Warth-Schröcken im Bregenzerwald ist mit durchschnittlich 11 m Neuschnee jährlich das schneereichste Skigebiet Europas. Es bietet echte Wintererlebnisse abseits des Rummels der großen Skigebiete, besonders Familien profitieren von der gastfreundlichen Atmosphäre in den kleinen Walsergemeinden – während Freerider das Gebiet vor allem wegen der Schneemengen und des legendären Backcountrys schätzen. Zur kommenden Saison wird eine lange Vision Wirklichkeit: die Verbindung mit dem Skigebiet Lech über die Gondelbahn „Auenfeldjet“ (vgl. Extra-Artikel S. 62).

Günter Oberhauser, GF Skilifte Warth

MM: „Herr Oberhauser, seit wann sind Sie Geschäftsführer der Skilifte Warth, wie war Ihr Werdegang, welche Funktionen üben Sie sonst noch aus?“Günter Oberhauser: „Im Unternehmen bin ich seit Juni 1993, zuerst als Büroleiter mit Schwerpunkt Marketing und Vertrieb und in dieser Funktion GF-Stellvertreter. Die Übernahme der GF-Funktion und Prokurist der Skilifte Warth geschah im Herbst 2004, die Bestellung zum GF der Skilifte Warth am 01.07.2006. Ich war mehrere Jahre Mitglied im Marketingausschuss des 3TälerPasses sowie Mitglied des 3Täler Beirats. Seit Herbst 2008 bin ich auch Obmann des 3TälerPasses.“MM: „Zur kommenden Saison soll eine langgehegte Vision verwirklicht werden: die Verbindung mit dem Skigebiet Lech. Was bedeutet dieser Schritt für die Skilifte Warth? Wird das etwas an der Positionierung ändern? Welche Vorteile werden sich ergeben?“Oberhauser: „Dieses Projekt wird von unseren Kollegen bei den Skiliften Lech, Michael Manhart und Christoph Pfefferkorn, bearbeitet und umgesetzt. Diese Möglichkeit und dieses Projekt sind schon seit vielen Jahren im Gespräch. Die Verbindung der beiden Skigebiete ist mit Sicherheit eine große Chance für die Region. Die mögliche Skigebietsverbindung bringt Vorteile für alle Partner, da wir dadurch am Markt bestimmt besser agieren können. Zudem sind Synergienutzungen realisierbar. Es wird erhofft, dass durch diesen Schritt die stationären Gäste besser angesprochen werden können und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer gesteigert werden kann.“

Das Skigebiet Warth-Schröcken hat einen guten Namen in der Freeride-Szene. Fotos: Skilifte Warth

MM: „Stellt die neue Bahn nicht eine große Aufwertung eures Skigebietes dar?“Oberhauser: „Ja, die geplante Verbindungsbahn Auenfeldjet (und somit die Verbindung der beiden Skigebiete Lech und Warth-Schröcken) stellt eine deutliche Aufwertung für die gesamte Region dar! Zudem können die jeweiligen Vorteile der einzelnen Skigebiete zusammen noch besser genutzt werden und hier bietet das Skigebiet Warth-Schröcken mit seinen Nord-/Nordosthängen Vorteile für die Gäste – speziell in der zweiten Wintersaisonhälfte!“MM: „Ihr habt einen guten Namen in der Freeride-Szene. Worauf gründet sich dieser, welche speziellen Angebote gibt es dazu? Ist dieses Image gerade angesichts der derzeitigen Lawinenproblematik nicht ein wenig riskant?“Oberhauser: „Die Freeride-Szene findet in unserem Gebiet viele Möglichkeiten. Dies ergibt sich vor allem auch aufgrund der topographischen Lage. Bezüglich der alpinen Gefahren versuchen wir zusammen mit anderen Organisationen und durch entsprechende Veranstaltungen im Skigebiet gezielte Aufklärungsarbeit zu machen. Weiters haben wir ein Lawinensuchfeld eingerichtet und stellen fest, dass in den letzten Jahren die Freerider immer besser ausgerüstet und informiert sind. Mit all diesen Maßnahmen kann das alpine Restrisiko allerdings nie restlos gebannt werden.“

Bezüglich der alpinen Gefahren macht Warth-Schröcken Aufklärungsarbeit wie z. B. das SAAC-Lawinencamp.

MM: „Wird sich Ihrer Meinung nach der Freeride-Trend noch weiter entwickeln und wie soll man damit am besten umgehen?“Oberhauser: „In diesem Zusammenhang ist an die Eigenverantwortlichkeit jedes Einzelnen zu appellieren, welche auch mögliche Folgen/Auswirkungen berücksichtigt. Aus meiner Einschätzung dürfte dieser Trend auch aufgrund der immer besser werdenden Ausrüstung durchaus noch zunehmen. Wichtig ist, dass wir die Freeride-Szene auf entsprechende Zonen konzentrieren und andere Zonen dadurch schützen.“

Warth-Schröcken bietet auch ideale Möglichkeiten für Anfänger und Kinder.

