Wintermode 2005/06: Konzentration aufs Wesentliche

Jedes Jahr überraschen die Textilhersteller mit innovativen Ideen, um warm und geschützt durch den Winter zu kommen. Der MOUNTAIN MANAGER hat einige Highlights zusammengetragen.

Future Lab, für die Profis am Berg. Foto: Frencys

Wer lange im Freien arbeitet oder intensiv Wintersport betreibt, wird die Produktpalette von Therm-ic zu schätzen wissen. Mit der Thermic-Sole und den neuen Liionpackssind warme Füße für Skifahrer und Snowboarder bis zu 18 Stunden  garantiert. Modernste Heiz- und Akku-Technologie gewährleisten dabei eine lange Lebensdauer und konstante Wärmeversorgung. Das Akkupack wird am Schuh oder Unterschenkel getragen, ein Verlängerungskabel ermöglicht es auch, ihn am Gürtel zu befestigen oder in der Hosentasche zu verstauen. In Betrieb gesetzt wird das Wärmepaket mit der ThermiControl Fernbedienung. Bestimmte Skischuhmodelle führender Marken wie z. B. Atomic sind bereits serienmäßig mit der Heizsohle ausgestattet. Wärmende Ideen hat Therm-ic allerdings nicht nur für die Piste. Bereits bei der Anfahrt im Auto lassen sich die Skischuhe mit dem Bootwarmer auf Temperatur bringen. Möglich ist das mit einem 12-Volt-Automodell. Nach dem Sport werden die Skischuhe mit ThermicAir schnell trocken. Ein leise arbeitendes Gebläse lä sst warme Luft im Schuh zirkulieren, das integrierte UV-Licht reduziert Bakterien und verhindert so unangenehme Gerüche.
Vertrauen der ProfisAusgehend von der klaren Zielsetzung, professioneller Skibekleidung einen neuen Stil zu geben, hat FRENCYS Future Lab entwickelt. Internationale Designer, Trendscouts, Profi-Freerider, ausgewählte Key-Accounts und nicht zuletzt die Power und das Know-how des eigenen Hauses trugen maßgeblich zur Entstehung bei. Dabei setzt Future Lab allerhöchste Maßstäbe in Funktion, Material, Passform und Design und gibt dadurch den zukünftigen Weg in der Skibekleidung vor. Mit seiner reduzierten klaren Farbgebung, den ergonomischen Schnitten und den hochwertigen Materialien ist die neue Future Lab Serie wie geschaffen für den sportlichen Skifahrer, Freerider und Profi, der für eine perfekte Performance nur den besten Stil will. Die neuen Schnittführungen wie beispielsweise die Herrenjacke Bond ohne klassische Seitennaht ermöglichen eine optimale Passform auch bei extremen Manövern. Und sollte eines dieser Manöver nicht funktionieren, schützt die Matrix Softshelljacke mit integrierten Protektoren an den Ärmeln vor Verletzungen. Bei den Hosen sorgtein weiter, legerer Schnitt mit vorgeformtem Kniebereich für einen guten Sitz. Qualitätsmaterialien wie GORETEX © und GORE TEX WINDSTOPPER © sind Garant dafür, dass die Fahrer sowohl bei widrigsten Wetterverhältnissen als auch bei heißesten Runs trocken und warm bleiben. Das Skilehrer-Ausbilderteam in St. Christoph am Arlberg war sich denn auch schnell einig: „Spitzenklasse der Zukunft!“

Salewa setzt auf modernste Materialien und Verarbeitungstechnik.

Textile FunktionalitätSALEWA feiert 2005 sein 70-Jahr-Jubiläum und beschenkt sich selbstmit einer Geburtstags-Kollektion,die den Chic der Fünfzigerjahre mitder Funktionalität von heute verbindet.Dabei umfasst die SALEWAOriginal Kollektion 33 verschiedeneTextilteile und zwei Rucksäcke. DiePluspunkte der Kollektion liegen in den hervorragenden Schnitten für einen perfekten Sitz, funktionellen Materialien für einen optimalen Wetterschutz und durchdachten Detaillösungen für den zielgruppengerechten Einsatz. Radikal überarbeitet wurde die Flaggschiff-Kollektion SALEWA alpineXtrem, für die man die neuesten Materialien und Verarbeitungstechniken eingesetzt hat. Allen Teilen gemeinsam ist die konsequente Umsetzung des Right Fabric Placement Konzepts, das auf die einsatzgerechte Verwendung verschiedener Materialien zielt: Im Brust- und Schulterbereich sind sie wind- und wasserdicht, im Rückenbereich wärme- und schweißtransportierend und im Unterarmbereich möglichst wärmespeichernd und schweißtransportierend.

