Forum Seilbahnen Schweiz 2025: eine Branche im Aufwind

Als Auftakt zum diesjährigen Forum Seilbahnen Schweiz (= Forum SBS), das von Dienstag, 28. Oktober bis Donnerstag, 30. Oktober, in Rapperswil-Jona abgehalten wurde, standen am ersten Veranstaltungstag SBS-Präsident und Ständerat Hans Wicki sowie SBS-Direktor Berno Stoffel der geladenen Presse Rede und Antwort.

Das sind einige interessante Erkenntnisse:
  • Die Wintersaison 2024/25 verlief für die Schweizer Seilbahnbranche mit 902 Mio. CHF (= ca. 971 Mio. Euro) Personenverkehrserträgen sehr erfreulich. Gegenüber der Wintersaison 2023/24 ist das eine Zunahme von 9 % und damit der höchste Wert seit Beginn der systematischen Erhebungen von Seilbahnen Schweiz.
  • Der Umsatzzuwachs wurde zwar durch mehr Skier-Days gestützt, diese zeigen sich aber nicht vollständig im Umsatz. Gründe sind günstigere Ticketpreise in mittelgroßen Seilbahnbetrieben, mehr Fahrten mit Saisonkarten, sowie die dynamische Preispolitik mit günstigeren Skier-Days.
  • Mit 26,3 Mio. Skier-Days in der Wintersaison 2024/25 wurde ein Besucherrekord erzielt. Skigebiete in niedrigeren Lagen (< 20.000 Skier-Days) haben besonders profitiert (+ 31 %), aber grundsätzlich gab es einen Anstieg in der gesamten Schweiz.
  • 63 % der Wintersportler waren in der Wintersaison 2024/25 Einheimische, doch es wurde ein starkes Comeback ausländischer Gäste registriert. Allen voran jenen aus den U.S.A., Hintergrund dafür sind sicherlich die Saisonkarten wie Epic Pass oder Ikon Pass. Nicht zu vergessen, der Magic Pass mit mehr als 100 Partner-Skigebieten in der Schweiz, Frankreich und Italien. Inzwischen gibt es schon ca. 300.000 Magic Pass-Inhaber. Laut SBS-Direktor Berno Stoffel ist der Magic Pass inzwischen ein „Lifestyle-Produkt“, das man haben muss, vor allem unter Jugendlichen.
  • Das Sommergeschäft hat sich in den vergangenen 16 Jahren bei den Schweizer Seilbahnunternehmen positiv entwickelt. 2008 lag der Umsatzanteil des Sommerbusiness bei 13 %, nun ist er bei 30 %.
  • Die Seilbahnunternehmen müssen sich verstärkt zu Gastronomen und Hoteliers entwickeln, um dem Gast ein ganzheitlich positives Bergerlebnis bieten zu können.
  • Umsatzmäßig waren in der Wintersaison 2024/25 die ersten drei Top-20-Destinationen folgende: Zermatt mit 77 Mio. CHF (= rund 83 Mio. Euro), gefolgt von der Jungfrauregion mit 58 Mio. CHF (= rund 62,5 Mio. Euro) und Davos-Klosters mit 55 Mio. CHF (= ca. 59 Mio. Euro).
  • Investition in ca. 37 neue Seilbahnanlagen, bis auf wenige Ausnahmen sind es Ersatzanlagen.
Flipchart Umsatz Winter Top 20

Umsatzmäßig waren in der Wintersaison 2024/25 die ersten drei Top-20-Destinationen folgende: Zermatt mit 77 Mio. CHF (= rund 83 Mio. Euro), gefolgt von der Jungfrauregion mit 58 Mio. CHF (= rund 62,5 Mio. Euro) und Davos-Klosters mit 55 Mio. CHF (= ca. 59 Mio. Euro). © cm

In der anschließenden zweitägigen Branchenveranstaltung Forum Seilbahnen Schweiz mit mehr als 400 Teilnehmern, interessanten Vorträgen und Workshops drehte sich alles um das Thema „Besser führen. Seilschaften statt Alleingang – was Führung heute braucht.“ Einen ausführlichen Nachbericht dieses Events können Sie in unserer nächsten Mountain Manager-Ausgabe 7/25 nachlesen.

Auch 2023 nutzten mehr Wanderer die Südtiroler Seilbahnen als im Vorjahr. @IDM Südtirol-Alto Adige/Manuel Kottersteger

Südtiroler Seilbahnen mit Beförderungsrekord

Mit 143,4 Millionen beförderten Personen haben die Südtiroler Seilbahnanlagen in der Wintersaison 2023/2024 den bisherigen Allzeitrekord (= +2,6 % gegenüber dem Vorjahr) erreicht. Der Sommerskilauf ist zwar weiterhin rückläufig, aber dafür steigt die Zahl der Wanderer oder Pendler, die die Seilbahn nutzen, stetig. Im Sommer 2023 hat sie sich im Vergleich zu 2022 um 2,3 % erhöht. Auch die Langzeittendenz ist positiv: Waren es im Sommer 2000 ungefähr 4 Millionen beförderte Wanderer und Pendler, sind es im Sommerhalbjahr 2023 mit 10,9 Millionen fast dreimal so viele gewesen.

