich mehr Einblick in die Welt der Technik einer Seilbahn – vor allem auch den ,Blick dahinter‘, was eine wesentliche Bereicherung zu meiner bisherigen kaufmännischen Ausbildung (UNI-Lehrgänge Marketing, Personal- und Organisationsentwicklung) bedeutet. Von großer Wichtigkeit ist auch das dadurch entstandene Netzwerk (Dozenten, Studierende), das bestimmt über den Lehrgang hinaus Vorteile bringen wird.Mein Unternehmen profitiert zum einen, dass die Kompetenz im eigenen Haus dadurch gestärkt wird, zum anderen auch durch die Projektarbeit, die ein ganz aktuelles Thema für unser Unternehmen beschreibt bzw. behandelt. Zudem steht bei Fragen aus der Praxis das Dozenten-Team jederzeit mit Rat und Tat unterstützend zur Seite.

Erste Akademiker der Seilbahn-Branche auf der Zielgeraden

Die immer komplexere Seilbahnbranche braucht für eine gesicherte Zukunft hochqualifizierte Fachexperten als Führungskräfte. Auch der zentralen Rolle im österreichischen Tourismus ist man diese Professionalität schuldig. Dank des im September 2013 von der FH Vorarlberg eingeführten berufsbegleitenden Hochschullehrganges „Seilbahnen – Engineering & Management“ werden 2015 bzw. 2016 die ersten 22 fertigen „Seilbahn-Akademiker“ ins Geschehen eingreifen können.

Diese Entwicklergruppe rief die zeitgemäße Ausbildung eines akademischen Seilbahnlehrgangs ins Leben (v. l. n. r.): MMag. Rainer Längle MPH (Studienbetriebsleiter), Manfred Blum (Lehrgangsleiter), Dr. Ingo Karl (ehem. Fachverbandsobmann), DI Robert Steinwander (Technikerkomitee) und Alois Innerhofer Bed. Ohne Bild: Prof. (FH) Dipl.-Wirt.Ing. Gunter Olsowski (Entwicklungsleiter), DI Christoph Hinteregger (Doppelmayr Gruppe)

Die Initiative für diesen Ausbildungszweig – u. a. als Ergänzung zur Berufsschule in Hallein (Seilbahntechniker) – ist von Doppelmayr ausgegangen. Als Kooperationspartner boten sich die Fachhochschule Vorarlberg (Dornbirn) und die Landes-Bildungseinrichtung Schloss Hofen an, die sich u. a. durch eine erfolgreiche Kooperation mit Unternehmen auszeichnen. Der neue Hochschullehrgang „Seilbahnen – Engineering & Management“ stellt ein Novum dar: bis dato gab es im tertiären Bildungsbereich kein akademisches Weiterbildungsangebot für die Seilbahnbranche“, erklärt der Entwicklungsleiter Prof. (FH) Gunter Olsowski von der FH Vorarlberg. Und er ist berufsbegleitend, d. h. alles läuft in 12 geblockten Modulwochen von September bis November und von April bis Juli ab.“Das 4 oder optional 5 Semester dauernde akademische Fachexperten- bzw. Masterprogramm (Abschluss Master of Science) dient dem Erwerb von wissenschaftlich fundierten und (vor allem) praxisorientierten Management- bzw. Technikkompetenzen in der Seilbahn-Branche.Neben ProfessorInnen der FHV unterrichten SpezialistInnen der gesamten deutschsprachigen Branche sowie der Doppelmayr Gruppe – insgesamt ein bunter Mix von über 60 Vortragenden“, erklärt Lehrgangsleiter Manfred Blum (ehem. GF Illwerke Seilbahnen).Zielgruppe & ZugangsvoraussetzungDie Ausbildung richtet sich an MitarbeiterInnen von Unternehmen und Einrichtungen der Seilbahnbranche, aber auch an seilbahninteressierte Personen im Umfeld wie z. B. Planer und Dienstleister, Hersteller, Betreiber und Behörden. Jeder Teilnehmer kann aus den zwei praxisorientierten Vertiefungsrichtungen „Engineering“ oder „Management“ seine Spezialisierung wählen, dementsprechend sind die verschiedenen Teilgebiete des Hochschullehrgangs unterschiedlich gewichtet. Die Kosten für den Hochschullehrgang belaufen sich je nach Lehrgangsvariante auf 8 000 € bzw. 10 000 €.Die viersemestrige Variante „Akademische/r Fachexperte/in“ schließt mit einer praxisnahen Abschlussarbeit nach wissenschaftlichen Grundsätzen ab.Zugang zu dieser Lehrgangsvariante haben AbsolventInnen der HTL mit einem Jahr Berufserfahrung und AHS/BHS-AbsolventInnen mit mind.3 Jahren einschlägiger Praxiserfahrung. Der Zugang mit einem Lehrabschluss ist mit der Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung oder mit Zusatzprüfungen und entsprechender einschlägiger Berufserfahrung auch möglich, so der Studienbetriebsleiter MMag. Rainer Längle MPH von Schloss Hofen.Interessierte mit einem Abschluss eines technischen oder wirtschaftlichen Hochschulstudiums haben Zugang zum fünfsemestrigen Masterprogramm. Hier wird die Vorstudie aus dem vierten Semester dann im fünften Semester zu einer Masterarbeit weiter geführt.Anmeldung unter: technik@schlosshofen.atTel. +43 / (0) 5574 / 4930130Anmeldefrist: 31. Mai 2015Start: 8. September 2015

    
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Lehrberuf Seilbahner wird Realität

Ab Herbst 2008 gibt es einen neuen Lehrberuf. Mit der 3-jährigen Ausbildung zum „Seilbahner“ trägt die Wirtschaft jetzt den steigenden Anforderungen in den heimischen Bergbahnunternehmen Rechnung.