Protector Montage. Foto: Schöffel

Sicher und schönInnovationen sind die große Stärkebei Schöffel. Deshalb gibt es in der aktuellen Winterkollektion auch wieder eine Reihe von Neuheiten. Als ein Highlight dieser Saison gilt die neue Protektoren Skijacke, die dem Träger mehr Schutz vor Verletzungen gewährt. Diese Jacke verfügt über ein herausnehmbares Schlagschutz-Protektorensystem, bestehend aus Schulter-, Ellbogen und Rückenschutz. Für die Schulter- und Ellbogenprotektoren sind Taschen in das Innenfutter eingearbeitet, um das Herausnehmen zu erleichtern. Der Rückenschutz wird über eine spezielle Schlagschutzweste erreicht, die sich mittels Klettverschlüssen in die Jacke integrieren lässt. Die Weste ist auch einzeln tragbar. Zusätzlich wirkt der Frontverschluss als Nierenschutz. Weiters punktet diese Jacke mit hochwertiger Detailausstattung, die bei Schöffel zum guten Ton gehört: Recco, reflektierender Druck, abnehmbare Kapuze, Schlüsselhaken, Skikartentasche am Arm, elastisch aufgehängter Schneefang, verstaubare Handstulpen, Belüftung im Seitenbereich und Abriebschutz an Schulter und Ellbogen. Ein weiteres Highlight in der Produktpalette ist das neue Baukastensystem, das die Formel 1+1=3 propagiert. Eine wasserdichte Shelljacke, entweder in GORE-TEX CR- oder in Venturi- Ausführung, und eine wärmende, windabweisende Variante ergeben zusammen eine Winterjacke. Die 1+1=3 Jacken können dazu auch farblich individuell zusammengestellt werden.
Passform und StylingForschungsarbeit und Innovationen kennzeichnen auch diesen Winter die aktuellen Modelle von Schneider. Dabei kombinieren die Produkte ausgezeichnete Passform, stimmiges Know-how eines Traditionsbetriebes und modisches Styling. Das Ergebnis ist textile Maßarbeit bzw. eine Lebensart abseitsder Massenware. Der Winterkatalog 2005/06 präsentiert 3 Angebotsgruppen
Basic-Line: die Linie für den anspruchsvollen Freizeitsportler, Qualität zum vernünftigen Preis.
VIP-Line: Top-Modelle in limitierter Auflage.
Professional-Line: Hier finden Erwachsene und Kinder sportliche und funktionelle Modelle für anspruchsvolle Wintersportler. Alle Modelle, die in vielen Farben erhältlich sind, sind atmungsaktiv, strapazfähig und verfügen über verschweißte Nähte. Dazu punkten sie mit ihrer Wasserundurchlässigkeit (20000 mm Wassersäule).Dass sich auch Sportler in extremen Situationen auf Schneider-Modelle verlassen, wurde in der Saison 2004/05 am Beispiel der österreichischen Skispringer deutlich. In enger Zusammenarbeit mit dem ÖSV entwickelte Schneider hier die Sprunganzüge für die Österreichischen Adler und freute sich zur Nordischen WM in Oberstdorf über 2 x Gold im Mannschaftsspringen.dwl
Infos:www.therm-ic.comwww.frencys.comwww.salewa.atwww.schoeffel.dewww.SchneiderSports.com

Nicht Skier, sondern Glücksgefühle vermieten wir

Die Bründl-Gruppe aus Kaprun ist einer der führenden Sporthändler in Österreich mit 17 Shops. Alle Standorte verbindet ein gemeinsames Computersystem, daher sind alle Kundendaten jederzeit verfügbar. Chef Christoph Bründl lässt sich ständig von neuesten Trends auf Seminaren und vor Ort inspirieren. Seine Philosophie: Wir sind nicht mehr im Warenhandel, sondern in der Glücksbranche tätig. Daher vermieten wir keine Skier, sondern Glücksgefühle! Für ein Gesamterlebnis ist Top Qualität in allen Bereichen Voraussetzung – auch im Skiservice. Hier rüstete Bründl kürzlich seine Flotte mit einer neuen „discovery“ von Wintersteiger für das Hauptgeschäft auf.

Design wirkt wie ein Magnet: Intersport Bründl, Fassade des Hauptgeschäftes in Kaprun.

