My Ski amadé Friends Club. © Ski amadé
„Die Herausforderungen sind größer geworden“
Anfang Juni 2025 hat Manuel Schnell die Geschäftsführung von Ski amadé übernommen. Der MOUNTAIN MANAGER hat ihn nach seinen Zielen und den Herausforderungen der Zukunft befragt.
Ski amadé wurde im Jahr 2000 gegründet. Was war die Intention vor 25 Jahren, wie steht man heute zur Zielsetzung?
Die Intention war damals sicherlich, den Gästen ein starkes, einzigartiges Produkt zu bieten, um die Größe, die Stärken und die Vielfalt unserer Skigebiete in den Vordergrund zu rücken. Das waren unsere Ziele für den Gast. Darüber hinaus wollten die Unternehmen Synergien nutzen und Kooperationen finden und stärken. Das hat unterschiedliche Bereiche betroffen, den Vertrieb der Skipässe, Knowhow-Transfer, nationales und internationales Marketing und gemeinschaftliche Einkaufsaktionen für die Destinationen. Ich denke, man kann sagen, dass die Ziele erreicht worden sind. Wenn man sich etwa die Bekanntheit der Marke Ski amadé ansieht, sind wir schon sehr gut aufgestellt. Die Ziele heute sind im Vergleich mit den Anfängen sicher sehr ähnlich, es sind in den letzten Jahren aber natürlich sehr viele Aufgaben dazugekommen. Die Herausforderungen sind größer geworden.

Managing Director und Geschäftsführer Dr. Christoph Eisinger (li.) übergab das Zepter an Manuel Schnell. © Ski amadé
Wie sehen Sie die Position von Ski amadé am Markt?
Ski amadé ist mit Sicherheit eine sehr starke Marke, die Destinationen sind sehr gut aufgestellt im Bereich Ski- und Wintertourismus. Das spiegelt sich etwa in diversen Marktstudien, die uns vorliegen. Das unterstreicht unsere Bemühungen, als starke Marke aufzutreten. Die Kernbotschaften von Ski amadé, also Größe, Vielfalt und Qualität werden sehr gut an die Gäste herangetragen und von ihnen auch so angenommen.
Was sind die Vorteile für die Mitgliedsbetriebe?
Zusätzlich zur Bekanntheit der Marke, von der jeder Mitgliedsbetrieb profitiert, hat Ski amadé mit den bekannten Pluspunkten entsprechendes Vertrauen in das dahinterstehende Angebot aufgebaut. Davon profitieren Gäste und natürlich im Gegenzug auch unsere Mitgliedsbetriebe. Wesentlich sind dazu die Synergien, die zum Tragen kommen und von denen die Mitglieder profitieren, das gemeinsame Auftreten und natürlich die Größe, die Ski amadé hat. Darüber hinaus gibt es Schulungen, Workshops und Arbeitsgruppen, in denen man sich intensiv mit wichtigen Themen wie Digitalisierung, Sicherheit oder KI beschäftigt. Hier versucht Ski amadé, auf die Bedürfnisse der Mitgliedsbetriebe einzugehen und wichtige Themenbereiche abzudecken.
Sie haben vor wenigen Wochen die Geschäftsführung von Dr. Christoph Eisinger übernommen, wie war Ihr Zugang zur Branche und zu Ski amadé im Besonderen?
Ich habe am 1. Juni die Geschäftsführung von Christoph Eisinger übernehmen dürfen, der seit Anfang an bei Ski amadé dabei war. Ich bin in Bischofshofen im Pongau aufgewachsen und wohne auch heute noch dort. Ich hatte deshalb von frühester Kindheit an einen starken Bezug zum Wintersport. 2012 habe ich dann neben meinem Studium Informationstechnik und Systemmanagement begonnen, 25 Stunden die Woche für Ski amadé zu arbeiten. Ein Jahr später ist daraus eine Vollzeitanstellung geworden. Ich kenne Ski amadé und die Aufgaben also schon seit vielen Jahren. Das ist ein Vorteil in meiner jetzigen Funktion, weil die Anforderungen sehr komplex und vielfältig sind.
Welche Ziele setzen Sie sich?
Es ist eine große Herausforderung in große Fußstapfen zu treten. Das hat aber auch den Vorteil, dass sehr viel vorhanden ist, was sehr gut funktioniert. Ein Ziel ist es, dass wir Ski amadé im Sinne der Bergbahnunternehmen und der touristischen Einheiten weiter stärken, um national und international relevant und vorne dabei zu bleiben. Wir möchten im touristischen Umfeld also unsere gute Position weiter halten und stärken. Für die Gäste bedeutet das, dass wir auch weiterhin maßgeschneiderte Angebote aufbauen und bieten wollen, dazu Service auf höchstem Niveau. Auch digital sind wir schon sehr gut aufgestellt, wollen uns in diesem Bereich aber auch stetig weiterentwickeln. In diesem Zusammenhang freut es uns sehr, dass wir als innovativ wahrgenommen werden, wie uns Umfragen bestätigen. Diese Linie wollen wir beibehalten und ausbauen.