Moderne Seilbahnanlagen stellen entsprechende Anforderungen an die Mitarbeiter von Bergbahnunternehmen. Foto: dwl

Österreichs Seilbahnen stellen Arbeitsplätze für rund 14 500 Menschen bereit. Davon sind laut Fachverband 6 000 Personen ganzjährig beschäftigt, in den Wintermonaten werden zusätzlich ca. 8 500 Mitarbeiter, im Sommer etwa 900 Saisonkräfte eingestellt. Damit dominieren zwar derzeit die saisonalen Kräfte, doch liegt der Anteil der ganzjährig Beschäftigten schon bei 41 % – Tendenz steigend. Der Fachverband der Seilbahnen sieht im Lehrberuf „Seilbahner“ deshalb eine wichtige Entwicklung, mit der man einerseits den Personalbedarf der Zukunft sichert, andererseits der Bedeutung des Berufes mehr Gewicht verleiht: „Die technische Entwicklung der heutigen Seilbahnen und Schlepplifte erfordert immer höhere Anforderungen an die fachliche und persönliche Qualifikation der Mitarbeiter dieser Betriebe, nicht nur in der Tiefe der Qualifikation, sondern auch in der Breite. Die Fachkräfte benötigen ein breites Spektrum an seilbahntechnischen Kenntnissen und Fertigkeiten für die Bedienung und Wartung von Seilbahnen und Schleppliften, den Umgang mit Kunden oder für das Umsetzen der rechtlichen Regelungen und der Sicherheitsvorschriften. Die derzeit bestehenden Lehrberufe wie z. B. Maschinenbautechnik, Elektrobetriebstechnik etc. können die geforderten Qualifikationen nur zum Teil abdecken. Der neue Lehrberuf Seilbahnfachmann/ Seilbahnfachfrau soll den Betrieben die Ausbildung einer seilbahntechnischen Fachkraft ermöglichen, die sowohl die moderne Technik der Seilbahnen und Schlepplifte als auch den täglichen Umgang mit dem Kunden beherrscht. Durch die Einführung eines Lehrberufes Seilbahnfachmann/ Seilbahnfachfrau sollen die Sicherung des zukünftigen Personalbedarfssowie eine Imageverbesserung dieses Berufes erreicht werden.“Anforderungen und ErwartungenGestartet wird mit der dreijährigen Ausbildung im Herbst 2008, 2011 wird es dann die ersten Absolventen geben, die speziell für die komplexen und vielfältigen Aufgaben des Seilbahnbetriebes ausgebildet wurden. Im Berufsprofil für den Lehrberuf „Seilbahner“ sind u. a. folgende Aufgaben aufgelistet:- Bedienen, Warten, Instandhalten und Überprüfen von Baugruppen, Maschinen und Geräten der Seilbahn- und Schlepplifttechnik,- Pflegen, Warten, Instandhalten und Überprüfen der Seile von Seilbahn- bzw. Schleppliftanlagen,- Bedienen von Seilbahn- bzw. Schleppliftanlagen unter Berücksichtigung der sicherheitstechnischen Aspekte,- Anwenden der betrieblichen Signal- und Kommunikationsanlagen wie z. B. von Funksystemen,- Beraten und Informieren von Kunden sowie Behandeln von Reklamationen.Als Voraussetzungen werden erwartet: technisches Verständnis, Freude am Umgang mit Gästen, prozessorientiertes, vernetztes Denken und Handeln, Kommunikationsfähigkeit, eigenverantwortliches Handeln, Flexibilität und Teamgeist. Die Berufsschule wird man in Hallein besuchen können, wobei der erste Unterrichtsblock vom 4. Mai bis zum 9. Juli 2009 stattfindet. Lehrwerkstätte und Internat stehen ebenfalls in Hallein zur Verfügung. Insgesamt sollen bundesweit zwischen 40 und 50 Lehrlinge pro Jahr für das neue Berufsbild gewonnen werden, mittelfristig rechnet man mit 1 Klasse pro Jahr. Nach einer fachverbandsweiten Umfrage werden die meisten Lehrlinge in Tirol, Salzburg und Vorarlberg benötigt. Dabei gibt es schon zahlreiche Zusagen von Seilbahnunternehmen, die ab Herbst Lehrlinge ausbilden möchten. Die formellen Verfahrensschritte können in den nächsten Wochen über die Lehrlingsstellen der Wirtschaftskammer in den jeweiligen Bundesländern abgewickelt werden.Infos:www.seilbahnen.at

    
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Schneiakademie – die dritte

Unter dem Schwerpunktthema „Recht und Sicherheit bei der Beschneiung“ fand die 3. Schneiakademie mit 70 Teilnehmern von 19.–21. 9. auf Burg Schlaining statt. Ihr Ziel ist die Aufwertung des Berufsbildes „Schneier“ sowie der Erfahrungsaustausch.

Eröffnung der 3. Schneiakademie (v. l.n.r.): Dr. Petra Stolba, GF Bundessparte Tourismus der Wirtschaftskammer, Moderator Dr. Hans Peter Heitzinger, BM für Wirtschaft, und Rudolf Schreyer, Obmann des Vereines Schneiakademie und u. a. Hahnenkammsprecher. Fotos: mak

Die unter der Schirmherrschaft der Bundesministerien für Verkehr sowie Wirtschaft & Arbeit und der Tourismusakademie Österreich stehende „Schneiakademie“ hat sich im dritten Jahr ihres Bestehens als Verein gegründet (Obmann Rudolf Schreyer, bekannt u. a. als Sprecher des Hahnenkammrennens). Für die vorangegangenen beiden Auflagen hat sich bekanntlich die Firma Wintertechnik dankenswerter Weise als „Brückenbauer“ betätigt. Dr. Petra Stolba, GF Bundessparte Tourismus der WKÖ hielt das Eröffnungsplädoyer vor den 21 teilnehmenden Skigebieten – darunter leider kaum Vertreter Westösterreichs (außer BB Brandnertal), dafür aber zwei aus Bayern. Auf die anerkennenden Worte folgte eine Diskussion, die sich (natürlich) sofort um den Beschneiungs- Euro drehte. Warum lässt man die Bergbahnen mit diesen Kosten allein? Stolbas Position war (wiederum natürlich) als Vertreterin der zahlenmäßig überlegenen Gastronomie und Hotellerie ablehnend. „Jeder soll für sich selbst wirtschaften“, sagte sie, „außerdem ist die wirtschaftliche Entwicklung derzeit nicht gerade rosig. Der globale Wettbewerb wird noch steigen.“ Die Reaktion aus dem Publikum: „Die derzeitigen Liftkarten-Preise entsprechen aber nicht der Kostenwahrheit, denn inklusive Beschneiung etc. müsste ein Ticket eigentlich über 60 € kosten!“ Darauf meinte Stolba, dass aber Skifahren jetzt schon den meisten der Gäste zu teuer und Tourismus ein emotionales Geschäft sei, das ein Sich-schlecht-Darstellen in der Öffentlichkeit nicht vertrage.

„Recht und Sicherheit“ lautete der diesmalige Schwerpunkt. Im Bild die Rechtsanwälte Dr. G. Fischer und Mag. M. Aurednik in Doppelkonferenz.