MM-FRAGE: „Herr Bründl, Sie haben sich kürzlich eine ,discovery‘- Maschine von Wintersteiger angeschafft. Wie kam es zu dieser Entscheidung?“
 
Bründl: „Wir haben nun in der Bründl-Gruppe 8 Roboter, davon einen neuerdings von Wintersteiger. Wir testen die Service-Maschinen immer selber anhand mitgebrachter Kundenskier und haben jetzt einmal die Plattform gewechselt. Der technologische Ansatz hat uns gereizt, ebenso die Gesamtleistung (Geschwindigkeit und Wirtschaftlichkeit) sowie das Design. Die ,discovery‘ wurde unserem CI angepasst und in Bründl-Blau statt Wintersteiger-Grün geliefert. Weiters spielte auch die über die inkludierte Racing-Software erzeugbare Struktur eine große Rolle, da wir viele Skiclubs und Nachwuchsrennläufer betreuen. Hier hat sich Wintersteiger ja bereits einen Namen gemacht. Wir erwarten uns davon vor allem imagemäßig einiges. Der zuständige Werkstattchef war übrigens voll in die Entscheidung eingebunden, so wie es für die Bründl-Gruppe mit seiner flachen Hierarchie typisch ist.“

Christoph Bründl (2. v. l.) hat sich kürzlich eine neue „discovery“ von Wintersteiger im Firmen-CI angeschafft. Im Bild von der „Einweihungsfeier“sind neben Mitarbeitern auch Wintersteiger- Geschäftsführer Division Sport Berghammer (1. v. r.) und Franz Gangl, Wintersteiger- Marketingleiter (3. v. l.), zu sehen.

MM-FRAGE: „Die Bründl-Gruppe ist auf 17 Shops angewachsen (Kaprun, Zell/See, Ischgl, Laax-Flims- Falera). Wollen Sie weiter expandieren und worauf gründet sich der Erfolg?“
Bründl: „Wir haben eine kraftvolle, vielversprechende Zukunft vor uns. Wo wir wachsen wollen und was unser Kerngeschäft ist, wurde sehr klar definiert. Diesbezüglich hatten wir heuer eine 4-tägige Strategieklausur. Es geht nicht um Expansion als Selbstzweck aus einer Jagdlust heraus. Außerdem stellt sich die Frage: Wollen die Mitarbeiter das? In welcher Geschwindigkeit? Haben wir die Ressourcen dafür? Man darf ja das bestehende Kerngeschäft dadurch nicht gefährden! Wir haben auch ein Expansionskonzept in einem Top-Skiort Österreichs abgelehnt, weil es nicht mit uns zusammen passte. Wir sind momentan sehr erfolgreich und wissen auch warum:
aufgrund der Mitarbeiterentwicklung
Innovationsbesessenheit
Standorte
Unsere Synergien durch das NetzwerkWir haben natürlich auch im Einkauf Vorteile, wenn wir 18 000 Paar Ski oder 78 000 Brillen ordern.“

Eyecatcher im Hauptshop: der 14 m hohe Mutli Media Tower.

MM-FRAGE: „Was würden Sie als die spezielle Typik von der Bründl-Gruppe bezeichnen?“
 
Bründl: „Unsere Firmenkultur unterscheidetuns wirklich von den anderen. Darüber hinaus legen wir extrem hohen Wert auf das Design und die Aura unserer Shops. Design magnetisiert einen Shop von außen – die Fassade ist ein ganz entscheidender Punkt, und die Aura erhöht die Verweildauer und nimmt dem Kunden den Warendruck, wie man ihn von den Regalschlachten in der Stadt kennt. Wir sehen uns eher nicht mehr im Sportartikelhandel, sondern immer mehr in der Erlebnis- oder Glücksbranche. Dieses Feeling ist sowohl der beste Auftakt für einen Wintersport-Erlebnistag als auch Ausklang. Die Stimmung darf nicht abreißen, deshalb ist z. B. auch der Sound in unseren Geschäften so wichtig oder die Bar und die Videowand. Als Eye-Catcher dient z. B. der 14 m hohe Event-Tower mit 5 Plasma-Schirmen. Zu jeder vollen Stunde findet ein lautstarkes Zwei-Minuten-Event statt. Den Event-Tower bauen wir übrigens demnächst nach 4 Jahren um, und zwar in Richtung lachender, inspirierender Gesichter. Das ist einfach ansteckend.“

ÖSV-Trainer Toni Giger (sitzend 1. v. l.) und einige Rennläufer aus der Damen- und Herrenriege durften beim Event natürlich nicht fehlen – ist doch die Racing-Software der discovery in Kooperation mit dem ÖSV entstanden!