Stehen Änderungen im Konzept, in der Ausrichtung an?
Grundsätzlich wollen wir den Fokus verstärkt auf digitale Services legen. Das bezieht sich nicht nur auf alles rund um den Skipass, sondern das gesamte Bergerlebnis, ob das jetzt den Winter oder auch den Sommer betrifft. Das wird immer mehr Thema für uns und unsere Partner. Ein immer wichtigeres Thema im Bereich Marketing ist dann alles rund um Social Media. So hat Ski amadé auf den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram rund 500.000 Follower, auch unsere Website ist mit mehr als 6 Mio. Zugriffen allein im Winter eine sehr starke Plattform. Auch hier sind wir bestrebt, noch stärker zu werden – das wird ebenfalls ein Fokus in unserer Arbeit sein.
Wo sehen Sie die Vorteile der Digitalisierung, auch der KI?
Für Ski amadé ist Digitalisierung schon seit langem Thema. Wir waren unter den ersten Destinationen, wo man den Skipass digital erwerben konnte. Mittlerweile lukrieren wir einen wesentlichen Teil unseres Gesamtumsatzes digital. Das sehen wir etwa im Bereich der Buchungen. Gäste buchen heute immer früher und das hilft den Mitgliedsbetrieben dann sehr gut in der Planung. Wir sind dadurch in der Lage, immer besser auf unsere Gäste einzugehen und ein maßgeschneidertes Angebot bereitzustellen. Durch unsere Präsenz auf den diversen Social-Media-Kanälen können wir unsere Gäste mit Informationen sehr gut am laufenden halten. Aber auch intern helfen uns die Daten, die wir generieren können, enorm. Dazu haben wir eine Plattform geschaffen, die höchsten Anforderungen an Datenqualität, Sicherheit und Zustellschnelligkeit gerecht wird. Unsere Mitglieder erhalten für sie wesentliche Kennzahlen und können diese tagesaktuell abrufen, das ist für uns tatsächlich ein Quantensprung. Die KI wird uns hier sicher in Zukunft vermehrt weiterhelfen. Dafür werden wir unseren Partnern die benötigten Tools und Schulungen bieten, damit wir aus dieser Thematik alles herausholen, was für uns nützlich ist. Das sind Kernaufgaben, die wir Stück für Stück in Angriff nehmen werden.
Wie viele Mitgliedsbetriebe gibt es heute, sehen Sie hier noch Wachstumspotenzial – etwa in anderen Bundesländern?
Ski amadé umfasst Mitgliedsbetriebe hauptsächlich in den Bundesländern Salzburg und Steiermark. Das sind fünf große Regionen, nämlich die Salzburger Sportwelt, Schladming-Dachstein, Gastein, Hochkönig und das Großarltal, darin 25 Skiorte. Derzeit gibt es keine Überlegungen, die Anzahl an Mitgliedern zu erhöhen oder noch andere Bundesländer miteinzubeziehen.
Was sehen Sie als wesentliche Herausforderungen der Zukunft?
Die wesentlichen Herausforderungen liegen sicher im technologiebedingten und klimatischen Wandel, der sich in vielen Bereichen niederschlägt. Das wird viele Herausforderungen mit sich bringen, damit man die Dinge und die Position, die man erreicht hat, auch weiter ausbauen kann. Dazu werden die Anforderungen der Gäste immer spezieller und individueller. Auf sie einzugehen und hier maßgeschneiderte Angebote zur Verfügung zu stellen, wird eine Herausforderung bleiben. Helfen wird uns dabei sicher die engmaschige Vernetzung mit unseren Leistungsträgern. Auch hier wird die KI nicht nur Herausforderung, sondern auch große Hilfe sein, damit wir Informationen besser verknüpfen und unser Angebot entsprechend ausrichten können. Bei allen anstehenden Aufgaben sind wir aber auch darauf bedacht, dass wir unsere Authentizität beibehalten. Sie ist ein wesentlicher Punkt, warum Gäste zu uns kommen. Unser Angebot ist groß und vielfältig, unserer Destinationen setzen auf Glaubwürdigkeit und Integrität. Das zeichnet unsere Regionen und unsere Mitgliedsbetriebe aus. Das wollen wir auch in Zukunft leben und kommunizieren.
lw