Schneien auch vor November erlaubenEin weiterer Punkt war der Saisonbeginn. Das Klima lässt erst immer später im Dezember einen Start zu. Fragt sich, ob man die offizielle Wintersaison nach hinten verlegen soll – von der Bewerbung, den Openings, der Tourismusstatistik etc.Einspruch aus dem Publikum: „Wir können aber die Saison nicht nach hinten im Frühjahr verlängern, da ab Ostern das Feuer bei den Gästen draußen ist! Somit würde man die Saison verkürzen, was nachteilig für den Geschäftserfolg wäre. Man sollte hingegen die Bestimmung, dass per Landesgesetz (differierend in den einzelnen Bundesländern) ein Schneibeginn erst ab November erlaubt ist, ändern.“ Damit hatte Frau Dr. Stolba ein Einsehen und versprach, mit den zuständigen Behörden darüber zu diskutieren.
Soziale VerbesserungenLast but not least ging es in der Diskussion auch um die soziale Seite der Beschneiung. Die Berufsgruppe der Schneier sind nämlich klassische Saisonarbeiter mit 100 Tagen Beschäftigung und viel Stoßzeiten. Hier muss unbedingt eine gesetzliche Regelung her, damit dieser Job an Attraktivität gewinnt. Außerdem ist der Schneier als Hilfsarbeiter eingestuft, was beim Kollektivvertrag nicht gerade attraktiv ist. Am Ende der Saison wechseln viele wieder zum Liftpersonal, bleiben dann aber als Hilfsarbeiter eingestuft. Das gibt es im Gastgewerbe z. B. nicht! Das zu ändern ist ein Anliegen an die Kammer. Obmann Rudolf Schreyer ergänzte: „Schneier sind ja eine sehr wichtige Gruppe, die mit großem materiellen Wert umgeht (Millioneninvestitionen) und auf den Lift-Betrieb oder Nicht-Betrieb entscheidenden Einfluß hat! Bisher war dies eine anonyme Gruppe, das soll sich nun ändern. Sie braucht mehr Selbstvertrauen.“
Auf atypische Gefahren achtenDen ersten Block zum Schwerpunktthema „Recht und Sicherheit“ präsentierten die Rechtsanwälte Dr. Gottfried Forsthuber und Mag. Michael Aurednik in kongenialer Doppelkonferenz. Mit etlichen Beispielen aus der Praxis machten sie den Schneiern deutlich, dass man überaus vorsichtig sein muss, um nicht sofort ein Teilverschulden zugesprochen zu bekommen. Dagegen kann man sich nur mit erhöhten Versicherungsmaßnahmen schützen.Interessant war auch der Hinweis, dass die Pistensicherungspflicht nicht mit dem Pistenschluss endet. Der Betreiber ist nur in Bezug auf typische Gefahren gegenüber dem Skifahrer geschützt, nicht aber bezüglich atypischer (wie Schneeschläuche auf der Piste bzw. bis 2 m außerhalb der Piste). Auch Freiräume wie Tourenskiabfahrten sind gefährlich. Bei regelmäßiger Nutzung sind auch diese zu sichern! Natürlich bleibt dem Skifahrer auch Eigenverantwortlichkeit, besonders spät abends. Er muss mit – vorschriftsmäßig gesicherten – Pistenfahrzeugen etc. rechnen. Mit atypischen Gefahren aber trotzdem nicht. Bezüglich Rodelbahnen gilt – im Gegensatz zu Skipisten – das sie nicht vereist sein dürfen. Die Ränder müssen abgesichert sein, Tafeln, die vor Straßen warnen, müssen aufgestellt sein und gewartet werden (nicht am Boden liegen etc.). Nur weil etwas also eine Rodelbahn ist, ist sie nicht weniger wert als eine Skipiste! Fazit: Augen offen halten, atypische Gefahren vermeiden oder darauf hinweisen, alles absichern.
ThemenlisteWeitere interessante Themen der diesjährigen Schneiakademie waren:
Arbeitssicherheit bei Beschneiungsanlagen (DI Arno Schweiger, Ingenieurbüro/Alois Schmidhuber, Fa. Gifas).
Risiko versus Krise – Vorstellung des Risikohandbuchs (Mag. Stefan Ortner, AlpS).
Präparierung von Rennpisten (Dr. Gabriela Salfinger/Gerema).
Verkehrssicherungspflicht auf Skipisten (Franziska Thurner, Sitour).
Kosten der künstlichen Beschneiung (Thomas Löhnert, Fa. Löhnert).
Lebenszeitverlängerung von Schneeerzeugern durch Service und/oder Umbauten (Peter Hirvell, Fa. Lenko).mak

Erneuerbare Energien – Imagevorteil oder Kritikpunkt? – A. Jiricka, B. Salak und Th. Schauppenlehner, Uni Boku Wien

Der Ausbau erneuerbarer Energien hat – insbesondere auf Grund der Klimawandelthematik – in den  letzten Jahren stark zugenommen. Neben ökonomischen Faktoren bei der Errichtung der Anlagen, stellt sich für einen Seilbahnbetrieb vor allem auch die Frage nach der Außenwirkung auf Gäste und Medien. Diesbezüglich hat die Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung eine breit angelegte Befragung in vier großen österreichischen Skigebieten durchgeführt.

Österreichs Seilbahnpräsident Franz Hörl (1. v. l.:) hat in seinem Skigebiet schon vor 4 Jahren einen „Solarmover“ installiert. Im Vergleich zur Schweiz positionieren sich die österreichischen Bergbahnen jedoch noch sehr zurückhaltend beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Foto: TVB Zillertal

Laut den Verantwortlichen dieser Studie – DI Dr. Alexandra Jiricka, DI Boris Salak und DI Dr. Thomas Schauppenlehner – stellten sich grundsätzlich folgende Fragen:Entstehen durch den Einsatz Erneuerbarer Energien Wettbewerbsvorteile? Steigt der Imagewert, wenn der erhöhte Energieeinsatz für die Beschneiung (teilweise) aus „grüner Energie“ gewonnen werden kann? Wie ist die Akzeptanz der notwendigen technischen Anlagen bei den Gästen? Was muss ich als Destination beachten, die sich auch vermehrt im Sommer positionieren will? Welche Möglichkeiten bestehen bei Neuprojekten, die zu erwartende Reaktion der Touristinnen und Touristen abzuschätzen? Bei der Umfrage selbst wurde sowohl der Stellenwert von erneuerbaren Energien bei der Destinationsentscheidung als auch die differenzierte Akzeptanz verschiedener Produktionsmöglichkeiten und der dazugehörigen Anlagen bei über 2000 Gästen abgefragt.Die verschiedenen Möglichkeiten der Energiegewinnung wurden dabei von den Befragten unter drei Gesichtspunkten bewertet: Auswirkungen auf die Umwelt, beeinträchtigende Emissionen, sowie Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Bei den Formulierungen wurde darauf geachtet, neutrale bzw. möglichst positive Beschreibungen der jeweiligen Energiequellen zu charakterisieren. Die Energiequellen repräsentieren die in den alpinen Gebieten derzeit eingesetzten Möglichkeiten.