MM-FRAGE: „Wohin wird Ihrer Meinung nach der Trend beim Ski- Boardverleih gehen?“
 
Bründl: „Skirent wird sich immer mehr durchsetzen – je mehr es Shops gibt, die begeistern, außergewöhnlich, innovativ, locker und lässig sind. Wenn wir Entertainment bieten und eine positive Aura ausstrahlen, dann wird das eine Welt für sich. So ein Shop soll und kann ein wichtiger Teil der Erlebniskette im Tourismus sein, wenn er ein revolutionäres Verleihkonzept hat: kaum Wartezeiten, Inspiration und attraktive Präsentation. Wir verstecken z. B. alle Verleihprodukte und stellen nur 6-7 Produkte hochwertig zur Schau. Sonst ist ja der Kunde sofort gestresst, wenn sein Blick auf ein paar hundert Ski fällt, die auf den Verleihwägen alle relativ ähnlich ausschauen. Das gehört ins Warenlager und durch eine Vorwand getrennt. Die Abfertigung wie am Fließband ist nämlich passé.“

Die Bar ist einer der Recreationsbereiche in den Shops.

MM-FRAGE: „Was verbirgt sich hinter eurem Konzept: Best Price?“
Bründl: „Ich erklär’s am Beispiel der Fluglinien: je früher man bucht, umso billiger ist das Ticket. Wir haben dafür eine Homepage entwickelt (www.servicenetwork.at), auf der man bis 10 Tage vor Urlaubsantritt Skirent und Skipass im Paket buchen kann und dadurch 15% vom regulären Preis spar. Der Gast holt sich dann im Shop mit der Reservierungsnummer alles fertig vorbereitet vom Ständer, der Zahlvorgang fällt weg.“
 
MM: „Herr Bründl, wir danken für das Gespräch.“

Die Zeit für Bullriding ist gekommen

Die Downhill-Go Karts der Fa. Rollsurfing Funsport GmbH aus Parkstein bei Weiden (D), erfreuen sich seit der letzten Interalpin großer Nachfrage. Die Pilotanlage in Lenggries (Oberbayern) erweckt Sommer-Hoffnungen bei den Schleppliftbetreibern.

Rudolf Egger, Bad Kleinkirchheim Emotion und Perfektion

Die renommierte Kärntner Wintersport- & Alpine Wellness Destination Bad Kleinkirchheim beeindruckt seit Jahren mit drei Dingen: der geschickten Vermarktung á la „Von den Pisten in die Thermen“, der größten Lanzenanlage Europas und pfiffigen Ideen zur Emotionalisierung. Seit Ing. Rudolf Egger nicht nur technischer sondern auch kaufmännischer Leiter der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen, Sport- u. Kuranlagen GmbH & Co. KG ist, bläst mächtiger Aufwind: 80 % Umsatzsteigerung seit 2000. Gute Effekte müssen nicht teuer sein!

Ing. Rudolf Egger, alleiniger Geschäftsführer der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen, Sport- und Kuranlagen GmbH & Co KG sowie der Bad Kleinkirchheimer Thermen GmbH. Fotos: BB Bad Kleinkirchheim