MM: „In eurer Werbung nennt ihr euch das „schneereichste Skigebiet Europas“. Ist das tatsächlich so?“Oberhauser: „Dies belegen mehrjährige Aufzeichnungen unserer offiziellen Wetterstation am Körbersee. Demzufolge ist die durchschnittliche, gefallene Neuschneemenge bei ca. 11 m pro Wintersaison. Auch mehrere namhafte Zeitungen in Europa haben erhoben, dass das Skigebiet Warth-Schröcken das schneereichste Skigebiet in Europa ist. Gerade im heurigen Winter war wieder ein Artikel hierzu in „The Times“.

Freestyle-Anfänger kommen ebenso wie erfahrene Slopestyler im Salober-Park auf ihre Kosten.

MM: „Ihr seid vor 20 Jahren bei der Gründung des 3 Täler-Skipasses (Bregenzerwald, Lechtal, Großes Walsertal) federführend gewesen. Inzwischen ist der Pool von 12 auf 37 Gebiete gewachsen. Eine Erfolgsgeschichte?“Oberhauser: „Ja, der 3Täler Pool ist eine Erfolgsgeschichte und zeichnet sich durch die Vielzahl an Skigebieten unterschiedlicher Charaktere aus. Einerseits sind mit einer Skikarte/Saisonkarten Skigebiete in Dorfnähe und etwas höher gelegene Skigebiet inkludiert, andererseits bietet der 3Täler Pool kleinere, mittlere und mit Warth-Schröcken und Damüls-Mellau auch mittelgroße Skigebiete, sodass von den Anfängern bis zu den Fortgeschrittenen für jeden etwas dabei ist. Einen großen Vorteil sehe ich auch darin, dass zum Frühwinter Skigebiete wie der Diedamskopf mit viel Sonne dabei sind, aber auch Skigebiete, die sich durch ihre Schneesicherheit auszeichnen.“MM: „Ihr habt von Skiresort.de 15 Auszeichnungen erhalten, allen voran den Award „Beste Naturschneepisten“, und vom DSV-Atlas eine Empfehlung für den Familienskiurlaub. Welche Bedeutung haben solche Titel für euch und welche Voraussetzungen muss man dafür erfüllen?“Oberhauser: „Natürlich sind diese Auszeichnungen für uns wichtig, zum einen sind dies Bestätigungen für das bisher Erarbeitete, zum anderen dienen diese auch zur klaren Kommunikation. Somit weiß der Gast, wofür ein Skigebiet steht. In Warth-Schröcken bieten wir neben dem umfassenden Freerideangebot auch eine ideale Möglichkeit für Anfänger und Kinder, da ca. die Hälfte der Pisten blaue, also leichte Pisten sind und jede Talstation auf einer blauen Piste wieder erreichbar ist.Daneben haben wir mit der Saloberabfahrt oder der ,Großen Mulde‘ bei der Jägeralpbahn durchaus herausfordernde Abfahrten – manche meinen eine der tollsten Abfahrten in Vorarlberg.“

Warth-Schröcken macht auch die größte Landschaftsinstallation Österreichs „Horizon Field“ bei einer dreistündigen Schneeschuhwanderung erlebbar.

MM: „Wie sieht das alternative Wintersportangebot aus (Rodeln, Schneeschuhe etc.)?“Oberhauser: „Hier werden von mehreren Anbietern unterschiedliche Angebote gemacht (z. B. Flying-Fox-Safari), die das Gesamt-Winter-Angebot abrunden, vor allem sind aber unsere herausragenden Hotelleriebetriebe in unserer Region zu nennen, deren Mitarbeiter absolute Spitzenleistungen für einen perfekten Urlaub bieten.“MM: „Welche Bedeutung hat der Bergsommer für euch, wie engagieren sich die Seilbahnen hier? Gibt es Pläne für Attraktionen?“Oberhauser: „Wir sind schon seit der Gründung der InclusivCard „WarthCard“ bzw. ,LechCard‘ als wichtiger Leistungsträger mit dabei. Der Sommer auf 1500 m hat einen speziellen Reiz und ist besonders herausfordernd. Mit dem Betrieb des Steffisalp-Express und dem vom Tourismus organisierten Bergtourenprogramm gelingt es, dass die ortsansässigen Betriebe auch im Sommer geöffnet haben. Wir haben eine phantastische Bergwelt, eine atemberaubende Bergflora und hervorzuheben ist noch der Klettersteig zum Karhorn.“

Die grenzüberschreitende Flying-Fox-Bahn im Abenteuerpark Schröcken ist eines von etlichen Sommer-Highlights der Destination.

MM: „ Was halten Sie für die größte Herausforderung in der Zukunft?“Oberhauser: „Große Herausforderungen in der Zukunft sind aus meiner Sicht, jungen Menschen Freude am Skifahren zu vermitteln und sich weiterhin als attraktives Freizeit- bzw. Wintersportangebot zu positionieren. Weiters gilt es, die Sehnsüchte und Erwartungen der Gäste auch in Zukunft zu erkennen bzw. zu erfüllen.“MM: „Herr Oberhauser, wir danken für das Gespräch.“