Akzeptanz Erneuerbarer Energiequellen in Wintersportgebieten.

Unterschied zwischen Sommer- und WintergästenBei den Wintergästen spielt der Einsatz Erneuerbarer Energien erwartungsgemäß eine untergeordnete Rolle bei der Buchungsentscheidung. Wie in anderen Studien erhoben, sind für die Touristen bei der Auswahl des Skigebietes die Qualität der Pisten, die Schneesicherheit und das Preis-Leistungsverhältnis besonders wichtig. Ebenfalls noch von hoher Bedeutung sind die Lage, die Atmosphäre und Größe des Skigebiets, aber auch die landschaftliche Schönheit. Explizit nach der Präferenz von Gebieten mit oder ohne erneuerbaren Energien gefragt, sprechen sich knapp die Hälfte der befragten Wintergäste für den Einsatz erneuerbarer Energien aus, nochmals vierzig Prozent sind unentschlossen und nur zehn Prozent dagegen. Wenn man die Sommergäste betrachtet, zeigt sich, dass für sie die Landschaft und deren Erhalt (von knapp 80 % als sehr wichtig bewertet) zusammen mit der Atmosphäre im Gebiet die bedeutendsten Kriterien zur Destinationswahl sind, während die Preissensibilität signifikant geringer ist als beim Wintergast. Auch Verbesserungen im Umweltmanagement, um negative Einflüsse auf Natur und Umwelt zu reduzieren, werden als sehr relevant bewertet. Hohe Zustimmung herrscht bei der Frage nach der Wertschätzung der Erzeugung erneuerbarer Energien im Skigebiet bzw. in der Bergregion. Rund 90 % der Gäste beurteilen den Einsatz Erneuerbarer Energien, die in der Region gewonnen werden als „sehr gut“ oder „gut“. Höhere Akzeptanz bei JüngerenDie Bewertung verschiedener Energiequellen im Detail ergibt nur wenige Unterschiede zwischen Sommer- und Wintergästen. In bestehende Infrastruktur integrierte Energieträger werden signifikant besser beurteilt als freistehende Anlagen. So werden z. B. Solarpaneele auf bzw. an Gebäuden gegenüber freistehenden Anlagen bevorzugt. Ebenso wird Stromgewinnung aus Wasserkraft über Beschneiungsanlagen und bestehende Speicherseen im Vergleich mit anderen Energiequellen gut akzeptiert. Dies zeigt, dass sich Bemühungen, wie die verbesserte optische Einbettung von Speicherseen in die Landschaft, lohnen. Insgesamt wird Windkraft sowohl in kleiner kompakter Form, als auch als freistehende große Anlage vergleichsweise schlecht beurteilt (vgl. Grafik 1). Die Befragung in den vier Gebieten macht aber auch deutlich, dass es sowohl bei den Altersgruppen als auch bei den Nationalitäten (es nahmen Gäste aus Deutschland, Schweiz, Niederlande, Skandinavien und in kleinerer Zahl auch anderen Ländern teil) deutliche Unterschiede gibt. Jüngere Winter- und Sommergäste zeigen generell eine höhere Akzeptanz und beurteilen mögliche Auswirkungen weniger kritisch. Es scheint darüber hinaus, dass die Diskussion im Heimatland die Entscheidung beeinflusst – so sind v. a. deutsche Gäste sehr kritisch gegenüber Windkraft eingestellt, während österreichische Gäste Energieerzeugung aus Wasserkraft negativer bewerten. Bei den bereits in der Region vorherrschenden Anlagen zur Energieerzeugung ist die Akzeptanz vergleichsweise hoch. Ebenso legen Gäste, die sich längere Zeit bzw. mehrsaisonal in der Region aufhalten bzw. öfters in die Region kommen auf den Einsatz erneuerbarer Energien mehr Wert, als jene die zum ersten Mal die Destination gewählt haben. Für die Kundenbindung könnte der sorgsame Einsatz erneuerbarer Energien deswegen einen Vorteil bedeuten.

Anwendungsmöglichkeiten unterschiedlicher landschaftsorientierter 3D-Visualisierungstechniken. Fotos: Schauppenlehner, Salak (2)

Visualisierungen geplanter Vorhaben einsetzenUm bei konkreten Vorhaben die Resonanz der Gäste besser abschätzen zu können, werden neben Befragungen auch Visualisierungen geplanter Vorhaben durchgeführt. Derzeit wird der Einsatz interaktiver 3D-Visualisierungstechniken im Rahmen des Projektes „TransWind“ an der Universität für Bodenkultur untersucht (www.transwind.boku.ac.at). In interaktiven 3D-Modellen können Testpersonen an frei wählbare Standorte „wandern“ und so erfahren ob und in welcher Weise das Landschaftsbild beeinträchtigt wird. Für die Bergbahnen könnte hier z. B. eine Fahrt mit der Seilbahn, sowie das Erleben nach dem Ausstieg bei der Bergstation simuliert werden. Ebenso können Blickwinkel von wichtigen Ruhe- und Erholungsplätzen sowie Hütten und Aussichtspunkte erlebbar werden. Um den Immersionsgrad zu erhöhen, bietet sich der Einsatz von Virtual Reality Brillen (VR), die den Betrachter von der Außenwelt weitgehend abkoppeln können und so ein tieferes „Eindringen“ in das Modell erlauben (vgl. Grafik 2). Damit sind freie Spaziergänge (hoher technischer Aufwand) oder vordefinierte Fahrten durch die Destination simulierbar, bei der je nach Kopfbewegung die verschiedenen Blickwinkel auf die veränderte Landschaft erlebbar sind. Augmented RealityEine weitere jedoch noch sehr junge Technologie sind Simulationen mit Hilfe von „Augmented Reality“ (AR) in Verbindung mit geolokalisierten Modellen. Bei AR-Anwendungen muss lediglich das darzustellende Projekt (z. B. Windräder, Solarpanele, etc.) modelliert werden, die Umgebungsinformationen (die Landschaft selbst) werden über das Videobild des Kameramoduls integriert. Die genaue Lage der 3D Objekte wird mit Hilfe des GPS-Moduls im Mobiltelefon ermittelt. Vor allem dieser im Vergleich zu anderen Techniken geringere Modellierungsaufwand aber auch die hohe Flexibilität in der Anwendung durch Smartphones und Tablets verbunden mit dem hohen Immersionsgrad offenbaren wesentliche Potenziale für zukünftige Anwendungen. Zuvor müssen jedoch noch technische Herausforderungen wie z. B. Displayauflösung und Rechenkapazität der Smartphones (VR), GPS-Genauigkeit, die Verdeckung der Landschaft durch das Modell (AR) gelöst werden.Während sich in der Schweiz einige Destinationen ganz bewusst mit dem Einsatz erneuerbarer Energien positionieren – wie etwa St. Moritz mit dem Projekt „Clean Energy“ oder Zermatt mit seinem solarbetriebenen Restaurant am Berg – sind die österreichischen Bergbahnen noch sehr zurückhaltend. Proaktive Kommunikation kann jedoch sowohl helfen Wettbewerbsvorteile zu nutzen, als auch die Akzeptanz zu erhöhen.