MM-FRAGE: „Herr Egger, beschreiben Sie Ihren Werdegang zum Mountain Manager.“
Egger: „Ich bin 1977 in das Unternehmen eingetreten und war Bauleiter bei einer der ersten Einseilumlaufbahnen Österreichs. Nach Inbetriebnahme der Seilbahn war ich BL für das Skigebiet Nockalm-St.Oswald, dann ab 1989 BL für das Skigebiet Kaiserburg und Assistent der Geschäftsführung, von 1990 bis zum Jahr 1999 technischer Geschäftsführer der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen. Seit dem Jahr 2000 bin ich Vorstand der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen Holding AG, Geschäftsführer der Bad Kleinkirchheimer Thermen GmbH und alleiniger Geschäftsführer der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen, Sport- und Kuranlagen GmbH & Co KG.“
MM-FRAGE: „Skizzieren Sie die Entwicklungsgeschichte der Bergbahnen Bad Kleinkirchheim in den letzten 10 Jahren.“
Egger: „Aufgrund der sonnigen Südlage und der schneearmen Zeit in den 90er Jahren haben die Bergbahnen verstärkt in Beschneiungsanlagen investiert. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass es jetzt, im Jahre 2005, möglich ist, 97 % der Pistenfläche mit 700 Schneigeräten in kürzester Zeit einzuschneien (Europas größte Lanzenschneianlage). Damit produzieren wir 1,4 Mio. m3 Schnee/Jahr. Somit ist Bad Kleinkirchheim eines der schneesichersten Skigebiete in den Südalpen und verbunden mit den vielen Sonnenstunden, variantenreichen langen Abfahrten und dem Angebot ,Von den Pisten in die Thermen’ein attraktiver Wintersportort. Bad Kleinkirchheim war Vorreiter in Sachen Angebotsqualität; so besteht derzeit in zahlreichen Hotels in BKK die Möglichkeit, den Skipass schon am Frühstückstisch zu buchen. Service wird in Bad Kleinkirchheim groß geschrieben, der bargeldlose Zahlungsverkehr zählt genauso dazu, wie die Möglichkeit über das Internet zu buchen, Informationen auf unserer Homepage abzurufen oder auch täglich die aktuellen Veranstaltungs- und Wetterinfos der Bergbahnen in der jeweiligen Unterkunft zu erhalten. Unser Skibus fährt die Winterurlauber in kurzen Intervallen zu allen Einstiegsbereichen im Skigebiet und ist genauso wie die Parkplätze gratis.“

„Von den Pisten in die Thermen“ lautet der Slogan in Bad Kleinkirchheim.

MM-FRAGE: „Wie positioniert sich Bad Kleinkirchheim im Wettbewerb, zeichnen sich hier Veränderungen ab?“
Egger: „Bad Kleinkirchheim positioniert sich durch die neue Franz Klammer-Weltcupabfahrt wieder verstärkt als attraktiver Weltcup-Ortmit der Möglichkeit alle alpinen Wettbewerbe für Damen und Herren hier durchführen zu können. Durch die optimalen natürlichen Gegebenheiten – Berge und gesunde Höhenlage einerseits, Thermalwasservorkommen andererseits – wird unser Slogan ,Von den Bergen bzw. Pisten in die Thermen’ mit unseren Angeboten erlebbar gemacht. Im Zuge des Neuausbaues der Therme Römerbad ab April 2006 sollen unsere Basisangebote wie Wandern und Wintersport verstärkt in Kombination mit Wellness in den Thermen angeboten werden.“

Mit dem Bau der Franz Klammer-Abfahrt hat sich Bad Kleinkirchheim wieder neu positioniert als attraktiver Weltcup-Ort.

MM-FRAGE: „Bad Kleinkirchheims Slogan lautet ,Von den Pisten in die Therme’. Habt ihr einen Wettbewerbsvorteil durch diese Verbindung?“
Egger: „Als Österreichs erster zertifizierter Alpine Wellness Ort verfügt Bad Kleinkirchheim sowohl über eine lange Tradition wie über ein kompetentes modernes Angebot in Sachen Wohlfühlen. Wir sind natürlich bei der Produktgestaltung im Vorteil gegenüber anderen Orten, die auch über Thermen verfügen, die sich aber nicht im Eigentum der Bergbahnen befinden. Daher können wir sehr gut Angebots-Pakete schnüren – so z. B. im Spätwinter ab Mitte März die ,Ski-Thermen Wochen’, in denen der Skipass bereits im Aufenthalt integriert ist und die Therme zum 1/2 Preis besucht werden kann. Im Jänner, wenn die Branche die sogenannten Jännerlöcher füllt, bieten wir Wellness-Pauschalen, d. h. der 3-Tages-Skipass beinhaltet die Thermenbenützung. Im Herbst veranstalten wir ,Berg- Thermen Wochen’: Ab 3 Tagen Aufenthalt mit Frühstück sind Bergbahnen und Thermen bereits im Nächtigungspreis enthalten (ab 105,– €). All diese Angebote werden sehr gut angenommen, vor allem bei den Italienern (22 % Herkunftsanteil), aber auch aus Slow enien und Kroatien gibt es starke Zuwächse.“

Europas größte Lanzenanlage (680 Stück) beschneit 97 % der Pisten in Bad Kleinkirchheim.