Das geht aus dem aktuellen Bericht „Seilbahnen in Südtirol – 2023 und 2024“ hervor, den das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) in Zusammenarbeit mit dem Amt für Seilbahnen erstellt hat.

54,1 % mehr Investitionen als im Vorjahr getätigt

Die Südtiroler Seilbahnen erwirtschafteten in diesem Zeitraum einen Gewinn von 77,6 Mio. Euro, bei stabilen Betriebserträgen (522 Mio. Euro) und Aufwendungen (422 Mio. Euro). ​Sie investierten rund 161 Mio. Euro, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 54,1 % entspricht. Davon entfallen 103 Mio. Euro (64,2 %) auf die Infrastrukturen, 34 Mio. Euro (21,2 %) auf den Kauf von Betriebsgeräten (Schneekatzen, Fahrzeuge, Propellermaschinen usw.) und 23,5 Mio. Euro (14,6 %) auf sonstige Investitionen.

354 Seilbahnanlagen in Südtirol

Mit Stichtag Ende Dezember 2024 gab es in Südtirol 354 Seilbahnanlagen, drei Anlagen weniger als im Vorjahr. 58,8 % der Seilbahnen wurden nach 2000 errichtet, das Durchschnittsalter beträgt 23 Jahre. Die Anzahl der Schlepplifte hat sich von 310 (1980) auf 98 (2024) reduziert. 2024 wurden sechs neue Seilbahnanlagen errichtet und neun abgebaut.

Folgende Seilbahnanlagen wurden 2024 realisiert:

  1. Skigebiet Schwemmalm, Ultental: Ersatz von zwei fix geklemmten Sesselliften durch eine kuppelbare 6er-Sesselbahn mit einer Förderleistung von 2.200 P/h. ​
  2. Karerpass: Ersatz des bestehenden Schlepplifts durch einen neuen Schlepplift auf gleicher Trasse. ​Förderleistung: 895 P/h.
  3. Skigebiet Vals-Jochtal: Ersatz eines fix geklemmten 4er-Sessellifts durch eine kuppelbare 6er-Sesselbahn mit Wetterschutzhaube und einer Förderleistung von 2.400 P/h.
  4. Skigebiet Kronplatz: Anlage „Plateau“: Bau der ersten 8er-Sesselbahn des Typs D-Line in Italien mit Sitz- und Rückenlehnenheizung, Wetterschutzhaube sowie automatischen und verriegelbaren Schließbügeln. ​Förderleistung: 3.600 P/h.
  5. Alta Badia (Hochabtei): Ersatz der bestehenden kuppelbaren Sesselbahn Braia Fraida durch eine neue 6er-Sesselbahn mit einseitiger Mittelstation. ​ Förderleistung: 2.800 P/h.
  6. Skigebiet Rotwandwiesen: Ersatz des bestehenden Schlepplifts Porzen durch eine kuppelbare 6er-Sesselbahn mit geänderter Trasse für bessere Anbindung an das restliche Skigebiet. Förderleistung: 2.200 Personen pro Stunde.
  7. Skigebiet Rosskopf/Sterzing: Noch vor Jahresende 2024 wurde das System „LeitPilot“ an der Kabinenbahn Sterzing-Rosskopf als Prototyp für die Erreichung der Zulassung in Italien eingebaut und versuchsweise in Betrieb genommen. Es handelt sich um die erste Anlage mit unbemannter Umlenkstation in Italien.
Technische Beschneiung unverzichtbar

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Wintertourismusorte zu sichern, sind auch laufende Investitionen in die technische Beschneiung ausschlaggebend. So wurden 2023 in Südtirol insgesamt 5.061 Schnee-Erzeuger (Propellermaschinen und Schneilanzen) gezählt, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 6,1 %. Somit hat sich die Zahl der Schnee-Erzeuger in den vergangenen 20 Jahren fast verfünffacht. Durch die Automatisierung der Beschneiungsanlagen haben sowohl die Anzahl der Schnee-Erzeuger als auch die Investitionen zugenommen.

Wichtiger Arbeitgeber in Südtirol

2023 waren 2.382 Personen in der Seilbahnbranche beschäftigt, 121 mehr als im Vorjahr (+ 5,3 %). Damit erzielte die Anzahl der Festangestellten und der Saisonarbeitskräfte wieder das Vor-Corona-Niveau.

Weitere Details sind nachzulesen auf:

https://astat.provinz.bz.it/de/publikationen/seilbahnen-in-suedtirol-2023-und-2024

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