Was will der Tagesgast?

Eine Studie der MANOVA im Auftrag  des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs zeigt: Bei Tagesgästen ist Schnee das wichtigste Kriterium für die Wahl des Skigebietes. Der Preis hingegen ist für die Entscheidung nicht so bedeutend.

Schneesicherheit und Schneequalität sind entscheidend für den Tagesgast. Foto: Ski-Arlberg

„Ob Stammkunden, Wiederbesucher oder Neukunden – Skigebiete können bei den Skifahrern und Snowboardern vor allem mit guten Schneeverhältnissen, der Größe und Pistenvielfalt sowie der Lage/Erreichbarkeit punkten. Der Preis spielt eine eher untergeordnete Rolle“, erläuterte Dr. Erik Wolf, Geschäftsführer des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs, bei einer Pressekonferenz in Sölden die Kernergebnisse einer vom Fachverband in Auftrag gegebenen Untersuchung des „Wintersport-Tagesgastes“. Das Marktforschungsunternehmen MANOVA hat dafür 4 988 deutschsprachige alpine Wintersportler aus der Gästebefragung SAMON-Seilbahnen über den gesamten letzten Winter online befragt. Schneesicherheit und SchneequalitätWas muss ein Skigebiet also bieten, damit es Skifahrer und Snowboarder für einen Tagesausflug besuchen? Insgesamt stehen drei Faktoren im Vordergrund: der Schnee, Größe und Angebot sowie die Lage bzw. Erreichbarkeit. Hinsichtlich des Schnees erwarten sich die Tagesskigäste vor allem Schneesicherheit, die ganz klar ausschlaggebend ist, ob man ein Skigebiet präferiert oder nicht. Und dafür sind sie auch bereit (mehr) zu zahlen.Die Schneequalität steht jedenfalls im Vordergrund, das zeigt auch die hohe Bedeutung der Pistenpräparierung für Zufriedenheit und Auswahl eines Tagesgastskigebietes. Der Einsatz von technischer Beschneiung ist aus wirtschaftlicher Sicht unumgänglich. „Die technische Beschneiung ist für die Sicherung des Skibetriebs heutzutage unverzichtbar“, erklärte Wolf. „Die Studie beweist einmal mehr, dass sich die Investitionen der letzten Jahre in die Beschneiung bezahlt gemacht haben. Mit knapp 70% beschneibarer Pistenfläche in Österreich können wir die Wünsche und Anforderungen unserer Gäste bestens erfüllen.“ Was die Erreichbarkeit des Skigebietes betrifft, so sind es nur 15 % der Befragten, die in ein Skigebiet in unmittelbarer Nähe fahren möchten und höchsten bis zu 30 Minuten Fahrtzeit für einen Tagesskiausflug in Kauf nehmen. Wolf: „Bei der Konkurrenzbeobachtung sollten Seilbahnbetreiber also nicht nur ihre unmittelbaren Nachbarn im Auge behalten, denn immerhin akzeptieren 2/3 der Skifahrer Anfahrtszeiten von 60 Minuten und mehr.“ Die Entscheidung, wohin die Wintersportler fahren, wird eher kurzfristig getroffen. Fast die Hälfte der Skifahrer entschließt sich am Vortag oder gar am selben Tag für die Destination. Dass man überhaupt einen Tagesskiausflug machen wird, beschließen 50% zwischen zwei Tagen und einer Woche davor. Wolf fasst zusammen: „Insgesamt werden Tagesausflüge somit kurzfristig geplant, wobei situative Faktoren wie das Wetter und die Schneeverhältnisse natürlich eine große Rolle spielen. Die Tagesausflügler machen im Durchschnitt zehn Tagesausflüge pro Saison.“Was die Lage/Erreichbarkeit angeht, so sind die Zufahrtsmöglichkeiten und -wege zum Skigebiet für die Akzeptanz ganz entscheidend. Für den Tagesgast sind die Größe des Skigebietes und die Pistenvielfalt ausschlaggebend. D. h. kann ein Skigebiet trotz ungünstigem Anfahrtsweg mit guter Schneemenge und ansprechender Größe aufwarten, sind die Skifahrer durchaus bereit, für einen Tagesausflug weitere Anreisezeiten zu akzeptieren. „Ein großes, schneereiches Skigebiet hat auch ein größeres Einzugsgebiet – für kleine ohne Schneesicherheit sind Ballungszentren in der Nähe lebensnotwendig“, weiß Wolf.

Langfristig punktet man nur mit Qualität. Foto: Planai-Hochwurzen-Bahnen-GmbH

Qualität entscheidetInsgesamt betrachtet spielt der Skipasspreis eine eher untergeordnete Rolle, wenn es um die Entscheidung für oder gegen ein Skigebiet geht. Dies gilt ganz besonders für Stammgäste und Wiederbesucher. Kennen Skifahrer ein Skigebiet nicht, rückt der Preis allerdings weiter in den Vordergrund, wenn auch die Top drei Entscheidungskriterien dieselben bleiben. Dies bedeutet für Skigebiete, dass Neukunden durch einmalige Preisaktionen gewonnen werden können. Langfristig punktet man nur durch Qualität! Wird der Kunde beim ersten Besuch zufriedengestellt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Wiederbesuchs sehr hoch. Bei den Skifahrern handelt es sich generell um informierte Konsumenten, die in ihren Erwartungen selten enttäuscht werden. Immerhin würden 96 % der Befragten ihr zuletzt besuchtes Skigebiet wieder besuchen. Für den Großteil der restlichen 4 % ist das Skigebiet zu klein. Bei der Reihung der Ausschlusskriterien stehen Skipasspreis und Wartezeiten im Ranking eher weit unten. Nur 1 % aller Skifahrer nennt den Preis als Grund, weshalb man ein Skigebiet nicht mehr aufsuchen will. Auch lange Wartezeiten an den Liften sind ein untergeordnetes Ausschlusskriterium. Man nimmt für gute Schneeverhältnisse und eine geringe Distanz zum Wohnort durchaus längere Wartezeiten an den Liften in Kauf.