MM-FRAGE: „2006 wird nach 12 Jahren wieder ein Weltcup-Rennen in Bad Kleinkirchheim stattfinden. Was hat euch dazu bewogen, wieder im Skizirkus präsent zu sein?“
Egger: „Hier geht es darum, ein Signal der Winterkompetenz auszustrahlen. Wir wollten bereits 2003 mit dem Bau der Franz-Klammer-Abfahrt eine Rennstrecke zur Verfügung stellen, die alle Stücklein spielt. Es gibt bei uns in Österreich viele Möglichkeiten, Slalom, Super-G und Riesentorlauf zu fahren, aber nur wenige attraktive Herren-Abfahrtsstrecken. Unsere neue Strecke, die wir unserem Lokalmatador Franz Klammer zum 50. Geburtstag gewidmet haben, erfüllt alle Anforderungen der FIS und ist zudem hoch interessant, da sie fast keine Ruhephasen erlaubt. Wir wollten jedenfalls aus Imagegründen unbedingt wieder in den Weltcup zurück – nur dann wird man als Top-Skigebiet international wahrgenommen. Das ist uns für Jänner 2006 mit einer Damenabfahrt gelungen, wobei die Damen ein verkürztes Rennen ohne den steilen Klammerstich fahren werden. Unser Ziel ist es, quasi das ,Kitzbühel der Damen’ zu werden. Dafür sind bei uns schon die geeigneten Rahmenbedingungen vorhanden. Thermen, Wellness und Emotionen sind Themen, mit  denen wir uns in den letzten Jahren sehr intensiv beschäftigen. So achten wir beispielsweise auf unseren Pisten auf eine entsprechende Optik, wenn es sein muss, auch durch Geländekorrekturen. Wir wollen überall den ungetrübten Blick ins Tal oder auf das Bergpanorama ermöglichen und schaffen bewusst Aussichts- und Verweilpunkte. Plötzlich steht da irgendwo mitten  auf der Piste ein, Schnee-Wohnzimmer’ mit rotem Sofa, Fernseher und Stehlampe zum Relaxen! So ein Eye-Catcher überrascht, fasziniert und wird dankbar angenommen.“

Wohnzimmeratmosphäre auf der Piste – eine von vielen Überraschungen in Bad Kleinkirchheim.

MM-FRAGE: „Man findet bei euch auch weitere Eye-Catcher wie z. B. eine Gipfelgalerie. Was steckt hinter solchen Ideen?“
Egger: „Den Technikern geht es im Allgemeinen weniger ums Emotionale, genau das wollen aber die Kunden. Wie gesagt, achten wir schon beim Pistenbau darauf, dass die Wintersportler immer wieder schöne Aussichten genießen können und viel Platz auf breiten Pisten haben. Skifahren ist ja bei weitem mehr als nur der Sport an sich, es sollen viele Sinne angesprochen werden. Man sucht das Gesamterlebnis Natur, das ist der Unterschied zur Skihalle… Mit Kunst auf der Piste unterhalten wir beispielsweise unsereGäste auf eintönigen Schleppliftfahrten. Jedes Jahr wird ein anderer Künstler vorgestellt und auf diese Weise heimische Kunst kommuniziert. Heuer haben wir begonnen, die Leute in den Anstellbereichen via MP3 Player zu unterhalten. Und zwar in jedem Anstellbereich mit einer anderen Musikrichtung! Da gibt es den Lift mit Austro-Pop, einen anderen mit Klassik, wieder einen mit Volksmusik oder einen mit Oldies. Der Gast erkennt spätestens beim dritten Mal, dass hier ein System dahintersteckt und fährt gezielt z. B. zum Oldie-Lift, weil hier ,seine’ Musik gespielt wird. So kann man Gästeströme lenken… und auch dieser Gag ist ungeheuer gut angekommen. Faktum ist, dass der Gast unterhalten und beschäftigt werden will. Und zwar eine Woche lang. Das klappt heute mit Sport alleine kaum mehr. Pfiffige Ideen sind gefragt, denn die bleiben im Gedächtnis und solche Angebote müssen nicht teuer sein.

Tolle Idee: beim Speicherteich Brunnach wurde ein Ostseestrand auf 2000 m Höhe angelegt!

MM-FRAGE: „Wie wichtig ist das Marketing für Sie?“
Egger: „Im Marketing wurde früher ja nichts gemacht. Wenn Skifahren aber nicht ,IN’ ist, dann können wir es aber vergessen! Ich bin seit dem Jahr 2000 auch kaufmännischer Geschäftsführer (vorher technischer GF) und konnte den Umsatz um 80 % steigern. Dies wäre nicht gelungen, wenn ich nicht eigene Marketingleute in den Betrieb geholt hätte, die gezielt Märkte bearbeiten, Produkte entwickeln, PR und Werbung machen. In diesem Zusammenhang geht es immer wieder um die Preisdiskussion. Ich glaube, es ist zwar eine Preissensibilität vorhanden, aber der Preis ist nicht ausschlaggebend dafür, ob jemand Ski fährt oder nicht. Ein gutes Produkt hat seinen Preis, aber es muss eben perfekt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet sein. Das Angebot bestimmt die Nachfrage und umgekehrt. Hier sind auch die Grenzen technischer Innovationen bzw. Investitionen zu suchen. Technik darf kein Selbstzweck sein, sondern muss einen konkreten Kundennutzen erzeugen – Sicherheit ist natürlich Voraussetzung. Maßgeblich für unsere E rfolge ist auch die gute Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband und dem Skiclub. Das ist im Prinzip ganz einfach und trotzdem hoch spannend. Großveranstaltungen wie Europacup- und Weltcuprennen oder auch das Musi-Open-Air werden so perfekt organisiert. Im Verkauf versuchen wir schon durch die Bezeichnung unsere Produkte zu emotionalisieren. So vergeben wir originelle Namen für Wege, Plätze oder Pisten, die zum Nachdenken anregen oder Assoziationen auslösen. Bei uns gibt es nicht die Panoramawege – die hat man überall, bei uns heißen sie z. B. Seitenblicke-Boulevard. Wir haben auch keine Berg- und Talfahrkarten mehr sondern Gipfeltickets, Wellnesstickets oder Galerietickets. Ein anderer Gag ist die Sache mit den Strandkörben, Liegestühlen und Sonnenliegen inklusive Thermo-Schutzauflagen an einem Speichersee. Das findet man kaum wo auf 2000 m Höhe. Um es auf die Spitze zu treiben, haben wir dort sogar weißen Sand aufgeschüttet…“

Die Seilbahngalerie: beim Schleppliftfahren Bilder schauen.

MM-FRAGE: „Ihr imitiert also einen Ostseestrand auf 2 000 m?“
Egger: „Ja, wir versuchen Winterinfrastruktur auch im Sommer zu nutzen und haben einen Speichersee für Schneewasser bei der Bergstation der 8 EUB Brunnach/St. Oswald im Sommer kurzerhand zum ,Ostseeestrand’ umgetauft. In einer Uferkurve haben wir Ihn originalgetreu mit Sand und Strandkörben ausgestattet und das Motto lautet hier: Kühle Brise statt Hitzestau! Diese Werbung lockte schon zahlreiche Kunden auf diese gesunde Höhenlage und in den hier angrenzenden Nationalpark Nockberge. Das Konzept wird ergänzt durch das neue Panoramarestaurant Nock IN, einen gemütlichen Erlebnisrundweg für die ganze Familie mit sensationellem Panorama auf die Südalpen, einer Nordic Walking-Station und unserem Tiersuchspiel für Kinder. Wir verstecken nämlich unsere Nationalpark-Tiere (Nachbildungen) und schicken die Kinder auf eine lustige Fährtensuche. Bei jedem Tier, das sie gefunden haben, können Sie einen Stempel in ihren Spielpass drücken. Ist er voll, gibt es im Restaurant Nock IN einen Preis. Die Tiere können übrigens sprechen, erzählen vom Winter und über sich selbst. Jedes Jahr begeben sich über 4000 Kinder auf die Spuren der Nationalparktiere!“
MM-FRAGE: „Apropos Restaurant. Steckt nicht auch hinter dem neuen Nock IN ein recht originelles Konzept?“
Egger: „Wir gingen bei der Konzeption und Strategie für das Bergrestaurant davon aus, dass die Leute hauptsächlich auf den Berg fahren, um etwas zu sehen. Deshalb war die Anforderung an den Architekten, ein SB-Restaurant zu planen, in dem man von jedem Sitzplatz aus das Bergpanorama sehen kann. Das Gebäude ist sehr modern mit großzügigen Panoramafenstern und einer Sonnenterasse und passt zur benachbarten Kabinenbahn-Bergstation Brunnach. Wir wollten auch die Angebote dem Flair anpassen, also nicht nur traditionelle Kost anbieten. Stattdessen gibt es hausgemachte Nudeln in allen Varianten. Nudeln sind modern, gesund und geben Kraft. Wir versuchen auch hier mit guten Ideen Kundenwünsche zu erfüllen. So haben wir beispielsweise im Winter das leidige Garderobenproblem von Skihütten gelöst: Wir haben einfach die Sessellehne höher gezogen, so dass man bequem den Anorak oder die Jacke darüber hängen kann und für Handschuhe, Brillen, Mützen etc. an der Rückseite ein Gepäcksnetz angebracht. So hat man die Bekleidung , am Mann’, alles ist weg vom Tisch und man spart sich die (ewig überfüllten) Garderoben. Außergewöhnlich ist im Sommer auch die Segafredo Café-Lounge mit roten Ledersofas, abgesetzt auf ein Podest aus Lärchenbrettern. In diesem Bereich gibt es eine eigene Speise- und Cafékarte und hier sind auch wieder die Werke jener Künstler zu bewundern, die wir auf der Gipfelgalerie ausstellen. Heuer sind es Aquarelle von Anton Mahringer. Durch die Café-Lounge ergibt sich so noch ein Zusatznutzen als Bergcafé mit ausgezeichneten Mehlspeisen und Café-Variationen. Es geht eben bei allem immer um die Einzigartigkeit und die Vielfalt.“
MM-FRAGE: „Was ist die größteHerausforderung für die Zukunft?“
Egger: „100 % Skivergnügen auf den Pisten – 100% Wellness in den Thermen! Das ist unser Motto. Unsere Kunden erwarten sich heute weit mehr als nur die pure Beförderung durch die Bergbahnen. Wir sind daher bestrebt, durch innovative Ideen im Einklang mit der Natur Erlebnisse am Berg zu inszenieren. Wir versuchen, unsere Kunden immer wieder zu überraschen, schnell auf neue Bedürfnisse zu reagieren, um erfolgreich am Markt zu agieren. In diese Richtung zielen auch unsere aktuellen Pläne. Bad Kleinkirchheim präsentiert sich mal besinnlich und entspannend, mal rasant und sportlich. Aber immer wohltuend erholsam! Stets kombiniert der Weltcuport in den Kärntner Nockbergen seine moderne Ski-Infrastruktur auf einzigartige Weise mit dem Wohlfühlangebot seiner Thermen. Um diesem Anspruch auch zukünftig gerecht werden zu können, beginnen wir im April 2006 mit dem Umbau des Thermal-Römerbades zu einem Zentrum für Wellness und Lebensbalance. Denn der Slogan von Bad Kleinkirchheim lautet: „Von den Pisten in die Thermen!“
MM: „Herr Egger, wir danken für das Gespräch.“