    
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Dr. Helene Karmasin Motivforschung: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – aber welche?

Motivforscherin Dr. Helene Karmasin wurde von Netzwerk Winter gemeinsam mit den Salzburger Seilbahnen und der österreichischen Skiindustrie mit einer Studie beauftragt, welche den motivatorischen Wert der üblicherweise verwendeten Winter-Bilder erhebt. Die Ergebnisse der qualitativen und semiotischen Analyse zeigen, dass nur eine durchschnittliche und herkömmliche Ästhetik geboten wird und der Grad der Berührung und Emotionalität gering ist. Es wird abgebildet, aber es werden wenig Zusatzwerte aufgebaut. Laut Karmasin wäre durch richtige Inszenierung noch eine beträchtliche Emotionalisierung drinnen!

Motivforscherin Dr. Helene Karmasin. Foto: Karmasin Motivforschung

MM-Frage: „Warum soll man sich mit der Frage des Bildwelten-Effekts beschäftigen, wenn der Wintersport ohnehin gut läuft?“Karmasin: „Erstens kann man alles optimieren und wie sich zeigen wird, ist in diesem Feld noch Beträchtliches drinnen. In der Konsumgüterindustrie z. B. weiß man, dass man die Produkte bzw. die Angebote aufladen muss, damit sie Begehrlichkeiten wecken, dass man die Dinge wertvoll machen und Botschaften kommunizieren muss. Diese Erkenntnis trifft auf jedes Geschäftsfeld zu. Das geschieht immer, indem man bestimmte Motive anspricht, Emotionen weckt und Konzeptionen des Wünschenswerten dargestellt werden. Das heißt, indem man bestimmte Werte inszeniert, die uns derzeit einfach wichtig sind. Und das kann man immer wieder machen, indem man Zeichenwelten an die Produkte anschließt. Davon habe ich in der Studie einmal zwei näher betrachtet: die Bilder und den verwendeten Stil, also die Ästhetik. Grundsätzlich sollte die Strategie darin bestehen, mit Bildern zu emotionalisieren.“MM-Frage: „Wie könnten die in Prospekten und auf Homepages verwendeten Bilder mehr Lust auf Winterurlaub machen?“Karmasin: „Häufig geht es in der Werbung ja um die Inszenierung von Sehnsuchtsorten, um Ursprung, Heimat, reine und heile Welt oder um die Überhöhung einer normalen Tätigkeit (Hornbach: ,Wieviel Wahnsinn steckt in dir?‘). Wenn schon z. B. Bierwerbung Sehnsuchtsorte inszenieren kann, um wieviel mehr müssten das eigentlich die Leute machen, die diese Landschaften tatsächlich haben? Ihre Gäste sind auch Konsumenten und daher von der Konsumgüterindustrie her an unglaubliche ästhetische Niveaus gewöhnt. Wenn Sie mit einer Ästhetik daherkommen, die vor 20 Jahren super war, aber es jetzt halt nicht mehr ist, dann macht das schon einen gewissen Abstand sichtbar. Das bedeutet, ihre Winter-Bilder sollen:. als Auslöser fungieren. Lust erzeugen. Sehnsucht wecken.Folglich dürfen wir nicht nur abbilden, was da ist! Das allein weckt noch keine Sehnsucht – wenn ich z. B. die imposanten Seilbahnstützen zeige. Sondern Sie müssen inszenieren, was der Betrachter davon hat. Etwa wenn mich diese Bahn in ein paar Minuten in eine tolle Höhe bringt. Sozusagen ,in 5 Minuten Herr des Gipfels sein!‘ Sie müssen daher so abbilden, dass Gefühle und Sehnsüchte ausgelöst werden. Inszenieren muss man konkret die Stimmung, den Genuss – etwa durch den Schnee zu fahren – das Erlebnis ansich, das einen da erwartet.“

Gewinner bei den Bildern, die am ehesten Lust auf Winterurlaub machen, waren romantische Stimmungen wie „die Hütte im Schnee“ oder verzaubernde Ortskerne. Foto: KAM

MM-Frage: „Worauf ist beim Inszenieren speziell zu achten?“Karmasin: „Ein wichtiger Aspekt ist immer die Identifikation – daher nicht nur typische ,Werbemenschen‘ zeigen. Idealerweise würde man das Bild ansehen und sagen: das könnte ja ich sein, oder jedenfalls mein ,wahres Ich‘ jenseits des grauen Alltags. Die Psychologie spricht da von dem Motiv ,antizipatorischer Hedonismus‘. Man träumt sich sozusagen in eine Situation hinein. Das Ganze muss so dargestellt sein, dass der Betrachter sagt: da möchte ich jetzt sein! Denken Sie mal daran, was beim Sommerurlaub inszeniert wird: blaues Meer, Palmen, weißer Sand. Der Betrachter möchte sofort dort sein…Was Sie also inszenieren müssen, sind die zentralen Motive des Winterurlaubs. Warum soll jemand eigentlich Skifahren? Weiters gilt es zu beachten, dass Winterurlaub ,Urlaub‘ und ,Winter‘ ist. Daher müssen Sie auch alles inszenieren, was zum Urlaub gehört. Und im Urlaub liegt immer eine Gegenwelt drinnen zur Welt des Alltags. In dieser Gegenwelt finden sich drei große Themenfelder:. Genuss im Bereich des Körpers (die Funktionslust, das Verwöhnen, die vielen sinnlichen Reize). das Erleben (Spaß, sich selbst erfahren, Abenteuer, Stimmung, Romantik, Gemeinschaft erleben, etwas Schönes sehen, Freiheit von sozialen Zwängen, jenseits der normalen Rolle sein). Gesundheit (gibt die Legitimation dazu, dass man sich das Ganze leistet. Motto: dabei werden Sie auch gesünder!).Der Winter wiederum hat auch mindestens drei Bedeutungen:. romantisch: (gehört unbedingt inszeniert, wenn Frauen im Spiel sind. 80 % der Urlaubsentscheidungen werden von Frauen beeinflusst und diese sind außerordentlich anfällig für diese Komponente. Erst mal die Romantik des Schnees, das Glitzernde, das Weiße, das Verzaubernde. Die herrlichen Winterlandschaften. Dann natürlich Sonne und Schnee. = Einbindung);. heroisch: (Sportler, Selbsterfahrung, an die Grenzen gehen, Abenteuer, Schnelligkeit und Kraft, Leistung Spaß. = Entgrenzung);. bedrohlich: (Lawinen, Eiseskälte, Verletzungen, unbequem und aufwändig, Menschenmassen, Kommerz. = Ausgrenzung);Die Bedeutung ist je nach Altersund Zielgruppe etwas verschieden.“

Häufig geht es in der Werbung um Inszenierung von Sehnsuchtsorten, um Ursprung, Heimat, reine und heile Welt. Wenn das sogar bei Bierwerbung klappt, um wieviel mehr müssten Touristiker auf dieses Pferd setzen. Foto: Dolomiti SuperSki

MM-Frage: „Welche Rolle soll dabei eigentlich das Thema Skifahren spielen?“Karmasin: „Skifahren ist nach wie vor das Hauptmotiv für den Winterurlaub. Es bedeutet vielerlei für die Leute. Z. B. auch die Lust, sich auf perfekten Pisten zu bewegen. Die Bergbahnen geben ja sehr viel Geld für die Pistenpräparierung aus. Aber was man davon hat, wird eigentlich nie richtig inszeniert: das herrliche, mühelose, schnelle Gleiten auf einer perfekten Piste! Der Rhythmus, die Eleganz, das Tempo. Manche wieder finden das Fahren abseits der Pisten toll, das Verbotene. Und noch etwas kommt beim Skifahren dazu: man misst sich mit anderen. Das beinhaltet u.a. auch die Angst, sich zu blamieren. Last but not least verbindet sich Skifahren auch mit einem Genussaspekt (Einkehr in Hütte, Gaudi, etc.). Die Vorlieben differenzieren sich dabei je nach Altersgruppe:. Die Jungen lieben vor allem das Zusammensein in der Gruppe: Spaß, Abenteuer, auch etwas das Verbotene.. Familien legen großen Wert darauf, dass Kinder etwas lernen, wollen aber auch mal die Kinder abgeben, grundsätzlich suchen sie aber das „Wir-Gefühl“. Und sie müssen immer wissen: was tun wir, wenn schlechtes Wetter ist?. Mittelalter: die freuen sich, dass sie noch gut skifahren können, dass sie noch mitkommen.. Die Senioren, die nicht (mehr) skifahren können, genießen den Spaß der Jungen.Die zentralen Motive gegen das Skifahren lauten:. zu teuer (dagegen sind Sommerurlaube Schnäppchen),. das Wetter ist höchst unsicher,. man muss den Sport lernen,. Angst vor Lawinen und Menschenmassen,. es ist extrem umständlich – purer Stress. Angst vor Blamage.“

Text zu Bild

MM-Frage: „Wie sehen die Ergebnisse der Winterbild-Analyse nun konkret aus?“Karmasin: „Wir haben die verwendeten Bildwelten in verschiedene Gruppen gegliedert:. Extreme Skifahrer (normale gab es kaum!). Menschen im Schnee / auf Piste. Spaß (z. B. Bergrestaurant). Romantik (z. B. Hütte im Schnee). Landschaften. Andere Sportarten. Kinder / Skizwerge. Rennläufer. TechnikDie generellen Ergebnisse der Bildanalysen lauten:. Es wird eine durchschnittliche und herkömmliche Ästhetik geboten.. Der Grad der Berührung und Emotionalität ist gering.. Es wird abgebildet, aber es werden wenig Zusatzwerte aufgebaut.. Die Bilder sind nicht eigenständig oder authentisch, sie könnten für jedes Land/jede Region/jeden Ort stehen. Sie inszenieren nicht das Spezifische oder Authentische. Es fehlen eine Reihe von Themen wie:, Der Zauber der perfekten Piste, Die Erlebnisse des ,normalen‘ Skifahrers, Die inszenierte Landschaft, Die Orte, Ortskerne, Die Erlebnisse (Gemeinschaft, Stolz, Genuss), Gruppenspezifische Schlüsselbil der. Die Konzeptionen des Wünschenswerten sind nicht inszeniertDiese Punkte verraten deutliche Steigerungs- und Optimierungsmöglichkeiten.Am meisten Treffer landeten Bilder aus dem Bereich ,Romantik‘ (!), gefolgt von ,Andere Sportarten‘ – eigentlich müssten hier Bilder ,normaler Skifahrer‘ stehen!, dann ,Landschaft‘, Menschen im Schnee und ,Extreme Skifahrer‘. Bilder, die nicht gefallen, sondern eher abschrecken, sind tendenziell die extrem überfüllte Skihütte oder Schneebar, gefolgt von ,Extreme Skifahrer‘ und ,Andere Sportarten‘. Wobei auch hier Wintersport Affine etwas anders antworten als Averse sowie Jung und Alt. Wo die einen mehr Ruhe möchten, haben die anderen Bedenken wegen Langeweile.“ MM-Frage: „Für die treffende Bildsprache muss man also auch seine Zielgruppe(n) kennen. Welche ,Geschmacksgruppen‘ unterscheidet man?“Karmasin: „Das Zielgruppenmodell nach Geschmacksgruppen kennt 3 Schemata:. Das Perfektionsschema. Hier finden wir Leute, die alles hassen, was ihnen barbarisch vorkommt. Sie wollen das Ruhige, Gelassene, das Kultivierte, das Perfekte. Es ist eine kleine Gruppe, die hohe Ansprüche stellt und bereit ist, dafür auch Geld auszugeben. Hier werden elegante Bilder gewünscht! Da müssen Sie dann aber auch das entsprechende Angebot haben.. Das Trivialschema: In dieses fallen Leute, die nur nichts Fremdes, nichts Anstrengendes wollen. Sie lieben es gemütlich und vertraut, sind Fans von Volksmusiksendungen. Das ist eine sehr große Gruppe.. Das Spannungsschema. Diese Leute wollen alles, nur nicht konventionell sein. Sie lieben das Aufregende, das Schnelle, das Schrille. Sie suchen immer wieder neue Reize. Alle diese Gruppen brauchen andere Angebote und andere Bilder. Die von Bergbahnen und TVBs eingesetzten Bilder sind aber alle so in einem mittleren Maß. Weder sprechen sie wirklich das Perfektionsschema an, noch das Spannungsschema. Also eigentlich sind diese Bilder gar nicht zielgruppenspezifisch ausgerichtet.“MM: Wir danken für die Ausführungen. Die Studie ist inzwischen übrigens auch downloadbar unter www.netzwerk-winter.at.