Ausgabe 7/2005

EditorialMM MAGAZIN• Meinung: Andreas Reiter: Berge müssen jung und sexy werdenSKISERVICE & RENT• Reichmann: Neue Maschine BWM 350 Pro• Intersport Bründl: Wir vermieten Glücksgefühle. Montana-Technologie für Ischgl und Val Gardena• Rossignol Händlerseminar am RettenbachgletscherOUTFIT & TREND• Konzentration auf’s Wesentliche• Die Zeit für Bullriding ist gekommenALPINGASTRONOMIE• FHE stattet „Home of Balance“ ausNEUE BAHNEN• Leitner: erste Haubensesselbahn für Norwegen• Doppelmayr: Kombibahn in Abtenau• Leitner in Hemsedal
• Schaufelbergbahn in Kaprun• Garaventa: Standseilbahn Vinifuni• Bereits 25 Sitzheizungen von DoppelmayrMARKETING & MANAGEMENT. Interview Mountain-Manager 35: Rudolf Egger, Bad Kleinkirchheim• 9. OITAF-Kongress: Lifestyle und innovative Seilbahntechnik• Nachbericht 5. MM-Symposium. Startklar für den Winter• Weisse Arena für Zukunft gerüstet• Fit für die Krise• Schneiakademie, die dritte• GV Meiringen HaslibergTECHNIK & WIRTSCHAFTPISTENPRÄPARIERUNG• Bächler: Zukunft mit Ideen gestalten• BOMAG präpariert Rennpiste in Sölden• Watzinger: kompetente Beratung, erstklassiger Service• Prinoth: Erfolgreiche Gebrauchtfahrzeugmesse• Schmeiser: Profi im Wintereinsatz• PistenBully bewährt sich bei Umweltprojekt• Kässbohrer: Führungswechsel in Österreich• Prinoth: Nordamerika im VisierBESCHNEIUNG• 2005 großer Erfolg für York• TechnoAlpin in Sedrun• Huesker Speicherteiche• Kaprun erweitert mit SUFAGFIRMEN NEWS• Snowgripper: Neues Ankersystem• 120 Jahre Meingast• Kaser festigt Marktposition• Immoos mit neuem Produkt zur Bergung• Interview mit Elektro Berchtold

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