Mag. Birgit Frischhut, MCI Tourismus Innsbruck

Outdoor-Sport als Chance gegen die Sommerkrise?

Eine Marktforschung vom MCI über Outdoor-Sportarten ergab, dass Angebote wie Rafting und Canyoning für viele Gäste zu wenig „convenient“ sind.

Mag. Günter Lehar und Birgit Frischhut vom Management Center Innsbruck führten eine Marktforschung über „Motive und Marktbarrieren von Outdoor-Sportarten“ durch. Dabei stellte sich heraus, dass Angebote wie Rafting und Canyoning für viele Gäste zu wenig „convenient“ sind, vor allem zeitlich und preislich zu aufwendig, wogegen psychische Barrieren eine erstaunlich geringe Rolle spielen. Auch die werbliche Kommunikation scheint verbesserungsbedürftig zu sein – v. a. bei der Zielgruppe der Frauen.Laut Studie beträgt das Marktpotenzial für kommerzielle Outdoor-Sportarten derzeit ca. 5 % der Bevölkerung. Der durchschnittliche Tiroler Sommergast ist 47 Jahre, 70 % sind über 40 Jahre alt. Die häufigsten ausgeübten Sportarten während des Sommerurlaubes sind natürlich Wandern (82 %) und Baden (40 %) sowie Nordic Walking (30 %), von den aktiveren Outdoor-Sportarten sind es Mountainbiken (21 %), Klettern (12 %) und allgemeine Abenteuersportarten (10 %).Männer erweisen sich als deutlich Outdoor-affiner als Frauen: bei den 20 – 39 Jährigen 43 % Männer vs. 25 % Frauen, bei den 40 – 59 Jährigen 53 % Männer vs. 31 % Frauen. „Spaß“ wird als das wichtigste Motiv für eine regelmäßige Ausübung genannt (46 %), an zweiter Stelle folgt das gemeinsame Erleben mit Freunden, Verwandten und Bekannten (22 %), dann „es stärkt das Selbstbewusstsein“ (16 %).Größtes Interesse für Outdoor-Sportarten besteht im Lebensabschnitt mit geringstem Einkommen. Im Lebensabschnitt mit gefestigtem Freizeitverhalten gibt es nur noch geringe Chancen für kommerzielle Outdoor-Angebote (Konkurrenz zu anderen Freizeitaktivitäten).

Die Autoren der Studie: Projektleiter Mag. Günther Lehar und Mag. Birgit Frischhut. Fotos: MCI

Abbau von MarktbarrierenDie ökonomischen Faktoren im weitesten Sinne stellen sich mit Abstand als die größten Marktbarrieren heraus:- Präferenz anderer Freizeit-Projekte: 49 %- Finanzielle Barrieren: 34 %- Fehlendes Interesse von Freunden/Bekannten: 33 %- Noch nicht vorhandene Gelegenheit: 30 %- Fehlende Motivation für Umsetzung: 27 %- Zeitliche Aufwendigkeit: 27 %Produkteigene bzw. mentale/psychische Faktoren spielen hingegen eine nachrangige Rolle:- Fehlende Schwindelfreiheit: 23 %- Unabhängigkeit von Programmen bzw. Personen: 23 %- Fehlende Kondition: 22 %- Scheu vor Wildwasser: 16 %- Reißerisches Image der Outdoor-Branche: 10 %- Freizeit ohne unbekannte Menschen: 6 %- Fehlendes Vertrauen in Sicherheitsversprechen der Outdoor-Anbieter: 6 %- Unbehagen in unbekanntem Gelände: 6 %- Angst sich zu blamieren: 4 %Je nach Zielgruppe ist die Hauptbarriere unterschiedlich:- 20 – 39Jährige: zu teuer!- 40 – 59 Jahre: andere Prioritäten!- Frauen: Angst!- Männer: Keine Zeit!

Ausgeübte Sportarten während des Sommerurlaubes in Tirol. Grafik: T-Mona Tirol Werbung Unausgeschöpftes Potenzial: Die Ergebnisse auf die Frage: „Welche dieser Outdoor-Sportarten möchten Sie eventuell noch ausprobieren?“

Diejenigen, welche die Ausübung einer Outdoor-Sportart nicht wiederholen möchten, begründeten dies hauptsächlich mit „regelmäßige Ausübung kommt zu teuer“, gefolgt von „Die Sportarten sind zu aufwendig, um privat betrieben werden zu können“.Aktivierung der OptionsnachfrageAls Maßnahmen zur Aktivierung der Optionsnachfrage schlägt man daher „Einstiegserleichterungen“ vor wie z. B. „Günstigere Angebote“ (45 %), „Tag der offenen Tür“ (42 %), „Gut gesicherte Übungscamps“ (29 %), „Individuelle Rundum-Betreuung durch Guides“ (29 %), „Sonderangebote mit eigener Personenzusammenstellung (23 %)“ oder „Erfahrungsberichte von Gleichaltrigen“ (11 %) sowie „Computergestützte Trocken-Simulationen“ (7 %) .Das bedeutet, die Angebote müssen zu den Konsumenten „getragen“ werden (Tag der offenen Tür, Übungscamps, etc.). Der so genannte „Convenience-Gedanke“ der Outdoor-Angebote muss unbedingt erhöht werden!Weiters sollten die Werbebotschaften abgeändert werden, sie bringen es nur auf eine geringe Akzeptanz, selbst „softe“ Ansprache erreicht keine hohe Akzeptanz. Mit steigendem Alter nimmt die Akzeptanz von Werbebotschaften nochmals ab. Die Konsumenten sprechen auf Harmonie, Genuss und Geselligkeit am besten an. Bei Frauen sollte der Fokus auf Sicherheit und Betreuung liegen. „Action-reiche“ Werbebotschaften kommen selbst bei Jungen nur bedingt an. Grundsätzlich sollten Angebote und Kommunikation zielgruppengerecht aufbereitet werden, wenn Outdoor-Sport sich mehr verbreiten soll. mak

    
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